DE3223149C1 - Verfahren zur Herstellung von Papier oder dergleichen Werkstoffe - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Papier oder dergleichen WerkstoffeInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Papier oder dergleichen Werkstoffen
wie Pappe oder auch fettdichtem Papier.
Papier ist definiert als ein flächiger, im wesentlichen aus Fasern vorwiegend pflanzlicher Herkunft bestehendem
Werkstoff, der durch die Entwässerung einer Aufschlämmung derartiger Fasern, dem sog. Faserstoff,
auf einem Sieb gebildet wird. Dabei entsteht ein Faserfilz, der anschließend verdichtet und getrocknet
wird. Die Papierherstellung gliedert sich in Stoffaufbereitung, Papiermaschinenarbeit und Ausrüstung. Papier
und Pappe unterscheiden sich definitionsgemäß im m2-Gewicht und in der Dicke. Papier und dergleichen
Werkstoffe werden nicht nur als Schriftträger, sondern auch in großem Umfang, insbesondere in Form von
maschinengerüsteten oder nachbehandelten Papieren wie fettdichten Papieren, Packpapieren und Pappe als
Verpackungsmaterial gebraucht
Als pflanzliche Faserstoffe zur Herstellung von Papiere werden neben von Druckerschwärze befreitem
Altpapier vorzugsweise ungebleichte oder gebleichte Sulfat- und Sulfitzellulosen von Laub- und Nadelhölzern
sowie Einjahrespflanzen verwendet, dazu Holzschliff (vorwiegend aus Fichtenholz), in geringem Umfang
auch Linters. Für spezielle Zwecke setzt man auch verschiedene synthetische Fasern aus Polymerverbindungen
und mineralischen Fasern ein.
In der Stoffaufbereitung werden die verschiedenen Faserstoffe, die bei der Herstellung einer bestimmten
Papiersorte zum Einsatz kommen, im Pulper (Stofflöser) in Wasser suspendiert und mit Mahlmaschinen kontinuierlich
für längere Zeit gemahlen, um die Fasern zu kürzen, zu fibrillieren und zu hydratisieren und dabei
den für die Papierherstellung wesentlichen Feinstoff, der ca, 30—55 Gew.-°/o des gesamten Faserstoffes
ίο ausmachen kann, zu bilden. Die Stoff suspensionen
gelangen dann über Vorratsbütten im bestimmten Mischungsverhältnis in eine Maschinenbütte, in der der
eigentliche Papierbrei gemischt wird. Hier erfolgt auch die Zugabe von Papierhilfsmitteln wie Füllstoffen,
Farbstoffen, Harzleim, Alaun usw. in Abhängigkeit von der zu fertigenden Papiersorte. Das Füllen ermöglicht
eine Ersparnis an Fasermaterial und damit auch an Stoffkosten. Das Papier wird dadurch weißer, undurchsichtiger
und glatter. Als Füllstoffe werden anorganisehe, feinste, möglichst eisenfreie, weiße Pulver
verwendet z. B. aus Bariumsulfat, Bariumcarbonat, Gips, Magnesiumcarbonat, Kaolin, Tonerde, Talk und meist
Kieselgur. Die sehr oft kolloidalen Teilchen der beigemischten Füllstoffe füllen die Poren bzw. Hohlräume
zwischen den Fasern gleichmäßig aus und es entsteht so eine geschlossenere, glattere Oberfläche.
Die Füllstoffe erreichen bis zu 30% des Papiergewichtes, jedoch sind die Papiere auffallend schwer und beim
Verbrennen und Ausglühen hinterbleiben große Mengen einer grauweißen Asche.
