DE255374C

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Publication number: DE255374C
Application number: DENDAT255374D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 255374 KLASSE 55/. GRUPPE

GEORG LÖBBECKE in OBERLAHNSTEIN.

Verfahren zur Herstellung dehnbarer Gewebepapiere.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 15. August 1911 ab.

Es ist bekannt, daß der Ausdehnungskoeffizient eines Papierblattes und derjenige eines Gewebes vollständig verschieden sind, und daß es aus diesem Grunde bisher nicht möglich war, eine Verbindung zwischen Papier und Gewebe zu finden, welche so vollkommen war, daß bei starker Inanspruchnahme des Endproduktes dasselbe nicht zerreißt bzw. sich nicht das Gewebe von dem Papierblatt trennt.

ίο Es ist wohl gelungen, durch einfaches Bekleben eines Papierblattes mit Gewebe oder durch ein Auflaufenlassen eines Gewebes in die auf dem Sieb einer Papiermaschine in Entstehung befindliche Papierbahn eine oberflächliehe Vereinigung¹ zu finden, welche auch wohl zu einfachen Verpackungszwecken oder Umschlagzwecken genügt hat. Es ist aber bisher nicht gelungen, derartige Erzeugnisse so innig zu verbinden, daß diese Verbindung einem ganz außergewöhnlich starken Zug, wie er z. B. bei einem Sack, welcher schwere Lasten tragen soll, stattfindet, nur einigermaßen standgehalten hätte.

Zweck der Erfindung ist, ein schwer dehnbares Gewebepapier herzustellen, welches im papiertechnischen Sinne genau wie die bisher bekannten, schwer dehnbaren Kreppapiere schwer dehnbar ist, d. h. daß es einer Zugbeanspruchung ausgesetzt werden kann, bei weleher die bisher vereinigten Gewebepapiere schon ohne weiteres zerrissen wären.

Zu diesem Zweck wird eine Gewebebahn mit einer in der Entstehung begriffenen, also noch feuchten Papierbahn, deren Fasern noch verfilzungsfähig sind, zusammengeführt und vereinigt, und hierauf werden die vereinigten, noch nassen Bahnen einer Kreppung derartig unterworfen, daß durch den Kreppschaber während des eigentlichen Kreppvorganges die Papiermasse in die Kreppfalten des Gewebes derart hineingedrückt wird und die Papierfasern sich in dem Gewebe in den einzelnen Kreppfalten derartig verfilzen und vereinigen können, daß die Kreppfalten in der Gewebebahn durch die in dieselben hineingedrückte Papiermasse festgehalten werden, wodurch ein schwer dehnbares Gewebepapier entsteht. Dieses schwer dehnbare Gewebepapier weist aber gegenüber den gewöhnlichen, schwer dehnbaren Krepppapieren eine weit größere Festigkeit und Widerstandsfähigkeit auf.

Das Gewebe kann hierbei auf oder in der Papierbahn liegen, und es können mehrere Gewebe- und mehrere Papierbahnen gleichzeitig vereinigt und einer gemeinsamen Kreppung unterworfen werden, je nach den Ansprüchen, die an das zu fertigende Papier gestellt werden.

Derart hergestellte Gewebepapiere können als sehr feste und unzerreißbare Ersatzstoffe für Jute, Baumwolle, Wolle oder andere Textilstoffe oder für Verpackungszwecke benutzt werden.

Claims

Patent-Anspruch: ^6s

Verfahren zur Herstellung dehnbarer Gewebepapiere, dadurch gekennzeichnet, daß

eine oder mehrere Gewebebahnen mit einer oder mehreren in der Entstehung begriffenen, also noch feuchten Papierbahnen vereinigt und das so erzielte Erzeugnis im feuchten Zustande einer Kreppung derartig unterworfen wird, daß die Papiermasse in die Kreppfalten der Gewebebahn hineingedrückt bzw. hineingestoßen und durch die mit der Gewebebahn sich vereinigenden und verfilzenden Papierfasern die Kreppfalten der Gewebebahn aufrechterhalten werden.