DE2559299A1 - Verbindung mit peptidkette zur regulierung der glykaemie, verfahren zu ihrer herstellung und sie enthaltende arzneimittel - Google Patents
Verbindung mit peptidkette zur regulierung der glykaemie, verfahren zu ihrer herstellung und sie enthaltende arzneimittelInfo
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Description
Patentanwälte Dipl.-Ing. H. Weickmann, Dipi.-Pwys. Dr. K. Fincke
8 MÖNCHEN 86, DEN
POSTFACH 860 820
MÖHLSTRASSE 22, RUFNUMMER 98 39 21/22
Case 0624-75-B
CHOAY S.A.
48, Avenue Theophile-Gautier F-75016 - Paris/Frankreich
48, Avenue Theophile-Gautier F-75016 - Paris/Frankreich
Verbindung mit Peptidkette zur Regulierung der Glykämie, Verfahren zu ihrer Herstellung
und sie enthaltende Arzneimittel
Die Erfindung betrifft ein neues Mittel mit Peptidkette bzw. ein Peptid zur Regulierung bzw. zur Behandlung der Glyämie
bzw. des Blutzuckergehaltes sowie ein Verfahren zu ihrer Herstellung sowie dieses Peptid enthaltende Arzneimittel.
Die den Blutzuckergehalt beeinflussenden Faktoren sind zahlreich,
und die davon gesteuerten Mechanismen sind besonders kompliziert und gewissen Fällen noch nicht aufgeklärt.
Es ist bekannt, daß das Insulin eine wesentliche Rolle bei der Regulierung des Blutzuckergehalts spielt. Man weiß ferner,
daß eine Vielzahl der Fälle der Zuckerkrankheit (Diabetes)
durch eine ungenügende Insulinproduktion des Organismus oder durch eine Inhibierung der Aktivität des Insulins
durch Einwirkung natürlicher Mittel, deren Produktion durch den Organismus unregelmäßig verläuft und insbesondere in
übermäßigem Ausmaß erfolgt, verursacht werden. Unter diesen
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Mitteln finden sich gewisse Abbauprodukte des Wachstumshormons, die man in dem Plasma findet, wie beispielsweise die
unter der Bezeichnung Somantin bekannte Peptidkette.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein neues Arzneimittel bereitzustellen, dessen Hauptwirkung darin besteht, gegen
die Wirkung der natürlichen Inhibitoren des Insulins zu wirken. Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein
Arzneimittel bereitzustellen, das dazu geeignet ist, die hypoglykämische Wirkung des Insulins zu regulieren.
Diese Ziele worden erfindungsgemäß mit dem die folgende Peptidkette
der L-Form aufweisenden Produkt gelöst: Leucyl-serylarginyl-leucyl-phenylalanyl-oc-aspartyl-asparagyl-alanin
(I).
Die Herstellung dieser Peptidkette erfolgt synthetisch, ausgehend von den die erfindungsgemäße Peptidkette bildenden
Aminosäuren oder ausgehend von Peptidelementen, die sich
durch die Kondensation von zwei oder mehreren Grund-Aminosäuren dieser Art ergeben, und durch Kondensation dieser Aminosäuren
oder Peptidelemente unter Durchführung einer solchen Reihe von Verfahrensctufen, daß die Grund-Aminosäuren in der
letztendlich gebildeten Peptidkette in der Reihe angeordnet sind, die in der Formel I angegeben ist.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Herstellungsverfahrens
kann die Synthese in homogener Phase durchgeführt werden, d.h. in Lösung in einem Lösungsmittel, in dem die
eingesetzten Aminosäuren und Peptidelemente löslich sind.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Aus führungsform führt man
die Synthese in fester Phase,und insbesondere unter Anwendung
der von Stewart und Young (Solid Phase Peptide Synthesis, San Francisco, W.H. Freeman, 1969) beschriebenen Technik
durch.
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Die Synthese von wohldefinierten Peptidketten stellt nicht
nur hinsichtlich der Art und der Reihenfolge ihrer Bestandteile, ,sondern auch hinsichtlich der Stereospezifität zahlreiche
Probleme. Es ist in der Tat bekannt, daß die Kondensationsreaktionon
zwischen zwei Aminosäuren oder zwei Peptidfragmenten Gelegenheiten für Racemisierungen darstellen. Eine
traditionelle Methode für die Synthese von stereospezifischen
Ketten besteht darin, die Kondensationen nacheinander und beginnend mit dem Kettenende durchzuführen, das die Carboxylgruppe
aufweist, die nicht in eine Peptidbindung überführt wird, und dann nacheinander sämtliche als Bestandteile verwendeten
Aminosäuren anzukondensieren.
Diese Technik, die auf die Synthese des Octapeptids der Formel I anwendbar ist, besitzt dennoch einige Nachteile, und
insbesondere hinsichtlich der Reinigung des erhaltenen Endprodukts. Die Kondensationsreaktionen verlaufen niemals in
perfekter Weise. Es ist stets die Bildung von Nebenprodukten festzustellen, die aus dem Endprodukt abgetrennt werden müssen.
Die Reinigung ist bei einem gegebenen Unterschied des Molekulargewichts umso schwieriger, je größer das Molekulargewicht
der zu trennenden Produkte ist. Es ist daher im vorliegenden Fall die Reinigung des durch wiederholte Kondensation
gebildeter, vollständigen Octapeptids, die die größten Schwierigkeiten aufwirft.
Eine übliche Methode zur Steuerung der Struktur der synthetisierten
Peptidkotten besteht darin, eine enzymatische Hydrolyse durchzuführen, insbesondere mit Hilfe einer Aminopeptidase,
wie beispielsweise Leucin-Aminopeptidase. Die in dieser
Weise durchgeführte Hydrolyse ergibt eine systematische Aufspaltung der Peptidbindung, die der endständigen Aminogruppe
am nächsten ist. Die Analyse der gebildeten Hydrolyseprodukte ermöglicht es daher, die Struktur der Peptidketten aufzuklären,
Es wurde nun f· ; (.gestellt, daß es mit Leucin-Aminopeptidase
nicht möglich i:-t, die Peptidkette der Formel I zu hydrolysieren,
so daß es notwendig ist, eine Analysenmethode anzuwenden, die es ermöglicht, die Stereospezifität des Octapeptids nach-
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zuweisen. Ohne diese Methode war es schwierig, wenn nicht unmöglich,
die Bedingungen und insbesondere die Kupplungsfolge der aufeinanderfolgenden Aminosäuren oder Peptidfragmente zu
ermitteln, die schließlich zu dem gewünschten Octapeptid führen.