Die bisherigen Verfahren zur Herstellung von Papieren oder dergleichen Werkstoffen haben schwerwiegende,
erst in den letzten Jahren erkannte Nachteile. Im Hinblick darauf, daß der Hauptpapierrohstoff trotz
der Wiedergewinnung von Zellulose aus Altpapier Laub- und Nadelhölzer sind, das Wachstum der hierbei
eingesetzten Bäume dem Bedarf an Papier und Pappe und damit an den als Rohmaterial eingesetzten
Baumstämmen in vielen Produktionsgebieten der Welt schon nicht mehr nachkommt, gehen immer mehr
Wälder verloren, was weitreichende ökologische Konsequenzen hat. Dazu ist der langwierige Mahlvorgang,
wie er zur Herstellung der zum Kürzen, Fibrillieren und Hydratisieren der Zellstoffasern in dem
4S zur Herstellung von Papier oder Pappe notwendigen
Umfang erforderlich ist, sehr energieverbrauchend, so daß die zur Herstellung einer bestimmten Menge Papier
oder Pappe notwendige Energie einen insbesondere seit der 1973 einsetzenden rapiden Verteuerung fossiler
so Brennstoffe ganz beträchtlichen Kostenfaktor bei der
Papierherstellung darstellt, der naturgemäß auch auf die Kosten zur Herstellung von nachbehandelten wie
fettdichten Papieren durchschlägt
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein neues
Verfahren zur Herstellung von Papier oder dergleichen Werkstoffen zu schaffen, das es ermöglicht, den im
allgemeinen verwendeten Zellstoff als Rohmaterial in beträchtlichem Umfang zu ersetzen und so mit zum
Erhalt der für ein gesundes Ökologiegleichgewicht notwendigen Laub- und/oder Nadelholzwälder beizutragen
und damit im Hinblick auf die verminderte Menge des zu mahlenden Rohzellstoffes die Kosten des
hergestellten Papiers oder dergleichen Werkstoffes, insbesondere durch Verminderung des Kostenaufwan-
6S des für das Mahlen der Rohzellstoffsuspension, beizutragen
unter weitgehendem Erhalt der vorteilhaften Eigenschaften heutiger Papierqualitäten.
Die vorliegende Erfindung betrifft somit eine
Die vorliegende Erfindung betrifft somit eine
ökonomische wie ökologische Verbesserung in bezug auf die einzusetzenden Rohmaterialien und eine
verfahrenstechnische Verbesserung in der Stoffaufbereitungsstufe.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Papier oder dergleichen Werkstoffe durch Suspendieren
der Faserstoffe, wie sie bei der Herstellung der verschiedenen Papiersorten zum Einsatz kommen, im
Pulper, Mahlen der Pulpe zum Kürzen, Fibrillieren und Hydratisieren der Fasern in dem für den jeweilig
herzustellenden Werkstoff notwendigen Umfang, gegebenenfalls Mischen des erhaltenen Faserbreis mit für die
jeweilige Papier- oder dergleichen Werkstoffsorte üblichen Papierhilfsmitteln, Färb- und/oder Leimstoffen,
Aufgabe des so erhaltenen Faserbreis, gegebenenfalls nach Passieren von Sand- und Knotenfängern, auf
ein Sieb mit geeigneter Entwässerungs- bzw. Filter-Charakteristik und, gegebenenfalls nach anschließendem
Verdichten, Trocknen des so erhaltenen Faserfilzes, ist dadurch gekennzeichnet, daß man 10—35 Gew.-% des
atro-Zellstoffmaterials durch unverkleisterte Stärke
ersetzt, und man den Faserfilz unter nicht verkleisternden Temperaturbedingungen trocknet.
Das atro-Zellstoffmaterial ist dabei das getrocknete
Gesamtzellstoffmaterial.
Unter unverkleisterter Stärke werden sowohl native unverkleisterte Stärkeprodukte wie in bekannter Weise
mittels handelsüblicher Urecoll-Vernetzer auf Basis Harnstoff-Melamin-Formaldehyd oder durch Epichlorhydrin
usw. teilvernetzte unverkleisterte Stärkeprodukte verstanden. Die oberflächliche Vernetzung von
Stärkekörnern wird auch als Inhibierung bezeichnet, weil eine solche Behandlung die Verkleisterungstemperatur
für das jeweilige Stärkeprodukt erhöht und insofern Quellung wie Viskosität von Stärkesuspensionen
bzw. -lösungen oder deren Stabilität gegen chemische wie mechanische Beanspruchung beeinflußt.
