DE2128670B2 - Immunologische isoenzym-bestimmungsmethode - Google Patents
Immunologische isoenzym-bestimmungsmethodeInfo
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Description
35
Jedes Organ bzw. Gewebe besitzt ein spezifisches Enzymmuster, das sich von den Enzymmustern anderer
Organe bzw. Gewebe mehr oder weniger unterscheidet. Treten Zellschädigungen auf, dann ändern sich meistens
auch die Enzymmuster der umgebenden Körperflüssigkelten in einer für das erkrankte Organ bzw. Gewebe
spezifischen Weise.
Die Enzymdiagnostik leitet aus den Veränderungen des Enzymmusters in Körperflüssigkeiten Schlüsse auf
die Art der geschädigten Organe bzw. Gewebe oder auf die Art einer Erkrankung her. Die aus Körperflüssigkeiten
(z. B. Vollblut, Plasma, Serum, Liquor), Geweben (z. B. Blutkörperchen, Leber, Niere, Muskel, Gehirn) und
Ausscheidungen (z. B. Harn, Stuhl, Sputum) gewonnenen Testflüssigkeiten werden dabei auf ihre enzymatisehen
Aktivitäten qualitativ und/oder quantitativ untersucht. Diese Untersuchungen sind jedoch nicht
eindeutig, da die Proportionen der Enzymaktivitäten in vielen Organen bzw. Geweben sehr ähnlich sind. Eine
echte Organspezifität der Diagnose läßt sich deshalb nur selten erreichen.
Es liegt deshalb nahe, den Befund, daß einige Enzyme in multiplen Molekularformen auftreten und sogenannte
»Isoenzyme« bilden, für diagnostische Zwecke heranzuziehen.
Isoenzyme katalysieren die gleiche Reaktion, sind aber mehr oder weniger unterschiedlich zusammengesetzt
und zeigen unterschiedliche physikalische und biochemische Eigenschaften.
Die Isoenzymkonzentrationen eines Enzyms sind in den Organ-Strukturen des menschlichen Körpers
unterschiedlich hoch. Bisweilen sind die Isoenzyme sogar streng organspezifisch. Durch die Bestimmung
des Isoenzym-Musters kann daher eine weitergehende
Differential-Diagnose gestellt werden als durch die übliche Bestimmung des Enzymmusters.
Die katalytischen Eigenschaften der Isoenzyme sind in der Regel se ähnlich, daß eine differenzierte
Aktivitätsbestimmung mit Hilfe üblicher Methoden nicht möglich ist Es wurden verschiedene Methoden
angewandt, um Isoenzyme bestimmter Enzyme zu differenzieren:
1. Hitze-lnaktivierung,
2. Adsorption an Sorptionsmitteln,
3. Aktivitätsbestimmung mit verschiedenen Substraten und
4. elektrophoretische Trennung.
Die Methoden 1 bis 3 erlauben die vollständige Differenzierung der Isoenzymaktivitäten und somit die
quantitative Bestimmung des Isoenzym-Musters nicht. Nach Methode 4 ist die vollständige Trennung der
Isoenzyme nur dann möglich, wenn ihre isoelektrischen Punkte weit genug auseinanderliegen. In allen diesen
Fällen ist die quantitative Bestimmung der Isoenzym-Aktivitäten nach der Trennung aber langwierig und
fehlerhaft und somit mit empfindlichen Nachteilen verbunden.
Es sind auch bereits Methoden zur Differenzierung einzelner Isoenzyme durch kombinierte enzymologische
und immunologische Methoden bekannt, vgl. z. B. J. Biol. Chem., Vol. 234,1959, S. 1433 - 1437 und Vol. 236,
1961, S. 401 -404. Sie arbeiten mit Antiseren gegen mehr oder weniger gereinigte Isoenzyme. Da diese
Seren jedoch nicht alleine auf das antigene Isoenzym, sondern auch auf Verunreinigungen durch andere
Isoenzyme und andere Proteine eingestellt sind, enthalten sie neben den reinen Antikörpern auch andere
Antikörperaktivitäten. Man verwendete neben Antiseren menschlicher Herkunft auch Antiseren, die durch
Immunisation mit tierischen Isoenzymen gewonnen wurden. Da tierische und menschliche Isoenzyme aber
einen mehr oder weniger unterschiedlichen Molekülaufbau besitzen, differieren auch die entsprechenden
Antiseren. Die gegen tierische Isoenzyme gerichteten Antiseren sind für die menschlichen Isoenzyme nicht
absolut spezifisch. Bei diagnostischen Untersuchungen am Menschen kann damit deshalb kein quantitatives
Bild eines Isoenzymmusters erhalten werden.
Manchmal wurde auch die einwandfreie Präzipitation zwischen Isoenzym und homologem Antiserum nicht
erreicht, so daß die Hemmung der Enzymaktivität durch spezifische Antikörper zur Bestimmung herangezogen
werden mußte. Bei diesen Methoden verbleibt der Präzipitinkomplex im Testserum. Da aber auch dieser
Komplex eine gewisse Enzymaktivität haben kann, kann die Immunhemmung in der Regel nicht quantitativ
gestaltet werden. Es ergeben sich dadurch systematische, schwer ausschaltbare und schwer abschätzbare
Fehler.
Man hat auch versucht, nicht präzipitierbare Isoenzym-Antikörperkomplexe
zu fällen, indem man das Antiserum im Überschuß mit dem isoenzym vereinte und den gebildeten Komplex samt allen anderen
y-Globulinen mit Anti-y-Globulinseren präzipitierte.
Dazu war aber eine weitere quantitative Vorbestimmung des Titers an y-Globulinen erforderlich. Die
Reaktion mit dem Anti-y-Globulin benötigt außerdem
längere Zeiten, z. B. 12 Stunden und eignet sich deshalb für die Routinediagnostik weniger.
Die bisherigen Methoden hatten vielfach den Nachteil, daß sie nur einige Isoenzyme des Isoenzymmusters
erfaßten. Man stellte z. B. fest, daß die Gesamtakti-
rität et:;es Enzyms bei bestimmten Krankheiten durch
:in Antiserum mehr oder weniger ausgeschaltet wurde,
)hne daß man die Veränderungen bei den übrigen soenzvmen berücksichtigte. Diese Diagnose mußte
iber empirisch bleiben.
Die bisher bekanntgewordenen Ergebnisse auf iiesem zwischen Enzymologie und Immunologie sterienden
Forschungsgebiet waren für die Diagnostik nur schwer auswertbar. Dies lag an der Kompliziertheit der
Methoden, die eine Anwendung in der Routine nicht nahelegten. Die Methoden waren aber auch mit einer
für die Differential-Diagnostik zu großen Fehlerbreite behaftet
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und Mittel zu entwickeln, mit
denen das Isoenzymmuster eines in multiplen Molekularformen auftretenden Enzyms einfach und trotzdem
präzis bestimmt werden kann. Das zu entwickelnde Verfahren soll durch eine Analyse aller Isoenzyme eines
interessierenden Enzymmusters eine einwandfreie Bestimmung in Richtung Organspezifität erlauben.
Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Verfahren zur organ- bzw. krankheitsspezifischen Bestimmung des
Isoenzymmusters eines in multiplen Molekularformen auftretenden Enzyms in einer Probe einer menschlichen
Körperflüssigkeit, eines Gewebeextraktes bzw. einer Ausscheidung durch quantitative Messung der Enzym-Gesamtaktivität,
anschließende Präzipitation der einzelnen Isoenzyme mit homologen, vermittels von
menschlichen Isoenzym-Antigenen gewonnenen Antiseren, vollständige Entfernung der jeweils gebildeten
Präzipitate, Messung der verbleibenden Enzymaktivität mit einem an sich bekannten Mittel zur Enzymaktivitätsbestimmung
und Vergleich der Enzym-Gesamtaktivität mit den sich nach Entfernen der Präzipitate
ergebenden restlichen Enzyvnaktivitäten, dadurch gelöst, daß man alle diagnostisch relevanten Isoenzyme
des Isoenzymmusters mit jeweils einem bis zu lOfachen
Überschuß von zu 95 bis 100% präzipitierenden, homologen, vermittels von reinen Isoenzym-Antigenen
gewonnenen Aniiseren prazipitiert.
Die Erfindung betrifft ferner ein diagnostisches Mittel
zur Durchführung dieses Verfahrens, das gekennzeichnet ist durch einen Gehalt an einem 95-100%ig
präzipitierenden, homologen, vermittels von reinen menschlichen lüoenzym-Antigenen gewonnenen Antiserum
gegen ein diagostisch relevantes Isoenzym eines Isoenzymmiusteirs.
Mit der vorliegenden Erfindung wird eine Reduktion komplizierter wissenschaftlicher Verfahren auf ein
praxisnahes Diagnoseverfahren erreicht. Zugleich wird die Bestimmungsgenauigkeit erhöht. Dies wurde aufgrund
folgender Gedanken realisiert:
1. Verwendung reiner menschlicher Isoenzyme zur Antise rumherstellung;
2. Verwendung praktisch vollständig präzipitierender
Antiseren und
3. Berücksichtigung des gesamten Isoenzymmusters zur Diagnose, soweit die Isoenzyme für eine Organoder
Krankheitsspezifität relevant sind.
Für die Erfindung kommen alle in multiplen Molekularformen auftretende Enzyme in Frage, deren
Isoenzyme:
a) in menschlichen Organen und Geweben oder innerhalb eines Organs oder Gewebes oder
innerhalb einer Zelle eine unterschiedliche Verteilung im Isoenzymmuster aufweisen,
b) sich auf immunologischem Wege quantitativ
präzipitieren lassen und
c) verschiedener genetischer Kontrolle
unterliegen. Unter diesen Enzymen sind Aldolase, Hexokinase, Creatinkinase und die Lactat-Dehydrogenase bevorzugt.
c) verschiedener genetischer Kontrolle
unterliegen. Unter diesen Enzymen sind Aldolase, Hexokinase, Creatinkinase und die Lactat-Dehydrogenase bevorzugt.
Aldolase kommt als Aldolase »A«, »B« und »C« im menschlichen Körper vor, wobei Typ »A« bevorzugt im
Herz- und Skelettmuskel, Typ »B« in der Leber und Typ »C« bevorzugt im Gehirn vorhanden ist. Hexokinase
ίο tritt in mindestens 5 verschiedenen Isoenzymen auf,
darunter zwei diagnostisch relevanten. In Leber, Muskel, Gehirn, Erythrocyten usw. kommen die
Hexokinase-lsoenzyme in verschiedenen, jeweils charakteristischen
Isoenzymmustern vor. Creatinkinase besteht aus mindestens drei verschiedenen Isoenzymen,
von denen sich das Muskel- und Hirn-Enzym immunologisch unterscheiden, während eine dritte »Intermediärform«
aus Untereinheiten der ersten beiden Isoenzyme besteht. Von der Lactat-Dehydrog^nase sind mindestens
5 verschiedene Isoenzyms (1 —5) bekannt, die elektrophoretisch unterscheidbar sind. Die LDH-Isoenzymmuster
sind gewebscharakleristisch; die elektrophoretisch schneller wandernden Isoenzyme 1 und 2
sind in Hemextrakten, die langsamer wandernden Isoenzyme 4 und 5 dagegen im Leber- und Skelettmuskel
konzentriert.
Für das Verfahren der Erfindung eignen sich auch andere in multiplen Molekularformen auftretende
Enzyme, so verschiedene Kinasen, Transaminasen (z. B.
.10 A.lanin-aminotransferase, Aspartat-aminotransferase), Dehydrogenasen (z. B. Glutamat-dehydrogenase, GIucose-6-phosphat-dehydrogenase),
Phosphatasen (z. B. saure und alkalische Phosphatasen), Peptidasen (z. B. Leucin-aminopeptidase) und Proteasen (z. B. Trypsin).
Unter einem Isoenzymmuster wird hier allgemein die Summe der in den einzelnen Organen, Geweben,
Körperflüssigkeiten oder Ausscheidungen des Menschen auftretenden Isoenzyme verstanden. Speziell
bedeutet dieser Begriff auch die Summe der diagno-
••o stisch relevanten Isoenzyme eines in multiplen Molekularformen
auftretenden Enzyms. Isoenzyme, die einen geringeren Anteil an der Gesamtaktivität des Enzyms
als etwa 10°/o haben, sind diagnostisch im allgemeinen
nicht relevant Ebenfalls sollen immunologisch nicht erfaßbare Isoenzyme nicht unter diesen Begriff fallen.
Diagnostisch relevante Isoenzyme haben dementsprechend einen über 10%igen Anteil an der Gesamtaktivität
und sind immunologisch erfaßbar.
Humane Isoenzyme können dem lebenden oder toten Körper entstammen. Sie lassen sich z. B. durch Operation bzw. Punktion erhalten. Als Herkunftsorgan bzw. -gewebe kommen unter anderem in Frage: Herz, Leber, Niere, Milz, Lunge, Gehirn, Schilddrüse, Mandel, Rückenmark, Blutkörperchen, Muskel. Die Verteilung der Isoenzyme auf die einzelnen Organe bzw. Gewebe läßt sich der Literatur entnehmen, z. B. E. L. C ο ο d 1 e y, »Diagnostic Enzymology« Kapitel 8, Seiten 223 - 255, Philadelphia, Pennsylvania 1970; J. King, »Practical Clinical Enzymology«, Kapitel 8, Seiten 309 — 341, London 1965.
Humane Isoenzyme können dem lebenden oder toten Körper entstammen. Sie lassen sich z. B. durch Operation bzw. Punktion erhalten. Als Herkunftsorgan bzw. -gewebe kommen unter anderem in Frage: Herz, Leber, Niere, Milz, Lunge, Gehirn, Schilddrüse, Mandel, Rückenmark, Blutkörperchen, Muskel. Die Verteilung der Isoenzyme auf die einzelnen Organe bzw. Gewebe läßt sich der Literatur entnehmen, z. B. E. L. C ο ο d 1 e y, »Diagnostic Enzymology« Kapitel 8, Seiten 223 - 255, Philadelphia, Pennsylvania 1970; J. King, »Practical Clinical Enzymology«, Kapitel 8, Seiten 309 — 341, London 1965.