Mit Hilfe dieser Analysenmethode ist es möglich geworden, die bevorzugte Methode zur Synthese der Peptidkette der Formel I
zu ermitteln, gemäß der man zunächst die Synthese von zwei oder drei Peptidfragmenten bewirkt, die anschließend unter
Bildung der vollständigen Kette kondensiert werden.
Es wurde in der Tat festgestellt, daß es möglich ist, insbesondere
durch enzymatische Hydrolyse, die Peptidketten im Bereich bestimmter wohldefinierter Peptidbindungen zu spalten,und
nur dann, wenn die gebildete Kette in der L-Form vorliegt (bzw. der L-Reihe zugehört). Wenn man die Kondensation
der Fragmente im Bereich dieser hydrolysierbaren Bindungen bewirkt, ist es möglich, sicherzustellen, daß die gewählte Kondensation
nicht zu einer Racemisierung der Produkte führt. Anders gesagt, erhält man durch diese Reaktion das Peptid
der angestrebten L-Reihe. Hierzu unterwirft man eine Probe des bei der Kondensation erhaltenen Produkts der enzymatischen
Hydrolyse, wonach man die gebildeten Produkte analysiert, beispielsweise durch Chromatographie. Wenn die Reaktion sehr stereospezifisch
ist, d.h. wenn das erhaltene Produkt der L-Reihe angehört (in der L-Form vorliegt) und hydrolysiert wird, so
fallen lediglich die anfänglich eingesetzten Fragmente an. Wenn die Kondensation andererseits mindestens teilweise zu
einer Racemisierung führt, findet man in den Hydrolyseprodukten nicht-hydrolysierte Peptidketten, die dem D-Isomeren entsprechen.
Vorteilhafterweise kann man eine Kondensation der Fragmente im Bereich der Peptidbindung:
Phenylalanyl-aspartyl
(wobei der Ausdruck "aspartyl" für den in der Peptidkette enthaltenen
Asparaginsäure-Rest steht) durchführen.
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Es hat sich in der Tat mit Hilfe einer Hydrolyse in Gegenwart von Chymotrypsin zeigen lassen, daß die Kondensation der Fragmente
in diesem Bereich praktisch ohne Racemisierung abläuft.
Eine weitere vorteilhafte Methode besteht darin, die Kondensation der Fragmente im Bereich der Bindung:
Arginyl-leucyl
zu bewirken. Ebenso wie zuvor kann das Nichtauftreten einer
Racemisierung in diesem Bereich durch eine Hydrolyse nachgewiesen werden, die in diesem Fall in Gegenwart von Trypsin erfolgt.
Eine besonders bevorzugte Verfahrensweise zur Synthese der Peptidkette der Formel I besteht darin, getrennt die Fragmente:
Leucyl-seryl-arginyl-leucyl-phenylalanin und Aspartyl-asparagylalanin
herzustellen und diese beiden Fragmente zu kondensieren. Wenn man diese besondere Synthesemethode anwendet, vermeidet
man während der letzten Kondensation praktisch jegliche Racemisierung.
Weitere bevorzugte Ausführungsformen des Verfahrens bestehen darin, die folgenden Fragmentgruppen zu kondensieren:
Leucyl-seryl-arginyl und Leucyl-phenylalanyl-aspartyl-
asparagyl-alanin
Leucyl-seryl-arginyl und Leucyl-phenylalanin und anschließend Aspartyl-asparagyl-alanin.
Die Anwendung von Fragmenten geringerer Größe erleichtert weiterhin
die Reinigung, insbesondere nach der letzten Kondensationsstufe. Die Entfernung der als Ausgangsmaterialien eingesetzten
Fragmente aus dem Kondensationsprodukt wird insbesondere durch den in dieser Weise erreichten Massenunterschied
begünstigt bzw. erleichtert.
Bei den verschiedenen Kondensationsmaßnahmen der Aminosäuren oder der mit Hilfe von zuvor durchgeführten Kondensationen er--
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haltenen Peptidelemente blockiert man die zu schützenden Funktionen
zuvor mit Hilfe von Schutzgruppen, die nach der Beendigung der Kondensation eliminiert werden. Solche Schutzgruppen
sind beispielsweise die Benzyloxycarbonylgruppe, die tert.-Butyloxycarbonylgruppe
etc., d.h. Gruppen, die anschließend eliminiert werden können.
Die Auswahl der Schutzgruppen hängt von verschiedenen Faktoren, wie der Einfachheit ihrer Anwendung, ihren Kosten und ihrer
Wirksamkeit etc. ab. Es versteht sich jedoch, daß sie ohne das Risiko der Zersetzung oder des Abbaues des gebildeten Produkts
wieder abgespalten werden können. Vorzugsweise verwendet man durch Hydrogenolyse abspaltbare Gruppen zum "Langzeit"-Blockieren,
d.h. zur. Einführung von Schutzgruppen, die während mehrerer aufeinanderfolgender Reaktionen beibehalten werden,
an jene an den verwendeten Aminosäuren vorhandenen chemischen Funktionen, die bei den Reaktionen zur Synthese des Octapeptids
nicht benützt werden. Dies trifft insbesondere auf die endständige
Säuregruppe zu. Durch Hydrogenolyse abspaltbare Gruppen sind beispielsweise die Benzyloxycarbonylgruppe oder der
Benzylester. Zur kurzzeitigen Blockierung, insbesondere der Aminogruppen, die nur für die Zeit einer Kondensation geschützt
werden, wählt man vorzugsweise durch Säure hydrolysierbare Gruppen aus, wie die tert.-Butyloxycarbonylgruppe. Die verseifbaren
Gruppen bleiben bei der Auswahl wegen der Anwesenheit der Asparaginsäure in dem Octapeptid unberücksichtigt.
Die Schutzgruppen mit Langzeitwirkung und mit Kurzzeitwirkung
müssen unterschiedlichen Typen angehören, damit die Abspaltung der Gruppen der einen Art nicht die gleichzeitige Abspaltung
der anderen Gruppen zur Folge hat. Jedoch kann man im Gegensatz dazu auch insbesondere für die letzte Kondensationsmaß—
nähme Schutzgruppen gleicher Art anwenden, um ihre Abspaltung
mit einem einzigen Vorgang zu bewirken.
