DE259791C - - Google Patents
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- G—PHYSICS
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die Erfindung bezieht sich auf Einrichtungen, bei denen labil gelagerte Körper in der
Weise durch ein oder mehrere Gyroskope im Gleichgewicht erhalten werden, daß durch
äußere, in sinngemäßer Weise zur Wirkung gebrachte Kräfte die Präzessionsbewegungen
der Gyroskope beeinflußt und Änderungen in der relativen Lage des Schwerpunktes des
aufrecht zu erhaltenden Körpers gegenüber
ίο seinem Unterstützungspunkt herbeigeführt
werden. Solche Einrichtungen sollen nach der Erfindung in der Weise ausgeführt werden,
daß die äußeren oder Zusatzkräfte, die von den Präzessionsbewegungen der Gyroskope
oder von dem Eintreten einer Relativbewegung des Gyroskoprahmens gegenüber seinem Träger bzw. der Neigung zum Eintritt
einer solchen Bewegung oder von beiden Bewegungen gemeinsam abgeleitet werden, nach zwei und gegebenenfalls auch nach drei
Gesichtspunkten gemeinsam geregelt werden. Die Kräfte werden nämlich abhängig gemacht
i. von dem Zeitintegral der den Gleichgewichtszustand
störenden Kräfte (ist beispielsweise die Anordnung so getroffen, daß die Regelung erst eintritt, wenn der Kreisel
eine gewisse Schwingung ausgeführt hat, so werden die Regelungskräfte abhängig gemacht
von der jeweiligen Schwingungsgeschwindigkeit, die proportional dem Zeitintegral der störenden Kraft ist; tritt jedoch
die Regelung unter der Wirkung des jeweiligen Druckes ein, den der abgelenkte Kreisel
auf ein Widerlager ausübt, ohne daß er eine wirkliche Ausschwingung macht, so werden
die Regelungskräfte durch diesen Druck beeinflußt, sind also dem Zeitintegral desselben
proportional) ;
2. von dem störenden Moment selbst (etwa Änderungen in der Lastverteilung, dem Winddruck,
der Zentrifugalkraft) und gegebenenfalls noch
3. von der Reibung (Luftreibung, Schienenreibung, Lagerreibung usw. beeinflussen
die Schwingungen des Wagens und damit auch diejenigen des Kreisels. Demgemäß muß
bei Regelung der Zusatzkräfte auf jene Reibung Rücksicht genommen werden).
In den nachstehenden Beschreibungen ist diese Erfindung ausführlich erläutert, insbesondere mit Bezugnahme auf verschiedene
Vorrichtungen, die zur Ausführung der Erfindung geeignet und in den Zeichnungen dargestellt
sind. Diese Vorrichtungen sind für die Anwendung bei einem Einschienenfahrzeug
entworfen und zeigen diejenige Ausführungsform der Erfindung, bei der die Aufrechterhaltung
des Gleichgewichtes des zu stabilisierenden Körpers und die äußere Kraft durch Druckflüssigkeit geliefert wird. In den Zeichnungen
bedeuten
Fig. ι eine Seitenansicht einer Vorrichtung, bei der zwei Gyroskope in einem gemeinsamen
Rahmen gelagert und so angeordnet sind, daß ihre Präzession um vertikale Achsen geregelt werden kann,
Fig. 2 eine Oberansicht mit teilweisem Schnitt, die die Präzessionsregelvorrichtungen
zeigt,
Fig. 3 einen Querschnitt nach der Linie
X-X der Fig. 2, ~
Fig. 4 Einzelheiten von Ventilanordnungen, Fig. 5 eine teilweise Schnittansicht durch
eine zur Kraftübertragung benutzte Zählflüssigkeitskupplung mit Wärmeregeleinrichtung,
Sicherheitsbremse und Vorrichtungen zur Ableitung der Reibungskomponente,
Fig. 6 einen Querschnitt durch eine Zähflüssigkeitskupplung anderer Ausführungsform,
Fig. 6 einen Querschnitt durch eine Zähflüssigkeitskupplung anderer Ausführungsform,
Fig. 7 eine Ansicht derjenigen Teile, die zur Ableitung der Reaktionskomponente dienen,
Fig. 8 eine Oberansicht von Fig. 7,
Fig. 9 eine Endansicht von Fig. 7,
Fig. 10 eine teilweise Schnittansicht einer anderen Ausführungsform der Erfindung,
Fig. 11 eine Oberansicht der Fig. 10,
Fig. 9 eine Endansicht von Fig. 7,
Fig. 10 eine teilweise Schnittansicht einer anderen Ausführungsform der Erfindung,
Fig. 11 eine Oberansicht der Fig. 10,
Fig. 12 eine Einzelansicht eines Teiles der
Fig. 10,
Fig. 13 und 14 zwei weitere Ausführungsformen.
In einem geeigneten Rahmen m, der mit dem Fahrzeug f starr verbunden ist, sind zwei
Gyroskope α, α gelagert, die frei um vertikale Achsen q Präzessionsbewegungen ausführen
können, und deren Schwungmassen b im entgegengesetzten Sinne umlaufen.
Die Rahmen c, in denen die Schwungscheiben b, b umlaufen, sind mit Zahnbögen d, d
(Fig. 2) ausgerüstet, die mit einer doppelten Zahnstange e in Eingriff stehen. Diese kann
in ihrer Längsrichtung durch Kolben f, f verschoben werden, die sich in konachsial zu beiden
Seiten der Gyroskope befindlichen Zylindern g, g bewegen. Die schweren Scheiben
b, b und Elektromotoren h,h (Fig. 1), durch die sie angetrieben werden, sind luftdicht in
Gehäusen j, j eingeschlossen, in denen ein hohes A^akuum erhalten wird, wobei noch
wegen der Drehung der schweren Scheiben geschmiert wird. Man braucht daher das Gehäuse
nur zu öffnen und das Vakuum aufzugeben, wenn der Motor nachgesehen werden muß.
Die Regelung der Präzessionsbewegung wird durch die doppelte und mit den an den
Gyroskoprahmen vorgesehenen Zahnstangen d, d in Eingriff stehende Zahnstange e bewerkstelligt.
