DE2543994C3 - Proteinmodifizierte Verbindungen des schwangerschaftsspezifischen ß, -Glykoproteins und deren Verwendung als Bestandteil von immunisierenden Mitteln - Google Patents
Proteinmodifizierte Verbindungen des schwangerschaftsspezifischen ß, -Glykoproteins und deren Verwendung als Bestandteil von immunisierenden MittelnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft proteinmodifizierte Verbindungen des schwangerschaftsspezifischen /?i-Glykoproteins,
Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung als Bestandteil von immunisierenden
Mitteln, die als wesentlichen Bestandteil eine proteinmodifizierte Verbindung des schwangerschaftsspezifischen
/JpGlykoproteins enthalten. Diese können als Impfstoff zur Verhinderung einer Schwangerschaft
verwendet werden.
In der deutschen Offenlegungsschrift 21 57 610 wurde
ein schwangerschaftsspezifisches /Ji-Glykoprotein und
ein Verfahren zu seiner Isolierung beschrieben. Das schwangerschaftsspezifische /?i-Glykoprotein (SPi)
weist
eine elektrophoretische Wanderungsgeschwindigkeit im Agargel im Bereich der^i-Globuline,
einen Extinktionskoeffizienten E IT. =11,0 (278 Γημ; l/15molarer Phosphatpuffer, pH 7,0) und
einen Kohlenhydratgehalt von 26,5—29,6%, davon 10,0-11,0% Hexosen, 9,5-10,5% Hexosamin, 0,5—0,6% Fucose und 6,5—7,5% Neuraminsäure
einen Extinktionskoeffizienten E IT. =11,0 (278 Γημ; l/15molarer Phosphatpuffer, pH 7,0) und
einen Kohlenhydratgehalt von 26,5—29,6%, davon 10,0-11,0% Hexosen, 9,5-10,5% Hexosamin, 0,5—0,6% Fucose und 6,5—7,5% Neuraminsäure
auf. Es ist herstellbar dadurch, daß man aus einem mit Hilfe einer Salzlösung aus menschlichen Plazenten
gewonnenen Extrakt die mit Diaminoäthoxyacridinlactat fällbaren Proteine abtrennt, sodann das im
Überstand verbleibende SPi zusammen mit Gamma-Giobulin
ausfällt und von diesem das Gamma-Giobulin durch Adsorption an DEAE abtrennt, aus dem Eluat das
SPi mit Ammonsulfat ausfällt und das so erhaltene Produkt durch Chromatographie und/oder Elektrophorese
reinigt.
Die Ausgangsmaterialien für die Isolierung sind menschliche Organe oder Körperflüssigkeiten, wie
Plazenten, Blut oder Urin von schwangeren Frauen.
Bei der Immunisierung von Wirbeltieren mit dem von Menschen stammenden schwangerschaftsspezifischen
0i-Glykoprotein wird im Plasma der immunisierten Tiere ein gegen das schwangerschaftsspezifische
/?i-Glykoprotein gerichteter Antikörper gefunden, der
mit dem Ausgangsantigen eine spezifische Reaktion einzugehen vermag.
Auf der Grundlage einschlägiger Versuche, wonach mit Antikörpern gegen das schwangerschaftsspezifische
/ii-Glykoprotein eine Konzeptionsverhütung bzw. eine
Herbeiführung von Fehlgeburten bei Primaten möglich ist, wurde in der deutschen Patentanmeldung
P 23 45 953.2 vorgeschlagen, das schwangerschaftsspezifische /?i-G!ykoprotein zur aktiven Immunisierung von
Primaten zu verwenden oder die Konzeptionsverhütung bzw. die Herbeiführung der Fehlgeburt durch
ίο passiv applizierte Antikörper zu bewerkstelligen.
Während die passive Übertragung von Antikörpern zu befriedigenden Ergebnissen führt, läßt die aktive
Immunisierung insoweit zu wünschen übrig, als bei der Verwendung des homologen schwangerschaftsspezifisehen
/Ji-GIykoproteins häufig nur geringe Antikörpermengen
ausgebildet werden, die zu einer sicheren Schwangerschaftsverhütung nicht ausreichen. Die
Wirksamkeit des vorgeschlagenen immunisierenden Agens ist demnach dann nicht ganz befriedigend, wenn
jo das homologe, d. h. das von der gleichen Spezies
stammende schwangerschaftsspezifische 0rGlykoprotein
für die Immunisierung Verwendung findet.