Gemäß bevorzugten Methoden zur Synthese der erfindungsgemäßen
Verbindung bewirkt man entweder eine direkte Kondensation der Aminogruppen bzw. der Carboxylgruppen der zu vereinigenden
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Aminosäuren odor Peptidelemente, wobei man in Gegenwart von
diese direkte Kondensation begünstigenden Mitteln, beispielsweise Dicyclohexylcarbodiimid, arbeitet, oder man führt zunächst
eine Aktivierung der an der Kondensation teilnehmenden Carboxylgruppen durch. Beispielsweise kann man die Carboxylgruppen
mit einem Alkohol verestern, der in der Lage ist, eine "aktivierte" Estergruppe dieser Aminosäure zu ergeben.
Diese letztere Verfahrensweise ist während der Durchführung
der Synthese bei der Kondensation von Asparagin bevorzugt. Die Anwendung von Dicyclohexylcarbodiimid könnte zu einer unerwünschten
Dehydratisierung führten. Man verwendet beispeilsweise den Asparagin-p-nitrophenylester.
Weiterhin ist es bei der Kondensation der Fragmente von Vorteil, ein Produkt, wie Kydroxybenzotriazol, zuzusetzen, das es ermöglicht,
die Racemisierung zum größten Teil zu verhindern.
Während der Synthese und nach jeder Kondensation ist es von Vorteil, das gebildete Kondensationsprodukt zu isolieren und
zu reinigen. Man kann diese Maßnahmen beispielsweise durch Chromatographie und durch Umkristallisation in geeigneten Lösungsmitteln
durchführen.
Führt man die Synthese gemäß der oben beschriebenen Weise durch,
so erhält man ein Produkt, das praktisch vollständig aus dem gewünschten Octapeptid besteht. Wenn man jedoch die Reinigung
des Materials noch weiter verbessern will, kann man eine besondere Reinigungsmethode anwenden. Es hat sich bei der Chromatographie
die Anwesenheit eines schwachen Verunreinigungsflekkens
gezeigt, der sich nur schlecht von dem unterscheidet, der dem Octapeptid entspricht. Zur Entfernung dieser Verunreinigung
führt man vorteilhafterweise eine Chromatographie über
eine mit Carboxymethylcellulose beschickte Ionenaustauschersäule durch. Die in der Säule vorhandene Carboxymethylcellulose-Menge
muß dazu ausreichen, die Gesamtmenge der (in Form einer wäßrigen Lösung) eingeführten Produktprobe zu binden.
So benötigt man etwa 60 mg Carboxymethylcellulose für 50 mg des Produkts.
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Das Produkt wird in Form einer wäßrigen Lösung in die Säule eingeführt. Anschließend eluiert man mit einer Essigsäurelösung,
die soweit verdünnt ist, daß die Verunreinigung und das
Octapeptid nacheinander eluiert werden, wobei die Verunreinigungen dazu neigen, unter diesen Bedingungen vor dem Octapeptid
ausgewaschen zu werden. Nachdem die Verunreinigung entfernt ist, was man durch eine Untersuchung der Proben durch
eine schnelle Dünnschichtchromatographie ermitteln kann, beschleunigt man die Geschwindigkeit der Elution des Octapeptids
durch Verwendung einer stärker konzentrierten Lösung der Säure. Vorteilhafterweise betragen die Konzentrationen dieser beiden
Säurelösungen 0,05 Mol/l bzw. 1 Mol/l.
Die Verbindung der Formel I wird gegebenenfalls in Kombination
mit physiologisch verträglichen Bindemitteln und Hilfsstoffen,
gegebenenfalls in Gegenwart von weiteren Wirkstoffen, in pharmazeutischen
Zubereitungen verwendet.
Das in dieser Weise gebildete Arzneimittel ist zur Behandlung gewisser Formen des Diabetes geeignet, und insbesondere zur
Regulierung der Wechselwirkungen des abgeschiedenen Insulins mit anderen Mitteln, beispielsweise Wachstumshormon-Fraktionen,
die eine antagonistische Wirkung in Bezug auf das Insulin entfalten.
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung betrifft ein Arzneimittel, das Insulin und das erfindungsgeraäße
Produkt enthält.
Weitere Ausführungsformen, Vorteile und Gegenstände der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung, der im folgenden
angegebenen bevorzugten Ausführungsform zur Herstellung der Verbindung der Formel I und aus den weiter unten stehenden
pharmakologischen Untersuchungen, die die bemerkenswerten Eigenschaften dieser Verbindung verdeutlichen.
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Bei dem im folgenden zur Erläuterung dienenden Verfahren werden aufeinanderfolgende Kondensationen von Aminosäuren oder
Peptidelementen angewandt, die entweder direkt oder nach einer Aktivierung der an diesen Kondensationsreaktionen teilnehmenden
Gruppen durchgeführt werden. Gleichgültig, welche Ausführungsform
man anwendet, wird das erhaltene Kondensationsprodukt (nach dem Abfiltrieren der festen Fraktion, bei jenen
Fällen, bei denen die Kondensationsreaktion in Gegenwart von Dicyclohexylcarbodiimid durchgeführt wird) wie folgt gereinigt.
Man vertreibt das Lösungsmittel im Vakuum bei einer Temperatur
von 35 C. Dann nimmt man den öligen oder kristallinen Rückstand mit Äthylacetat auf und wäscht ihn nacheinander mit
einer 10%-igen Lösung von Citronensäure in destilliertem Wasser,
einer ι m - Natriumbicarbonatlösung und dann bis zum neutralen
ρ -Wert in destilliertem Wasser. Die organische Lösung wird während ?0 Minuten über Magnesiumsulfat getrocknet und
dann filtriert oder direkt über hydrophobem Papier (Schleicher und Schüll) filtriert. Nach dem Einengen kann das Produkt kristallisiert
werden.
Die Schutzgruppen, beispielsweise die tert.-Butyloxycarbonylgruppe,
werden in allen Fällen durch saure Hydrolyse abgespalten. Ebenso erfolgt die Hydrolyse stets mit Hilfe einer InChlorwasserstoff
säure-Lösung in Essigsäure (?0 Minuten bei Raumtemperatur), wonach man die Lösung zur Trockne einengt
und mehrfach- mit Aceton wieder aufnimmt und erneut einengt. Das erhaltene Produkt wird in einem Exsikkator im Vakuum getrocknet,
was vorzugsweise in Gegenwart von KOH erfolgt, und wird anschließend aus einer Methanol/Äther-Mischung umkristallisiert.
In der folgenden Beschreibung besitzen die angewandten Abkürzungen
die folgenden Bedeutungen:
Z = Benzyloxycarbonyl DMF = Dimethylformamid Leu = Leucin
Boc = tert.-Butyloxycarbonyl Phe = Phenylalanin Ser = Serin
OBzI = Benzylester Asn - Asparagin Arg = Arginin
OMe = Methylester Asp = Asparaginsäure AIa = Alanin
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Die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindung erfolgte unter
Anwendung der im folgenden beschriebenen Herstellungsstufen.