Die Längsbewegungen der Zahnstange e werden durch die in den Zylindern g, g sich bewegenden Kolben f, f geregelt und
durch Zuführung oder Ableitung von einem Druckmittel be\verkstelligt, beispielsweise indem
Druckluft in den Zylinder g, g eingeführt wird. Wird Druckluft in einen der Zylinder g
eingelassen und befindet sich das Auspuffventil des anderen Zylinders g in der Offenstellung,
dann bewegen sich die Kolben f, f und mithin auch die Zahnstangen in der Längsrichtung, wodurch die Rahmen c, c veranlaßt
werden, sich um ihre vertikalen Achsen, zu drehen.
Das Hinein- oder Herausbringen von kornprimierter Luft oder einem anderen Treibmittel
in die Zylinder bzw. aus den Zylindern g, g, um die Gyroskoprahmen um vertikale
Achsen zu drehen, wird durch Ventile k, k geregelt, die mit den Zylindern durch Rohre p, p
verbunden sind. Die Ventile k, k sind zweckmäßig derart angeordnet, daß durch deren
Vermittlung in den Arbeitszylindern ein Druck erzeugt wird, der dem auf die Ventilspindel
zur Bewegung des Ventiles ausgeübten Druck proportional ist (Ventile.dieser
Art sind z.B. in der britischen Patentschrift-Nr. 7177/02 des Erfinders beschrieben). Die
Ventile k, k für die beiden Zylinder werden durch zwei Arme I, I (Fig. 4) eines dreiarmigen
Hebels beeinflußt, an dessen dritten Arm eine Gabel η angebracht ist, in welcher der
Antriebshebel 0 liegt. Der Antriebshebel wird durch drei verschiedene Kräfte beeinflußt, die
alle in der Präzessionsbewegung der Gyroskope ihren Ursprung haben, und zwar kommen
die folgenden Kräfte in Betracht:
1. eine von dem den Gleichgewichtszustand des Körpers störenden Kräftepaare abhängige,
durch eine Zähflüssigkeitsreibungskupplung von der Geschwindigkeit der Präzessionsbewegung
abgeleitete und von dieser Geschwindigkeit abhängige Kraft;
2. eine von dem Zeitintegral des störenden Kräftepaares und durch federnde Mittel von
der Abweichung der Gyroskope aus ihrer zentralen Lage abgeleitete Kraft;
3. eine der bei der Präzessionsbewegung auftretenden unvermeidlichen Reibung proportionale
und durch eine »feste« Reibungskupplung von der Präzessionsbewegung der Gyroskope abgeleitete Kraft.
Die Konstruktion der Zähflüssigkeitsreibungskupplung ist folgende. Die vertikale
Welle q (Fig. 5) der Gyroskope reicht durch ihr oberes Lager hindurch und trägt einen Behälter
r, in dessen kreisförmiger Kammer λ eine Scheibe t umlaufen kann. Die kreisförmige
Kammer ^ ist mit einer zähen Flüssigkeit angefüllt, und die die Scheibe t tragende
Welle u wird auf diese Weise durch eine Kraft bewegt, deren Größe im wesentlichen
der Geschwindigkeit der Bewegung des Gyroskopes um eine vertikale Achse proportional
ist.
Die Welle u trägt an ihrem oberen Ende eine kreisförmige Scheibe öder Trommel v, an
der der Einstellarm 0 zur Verstellung der Ventile k, k durch eine Reibungsbremsen
(Fig. 2 und 5) befestigt ist, die aus durch die Wirkung einer Feder 3 an die Trommel gedrückten
Klötzen besteht. Die Bremse soll
einen Bruch vermeiden, wenn eine zu schnelle Bewegung der Gyroskope eintritt.
Die zur Ableitung einer der Reibung proportionalen Kraft dienende Reibungskupplung
ist wie folgt ausgebildet. Von den Bremsklötzen nach abwärts gerichtet und am Stellarm
ο befestigt ist ein Arm χ (Fig. 5), der
einen Zapfen y. am Arm ζ mitnimmt. Der Arm ζ wird durch ein Paar von Blöcken getragen,
die an der Scheibe 2 anliegen, welche an der mit den Gyroskopen umlaufenden Kammer
5 befestigt ist. Durch diese Blöcke wird eine der Reibung proportionale Kraft auf den
Einstellarm 0 übertragen. Diese Kraft wird so durch Einstellung der Feder 4 geregelt, daß
die Reibung bei der Präzessionsbewegung überwunden wird:
Die. von dem Zeitintegral des störenden Kräftepaares abhängige Kraft wird von der
Verschiebung der Gyroskope auf folgende Weise abgeleitet. Mit den Gyroskopen sind
ein Paar horizontal liegende Arme 5, 5 (Fig. 2 und 3) verbunden, an deren Enden Federn
6, 6 eingreifen, die an den Blöcken befestigt sind, durch die der Stellarm 0 mit der von den
Gyroskopen getragenen Trommel ν verbunden ist. Hierdurch bewirken die Federn 6, 6, daß
die Gyroskope auf den Stellarm 0 eine Kraft ausüben, die der Lagenänderüng der Gyroskope
gegenüber ihrer Mittellage proportional ist, wobei diese Kraft jederzeit in einer solchen
Richtung wirkt, daß die Gyroskope in ihre Mittellage zurückgebracht werden. Hieraus
ergibt sich also, daß die Ventile k, k, die den Druck in den Zylindern g, g regeln,
welche ihrerseits die Präzessionsbewegung regeln, durch drei Kräfte beeinflußt werden;
die eine Kraft rührt von den Federn 6, 6 her; sie ist dem Zeitintegral des störenden Kräftepaares
proportional und wird von der Abweichung der Gyroskope aus ihrer mittleren Lage abgeleitet.' Die zweite Kraft kommt von der
Zähflüssigkeitskupplung s, t, durch die auf die Ventile eine Kraft übertragen wird, die von
dem störenden Moment abhängig und von der Präzessionsgeschwindigkeit der Gyroskope
abgeleitet; sowie von dieser Geschwindigkeit abhängig ist, oder durch die das elastische
Fluidum in den Zylindern veranlaßt wird, Kräfte auszuüben, die der Geschwindigkeit
der Gyroskope proportional sind und dieselbe Richtung haben. Die dritte Kraft ist der
starken Reibung proportional, die die Reibung bei der Präzessionsbewegung ausgleicht. Die
Wirkung dieser Kräfte auf das Ventil wird in einfacher Weise durch die elastischen Flüssigkeitszylinder
auf den erforderlichen Betrag erhöht und unmittelbar auf die Gyroskope durch die Zahnstange e und die gezahnten
Sektoren d, d übertragen, wodurch die Gyroskope um vertikale Achsen gedreht werden.