Die Reinheit der Isoenzym-Antigene ist für die Genauigkeit der erfindungsgemäßen Reaktion entscheidend.
Das folgt daraus, daß bei der Immunisierung schon geringste Antigenmengen die immunkompetenten ZeI-
('S len zur Antikörperproduktion anregen können, wobei
die Antikörpermenge in keinem Verhältnis zu den geringen Mengen Antigen zu stehen braucht. Die
Isoenzyme müssen vor allem frei sein von den übrigen
Isoenzymaktivitäten des untersuchten Enzyms. Ein empfindliches Kriterium dafür ist die immunologische
Analyse, die vorteilhafterweise mittels Diffusions- oder Elektrophoresetechnik durchgeführt wird. Daneben
sind z. B. die Methoden der analytischen Disk-Elektro- s
phorese und der Polyacrylamid-Gel-Elektrofokussierung
nützlich. Bei Anwendung dieser Methoden steht der Nachweis der Reinheit gegenüber den heterologen
Antigenen im Vordergrund; die absolute Reinheit gegenüber anderen Proteinen, die z. B. durch die beiden
zuletzt genannten Methoden ermittelt werden kann, ist dagegen weniger wichtig. Die Mikroheterogenität
einiger Isoenzyme, die sich z. B. in geringen Unterschieden
der Aminosäurezusammensetzung äußern kann, spielt als Reinheitskriterium in der Regel keine Rolle.
Verunreinigungen können durch eine (oder mehrere) geeignet erscheinende präparative Methoden) abgetrennt
werden. Bei der Reinigung von Aldolase kann man z. B. die präparative Elektrofokussierung an
Polyacrylar.iid-Gel im pH-Bereich zwischen 7 und 10,
aber auch die trägerfreie präparative Elektrophorese anwenden.
Eine Voraussetzung für die Erfindung ist die immunologisch erfaßbare Verschiedenheit der Isoenzyme.
Sie ist dann gegeben, wenn die Antiseren nicht ;<;
kreuzreagieren.
Für das Verfahren der Erfindung müssen praktisch vollständig präzipitierende Antiseren verwendet werden,
damit das komplex gebundene und präzipitiertc Isoenzym vor Bestimmung der Restaktivität völlig aus
der Analysenlösung entfernt werden kann. Unter einer praktisch vollständigen quantitativen Präzipitation wird
hier eine Ausfällung verstanden, die 95—100% der vorhandenen Isoenzymaktivität erfaßt
Die Antiseren werden vorzugsweise durch Immunisierung solcher Tiere gewonnen, die präzipitierende
Antikörper ergeben. Hierfür kommen in erster Linie Wirbeltiere in Frage, z.B. Pferd, Kuh, Schaf, Hund,
Schwein (auch Minipig), Kaninchen, Affenarten, Hühnervögel (darunter Huhn, Perlhuhn, Truthuhn, Trappe,
Strauß), Gänse- und Entenvögel, Ratten, Meerschweinchen, Mäuse usw.; für die Gewinnung größerer
Serummengen eignen sich insbesondere die größeren Tiere. Präzipitierende Antikörper gegen Aldolase
können z. B. aus Truthühnern gewonnen werden.
Die Antiseren werden nach in der Immunologie
bekannten Verfahren gewonnen. Diese sind 2. B. in »Methods in immunology and immunochemistry«,
Band 1, herausgegeben von C. A. Williams und M.
W. Chase, Academic Press 1967, beschrieben. Zur Erhöhung des Antikörperspiegels des immunisierten
Tieres werden unter anderem auch Zweitimmunisierungen bzw. sogenannte »booster-Reaktionen« angewandt.
Letztere werden z. B. mit dem sogenannten Freundschen Adjuvans durchgeführt, das eine Wasser-in-Öl-Suspension
darstellt und gegebenenfalls zusätzlich gewisse abgetötete Mycobacterien enthalten kann.
Ist der Isoenzym-Antikörperkomplex nicht vollständig präzipitierbar, so ist es unter Umständen auch
möglich, die Präzipitation durch geeignete, in der Immunologie bekannte Verfahren quantitativer zu
gestalten. So kann z. B. das zuvor gereinigte Antiserum an Latex-Partikeln absorbieren, die sich z. B. aus
Polystyrol in beliebiger und genau eingestellter Größe herstellen lassen. Die so »aufgezogenen« Antikörper fi.s
haben (zusammen mit dem Träger) ein höheres Molekulargewicht als die y-Globuline der Antiseren
allein und agglutinieren das Isoenzym leichter. Anstatt der Latex-Partikeln können auch mit einem Tannin (ζ. Β
m-Digallussäure) behandelte Erythrocyten als Antikörperträger verwendet werden.
Die Enzymaktivität der Testflüssigkeit wird vor und nach der Präzipitation durch Zugabe eines bekannten
Mittels nach einer Standard-Methode bestimmt Bevorzugt sind solche Enzymaktivitäts-Bestimmungsmethoden,
die sich auf Messungen im UV-licht zurückführen lassen. Für einige Enzyme, z. B. Hexokinase, eignen sich
jedoch auch photometrische Methoden. Auch titrimetrische Testmethoden sind verwendbar. Eine Sammlung
derartiger Methoden findet man z. B. in »Methoden der enzymatischen Analyse«, 2. Auflage, Band I1 Weinheim/
Bergstraße, 1970, herausgegeben von Hans Ulrich Bergmeyer.
Zur Präzipitation der Isoenzyme kann ein bis zu lOfacher Überschuß des Antiserums zur Testflüssigkeit
gegeben werden; gewöhnlich arbeitet man jedoch mit der 2- bis 5fachen, insbesondere der doppelten Menge.
Geringere oder höhere Antiserumkonzentrationen können unvollständige bzw. lösliche Präzipitate ergeben,
die beide erfindungsgemäß unbrauchbar sind. Der Titer der Antiseren kann mit Hilfe der Heidelberger-Kurve
ermittelt werden, die sich durch Titration einer bestimmten Volumenmenge Antiserum mit steigenden
Mengen Isoenzym und Messung der Trübungen erhalten läßt. Das Maximum der Heidelberger-Kurve
gibt die Menge Antiserum an, die eine bestimmte Menge Antigen völlig präzipitiert Da der Titer der Antiseren je
nach Tier und Art der Immunisierung schwankt, ist es zweckmäßig, den Antikörpergehalt jedes einzelnen
Serums oder auch eines pools aus mehreren Seren vermittels Immuntitration mit standardisiertem Isoenzym
zu ermitteln. Daraus läßt sich der erforderliche Antiserum-Überschuß festlegen.
Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren durch die Beschreibung der praktischen Durchführung
einer Isoenzym-Bestimmung im Serum beispielsweise näher erläutert:
Zunächst wird die Enzymgesamtaktivität im Serum nach einer bekannten Bestimmungsmethode, z. B. einer
UV-Methode ermittelt. Darauf werden mehrere Serumproben, z. B. eine den diagnostisch relevanten Isoenzymen
entsprechende Anzahl mit entsprechenden Antiseren, die gegen reine menschliche Isoenzyme gewonnen
wurden, versetzt. Die jeweilige Menge Antiserum richtet sich ungefähr nach dem zu erwartenden Titer
und wird mit einer vorhergehenden Titer-Bestimmung (Heidelberger-Kurve) ermittelt Man verwendet bevorzugt
etwa den doppelten Überschuß Antiserum. Anschließend wird eine für die Präzipitation günstige
Kochsalzkonzentration, die zwischen 0,1 und 10%, vorzugsweise zwischen 0,5 und 5% und insbesondere
zwischen 2,5 und 4% liegt, eingestellt und 1 Minute bis 5 Stunden, vorzugsweise 1 bis 2 Stunden, bei 25 bis 45°,
vorzugsweise bei 37°, inkubiert Darauf läßt man einige Zeit, z.B. 1-5 Stunden, in der Kälte, z.B. bei
Kühlschranktemperatur stehen und zentrifugiert das Präzipitat bei 5000-40 000, vorzugsweise bei etwa
20 000 U ab. Die Zentrifugation dauert zwischen '/2 Minute und 2 Stunden; das Präzipitat hat sich
gewöhnlich schon nach etwa 10 Minuten abgesetzt. Im Überstand wird eine zweite Bestimmung zur Ermittlung
der Restaktivität durchgeführt. Die Differenz zur Gesamtaktivität ergibt die Aktivität des präzipitierten
Isoenzyms.
Bei einigen Enzymen ist es möglich, das Isoenzymmu ster der Testflüssigkeit vollständig zu erfassen, so z. B.
bei Aldolase. Bei anderen Enzymen sind jedoch nicht alle verschiedene Isoenzymtypen bekannt, bzw. sie sind
wissenschaftlich umstritten. Es kann dann schwierig sein, die reinen Isoenzyme zu isolieren und ihre
Einheitlichkeit nachzuweisen. Einige Isoenzyme haben einen relativ geringen Anteil an der Gesamtaktivität,
z. B. unter 5%. In diesen Fällen werden nur die in ausreichender Aktivität auftretenden und gesicherten,
d. h. die diagnostisch relevanten Isoenzyme für die Diagnose herangezogen. ι ο
Ist ein Isoenzym organ- bzw. gewebsspezifisch, dann kann bei Erkrankung des jeweiligen Organs bzw.
Gewebes der Anstieg der betreffenden Isoenzymaktivität im Serum allein schon krankheitsspezifisch sein. Die
Diagnose kann dann auf das eine Isoenzym beschränkt werden. In der Regel muß die Diagnose aber durch
Heranziehen mehrerer diagnostisch relevanter Isoenzyme abgesichert werden.
Ein besonderes Problem sind die »hybriden Isoenzyme«.
Sie entstehen durch Kombination von Untereinheiten verschieden reiner Isoenzyme in unterschiedlichen
Proportionen. Da Hybride Mischformen von reinen Isoenzymen sind, können sie auch in unterschiedlichem
Maß von mehreren gegen die reinen Isoenzyme gerichteten Antiseren präzipitiert werden. So können
Enzymaktivitäten vorgetäuscht werden, die höher sind als die Summe der effektiv vorhandenen Isoenzymaktivitäten.
Sind Hybride organspezifisch, so können sie die Aussagekraft des erfindungsgemäßen Verfahrens erhöhen.
Die Aldolase tritt z. B. nur im Herzmuskel und Gehirn als Hybrid auf; liegt nun die Summe der
Isoenzymaktivitäten wesentlich über 100%, so ist ein eindeutiger Hinweis auf Herzmuskel oder Gehirn als
Ursprungsorgane gegeben. Bei vielen anderen Enzymen, ζ. B. Hexokinase, spielen Hybride dagegen eine
geringere Rolle und haben weniger Einfluß auf die Enzymdiagnostik. Eine Verminderung der Organspezifität
kann auch auftreten, wenn Hybride regelmäßig in mehreren Organen auftreten; es ist dann unter
Umständen vorteilhaft, ein anderes isoenzymhaltiges Enzym zur Diagnose heranzuziehen.
Die Methode der Erfindung ist für größere Institute oder Kliniken geeignet, die in der Lage sind,
Immunseren herzustellen. Werden die Reagenzien industriell in Testpackungen verfertigt, kann sie auch
kleinere Institute bzw. den praktischen Arzt ansprechen. Eine Testpackung kann alle zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens notwendigen Reagenzien enthalten. Das Verfahren kann deswegen mit
geringstmöglichem Aufwand durchgeführt werden. Bestandteile einer industriell verfertigten Testpackung
sind z. B. Antiseren gegen einige (oder alle) diagnostisch relevanten Isoenzyme eines bestimmten Enzyms und ein
Reagenziensatz zur Enzymaktivitätsbestimmung vor und nach Präzipitation.
Die folgenden speziellen Beispiele erläutern die Erfindung noch näher:
60
Aldolase
A. Herstellung und Reindarstellung der Reagenzien
A. Herstellung und Reindarstellung der Reagenzien
1. Organe
Skelettmuskulatur, Leber und Gehirn werden ca. 8-12 Stunden nach dem Eintritt des Todes menschlichen
Leichen entnommen und bei -200C eingefroren.
2. Isolierung der drei Aldolasetypen
a) Isolierung der Aldolase »A«
a) Isolierung der Aldolase »A«
500 g menschlicher Skelettmuskel werden mit einem Fleischwolf zerkleinert und mit 2 I eiskaltem 0,01 M
Tris-Puffer [Tris-(hydroxymethyl)-aminomethan-Puffer pH 7,5 verrührt. Portionen von 300 ml werden be
20 000 U mit einem Mixer homogenisiert und da: Homogenat anschließend bei 00C und bei 13 000 g
abzentrifugiert. Das Sediment wird mit 1 I eiskalterr Puffer extrahiert und bei O0C zentrifugiert. Dei
Überstand wird bei O0C mit festem Ammoniumsulfai
versetzt, bis eine Sättigung von 0,30 erreicht ist. Nach einer Stunde bei O0C wird die Lösung bei 20 000 g
zentrifugiert, das Sediment verworfen und der Überstand durch weitere Zugabe von festem Ammoniumsulfat
auf eine Sättigung von 0,65 gebracht. Nach Zentrifugieren wird das Sediment in 200 ml 0,01 M
Tris-Puffer gelöst und 24 Stunden gegen 101 de: gleichen Puffers dialysicrt. Die dialysierte Lösung wire
zur weiteren Reinigung auf einer Phospho-Cellulose Säule (40 χ 500 mm) aufgetragen, die zuvor mit 0,01 M
Tris-Puffer pH 7,5 äquilibriert wurde. Die Säule wird se lange mit dem Puffer gewaschen, bis kein Protein irr
Eluisachzuweisen jst Weitere unerwünschte Proteine
z. B. Hämoglobin, werden durch Eluieren mit 0,1 Vl Tris-Puffer entfernt. Schließlich wird die Aldolase durch
Elution mit 0,01 M Tris-Puffer, der 3 mM Fructose-1,6-diphosphat
enthält, eluiert. Durch Zugabe von festem Ammoniumsulfat bis zu einer Sättigung von 0,5 wird das
Enzym ausgefällt. Nach Abzentrifugieren wird die Aldolase »A« in 0,1 M Tris-Puffer gelöst und das
Aussalzen zweimal wiederholt.
b) Isolierung der Aldolase »B«
Die folgenden Operationen werden bei O0C ausge
führt: 1000 g menschlicher Leber werden mit einem Fleischwolf zerkleinert, mit 2,51 0,01 M Tris-Puffer pH
7,5 gemischt und portionsweise in einem Mixer 5 Minuten homogenisiert. Das Homogenat wird 30 Minuten
bei 13 000 g zentrifugiert. Durch Zugabe von 1 M Tris-Puffer pH 7,5 wird die Molarität des Puffers im
Überstand auf 0,05 M erhöht und 1 1 Calcium-Phosphat-Gel
(50 mg/ml) zugegeben. Die Suspension wird 1 Stunde gerührt, abzentrifugiert und das Gel verworfen.