1. Herstellung von Boc-Asn-Ala-OBzl (I)
Man gibt 1,5g (4,24 mMol) Boc-Asparagin-p-nitrophenylester
zu einer auf 0 C abgekühlten Lösung von 1,7 g (4,84 mMol) des p-Toluolsulfonats des Alaninbenzylesters und 0,53 ml
(4,84 mMol·) N-Methylmorpholin in 15 ml Dimethylformamid.
Nach 24 Stunden bei Raumtemperatur reinigt man das Produkt in der oben beschriebenen Wei5~e. Nach dem Suspendieren in
Äther erhält man durch Filtration 1,33 g (79 %) des Produkts, das einen Schmelzpunkt von 138 bis 141°C und einen Drehwert
(in Dimethylformamid) von [>]p5 = 17,5° (c = 1,02 DMF) aufweist.
2. Herstellung des Hydrochlorids von Asn-Ala-OBzl (II)
Man behandelt 1,3 3 g (3,38 mMol) des Produkts (I) mit 10 ml einer ln-Lösung von Chlorwasserstoff in Essigsäure und
gewinnt nach der oben beschriebenen Weise 863 mg (79 %) des Prodi
besitzt.
des Produkts, das einen Schmelzpunkt von 125 bis 136 C
Herstellung von Boc-Asp(OBzI)-Asn-Ala-OBzl (III)
Man gibt 585 mg (1,8 mMol) Boc-Asparaginsäure-ß-benzylester
zu einer auf 0 C gekühlten Lösung von 6 36 mg (1,9 mMol) der Verbindung (II) und 0,2 ml (1,9 mMol) N-Methylmorpholin in
10 ml Dimethylformamid. Nach 24 Stunden bei Raumtemperatur reinigt man das Produkt in der oben beschriebenen Weise.
Durch Umkristallisation aus Äthylacetat und Petroläther gewinnt man 680 mg (63 %) des Produkts, das einen Schmelzpunkt
von 128 bis 130 C und einen Drehwert (in Dimethylformamid) von [cc]p5 = -14,55° (c = 1,0? DMF) aufweist.
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4· Herstellung des Hydrochlorids von Asp(OBzl)-Asn-Ala-OBzl (IV)
Man behandelt 572 mg (0,96 mMol) der Verbindung (III) unter
Anwendung der oben beschriebenen Verfahrensweise mit 5 ml
einer ln-Chlorwasserstoffsäurelösung in Essigsäure und erhält
443 mg (87 %) des Produkts, das sich bei 195°C zersetzt und in Methanol einen Drehwert von [α]_ = -15,7
(c = 1 Methanol) aufweist.
5. Herstellung von Boc-Leu-Phe-OMe (V)
Man gibt 4,26 g (20 mMol) Boc-Leucin und dann 4,33 g(21 mMol)
Dicyclohexylcarbodiimid zu einer auf 0 C gekühlten Lösung
von 4,75 g (22 mMol) Phenylalaninmethylester und 2,4 ml (22 mMol) N-Methylmorpholin in 30 ml Tetrahydrofuran. Nach
20 Stunden bei Raumtemperatur reinigt man das Produkt in der oben beschriebenen Weise und kristallisiert es dann aus
Äthylacetat und Petroläther um. Man erhält in dieser Weise 4,954 g (64 %) des Produkts, das einen Schmelzpunkt von
87,88°C
aufweist
87,88°C und einen Drehwert von [a]^5 = -19,5° (c = 1 DMF)
6. Herstellung des Hydrochlorids von Leu-Phe-OMe (VI)
Man behandelt 4,417 g (11,3 mMol) der Verbindung (V) in der oben beschriebenen Weise mit 25 ml einer In-Lösung von Chlor
wasserstoff in Essigsäure. Man erhält 2,980 g (81 %) des Pro
dukts, das bei 196 bis 199 C schmilzt und einen Drehwert von
[a]p5 = +11° (c = 2 Methanol) aufweist.
7. Herstellung von Boc-Arg(N0?)-Leu-Phe-OMe (VII)
Man gibt 2,7? g (8,5 mMol) Boc(N0?)-Arginin und dann 1,78 g
(8,6 mMol) Dicyclohexylcarbodiimid zu einer auf 0 C gekühlten Lösung von 2,98 g (9,1 mMol) der Verbindung (VI) und
1 ml (9 mMol) N-Methylmorpholin in 15 ml Dimethylformamid. Nach 20 Stunden bei Raumtemperatur reinigt man das Produkt
in der oben beschriebenen Weise, wonach man es aus Äthylacetat und Petroläther kristallisiert. Man erhält 4,24 g
des Produkts (85 %) mit einem Schmelzpunkt von 95°C und einem Drehwert von [ocJD = -10,9° (c = 1 Methanol).
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8. Herstellung des Hydrochlorids von Arg (NOp)-Leu-Phe-OMe(VIII)
Man behandelt 4,24 g (7,1 mMol) der Verbindung (VII) in der
oben beschriebenen Weise mit 20 ml einer ln-Lösung von Chlorwasserstoff
in Essigsäure. Man erhält 3,40 g des Produkts, das bei 150 C schmilzt. Durch Umkristallisation aus einer
Methanol/Äther-Mischung gewinnt man 2,40 g des Produkts (64 %) mit einem Schmelzpunkt von 198 bis 200°C.
9. Herstellung von Boc-Ser(OBzI)-Arg(NO2)-Leu-Phe-OMe (IX)
Man gibt 1,32 g (4,4 mMol) Boc-Ser(OBzI) und dann 660 mg
(4,4 mMol) Hydroxybenzotriazol und 908 mg (4,4 mMol) Dicyclohexylcarbodiimid
zu einer auf 0 C gekühlten Lösung von 2,40 g (4,5 mMol) der Verbindung (VIII) und 0,5 ml
(4,5 mMol) N-Methylmorpholin in 15 ml Dimethylformamid.
Nach 20 Stunden bei Raumtemperatur reinigt man das Produkt in der oben beschriebenen Weise und erhält 3,3 g eines Öls
(92 %).
10. Herstellung des Hydrochlorids von Ser(OBzI)-Arg(N0?)-Leu-Phe-OMe
(X)
Man behandelt 3,3 g (4,3 mMol) der Verbindung (IX) in der oben beschriebenen Weise mit 15 ml einer ln-Lösung von
Chlorwasserstoff in Essigsäure. Man erhält 2,6 g des Produkts mit einem Schmelzpunkt von 195 bis 200°C. Nach der
Umkristallisation aus einer Methanol/Äthylacetat/Petroüäther-Mischung
erhält man 2,40 g (81 %) des Produkts mit einem Schmelzpunkt von 200°C. [α]β = 15° (c = 1 Methanol).