Nach einer weiteren Ausführungsform, die bei einem einschienigen Fahrzeug benutzt
wird und bei der das Gleichgewicht durch Verlegung des Schwerpunktes des Körpers
gegenüber seinem (Jnterstützungspunkt oder seinen Unterstützungspunkten erhalten wird,
sind die Gyroskope wieder in einem Rahmen gelagert. Während jedoch die Zahnstangen
d, d in den Rahmen c, c, in denen die schweren Scheiben umlaufen, mit einem doppelt verzahnten
Schlitten e in Eingriff standen, greifen sie jetzt ineinander ein, so daß die die
schweren Scheiben enthaltenden Rahmen mit Bezug auf die Präzessionsbewegung der Gyroskope miteinander in Eingriff stehen.
Bei dieser Ausführungsform sind zwar dieselben Einrichtungen zum Abnehmen der drei
Kräfte von der Präzessionsbewegung des Gyroskopes vorgesehen, es regeln jedoch die
durch die Kombination dieser drei Kräfte beeinflußten Ventile nicht das Zu- und Ableiten
des Arbeitsfluidums zu den Zylindern, durch die die Präzession geregelt wird, weil diese
Zylinder bei dieser Ausführungsform fehlen; vielmehr regeln jetzt diese Ventile die Zu-
und Ableitung des Arbeitsfluidums zu Zylindern, die so angeordnet sind, daß Verlegungen
des Schwerpunktes des Fahrzeuges gegenüber seinem Unterstützungspunkte oder seinen
Unterstützungspunkten zustande kommen.
Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, daß der Fahrzeugkörper quer zum Untergestell,
das die Laufräder trägt, verschoben wird, oder daß die Mittelebene des Körpers in einem geeigneten Winkel zur Ebene des
oder der Lauf räder geneigt wird oder auf irgendeine andere Weise.
Um der zähen Flüssigkeit in der Kammer.? 100
(Fig. 5) unabhängig von der Außentemperatur die richtige-Zähigkeit zu erhalten, wird
der Behälter r mit einem nichtleitenden Stoff überzogen und innerhalb desselben, und zwar
in unmittelbarer Nähe der Kammern, eine Anzahl Widerstandsspulen 41 untergebracht,
die durch Schalter 42 ein- und ausgeschaltet wei den können und so angeordnet sind, daß
durch den Durchgang eines elektrischen Stromes der richtige Temperaturgrad erhalten
wird. Der Strom selbst kann gewünschtenfalls duich einen Thermostaten o. dgl. geregelt
werden.
Die Fig. 6 zeigt eine abgeänderte Konstruktion der Zähflüssigkeitskupplung der
Fig- 5·
Bei der Konstruktion nach Fig. 6 werden mehrere Platten t verwendet, die in besonderen
Kammern .? untergebracht sind. Die Kammern ί dieser Ausführungsform sind
durch Scheiben gebildet, die abwärts gebogene Ränder besitzen. Die Höhe der Rän-
der ist so gewählt, daß jede Scheibe von der nächsten getragen wird. Selbstverständlich
sind die Scheiben t auf der Welle« befestigt, während die die Kammern s bildenden Scheiben
mit dem Behälter r verbunden sind, so daß eine Aveitere Drehung nicht stattfinden
kann.
Um die Scheiben t in der richtigen Entfernung von der Oberfläche der Scheiben zu halten,
die die Kammern .S" bilden, ist innerhalb
der Hohlwelle u eine Welle 43 vorgesehen, in deren oberes Ende ein feines Gewinde geschnitten
ist. Dieses Gewinde steht in Eingriff mit einem in das Innere des oberen Teiles
der Hohlwelle u eingeschnittenen Gewinde. Die Welle 43 trägt eine Handhabe 44 und
läuft am unteren Ende in einen am Durchmesser verkleinerten Tragzapfen aus, der sich
auf ein geeignetes Tragstück stützt.
Wird die Welle 43 durch die Handhabe 44 gedreht, so wird die Hohlwelle u gegenüber
dem Behälter r gehoben oder gesenkt, und wenn auf die richtige Höhe eingestellt ist,
wird die Welle 43 durch eine Feststellvorrichtung 45 in dieser Lage festgestellt.
So\vie die Geschwindigkeit der Präzessionsbewegung dem störenden und die
Hervorbringung der Präzession anstrebenden Kräftepaar proportional ist (und zwar: erste
Kraft = Zeitintegrale des störenden Momentes, zweite Kraft = störendes Moment, dritte
Kraft = Reibung), ist auch die Reaktion zwischen dem Tragrahmen in des oder der Gyroskope
und dem Körper 7 des den Rahmen tragenden Fahrzeuges dem störenden Kräftepaar und deshalb auch der Geschwindigkeit der
Präzessionsbewegung proportional. Infolgedessen kann auch eine von der Reaktion zwischen
Gyroskoprahmen und dessen Unter-Stützung abgeleitete Komponente für die oben erwähnte dritte Regelkomponente, d. i. die
durch die Geschwindigkeit der Präzessionsbewegung hervorgerufene Komponente, ersetzt
werden.
Nach einer dritten Ausführungsform (Fig. 7 bis 9), bei der auch das Gleichgewicht
durch Regelung der Präzession erhalten wird, ist ein geeigneter Rahmen m vorgesehen, der
ein Paar von Gyroskopen der bei der ersten Ausführungsform Verwendung findenden Art trägt. Wie vorher, können sich die Gyroskope
frei um vertikale Achsen drehen und sind die Rahmen c, c, in denen die schweren
Scheiben umlaufen, mit Zahnbög'en versehen, die mit einer doppelten Zahnstange in Eingriff
stehen, welche in der Längsrichtung verschoben werden kann und durch in Zylindern
g, g befindliche Kolben bewegt wird, wobei diese konachsial und auf entgegengesetzten
Seiten der Gyroskope angeordnet sind.