Auch inhibierte kationisierte unverkleisterte Stärkeprodukte sind verwendbar. Inhibierte oder inhibierte
kationisierte unverkleisterte Stärkeprodukte sind im Handel erhältlich oder können selbst in üblicher Weise
durch Zusatz von Vernetzungsmitteln zu einer Stärkesuspension bei optimalem pH-Wert und angemessener
Temperatur unter Umpumpen hergestellt werden. Außer den vorstehend genannten Vernetzern kommen
hierfür in Frage: Phosphoroxychlorid, Natriumtrimetaphosphat, Äthylen- oder Propylenoxid, Aldehyde und
Dialdehyde, Vinylsulfon, Diepoxide oder Hexamethylendiisocyanat,
wobei schon geringe Mengen dieser Vernetzerprodukte genügen (vgl. R. Kuniak und R. H. Marchessault, Stärke 24 (1972) S. 110 ff.).
Getrocknete Stärke vernetzt man am besten durch Epichlorhydrin in Dampfform (vgl. z. B. US-PS
29 29 811). In jedem Fall verteuert sich die Stärke dabei nur unwesentlich.
Als besonders geeignet für den Einsatz bei der Papierherstellung hat sich Mais-, Reis- und Weizenstärke
in unverkleistertem Zustand, jeweils allein oder im Gemisch untereinander erwiesen, weshalb diese Stärkeprodukte
im erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt einsetzt werden. Kartoffelstärke kann jedoch ebenfalls
eingesetzt werden.
Tunlichst setzt man in dem erfindungsgemäßen.
Verfahren eine Stärke mit möglichst hoher Verkleisterungstemperatur ein, wie z.B. Reisstärke (Verkleisterungstemperatur:
71—780C). Am leichtesten quillt Weizenstärke (59,5—65,6° C), gefolgt von Kartoffelstärke
(Verkleisterungstemperatur: 61—700C) und Maisstärke
(65,5—74° C). Bei mittelstarken Papieren ist deshalb der Maisstärke der Vorzug zu geben.
Die vorstehend genannten Verkleisterungstemperaturen
setzen Wasser im Überschuß voraus, was für die trocknende Papierbahn jedoch nicht zutrifft.
Die für eine bestimmte Fabrikation zu treffende Auswahl der einzusetzenden Stärke richtet sich nach
der Dicke der zu produzierenden Papiere, da die Stärkekörner tunlichst einen deutlichen kleineren
ι» Durchmesser besitzen sollten als die Dicke des
herzustellenden Papiers oder dergleichen Werkstoff. Wird diese Bedingung nicht erfüllt, könnten hinreichend
große Stärkekörner das Papiervlies von der Ober- bis Unterseite des Papierblattes durchdringen und infolge
Verdrängung opazitätsfördernder Stoffkomponenten wie z. B. anorganische Füllstoffe, Luft, Schliffasern,
Harzleim oder Alaun usw. nach der Trocknung auffällige lichtdurchlässige Stellen erzeugen, die in der
Papiermachersprache als »Fischaugen« bezeichnet werden und qualitätsmindernd wirken. Nach allem
empfiehlt sich für den Einsatz bei feinen Papieren die Reisstärke (Kornverteilung 2—12μΐη) oder aber fraktionierte
Weizenstärke (Teilchengrößenfraktion 2—ΙΟμπι) bzw. Buchweizen- oder Haferstärke, während
mittelstarke Produkte auch mit Maisstärke (Kornverteilung: 10—25 μπι) bzw. unfraktionierter
Weizenstärke (Kornverteilung 2—40 μπι) versetzt werden
können. Grobe Papiere oder aber Kartone und Pappen vertragen den Ersatz von Zellulosefasern auch
durch Kartoffelstärke (Kornverteilung: 20—150 μηι).