11. Herstellung von Boc-Leu-Ser(OBzI)-Arg(NO2)-Leu-Phe-OMe (XI)
Man gibt 832 mg (3,6 mMol) Boc-Leu (4) und dann 5 50 mg (3,6 mMol) Hydroxybenzotriazol und 743 mg (3,6 mMol) Dicyclohexylcarbodiimid
zu einer auf 0°C gekühlten Lösung von 2,6 g (3,65 mMol) der Verbindung (X) und 0,40 ml
(3,7 mMol) N-Methylmorpholin in 10 ml Dimethylformamid. Nach 20 Stunden bei Raumtemperatur filtriert man den Dicyclohexylharnstoff
ab und engt das Filtrat zur Trockne ein. Den Rückstand nimmt man mit wäßrigem Äthylacetat auf,
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-einem Medium, in dem das Produkt ausfällt. Es wird dann in der oben beschriebenen Weise gereinigt, wonach man 2,18 g
(68 %) des Produkts erhält. Schmelzpunkt = 184 bis 188°C. [a]p5 = -30,1° (c = 1 Methanol).
12. Herstellung von Boc-Leu-Ser(OBzI)-Arg(NO0)-Leu-Phe-0H (XII)
Man löst 450 mg (0,5 mMol) der Verbindung (XI) in der Wärme in 4 ml Methanol. Dann gibt man in der Kälte 1 ml einer
In-KOH-Lösung zu. Nach 3 Stunden bei Raumtemperatur versetzt man mit 20 ml Wasser und säuert dann in der Kälte
mit Citronensäure an. Das erhaltene Produkt wird abfiltriert und getrocknet. Man erhält 400 mg (90 %) des Pro-
'D
dukts. Schmelzpunkt = 107 bis 115°C. [α]ϊ = 19,2° (c =
1 Methanol).
13. Herstellung von Boc-Leu-Ser(OBzI)-Arg(N0?)-Leu-Phe-Asp(OBzl)-Asn-Ala-OBzl
(XIII)
Man gibt 400 mg (0,45 mMol) der Verbindung (XII) und dann 77 mg (0,5 mMol) Hydroxybenzotriazol und 103 mg (0,5 mMol)
Dicyclohexylcarbodiimid zu einer auf 0 C gekühlten Lösung von 300 mg (0,55 mMol) der Verbindung (IV) und 0,06 ml
(0,55 mMol) N-Methylmorpholin in 5 ml Dimethylformamid.
Nach 24 Stunden bei Raumtemperatur wird der ausgefallene Dicyclohexylharnstoff abfiltriert, wonach man das Filtrat
bis zur Trockne einengt. Durch Zugabe von Wasser erhält man einen Niederschlag, den man abfiltriert, trocknet und aus
Dimethylformamid, Äther und Petroläther umkristallisiert. Man erhält 500 mg (81 %) des Produkts. Die Analyse der
Aminosäuren eines Totalhydrolysats dieses Produkts (die man in einem verschlossenen Rohr im Vakuum bei 110 C während
24 Stunden in Gegenwart einer 6n-Chlorwasserstoffsäurelösung
bewirkt) führt zu dem folgenden Ergebnis:
Leu 1,9, Ser 0,9, Arg 1, Phe 0,9, Asp 2,1, Ala 1,2. Schmelzpunkt = 183 bis 185°C
[a]^5 = 21° (c = 1, DMF)
[a]^5 = 21° (c = 1, DMF)
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14. Herstellung des Hydrochlorids von Leu-Ser-Arg-Leu-Phe-Asp-Asn-Ala
(XIV)
Man nimmt 430 mg (0,315 mMol) der Verbindung (XIII) in
10 ml Essigsäure auf. In Gegenwart von 5 % Palladium-auf-Kohlenstoff
leitet man einen Wasserstoffstrom während 10 Stunden in die .Lösung ein. Anschließend wird die Suspension
über ein Filterhilfsmittel (Celite) filtriert, wonach man das eingeengte Filtrat mit 2 ml einer ln-Lösung
von Chlorwasserstoff in Essigsäure behandelt.Mach der oben beschriebenen Weise erhält man durch Ausfällen
mit Hilfe von Aceton 300 mg des Produkts (92 %).
Man nimmt 50 mg des erhaltenen Produkts in 5 ml einer 2%-igen
Essigsäurelösung auf und trägt die Lösung auf eine mit einem schwach sauren Anionenaustauscherharz (des Typs, der im Handel
unter der Bezeichnung Amberlite IR 45 bekannt ist) (in der Acetat-Form), das zuvor mit dem gleichen Lösungsmittel, das
auch zur Elution verwendet wird, ins Gleichgewicht gebracht worden ist, gefüllte Säule (Ix 20 cm) auf. Die aufgefangenen
Produktproben werden eingeengt (oder gefriergetrocknet). Den Rückstand nimmt man mit 1 ml destilliertem Wasser auf und
trägt die Lösung auf eine mit Carboxymethylcellulose beschickte Säule (0,5 χ 30 cm) auf. Man eluiert pro Fraktion von 2 ml
mit 32 ml Wasser und dann mit 20 ml einer 0,O5m-Essigsäurelösung. Schließlich eluiert man mit einer lm-Essigsäurelösung
und erhält durch Auffangen der bei dieser letzteren Elution gewonnenen Proben durch Gefriertrocknen 40 mg des Produkts.
Die Reinheit des Produkts wird chromatographisch auf mit Kieselgel beschichteten Platten unter Verwendung des Lösungsmittels
A bestätigt. Der Drehwert des erhaltenen Produkts ist: [a]^5 = -14° (in Eisessig).
Die Aminosäure-Analyse nach der vollständigen Hydrolyse ergibt die folgenden Werte: Leu 2,06; Ser 0,95; Phe 0,98; Arg 0,97;
Asp 2,11; Ala 1,04. Somit ergibt sich eine Peptid-Ausbeute von 95,6 % (berechnet: 47,77 jjMol, gefunden: 45,67 μΜοΙ).