Es ist bekannt, daß das dem schwangerschaftsspezifischen
/?i-Glykoprotein entsprechende Glykoprotein
:, auch aus Affen isoliert werden kann. Nach dessen
Applikation beim Menschen könnten im Blut des Menschen in ausreichender Menge Antikörper erwartet
werden, welche mit dem menschlichen schwangerschaftsspezifischen /?i-Glykoprotein reagieren. Das
in Ausgangsmaterial für die Herstellung von schwangerschaftsspezifischem
ß\ -Glykoprotein aus Affen steht jedoch nur in begrenzter Menge zur Verfügung.
Demgegenüber kann aus menschlichen tiefgefrorenen Plazenten oder aus Serum von schwangeren Frauen das
!■-) schwangerschaftsspezifische j3i-Glykoprotein in befriedigender
Menge hergestellt werden.
Es war daher die Aufgabe gestellt, das schwangerschaftsspezifische
/ii-Glykoprotein, das von Menschen isolierte, in der Weise zu modifizieren, daß es vom
ίο menschlichen Körper als körperfremd angesehen und
damit zur Induktion von gegen das Glykoprotein gerichteten Antikörpern geeignet wird.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß neue Derivate des schwangerschaftsspezifischen
i) j3i-Glykoproteins hergestellt werden, die als Bestandteil
von immunisierenden Mitteln zur Konzeptionsverhütung und zur Herbeiführung von Fehlgeburten eingesetzt
werden können.
Es wurde überraschend gefunden, daß eine Reihe von
Es wurde überraschend gefunden, daß eine Reihe von
vi Verfahren zur chemischen Veränder-ng des schwangerschaftsspezifischen
/?i-Glykoproteins auch zur Veränderung des immunologischen Verhaltens der dabei
erhaltenen Derivate führt in der Weise, daß sie Antikörper im homologen System zu induzieren
-,-, vermögen.
Gegenstand der Erfindung sind demnach proteinmodifizierte Verbindungen des schwangerschaftsspezifischen
jii-Glykoproteins, das durch Extraktion von
menschlichen Plazenten oder aus dem Blut oder Urin
ho schwangerer Frauen nach einer bestimmten Fraktionsmethode erhalten worden ist, dadurch gekennzeichnet,
daß das schwangerschaftsspezifische Glykoprotein zur Proteinmodifizierung einem Verfahren zur Oxydation,
Reduktion, Alkylierung oder Acylierung von Proteinen,
hi zur Herstellung einer kovalenten Bindung zwischen
Protein und Haptenen oder zwischen Proteinen untereinander unterworfen worden ist.
Bei derartigen Umsetzungen ist von zwei Grundprin-
zipien auszugehen. Sie führen beide zur Veränderung der nativen Struktur und damit zu einer Denaturierung
des Proteins:
1. Verfahren zur chemischen Veränderung des schwangerschaftsspezifischen /^-Glycoproteins
mit Hilfe von Reagenzien, welche zu einer Veränderung vorhandener chemischer Gruppen
führen.
2. Verfahren, die zu einer chemischen Veränderung des schwangerschaftsspezifischen ^!-Glycoproteins
durch Einführung neuer Gruppen in das Molekül bzw. die zur Verbindung des Moleküls mit
niedrig- oder hochmolekularen Verbindungen führen.
Zu den genannten Verfahren sind diejenigen zu rechnen, die in Proteinen eine oder mehrere der
folgenden Gruppen zu verändern vermögen: Amino, Guanidyl, Imidazol, Indol, aliphatisches Hydroxyl, Amid,
Thioäther, Disuüisi, Sulfhydryl, Phenol und Carboxyl.
Hierfür ist eine Reihe von Reaktionen aus der Literatur
bekannt, zu denen hauptsächlich die nachfolgend genannten Reagenzien unter den beispielhaft erwähnten
Bedingungen einzusetzen sind.
1.1 Oxydation mit Jodosobenzoat, Porphyrindin, Ferrocyanid
oder Jod, wobei in der Regel eine Konzentration des Oxydationsmittels von 0,001 —
0,01 M, ein pH-Wert von 7, eine Temperatur von 0—25°C und eine Umsetzungsdauer von 5—30
Minuten anzirvtnden sind. Die Oxydation mit Jod
wird in Gegenwart von Jodid in hoher Konzentration bei einem pH-Wert von 1—7 ausgeführt Die
Oxydation kann auch mi' Wasserstoffperoxyd vorgenommen werden. Die bevoi rügten Bedingungen
sind dann: Konzentration des Oxydationsmittels etwa 0,005 M, pH-Wert etwa 6,6, Temperatur
etwa 25° und Reaktionsdauer 0,5—40 Stunden.
1.2 Reduktion mit Cystein, Thioglykolsäure, Thioglykol,
Cyanid oder Sulfid, vorzugsweise unter folgenden Bedingungen: Konzentration des Reduktionsmittels
0,001—0,1 M, pH-Wert 7—8,Temperatur etwa 25° und Reaktionsdauer 0,5—4 Stunden.