Die Zugabe der unverkleisterten Stärke zu der wäßrigen Zellstoffsuspension kann an jeder beliebigen
Stelle der Stoffaufbereitungsstufe vor Aufgabe der Suspension auf das Sieb erfolgen. Es muß jedoch eine
möglichst homogene Vermischung der Zellstoffasern mit den Stärketeilchen gewährleistet werden.
Die Frage, ob man dem Stoff native Stärke zusetzt, oder aber eine solche Stärke verwendet, die unverkleistert
an ihrer Kornoberfläche vorher teilvernetzt wurde, richtet sich nach den Trocknungsbedingungen der
jeweiligen Papiermaschinen. Letztere müssen so gestaltet sein, daß das gegebene Temperaturprofil der
laufenden Papierbahn in Verbindung mit der noch vorhandenen Restfeuchtigkeit die Verkleisterung gerats
de noch verhindert, wobei eine partielle Gelatinisierung manchmal von Vorteil sein kann. In der betrieblichen
Praxis legt man deshalb die Trockenpartie tunlichst so aus, daß den genannten Gesichtspunkten Rechnung
getragen wird.
so Die Verwendung von Stärke bei der Herstellung von Papier ist schon seit langem bekannt, jedoch nur wurde
Stärke stets in geringen Mengen z. B. bis zu maximal
5 Gew.-% bei speziellen Zeichenpapieren, sonst in noch geringeren Mengen und im allgemeinen in verkleistertem
Zustand zugesetzt. So wird Stärke zur sogenannten Stoffleimung -eingesetzt, wobei die Stärke schon im
Holländer selbst, also in der Verarbeitungsstufe zugesetzt wird. Bisher war man jedoch der Auffassung,
daß der durch Zusatz von Rohstärke zu erzielende Effekt sehr begrenzt ist, weil die Stärkekörner im Papier
als ungequollene Partikel verbleiben und so fast ausschließlich als Füllstoffe wirken und ber der
nichtverkleisterten Stärke nur wenig polare Gruppen für eine Bindung von Zellulosefaser-Stärke-Zellulosefaser
verfügbar sind (vgl. H. Roederer, Verwendung von Stärke in der Papierindustrie, Das Papier 10 [1956]
S. 78). Vielfach wurde angenommen, daß wenigstens ein Teil der unverkleisterten Stärke in der Trockenpartie
verkleistert wird, was jedoch durch spätere Befunde widerlegt wurde, wonach das auf den letzten Heizzylinder
noch vorhandene Wasser nicht mehr ausreicht, um die Stärke aufzuquellen. Hinzu kommt, daß die zur
Bildung der zur Papierherstellung notwendigen Fein-Stofffraktion aus kleinen und kleinsten Partikeln der
Rohzellulose im Vergleich zur Herstellung von stärkefreiem Papier stark vermindert ist. Im Hinblick hierauf
ist es überraschend, daß die physikalischen Parameter des nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Papiers wie Reißfestigkeit usw. nur in einem solchen geringfügigen Umfang vermindert werden, daß trotzdem
brauchbare Papiere und dergleichen Werkstoffe erhalten werden.
Einen besonders überraschenden Befund liefert das erfindungsgemäße Verfahren bei Zusätzen von hochmolekularen
Polyolen wie Galaktomannanen oder ganz besonders bevorzugt Polyvinylalkoholen, die in Form
wäßriger Zusätze dem Faserbrei vor der Aufgabe desselben auf das Sieb zugesetzt werden. Das
bevorzugte Polyol Polyvinylalkohol wird dem Faserbrei in Höhe von 5 bis 10 Gew.-%, bezogen auf luftgetrocknete
Stärke (lutro-Stärke) zugesetzt. Dabei zeigt sieh,
daß trotz Zusatz von 19 Gew.-% Stärke, bezogen auf das Gewicht des atro-Zellstoffs, die Reißfestigkeit des
daraus hergestellten Papieres mit der eines Prüfblattes ohne Stärkezusatz fast identisch war, weshalb der
Zusatz von Polyvinylalkohol zu dem Papierbrei in der Verarbeitungsstufe vor Aufgabe auf das Sieb in der
angegebenen Menge bevorzugt ist. Zusätzlich zu dem weitgehenden Erhalt der Reißfestigkeit verbessert sich
gleichzeitig die Fettdichtigkeit des Papieres, so daß auf die nachträgliche Applizierung eines Polyvinylalkohol-Films
am Ende der Trockenpartie mittels einer Leimpresse zur Herstellung eines fettdichten Papieres
verzichtet werden konnte.