Mit festem Ammoniumsulfat wird der Überstand auf eine Sättigung von 03 gebracht und analog der unter
a) angegebenen Methode aufgearbeitet Man erhält Aldolase »B«.
c) Isolierung der Aldolase »C«
1500 g menschliches Gehirn werden porüonsweis«
mit 2,5 1 eiskaltem 0,01 M Tris-Puffer pH 7,5 in eineir
Mixer homogenisiert, anschließend 1 Stunde be
30 000 g zentrifugiert und der klare Überstand durch Zugabe von festem Ammoniumsulfat auf eine Sättigung
von 0,4 gebracht Nach 1 Stunde bei 00C wird be;
30 000 g zentrifugiert und der Überstand durch Zugabe von Ammoniumsulfat auf eine Sättigung von 0,7
gebracht Es wird erneut zentrifugiert und dei Niederschlag in 300 ml 0,01 M Tris-Puffer pH 7,5 gelöst
709 526/351
Nun wird gegen mehrere Portionen des gleichen Puffers dialysiert, auf eine DEAE-Cellulose Säule, die mit 0,01 M
Tris-Puffer pH 7,5 äquilibriert ist, aufgetragen und so lange mit dem gleichen 'Puffer gewaschen, bis im Eluat
kein Protein mehr nachzuweisen ist. Dabei werden s Aldolase A und das Aldolase-Hybrid A3C ausgewaschen.
Unter Verwendung eines linearen Kochsalzgradienten zwischen 0 und 0,35 M und in Gegenwart von
3 mM Fructose-1,6-diphosphat wird eluiert und alle Fraktionen mit Aldolaseaktivität werden gesammelt, m
Darauf wird mit Ammoniumsulfat auf eine Sättigung von 0,7 gebracht und zentrifugiert. Das Sediment wird in
0,01 M Tris-Puffer pH 7,5 gelöst und 24 Stunden gegen den gleichen Puffer dialysiert. Das Dialysat wird auf eine
Säule mit Phospho-Cellulose, die zuvor mit dem obigen Puffer äquilibriert war, aufgetragen und mit 0,2 M
Tris-Puffer pH 7,5, der 3 mM Fructose-1,6-diphosphat enthält, eluiert. Die Fraktionen mit Aldolaseaktivität
werden mit Ammoniumsulfat ausgesalzt, der Niederschlag abzentrifugiert, in 0,01 M Tris-Puffer pH 7,5
gelöst und 24 Stunden gegen diesen Puffer dialysiert. Die dialysierte Lösung wird auf eine DEAE-Cellulose
Säule aufgetragen und mit einem linearen Kochsalzgradienten zwischen 0 und 0,3 M, der 3 mM Fructose-1,6-diphosphat
enthält, eluiert. Die letzte Fraktion, welche die Aldolase »C« enthält, wird mit Ammoniumsulfat
ausgesalzt, abzentrifugiert und der Niederschlag im Puffer gelöst. Die Enzymlösung wird dann auf eine
Ammoniumsulfat-Sättigung von 0,55 eingestellt, wobei die Aldolase »C« präzipitiert.
3. Reinigung der drei Aldolasetypen
durch präparative Elektrofokusierung
durch präparative Elektrofokusierung
Die präparative Reinigung durch Elektrofokusierung wird mit einem pH-Gradienten von pH 7 — 10(1% Gel
pH 7 — 10) durchgeführt- Der Dichtegradient wird mit Saccharose eingestellt. Eingesetzt werden ca. 200 mg
Aldolase im Gemisch mit der Dichtelösung. Bei 600 V Spannung ist die Trennzeit bei 00C 72 Stunden.
4. Kristallisation
Kleine Volumina (ca. 1 ml) Aldolase »A«, »B« und »C« (10 mg/ml) werden mit gesättigter Ammoniumsulfatlösung
langsam vernetzt, bis sich eine schwache Trübung bildet, die abzentrifugiert wird. Der Überstand
wird in siliconisierten Reagenzröhrchen (6 χ 120 mm) mit wasserfreiem n-Butanol überschichtet und bei 4° C
etwa 10 Tage stehengelassen. Man erhält Aldolase »A« in Nadeln mit einer spezifischen Aktivität von
5,50 U/mg und einem Molekulargewicht von 160 000. Aldolase »B« wird in Rhomben mit einer spezifischen
Aktivität von 0,95 U/mg; und einem Molekulargewicht von 162 000 erhalten. Aldolase »C« bleibt amorph. Die
spezifische Aktivität beträgt 3,80 U/mg; das Molekulargewicht 155000.
5. Gewinnung von Antiseren
Antiseren gegen Aldolase »A«, »B« und »C« werden durch Immunisierung von Puten mit den reinsten
Aldolasetypen gewonnen. Hierzu gibt man eine geeignete Menge physiologischer Kochsalzlösung und
komplettes Freundsches Adjuvans im Verhältnis 1 :1 zusammen und emulgiert die Mischung durch Ultraschall
bis zur Bildung einer stabilen Wasser/Öl-Emulsion. Hierauf wird Aldolase »A«, »B« oder »C«
hinzugegeben und von Hand weiter emulgiert. — Puten mit einem Gewicht von 10—15 kg werden nun mit
einem Anteil dieser Emulsion, der 5 mg Antigen entspricht, durch intramuskuläre Injektion in die
Brustmuskulatur immunisiert. Nach sechs Wochen wird eine Sekundärinjektion in die Flügelvene vorgenommen,
bei der 5 mg Aldolase in 3 ml physiologischer Kochsalzlösung benutzt werden. 8 Tage später entnimmt
man ca. 200 ml Blut pro Tier aus der Flügelvene und füllt in heparinisierte Flaschen ab. Das Blut wird
darauf bei 15 000 U 15 Minuten zentrifugiert und das Plasma durch Zugabe von Thrombokinase aus Kaninchenhirn
vom Fibrin befreit. Das erhaltene Serum wird in tiefgefrorenem Zustand aufbewahrt.
6. Bestimmung des Antikörpertiters
Diese Bestimmung wird mit Hilfe einer Heidelberger-Kurve vorgenommen. Konstante Mengen des Antiserums
werden mit steigenden Mengen des homologen Antigens (Aldolase »A«, »B« oder »C«) gemischt und
festes Natriumchlorid bis zu einer Endkonzentration von 4% zugefügt.
Nach einstündiger Inkubation bei 37°C und 2 Stunden im Kühlschrank werden die durch Immunpräzipitation
entstandenen Trübungen in einem Photometer bei 436 nm unter Benutzung einer 1-cm-Küvette gegen
einen Blindwert gemessen. Nach Abzentrifugieren des Immunpräzipitates kann im klären Überstand die
Aktivität der nicht präzipitierten Aldolase bestimmt werden.
Bei den im folgenden beschriebenen Versuchen vermochte je 1 ml der Antiseren Anti-»A«, Anti-»B«
bzw. Anti-»C« jeweils 24OmU Aldolase »A«, 100 mU
Aldolase »B« bzw. 160 mU Aldolase »C« vollständig zu präzipitieren.
B. Bestimmung von Aldolaseaktivitäten
in biologischen Flüssigkeiten
in biologischen Flüssigkeiten
2,5 ml einer aus 4 mM Fructose-1,6-diphosphat,
03 mM Jodacetat (Natriumsalz der Monojodessigsäure) und 55 mM Kollidinpuffer (0,55 mM KoUidin, mit
Salzsäure auf pH 7,4 eingestellt) bestehenden Lösung
werden mit 0,05 ml einer 15 mM ß-Nicotin-ämid-adehiiidinucleotid-Lösung
und 0,01 ml einer Suspension, bestehend aus 0,28 U/ml Glycerin-3-phosphat-dehydrögenase,
1,7 U/ml Triosephösphat-isomerase und 0,65 U/l Lactat-dehydrogenase in 2,8 M Ammohiumsül·
fatlösung, versetzt Hierzu gibt man 0,20 ml des zu
untersuchenden Serums, mischt und hält 5 Minuten auf +370C. Man mißt die Extinktion E\ gegen einen
Leerwert und läßt genau 20 Minuten stehen. Darauf wird die Extinktion E2 gegen einen Leerwert gemessen.
Der Leerwert enthält nur 0,20 ml des zu untersuchenden
Serums und 2,5 ml 0,9%ige Natriumchlorid-Lösung.
Der Aldelase-Gehalt errechnet sich nach folgender Formel:
Volumenaktivilät =
1 (XK) ·
[Hierin bedeuten
V = Teslvolunien,
/ = Extinktionskoeffizicnl (αττ/μΜοΙ).
(I = Schichtdicke (cm),
(/,-I1) = Meßzeitintervall (Minuten).]
(/,-I1) = Meßzeitintervall (Minuten).]
C. Ermittlung des Gehaltes der Aldolase-Isoenzyme
in Rohextrakten von menschlichen Organen
in Rohextrakten von menschlichen Organen
1 ml eines menschlichen Skelettmuskel-Rohextraktes mit einer Aldolase-Aktivität von 40,8 mU/ml wird mit
1 ml eines Anti-»A«-Serums versetzt und die Natriumchlorid-Endkonzentration
auf 4% eingestellt. Es wird 60 Minuten bei 37°C inkubiert und anschließend
2 Stunden bei +40C aufbewahrt. Nach Abzentrifugieren
des Immunpräzipitats bei 20 000 U bestimmt man die Aldolase-Aktivität des Überstandes nach der oben
angegebenen Aldolase-Bestimmungsmethode. Sie beträgt 1,5 mil (3,7% der ursprünglichen Serumaktivität).
Analog wird mit 1 ml Anti- »Β« bzw. Anti- »C« der in
1 ml Skelettmuskel-Rohextrakt enthaltene Anteil an Aldolase »B« bzw. Aldolase »C« präzipitiert und die
verbleibende Aldolase-Restaktivität im Überstand bestimmt. Sie heträgt 41,2 mU für Anti-»B« und 42,05 mU
für Anti-»C«. Im Skelettmuskel-Rohextrakt ist also in beiden Fällen praktisch alle Aldolase-Aktivität erhalten
geblieben.
Aus diesen Werten erhält man die folgende Verteilung der Aldolase-Isoenzyme im menschlichen
Skelettmuskel:
D. Anwendungsbeispiele
Beispiel a)
Muskel-Dystrophie
Muskel-Dystrophie
1 ml eines Serums mit einer Aldolasegesamtaktivität von 64,2 mU/ml werden mit 2 ml des nach A
hergestellten Anti-»A«-Serums versetzt und mit Hilfe von 10%iger Kochsalzlösung auf eine NaCI-Endkonzentratration
von 2,5% gebracht. Darauf wird 1 Stunde bei 37°C inkubiert und anschließend 3 Stunden bei
+ 40C aufbewahrt. Nach Abzentrifugieren des Präzipitates
bei 20 000 U während 10 Minuten bestimmt man die Aldolase-Aktivität nach der beschriebenen Bestimmungsmethode.
Sie beträgt 5,4 mU (8,4% der ursprünglichen Serumaktivität).
Analog wird mit 1 ml Anti- »Β« bzw. Anti- »C« der vorhandene Anteil an Aldolase »B« bzw. Aldolase »C«
präzipitiert und die verbleibende Restaktivität im Überstand bestimmt. Sie beträgt 62,0 mU für Anti- »Β«
und 60 mU für Anti-»C«. Im Serum sind also 96,5% bzw.
93,5% der ursprünglichen Aldolaseaktivität erhalten geblieben. Daraus ergibt sich folgende Isoenzym-Verteilung:
.10
Muskcl-Dyslrophie | normal | |
Patient A | 79,2 | |
Aldolase A | 91,6 | 17,0 |
B | 3,5 | X-S |
C | 6.5 | |
Aldolase A | 963% |
B | 0% |
C | 0% |
Analog wurde auch der prozentuale Gehalt der Aldolase-isoenzyme im Rohextrakt anderer menschlicher
Organe ermittelt:
.15
40 Verglichen mit den Normalwerten stellt man ein ausgeprägtes Überwiegen an Aldolase »A« fest. Dies
bedeutet auf progressive Muskel-Dystrophie hin (diese Diagnose konnte klinisch bestätigt werden).
In Analog-Bestimmungen mit den Seren zweier weiterer Patienten (B und C) wurden folgende
prozentuale Verteilungen der Aldolase-Isoenzyme ermittelt:
Aldolase | »B« | »c« | 45 | Aldolase | 50 | Auch | A | Patient B | Patient C | pi cniol li\ | bestätigt werden | |
»A« | 98 | 0 | klinische | B | 86,4 | 96,9 | ||||||
Leber | 1 | 11 | 27 | 55 konnte. | C | 3 | 3,2 | |||||
Herzmuskel | 80 | 0 | 54 | 9 | 1 | |||||||
Gehirn | 84 | 27 | 22 | |||||||||
Lunge | 76 | 75 | 5 | |||||||||
Niere | 20 | 0 | 13 | hier liegt Muskel-Dystrophie vor, wie durch | ||||||||
Milz | 91 | 1 | 18 | Untersuchungsmethoden | ||||||||
Testis | 92 | 73 | 0 | |||||||||
Haut | 33 | 0 | 16 | |||||||||
Erythrocyten | 96 | 5 | 35 | R | ||||||||
Sjermatozoen | 97 | |||||||||||
Man sieht, daß die Skelettmuskulatur fast nur
Aldolase »A« enthält, die Leber dagegen nur den Typ »B«. Gehirn, Milz, Testis und Erythrocyten enthalten
Aldolase »A« und »C«, die Haut die Typen »A« und »B« und in den anderen Organen sind alle drei Typen in
verschiedenen Verhältnissen vorhanden.