Die Reaktionsbedingungen können im einzelnen der Fachliteratur entnommen werden. Sie sind beispielsweise
referiert von H. S. O I c ο 11 und H. F r a e η k e I Conrat,
Chem. Rev. 41, S 151ff.(1947). Zudem ist ein Teil der Reagenzien und der Verfahrensbedingungen
aus H. E. S c h u 11 ζ e und J. F. H e r e rn a η s, Molecular
Biology of Human Proteins (1966), S. 40—41 und den darin auf S. 58ff. angegebenen Referenzen zu ersehen.
Mit der Einführung neuer Gruppen in das schwangerschaftsspezifische
/?i-Glykoprotein werden Derivate hergestellt, die vom immunologischen Standpunkt aus in
der Regel als Hapten-Verbindungen bezeichnet werden. Nach einer anerkannten Definition ist ein »Hapten«
eine proteinfreie Substanz, die mit einem spezifischen gegen seine Konfiguration gerichteten Antikörper
reagieren kann, die ihrerseits jedoch nicht zur Bildung nachweisbarer Antikörpermengen befähigt ist. Ein
Hapten bewirkt eine Immunantwort nur in Verbindung mit einem Trägerprotein. Die meisten Haptene sind
niedermolekulare Verbindungen mit einem Molekulargewicht < 1000. Es werden jedoch auch Makromoleküle
wie beispielsweise die Pneumokokkenpolysaccharide als Haptene angesehen. Eine Hapten-Protein-Verbindung
führt in der Regel zur Induktion von zwei Typen von Antikörpern, wobei Spezifitäten gegen die Haptengruppierung
und gegen den Proteinträger entstehen. Im Falle des schwangerschaftsspezifischen 0|-Glykoproteins
gilt, daß dessen Hapten-Verbindungen auch gegen das Trägerprotein im homologen System Antikörper
induzieren.
Als Haptene im Sinne der Erfindung kommen die in der Literatur als solche beschriebenen chemischen
Gruppen und Verbindungen in Frage. Insbesondere gehören hierzu aromatische Ringsysteme, Steroide,
Peptide, Purine, Pyrimidine, Penicillin und dessen Derivate, aber auch Einzelmoleküle wie beispielsweise
Jod, und entsprechend einer hier vorgenommenen erweiterten Definition der an den Träger schwangersc
;aftsspezifischen /?i-Glykoprotein zu bindenden Substanzen
auch hochmolekulare Körper mit Peptid- bzw. Protein- und Kohlenhydratcharakter, die ihrerseits
selbst antigene Eigenschaften haben.
Die Verfahren zur Herstellung der Derivate des schwangerschaftsspezifischen ßi-Glykoproteins nach
dem genannten Grundprinzip (2.) unter Verwendung von Haptenen sind als allgemein anwendbare Reaktionen
für die Einführung von Proteine modifizierenden chemischen Gruppen und von Haptenen in Eiweißkörper
unter Ausbildung kovalenter Verknüpfung zwischen chemischen Substanzen und Proteinen bekannt Insbesondere
handelt es sich dabei um Reaktionen, die für die Modifikation einzelner Gruppen in Proteinmolekülen
beschrieben sind. Auch diese Reaktionen sind in den Arbeiten von Oleott und Fraenkel-Conrat
und von Schultze-Heremans beschrieben. Beispiele solcher Verfahren sind:
2.1 Die Alkylierung mit
Jodacetat, Jodacetamid,
Jodacetat, Jodacetamid,
(0,05-0,1 M,pH 7-8,0-25°,0,5-2 Stunden)
oder
Dinitrofluorobenzol:
Dinitrofluorobenzol:
(0,17 M,pH 7-8,25°,Ί Stunden).
