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Betr.: Patentanmeldung Nr. P 520 47 468.4 mit Datum 23.wo.75:
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Transportable Doppelballettstangen
Ihrem Wunsche,gemäß Ihrem Schreiben vom 17.12.75Zwill ich meine Patentanmeldung
in der von Ihnen gewünschten Form beschreiben: 1.) Seitherige Situation der Ballettstangenbenützung:
In allen Ballettsälen der Welt ist eine Ballett-Unterrichtsstunde zweigeteilt, nämlich
in ein Exercise "an der Stange" und den daran anschließenden Ballett-Unterricht
"im Freien", was gleichbedeutend ist mit "in der Mitte des Saales!l. Der erste Unterrichtsteil
"an der Stange" dient zur körperlichen und geistigen Vorbereitung für den eigentlichen
Unterricht "in der Mitte". Während des ersten Unterrichtsteiles stehen die Schüler
"an der Stange", dies sind im allgemeinen Holzstangen, die mit eisernen Halterungen
an den Wänden rings um den Ballettsaal oder auch nur an einer seiner Wände befestigt
sind. Diese Ballettstangen haben den Zweck, bei den Übungen vielerlei Art die Möglichkeit
zu geben, sich daran entweder mit einer oder mit beiden Händen, insbesondere bei
GleSchgewichtsübungen festzuhalten. Oftmals reichen die festmontierten Stangen an
den Wänden nicht aus, um allen Schülern Platz zu geben. Deshalb werden in solchen
Fällen zusätzliche Ballettstangen in der Mitte des Saales aufgestellt. Diese wiederum
haben den Vorteil, daß nicht nur auf einer Seite Schüler stehen können, so wie z.B.
bei den Ballettstangen an der Wand, sondern es können an einer Ballettstange auf
Lücke stehend auf jeder Seite der Stange insgesamt die doppelte Zahl von Ballettschülern
Platz nehmen, um dort ihr Exercise "an der Stange" zu absolvieren.
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Diese "in der Mitte" in allen Ballettsälen seit Jahrzehnten verwendeten
Ballettstangen sind meistens mit schweren, gußeisernen Ständern versehen, um sie
für die vielen sich daran festhaltenden Ballettschüler standfest zu machen. Bei
mehreren sich aneinanderreihenden Ballettstunden müssen am Beginn einer jeden Stunde
durch kräftige Männer oder durch mehrere Schüler diese Stangen von der Wand weg
in die Mitte des Saales transportiert werden. Jeweils am Ende des "Exercise an der
Stange" werden dieselben nach ungefähr 20 min. bis 1/2 Std. auf dieselbe Weise wieder
an die Wand zurücktransportiert. Dieser sich während jeder Unterrichtsstunde 2mal
wiederholende Vorgang ist seit Jahrzehnten der Alptraum eines jeden Ballettlehrers.
In
verschiedenen Fällen haben sich finanziell unabhängige Institute, wie z.B. staatl.Ballettschulen,
Staats-oder Städt. Theater usw.komplizierte Hebel-bzw. Hebe-Mechanismen in die gußeisernen
Füße der Ballettstangen einkonstruieren und einbauen lassen. In diesen Fällen sind
jedoch an jedem Ende der Ballettstange vor deren Transport ein oder mehrere Hebelhandgriffe
erforderlich, um unterhalb des Gußständers den dort eingebauten Rollenmechanismus
zum Tragen zu bringen. Ist die Ballettstange dann an ihrem Platz, müssen dieselben
Hebelbedienungen noch einmal einsetzen, um die Ballettstange mit ihrem Ständer satt
und fest auf dem Boden aufsitzen zu lassen.
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In anderen Fällen behalfen sich Ballettschulen schon dadurch, daß
sie an bestimmten Stellen des Fußbodens Löcher anbrachten, in welche Ballettstangen
- an eisernen senkrechten Rohren befestigt - bei Bedarf eingelassen und nach der
Benützung wieder herausgezogen wurden. Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil,
daß es nur in sehr wenigen Ballettsälen eine Möglichkeit gibt, diese Stangen anschließend
irgendwo an der Wand aufzuhängen oder in eine Ecke zu stellen, ohne daß dadurch
die Schüler während ihres Unterrichtes durch evtl. Umfallen derselben gefährdet
werden.
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Die zuerst erwähnte Art, in die Ballettständer einen Hebemechanismus
einzubauen, hat den Nachteil, daß sich daraus erstens sehr hochbauende und klobige,
dadurch die Fußarbeit der Ballettschüler behindernde Gußständer ergeben, die darüberhinaus
noch den entscheidenden Nachteil haben, daß sie nur von finanziell unabngigen, z.B.
kommunalen oder staatlichen Institutionen erworben werden können.
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Des Weiteren muß bedacht werden, daß Künstler im Allgemeinen technisch
uninteressierte Personen sind und hierunter insbesondere wiederum die Tänzer. Für
sie bedeutet jede Unterbrechung ihres Ballett-Trainings durch das Bedienen von Apparaten
und dergleichen bereits eine lästige Unterbrechung des Unterrichts-Fortganges.
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Alle diese erwähnten Probleme sind wegen der technischen Unbegabtheit
der Tänzer in aller Welt bis zum heutigen Tage nicht oder nur unbefriedigend in
der oben geschilderten Weise gelöst.
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Ein weiterer entscheidender Nachteil der seither in der Mitte der
Ballettsäle verwendeten, transportablen Ballettstangen war ihr komplizierter Höhen-Verstellmechanisum:
Da Ballettunterricht sowohl für Kinder als auch fiir Jugendliche und Erwachsene
erteilt wird, wurde die Höhe der Ballettstangen seither immer mit Hilfe eines Hebelmechanismus
oder durch eine Loch/Bolzen-Arretierung vorgenommen, was immer sehr zeitraubend
war. Häufig wurde deshalb auf eine Höhenverstellung überhaupt verzichtet, wodurch
die Ballettstangen z.B. fiir die Kinder evtl. zu hoch, oder aber für Erwachsene
von einer vorhergegangenen Kinder-Ballettstunde zu nieder eingestellt waren.