In einem Labor-Turbo-Pulper mit einem Fassungsvermögen von ca. 10 Liter wurden 6,7551 Wasser
gegeben, 245 g atro-Zellstoff von Hand in kleine Stücke zerrissen, über Nacht geweicht und am nächsten Tag
darin für ca. 30 Min. zerfasert, indem in dem Pulper zwei auf einer Achse montierte Scheiben mit einem
Durchmesser von ca. 15 cm, bewehrt mit je vier Schaufeln von je ca. 3 cm Breite und ca. 1,5 cm Tiefe, mit
einer Umdrehungsgeschwindigkeit von 2800 U/min betrieben wurden. Nach Beendigung der Zellstoffsuspendierung
wurde der ca. 7 Liter Gesamtvolumen messende Inhalt in eine Kunststoffwanne geschüttet, wobei
jedoch die im Pulper in mechanischen Fallen verbleibenen Zellstoffreste (ca. 5 g in Form von Knoten,
verharzten Fasern usw.) verworfen wurden.
Die in der Wanne aufgegangenen ca. 7 Liter einer 3,5%igen Zellstoffasersuspension wurden sodann in
einen Laborholländer überführt und etwa 3 Stunden bis zur Erreichung eines Mahlgrades von maximal 660SR
fibrilliert. Die Mahlgradbestimmung nach Schopper-Riegler erfolgte mittels eines Frankgerätes nach
Merkblatt V/7/61 des Vereins »Zellcheming«, beziehbar über dessen Archiv in 6100 Darmstadt, Alexanderstr. 24.
Der Inhalt des Holländers wurde sodann mittels Schöpfkellen in einen Eimer entleert. Davon wurden
500 ml Faserbrei in ein Stoffsuspendierwerk mit einem Fassungsvermögen von ca. 12 Liter gegeben, welches 51
Wasser enthielt. Das Stoffsuspendierwerk enthielt somit in den 5,51 Flüssigkeit insgesamt 17,5 g atro-Zellstoff.
6,126 g Reisstärke (kationisiert, dann mit Epichlorhydrin inhibiert) entsprechend einem 35%igem Zusatz von
lutro-Stärke auf atro-Zellstoff wurden in ca. 300 ecm Wasser aufgeschlämmt und diese Stärke-Suspension
sodann ebenfalls in das Stoffsuspendierwerk überführt, das während der Stoff Zusammenstellung mit 150 U/min
rotierte. Schließlich wurde noch eine Lösung von 6,67 g Alaun in 60 ml Wasser eingeführt. Nach der Zugabe des
Alauns betrug der pH-Wert der erhaltenen Pulpe ca. 4,5 bis 4,6, nachdem man bis zu einem Gesamtvolumen von
8 Liter aufgefüllt hatte.
Dem Stoffvorrat im Verteilergerät entnahm man zur Blattbildung 1000 ml. Die Papierblattbildung erfolgte
nach Merkblatt VI%I76, Verein Zellcheming. - Das
gebildete Faservlies wurde mittels eines runden Gautschkartons in den Trockner überführt, nachdem
man zuvor noch ein genormtes Deckblatt aufgelegt hatte und trocknete für etwa 6 Minuten bei 906C und
67 mbar Restdruck. Die Temperatureinstellung des Trockners erfolgte mit heißem Wasser von ca.. 95° C aus
einem zum Trockner gehörenden, elektrisch beheizten Reservoir.