2.2 Die Acylierung mit
Keten
Keten
(pH 5 - 8,0,25° ,5-30 Min.),
Essigsäureanhydrid
Essigsäureanhydrid
(pH 7-8,0°,30 Min.),
Kohlenstoffsuboxid
Kohlenstoffsuboxid
(pH 5-8,0-25°, 5-30 Min.),
Aziden, Benzoyl-.Carbobenzoxy- oder
Benzolsulfonylchiorid
Aziden, Benzoyl-.Carbobenzoxy- oder
Benzolsulfonylchiorid
(pH 7-9,0-25°, 0,5-2Stunden),
Salpetriger Säure
Salpetriger Säure
(1 M, pH 4,30 Min.),
Jod
Jod
(pH 5-11, -5°-25°, 0,5-3 Stunden: im Gegensatz zu oben beschriebener Oxydation
mit geringerer Jodmenge und niedriger Jodid-
konzentration),
Formaldehyd
Formaldehyd
(1 -2 M,25°,bei pH 7-8,1 Stunde, bei
pH 11,10 Min.),
Epoxiden
Epoxiden
(1 -2 M, pH 5-6,1 -4 Tage),
Senfgas
Senfgas
(pH 5-6,25°,0,5-4 Stunden),
Säiire/Alkohol (Mineralsäure in absolutem
Alkohol)
Säiire/Alkohol (Mineralsäure in absolutem
Alkohol)
(0,01-0,1 M,0-25°, 1-2 Tage),
Methyldiazoacetat, Diazoaceiamid
(pH 5 (Ester), pH 6 (Amid), 0°)
p-Chloromercuribenzoat
p-Chloromercuribenzoat
(ΙΟ-5-ΙΟ"2 M, pH 7,25°,5-30 Min.),
Diazonium-Verbindungen
Diazonium-Verbindungen
(pH7-9,25°,30Min.)oder
o-Methylisoharnstoff
o-Methylisoharnstoff
(0,5 M, pH 10,5,0°,3Tage).
Für einige der obengenannten Gruppen ist nachfolgend auf die Verfahren näher eingegangen:
a) Jodierung
(Literatur: Kabat und Mayers Experimental Immunochemistry,
sec. edition 1961,816—818).
Jod wird als Jodinat mit Tyrosinresten des Proteins zur Umsetzung gebracht, wobei ein oder zwei Jodatome in das Tyrosinmolekül eingeführt werden und das Jodprotein entsteh! In gleicher Weise kann die Jod-Verbindung des schwangerschaftsspezifischen ß\-Glykoproteins hergestellt werden.
Jod wird als Jodinat mit Tyrosinresten des Proteins zur Umsetzung gebracht, wobei ein oder zwei Jodatome in das Tyrosinmolekül eingeführt werden und das Jodprotein entsteh! In gleicher Weise kann die Jod-Verbindung des schwangerschaftsspezifischen ß\-Glykoproteins hergestellt werden.
b) Diazotierung und Kupplung
(Literatur: Kabat and Mayers Experimental Immonochemistry,
sec. edition 1961,798—799).
Hierzu wird eine Verbindung mit einer aromatischen Aminogruppe, beispielsweise die Arsanilsäure oder Sulfanilsäure, diazotiert und die Diazoniumverbindung sodann mit dem Protein umgesetzt. Dabei gehen vornehmlich Tyrosinreste, aber auch Histidin- und Lysinreste des Proteins eine kovalente Verbindung mit der aromatischen Komponente ein. Nach diesem Verfahren kann die Diazo-Arsanilsäure- oder die Diazobenzol-Sulfonsäure-Verbindung des schwangerschaftsspezifischen /JrGIykoproteins hergestellt werden.
Hierzu wird eine Verbindung mit einer aromatischen Aminogruppe, beispielsweise die Arsanilsäure oder Sulfanilsäure, diazotiert und die Diazoniumverbindung sodann mit dem Protein umgesetzt. Dabei gehen vornehmlich Tyrosinreste, aber auch Histidin- und Lysinreste des Proteins eine kovalente Verbindung mit der aromatischen Komponente ein. Nach diesem Verfahren kann die Diazo-Arsanilsäure- oder die Diazobenzol-Sulfonsäure-Verbindung des schwangerschaftsspezifischen /JrGIykoproteins hergestellt werden.
c) Umsetzung mit Vinylsulfonverbindungen
(in Analogie zur Reaktion von Reaktivfarbstoffen, die als Reaktivkomponente die Vinylsulfongruppe
enthalten, mit Zellulose oder Wolle).
Aliphatische oder aromatische Vinylsulfonderivate und Schwefelsäurehalbester von /J-Hydroxyäthylsulfon können mit den Aminogruppen und/oder Hydroxylgruppen des Proteins zur Reaktion gebracht werden. Auf diese Weise kann z. B. die Hapten-Verbindung des schwangerschaftsspezifischen /Ji-Glycoproteins mit l-Amino-4/J-Hydroxyäthylsulfon-Schwefelsäureester erhalten werden.
Aliphatische oder aromatische Vinylsulfonderivate und Schwefelsäurehalbester von /J-Hydroxyäthylsulfon können mit den Aminogruppen und/oder Hydroxylgruppen des Proteins zur Reaktion gebracht werden. Auf diese Weise kann z. B. die Hapten-Verbindung des schwangerschaftsspezifischen /Ji-Glycoproteins mit l-Amino-4/J-Hydroxyäthylsulfon-Schwefelsäureester erhalten werden.
d) Reaktion mit Isocyanat- und Isothiocyanat-Verbindungen
(Literatur: Kabat and Mayers Experimental Immunochemistry,
sec. edition 1961,809-811).