Bei manchen Organen und Geweben erhält man bei der Addition Werte, die größer als 100% sind. Der
Grund ist, daß hier neben den reinen Enzymtypen auch noch Hybride vorliegen.
1 ml eines Serums mit einer Aldolase-Gesamtaktivitäi
von 21,8 mU/ml wird mit 0,3 ml eines Antiserums Anti- »A« versetzt In zwei weiteren Proben werden jeweils
0,5 ml Anti-»B« bzw. 03 ml Anti-»C« zugegeben. Die Isoenzymbestimmung wird dann analog zu Beispiel 1
durchgeführt Die Ergebnisse dieser Testreihe und zweier weiterer Testreihen mit anderen Seren sind in
folgender Tabelle zusammengefaßt:
Serum | Serumaktivität | Anliscrum | Anliscrum | Aktivität des | Uberstandes | Aldolaseaktivität |
in U/ml | in mU | in % der Serum- aktivitiit |
in % der Serum- aktivitäl |
|||
(Typ) | (ml) | |||||
I | 21,8 | Anti A | 0,3 | 19,2 | 88,2 | A: 11,8 |
21,8 | Anti B | 0,5 | 1,75 | 8,05 | C: 91,95 | |
21,8 | Anti C | 0,3 | 21,8 | 100 | C: 0 | |
II | 18,8 | Anti A | 0,5 | 17,6 | 93,5 | A: 6,5 |
18,8 | Anti B | 0,5 | 1,8 | 9,6 | B: 90,4 | |
18,8 | Anti C | 0,5 | 17,5 | 93,0 | C: 6,0 | |
!!! | 24,7 | Anti A | 1,0 | 22,6 | 91,5 | A: 8,5 |
24,7 | Anti B | 1,0 | 1,8 | 7,3 | B: 92,7 | |
24,7 | Anti C | 1,0 | 24,2 | 98,0 | C: 2 | |
Normalserum | 2,4 | Anti A | 0,3 | 0,5 | 20,8 | A: 79,2 |
Anti B | 0,3 | 2,0 | 83 | B: 17,0 | ||
2,4 | Anti C | 0,3 | 2,2 | 91,5 | C: 8,5 |
Die hohen Aldolase-wBw-Werte deuten auf Hetapitis infectiosa hin (diese Diagnose konnte klinisch bestätigt
werden).
Beispiel c)
Myokardinfarkt
Analog dem Verfahren vom Beispiel a) und b) wurde der Aldolasegehalt fünf verschiedener Seren bestimmt:
Myokardinfarkt
Analog dem Verfahren vom Beispiel a) und b) wurde der Aldolasegehalt fünf verschiedener Seren bestimmt:
Serumaktivität Antiserum Antiserum Aktivität des Überstandes Aldolaseaktivitiit
inU/ml =--' in % der Serum- in % der Scrunv
in mil
aktivität
aktivität
(Typ)
(ml)
I | 58,4 | Anti A | 0,6 | 23,45 | 40.0 | A: | 60 |
58,4 | Anti B | 0,6 | 22,6 | 38,7 | B: | 61,3 | |
58,4 | Anti C | 0,6 | 42,9 | 73,5 | C: | 26,5 | |
II | 21,0 | Anti A | 0,5 | 4,3 | 20,5 | A: | 79,5 |
21,0 | Anti B | 0,5 | 18,1 | 86,2 | B: | 13,8 | |
21,0 | Anti C | 0,5 | 17,6 | 84,0 | C: | 16,0 | |
III | 18,8 | Anti A | 0,5 | 3.8 | 20,2 | A: | 79,8 |
18,8 | Anti B | 0,5 | 15,2 | 81,0 | B: | 19,0 | |
18,8 | Anti C | 0,5 | 13,9 | 74,0 | C: | 26,0 | |
IV | 6,8 | Anti A | 0,2 | 1,7 | 25,0 | A: | 75,0 |
6,8 | Anti B | 0,2 | 5,0 | 73,4 | B: | 26,6 | |
6,8 | AnUC | 0,2 | 6,1 | 89,8 | C: | 10,2 | |
V | 6,8 | Anti A | 0,3 | 1,9 | 28,0 | A: | 72,0 |
6,8 | anti B | 0,3 | 5,5 | 81,0 | B: | 19,0 | |
6,8 | Anti C | 0,3 | 5,7 | 84,0 | C: | 16,0 | |
Normalserum | 2,4 | Anti A | 0,3 | 0,5 | 20,8 | A: | 79,2 |
2,4 | Anti B | 0,3 | 2,0 | 83 | B: | 17,0 | |
2,4 | Anti C | 0,3 | 2,2 | 91,5 | C: | 8,5 |
Die erhöhten Werte an Aldolase »C« bzw. die häufig über 100% liegenden Aldolase-Aktivitäts-Werte deuten
auf Herzinfarkt hin (diese Diagnosen konnten klinisch bestätigt werden).
10
Testpackung zur Bestimmung des Aldolase-lsoenzymmuster
iestandteile:
1. 3 Fläschchen enthaltend
a) 10 ml Anti-»A«-Serum
(1 ml präzipititrt ca. 240 mU Aldolase),
b) 5 ml Anti-»B«-Serum
(1 ml präzipitiert ca. 100 mU Aldolase),
c) 5 ml Anti-»C«-Serum
(1 ml präzipitiert ca. 160 mU Aldolase).
2. Vollständiger Reagenziensatz zur Bestimmung der Aldolase-Aktivität (für ca. 25 Bestimmungen),
bestehend aus:
a) 80 ml Puffer-Substratlösung
(55 mM Kollidinpuffer pH 7,4,
(55 mM Kollidinpuffer pH 7,4,
3 mM Fructose- 1,6-diphosphat.
0,3 mM Jodacetat),
b) 30 mg NADH2-Dinatriumsalz, lyophilisiert,
c) 1 ml einer 2,8 M Ammoniumsulfatlösung, enthaltend:
0,25-0,30 U Glycerin-3-phosphat-
Dehydrogenase,
1,5 - 2,0 U Triosephosphat-1 somerase,
0,5-1,0 U Lactat-Dehydrogenase,
d) 80 ml physiologische Kochsalzlösung.
NADH2 wird in 2 ml bidestilliertem Wasser gelöst,
alle übrigen Reagenzien sind gebrauchsfertig.
Beispiel 2
Hexokinase
Hexokinase
A. Isolierung und Reinigung
der Hexokinase-Isoenzyme
der Hexokinase-Isoenzyme
Aus menschlichen Organen (z. B. Herz, Niere, Lunge, Milz, Leber) werden analog zu den oben beschriebenen
Methoden die Hexokinase-Isoenzyme »HKI« und »HK III« isoliert und bis zur elektrophoretischen und
immunologischen Einheitlichkeit gereinigt. Neben diesen definierten Isoenzymen verbleibt in einigen
Geweben eine Hexokinase-Restaktivität, die vielleicht mehreren weiteren Isoenzymen zugehört. Diese Restaktivität
wird vorläufig mit »UI« (unidentifiziert) bezeichnet.
C. Bestimmung der Hexokinase-Aktivität in biologischen Flüssigkeiten
Die Bestimmung erfolgt nach der von Th. Bücher, W. Luh und D. Pette in Hoppe-Sey fer/
Thierfelder: »Handbuch der physiologischen und pathologisch-chemischen Analyse«, Springer-Verlag,
1964, Band SVI, Seite 318 beschriebenen Methode.
D. Verteilungsmuster von Hexokinase-Jsoenzymen in menschlichen Organen
Aus verschiedenen menschlichen Organen werden durch Homogenisieren in eiskaltem Tris-Puffer pH 7,5
Rohextrakte hergestellt. Im klären Rohextrakt wird nach der unter c) angegebenen Methode die Hexokinase-Aktivität
bestimmt. Danach werden je 1 ml des Extraktes mit
a) 0,5 ml Anti-»HK I«,
b) 0,5mlAnti-»HKIII«,
c) 0,5 ml Anti-»HK I« und0,5 ml Anti-»HK III«
versetzt und in allen Proben die NaCl-Endkonzentratiön
auf 4% eingestellt. Nach Inkubation und Zentrifugieren wie oben beschrieben wird im Überstand der drei
Serumproben a), b) und c) wiederum die Hexokinase-Aktivität bestimmt. Die erhabenen Werte ergeben
folgende Verteilung der Hexokinase-Isoenzyme in den Geweben:
3° Organ »HK I« »HK 111«
»U I«
Summe der Aktivitäten
(in %)
35 Herz | 98 | 0 | 0 | 98 |
Niere | 81 | 0 | 19 | 100 |
Lunge | 78 | 17 | 2 | 97 |
Milz | 49 | 43 | 10 | 102 |
Leber | 28 | 55 | 20 | 103 |
B. Herstellung der Antikörper
gegen die Hexokinase-Isoenzyme »HK I« und »HK III«
gegen die Hexokinase-Isoenzyme »HK I« und »HK III«
Analog zu den oben beschriebenen Methoden werden durch zweifache Immunisierung von Puten mit jeweils
einer Emulsion von »HK I« und »HK III« mit Freundschem Adjuvans Antiseren gegen die beiden
genannten Isoenzyme hergestellt.
Hierbei wird jeweils eine Menge Emulsion eingesetzt, die 10 mg der beiden reinen Isoenzyme entspricht. Der
Antikörpertiter wird anhand einer Heidelberger-Kurve bestimmt. Je 1 ml der Antiseren Anti-»HK I« und
Anti-»HK III« präzipitieren 8OmU Hexokinase I bzw. 65 mU Hexokinase III.
Durch Bestimmung des Isoenzymmusters in Seren von Patienten mit verschiedenen Krankheiten und
Vergleich mit dem Isoenzym-Muster des Serums von Normalpersonen können — ebenso wie bei der
Aldolase beschrieben — organspezifische bzw. krankheitsspezifische Differentialdiagnosen für verschiedene
Krankheiten gestellt werden.
Beispiel 3 so Lactat-Dehydrogenase (LDH)
A. Herstellung der Antigene l)LDH-IsoenzymH4( = LDH I)
2,5 kg zerkleinerter und gefrorener menschlicher Herzmuskel werden in einem Mixer mit 2 Volumina
destilliertem Wasser homogenisiert und '/2 Stunde lang unter Rühren bei 40C extrahiert. Das aufgeschlossene
Gewebe wird in einer Kühlzentrifuge bei 5000 g abzentrifugiert und einmal mit destilliertem Wasser
to nachextrahiert. Der pH-Wert der vereinigten Überstände wird mit Eisessig auf pH 4,85 eingestellt und der
entstehende Niederschlag abzentrifugiert. Der pH-Wert des klaren Überstandes wird mit Natronlauge
auf 7 eingestellt. Danach werden 4,5 g/l Calcium-phosphat-Gel
in den Überstand eingerührt.
Nach '/2Stündigem Rühren wird das Gel abzentrifugiert
und 2mal mit je 350 ml 0,3 M Phosphatpuffer pH 7,2, extrahiert (suspendieren, '/2 Stunde rühren, abzen-
709 526/358
trifugieren). Die vereinigten Extrakte werden bei 4° C
bis 0,5 s mit Ammo i'iumsulfat gesättigt Anschließend
wird '/σ Stunde gerü'.irL Der Niederschlag wird in einer
Kühlzentrifuge bei 2;5 00t) g abzentrifugiert und verworfen.
Aus dem Überstand wird die gesamte LDH-Aktivität
durch weitere Zugi be von Ammoniumsulfat bis 0,65 s gefällt. Der auf d|r Kühlzentrifuge gesammelte
Niederschlag wird in 4O^oiger (0,4 s) Ammoniumsulfatlösung
aufgenommen. Lurch langsames Erhöhen der Ammoniumsulfatkonzen ration auf 0,6 s erhält man
bereits kristalline LDH, d ;ren Gehalt an Isoenzymen 111,
IV und V durch mehrfaches Umkristallisieren angereichert wird. Nun wird die LDH in 0,03 M Phosphatpuffer
pH 7,2 gelöst und gegen denselben Puffer bis zur Ammoniumsulfatfreiheit dialysierL Danach wird die
LDH an 15 g einer Säule auf Basis eines Anionenaustauschers mit dreidimensional vernetzten! Dextran
(2 χ 60 cm Säule) Chromatographien und mit 0,03 M
Phosphatpuffer pH 7,2 äquilibriert Die Elution erfolgt
durch einen NaCl-Gradienten, wobei die LDH-H4 bei
einer Konzentration von 0,4 M NaCl als letztes der 5
Isoenzyme die Säule verläßt. Die LDH-H4-Fraktion
( = Bändel) wird noch mehrmals umkristallisiert. Bei
der Rechromatographie an einer Säule auf Basis eines
Anionenaustauschers mit dreidimensional vernetzten! Dextran erhält man nur noch 1 einheitliche Bande. Die
Ausbeute beträgt 185 mg LDH-H4 (I) mit einer spezifischen Aktivität von 270 U/mg.
2)LDH-IsoenzymM4( =
V)
2,5 kg zerkleinerte frische Leber werden im Mixer mit 2 Volumina destilliertem Wasser bei 4°C homogenisiert
und anschließend ' h Stunde gerührt. Das aufgeschlossene
Lebergewebe wird in einer Kühlzentrifuge bei 5000 g abzentrifugiert. Der pH-Wert des klaren Überstandes
wird mit Essigsäure auf pH 4,8 eingestellt. Nach '/2Stündigem Rühren wird der Niederschlag abzentrifugiert
und verworfen. Der Überstand wird mit Natronlauge neutralisiert und bei 12 000 g klarzentrifugiert.