609828/1025
Andererseits untersucht man während der Synthese nach der Kondensation
der Fragmente Leu-Ser-Arg-Leu-Phe und Asp-Asn-Ala
die Stereospezifität der Reaktion an einer Probe des Produkts. Diese Untersuchung wird wie folgt durchgeführt:
Man inkubiert etwa 1 pMol des Peptids bei 3 7°C in 0,5 ml eines
Ammoniumacetat-Puffers (ρ -Wert = 8,1) und gibt 50 ug a-Chymotrypsin
zu. Nach 20 Stunden versetzt man mit 0,5 ml Essigsäure und führt eine Gefriertrocknung der Reaktionsmischung durch.
Man nimmt den Rückstand mit 0,3 ml destilliertem Wasser auf und chromatographiert auf einer mit Kieselgel beschichteten Platte
mit Hilfe einer n-Butanol/Pyridin/Essigsäure/Wasser-Mischung (30/20/6/24 Volumen/Volumen).
Die angegebenen Schmelzpunkte wurden in Kapillarröhrchen mit Hilfe der Vorrichtung von Dr. Tottoli (Ets BÜCHI FLAWIL, Schweiz)
bestimmt und sind nicht korrigiert. Zur Ermittlung der physikalischen Konstanten und der Elementaranalysen wurden Produkte
-2
eingesetzt, die im Vakuum (10 mm Hg) während im allgemeinen 20 Stunden bei 78 C getrocknet wurden. Die Elementaranalysen erfolgten mit Hilfe einer c/H/N-Mikroanalysen-Vorrichtung (Perkin-Elmer). Die Drehwerte wurden mit Hilfe eines elektronischen Polarimeters (Perkin-Elmer-Modell 241) ermittelt. Die Chromatographien erfolgten auf mit Kieselgel beschichteten Platten (Merck) mit der Lösungsmittelmischung A: n-Butanol/ Pyridin/Essigsäure/Wasser (3θ/2θ/6/24 Volumen/Volumen) oder der Lösungsmittelraischung B: n-Butanol/Essigsäure/Wasser (4/1/5, obere Phase).
eingesetzt, die im Vakuum (10 mm Hg) während im allgemeinen 20 Stunden bei 78 C getrocknet wurden. Die Elementaranalysen erfolgten mit Hilfe einer c/H/N-Mikroanalysen-Vorrichtung (Perkin-Elmer). Die Drehwerte wurden mit Hilfe eines elektronischen Polarimeters (Perkin-Elmer-Modell 241) ermittelt. Die Chromatographien erfolgten auf mit Kieselgel beschichteten Platten (Merck) mit der Lösungsmittelmischung A: n-Butanol/ Pyridin/Essigsäure/Wasser (3θ/2θ/6/24 Volumen/Volumen) oder der Lösungsmittelraischung B: n-Butanol/Essigsäure/Wasser (4/1/5, obere Phase).
Im folgenden sind einige pharmakologische Untersuchungen angegeben,
die die ausgezeichneten Eigenschaften des Peptids der
Formel I und insbesondere seine "begünstigende" Wirkung hinsichtlich
der regulierenden Wirkung von Insulin in Bezug auf den Blutzuckergehalt zeigen.
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a) Enzymatische Wirkung in vitro
Die inhibierende Wirkung von Abbauprodukten des Wachstumshormons,
insbesondere von Somantin, zeigt sich gegenüber verschiedenen Enzymen.
Bei dieser Untersuchung wird die Verbindung der Formel I dahingehend
untersucht, inwieweit sie gegen die Inhibierung der Wirkung von Glycerinaldehyd-3-phosphat-dehydrogenase durch ein aus
einem Plasma extrahiertes Somantin wirkt.
Hierzu bestimmt man die Aktivität des Enzyms in Gegenwart lediglich
des Somantins, lediglich der Verbindung der Formel I und schließlich in Gegenwart von Somantin und der Verbindung
der Formel I.
Bei dieser Untersuchung verwendet man Glycerinaldehyd-3-phosphat-dehydrogenase
in einer Konzentration von 0,5 pg/ml, das
Somantin in einer Konzentration von 25 pg/ml und die Verbindung
der Formel I in einer Konzentration von 50· pg/tnl.
Die bei der Untersuchung angewandte Methode ist diejenige von Pihl und Lang [J.Biol.Chem. 237 (1962) 1356-1362].
Der unter diesen Bedingungen gefundene Prozentsatz der." Enzyminhibierung
ergibt sich wie folgt:
mit Somantin 65,3 % (b)
mit der Verbindung der Formel I 1,0 % mit Somantin und der Verbindung
der Formel I 48,2 % (c)
b - c
Inversionsgrad: χ 100 = 26,2 %
Inversionsgrad: χ 100 = 26,2 %
Diese Ergebnisse verdeutlichen die inhibierende Wirkung von
Somantin. Im Gegensatz dazu ist die Verbindung der Formel I praktisch ohne Wirkung auf die Aktivität des Enzyms. Die Ver-""
bindung der Formel I ist jedoch, wenn sie zusammen mit dem
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Somantin verabreicht wird, in der Lage, die inhibierende Wirkung des Somantins teilweise zu verhindern.
b) Glucose-Verbrauch in vitro
Zur Verfolgung dieses Verbrauchs benützt man das aus Ratten
isolierte Hemidiaphragma in vitro. Man verwendet die von Park et coil, beschriebene Methode an [Effect of insuline on free
glucose content of rat diaphragm in vitro, Arner.J.Physiol. 182
C1955) 12-16],
Das Hemidiaphragma wird von männlichen Albinoratten (Wistar) mit einem Gewicht von 200 bis 250 g gewonnen. Die Ratten werden
zunächst während 7 Tagen ad libitum gefüttert und dann während 24 Stunden nüchtern gehalten.
Man verwendet Lösungen, die 2 mg/ml Glucose bzw. 500 uu/ml Insulin
enthalten. Die Verbindung der Formel I wird in einer Konzentration von 250 ug/ml verabreicht.
Der auf das Gewebegewicht in g bezogene Glucose-Verbrauch pro
Stunde ergibt sich unter diesen Bedingungen wie folgt:
Lösung | Glucose | Glucose-Verbrauch in mg |
Glucose + Insulin | 2,26 i 0,14 | |
Glucose + Insulin + Verbindung der Formel I |
4,10 i 0,15 | |
5,34 ί 0,17 |
Aus den obigen Daten ist ersichtlich, daß der Glucose-Verbrauch bei Anwesenheit von Insulin durch das Vorhandensein der Verbindung
der Formel I gesteigert wird.
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c) Wirkung der Verbindung der Formel I auf dig Wirkung von
Insulin in vivo
Die Untersuchungen erfolgen in der Weise, daß man am Kaninchen den Widerstand gegen auf intravenösem Wege injizierte Glucose
bestimmt.
