DE2552282C3 - Verfahren zum Herstellen semipermeabler asymmetrischer Membranen für die Umgekehrte Osmose - Google Patents
Verfahren zum Herstellen semipermeabler asymmetrischer Membranen für die Umgekehrte OsmoseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen semipermeabler asymmetrischer Membranen für die
Wasserentsalzung nach dem Verfahren der umgekehrten Osmose aus einer streichfähigen Gießlösung,
bestebsnd aus wasserquellfähigen Polymeren, Lösungsmitteln
und Quellmitteln.
Die zur Stofftrennung durch umgekehrte Osmose und Ultrafiltration (ζ. Β. Wasserentsalzung) befähigten semipermeablen
Membranen sind gequollene, wasserhaltige Polymerfilme, in der Praxis vorzugsweise aus
Celluloseacetaten, die im Grenzfall hoher Semipermeabilität als porenfreie Phase aufgefaßt werden, in der sich
die zu trennenden Lösungskomponenten Wasser und Salz unabhängig voneinander lösen und fortbewegen,
d. li. diffundieren. Ein hohes Salzrückhaltevermögen bei
zugleich hohem Produktwasserfluß bedeutet hiernach, daß die Membranphase ein schlechtes Lösungs- und
Diffusionsmedium für Salzionen darstellen soll, zugleich aber ein hohes Aufnahmevermögen und hohe Beweglichkeit
für das Wasser bieten soll. Das in der Membranphase befindliche Wasser darf dabei jedoch
nicht frei, z. B. in Form von mikroskopischen Tröpfchen, die Salzdurchgang ermöglichen würden, vorliegen,
sondern muß als sogenanntes Primärwasser über bewegliche Wasserstoffbrückenbindungen in die Polymermatrix
eingebunden sein. Die Aufnahmekapazität der wenigen zur Herstellung von semipermeablen
Membranen geeigneten hydrophilen Polymere für derartig gebundes Wasser ist begrenzt und wird mit
typisch 10 bis 20 Gewichtsprozent angegeben. Übersteigt der Wassergehalt diesen Wert, wird das
Polymergerüst zum »Schwamm«, und die so beschaffenen Membranen weisen Poren auf. Die Bedeutung, die
der Wassergehalt beliebiger Membranen für deren Permeabilitätseigenschaften hat, erhellt daraus, daß
manche Autoren ihn mit dem Begriff »Porosität« gleichsetzen.
Bei streng semipermeablen, d. h. also porenfreien Membranen ist das Salzrückhaltevermögen nahezu
unabhängig von der Membrandicke, während der Produktwasserfluß mit abnehmender Schichtdicke ungefähr
linear zunimmt. Der hieraus folgenden Forderung nach möglichst dünnen Membranen kommen die in
der Fach- und Patentliteratur vielfach beschriebenen asymmetrischen Membranen nach, die aus einer extrem
dünnen, praktisch porenfreien Deckschicht oder Haut über einer schwammig-porösen, nahezu die Gesamtdikke
der Membran ausmachenden Trägerschicht bestehen. Die Deckschicht mit einem Wassergehalt von 10 bis
20 Gewichtsprozent stellt dabei die eigentliche semipermeable Membran dar, während die Trägerschicht als
Porenmembran mit einem Wassergehalt von 60 bis 70 Gewichtsprozent nicht nennenswert zur Entsalzung
beiträgt. Eine praktische Begrenzung findet das Konzept der asymmetrischen Membranen darin, daß
unterhalb bestimmter Schichtdicken die — zumeist auf Inhomogenitäten in der Gießlösung berub^de —
Fehlstellenhäufigkeit zunimmt
Die Herstellung von integral-asymmetrischen Membranen, dargestellt im folgenden am Beispiel des für das
gesamte Membrangebiet typischen sekundären Ceiiuioseacetats, umfaßt folgende Schritte: (a) Ansetzen und
Homogenisieren einer im wesentlichen aus Polymer, Lösungsmittel und einem Quellmittel bestehenden
Gießlösung; (b) Ausstreichen der Gießlösung zu einem Film von typisch 03 Millimeter Dicke; (c) Verdampfen
eines Teils der nichtpolymcren Komponenten an der Luft, wobei die spätere Deckschicht vorgebildet wird;
(d) Ausfällen des Films in einem Kaltwasserbad, wobei unter Gelierung die nichtpolymeren Komponenten
herausgelöst werden und zugleich Wasser von der Membran aufgenommen wird; (e) Ausheizen oder
Tempern der gequollenen Membran in einem Warmwasserbad, wobei sich unter verhältnismäßig geringfügiger
Abnahme des Wassergehalts die Membran in der vorgeprägten Struktur verdichtet. Über alle Teilschritte
der Herstellung läßt sich Einfluß auf die Permeabilitätseigenschaften der resultierenden Membran nehmen,
wobei die durchaus wichtigsten Einflußgrößen — neben der Wahl des Polymermaterials selbst — die Verweilzeit
des frisch gestrichenen Films an der Luft und die Temperatur der abschließenden Wärmebehandlung
sind.
