DE2539606C3 - Spritzgußverfahren mit warmen Hauptkanal für Phenolharze - Google Patents
Spritzgußverfahren mit warmen Hauptkanal für PhenolharzeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Spritzgußverfahren mit warmem Hauptkanal oder Angußverteiler unter
Verwendung von Phenolharzen und Formzusammensetzungen.
Eines der neuesten Verfahren zur Herstellung von Teilen aus Phenol-Formmassen ist das Spritzgußverfahren. Diese Technik bietet den Vorteil schneller
Verfahrenszyklen und einer besseren Kontrolle der Formparameter, verglichen mit den herkömmlicheren
Techniken des Formpressens und des Preßspritzens. In der DE-OS 16 94 853 ist ein Spritzgußverfahren für
Novolak-Harz-Preßmassen beschrieben, wobei die Formmasse aus einer Einspritzvorrichtung, in der sie auf
80 bis 1200C erwärmt wird, direkt in den Formhohlraum übergeführt wird, in dem sie bei 150 bis 1800C möglichst
schnell aushärten muß. Als Additive sind Phenol oder/und deren Substitutionsprodukte in Mengen von
10 bis 35 Gew.-°/o erwähnt. Große Mengen an überschüssigem F'henol beeinflussen die physikalischen
Eigenschaften der Formmassen nachteilig. Der Hauplnachteil des Spritzgußverfahrens, insbesondere wenn
Formen mit vielen Hohlräumen verwendet werden, liegt darin, daß im: Kanalsystem viel Ausschuß erzeugt
wird. Bei Verwendung eines hitzehärtbaren Materials kann dieser Ausschuß nicht wieder verwendet werden.
Kürzlich wurde eine neue Technik entwickelt, die als Spritzgußverfahren mit warmem Hauptkanal oder
Angußverteiler bekannt wurde. Bei diesem Spritzgießen mit warmem Hauptkanal bleibt das geschmolzene
Material im Hauptkanal der Spritzgußvorrichtung geschmolzen. Unter normalen Bedingungen härtet es im
Hauptkanal nicht aus. Es wird dann in den warmen Formraum durch die nächste Charge des Materials
eingespritzt. Der dabei erfolgte Ausschuß ist sehr
gering, weil das Material im Hauptkanal nicht verloren
geht
Um erfolgreich im warmen Hauptkanalsystem verwendet werden zu können, sollten die hitzehärtbaren
Zusammensetzungen eine Anzahl von Eigenschaften haben. Zunächst sollte die Formzusammensetzung bei
den im Hauptkanal herrschenden Temperaturen fließfähig mit ausreichend niedriger Viskosität sein, um im
Hauptkanalsystem verarbeitet werden zu können; sie sollte jedoch nicht so schnell bei der dort vorherrschenden Temperatur aushärten, daß die Zusammensetzung
dort schon hitzegehärtet wird. Die Formzusammensetzung sollte jedoch nach dem Einspritzen in den
Formhohlraum schnell aushärten. Des weiteren sollten die Endeigenschaften des geformten Artikels, der aus
diesen Zusammensetzungen besteht, nicht fühlbar schlechter sein als die Artikel, die aus herkömmlichen
Formzusammensetzungen gespritzt werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Spritzgußverfahren, bei dem eine Formmasse, welche
aus einem Preßphenolharz besteht und Phenol und/oder dessen Substitutionsprodukte als Additive enthält, in
einer Einspritzeinrichtung geschmolzen und plastifiziert wird und die geschmolzene und plastifizierte Formmasse durch ein Hauptkanalsystem in einen Fcrmhohlraum
gespritzt wird und wobei das Hauptkanalsystem bei einer Temperatur gehalten wird, bei der die Zeitspanne,
in der die Formzusammensetzung hitzehärtet, größer ist als die normale Verweilzeit der Formmasse im
Hauptkanalsystem während des Spritzgießens, das dadurch gekennzeichnet ist, daß etwa 10 bis 35
Gew.-Teile pro 100 Gew.-Teile des Preßphenolharzes einer reaktiven, p-substituierten Phenolverbindung, bei
der der p-Substituent eine Alkyl-, Cycloalkyl-, Cycloalkenyl-, Phenyl-, Alkylphenyl- oder Hydroxyphenyl-alkyl-Gruppe ist und welche einen Schmelzpunkt
zwischen 35 bis 160° C besitzt, zugesetzt werden.