Danach werden in den Überstand 11 g/l Ca-phosphat-Gel
eingerührt, um die LDH zu adsorbieren. Nach 72 Stunde wird das Gel abzentrifugiert und zweimal mit
je 850 ml 0,3 M Phosphatpuffer pH 7,2 extrahiert (suspendieren, '/2 Stunde rühren, abzentrifugieren). Die
vereinigten Extrakte werden bei 4°C bis 0,45 s mit Ammoniumsulfat gesättigt und '/2 Stunde gerührt. Der
Niederschlag wird in einer Kühlzentrifuge bei 25 000 g abzentrifugiert und verworfen. Aus dem klaren
Überstand wird die gesamte LDH-Aktivität durch weitere Zugabe von Ammoniumsulfat bis 0,65 s gefällt.
Der auf der Kühlzentrifuge gesammelte Niederschlag wird in 0,1 M Phosphatpuffer pH 7,2 aufgenommen. Die
LDH-Lösung wird an einer Säule von dreidimensional vernetztem Dextran (4 χ 60 cm; 0,01 M Phosphatpuffer
pH 7,2) entsalzt und anschließend an einer Säule auf Basis eines Anionenaustauschers mit dreidimensional
vernetztem Dextran Chromatographien. Die Säule (5 χ 60 cm) enthält 60 g Dextran und ist mit 0,01 M
Phosphatpuffer pH 7,2 äquilibriert. Die LDH-M4, die von dem Dextran nicht adsorbiert wird, wird mit der
1. Proteinfraktion eluiert und daraus mit Ammoniumsulfat gefällt. Der abzentrifugierte Niederschlag wird in
wenig Wasser gelöst und 3 Minuten auf 72°C erhitzt. Es wird zentrifugiert und der Überstand an einer Säule von
dreidimensional vernetztem Dextran entsalzt, die mit 0,005 M Trispuffer pH 7 äquilibriert ist.
Die LDH-Lösung wird nun an dreidimensional vernetztem Dextran Chromatographien (Säule
2,5 χ 60 cm; 0,005 M Trispuffer, pH 7). Die Elution der LDH-M4 erfolgt durch einen NaCl-Graditnten (0 bis
0,2 M NaCI in 0,005 M Trispuffer pH 7). Die LDH-M4-Fraktion
wird gesammelt und die LDH daraus mit Ammoniumsulfat gefällt Der Niederschlag wird in
0,01 M Phosphatpuffer pH 7,2 gelöst und die LDH-M4
durch Fällen mit Ammoniumsulfat bis zu einer spezifischen Aktivität von 580 U/mg umkristallisiert.
Die Ausbeute beträgt 135 mg LDH-M4 (V).
B. Herstellung der Antiseren
Antikörper gegen die reinen Antigene werden nach bekannten Methoden an Hammeln gewonnen. Die
Antiseren zeigen bei Analyse mit der Immundifussions-Methode nur eine Präzipitationsbande, d. h„ sie sind rein
und einheitlich.
Das Immunglobulin G dieser Antiseren wird mit Hilfe von Immunadsorbentien (siehe Beispiel 10, Abschnitt
B 3) gewonnen. Zur Titerbestimmung werden je 10μ1
Immunglobulin-G-Lösung (10 mg/ml) mit 50 μΙ Enzymlösung
(steigende Konzentrationen; 500-5000 μg)
gemischt, eine Stunde bei 37° C und 2 Stunden bei 4° inkubiert. Durch anschließende Elektrophorese (0,8%
Agarose-Gel, 5,5-Diäthylbarbitursäurepuffer pH 8,6)
und enzymspezifische Anfärbung wird der Bildungstiter
der lmmunglobulin-G-Fraktion nach bekannten Methoden
bestimmt.
C. Verteilungsmusiter der Isoenzyme
1) Ausfällung von LDH-Isoenzymen und deren
Hybriden mit den Antiseren Anti-H4 und Anti-M4
Hybriden mit den Antiseren Anti-H4 und Anti-M4
Aus den reinen LDH-Isoenzymen H4 und M4 erhält
man nach den üblichen Methoden der Hybridisierung (erhöhte Salzzugabe und Einfrieren/Auftauen sowie
durch hohen Druck; die LDH-Hybriden H3M, H2M2 und
HM3 und reinigt sie durch Ionenaustauschchromatographie.
Die Hybriden verhalten sich in ihren immunologisehen Eigenschaften fast identisch wie die entsprechenden
natürlichen isolierten Hybriden. Zur Reaktion werden 10 U der Isoenzyme und Hybriden mit den wie
in Abschnitt b) beschriebenen festgelegten Mengen Antikörper-Konzentrat versetzt, es wird eine Stunde
bei 37°C und 2 Stunden bei 4°C inkubiert, anschließend hochtourig abzentrifugiert und im Überstand die
Restaktivität ermittelt.
Die Bestimmung der Enzymaktivität erfolgt nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Klinische
Chemie (Z. Klin. Chemie und KHn. Biochemie, 8 [1970] Seite 658).
Die Präzipitation der verschiedenen Isoenzyme und
Hybriden der LDH mit den gegen LDH-H4 und LDH-M4 gerichteten Antiseren erfolgt mit einerr
4fachen Überschuß an Antiserum, bezogen auf die anhand der Heidelberger-Kurve ermittelten Äquivalenzmenge.
Folgende Ergebnisse werden erhalten:
Antiserum | "/o-Auslallung der | HjM | LDH-Isoenzyme | HM3 | M4 |
H4 | (H) | H2M2 | (IV) | (V) | |
(I) | 96 | (III) | 26 | <, | |
Anti-H4 | 99 | 9 | 75 | 98 | 99 |
Anti-M4 | < ι | 84 |
Man erfaßt durch Präzipitation mit AnU-H4 also die
LDH-Isoenzyme 1,11 und III und durch Präzipitation mit
AnU-M4die LDH-Isoenzyme III, IV und V.
2) Verteilungsmuster der LDH-Isoenzyme in verschiedenen Organen
In verdünnten Homogenaten menschlicher Organe
werden nach der unter 1) beschriebenen Methode die LDH-Aktivität vor und nach Präzipitation mit Anti-H«
sowie AnU-M4 bestimmt. Zur Fällung wird ebenfalls ein 4facher Überschuß an Antiserum, bezogen auf die
Äquivalenzmenge, verwendet. Parallel wird durch elektrophoretische Trennung der Isoenzyme, Anfärbung der Banden und densitometrische Auswertung dei
Anteil der Isoenzyme I und V in den Organextrakten sowie die Summe der Hybriden bestimmt. Man erhält
die Ergebnisse der folgenden Tabelle:
Organ | LDHl | 1 | Hybriden | I | LDH-V | I | 2 |
E | 58 | E | 40 | E | 2 | ||
Herz | 60 | 50 | 39 | 48 | 1 | 2 | |
Niere | 46 | 33 | 53 | 65 | 1 | 56 | |
Gehirn | 34 | 2 | 66 | 42 | 1 | 88 | |
Muskel | 3 | 1 | 41 | U | 56 | 37 | |
Leber | 1 | 5 | 11 | 58 | 88 | 27 | |
Milz | 6 | 5 | 64 | 68 | 30 | 18 | |
Lunge | 7 | 6 | 73 | 76 | 20 | ||
Schilddrüse | 7 | 83 | 1(J | ||||
Aus den beiden Tabellen geht hervor, daß sich mit der Methode der immunologischen Isoenzym-Bestimmung
primär 3 Organgruppen (Herz/Niere/Gehim, Muskel/ Leber und Milz/Lunge/Schilddrüse) mit Bevoirzugung
der Isoenzyme LDH-I, LDH-V bzw. der Hybriden LDH-II, IJDH-IIl und LDHiV klar unterscheiden
lassen. Sekundär sind innerhalb dieser Gruppen folgende Organ-Typen voneinander zu unterscheiden:
Herz/Niere von Gehirn (LDH-I und Hybriden) Muskel von Leber (Hybriden und LDH-V)
Beispiel 4 Creatin-Kinase(CK)
A. Isolierung der CK-Isoenzyme 1)CK-lsoenzym BB, Gehirntyp
1,4 kg menschliches Gehirn (18 Stunden nach Unfalltod entnommen) werden in 2,81 eiskaltem 0,05 M
Tris-Puffer pH 8,0 (enthaltend 0,001 M EDTA, 0,01 M KCI, 0,02 M Mercaptoäthanol) homogenisiert und über
Nacht stehengelassen. Danach wird unter starkem Rühren bei —30° mit gekühltem Aceton versetzt, bis
eine Endkonzentration von 37% Aceton erreicht ist Der Niederschlag wird zentrifugiert (6-l-Zentrifuge,
8000 U/Minute, 30 Minuten) und verworfen. Der klare Überstand wird bei etwa 1 Torr und 25° eingedampft,
bis das Aceton entfernt ist. Die wässerige Phase wird auf + 40C abgekühlt und unter Rühren mit Ammoniumsilfat bis zu einer Sättigung von 40% versetzt Der
Niederschlag wird abzentrifugiert und die Fällung im klaren Überstand nach erneuter Abkühlung mit
Ammoniumsulfat bis zu einer 75%igen Sättigung fortgeführt. Der Niederschlag wird zentrifugiert und der
Überstand verworfen. Der Niederschlag wird in 200 ml
0.1 M Tris-Puffer pH 8.0 (enthaltend 0,001 M EDTA und
0.02 M Mercaptoäihanol) gelöst und über Nacht bei +4° gegen 41 vom gleichen Puffer dialysiert. Das
Dialysat wird auf eine Säule (12 χ 200 cm) mit einem
> Anionenaustauscher auf Basis eines dreidimensional
vernetzten Dextrans (äquilibriert mit 0,1 M Tris-Puffer
pH 8,0, Zusätze wie oben) gegeben. Es wird mit dem gleichen Puffer unter Zusatz von 0,1 M NaCI eluiert, bis
der eiste Protein-Peak erscheint Dann wird die
■ο NaCl-Konzentration im gleichen Puffer als Gradient auf
0.4 M erhöht EHe Elutionsgeschwindigkeit beträgt 0,5 ml/Minute. Bei einer NaCI-Konzentration von 0,3 M
erscheint das Isoenzym CK-BB als getrennte Fraktion. Diese wird auf einer Cellulose-Säule (6 χ 65 cm) unter
gleichen Bedingungen mit einem NaCl-Gradienten von 0—0,2M rechromatographiert Anschließend wird an
einer Säule (3 χ 40 cm) mit dreidimensional vernetzten! Dextran durch Ehition mit 0,1 M Tris-Puffer, pH 8,0
(Zusätze wie oben) gereinigt Aus dem Eluat wird das
Enzymprotein durch 75% Sättigung mit Ammoniumsulfat ausgefällt und als 70%ige Ammoniumsulfat-Suspension bei 4° aufbewahrt Ausbeute: 0,6 g feuchter
Niederschlag von humanem Isoenzym CK-BB.
2) CK-Isoenzym MM (Muskeltyp)
1,006 kg tiefgefrorener menschlicher Skelettmuskel werden langsam bei 20° aufgetaut und im Fleischwolf
zerkleinert Das Produkt wird portionsweise in 31 0,05 M Tris-Puffer, pH 8.0 (Zusätze 0,01 M KCl, 0,001 M
EDTA, 0,001 M Mercaptoäthanol) im Mixer homogenisiert und anschließend 1 Stunde unter Eiskiihlung
gerührt Danach wird bei 12 000 U/Minute zentrifugiert und der Überstand durch ein Papierfilter klar filtriert.
Das Filirat wird analog Abschnitt 1) aufgearbeitet
(Ammoniumsulfatfällungen und chromatographische
Trennungen). Ausbeute:8 ml feuchter Niederschlag von
humanem Isoenzym CK-MM (Proteingehalt 1,05 g) mit einer Aktivität von 400 U/ml.
B. Herstellung von Antiseren
Ziegen erhalten als Primärinjektion
e 2 mg der
Antigene zusammen mit Freunds kompletten Adjuvans intramuskulär in fünf verschiedenen Stellen des
Rückens. 3 weilere Antigeninjektionen erfolgen im
Abstand von jeweils 4 Wochen auf gleiche Weise 19 Tage nach der letzten Antigeninjektion wird der
Ziegen durch Venenpunktion Blut entnommen und nach bekannten Methoden Serum gewonnen.
Mit Hilfe von Immunadsorbentien aus Kaninchen
Anti-Ziegen-Imungtobulin-Seren wird das lmmunglobu
lin der Antiseren von den übrigen Serumproteiner abgetrennt Die gewonnene Immunglobulinfraktior
wird bei —18° in physiologischer Kochsalzlösunj
eingefroren und aufbewahrt
beschrieben, ermittelt Man erhält Titer voi
1000-3000 μg/ml Antiserum.
Hn aus nicht immunisierten Ziegen werden anschließen« die für die praktische Anwendung erforderlichen Tite
eingestellt.
C. Berechnung des Anteils von CK-Isoenzymen und
-Hybriden durch Aktivitätsmessungen vor und nach
Immunpräzipitation
Das Antiserum Anti-CK-MM präzipitiert das Isoen zym CK-MM vollständig; ebenso präzipitiert da
Antiserum Anti-CK-BB das Isoenzym CK-BB vollständig. Das Hybrid CK-MB wird von Anti-CK-MM im
2fachen Überschuß zu 90% präzipitiert fX=0,9), von Anti-CK-BB im 5fachen Überschuß dagegen zu 80%
(V-0,8). Die Fällbarkeit des Hybrids MB durch f.
Anli-CK-MM und Anti-CK-BB kann von Charge zu Charge schwanken; die resultierenden Werte für λ" und
Y werden daher für jede Charge der Antiseren neu bestimmt. Durch Anwendung eines größeren Überschusses
der Antiseren Anti-CK-MM und Anti-CK-BB kann das Hybrid CK-MB quantitativ präzipiert werden.
Die CK-Aktivität wird mit der optimierten Standardmethode
nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie (Z. klin. Chem. u. klin.
Biochemie, 8 [1970], Seite 658) bestimmt- ι s
Die Analyse der Isoenzyme und -Hybriden wird nach folgender Methode durchgeführt:
In einer Probe des zu untersuchenden Serums bzw.