Eine typische Gießlösung besteht aus 25 Gewichtsprozent Celluloseacetat als dem eigentrlichen Membranbildner,
45 Gewichtsprozent Aceton als Lösungsmittel und 30 Gewichtsprozent Formamid als Quellmittel
(S. Manjikian, S. Loeb, J. McCutchan,
Proceedings of the First International Symposium on Water Desalination, Washington, D. C. 1965). Die nach
dem skizzierten Verfahren aus dieser Gießlösung hergestellten Membranen werden im folgenden als
Standardmembranen bezeichnet und zu Vergleichszwecken herangezogen.
Die vorliegende Erfindung geht davon aus, daß bei einem gegebenen Satz von Einflußgrößen die Flußleistung
der Membranen nur durch eine Erhöhung des mit der Membranrnatrix verbundenen Gehaltes an Primärwasser
gesteigert werden kann.
Somit liegt die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein Membranherstellungsverfahren zu schaffen,
bei dem der Primärwassergehalt der Membranmatrix gesteigert ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Gießlösung ein hydrophiles Gelier- oder
Thixotropiemittel zugeführt wird. Solche Gelier- oder Thixotropiemiltel führen nicht nur zu einer starken
Erhöhung des Produktwasserflusses, sondern tragen auch zugleich zu einer Homogenisierung und verbesser·
ten Streichfähigkeit der Gießlösungen bei und wirken
damit der Bildung von Fehlstellen entgegen.
Bei den erfindungsgemäß verwendeten Gelier- oder Tliixotropiemitteln handelt es sich um kommerzielle
Produkte tonmineralischen Ursprungs, die sich durch hohe natürliche Quellfähigkeit und Adsorptionsfähigkeit
auszeichnen, und die als Gelier-, Verdickungs- und Dispergierhilfsmittel für wäßrige Systeme vor allem in
der Dispersionsfarbenindustrie Verwendung finden. Am bekanntesten ist die Gelbildung wäßriger Suspensionen
der Bentonite genannten Tonmineralien vom Typ der Montmorillonite und Hectorite. Die Bentonite sind
Schichtsilikate, deren Schichten Ionenladungen tragen. Zwischen den Schichten befinden sich Wassermoleküle
und Kationen, die austauschbar sind. Durch Wassereinlagerung kann der Schichtabstand vergrößert werden,
was das Quellen dieser Tonmineralien verursacht (vergleiche R. E. G r i m : Clay Mineralogy, 2. Auflage,
McGraw-Hill, New V ork 1968).
Die aus diesen Gmndkörpern gewonnenen Geliermittel werden unter den Handelsbezeichnungen Bentone,
Bentonit oder Tixogel z. B. von den Firmen Kronos-Titan-GmbH (Leverkusen) und Süd-Chemie
AG (München) hergestellt bzw. vertrieben. Sie werden
— stets in geringer anteiliger Menge — gelegentlich in
Pulverform den in Frage kommenden wäßrigen Systemen zugesetzt, meistens jedoch in Form einer
sogenannten Stammpaste, in der das Geliermittel in Wasser suspendiert und durch Wassereinlagerung und
Quellung geliert ist. A's Beispiel wird im folgenden das Präparat Bentone WS der Firma Kronos Titan-GmbH
(Leverkusen) genannt, dessen Wechsekvirkungskapazität mit Wasser vom Hersteller durch die Angabe
charakterisiert wird, daß eine dreiprozen.,ge Stammpaste nicht mehr fließfähig sein darf und beim Auftrocknen
einen transparenten, schlierenfreien Film ergeben muß.