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Ein dritter, wesentlicher Nachteil der seither verwendeten Ballettstangen
sowohl an den Wänden, als auch bei den transportablen Balletts tangen aller Variationen
war der, daß dieselben durch ihr rundes Profil und aus Massivholz bestehend in den
meisten Fällen sehr krumm wurden.
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7.) Beschreibunq meiner Erfindunq, um die Nachteile der z.Zt. benutzten
transportablen Ballettstangen zu umgehen: a) Transportmöglichkeit (siehe auch "a"
in meiner beigefügten Zeichnung) An den von mir zum Patent angemeldeten transportablen
Ballettstangen, die ich hiermit als "zerlegbare, transportable Kipprollen-Doppelballettstangen"
bezeichnen möchte, befinden sich an deren unterem Ende zwar auch runde, nach untenhin
trichterformig auseinandergehende schwere Gußfüße. Jedoch sind parallel zu den Ballettstangen
entweder auf einer oder auf beiden Seiten der Gußffiße Rollen oder Walzen integriert,
die in Ruhestellung der Ballettstangen keine oder keine tragende Bodenberührung
haben. Wird nun zwecks örtlicher Veränderung eine solche Ballettstange von einer
Person in die Hand genommen und umgekippt, kommen die in den Gußfuß eingelassenen
Rollen bzw. Walzen zum Tragen. Dadurch kann die Ballettstange auf eine leichte,
bequeme Art selbst von einem einzigen Kind an jede gewünschte Stelle des Ballettsaales
geschoben werden. In dem Moment, da die betreffende Person die Ballettstange wieder
losläßt und in ihre senkrechte Lage zurückfallen lässt, steht dieselbe wieder fest
und unverrückbar am Boden.
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b) Höhenverstellung (siehe auch "b" meiner beigefügten Zeichnung)
Auf die seither übliche, zeitraubende und umständliche Höhenverstellung konnte ich
dadurch verzichten, daß ich ganz einfach statt einer nun zwei Ballettstangen in
einem von mir jahrelang in der Praxis ausprobierten Abstand übereinander anbrachte.
Hierdurch ist es möglich, daß kleine oder große Personen sich ganz einfach der oberen
oder der unteren Ballettstange bedienen, ganz so wie es für den betreffenden Ballettschüler
am geeignetsten erscheint.
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c) Krummwerden der Ballettstangen (siehe auch "c" meiner beigefügten
Zeichnung) Dem Krummwerden der Ballettstangen bin ich ganz einfach dadurch begegnet,
daß ich hierfür schichtverleimte, in ihrem Querschnitt eiförmige Holme verwende,
ähnlich denen, wie sie bei Barren in Turnsälen benützt werden. Der eiförmige Querschnitt
der Ballettstangen hat sich nicht nur auch für die Ballettschüler genauso wie für
die Turner als griff-sympathischer herausgestellt, ich erreichte gleichzeitig eine
größere Festigkeit, wodurch Unfälle durch Abbrechen der Ballettstangen vermieden
werden, falls in unbeaufsichtigten Momenten schwerere Personen sich verbotenerweise
mit ihrem ganzen Gewicht auf die Ballettstangen draufsetzen.
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d) Zerlegbarkeit (siehe auch "d" meiner beigefügten Zeichnung) Nicht
an den Wänden befestigte, also auf irgendeine Art und Weise transportable Ballettstangen
werden nicht nur bei Schülerdemonstrationen in Räumen außerhalb der eigenen Ballettschule,
also in Veranstaltungssälen und auf deren Bühnen verwendet, sondern vor allen Dingen
auch von vielen Ballettschulen, die keine eigenen Räume besitzen, also nur stundenweise
Räume gemietet haben, deren Hauptzweck nicht der ist, darin Ballettunterricht zu
erteilen. In solchen Fällen ergibt sich, daß nach dem Ballettunterricht in einem
Fremdraum die Ballettstangen wieder beseitigt werden müssen. Ebenso müssen dieselben
zerlegbar sein, um sie für Veranstaltungen außerhalb
des Hauses
transportieren zu können. Diese Notwendigkeit wurde von mir so gelöst: Die beiden
Ballettstangen werden durch eine einfache aber sichere Klemmvorrichtung festgehalten,
wodurch wiederum keinerlei Hilfsmittel wie Schraubenschlüssel o.Ä. erforderlich
ist. Nach
an jedem 3allettständer können die Stangen
herausgezogen nd in jeden an den Unterrichtsraum anschließenden Gerateraum o.A.
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platzsparend untergebracht werden. Die schweren, nun einzeln dastehenden
Gußständer wiederum können durch das bereits beschriebene Kippen leicht und einfach
in einem angrenzenden Raum geschoben werden. Ebenso können die auf diese Weise demontierten
Ballettstangen
auf den Dach ständer eines jeden mittleren PKW und ebenso die Gußständer in dessen
Kofferraum zu einem etwaigen Veranstaltungshaus gefahren werden.
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Die Vorteile und die Funktionsfähigkeit der von mir beschriebenen
transportablen, zerlegbaren Kipprollen-Ballettstangen haben sich in jahrelanger
täglicher Praxis bestätigt. Als 'Patentansprüche" will ich deshalb folgendes festgelegt
haben: Bezeichnung meiner Erfindung:
transportable, zerlegbare Kipprollen-Doppelballettstangen"
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