Diese Reaktion, die über die freien Aminogruppen des Proteins abläuft, erlaubt in Analogie zu den bekannten Verfahren der Proteinchernie die Umsetzung von Haptenen mit der entsprechenden chemischen Gruppierung auch mit dem schwangerschaftsspezifischen /Ji-Glykoprotein.
Diese Reaktion, die über die freien Aminogruppen des Proteins abläuft, erlaubt in Analogie zu den bekannten Verfahren der Proteinchernie die Umsetzung von Haptenen mit der entsprechenden chemischen Gruppierung auch mit dem schwangerschaftsspezifischen /Ji-Glykoprotein.
e) Dinitrophenylierung
(Literatur: Carsten, M, E,; Eisen, H, N., J,
Am. Chem. Soc. 77,1273 f 1955]).
Die in der Regel mit Dinitrobenzolsulfonat oder Dinitrofluorbejizol durchgeführte Reaktion führt zur Umsetzung der freien Aminogruppen des Protein3 unter Bildung von DinitrophenylderivUen. Auf diese Weise wird dinitrophenylieites schwangerscha-tsspezifisches /Ji-Glykoprotein erhalten.
Die in der Regel mit Dinitrobenzolsulfonat oder Dinitrofluorbejizol durchgeführte Reaktion führt zur Umsetzung der freien Aminogruppen des Protein3 unter Bildung von DinitrophenylderivUen. Auf diese Weise wird dinitrophenylieites schwangerscha-tsspezifisches /Ji-Glykoprotein erhalten.
f) Reaktion mit gemischten Anhydriden
(Literatur: Kabat und Mayers Experimental Immunochemistry, sec. edition 1961,813—815).
(Literatur: Kabat und Mayers Experimental Immunochemistry, sec. edition 1961,813—815).
Dieses Verfahren ist geeignet, um eine Reihe verschiedener Haptene, die zunächst durch Acylierung
in ein gemischtes Anhydrid überführt werden müssen, mit Aminogruppen des Proteins zu
verknüpfen. Zudem lassen sich durch direkte Umsetzung von Proteinen mit Anhydriden in
bekannter Weise Säureamide der allgemeinen Formel
R-CO-NHCH2-Protein
herstellen, wobei R ein beliebiges Hapten sein kann. Mit Hilfe dieser Reaktion läßt sich beispielsweise
die schwangerschaftsspezifische /J,-Glykoprotein-Hapten-Verbindung
mit R = Benzyl als Hapten herstellen.
g) Reaktion mit Carbodiimiden
(Literatur: M a k i η ο, Τ., '.-.. al. Contraception 8(2).
133 [1973]).
Die Cardodiimide der allgemeinen Formel
R-N=C=N-R
(R = ein beliebiger organischer Rest) sind geeignet. um Carboxyl-Gruppen enthaltende Haptene mit
Aminogruppen von Proteinen zu verknüpfen. Auch hierbei wird als Reaktionsprodukt die Verbindung
R—CO-NH-Protein erhalten, wobei R jedes beliebige Hapten, das eine Carboxylgruppe besitzt.
sein kann. Mit Hilfe dieser Reaktion wird beispielsweise die Hapten-Verbindung des
schwangerschaftsspezifisc; en /Ji-Glykoproteins
mit Cyclohexane?rbonsäure als Hapten erhalten.
Das immunologische Verhalten des schwangerschaftsspezifischen /ii-Glykoproteins läßt sich erfindungsgemäß
auch durch Verknüpfung des Glykoproteins mit einem Peptid oder Protein verändern. Die
Verknüpfung kann entweder kovalent oder durch Komplexbildung vorgenommen werden. Als Reaktionspartner sind hier Peptide, beispielsweise auch solche mit
eigener biologischer Funktion, verwendbar, z. B. Dekapeptide wie der LRF (Luteinisierendes Hormon
Releasing Factor). Der LRF ist beispielsweise in der gleichen Weise mit dem schwangerschaftsspezifischen
/Ji-Glykoprotein zu verknüpfen, wie dies für dessen Verknüpfung mit Albumin von T. Makino u. a. in
Contraception 8, 2 (1973), S. 133ff., beschrieben ist. Die zugrunde liegende Reaktion geht auf die Carbodiimid-Aktivierung
der Carboxylgruppen mit Carbod'imid-Verbindungen zurück.