Als Wirkstoffe für wäßrige Systeme sind die hydrophilen Gelier- oderThixotropiemittel mit den rein
organischen Gießlösungen, mit denen die Membranherstellung beginnt, weder in Pulverform noch in wäßriger
Gelform kompatibel: Das mechanisch eingearbeitete Pulver verhält sich wie ein inerter Füllstoff, vergleichbar
den zur Herstellung von kompressionsstabilisierten Membranen vorgeschlagenen mineralischen Füllstoffen
(vergleiche z. B. DT-OS 21 29 014); das Gel der Stammpaste ist zur Herstellung von homogenen
Gießlösungen ungeeignet, weil in der Grenzschicht zwischen Gel und Gießlösung ein vorzeitiger Fällungsvorgang des membranbildenden Polymers einsetzt.
Um die Gelier- oder Thixotropiemittel im Sinne der vorliegenden Erfindung wasserbindend und homogenisierend
zur Wirkung zu bringen, werden sie — abweichend von den üblichen Anwendungsumständen
— in Form einer kompatiblen Stammsuspension eingesetzi, in der das mit Wasser vorgequollene
Geliermittel mit dem organischen Lösungsmittel der Membrangießlösung, im vorliegenden Beispiel Aceton,
zu einer Suspension verarbeitet ist. Eine Stammsuspension (zum Unterschied zu Stainmpaste) besteht aus I bis
5 Gewichtsteilen Geliermittel in 50 GewichtsteÜen Wasser und 50 bis 100 GewichtsteÜen Lösungsmittel.
Zur Herstellung der erfindungsgemäß verbesserten Membranen wird der in üblicher Weise vorbereiteten
Membrangießlösung so viel Stammsuspension zugefügt, daß der Gesamtanteil des mineralischen Wirkstoffes
0,05 bis 0,5 Gewichtsprozent der Gießlösung ausmacht. Die Membranen werden in an sich bekannter Weise bei
Raumtemperaturen gestrichen und nach einer Ab
dampfzeit von IO bis 30 Sekunden in Eiswasser gefällt bzw, geliert Unter der Wirkung der Thioxotropie
verlaufen die frisch gestrichenen Filme sehr rasch, so daß sich eine besonders einheitliche Deckschicht
ausbilden kann. Mit der abschließenden Wärmebehandlung, d. h. dem Ausheizen odc-r Tempern, wird das
Salzrückhaltevermögen der Membranen auf deren vorgesehenen Verwendungszweck hin eingestellt. Je
höher die Ausheiztemperatur gewählt wird, desto »dichter« wird eine Membran, sowohl gegenüber
gelösten Stoffen (Salz) wie gegenüber Wasser. Die Güte der Membranen kann somit durch Angabe des
erzielbaren Produktwasserflusses bei gegebenem SaIzrückrnltevermögen
charakterisiert werden. An Hand eines quantitativen Beispiels wird im folgenden durch
Leistungsvergleich mit einer Standardmembran gezeigt, wie sich das vorliegende Verfahren im Sinne des
Patentbegehrens erhöhend auf den Produktwasserfluß der Membranen auswirkt.
Es wurde eine Gießlösung der vorerwähnten Standardzusammensetzung: 25 Gewichtsteile CeIIuIoseacetat,
45 Gewichtsteile Aceton und 30 Gewichtsteile Formamid, hergestellt urid in zwei Hälften geteilt.
Daneben wurde eine Stammsuspension bestehend aus 1 Gewichtsteil Bentone WS, 40 GewichtsteÜen Wasser
und 80 GewichtsteÜen Aceton hergestellt. Einer Hälfte der Standardgießlösung wurde so viel Stammsuspension
zugefügt, daß auf je 100 Gramm dieser Lösung 0,1 Gramm Bentone WS entfallen; die neue Gießlösung
hatte somit folgende Zusammensetzung in Gewichtsteilen: 25 Teile Celluloseacetat; 53 Teile Aceton; 30 Teile
Formamid: 4 Teile Wasser; 0,1 Teil Bentone WS. Aus beiden Gießlösungen wurden unter identischen Bedingungen
Membranen hergestellt, bei mehreren Temperaturen zwischen 70 und 90 Grad aufgeheizt und
vergleichend auf Wassergehalt und osmotische Eigenschäften
untersucht.
Der Gesamtwassergehalt der Membranen ist in Tabelle I wiedergegeben.
