DE2648759C3 - Stabilisierungsmittel für Enzyme - Google Patents
Stabilisierungsmittel für EnzymeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Stabilisierungsmittel für Enzyme, insbesondere für Enzyme, die zur Aktivierung
organische Sulfhydrylverbindungen benötigen.
Es ist bekannt, daß Enzympräparationen, wie z. B.
enzymhaltige Reagentien für die klinische Analyse oder
die Lebensmittelanalyse, standardisierte Testpräparate, lösliche Enzympräparate für katalytische, präparative
Zwecke und dergleichen, stabilisiert werden müssen gegen Verlust an enzymatischer Aktivität Als Stabilisierungsmittel für diese Zwecke haben sich dabei
enzymatisch inaktive Proteinpräparationen besonders bewährt. Insbesondere Albumine wie Rinderserumalbumin werden aus diesem Grunde in großem Umfang den
genannten enzymhaltigen Präparaten als Stabilisierungsmittel und Schutzkolloid für die Enzyme zugesetzt.
Diese Stabilisierungsmittel auf Proteinbasis sind jedoch gegen Denaturierung empfindlich und können
zur Bildung von höchst unerwünschten Trübungen führen, welche insbesondere dann störend sind, wenn in
der die Enzyme enthaltenden Lösung optische Messungen durchgeführt werden sollen. Dies ist beispielsweise
regelmäßig bei analytischen Reagenszusammensetzungen der Fall, bei denen die Meßreaktion photometrisch,
nephelometrisch oder nach anderen optischen Methoden verfolgt wird.
Die genannte Schwierigkeit tritt insbesondere dann auf, wenn die zu stabilisierende Enzympräparation
organische Sulfhydrylverbindungen enthält. Derartige Sulfhydrylverbindungen (SH-Verbindungen) werden
von vielen Enzymen zur Aktivierung benötigt. Weiter werden derartige SH-Verbindungen häufig bei kombinierten
Präparaten als Stabilisatoren, insbesondere als Oxydationsschutzmittel zugesetzt, und zwar sowohl für
manche Enzyme wie auch für andere, nichtproteinische Substanzen, die gegen Oxydation empfindlich sind.
Derartige SH-Verbindungen führen jedoch häufig zu einer Denaturierung der als Stabilisierungsmittel zugesetzten,
enzymatisch inaktiven Proteine, wie z. B. von Serumalbumin. Diese Denaturierung führt dann zum
Auftreten der oben beschriebenen Trübungen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Stabilisierungsmittel für Enzyme /u finden, welches
hinsichtlich seiner stabilisierenden Wirksamkeit den bisher gebräuchlichen Stabilisatoren auf Basis natürlicher
Proteine gleichkommt, unter den bei enzymatischen Präparationen auftretenden Bedingungen jedoch
keine Neigung zur Bildung von Trübungen aufweist. Insbesondere ist es ein Ziel der F.rfindung, ein derartiges
Stabilisierungsmittel zu schaffen, welches gegenüber
SH-Verbindungen stabil ist und nicht zu Ausfällungen führt
ein Stabilisierungsmittel für Enzyme, welches dadurch
■> gekennzeichnet ist, daß es eine dialysierte und
anschließend lyophilisierte Oxypolygelatine in einer zur
Oxypolygelatine ist bekannt und im Handel erhältlich.
Sie läßt sich erhalten durch hydrolytischen Abbau von κι Gelatine, Umsetzung der Abbauprodukte mit Glyoxal
und Oxydation des Umsetzungsproduktes mit einem Oxydationsmittel wie H2O2. Das mittlere Molekulargewicht einer für die erfindungsgemäßen Zwecke
verwendeten Oxypolygelatine liegt vorzugsweise zwii<i
sehen 10 000 und 50 000.
Das erfindungsgemäße Stabilisierungsmittel kann auch andere bekannte Stabilisierungsmittel enthalten,
also nur Bestandteil eines komplexen Stabilisierungsmittels sein. Seine stabilisierende Wirksamkeit ent-2» spricht mindestens der der bisher verwendeten Stabilisierungsmittel auf Basis nativer Proteine. Dabei bezieht
sich dies auf Gewichtsbasis, d. h, die im Anspruch 1 angegebene Oxypolygelatine wird zur Erzielung gleicher Stabilisierungswirkung in gleicher Menge verwendet, wie native stabilisierende Proteine, beispielsweise
Serumalbumin. Man kann daher in existierenden enzymhaltigen Präparaten, welche bisher durch native
Proteine stabilisiert wurden, letztere durch eine gleiche Gewichtsmenge Oxypolygelatine ersetzen, um die
ίο Vorteile der Erfindung zu erhalten.
Das erfindungsgemäße Stabilisierungsmittel eignet sich nicht nur zur Stabilisierung von durch SH-Verbindungen aktivierten Enzymen, sondern auch für andere
Enzyme. Beispiele für erfindungsgemäß stabilisierbare Γι Enzyme sind
Hexokinase, Glucose-6-phosphatdehydrogenase,
KreatinMnase, Lactat- Dehydrogenase,
Malat-Dehydrogenase, Glutamat-Dehydrogenase,
Alkohol-Dehydrogenase, Aldolase,
4» Trioseisomerase, Diaphorase.