Tine weitere Möglichkeit zur Veränderung des immunologischen Verhaltens des schwangerschaftsspezifischen
/Ji-Glykoproteins besteht in der Verknüpfung
des Proteins mit einer zweiten Proteinsubstanz in der Weise, wie dies beispielsweise für die Verknüpfung von
Enzymen mit Proteinen bekannt ist, wobei das schwangerscliaftsspezifische /Ji-Glykoprotein in der
Reaktion einen der beiden Partner ersetzen kann. Für die Verbindung der beiden Proteine miteinander sind
eine Reihe von Verfahren geläufig. Sie verwenden einzelne Gruppen von aktivierenden Substanzen wie
beispielsweise Carbodiimide, Cyanurchlorid, p,p-Difluor-m,m-dinitrophenylsu!fon oder Glutardialdehyd. Das
schwangerschaftsspezifische /Ji-Glykoprotein kann z. B. mit Hilfe von Glutardialdehyd in einer Reaktion analog
der. die von S. Avrjmeas: Immnnnrhpmiurv fi
1969, 43 — 52, für die Kopplung von Gammaglobulin mit Peroxydase beschrieben ist, mit einer Reihe von
Proteinen durchgeführt werden. Vorzugsweise wird im Sinne der vorliegenden Erfindung das als immunisierendes
Agens vorgesehene schwangerschaftsspezifische ßi-Glykoprotein mit einer Proteinsubstanz verbunden,
die selbst als Impfstoffkomponente wirksam ist, wie /.. B. Tetanustoxoid.
Mit der vorgegebenen Aufzählung von Verfahrensweisen
soll lediglich beispielhaft gezeigt werden, daß alle in der Literatur für die Derivatisierung von
Proteinen als geeignet beschriebene Reaktionen für die Herstellung der erfindungsgemäßen Produkte eingesetzt
werden können.
Gegenstand der Erfindung .sind ganz allgemein die
Verfahren zur Herstellung von Derivaten des schwangerschaftsspczifischcn /Ji-Glykoproteins. bei denen
das schwangcrschaftsspezifische ßi-Glykoprotein
einem Verfahren zur Oxydation, Reduktion, Alkylierung oder Acylierung von Proteinen, zur Herstellung einer
kovalenten Bindung zwischen Proteinen und Haptenen oder zwischen Proteinen untereinander unterworfen
wird.
Die erhaltenen Reaktionsprodukte werden entsprechend bekannten Techniken in die für die parenterale
Injektion geeignete Zubereitung überführt und wie bei Impfstoffen üblich gegebenenfalls mit stabilisierenden
Zusätzen und anorganischen oder organischen Immunadjuvantien versehen, um auf diese Weise als aktiv
immunisierendes Agens für die Geburtenkontrolle eingesetzt werden zu können.
Die Verwendung der Verbindungen als Bestandteil von immunisierenden Agenzien sind ebenfalls Gegenstand
der vorliegenden Erfindung.
Als stabilisierende Zusätze kommen Stoffe in Frage, welche die Haltbarkeit der Präparate verbessern,
insbesondere niedrigmolekulare Kohlenhydrate oder Eiweißstoffe oder deren Derivate wie abgebautes und
wiedereingesetztes Kollagen, beispielsweise das unter dem Warenzeichen ^Haemaccel erhältliche Gelatine-Produkt,
gegebenenfalls mit weiteren Zusätzen wie
.__: — . r\:~ Xg —
ge derartiger Zusätze beträgt zweckmäßig 0.5% bis 5%, zuweilen bis zu 10%. Das immunisierende Agens kann
danach flüssig oder in trockener zweckmäßig in gefriergetrockneter Form, zur Verfügung gestellt
werden. Letzteres wird vor der Applikation im Wasser oder einem physiologisch verträglichen Medium aufzulösen
sein.
Die folgenden Versuche, die mit Produkten ausge- >
führt werden, die gemäß Beispiel I oder 2 erhalten werden können, zeigt den Erfolg der aktiven Immunisierung
von Affen mit den erfindungsgemäßen Derivaten des schwangerschaftsspezifischen /Ji-Glykoproteins.