Die Achsen dieser Zylinder und die Zahnstange sind den Längsachsen des Fahrzeuges
parallel. Infolgedessen liegt der das Gyroskop tragende Rahmen m quer zum Fahrzeug. Der
ganze das Gyroskop tragende Rahmen m ist auf Zapfen 8, 8 (o. dgl., Fig. 7 bis 9) gelagert,
die mit den Zylindern und der Zahnstange konachsial sind und an diesen sitzen und in
geeigneten Trägern 9, 9 gelagert sind. Auf diese Weise kann der Rahmen m quer zum
Fahrzeug schwingen um eine Achse, die den Zapfen, der Zahnstange und den Zylindern
gemeinsam ist. Ähnlich wie bei der ersten Ausführungsform sind Ventile k, k, die die
Zu- und Ableitung der komprimierten Luft oder eines andern Arbeitsfluidums zu und von
den Zylindern regeln, vorgesehen. Der Einstellhebel, der die Spindel bewegt, wird bei
dieser Ausführungsform durch drei Kräfte bewegt, wie es beim Einstellhebel, der den
dreiarmigen Hebel bewegte, der Fall war. Zwei von diesen Kräften sind im vorliegenden
Falle dieselben wie bei der ersten Ausführungsform, nämlich die Kraftkomponente, die
durch die Abweichung des oder der Gyroskope von der zentralen Lage hervorgerufen wird,
und die Komponente, die erforderlich ist zum Ausgleich der unvermeidlichen Reibung" bei
der Präzessionsbewegung. Die dritte Komponente wird bei dieser Ausführungsform go
nicht von einer Zähflüssigkeitskupplung abgeleitet wie bei der ersten Ausführungsform,
sondern von der Reaktion zwischen dem Gyroskoprahmen m (Fig. 7) und dem Körper 7 des
Fahrzeuges oder dem Teile des Fahrzeuges, auf den die Träger 9, 9, die die Zapfen 8, 8
tragen, gestützt sind.
Diese Reaktionskomponente kann in der folgenden Weise abgeleitet werden: Unter
dem einen Ende des drehbar gelagerten Gyroskoprahmens m und auf dem Körper 7 des
Fahrzeuges bzw. des die Zapfenlager tragenden Teiles ist ein Wagebalken 10 gelagert, der
in seiner normalen Stellung im wesentlichen horizontal liegt. Dieser Balken kann sich auf
einer Stütze 11 drehen. Ein Ende des Wagebalkens 10 ist durch einen Lenker oder
ein Verbindungsglied 12 mit einem Gelenk 13 verbunden, das sich am Ende des Gyroskoprahmens
m unmittelbar über dem gestützten n0
Wägehebel befindet. Das andere Ende des Wägehebels 10 befindet sich nahe am Ende
eines der die Stange bewegenden Zylinders g. Von diesem Ende des Hebels führt ein Lenker
oder eine Verbindungsstange 14 zu einem Punkt eines drehbar gelagerten Hebels 15, der
sich unter dem den Zylinder regelnden Ventil befindet. Dieser drehbar gelagerte Hebel beeinflußt
das bzw. die Ventile k, die die Zylinder regeln. Es ergibt sich, daß die Anordnung
der Teile, wie sie bei dieser Ausführungsform beschrieben wurde, derart ist, daß
irgendeine Kraft, die von den Gyroskopen abgeleitet wird und bestrebt ist, unausgeglichenen
Momenten äußerer, das Fahrzeug kippen wollender Kräfte entgegenzuwirken, über die
Wägehebel io zu deren äußersten Teilen und ! von da durch die vertikalen Stangen 14 zu den j
die Ventile beeinflussenden Hebeln 15 geleitet j werden kann. Die verhältnismäßigen Abmessungen
der Hebel sind solche, daß die von den Hebeln 15 auf. die Ventilspindeln übertragenen
Kräfte ein beliebiges Vielfaches der durch die Lenker 12 übertragenen Kräfte
sind, und daß die Bewegung der letzteren bei ■ völlig ausreichender Bewegung der Ventilspindeln
zur Bewegung der Ventile kleingehalten werden kann.
Mit den drehbar gelagerten Hebeln 15 sind auch Glieder verbunden, durch die Komponenten
von Kräften auf sie übertragen werden können, die von der Abweichung der Gyroskope
von ihrer mittleren Lage und von der unvermeidlichen Reibung bei der Präzessionsbewegung
herrühren. Die Komponente der Kraft, die von der Abweichung der Gyroskope von ihrer mittleren Lage herrührt, wird
bei dieser Ausführungsform zweckmäßigerweise dadurch abgeleitet, daß an der vertikalen
Welle q des Gyroskoprahmens c Arme 5, 5 (Fig. 7 bis 9) befestigt sind. Diese Arme
5, 5 sind durch Verbindungslenker 46 mit Winkelhebeln 47 verbunden, die um am Rahmen
c befestigte Zapfen schwingen. Die Winkelhebel 47 sind durch Kupplungsstangen
38 mit Winkelhebeln 39 verbunden, die in Tragarmen, die zweckmäßigerweise an den
Zylindern g, g befestigt sind, drehbar gelagert sind. Die andern Arme der Winkelhebel 39
tragen Lenker, an denen Federn 6, 6 angreifen, deren andere Enden wiederum Lenker
tragen, die mit den drehbaren Hebeln 15 drehbar verbunden sind. Die Anordnung dieser
Teile ist eine solche, daß die Spannung der Federn 6,6 der Abweichung der Gyroskope
aus ihrer mittleren Lage proportional ist.
Es ergibt sich, daß, wenn das Gyroskop eine Präzessionsbewegung in einer Richtung ausführt,
die Spannung in der einen Feder vergrößert wird, während sie in der andern nachläßt.