Man führt diese Untersuchungen an ausgewachsenen Kaninchen durch, die man zuvor während 24 Stunden nüchtern gehalten hat.
Man entnimmt Blut und bestimmt den Glucosespiegel in den Blutproben. Die Bestimmung erfolgt mit Hilfe der Ferricyanid-Methode,
die für den Autoanalysator (Autoanalyzer Technicon) geeignet ist [J.Biol.Chem. 120 (1937) 51-55]. In dieser Weise
bestimmt man den Blutspiegel in nüchternem Zustand., dann seine Veränderung nach der intravenösen Injektion von Glucose,
das man in einer Menge von 1 g/kg verabreicht. Die Bestimmungen werden erneut an Kaninchen v/iderholt, denen man 5 Minuten
nach der Glucosegabe eine intravenöse Injektion der Verbindung der Formel I (5 mg/kg) verabreicht hat.
Diese Untersuchungen zeigen, daß die Abnahme des Glucosespiegels bei jenen Kaninchen schneller verläuft, die mit der Verbindung
der Formel I behandelt worden sind. In allen Fällen erreicht bei diesen Tieren der Glucosespiegel sogar Werte, die niedriger
liegen als die Werte, die man bei den nüchternen Kaninchen ermittelt.
Bei ähnlichen Untersuchungen, die mit längeren Intervallen durchgeführt wurden, läßt sich feststellen, daß mehrere Tage
nach der Injektion der Verbindung der Formel I eine Wirkung auf den Kohlenhydratstoffwechsel erfolgt.
d) Einfluß des Octapeptids der Formel I auf den Blutzuckergehalt
(Glykämie)
Der Einfluß des Octapeptids der Formel I auf den Blutzuckergegehalt
(Glykämie) wird an Mäusen unter analogen Bedingungen ermittelt, wie sie für die Kaninchen angewandt wurden. Die Untersuchung
umfaßt zwei Untersuchungsreihen, die dazu dienen, die
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Sofortwirkung und die Dauerwirkung zu bewerten.
Bei der ersten Untersuchungsreihe verabreicht man die Glucose und das Octapeptid der Formel I gleichzeitig durch Injektion, wonach
man die Verminderung des Blutzuckergehalts in Abhängigkeit
von der Zeit und im Vergleich zu Kontrolltieren beobachtet, die nur mit Glucose behandelt worden sind.
Man injiziert 0,25 g Glucose bzw. 2 mg des Octapeptids der Formel I pro kg des Körpergewichts, d.h. etwa 40 ug bzw. 20 mg pro
Maus.
Nach den Injektionen beobachtet man einen deutlichen Abfall des Blutzuckergehaltes, der bei den Tieren deutlicher ist, denen
das Octapeptid der Formel I verabreicht worden ist.
Bei der zweiten Untersuchungsreihe behandelt man die Mäuse vor der Injektion der Glucose mit dem Produkt. Man führt 12 Stunden,
48 Stunden bzw. 24 Stunden vor der Injektion der Glucose drei Injektionen von jeweils 40 mg des Octapeptids der Formel I durch.
Wie zuvor beobachtet man einen schnelleren Abfall des Blutzukkergehalts
bei den mit dem Octapeptid der Formel I behandelten Mäusen im Vergleich zu den Mäusen, die nur mit Glucose, behandelt
worden sind. Die Wirkung dieses Produkts ist daher nicht nur eine sofortige und kurze Wirkung.
e) Wirkung des Octapeptids der Formel I auf den Blutzuckerqehalt
von diabetischen Tieren
Bei dieser Untersuchung vergleicht man den Abfall des Blutzukkergehalts,
der sich dann ergibt, wenn man gleichzeitig Glucose einerseits und andererseits entweder das Octapeptid der Formel I
oder Insulin oder diese beiden Verbindungen zusammen injinziert.
Die Untersuchungen erfolgen an diabetischen Ratten, die 4 Stunden
vor der Injektion der Glucose (die in einer Dosis von 0,5 g
pro kg des Körpergewichts der Tiere verabreicht wird) nüchtern ' gehalten wurden.
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Die Ergebnisse zeigen, daß bei den mit dem Octapeptid der Formel I behandelten Tieren der Blutzuckergehalt praktisch
nicht verändert wird. Der Blutzuckergehalt der mit Insulin behandelten Ratten nimmt schnell ab, stabilisiert sich und
steigt nach etwa 120 Minuten wieder an. Bei den Ratten, denen man gleichzeitig· Insulin und das Octapeptid der Formel I
verabreicht, nimmt der Blutzuckergehalt stärker ab als bei der alleinigen Verabreichung von Insulin, wobei der erreichte
minimale Blutzuckergehalt wesentlich länger beibehalten wird, und zwar sogar länger als 360 Minuten nach der Injektion.
f) Wirkungsmechanismus des Octapeptids der Formel I
Beidem Versuch, den Wirkungsmechanismus des Octapeptids der
Formel I in Bezug auf das Insulin aufzuklären, wurden zunächst die Phänomene im Bereich der Insulinrezeptoren der
Lipidzellen untersucht, die mit Trypsin behandelt worden sind, um die Rezeptoren zu zerstören. Die mit Trypsin behandelten
Zellen binden kein Insulin mehr, während die Bindung wieder
auftritt, wenn man das Medium mit <3em Octapeptid der Formel I
versetzt.-
Weiterhin bestimmt man den Bindungsgrad des Insulins an Leberzellen,
die in ein geeignetes Reaktionsmedium eingebracht sind. Wenn das Medium das Octapeptid der Formel I enthält, "nimmt der
Bindungsgrad des Insulins an die Leberzellen zu. Das Ergebnis ist analog, wenn man die Zellen zuvor mit dem Octapeptid der
Formel I inkubiert hat.
Schließlich wird die Wirkung des Octapeptids der Formel I auf die Glucoserezeptoren untersucht, die die sogenannten Langerhans
'sehen Inseln darstellen. Hierzu injiziert man das Octapeptid
der Formel I an Tiere, denen man 1 Tag oder 4 Tage später die Langerhans'sehen Inseln entnimmt. Diese bringt man in
ein mit Glucose versetztes Medium ein, wonach man die Menge des freigesetzten Insulins bestimmt. Im Vergleich zu Kontrolltieren,'
die nicht mit dem Octapeptid der Formel I behandelt worden sind, beobachtet man eine merkliche Steigerung der
Menge des freigesetzten Insulins.
609828/1025 .