Versuchsbeschreibung
Geschlechtsreife weibliche Affen (Cynomolgen) wurden
über einen Zeitraum von 6 Wochen durch intravenöse und/oder subkutane Gabe von insgesamt
3 mg eines Derivates des schwangcrschaftsspezifischen /ii-Glykoproteins in isotonischer Kochsalzlösung mit
fein verteiltem Aluminiumhydroxyd als Adjuvans abwechselnd intravenös und subkutan immunisiert. Alle
Tiere entwickelten Antikörper gegen das schwaneerschaftsspezifische
/ii-Giykoprotein, die im Ge'iuifiusionstsst
mit Hilfe von schwangerschaftsspezifischem /Ji-Glykoprotein qualitativ nachgewiesen und quantitativ
mit der radialen Immundiffusion bestimmt wurden. Im Durchschnitt wurde hierbei ein Titer von 0,09 mg
Antikörper/ml erhalten. Nach der Immunisierung wurden die weiblichen Tiere jeweils zum Zeitpunkt der
Ovulation für 3 Tage mit einem befruchtungsfähigen männlichen Tier zur Paarung zusammengebracht und
dann das Ergebnis der Kopulation untersucht. Die Hälfte der Tiere erhielt monatlich zwischen den
Kopulationen bzw. während der Schwangerschaft Boosterinjektionen (0,4 mg Protein). Die gegen
schwangerschaftsspezifisches /Ji-Giykoprotein immunisierten
weiblichen Affen waren gegenüber nichtbehandelten Kontrolltieren in ihrer Fortpflanzungsfähigkeit
stark gehemmt. Das Ergebnis bei den immunisierten Tieren zeigt Tab. 1. Bei einigen Affen trat auch nach
mehrfacher Kopulation keine Schwangerschaft ein. andere wurden erst nach der 3. oder 4. Paarung trächtig.
Diejenigen Affen, die bei der ersten oder aber auch bei einer der nachfolgenden Kopulationen trächtig wurden,
abortierten fast alle im ersten oder im zweiten Drittel der SdvsP^^^aft Nur finpr vnn Hp.n Affpn die bei
der ersten Kopulation trächtig geworden waren, zeigte eine normale Schwangerschaft mit einer normalen
Geburt. Ein zweiter hat nach der 3. Kopulation eine Schwangerschaft normal ausgetragen.
Antigen | Allen | Anti | Paarung und | LrIoIg | + A | Abort |
Nr. | körper- | (34-45 | Tage der Trächtigkeit | |||
titer | Empfängnis | + ja A = | ||||
- nein ( I = | + A | |||||
mg/ml | (35) | |||||
Derivat des schwanger- | 2 | 0,10 | _ | _ _ | - _ | |
schaHsspe/ifisehen | - | |||||
/J:-G!>koproteins | 3 | 0,05 | _ | - — | ||
nach Beispiel 2 | 4 | 0.09 | - | - | ||
5 | 0.05 | + A | + A | -i- A | ||
(40-135) | ) (29-36) | |||||
6 | 0.15 | - | ||||
7 | 0.29 | + |
Geburt
ιο
Amigen | Allen | Anli- | l'iiarung um! | ItIoIi; | Α hört | f'.phiir |
Nr. | kiirpor- | I ;ige der I Richtigkeit | ||||
iiler | ImnP.ingnis | t pi Λ | ||||
nein ( ι | ||||||
•ιιμ/ηιΙ | ||||||
Derivat dps schwänger | IO | UOS | + Λ | |||
st ha Itsspc/i Use hen | (110) | |||||
/ί,-Glycoproteins | 12 | 0,09 | + Λ | |||
nach Beispiel 1 | (104) | |||||
13 | 0,05 | - | ||||
14 | 0,05 | + Λ | + A | |||
(20-34) | (21-29) | |||||
15 | 0.05 | + A | ||||
(92) | ||||||
, /■ I U |
0.05 | -ι- | ||||
Vergleichbare Ergebnisse werden erhalten, wenn das schwangerschaftsspezifische βι-Glykoprotein einer
Oxidation mit Jod, einer Reduktion mit Thioglykolsäure, einer Alkylierung mit Jodazetamid, einer Acylierung mit
anderen Diazoniumverbindungen, einer Verknüpfung mit einem anderen Hapten oder einer Verknüpfungsreaktion
mit einem Protein wie z. B. Tetanus-Toxoid unterworfen wird.
Kontrollen zum Vergleich
\ on 39 Affen waren nach spätestens 3 Kopulationen 31, d.h. 80%, trächtig. Von diesen Schwangerschaften
endete nur eine mit einem spontanen Abort, die anderen verliefen alle normal.
Mit den nachfolgenden Beispielen soll die Erfindung näher erläutert werden:
Modifizierung von schwangerschaftsspezifischem
ßi-Glykoprotein mit diazotierter Sulfanilsäure
ßi-Glykoprotein mit diazotierter Sulfanilsäure
a) Herstellung des Diazoniumsalzes
1 g Sulfanilsäure werden bei Zimmertemperatur in 100 ml 0,1 N HCl gelöst, dann in Eiswasser gestellt und
unter Rühren auf 0°C abgekühlt Die Sulfanilsäure fällt dabei als Salz aus. In die Suspension läßt man dann 50 ml
einer kalten l%igen Lösung von Natriumnitrit in Wasser langsam (im Verlauf von 1 Stunde) unter Rühren
eintropfen; das Ende der Reaktion wird durch die Blaufärbung von Kaliumjodid-Stärkepapier angezeigt.