Immunpräzipitation von CK-Isoenzymen und -Hybriden
Organextrakts wird mit der oben angegebenen Methode die CK-Gesamtaktivität bestimmt. Danach wird der
Rest in 3 gleiche Portionen aufgeteilt. Portion \ wird mit Anti-CK-MM versetzt (doppelte Menge der mittels
Heidelberger-Kurve ermittelten Äquivalenzmenge), Portion 2 wird mit Anti-Ck-BB versetzt (5fache Menge
der durch Heidelberger Kurve gegen CK-BB ermittelten Äquivalenzmenge), Portion 3 dient als Kontrolle.
Danach wird inkubiert und abzentrifugiert. In abgemessenen Volumina des klaren Überstandes der Portion 1,2
und 3 wird wiederum die CK-Aktivität bestimmt, wie in Abschnitt e) beschrieben.
Da der Gehirntyp CK-BB in Lösung rasch Enzymaktivität verliert, wird sowohl bei Modellversuchen mit
isoliertem CK-BB als auch bei CK-BB-haltigen Organextrakten
vor der Enzymaktivitätsbestimmung 10 Minuten lajig mit 0,02 M Mercaptoäthanol vorinkubiert.
Folgende Ergebnisse wurden erhalten:
Zusammensetzung der | MB | Probe | BU | Σ | Rcstaktivitiit | nach Prä/ipitation | mil den Antiseren | ge Tun de η |
(U/l) | 300 | (U/l) | 290 | |||||
MM | 0 | 0 | 300 | Anti-MM | Anti-BB | 225 | ||
100 | 0 | 300 | Thorie | gefunden | Theorie | <10 | ||
300 | 0 | 300 | 500 | 0 | <10 | 300 | 25 | |
200 | 100 | 200 | 300 | 10 | 10 | 220 | 120 | |
0 | 100 | 100 | 300 | 305 | 0 | |||
0 | 210 | 200 | 20 | |||||
100 | 120 | 120 | 110 | |||||
Die Anteile der Isoenzyme MM und BB sowie der Anteil der Hybride MB können bei bekanntem Wert für
X und Y aus den Aktivitätsbestimmungen mit Anti-CK-MM und Anti-CK-BB errechnet werden. Es
gelten (G=Gesamtaktivität vor Immunpräzipitation; RMM = Restaktivität nach Präzipitation mit Anti-MM-,
RBB = Restaktivität nach Präzipitation mit Anti-BB):
Anteil MB = -
G - RMM - RBB
X + Y- 1
(U/l)
Anteil MM= RBB -(I - K)MB (U/l)
Anteil B3 = RMM - (1 - X) MB (U/l)
Anteil B3 = RMM - (1 - X) MB (U/l)
D. Bestimmung von CK-Isoenzymen bzw. -Hybriden in Organextrakten und Seren
Mit Hilfe der in Abschnitt c) dargestellten Methode wird in Extrakten menschlicher Organe und in
Humanseren der Anteil der CK-Isoenzyme bzw. -Hybriden bestimmt:
MM
MB
BB
Organextrakte
Skelettmuskel
Herz
Gehirn
Lunge
Herz
Gehirn
Lunge
Humanseren
Normal (1)
Herzinfarkt (2)
Herzinfarkt (2)
91 | <2 | <2 |
69 | 37 | <2 |
<2 | <2 | 92 |
50 | 17 | 30 |
96 | <5 | <5 |
72 | 31 | <5 |
MM
MB
Muskeldystrophie (3)
(Duchenne-Typ)
(Duchenne-Typ)
100
<5
(1) CK-Aktivität des Serums 36 U/l
(2) CK-Aktivitäl des Serums 380 U/l
(3) CK-Aktivität des Serums 170 U/l
E. Testpackung zur quantitativen Bestimmung
derCreatinkinase-Isoenzyme MM, MB und BB
in Körperflüssigkeiten und Organextrakten
1) Zusammensetzung der Testpackung
Die Testpackung ist ausreichend für 10 χ 4 Aktivitätsbestimmungen (pro Serum 4 Bestimmungen: 1 Bestimmung
der Gesamtaktivität, je 1 Bestimmung nach Präzipitation mit Anti-MM- bzw. Anti-BB-Serum, 1
Bestimmung als Bezugswert für die Aktivität nach Inkubation). Die Packung enthält: 1 Flasche Puffer-Sub
strat-Lösung für 40 Bestimmungen, 1 Flasche Anti-CK MM-Serum, 1 Flasche Anti-CK-BB-Serum, 40 Flascher
mit lyophilisiertem Reagenz für je 1 Bestimmung.
Puffer-Substrat-Lösung
Die gebrauchsfertige Reagenzlösung pH 7,0 enthält:
Die gebrauchsfertige Reagenzlösung pH 7,0 enthält:
Triäthanolamin-acetat
Glucose
Magnesiumacetat
105 inM
21 mM
10,5 mM
21 mM
10,5 mM
Anti-CK-MM-Serum
1 ml Antiserum, Titer 1000 y/ml, Endkonzentration an
NaCl = 5%.
Anti-CK-BB-Serum
5 ml Antiserum, Titer 2500 y/ml, Endkonzentration an
NaCl = 5%.
Testreagenz
Jede Flasche enthält:
Jede Flasche enthält:
Creatinphosphat-Dinatriumsalz,
Hexahydrat 26,69 mg
Glutathion reduziert 5,8 mg
Adenosinphosphat, Dinatriumsalz 1,04 mg
Nicotinamid-adenin-dinucleotid-
phosphat, Dinatriumsalz 0,99 mg
Adenosin-monophosphat,
Dinatriumsalz 8,21 mg
Hexokinase 3 U
Glucose-ö-phosphat-dehydrogenase 3 U
2) Ausführung der Bestimmung
Immunpräzipitation
Immunpräzipitation
3 Ansätze zu je 0,5 ml Serum (bzw. andere Körperflüssigkeit) + 0,25 ml 7,5%ige NaCl, zumischen
in je einen Ansatz: je 0,05 ml Anti-CK-MM, Anti-CK-BB, dritter Ansatz 0,05 ml physiol. NaCl-Lösung.
30 Minuten bei 25°, anschließend 12 Stunden bei 4° inkubieren. Ansätze 10 Minuten bei 10 000 U/Minute
zentrifugieren, klaren Überstand abpipettieren.
Aktivita" tsbestimmung
entsprechend nachfolgendem Schema in je eine Flasche mit lyophilisiertem Reagenz pipettieren:
Flasche 1 | Flasche 2 | Flasche 3 | Flasche 4 |
Gesamtaktivität | Serum-Blindwert | Aktivität nach | Aktivität nach |
Präzipitation MM | Präzipitation MB | ||
(in ml) | (in ml) | (in ml) | (in ml) |
Puffer-Substrat 2,0 2,0
Serum 0,1
Serum nach Inkubation - 0,1
Überstand nach Präzipitation MM - -
Überstand nach Präzipitation MB -
Ansätze mischen, 10 Minuten bei 25° inkubieren, danach in eine Küvette gießen und bei 25° die
Extinktionsänderung 5 Minuten lang messen. Wellenlänge 334 nm. Schichtdicke 1 cm.
Die Berechnung der Anteile an CK-MM, -MB und -BB erfolgt mit Hilfe der in Abschnitt c) angegebenen
Formeln.
Beispiel 5
Alkalische Phosphatase (A P)
Alkalische Phosphatase (A P)
A. Herstellung der Antigene
1) Dünndarm-Isoenzym
1) Dünndarm-Isoenzym
1,1 kg tiefgefrorener menschlicher Dünndarm werden aufgetaut und zerkleinert, mit 9 Liter 0,05 M Tris/HCl-Puffer
pH 7,6 versetzt und mit einem Mixer homogenisiert Zum Homogenat werden im Verlauf von 1 Stunde
langsam 3 Liter n-ButanoI gegeben, und die Mischung wird anschließend durch Zentrifugation (30 Minuten/
10 000 g) geklärt Aus dem Überstand wird das Protein
durch Zugabe von 26,6 Liter Aceton (70 Volumprozent) ausgefällt, durch Filtration abgetrennt und in 500 ml des
oben genannten Puffers gelöst Diese Lösung wird einer fraktionierten Ammoniumsulfat-Fällung unterworfen.
Das zwischen 50 und 60% Ammoniumsulfat-Sättigung ausgefällte Enzyi* wird in 80 ml 0,1 M Tris/HCI-Puffer
pH 7X der zusätzlich 5% Sucrose sowie 1 mM ZnCl2
enthält, gelöst und über eine mit dem gleichen Puffer
äquilibrierte Säule (4 χ 80 cm) von dreidimensional vernetzten! Dextran mit geringem Vernetzungsgrad
chromatographiert
Die enzymatisch aktiven Fraktionen des Eluates werden vereinigt und durch Einrühren von festem
2,0
0,1
2,0
0,1
Ammoniumsulfat auf eine 70°/oige Sättigung gebracht. Die Mischung wird 1 Woche bei 4°C aufbewahrt und
der Enzym-Niederschlag bei 12 000 U/Minute in der Kühlzentrifuge abgeschleudert.
Zur Abtrennung einer mit den Antiseren gegen andere Isoenzyme der alkalischen Phosphatiase kreuzreagierenden
Fraktion (Anteil etwa 20% am Enzymprotein) wird das Enzymprotein in 40 ml 0,1 M Tris/HCl-Puffer
pH 7,2 (enthaltend 1 mM ZnCl2) gelöst und auf einer Säule (Größe 2 χ 60 cm) auf Basis eines Anionenaustauschers
mit dreidimensional vernetztem Dextran chromatographiert. Die Elution erfolgt mit einem
Tris-HCl-Puffer pH 7,2, der NaCI im Gradienten von 0,05 M aufwärts enthält. Nach einer enzymatisch
aktiven Vorfraktion, welche die unerwünschten Anteile der Dünndarm-AP enthält, wird die Hauptfraktion
eluiert Diese wird durch Rechromatographie im gleichen System gereinigt
Die Fraktionen werden mit festem Ammoniumsulfat auf 70% Sättigung gebracht und die Suspension des
Dünndarm-Isoenzyms der Alkalischen Phosphatase anschließend bei 4° C aufbewahrt Die spezifische
Aktivität beträgt 30 U/mg, die Ausbeute beträgt 75 mg Enzymprotein.
2) Andere Isoenzyme
Analog zu 1) werden folgende Isoenzyme hergestellt:
Analog zu 1) werden folgende Isoenzyme hergestellt:
Alkalische Phosphatase aus Placenta
Alkalische Phosphatase aus Leber
Alkalische Phosphatase aus Niere
Alkalische Phosphatase aus Knochen
Alkalische Phosphatase aus Leber
Alkalische Phosphatase aus Niere
Alkalische Phosphatase aus Knochen
709 526/358
Bei der Präparation aus Knochen wurde als zusätzlicher Reinigungsschritt die Methode der Isoelektrischen
Dünnschicht-Fokussierung angewendet (B. J. R a d ο 1 a, Biochim. Biophys. Acta, Band 194, 335-338
[1969]).
B. Herstellung der Antiseren
1) Antiserumi gegen das gereinigte
Dünndarm- Isoenzym aus Hammeln
Jeweils 2 mg des Antigens in Form der dialysierten ι ο
Lösung werden mit Freundschem Adjuvans intramuskulär in fünf verschiedene Regionen des Rückens von
Hammeln injiziert. 30 Tage später erfolgt eine 2. Injektion auf die gleiche Weise. 19 Tage danach wird nach
bekannten Methoden Blut abgenommen und Serum gewonnen. Alle 2 bis 3 Monate erfolgt eine weitere
Boosterung mit je 2 mg des dialysierten Antigens in Freundschem Adjuvans. Blut wird dann jeweils
19-21 Tage nach der Boosterung entnommen. Der Titer der Antiseren wird anhand einer Heidelberger-Kurve
ermittelt. Gut präzipitierende Antikörper erhält man schon nach der 2. Boosterung.
2) Antiseren gegen die anderen Isoenzyme
In analoger Weise werden Antiseren gegen die unter A 2) genannten Isoenzyme hergestellt.
3) Immunspezifische Aufreinigung der Antiseren
Die Antiseren werden durch Inkubation bei 56°C während 30 Minuten inaktiviert und dekomplementiert.
Danach werden die Antiseren durch immunspezifische Adsorption von kreuzreagierenden Antikörpern gereinigt.
Hierzu wird jedes Antiserum über Säulen der verschiedenen nicht zugehörigen, trägergebundenen
Antigene filtriert. (Die trägergebundenen Antigene wurden durch Umsetzung der entsprechenden AP-Antigene
mit Cellulosehydrazid, welches zuvor mit Divinylsulfon aktiviert war, hergestellt.) Der Titer der
resultierenden Antiseren läßt sich mit Hilfe von Heidelberger-Kurven ermitteln und wird mit inaktivierten
Seren unbehandelter Tiere so eingestellt, daß pro Analyse 0,1 ml Antiserum benötigt werden. Die
Antiseren werden bei - 20°C aufbewahrt.
C. Verteilung der AP-Isoenzyme
in verschiedenen Geweben und Serum
in verschiedenen Geweben und Serum
Die Analyse wird nach der im Abschnitt D. beschriebenen Methode durchgeführt. Nachfolgende
Tabelle enthält die Aktivitäten der Alkalischen Phosphatase in verschiedenen Extrakten menschlicher
Gewebe und Humanseren nach Präzipitation mit den Antiseren.
Immunpräzipitation von AP-Isoenzymen in Extrakten menschlicher Gewebe und in Seren
Organextrakt | Gesamt | Reaktivität | nach Präzipitation | mit den Anliseren | Niere | Knochen |
aktivität | 800 | 810 | ||||
(U/l) | (U/l) | 520 | 510 | |||
Anti-AP | 800 | 870 | ||||
Placenta | Dünndarm | Leber | 35 | 680 | ||
Placenta | 800 | 10 | 780 | 810 | 380 | 15 |
Dünndarm | 500 | 475 | 25 | 500 | ||
Leber | 900 | 910 | 890 | 40 | 60 | 75 |
Niere | 700 | 690 | 710 | 610 | 55 | 290 |
Knochen | 400 | 405 | 390 | 380 | 155 | 165 |
Seren | ||||||
Normal (Mann) | 90 | 90 | 80 | 55 | ||
Nephritis | 300 | 300 | 285 | 270 | ||
Leber-Metastasen | 180 | 180 | 170 | 50 | ||
Kontrollversuch:
Die Gesamtaktivität der Alkalischen Phosphatase aus den beschriebenen Organen und Seren wird
durch ein Gemisch aus gleichen Anteilen der fünf Antiseren quanti tativ präzipitiert.