Aus all diesen Untersuchungen kann man die folgenden Prinzipien hinsichtlich der Wirkungsweise des Octapeptids der Formel
I ableiten:
Allein ist es nicht wirksam, sondern es begünstigt die Wirkung des Insulins, selbst wenn dieses in sehr geringer Menge
vorhanden ist$
es ist festzustellen, daß es die Synthese der Insulinrezeptoren
begünstigt, was, so scheint es, der Sofortwirkung (akuten Wirkung) entspricht;
es ist ferner festzustellen, daß es die ß-Zellen in Bezug
auf Glucose sensibilisiert, was einer chronischen oder dauerhaften
Wirkung entspricht.
g) Verträglichkeit
Es wurde eine Untersuchung der akuten und subakuten Toxizität während 1 Monats an Mäusen durchgeführt, wobei jede Maus
(tägliche) Dosierungen verabreicht bekommt, die dem 5- bis 10-fachen der aktiven Dosis entspricht. Makroskopische und
mikroskopische Untersuchungen zeigen bei diesen Bedingungen keinerlei toxischen Effekt.
Die obigen pharmakologxschen Untersuchungen verdeutlichen den Sachverhalt, daß die erfindungsgemäße Verbindung der Formel
I eine regulierende Wirkung gegenüber Mitteln, wie Somantin, ausübt, die die regulierende Wirkung des Insulins in Bezug
auf den Blutzuckergehalt inhibieren können. Sie zeigen ferner, daß die erfindungsgemäße Verbindung weiterhin in der
Lage ist, die regulierende Wirkung des Insulins zu stimulieren.
Auf Grund dieser pharmakologxschen Eigenschaften stellt die
erfindungsgemäße Verbindung einen Wirkstoff dar, der alleine oder in Kombination mit Insulin als Arzneimittel zur Behandlung
von gewissen Formen der Zuckerkrankheit geeignet ist. "
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Die Verbindung der Formel I kann somit zur Behandlung von Zuckerkranken angewandt werden, deren Insulinsekretion normal
ist. In Kombination mit Insulin kann man sie auch zur Behandlung der Zuckerkrankheit verwendet, die durch eine
"Nichtausnützung" des Insulins verursacht wird, oder zur Behandlung jener Erkrankungen, bei denen es notwendig ist,
einen zeitlich stabilen Blutzuckergehalt zu erzielen.
Die Verbindung kann ferner zur Einsparung von Insulin bei jenen Behandlungen dienen, bei denen das Insulin notwendig
ist.
Schließlich kann man mit dieser Verbindung die Zeitintervalle verlängern, nach denen erneute Insulingaben erfolgen müssen.
Die Verbindung der Formel I kann durch (intravenöse oder intramuskuläre)
Injektion, insbesondere in Form einer Lösung in einem sterilen injizierbaren Lösungsmittel, oder auf oralem
Wege, insbesondere in Kombination mit pharmazeutisch verträglichen festen Trägermaterialien oder Bindemitteln, verabreicht
werden.
Vorteilhafterweise wird die die Verbindung der Formel I in
einer eine ausreichende Wirkung entfaltenden Dosis verabreicht, und insbesondere in Dosierungen von 0,2 bis 10 mg
täglich, insbesondere in einer Dosis von 1 mg pro Tag.
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Claims (16)
- Patentansprüche,1. Verbindung mit der Peptidkette: Leucin-serin-arginin-leucin- ^- phenylalanin-asparaginsäure-asparagin-alanin (I).
- 2. Verfahren zur Herstellung der Verbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Synthese ausgehend von den die Peptidkette der Formel (I) bildenden Aminosäuren oder ausgehend von durch Kondensation von zwei oder mehreren dieser Grund-Aminosäuren gebildeten Peptidelementen und durch Kondensation dieser Aminosäuren oder Peptidelemente unter Anwendung mehrerer Stufen derart durchführt, daß die Grund—Aminosäuren in der letztendlich erhaltenen Peptidkette in der Reihenfolge angeordnet sind, die in der Formel (I) des Anspruchs 1 angegeben ist.
- 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man Peptxdfragmente kondensiert, die man unter jenen Fragmenten auswählt, deren Kondensationsstelle durch enzymatische Hydrolyse gespalten wird.
- 4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die enzymatische Hydrolyse mit Hilfe von Chymotrypsin oder Trypsin erfolgt.
- 5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch g e k e η η zei chnet , daß man die Peptxdfragmente:Leu - Ser — Arg — Leu - Phe und Asp — Asn - AIakondensiert.
- 6. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die Peptxdfragmente:Leu - Ser - Arg
und Leu - Phe - Asp - Asn - AIakondensiert.609828/1025 - 7. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet , daß man zunächst die PeptidfragmenteLeu - Ser - Arg
und Leu - Phekondensiert und das erhaltene Produkt mit dem FragmentAsp - Asn - Ala
kondensiert. - 8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet , daß man die Synthese in homogener Phase durchführt, d.h. in Lösung in einem Lösungsmittel, in dem die eingesetzten Aminosäuren und Peptidelemente löslich sind.
- 9. Verfahren zur Herstellung nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man die Synthese in fester Phase nach der Methode von Stewart und Young
durchführt. - 10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der Kondensationsreaktionen der Aminosäuren und/oder der Peptidelemente direkt mit Hilfe
von Dicyclohexylcarbodiimid bewerkstelligt wird. - 11. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzei c h net, daß mindestens eine der Kondensationsreaktionen der Aminosäuren und/oder Peptidelemente unter Anwendung an sich bekannter Verfahrensweisen zur "Aktivierung" der Carboxylgruppen durchgeführt wird.
- 12. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Reinigung des erhaltenen Produkts das Produkt in Wasser löst, auf eine mit Carboxymethylcellulose beschickte Chromatographiesäule aufträgt, die Verunreinigungen mit einer etwa 0,O5m-Essigsäurelösung und anschließend das Octapeptid mit einer lm-Essigsäurelösung eluiert.609828/1025
- 13. Arzneimittel, dadurch gekennzeichnet, daß es die Verbindung mit der Peptidkettc der Formel (I) nach Anspruch 1 als Wirkstoff enthält.
- 14. Arzneimittel nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß es die Verbindung der Formel (I) nach Anspruch 1 in einer solchen Dosis enthält, daß sich eine ausreichende Wirkung ergibt, wobei die tägliche Dosierung im Bereich von 0,2 bis 10 mg liegt.
- 15. Arzneimittel nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich Insulin enthält.
- 16. Arzneimittel nach einem der Ansprüche 13, 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet , daß es zusätzlich physiologisch verträgliche Bindemittel, Trägermaterialien oder übliche Hilfsstoffe enthält.609828/1025
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