b) Herstellung der Hapten-Verbindung
Die Konjugation von schwangerschaftsspezifischem /Ji-Glykoprotein mit der diazotierten Suifaniisäure
erfolgt bei schwach alkalischem pH. Man löst dazu 100 mg schwangerschaftsspezifisches jSrGlykoprotein
in 10 ml eines 0,2 M-Natriumphosphatpuffers von pH 8,2 und kühlt die Lösung auf 4° C ab. Dann gibt man
0,57 ml der Diazoniumsalzlösung hinzu (das molare Verhältnis von schwangerschaftsspezifischem 0rProtein
zu diazotierter Sulfanilsäure im Reaktionsgemisch beträgt in diesem Fall 1 :20) und rührt 4 Stunden bei
4° C. Der pH-Wert, der nicht unter 8,0 absinken soll,
wird dabei durch Zugabe von 0,2 N NaOH korrigiert. Anschließend läßt man die Lösung 15 Stunden bei 4° C
stehen. Das modifizierte Protein wird dann mehrere Tage gründliche gegen Wasser dialysiert und schließlich
lyophilisiert
Die Umsetzung von schwangerschaftsspezifischem j9i-Glykoprotein mit der diazotierten Sulfanilsäure hat
eine Orangefärbung des Proteins zur Folge. Außerdem wird durch die Einführung saurer Gruppen die
elektrophoretische Beweglichkeit verändert. Bei der Elektrophorese in Agar oder im Polyacrylamid-(PAA-)
Gel wandert das modifizierte Protein schneller zur Anode als das native schwangerschaftsspezifische
jSi-Glykoprotein.
Eine Dosis des immunisierenden Agens hat folgende Zusammensetzung:
0,2 mg des Derivates des schwangerschaftsspezifischen 01-Glykoproteins gelöst in 3 ml isotonischer
Kochsalzlösung enthaltend 0,05% Al(OH3), 5% Haemaccel* und als Konservierungsmittel 0,15 mg
Natriumtimerfonat.
Herstellung der Hapten-Verbindung mit 1 -Aminobenzol-4/J-HydroxyäthylsuIfon-Schwefelsäureester
Ausgangsmaterial ist der ]-Aminobenzo!-4/?-Hydroxyäthylsulfon-Schwefeisäureester,
der im alkalischen pH-Bereich (pH 9—10) Schwefelsäure abspaltet und dabei eine reaktionsfähige aromatische Vinylsulfon-Verbindung,
die sogenannte »Parabase« liefert, die dann mit den Amino- oder Hydroxygruppen im Protein
reagiert.
100 mg schwangerschaftsspezifisches /JpGlykoprotein
werden in 10 ml einer 2,5%igen Lösung von Na2HPO4 · 2 H2O (pH 9,25) gelöst Dazu gibt man unter
Rühren bei Zimmertemperatur 3,1 rnl einer i%igen Lösung des »Parabase«-Esters in Wasser (molares
Verhältnis: schwangerschaftsspezifisches /ii-Giykoprotein
zu »Parabase«= 1 :100). Man rührt 4 Stunden bei Zimmertemperatur und hält dabei durch Zugabe von
0,1 N NaOH den pH-Wert konstant bei 9,2. Anschließend läßt man 15 Stunden bei 4° C stehen, dialysiert
dann gründlich gegen H2O und lyophilisiert das modifizierte Protein.
Eine Dosis des immunisierenden Agens hat folgende Zusammensetzung:
1 mg schwangerschaftsspezifisches jSi-Giykoprotein-Hapten-Verbindung
gelöst in 5 ml isotonischer Kochsalzlösung.
Claims (2)
1. Proteinmodifizierte Verbindungen des
schwangerschaftsspezifischen /Ji-Glykoproteins, das
durch Extraktion von menschlichen Plazenten oder aus dem Blut oder Urin schwangerer Frauen nach
einer beitimmten Fraktionsmethode erhalten worden ist, dadurch gekennzeichnet, daß das
schwangerschaftsspezifische G'ykoprotein zur Proteinmodifizierung
einem Verfahren zur Oxydation, Reduktion, Alkylierung oder Acylierung von Proteinen,
zur Herstellung einer kovalenten Bindung zwischen Protein und Haptenen oder zwischen
Proteinen untereinander unterworfen worden ist
2. Verwendung der Verbindungen nach Anspruch 1 als Bestandteil von immunisierenden Mitteln zur
Konzeptionsverhütung und zur Herbeiführung von Fehlgeburten.
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