Die Komponente der Kräfte, die von der unvermeidlichen Reibung bei der Präzessionsbewegung'
herrührt, kann bei dieser Ausführungsform in einer ähnlichen Weise abgeleitet
werden wie bei der zuerst beschriebenen Ausführungsform, und zwar dadurch, daß auf
der vertikalen Welle q eine Scheibe oder Trommel befestigt wird, die durch Klötze erfaßt
wird, welche durch eine Feder 4 eng an , die Trommel gedrückt werden. Der Arm 2
dieser Ausführungsform wäre jedoch entweder durch eine geeignete Lenkerverbindung
unmittelbar mit dem drehbaren Hebel 15 oder durch eine geeignete Verbindung mit der
Kupplungsstange 38 zu verbinden.
Der Wägehebel und Zubehör ist am andern Ende des Gyroskops nochmals vorhanden.
Dieser zweite Wägehebel mit Zubehör regelt das den zweiten Zylinder beeinflussende Ventil
bzw. die Ventile. Dieser zweite Zylinder liegt konachsial zum ersten auf der entgegengesetzten
Seite des Gyroskops.
In einzelnen Fällen kann man, anstatt die Teile doppelt auszuführen, die Ventile der
beiden Zylinder durch geeignete Mittel miteinander verbinden, beispielsweise durch eine
Stange 16 (Fig. 9). In diesem Falle erhält der Hebel 15 Arme 17, um die Verbindung
mit der Stange 16 herzustellen, und es ist nur ein Wägehebel mit Zubehör vorgesehen, obwohl
auch in einzelnen Fällen die Stange 16 Verwendung finden kann, wenn zwei Wägehebel
mit Zubehör benutzt werden, um den Synchronismus zu sichern. Ferner kann es
auch in einzelnen Fällen zweckmäßig sein, den Wägehebel mit Zubehör über dem Gyroskoprahmen
anzuordnen, wobei dieser den Wägehebel an einem aufrecht stehenden Arm ο. dgl.
trägt, der mit dem Körper des Fahrzeuges verbunden ist. Durch die Wirkung dieser
Teile wird, wie ersichtlich, die Reaktion zwisehen Gyroskoprahmen und Fahrzeugkörpern
»abgewogen« und ein geeigneter Teil der Reaktion zur Bewegung des oder der Ventile
\-erwandt. Die Reaktion kann um ein beliebiges Maß vervielfacht oder verkleinert werden.
·
An Stelle eines drehbaren Hebels, der sich unterhalb des Ventiles, wie eben beschrieben,
befindet, kann ein dreiarmiger Hebel, wie er bei Erläuterung der ersten Ausführungsform
beschrieben wurde, benutzt werden, wobei die drei Komponenten der wirksamen Kräfte in
geeigneter Weise auf einen Arm dieses Hebels übertragen werden.
Bei einer vierten Ausführungsform und in einem Falle, bei dem das Gleichgewicht der
unstabilen Körper durch Verlegung des Schwerpunktes des Körpers gegenüber seiner
Unterstützung bzw. seinen Unterstützungen erhalten wird, findet ein Mechanismus An- no
Wendung, der dem bei der. dritten Ausführungsform. angewandten und eben beschriebenen
gleich ist, nur daß die doppelte Zahnstange und deren Antriebszylinder fehlen und
die die schweren Scheiben tragenden Rahmen bei ihren Präzessionsbewegungen miteinander
in Verbindung stehen. Bei dieser Ausführung sform werden die Kraftkomponenten, die
von der Abweichung der Gyroskope von ihrer zentralen Lage und von der unvermeidlichen
Reibung bei der Präzessionsbewegung· herrühren, und ein Teil der Reaktionskomponente
dazu benutzt,'um Ventile zu betätigen, die die
Zu- und Ableitung des Arbeitsfluidums zu den Zylindern regeln, die relative Verschiebungen
des Schwerpunktes des Körpers zu ihren Unterstützungen bewirken, wobei diese \Aerschiebungen
in ähnlicher Weise wie bei der zweiten Ausführüngsform zustande kommen.
Wie bereits erläutert worden ist, ist die Geschwindigkeit der Präzessionsbewegung dem
ίο Kräftepaar proportional, das bestrebt ist, die
Präzession hervorzubringen. Auch die Reaktion zwischen Gyroskoptragrahmen und Rahmenträger ist dem störenden Kräftepaar
und um deswillen der Geschwindigkeit der Präzessionsbewegung· proportional. . Ferner
hängt die Winkelabweichung der Gyroskope von ihrer mittleren Lage von der Größe des
Kräftepaares ab, das diese Abweichung hervorbringt, und von der Zeit, während welcher
das Kräftepaar wirksam ist. Es folgt hieraus, daß man bei Anwendung geeigneter integrierender
Einrichtungen von der Reaktion zwischen Gyroskoprahmen und Rahmenträger eine aus zwei Komponenten zusammengesetzte
Kraft ableiten kann, von denen die erste von der Größe des störenden Kräfte- !
paares und die zweite von der gesamten Zeit abhängt, während der das störende Kräftepaar
wirkt. Diese Komponenten können deshalb für die Komponente der Abweichung des
Gyroskops von der mittleren Lage und die aus der Geschwindigkeit der Präzession sich
ergebende Komponente gesetzt werden, die bei der Beschreibung der ersten Ausführung
erwähnt wurde. Es kann erwünscht sein, den beiden aus der Reaktion zwischen Gyroskoprahmen
und Träger gewonnenen Komponenten eine dritte zuzusetzen, die von der unver-
■ . meidlichen Reibung bei der Präzessionsbewegung
herrührt.
Bei einer fünften Ausführungsform ist ein Paar von Gyroskopen in einem Rahmen untergebracht,
der auch eine doppelte Zahnstange : und Arbeitszylinder wie bei der dritten Ausführungsform
trägt, wobei der Rahmen um eine den Zapfen des Rahmens, den Zylindern und der doppelten Zahnstange gemeinsame
Achse schwingen kann, die längs im Fahrzeug gelegen ist.
Unter einem oder beiden Enden des Rahmens befinden sich geeignete integrierende
Einrichtungen, durch die von der Reaktion zwischen dem Gyroskoprahmen und dem den
Rahmen tragenden Fahrzeugkörper Komponenten abgeleitet werden können, die von der
Größe des störenden Moments und der gesamten Zeit, die das störende Moment wirkt, abhängen.