D. Testpackung zur quantitativen Bestimmung
von AP-Isoenzymen in Körperflüssigkeiten
1) Zusammensetzung der Testpackung
Die Testpackung ist ausreichend für 4 Bestimmungen des Isoenzymmusters in Körperflüssigkeiten bzw.
Extrakten. Sie enthält:
24 Flaschen mit je 2 ml gebrauchsfertiger Pufferlösung (1000 mM Diäthanolamin, 0,5 mM Magnesiumchlorid pH 9,8).
24 Substrattabletten (20 μΜοΙ p-Nitrophenylphosphat) je 1 Flasche Antiserum und inaktives
Hammelserum mit 0,5 ml.
2) Durchführung der Bestimmung
Immunpräzipitation
Immunpräzipitation
Mischen:
Organextrakt bzw. andere Korperflüssigkeit) mit je
0,1 ml der Antiseren Anti-AP-PIacenta (II), Anti-AP-Dünndarm (III), Anti-AP-Leber {TV), Anti-AP-Niere (V), Anti-AP-Knochen (VI) und inaktiviertem
Hammelserum versetzen.
1 Stunde bei 37°, über Nacht bei 4°; danach 10 Minuten bei 10 000 U/Minute abzentrifugieren,
klären Oberstand abpipettieren.
In je 1 Flasche Pufferlösung eine Substrattablette geben, bei 25° 5 Minuten lang stehenlassen und danach
das Substrat durch Umschütteln vollständig auflösen.
Danach in die Flaschen I bis VI nach folgendem Schema pipettieren:
Flaschen (ml) I II
IH
IV
VI
Probe (Serum etc. + inaktives 0,02
Hammelserum)
Überstand Präzipitation - 0,02
Anti-AP-Placenta
Anti-AP-Dünndarm
Anti-AP-Leber
Anti-AP-Niere
Anti-AP-Knochen
Ansätze mischen, sofort in eine auf 25° temperierte änderung 3 Minuten lang messen.
Wellenlänge 405 mm, Schichtdicke 1 cm.
Wellenlänge 405 mm, Schichtdicke 1 cm.
3) Berechnung
Für jeden Ansatz die Extinktionsänderung pro Minute ( I E/min) berechnen.
25 Isoenzym-Aktivität der Proben II bis VI
/min\
/min/
/min/
= f ' - "TFT^ J' 10° (% der Gesamtaktivität),
\ l£(/min/
IE1 = Extinktionsänderung der Probe I (Gesamtaktivität),
\EX = Extinktionsänderung der Proben II bis VI
\EX = Extinktionsänderung der Proben II bis VI
(jeweilige Isoenzymaktivität).
Beispiel 6
Glutamat-Oxalacetat-TransaminaseiGOT)
Glutamat-Oxalacetat-TransaminaseiGOT)
A. Herstellung der Antigene
0,02
0,02
0.02
0,02
Küvette gießen und nach 1 Minute Extinktions-
40
500 g zerkleinerter und gefrorener menschlicher Herzmuskel werden in 0,25 M Sucroselösung suspendiert
und in einem Mixer homogenisiert. Nach 30 Minuten Zentrifugation bei 8000 g erhält man ein
Sediment, das auf mitochondriale GOT aufgearbeitet wird. Der Überstand der Zentrifugation dient zur
Isolierung der cytoplasmatischen GOT.
1) Mitochondriale GOT (GOT-M)
Das Sediment der Zentrifugation wird in destilliertem Wasser aufgenommen, gegen destilliertes Wasser
dialysiert urid anschließend durch Zusatz von Natriumsalz des oc-Ketoglutarats auf eine Konzentration von
0,4 mM gebracht Es wird darauf 10 Minuten auf 60° C erhitzt und dann auf 50C abgekühlt Die geklärte
Lösung wird einer fraktionierten Ammoniumsulfatfällung unterworfen. Die Fraktion von 0,5 bis 0,7 s enthält
die Enzym-Aktivität Nach Dialyse gegen 5mM Tris-Acetat-Puffer pH 7,5 wird die Lösung an einer
Cellulose-SUule (2 χ 30 cm), die zuvor mit 5mM
Tris-Acetat-Puffer pH 7,5 äquilibriert war, chromatographiert Verunreinigende cyctoplasmatische GOT
tritt sofort aus der Säule aus, die Hauptaktivität GOT-M wird dagegen adsorbiert Durch Erhöhen des Puffers auf
eine Konzentration von 100 mM wird die GOT-M von der Säule eluiert Durch Dialyse gegen gesättigte
Ammoniumsulfatlösung fällt das Enzym aus. Der Niederschlag wird in 0,3 M Maleatpuffer pH 6,0 gelöst
und durch Zusatz von Ammoniumsulfat (0,75 s) erneut ausgefällt. Das Isoenzym GOT-M wird durch Rechromatographie
im gleichen System vollständig gereinigt.
2) Cytoplasmatische GOT (GOT-C)
Der Überstand der Zentrifugation wird, wie unter 1) beschrieben, der Dialyse, dem Hitzeschritt und der
Ammoniumsulfatfraktionierung unterworfen. Nach Dialyse gegen 5 mM Tris-Acetat-Puffer pH 7,5 wird die
Enzymaktivität an einer Cellulose-Säule, wie unter 1)
beschrieben, Chromatographien. Die Hauptaktivität der GOT-C tritt sofort aus der Säule aus, verunreinigende
GOT-M wird adsorbiert. Anschließend erfolgt Dialyse, Ammoniumsulfatfällung und Rechromatographie, wie
es für die GOT-M in Abschnitt 1 beschrieben wurde.
B. Herstellung der Antisercn
Spezifische Antiseren gegen die Isoenzyme GOT-M und GOT-C werden in Hammeln folgendermaßen
gewonnen:
Jeweils 2 mg eines GOT-Isoenzyms werden intramuskulär
mit Freunds kompletten Adjuvans in sechs verschiedene Regionen des Rückens injiziert. Im
Abstand von jeweils 4 Wochen erfolgen drei weitere gleichartige Injektionen.
21 Tage nach der letzten Injektion wird nach bekannten Methoden Blut entnommen und Serum
gewonnen. Alle 2-3 Monate erfolgt eine Boosterung mit jeweils 2 mg des Antigens in imkomplettem
Freundschen Adjuvans (ohne Zusatz abgetötete Mycobacterien). Die Blutentnahme findet jeweils am 20. Tag
nach der Injektion statt Die Titer der Antiseren werden anhand einer Heidelberger-Kurve ermittelt Alle Antiseren
mit gut präzipitierenden Antikörper (alle Seren, die nach de~ zweiten Boosterung bzw. später gewonnen
wurden) werden nach der Titration mit Hilfe von Schafnormalserum verdünnt Die Antiseren werden auf
einen Titer von 1000 μg/ml eingestellt
C. Bestimmung der Isoenzym-Aktivitäten
1) Immunpräzipitation
1) Immunpräzipitation
Serum wird im Verhältnis von 3+1 mit 10%iger Natriumchloridlösung versetzt Dieses Serumgemisch
wird nach folgendem Schema eingesetzt:
' If--
Ansatzschema
Ansatz
Serumgemisch
(ml)
Anti-M
(ml)
(ml)
Anti-C
(ml)
Verdünnungsfaktor V
UO
1,0
1,0
1,0
1,0
0,05
0,05
1,00 1,05 1,05
Bei Seren über 30 U/l
durchgeführt
durchgeführt
wird eine zusätzliche Fällung
1,0
1,0
1,0
0,1
0,1
1,1 1,1
Präzipitation
Die Ansätze werden in Eppendorf-Gefäße pipettiert, gut gemischt und 1 Stunde bei 37°C inkubiert. Danach
läßt man mindestens 3 Stunden im Kühlschrank abkühlen, zentrifugiert alle Proben scharf ab und
bestimmt im klaren Überstand die Enzymaktivität.
2) Aktivitätsbestimmung
Es wird nach der in Z. klin. Chem. klin. Biochem. 8,658
(1970) empfohlenen Testvorschrift gearbeitet. Die bndkonzentrationen der Reagenzien im Test sind:
80 mM Kalium-Phosphatpuffer pH 7,4 200 mM Aspartat, Natriumsalz
12 mM a-Ketoglutarat, Natriumsalz
0,18 mM NADH2
> U U/ml LDH
>0,6 U/ml MDH
>0,6 U/ml MDH
Folgende Lösungen werden angesetzt: Puffer-Substrat-Enzym-Lösung:
96 mM Kalium-Phosphat-Puffer pH 7,4 240 mM L-Aspartat, Natriumsalz
> 1,5 U/l Lactat-Dehydrogenase
> 0,75 U/l Malat-Dehydrogenase
Ketoglutarat-Lösung:
865 mM «-Ketoglutarat, Natriumsalz Coenzym-Lösung:
13 mM NADH2
Diese Lösungen werden nach folgendem Pipettierschema eingesetzt:
Mischen, etwa 5 Minuten bei 25° C stehenlassen Ketoglutarat-Lösung 0,05 ml
Sofort mischen, die UV-Messung mindestens 5 Minuten lang bei 25° C registrierend am Schreiber verfolgen.
(Wellenlänge 340 oder 366 nm), Schichtdicke 1 cm. Aus dem linearen Teil der Meßkurve Δ £7min entnehmen.
Berechnung:
Volumenaktivität
Volumenaktivität
= 1 E/min (366 nm) · 2180· 1,33 V (U/l)
s Volumenaktivität
I E/min (340 nm)
1160· 1.33· V (U/l).
3) Berechnung der Anteile der Isoenzyme
Die Aktivität des Ansatzes 1 ist der Bezugswert. Von
diesem Wert werden die anderen Aktivitäten abgezogen. Bei zwei Ansätzen mit dem gleichen Antiserum
wird jeweils der Ansatz mit der kleineren Überstandsaktivität zur Berechnung herangezogen.
GOT-C = Aktivität 1 - Aktivität 3 oder 3a. GOT-M = Aktivität 1 — Aktivität 2 oder 2a.
D. Verteilung der GOT-lsoenzyme in Organextrakten und Seren (human)
Mit Hilfe der in Abschnitt C. beschriebenen Methode wurde die Aktivität der GOT-lsoenzyme in einem
Extrakt aus Humanleber (verdünnt mit 80 mM Phosphatpuffer pH 7,4) und verschiedenen Humanseren
bestimmt. Es wurden folgende Ergebnisse erhalten:
Probe | Enzymaktiviläten | GOT-C | (%) | GOT-M | (%) |
Gesamt- GOT |
(U/l) | 57 | (U/l) | 43 | |
(U/l) | 1400 | 70 | 1060 | 30 | |
Leber-Extrakt | 2460 | 7 | 94 | 3 | 6 |
Serum normal | 10 | 414 | 69 | 2d | 31 |
Serum akute Hepatitis |
440 | 22 | 10 | ||
Serum chronische 40 Hepatitis |
32 | Beispiel 7 Aldolase |
|||
A) Herstellung der Aldolase-Isoenzyme
Die Herstellung von Aldolase A und Aldolase B erfolgt nach Beispiel IAl, lA2a und b). Zur Isolierung
der Aldolase »C« wird folgendermaßen verfahren:
1,5 kg menschliches Hirn werden mit 41 0,01 M Tris/HCl (1 mM EDTA, 1 mM Dithioerythrit) pH 7,5 bei
2—5° C homogenisiert und das Homogenat anschließend
2 Stunden bei 10 000 g zentrifugiert Der Überstand wir4 unterhalb von 0°C einer Acetonfraktionierung unterworfen, wobei die Hirn-Aldolase zwischen 34
und 46VoL-% Aceton präzipitiert Der Niederschlag
wird in 0,05 M Tris/HCl (1 mM EDTA, 1 mM Dithioerythrit) pH 7,5 gelöst und auf eine mit dem gleichen Puffer
äquilibrierte Cellulose-Säule (6 χ 30 cm) aufgetragen.
Zunächst wird mit Startpuffer ausgewaschen. Durch Zusatz von 1 mM Fructose-l,6-diphosphat zum Waschpuffer werden dann in einem scharfen Peak Aldolase Ci
zusammen mit den Hybriden A3C und A2C2 eluiert Nach Dialyse der aktiven Eluate gegen 0,01 M Tris/HCl-Puffer, pH 7,5 (0,1 mM Dithioerythrit) wird zur Abtrennung
der Hybride eine Chromatographie an einer Säule auf Basis eines Anionenaustauschers mit dreidimensional
vemetztem Dextran angeschlossen (linearer Gradient 0-03MNaQ).
Die Reinigung der 3 Aldolasetypen durch präparative Elektrofokussierung und die Kristallisation erfolgt wie
oben in den Beispielen 1 A3 ur.d 1 A4 angegeben.
B) Herstellung der Antiseren s
1. Immunisierung
2-5 mg Aldolase-Isoenzyme werden Schafen als Primärinjektionen intramuskulär mit Freunds komplettem
Adjuvans in 5 verschiedene Regionen des Rückens injiziert. Jeweils im Abstand von mehreren (mindestens
3) Wochen erfolgen weitere gleichartige Injektionen. Etwa 5 Wochen nach der letzten Injektion wird zur
Boosterung an zwei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils 3 mg Antigen in 0,85% NaCl intravenös injiziert ,5
Sieben Tage später wird das Antiserum präprrativ isoliert.
2. Anreicherung der Antiseren
Die erhaltenen Antiseren werden zunächst 30 Minuten auf 56° erhitzt und anschließend sofort abgekühlt
Zur Anreicherung der Antikörper werden die Antiseren mit gesättigter, auf pH 6,8 neutralisierter Ammoniumsulfat-Lösung
auf 40% Sättigung gebracht (0°C). Der Niederschlag wird gewaschen und gegen 0,02 M
Phosphatpuffer pH 8,0 dialysiert. Es folgt eine Chromatographie an einem Cellulose-Anionenaustauscher
in dem gleichen Puffer. Die so erhaltene einheitliche Proteinfraktion besteht aus fast reinem
ImmunglobulinG.