Tabelle I Membranwassergehalt |
in Gewichtsprozent | F.rfindungs- gemiiße Membran |
Standard membran |
69,0 68,1 65,9 |
|
Vor dem Ausheizen 70 C 90 C |
67,1 65,9 63,5 |
Erwartungsgemäß nimmt bei beiden Membranen der Wassergehalt mit steigender Ausheiztemperatur ab,
jedoch zeigen die erfindungsgemäß modifizierten Membranen einen durchgehend gegenüber den Ständardmembranen
erhöhten Wasseranteil, der in seiner Größenordnung der mit der Wärmebehandlung (Verdichtung)
einhergehenden Wasserabgabe entspricht.
Die Fluß- und Entsalzungseigenschaften der Membranen
unter den Bedingungen der umgekehrten Osmose wurden in einer Kreislaufapparatur mit
0,5prozentiger Kochsalzlösung bei einem Betriebsdruck von 80 bar gemessen: die effektive Membranfläche der
Festzellen beträgt 20 cm2. Die bei verschiedenen Salzriickhaltungen je Testzelle im Mittel erzielten
3roduktwasserflüsse, ausgedrückt in Milliliter pro Minute, sind in Tabelle II aufgeführt.
Produktwasserfluß (ml/min · 20cnr) gegen Sal/rückhaltung
in Prozent
Salzrückhaltung | l'roduklwasserflul.1 | erfindungs- | Ver |
in Prozent | Slundurd- | gcmiiUc | besse |
nicmhran | Memhran | rung 1"'..) |
|
5,12 | 52,4 | ||
85 | 3,36 | 4,62 | 51,0 |
90 | 3,06 | 3,62 | 56,0 |
95 | 2,32 | 3,28 | ^,8 |
96 | 2,04 | 2,86 | 76,5 |
97 | 1,62 | 2.24 | 273.3 |
98 | 0.6 | 1,6 | |
98,5 | - |
Der bei vergleichbarer Entsalzungsstufe erheblich höhere Produktwasserfluß der erfindungsgemäß hergestell-
;en Membranen gegenüber dem der Standardmembranen ist aus diesen Angaben zweifelsfrei zu erkennen.
Claims (2)
1. Verfahren zum Herstellen semipermeabler asymmetrischer Membranen für die Wasserentsalzung
nach dem Verfahren der umgekehrten Osmose, aus einer streichfähigen Gießlösung, bestehend aus
wasserquellfähigen Polymeren, Lösungsmitteln und Quellmitteln, gekennzeichnet durch die
Verwendung eines handelsüblichen hydrophilen Verdickungs- und Dispergierhilfsmittels tonmineralischen
Ursprungs, welches als Gelier- oder Thixotropiemittel
in Form einer kompatiblen Stammsuspension eingesetzt wird, in der das mit Wasser
verquollene Geliermittel mit dem organischen Lösungsmittel der Membrangießlösung zu einer
Suspension verarbeitet ist.
2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß das Gelier- oder Thixotropiemittel aus
im Wasser suspendierbaren Schichtsiiikaten besteht, zwischen deren Ionenladungen tragenden Schichten
Wassermoleküle und austauschbare Kationen liegen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2552282A DE2552282C3 (de) | 1975-11-21 | 1975-11-21 | Verfahren zum Herstellen semipermeabler asymmetrischer Membranen für die Umgekehrte Osmose |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2552282A DE2552282C3 (de) | 1975-11-21 | 1975-11-21 | Verfahren zum Herstellen semipermeabler asymmetrischer Membranen für die Umgekehrte Osmose |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2552282A1 DE2552282A1 (de) | 1977-06-02 |
DE2552282B2 DE2552282B2 (de) | 1977-08-18 |
DE2552282C3 true DE2552282C3 (de) | 1978-04-20 |
Family
ID=5962307
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2552282A Expired DE2552282C3 (de) | 1975-11-21 | 1975-11-21 | Verfahren zum Herstellen semipermeabler asymmetrischer Membranen für die Umgekehrte Osmose |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2552282C3 (de) |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2816086C3 (de) * | 1978-04-13 | 1985-04-25 | Sartorius GmbH, 3400 Göttingen | Asymmetrische Ultrafiltrationsmembrane auf der Basis von Zellulosetriacetat |
DE2820265C2 (de) * | 1978-05-10 | 1982-02-25 | Gkss - Forschungszentrum Geesthacht Gmbh, 2000 Hamburg | Semipermeable asymmetrische Membranen für die Meerwasserentsalzung |
-
1975
- 1975-11-21 DE DE2552282A patent/DE2552282C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2552282B2 (de) | 1977-08-18 |
DE2552282A1 (de) | 1977-06-02 |
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