4» Trioseisomerase, Diaphorase.
Yi Eine Reagentienlösung der nachstehend angegebenen
Zusammensetzung A wurde zu je 1,00 ml in
Flaschen abgefüllt und die Lösung lyophilisiert. Das Lyophilisat wurde 3 Wochen bei +330C gelagert. Nach
dieser Zeit wurde zur Bestimmung der Stabilität der
">o Hexokinase (HK) und Glucose-b-phosphat-dehydrogenase
(G6P-DH), der Funktion (Wiederfindung der Kreatinkinase-Aktivität [CK] im Kontrollserum) sowie
der Trübung das Lyophilisat mit je 2,5 ml einer Pufferlösung der Zusammensetzung B aufgelöst und die
Vi entsprechenden Tests durchgeführt.
Reagentienlösung A:
220 mg Adenosindiphosphosäure
653 mg Adenosinmonophosphat-Na.2
w) 445 mg Nicotinamidadenin-dinucleotid-
653 mg Adenosinmonophosphat-Na.2
w) 445 mg Nicotinamidadenin-dinucleotid-
phosphat-Na2
2887 mg Creatinphosphat Na. -6 H)C
2887 mg Creatinphosphat Na. -6 H)C
8,5 mg N-Acetylcystein
880U Hexokinase
ir, 45OU G6P-DH
880U Hexokinase
ir, 45OU G6P-DH
ohne Zusatz oder mit 2,0 mg Oxypolygelatine dialysiert und lyophilisiert oder mit 2,0 mg
Scrumalbiimin vom Kind.
Diese Substanzen wurden in 100 ml Wasser gelöst, die
Lösung zu je 1,0 ml abgefüllt und lyophilisiert
Pufferlösung B | Imidazo] |
496 mg | Glucose H2O |
288 mg | Magnesiumacetat 4 H2O |
156 mg | EDTA |
82 mg | Essigsäure ad pH 6,7 bidesL |
q.s. | Wasser ad 70 ml |
Typisch zur Aktivierung oder Oxydationsinhibierung
verwendete SH-Verbindungen sind: Derivate von Cystein und Homocystein:
2-Imino-L-cysteinhydantoin
L-Cystein
L-Cysteinmethylester
s L-Cysteinäthylester
s L-Cysteinäthylester
N-Acetyl-DL-Isocystein
Als HS-haltiges Peptid (Tripeptid):
reduz. Glutathion
ίο Thioalkohole einschließlich Mercaptane:
13 Dimercapto-2-propanol
23 Dimercapto-1-propanol
1,2 Dimercapto-äthan
Dithiothreit
Dithioerythrit
Mercaptoäthanol
Als Thiosäure:
L-Thiazolidin-4-ca; bonsäure
sowie:
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung weiter.
1. Messung der Aktivität von Hexokinase und G6P-DH (in U/Flasche)
Ohne Stabilisierungsmittel
HK G6P-DH
Mit OPO
HK G6P-DH
HK G6P-DH
Nach3W/33°C 0,1 0,05 6,9 4,0 6,7 4,2
2. Wiederfindung der CK-Aktivität im Kontrollserum
(in % des Sollwertes)
Ohne Stabili- Mit OPG Mit sierungsmittel Albumin
Anfangswert vor 97% 99% 97%
Nach3W/33°C 5% 96% 95%
3. Messung der Trübung im aufgelösten Lyophilisat bei 546 nm
Ohne Stabili- Mit OPG sierungsmittel
Anfangswert
vor Lyophilisation
Nach J W/3J"C
vor Lyophilisation
Nach J W/3J"C
0,125
0,128
0,128
0,135 0,138
Mit Albumin
0,330
1,235
Die oben wiedergegebenen Vergleichsversuchswerte zeigen, daß ohne Zusatz eines Stabilisierungsmittels
eine sehr rasche Inaktivierung der Enzyme erfolgt Mit Zusatz des bekannten Stabilisierungsmittels Serumalbumin lassen sich zwar die Enzyme gut stabilisieren, es
entsteht jedoch eine starke Trübung aufgrund einer Denaturierung des Stabilisierungsmittels, die im opti
schen Test eine sehr hohe Anfangsextinktion hervorruft. Aufgrund dieser hohen Anfangsextinktion können mit
herkömmlichen Photometern keine exakten Werte mehr gemessen werden.
Bei Zusatz des erfindungsgemäßen Stabilisierungsmittels hingegen ist sowohl die Aktivitätserhaltung auch
bei der beschleunigten Alterung bei erhöhter Temperatur sehr gut, als auch ein völliges Fehlen von Trübungen,
die durch das Stabilisierungsmittel bedingt sind, feststellbar.
Claims (3)
1. Stabilisierungsmittel für Enzyme, dadurch
gekennzeichnet, daß es eine dialysierte und anschließend lyophilis.erte Oxypolygelatine in einer
zur Stabilisierung ausreichenden Menge enthält
2. Verfahren zur Herstellung des Stabilisierungsmittels nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß handelsübliche Oxypoiygelatine durch Dialyse von niedermolekularen Bestandteilen befreit und
dann lyophilisiert wird.
3. Verwendung des Mittels von Anspruch 1 zur Stabilisierung von Enzymen in Gegenwart von
organischen Sulfhydrylverbindungen.
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