Anschließend erfolgte die Feststellung des Blattgewichts bzw. Flächengewichts nach Merkblatt V/l 1/57.
Nach Konditionierung des erhaltenen Papierblattes bei Normklima (50% relative Luftfeuchtigkeit bei 23° C)
wurden Reißlänge, Berstdruck und Dehnung ermittelt Die Reißlänge betrug 6000 m, verglichen mit 7600 m
ohne Stärkezusatz, entsprechend einem Festigkeitsverlust von 21%.
Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei anstatt eines auf 65° SR aus gemahlenem Zellstoff ein solcher mit 43° SR
eingesetzt wurde.
Die Reißlänge des erhaltenen Papiers betrug 5400 m, entsprechend einem Festigkeitsverlust von relativ 29%.
Beispiel 1 wurde wiederholt, jedoch erfolgten anstatt eines 35%igen von inhibierter Reisstärke ein solcher
von 19% Weisenstärke, die nach der Zugabe zum Suspendiergerät mit 1,9% Polyvinylalkohol, bezogen
auf lutro-Stärke, versetzt wurde; der Polyvinylalkohol lag dabei als 10 Gew.-%ige Lösung vor.
In diesem Fall verminderte sich die Reißlänge nur von 7350 auf 7150 m, also nur um relativ 2,8%, blieb also de
facto konstant. Demgegenüber ermäßigte sich der Berstdruck von 73kp/cm2 ohne Stärkezusatz auf
62,5 kg/cm2, d. h. um relativ 14,4%.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Papier oder dergleichen Werkstoffe durch Suspendieren der
Faserstoffe im Pulper, Mahlen der Pulpe zum Kürzen, Fibrillieren und Hydratisieren der Fasern in
dem für den jeweiligen herzustellenden Werkstoff notwendigen Umfang, gegebenenfalls Mischen des
erhaltenen Faserbreis mit für die jeweilige Papieroder dergleichen Werkstoffsorte üblichen Papierhilfsmitteln,
Färb- und/oder Leimstoffen, Aufgabe des so erhaltenen Faserbreis, gegebenenfalls nach
Passieren von Sand- und Knotenfängern, auf ein Sieb geeigneter Siebcharakteristik, und, gegebenenfalls
nach anschließendem Verdichten, Trocknen des so erhaltenen Faserfilzes, dadurch gekennzeichnet,
daß man 10—35 Gew.-% des Zellstoffmaterials, bezogen auf das Gewicht des atro-Zellstoffes,
durch Stärke in nicht verkleistertem Zustand ersetzt, und man den Faserfilz unter nicht verkleisternden
Temperaturbedingungen trocknet.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Stärke unverkleisterte Mais-, Reis-
und Weizenstärke, jeweils allein oder im Gemisch miteinander, verwendet wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß unverkleisterte, inhibierte,
gegebenenfalls kationisierte Stärke verwendet wird.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 —3, dadurch gekennzeichnet, daß dem wäßrigen stärkehaltigen
Faserbrei vor Aufgabe auf das Sieb ein hochmolukulares Polyol, gegebenenfalls in Form
einer wäßrigen Lösung, in einer Menge bis zu 10 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der lutro-Stärke
zugesetzt wird.
5. Verfahren'gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß als Polyol ein Polyvinylalkohol verwendet wird.
Priority Applications (2)
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DE19823223149 DE3223149C1 (de) | 1982-06-22 | 1982-06-22 | Verfahren zur Herstellung von Papier oder dergleichen Werkstoffe |
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Applications Claiming Priority (1)
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DE19823223149 DE3223149C1 (de) | 1982-06-22 | 1982-06-22 | Verfahren zur Herstellung von Papier oder dergleichen Werkstoffe |
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Country Status (2)
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DE (1) | DE3223149C1 (de) |
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