Diese Komponenten, die in einzelnen Fällen durch eine dritte Komponente ergänzt werden, die von der Reibung bei der Präzessionsbewegung
abhängt, werden dazu benutzt, Ventile zu beeinflussen, die die Zu- und Ableitung des Arbeitsfluidums zu den die
Zahnstangen bewegenden Zylindern regeln, so daß die Präzession der Gyroskope geregelt
wird, zu dem Zwecke, das Gleichgewicht unstabiler Körper wieder herzustellen und zu
erhalten.
Bei einer sechsten Ausführungsform enthält der Rahmen ein Paar von Gyroskopen wie bei
der letzten Ausführungsform, jedoch fehlen die doppelte Zahnstange und die Arbeitszylinder,
während die von der Reaktion zwischen Gyroskoptragrahmen und Fahrzeugkörper abgeleiteten
Komponenten dazu dienen, Ventile regelnd zu beeinflussen, die die Zu- und Ableitung
des Arbeitsfluidums zu den Zylindern regeln, die zufolge ihrer Anordnung Verschiebungen
des Schwerpunktes des Körpers relativ zu dessen Unterstützungspunkt oder -punkten herbeiführen.
Die Komponente, die von der Reibung abhängt, die in den letzten vier Ausführuhgsformen
erwähnt wurde, kann durch Reibungskupplungseinrichtungen ähnlicher Art, wie sie bei Besprechung der ersten Ausführungsform
erwähnt wurde, abgeleitet werden.
Bei den letzten vier Ausführungsformen ist angenommen worden, daß der Rahmen m frei
auf Zapfen drehbar montiert ist. Es ist dies jedoch nicht wesentlich, da in einzelnen Fällen
der Rahmen m unmittelbar mit dem Fahrzeugkörper fest verbunden sein kann, in welchem
Falle geeignete Einrichtungen benutzt werden, um die Kraft aus der Reaktion zwischen
Rahmen m und Fahrzeugkörper zu bemessen.
Bei einer siebenten Ausführungsform ist ein Paar von Gyroskopen in einem Hauptrahmen
in (Fig. 10 bis 12) gelagert, der durch
Zapfen 8, 8 in Tragkörpern 9, 9 drehbar ist, so daß er um eine Längsachse im Wagen
schwingen kann. Kleinere in den Hauptrahmen drehbar angeordnete Rahmen c, c tragen
die schweren Scheiben b, b. . Diese kleineren Rahmen c, c tragen auch Arme 20 (Fig. 10
bis 12), welche Gleitstücke 21 in einer radialen Richtung, die mit den Achsen der Gyroskope
zusammenfällt, führen. Die Gleitstücke 21 besitzen abwärts gerichtete zylindrische Zapfen
22. Am Fahrzeugkörper 7 sind Tragstützen 24 befestigt, welche horizontale Flächen
besitzen; gegen diese können die Gyroskopwellen oder darauf befindliche Ringhülsen
infolge Reaktion durch Reibung wirken, wenn sie unter Druck darauf rollen, wobei sie eine
Kraft ausüben, die bestrebt ist, die Präzession des Gyroskops zu beschleunigen. An Stelle
der Welle oder eines auf ihr befindlichen Ringes kann auch ein mit ihr durch ein Getriebe
verbundener umlaufender Teil 25 als Reibring benutzt werden, um die Präzessionsbewegung
zu unterstützen.
Auf einer Seite der mittleren Lage des Gyroskops sind die oben erwähnten zylindrischen
Stifte, mit Bezug auf die radiale Bewegung zwischen Daumenflächen geführt, die
eine kreisförmige Nut 26 (Fig. 11) bilden. Auf der andern Seite der mittleren Lage ist
die äußere Daumenfläche 27, die die äußere Fläche der Nut bildet, nach innen gekrümmt,
so daß eine spiralige Führung entsteht. Die Tiefe der spiraligen Daumenf-ührung ist durch
den vorspringenden Rand 28 begrenzt. Wenn das Gyroskop schwingt oder sich um seine
vertikale Achse nach der einen Seite von der Mitte bewegt, so bewegt sich der abwärts gerichtete
Stift 22 mit leichter Reibung in der kreisförmigen Nut 26, die zur vertikalen
Achse konzentrisch ist. Schwingt es nach der andern Seite der mittleren Lage, so wird der
Stift durch die spiralige Daumenfläche bzw. Führung gezwungen, radial nach innen nach
der Mitte des Gyroskops zu sich zu bewegen. Es ist ferner noch eine andere Daumenfläche
29 auf dieser Seite der mittleren Lage vorgesehen, diese bildet eine Nut mit der Kante des
oben erwähnten vorspringenden Randes 28, und in dieser Nut kann sich der abwärts gerichtete
Zapfen 22 bewegen, wobei das Gleitstück 21 längs seines. Armes 20 wandert.
Wenn sich der abwärts gerichtete Stift 22 in dieser Nut 29 befindet, so kann die Welle des
Gyroskops oder einer andern Einrichtung, durch die die Präzessionsbewegung geregelt
wird, mit der zugehörigen Arbeitsfläche 30 in Berührung kommen, so daß die beschleunigende
Kraft der Präzession zugeführt werden kann, sobald sich der abwärts gerichtete Stift
22 in der Nut befindet. Die gleiche Einrichtung einer Daumenfläche und eines Vorsprun-■
ges ist am Gyroskop auf der andern Seite des Rahmens vorhanden, und zwar in solcher Anordnung,
daß die Beschleunigung in der einen Richtung durch das eine Ende der Gyroskopwelle
hervorgebracht wird und die Beschleunigung in der andern Richtung durch das andere
Ende der Welle des andern Gyroskops.
