DE2542935C2 - Verfahren zur Herstellung von Schwefelsäure aus Schefeldioxid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Schwefelsäure aus SchefeldioxidInfo
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Description
20
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Schwefelsäure durch anodische Oxidation von
Schwefeldioxid in Gegenwart von Wasser in einer Elektrolysezelle.
Es ist bekannt, daß die elektrolytische Reaktion, die
zur Oxidation von Schwefeldioxid in wäßriger Lösung führt, theoretisch nur eine sehr niedrige Zersetzungsspannung benötigt Die Umsetzung verläuft gemäß
H2SO3 + H2O = H2SO4 + 2 H+ + 2 e
2 H+ +2e = H2
2 H+ +2e = H2
35
Damit ist zwar im Prinzip die Möglichkeit gegeben, Schwefelsäure durch Umsetzung von Schwefeldioxid
und Wasser zu gewinnen bzw. das Verfahren unter Aufkonzentration der gebildeten Schwefelsäure, deren
Zersetzung bis zum Schwefeldioxio und dessen Rückführung in die Elektrolyse zur Gewinnung von
Wasserstoff zu nutzen, ein Reaktionszyklus, für den bei Zugrundelegen einer Zersetzungsspannung von 0,17 V
nur etwa 10 kcal in Form von Elektrizität und etwa 60 kcal in Form von Wärme notwendig wären. Wenn
dies verwirklicht werden könnte, würde selbst unter Einberechnung des relativ schlechten Wirkungsgrads
für die Herstellung von elektrischem Strom, ein Gesamtwirkungsgrad von über 70% erreicht werden.
Leider hat es sich jedoch gezeigt, daß die genannten elektrolytischen Reaktionen nicht mit ausreichender
Wirtschaftlichkeit durchführbar sind, da die Überspannung . nur auf etwa 0,8 V gesenkt werden kann
(Chem. Eng. Progr., 63(4), 59-60,1967).
Es wurde nun gefunden, daß eine einfache Enthemmung des Prozesses durch eine stärkere Senkung der
Überspannung möglich ist. Es hat sich nämlich überraschenderweise gezeigt, daß durch die Anwesenheit
von geringen Mengen Jod bzw. Jodwasserstoff in dem Elektrolyten die Überspannung weitgehend verschwindet
und damit praktisch die Verhältnisse einer Zersetzungsspannung, gegeben durch das Standardpotential,
erreicht werden können. Dementsprechend betrifft die Erfindung ein Verfahren zur elektrolytischen
Herstellung von Schwefelsäure durch anodische Oxidation von Schwefeldioxid in Gegenwart von Wasser
unter kathodischer Gewinnung von Wasserstoff in einer Elektrolysezelle, wobei - wie aus der US-PS 38 88 750
und der US-PS 35 24 801 bekannt ist — der Anodenraum einer Elektrolysezelle mittels einer Wasserstoffionen-Austauschmembrane
von dem Kathodenraum abgetrennt ist, jedoch dadurch gekennzeichnet, daß die
Oxidation des Schwefeldioxids in Gegenwart von Jod bzw. Jodwasserstoff durchgeführt wird.
Man kann das Schwefeldioxid und das Wasser sowie gegebenenfalls das Jod bzw. den Jodwasserstoff dem
Anodenraum in bekannter Weise zuführen. Die an die Anode gelangenden Jodidionen setzen sich zu elementarem
Jod und dann außerordentlich rasch mit der vorliegenden schwefeligen Säure und dem Wasser um
gemäß der Gleichung
J2 + H2SO3 + H2O = H2SO4 + 2 HJ.
Das chemische Potential dieses Prozesses wirkt sich so aus, daß Jod lediglich in sozusagen katalytischen
Zwischenreaktion auftritt Dies hat zur Folge, daß trotz des höheren Abscheidungspotentials das Jod von 04 V
eine Abscheidungsspannung der Gesamtreaktion von nur wenig mehr als 0,17 V erreicht werden kann. Man
erhält im allgemeinen Werte von etwa 0,25—0,3, in jedem Fall solche kleiner als 0,4 V.