3. Immunspezifische Reinigung der Antiseren
Herstellung der Imniunadsorbentien
Herstellung der Imniunadsorbentien
5 g Cellulose-hydrazid werden in 95 ml 0,1 M NaHCC>3 kolloidal gelöst, mit 4 ml Glutardialdehyd
versetzt und der pH-Wert mit 5 N-NaOH auf 9,0 eingestellt. Nach 60 Minuten erhält man bei 20° ein
festes Gel, das zerkleinert, mit destilliertem Wasser auf einer Fritte ausgewaschen und dann durch ein Sieb der
Maschenweite 0,8 mm gedrückt wird. Nach Waschen mit 0,2 M Triäthanolamin/HCl-Puffer pH 8,0 wird das
feuchte Gel (Menge 93 g) zu einer dialysierten Lösung von 300 mg Aldolase A in 120 ml desselben Puffers
(enthaltend 1 mM EDTA) gegeben und 24 Stunden bei 0° gerührt. Danach wird nicht gebundene Aldolase
durch Auswaschen mit 1) 0,2 M TRIS/HCl-Puffer pH 8,0 (enthaltend 0,5 M NaCl und 1 mM EDTA), 2) 0,01 M
TRIS/HCl-Puffer pH 7,5 (enthaltend 1 mM EDTA und 2 mM Dithioerythrit) entfernt.
Analog werden Immunadsorbentien mit trägergebundener Aldolase B (5 g Cellulosehydrazid und 300 mg
Enzym) und trägergebundener Aldolase C (1 g Cellulosehydrazid und 50 mg Aldolase C) hergestellt.
Reinigung der Antiseren
Die Immunadsorbentien werden mit physiologischer Kochsalzlösung (enthaltend 0,02% Natriumazid) ausgewaschen
und in Säulen von 0,9 χ 27 cm Größe gepackt. Die zu reinigenden Anti-ALD-A-Seren werden über
Säulen mit trägergebundener Aldolase B und trägergebundener Aldolase C geleitet. Die Durchflußgeschwindigkeit
beträgt 2,3 ml/Stunde. Die Eluate werden bei 4°C in Fraktionen von 1,6 ml gesammelt und mit Hilfe
der passiven Hämagglutination auf ihre Reinheit getestet. Alle nicht mit Aldolase B und Aldolase C
kreuzreagierenden Fraktionen werden vereinigt.
Analog werden Anti-ALD-B-Seren über Säulen mit trägergebundener Aldolase A und Aldolase C sowie
Anti-A LD-C-Seren über Säulen mit trägergebundener Aldolase A und Aldolase B gereinigt
Es werden Antiseren mit folgenden Titern erhalten:
Anti-ALD-A und Anti-ALD-B = 2 mg/ml, Anti-ALD-C= 1.2 mg/ml.
C) Analyse der Antiseren
Der Titer der Antiseren wird in an sich bekannter Weise mit Hilfe von Heidelberger-Kurven bestimmt, die
durch Kombination von Präzipitationsmessungen und Enzymaktivitätsbestimmungen gewonnen werden.
D) Quantitative Differenzierung der Aldolase-Isoenzyme in biologischen Flüssigkeiten
Nachfolgende Vorschrift gilt für die Bestimmung in Humanseren; andere biologische Flüssigkeiten können
nach entsprechender Vorbereitung analog eingesetzt werden.
1. Immunpräzipitation
Serum im Verhältnis 2 + 1 mit einer 7,5%igen
wässerigen Kochsalzlösung, die 6% Polyäthylenglycol enthält, mischen. Diese Serummischung nach folgendem
Schema einsetzen:
Ansatz | Serum- | Anti-A | Anti-B | Anti-C | Verd. |
Nr. | Gemisch | Faktor | |||
(ml) | (ml) | (ml) | (ml) | (V) |
alle | Seren |
1 | 1 |
35 2 | 1 |
3 | 1 |
4 | 1 |
0,020
0,020
0,020
zusätzlich bei Gesamtaktivitäten bis 10 U/l
2a 1 0,050
3a 1 - 0,050
1,00 1,02 1,02 1,02
1,05 1,05
oder zusätzlich bei Gesamtaktivitäten über 10 U/l
2b 1 0,100 - - 1,10
3b 1 - 0,100 - 1,10
Ansätze in Küvetten pipettieren, mischen, 1 Stunde bei 37° inkubieren, 3 Stunden auf -5° kühler, und
abzentnfugieren. In 0,3 ml des Überstandes Aldolase-Aktivität bestimmen.
2. Aktivitätsbestimmung
Die Messungen werden in einem Photometer vorgenommen. Bei Aldolase-Aktivitäten von
<5U/I wird bei 334 nm gemessen, bei Aktivitäten von
>5 U/l bei 366 nm.
Reagenzien
Puffer-Substrat:
55 mM Collidin pH 7,4
0,3 mM Jodacetat
4 mM Fructose-1,6-diphosphat
Coenzym:
15 mM NADH2
Hilfsenzyme:
03 U/ml Glycerin^-phosphat-dehydrogenase
1,7 U/ml Triosephosphat-isomerase
0,7 U/ml Lactat-dehydrogenase
1,7 U/ml Triosephosphat-isomerase
0,7 U/ml Lactat-dehydrogenase
Ansatz
In 1-cm-Küvetten pipettieren:
In 1-cm-Küvetten pipettieren:
2,50 ml Puffer-Substrat
(vortemperiert auf 37°)
0,05 ml NADH-Lösung
0,01 ml Hilfsenzyme
0,30 ml Serum bzw. Überstand
0,05 ml NADH-Lösung
0,01 ml Hilfsenzyme
0,30 ml Serum bzw. Überstand
Durchführung
Mischen, 5 Minuten bei 37° inkubieren und Δ El
20 Min. ablesen. Bei hohen Aldolase-Aktivitäten geradlinigen Kurventeil auf 20 Minuten extrapolieren oder
Überstand verdünnen, messen und mit Verdünnungsfaktor umrechnen.
Die Berechnung der Enzymaktivitäten wird nach der in Beispiel IB angegebenen Formel vorgenommen.
Diese Formel vereinfacht sich bei Messung in 1-cm-Küvetten
a) bei 366 nm:
Volumenaktivität (U/l) = AE- 44,4 · V
b) bei 334 nm:
Volumenaktivität(Wl)=AE- 24,4 · V
Berechnung der Isoenzym-Anteile
Die Aldolase-Aktivität des Ansatzes 1 ist der Bezugswert. Von diesem Wert die anderen Aktivitäten
abziehen. Von den je 2 Ansätzen nach Präzipitation mit Anti-A und Anti-B jeweils den Ansatz mit der kleineren
Aldolase«Aktivität im Überstand zur Berechnung verwenden.
Aldolase A:
Aktivität 1 minus Aktivität 2,2a oder 2b
Aldolase B:
Aldolase B:
Aktivität! minus Aktivität 3,3a oder 3b
AldolasiiC:
AldolasiiC:
Aktivität 1 minus Aktivität 4 oder 4a
E) Präzipitationskurven für Aldolase-Isoenzyme
Humanseren oder andere biologische Flüssigkeiten werden durch Zugabe der reinen Human-ALD-Isoenzyme
A, B und C so eingestellt, daß Proben mil ALD-Gesamtaktivitäten von 5, 10 und 20 U/l mit
folgenden Isoenzym-Verteilungen vorliegen:
a) ~ 20% Aldolase A, ~ 80% Aldolase B
bj -50% Aldolase A, -50% Aldolase B
c) -80% Aldolase A, -80% Aldolase B
bj -50% Aldolase A, -50% Aldolase B
c) -80% Aldolase A, -80% Aldolase B
Der Gehaltan ALD wird stets auf 0- 10% eingestellt.
Das Serum wird im Verhältnis 2+1 mit einer 7,5%igen wässerigen Kochsalzlösung, die 6% Polyäthylenglycol
enthält, gemischt. Zu je 1 ml dieser Mischung gibt man jeweils steigende Mengen der Antiseren gegen
die Isoenzyme A, B und C und präzipitiert nach Vorschrift. Die Messung der Aktivitäten und Auswertung
erfolgt analog der Vorschrift in Abschnitt D. Anhand der erhaltenen Kurven können die verschiedenen
Chargen der ALD-Antiseren so eingestellt werden, daß bei quantitativer Bestimmung der ALD-Isoenzyme
nach der obigen Vorschrift trotz unterschiedlicher Verteilungsverhältnisse der Isoenzyme in verschiedenen
Seren mit konstanten Volumina von Antiseren gearbeitet werden kann.
F) Ergebnisse:
Organverteilung der Aldolase-Isoenzyme
in menschlichen Geweben
in menschlichen Geweben
Organ | Anteil | der Isoenzyme (%) | C | Σ |
A | B | 0 | 87 | |
Leber | 23 | 64 | 0 | 99 |
Skelettmuskel | 99 | 0 | 0 | 102 |
35 Herzmuskel | 71 | 31 | 20 | 108 |
Gehirn | 88 | 0 | 7 | 99 |
Niere | 46 | 46 | 12 | 89 |
Lunge | 67 | 10 |
G) Ergebnisse:
Verteilung der Aldolase-Isoenzyme
in normalen und pathologischen Humanseren
in normalen und pathologischen Humanseren
Zuerst werden normale Humanseren durch Zusatz der reinen Aldolase-Isoenzyme auf bekannte Gehalte
4:> der einzelnen Isoenzyme eingestellt und danach
analysiert.
Bestimmung der ALD-Isoenzyme in Seren mit bekannter Isoenzym-Verteilung
Serum | Enzymaktivitäten (U/l) | gefunden | ALD-B | gefunden | ALD-C | gefunden |
Nr. | Gesamt ALD-A | soil | soll | |||
soll | ||||||
1 | 14,7 | 14,0 | 14,2 | 0,7 | 0,8 |
2 | 12,3 | 0,3 | 0,2 | 12,0 | 11,9 |
3 | 6,5 | <0,l | <0,l | <0,l | <0,l |
6,5
0,1
0,1
6,0
0,1
6,0
Die Ergebnisse der Bestimmung an normalen und pathologischen Humanseren sind in der folgenden
Tabelle zusammengefaßt. Aus den Daten ergibt sich ein wichtiges Ergebnis: Die Organspezifität der ALD-Isoenzymmuster
ist so groß, daß noch bei Seren mit ALD-Aktivitäten im Normalbereich Organerkrankungen
nachgewiesen werden können. Erklärung: Die Obergrenze des Normalbereiches für (Gesamt-)Aldolase
im Human-Serum ist 3 U/l; d. h.: 96% aller gesunden Personen haben (Gesamt-)Aldolase-Aktivitäten bis zu
3 U/l im Serum (2,1% der Gesunden haben Aktivitäten über 3 U/l). Ein Analysenergebnis von 3 U/l Aldolase ist
demnach noch »normal«. Aus den Daten ist zu ersehen, daß auch bei klinisch stummen Hepatitiden, bei denen
die Gesamt-Aldolase-Aktivität (noch oder schon wieder) im Normalbereich ist, in der Isoenzym-Verteilung
eindeutig ein Hepatitis-Muster erkannt werden kann (Seren Nr. 6).
35 * '
Verteilung der Aldolase-lsoenzyme Humanseren (n. b.: nicht bestimmt)
Nr. | Serum | Gesamt-Aktivitüt | Aldolase A | Alsolase B | Alsolase C | Mittel | Summe |
(U/l) | (%) | (%) | (%) | (%) | |||
1 | Normal | 1,6 | 71 | 40 | 0 | 111 | |
2 | Normal | 2,4 | 68 | 38 | n. b. | (106) | |
3 | Infarkt | 2,6 | 77 | 23 | 8 | 108 | |
4 | Infarkt | 6,0 | 89 | 9 | n. b. | (98) | |
5 | Infarkt | 15,6 | 87 | 6 | 8 | 101 | |
6 | Hepatitis | 3,0 | 31 | 68 | 3 | 102 | |
7 | Hepatitis | 3,4 | 24 | 77 | 3 | 104 | |
8 | Hepatitis | 4,4 | 21 | 74 | 1 | 96 | |
9 | Hepatitis | 4,7 | 25 | 79 | I | 105 | |
10 | Hepatitis | 7,0 | 21 | 79 | n. b. | (101) | |
11 | Hepatitis | 7,8 | 63 | 1 | 97 | ||
12 | Hepatitis | 9,0 | 21 | 84 | n. b. | (105) | |
13 | Hepatitis | 17,1 | 7 | 92 | 5 | 104 | |
102 |
Claims (2)
1. Verfahren zur organ- bzw. krankheitsspezifi-•schen
Bestimmung des Isoenzymmusters eines in multiplen Molekularformen auftretenden Enzyms in
einer Probe einer menschlichen Körperflüssigkeit, eines Gewebeextraktes bzw. eine. Ausscheidung
durch quantitative Messung der Enzym-Gesamtaktivität, anschließende Präzipitation der einzelnen ι ο
Isoenzyme mit homologen, vermittels von menschlichen Iscenzym-Antigenen gewonnenen Antiseren,
vollständige Entfernung der jeweils gebildeten Präzipitate, Messung der verbleibenden Enzymaktivitäv
mit einem an sich bekannten Mittel zur Enzymaktivitätsbestimmung und Vergleich der Enzym-Gesamtaktivität
mit den sich nach Entfernen der Präzipitate ergebenden restlichen Enzymaktivitäten,
dadurch gekennzeichnet, daß man alle diagnostisch relevanten Isoenzyme des Isoenzymmusters
mit jeweils einem bis zu lOfachen Überschuß von zu 95 bis 100% präzipitierenden,
homologen, vermittels von reinen Isoenzym-Antigenen gewonnenen Antiseren präzipitiert.
2. Diagnostisches Mittel zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
einen Gehalt an einem 95-100%ig präzipitierenden, homologen, vermittels von reinen menschlichen
Isoenzym-Antigenen gewonnenen Antiserum gegen ein diagnostisch relevantes Isoenzym eines Isoenzymmusters.
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