Die Wirkungsweise des oben beschriebenen Mechanismus ist folgende:
Unter der Einwirkung irgendeiner Kraft, die bestrebt ist, das Fahrzeug zu kippen, wird
eines der Gyroskope zur Präzession veranlaßt, ■ die dadurch, daß eine der Beschleunigungsflächen
mit dem Ende der umlaufenden Welle des Gyroskops in Berührung kommt (oder durch eine andere Einrichtung zur Erzielung
einer beschleunigenden Reibkraft), unterstützt wird. Diese Bewegung wird durch ein Getriebe auf das andere Gyroskop übertragen, das auf diese Weise eine Präzessionsbewegung
in der entgegengesetzten Richtung erhält. Diese dauert so. lange an, bis das Fahrzeug durch die Unterstützung, die die
Präzessionsbewegung" erfährt, gezwungen wird, durch die neue Gleichgewichtslage hindurch-
und über diese hinauszugehen.
Während der Aufrichtbewegung und während der Bewegung nach der neuen Gleichgewichtslage
bewegt sich für gewöhnlich .; jedes Gyroskop aus seiner mittleren Lage, und die Walze oder eine andere Einrichtung zur
Beschleunigung der Präzession kommt auf der Seite zur Wirkung, auf der zwischen
Rollfläche und Druckfläche eine Pressung auftritt. Zu derselben Zeit wird der nach abwärts
gerichtete Stift am andern Gyroskop über den vorspringenden Rand hinausgehoben, Avobei hinreichend Spielraum für diesen Zweck
vorhanden ist und durch die spiralige Führung, mit der er in Berührung ist, nach innen
bewegt.
Wenn die Gleichgewichtslage überschritten ist, hört die Wirkung der die Beschleunigung
hervorrufenden Rolle auf, und der abwärts gerichtete Stift des andern Gyroskops kommt
in Kontakt mit dem eine Verzögerung verursachenden Vorsprung, so daß, sobald die
Rückbewegung des Gyroskops erfolgt, der Stift beim ersten Teil der Bewegung an dem
Vorsprung auf kreisförmiger Bahn gleitet und dann die Bewegung verzögert, während
mittlerweile das Fahrzeug über die Gleichgewichtslage sich weiterbewegt. An einem gewissen
Punkte der Rückbewegung des Gyroskops bringt die kreisförmige Bewegung des vorstehenden Stiftes diesen über die Kante
des Vorsprunges, die durch die Reibung hervorgerufene Verzögerung hört auf, und das
Ende des Stiftes wird nicht mehr durch den unter ihm befindlichen Vorsprung· unterstützt.
An diesem Punkte wird die Beschleunigung verursachende Rolle desselben Gyroskops
wirksam, so daß wieder eine beschleunigende Kraft hervorgerufen wird, die die Rückkehr
des Gyroskops in die mittlere Lage und die Rückkehr des Fahrzeuges in die Gleichgewichtslage
zur Folge hat. Eine kleine Abweichung von dieser wird nun noch durch eine Wiederholung der beschriebenen Vorgänge
ausgeglichen, so daß der Schwingungsausschlag schnell auf Null gebracht wird.
Bei einer achten Ausführungsform wird die zur Regelung der Präzession erforderliche
Kraft einem unabhängigen Motor 31 anstatt dem Gyroskop selbst entnommen. In diesem
Falle sind die Präzessionsflächen 32 (Fig. 13) an den kleineren Rahmen c, c befestigt, welche
die Gyroskope tragen, und die umlaufende Hülse oder Welle 33 ist in geeigneten Traglagern
34 gelagert, die am Fahrzeugkörper 7 befestigt sind, und wird durch einen elektrischen
oder einen andern Motor entweder unmittelbar oder durch ein Getriebe 35 in Umdrehung
gesetzt. Die Wirkungsweise dieser
Einrichtung ist, soweit es sich um Beschleunigung und \^erzögerung der Präzession handelt,
der bei der siebenten Ausführungsform beschriebenen gleich.
In einzelnen Fällen können auch beide Enden jeder Welle zur Beschleunigung der
Präzession benutzt und auch A^erzögerungsvorrichtungen
der beschriebenen Art an beiden Seiten jedes Armes angeordnet werden,
ίο wobei auch an Stelle eines einzelnen Rahmens
zwei miteinander durch ein Getriebe verbundene Rahmen verwendet werden können. Die Stabilität des Fahrzeuges wird
durch Verwendung einer Feder 36 vergrößert, die bei Abweichung des Gyroskops von der
mittleren Lage die Präzession zu beschleunigen und bei Rückkehr in die mittlere Lage
die Bewegung zu verlangsamen bestrebt ist. Dies kann zweckmäßigerweise durch Anbringung"
von Armen 37 an den die schweren Scheiben tragenden Rahmen c, c geschehen.
Die Enden der Federn werden an diesen Armen befestigt, oder es kann auch gewünschtenfalls
die Feder zwischen einem Arm und dem die schwere Scheibe enthaltenden Rahmen angeordnet werden.
Es können Mittel zum Feststellen der Gyroskope in der mittleren Lage vorgesehen werden,
welche Anwendung finden, wenn die Gyroskope unwirksam sein sollen. Ferner
können auch Puffer zur Begrenzung der Winkelbewegung der die schweren Räder tragenden
Rahmen angeordnet werden.
Durch die beschriebene Regelung der Prä-Zessionsbewegung werden Schwingungen der
Gyroskope und des Fahrzeuges sofort gedämpft. .Ferner ist ersichtlicherweise die
Wirkung eine solche, daß der Körper zu derselben Zeit in seine Gleichgewichtslage
zurückgeführt wird, als der oder die Gyroskope in ihre mittlere Lage, aus der sie
unter dem Einfluß störender Momente gebracht waren, zurückkehren, so daß sie in der günstigsten Lage sind, um aus irgendeiner
Richtung kommenden, störend wirkenden Kräftepaaren begegnen zu können.
Um die Zylinder auch dann genügend zu entleeren, wenn der Einstellhebel das Ventil
nur um ein ganz geringes Maß hebt, ist der dreiarmige Hebel, der die die Ventilspindeln
anhebenden Anschläge trägt, bei 40 auf einem drehbaren Arm gelagert, dessen eines Ende
durch eine Feder 19 gehalten wird, so daß der
Stützpunkt etwas zurückweicht, wenn der Einstejlarm 0 bewegt wird, und das Auslaßventil
mehr geöffnet wird, als es ohne diese Einrichtung der Fall wäre.