Es können im Prinzip die üblichen Elektrolysezellen eingesetzt werden. Zu beachten ist, daß eine ausreichend
schnelle Rückbildung des Jods an der Anode erfolgen kann. Man kann die üblichen Anoden
verwenden, deren Oberflächen durch entsprechende Formgebung groß ausgebildet werden können, und die
mit gasförmigem Schwefeldioxid bespült werden. Man kann z. B. den Elektrolyten auch umpumpen oder einen
Kreislauf des Elektrolyten bewirken, wobei man diesen außerhalb des Elektrolysegefäßes, z. B. in einem
Wäscher, auf die gewünschte Konzentration des Schwefeldioxids laufend anreichert und dann zum
Anodenraum zurückführt
Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann man z. B. eine poröse Elektrode wählen, die von der
wäßrigen Elektrolytlösung in Richtung zur Kathode durchflossen wird. In einer solchen Elektrode kann man
in Längsrichtungen kleine Bohrungen anbringen, durch die das Schwefeldioxid strömt, so daß innerhalb des
porösen Anodenmaterials laufend ein Kontakt zwischen dem gasförmigen Schwefeldioxid und dem wäßrigen
Elektrolyten erfolgt. Das verbrauchte Schwefeldioxid wird in diesem Fall laufend durch Auflösen von
Schwefeldioxid im Anolyten ergänzt. Die Anode kann dann zweckmäßig mit einer Stärke von 1 —3 cm
ausgelegt werden. Als Anodenmaterial kann man die üblichen Werkstoffe, z. B. mit einer feinen Platinschicht
überzogen Graphit, einsetzen. Bei stärker ausgebildeten Platten, z.B. mit einer Dicke von 1—3cm, kann die
Umsetzung des Jods praktisch innerhalb der Anode verlaufen. Die Konzentration des Anolyts soll nicht zu
hoch ansteigen, da im stark sauren Gebiet, etwa ab einer Schwefelsäurekonzentration von 35%, die Umsetzung
erheblich langsamer wird. Vorteilhaft ist dementsprechend ein Arbeiten im neutralen bzw. schwach sauren
Bereich. Zur Trennung des Anodenraums von dem Kathodenraum können die üblichen Wasserstoffionen-Austauschmembranen
benutzt werden. Auch die Kathode kann in bekannter Weise ausgebildet sein. Die Kathode kann ebenfalls von üblicher Art sein. Als
Katholyt wählt man z. B. eine Schwefelsäure mit einer Konzentration von etwa 10—35%. Anstelle von
Jodwasserstoff können auch Cyanwasserstoff oder Rhodanwasserstoffsäure eingesetzt werden.
Man arbeitet im allgemeinen bei Temperaturen von
etwa 15—6O0C, gegebenenfalls unter erhöhten Drücken
bis etwa 100 at Die Entfernung der gebildeten Produkte
aus dem Anoden- bzw. dem Kathodenraum erfolgt in bekannter Weise. Es kann vorteilhaft sein, in den
Anodenraum geringe Mengen SO2 einzuführen, um
sicherzustellen, daß mit der Schwefelsäure allenfalls Jodwasserstoff und kein Jod aus der Zelle abgezogen
wird. Das umzusetzende Schwefeldioxid kann in üblicher Weise erhalten werden, z. B. durch Verbrennen
von Schwefel an Luft oder durch Rösten von |0
schwefelhaltigen Erzen, auch durch thermische Spaltung z. B. von Gips in Gegenwert von Koks oder von
überschüssiger Schwefelsäure und Rückführung des so erhaltenen Schwefeldioxids in den Prozeß, wenn der
Wasserstoffbedarf höher liegen sollte als der an is Schwefelsäure. Bei diesen thermischen Prozessen kann
es von Vorteil sein, als Wärmequelle in bekannter Weise die Abwärme von Hochtemperatur-Kernreaktoren zu
nutzen. Die Aufarbeitung der Schwefelsäure kann in üblicher Weise erfolgen, vorteilhaft zunächst durch
destillative Aufkonzentrierung. Das dabei gewonnene Wasser wird gegebenenfalls mit dem gleichzeitig
anfallenden Jodwasserstoff in den Anodanraum zurückgeführt
In der Figur ist eine Ausfülirungsform des Verfahrens
schematisch dargestellt
In der Elektrolysezelle 1 wird die Anode 2 von unten
her mit Schwefeldioxid und Jodwasserstoff in wäßriger Lösung angeströmt
Dabei wird ein Teil des Schwefeldioxids gasförmig zugegeben, da die Lösungsfähigkeit dieses Gases
verhältnismäßig gering ist Der Anodenraum 3 ist von dem Kathodenraum 4, aus dem der Wasserstoff
abgezogen wird, durch eine wasserstoffionendurchlässige
Membrane 5 getrennt Die wäßrige Lösung der an der Anode gebildeten Schwefelsäure wird durch eine
Pumpe 6 in den oberen Teil der Destillationskolonne 7 eingeführt Die Lösung enthält außer der Schwefelsäure
noch geringe Anteile an Jodwasserstoffsäure. Am Kopf der Kolonne wird das Reaktionswasser zugeführt In der
Destillationskolonne, die von unten beheizt wird, konzentriert sich die Schwefelsäure in Richtung nach
unten auf, wobei sie schließlich im Sumpf der Kolonne bei 3300C und einem Druck von 1 bar auf volle
Konzentration angereichert wird. Sie wird dann aus dem System entfernt Das Wasser und die Jodwasserstoffsäure
werden am Kopf der Destillationskolonne bei einer Temperatur von etwa 100° C und einem Druck von
1 bar abgezogen und in den Anodenraum zurückgeführt
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zur elektrolytischen Herstellung von Schwefelsäure durch anodische Oxidation von
Schwefeldioxid in Gegenwart von Wasser unter kathodischer Gewinnung von Wasserstoff in einer
Elektrolysezelle, wobei der Anodenraum der Elektrolysezelle
mittels einer Wasserstoffionen-Austauschmembrane von dem Kathodenraum abgetrennt
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Oxidation des Schwefeldioxids in Gegenwart
von Jod bzw. Jodwasserstoff durchgeführt wird
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Schwefelsäurekonzentration
im Anolyten unter etwa 35% einstellt
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß mandem Anodenraum gasförmiges
Schwefeldioxid im Oberschuß zuführt
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