. Derselbe Zweck, der bei der ersten und ZAveiten Ausführungsform durch die oben beschriebene Kupplung mit der zähen Flüssigkeit erreicht wird, ließe sich natürlich auch durch eine magnetische Einrichtung erzielen, bei der eine Scheibe veranlaßt wird, sich zwischen den Polen eines kräftigen Elektromagneten zu bewegen, .und der auf die Scheibe ausgeübte magnetische Zug der Geschwindigkeit der Scheibe relativ zum Magnetfeld proportional ist. Wesentlich für diesen Teil des Apparates ist nur, daß die Größe der übertragenen Kraft der Größe der Geschwindigkeit proportional ist.
. Derselbe Zweck, der bei der ersten und ZAveiten Ausführungsform durch die oben beschriebene Kupplung mit der zähen Flüssigkeit erreicht wird, ließe sich natürlich auch durch eine magnetische Einrichtung erzielen, bei der eine Scheibe veranlaßt wird, sich zwischen den Polen eines kräftigen Elektromagneten zu bewegen, .und der auf die Scheibe ausgeübte magnetische Zug der Geschwindigkeit der Scheibe relativ zum Magnetfeld proportional ist. Wesentlich für diesen Teil des Apparates ist nur, daß die Größe der übertragenen Kraft der Größe der Geschwindigkeit proportional ist.
Obgleich als Treibmittel zur Regelung der Präzession bzw. zur Verschiebung des
Schwerpunktes · nach der Beschreibung der Druck eines Fluidums benutzt wird, kann
natürlich auch ein anderes Mittel, beispielsweise ein elektrischer Motor, ein Schraubengetriebe
oder hin und her gehende Maschinen, zu demselben Endzweck benutzt werden.
Die mehrfach erwähnten Einrichtungen, bei denen durch die äußeren Kräfte der Schwerpunkt
des ganzen Fahrzeuges gegenüber seinem Unterstützungspunkt verschoben wird, sind beispielsweise so gedacht, daß am Wagengestell
Flüssigkeitszylinder mit Kolben angeordnet werden, deren Kolbenstangen am Radgestell
angreifen. Wird durch den entsprechend geregelten Flüssigkeitsdruck der Kolben im Zylinder verschoben, so wird dadurch
eine Verschiebung oder Verdeckung des Wagenkastens gegenüber dem Radgestell und
damit eine Verlegung des Schwerpunktes gegenüber dem Unterstützungspurikt bewirkt.
:
Claims (5)
1. Einrichtung zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichts labiler Körper durch
ein oder mehrere Gyroskope, bei der die Präzessionsbewegung durch zusätzliche Kräfte beeinflußt wird, oder wobei diese
Kräfte Änderungen in der relativen Lage des Schwerpunktes des Körpers gegenüber seinem Träger herbeiführen, gekennzeichnet
durch eine die Präzessionsbewegung des Kreisels beeinflussende Kraftquelle, die durch die Präzessionsbewegung
der Gyroskope oder durch eine Relativbewegung oder Neigung zu einer sol- no
chen Bewegung des Gyroskoprahmens gegenüber seinem Träger oder durch beide Bewegungen so gesteuert wird, daß
sie abhängig ist erstens von dem Zeitintegral der störenden Kraft und zweitens von der störenden Kraft selbst, zu denen
als drittes regelndes Element die Reibung hinzutreten kann.
2. Vorrichtung" nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch eine Zähflüssigkeitsreibungskupplung, die aus einem mit der zähen Flüssigkeit gefüllten, auf . der ver-
tikalen Achse des Gyroskops angeordneten und damit bewegbaren Hohlkörper (s)
sowie aus einem innerhalb dieses Hohlraumes angeordneten und mit einem Ventil
oder einem ähnlichen Regelungsorgan (o) verbundenen scheibenartigen Teil (t)
besteht, welcher von dem Hohlkörper (s). aus unter Vermittlung der Reibung der
zähen Flüssigkeit eine Drehbewegung erhalten kann, wodurch eine der Geschwindigkeit
des Körpers (s) proportionale Kraft auf das Regelungsorgan (o) ausgeübt
wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch die Verwendung von
Federn (6), die an einem Ende an von der vertikalen Achse des Gyroskops getragenen
Armen und am andern Ende an dem Regelungsorgan (0) befestigt sind und ao auf dieses eine von der Abweichung des
Gyroskops von seiner zentralen Lage abhängige Kraft ausüben.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, ge- ' kennzeichnet durch eine zum Bestimmen
der zwischen dem eventuell drehbar auf seinem Träger gelagerten Gyroskoprahmen und diesem Träger auftretenden Beanspruchung
oder Reaktion dienende Anordnung, welche aus einem auf den unstabilen Körper (Wagen) abgestützten
Wägehebel (10, Fig. 7) besteht, welcher an seinem einen Ende durch ein Glied
(12) mit dem Gyroskoprahmen und an seinem andern Ende durch ein zweites
Glied (14) mit einem Regelungsorgan (z. B. Ventil k) in Verbindung steht, wodurch
ein bestimmter oder gemessener Teil der Beanspruchung oder Reaktion auf dieses Regelungsorgan übertragen
wird.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine zum Bestimmen
der zwischen dem Gyroskoprahmen und seinem Träger auftretenden Beanspruchung oder Reaktion dienende Einrichtung,
welche aus an dem unstabilen Körper befestigten und mit einem Arbeitsfluidum
gefüllten Zylindern sowie aus Plungerkolben besteht, welche an dem auf dem unstabilen Körper drehbar gelagerten
Gyroskoprahmen angebracht sind und die Druckänderungen in dem Arbeitsmittel der Zylinder hervorrufen, welche
Änderungen der bei Einwirkung des störenden Kräftepaares auf den unstabilen Körper zwischen dem Gyroskoprahmen
und seinem Träger auftretenden Beanspruchung proportional sind, und daß der Druck des Arbeitsmittels zur Betätigung
von Regelungsvorrichtungen dient.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE259791C true DE259791C (de) |
Family
ID=517490
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT259791D Active DE259791C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE259791C (de) |
-
0
- DE DENDAT259791D patent/DE259791C/de active Active
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