Im folgenden werden die wichtigsten technischen Ausdrücke erläutert.
Dies ist ein Formverfahren, bei dem das Formmaterial in geschmolzenem oder plastifiziertem Zustand in
einen Formhohlraum eingespritzt wird. Typischerweise wird eine kalte Formzusammensetzung aus einem
Einfülltrichter in einen beheizten Zylinder gefördert, der eine Schnecke enthält. Die Formzusammensetzung wird
geheizt, geschmolzen und in den Schneckenflügeln plastifiziert. Die ais Kolben oder Stempel wirkende
Schnecke spritzt anschließend das geschmolzene und plastifizierte Material in den Formhohlraum.
Dies ist ein Phenolharz, entweder ein Resol oder ein Novolak, welches bei Zimmertemperatur fest ist, und
welches bei erhöhten Temperaturen hitzehärtet. (Es kann per se hitzehärtend sein, wie dies bei Resol der Fall
ist, oder auch wenn es mit einem reaktiven Vernetzungsmittel gemischt wird, beispielsweise Hexamethylentetramin, wie dies bei Novolak ist. Dieses Phenolharz ist
geeignet für das Spritzgußverfahren. Die einzelnen Eigenschaften des Preßphenolharzes werden weiter
unten beschrieben.
Formmasse
Dies ist ein Material, welches herkömmlicherweise zerkleinert ist und welches ein Preßphenolharz enthält,
ferner ein Vernetzungsmittel, beispielsweise Hexame-
thylentetramin, sofern dies erwünscht ist, Füllmittel und
dgL und welches zum Spritzgießen verwendet wird. Formmassen werden weiter unten noch erläutert
Verarbeitbare Viskosität
Eine wie vorstehend definierte Formzusammensetzung hat eine verarbeitbare Viskosität, wenn das
Phenolharz und andere schmelzbare Bestandteile, sofern diese vorhanden sind, verschmolzen sind und eine
ausreichend niedrige Viskosität haben, so daß die Fonnzusammensetzung im Hauptkanalsystem einer
Spritzgußmaschine fließen und den Formhohlraum füllen kann, und zwar unter den in der Spritzgußmaschine
herrschenden Temperatur- und Druckverhältnissen.
Hauptkanal oder Angußverteiler
Darunter wird das gesamte Leitungssystem verstanden,
welches die Formzusammensetzun3 zwischen der Misch- und/oder Schmelzzone (beispielsweise der
beheizten Schnecke eines Extruders) einer Spritzgußmaschine einerseits und dem heißen Formabschnitt
andererseits durchströmt
Hitzehärtbarer Zustand
Eine Formzusammensetzung hat den hitzehärtbaren Zustand erreicht, wenn eine ausreichende Vernetzung
stattgefunden hat, so daß die Zusammensetzung nicht länger mehr wirksam formbar ist. In den meisten Fällen
ist die Formzusammensetzung nicht länger wirksam formbar, wenn sie unter den in der Form herrschenden
Temperatur- und Druckbedingungen nicht länger schmelzbar ist
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert, aus denen sich
weitere wichtige Merkmale ergeben. Es zeigt
F i g. 1 teilweise schematisch in einem Querschnitt eine Spritzgußmaschine, mit der das Verfahren zum
Spritzgießen mit warmem Hauptkanal durchgeführt werden kann,
F i g. 2 und 3 Diagramme, in denen gegenüber der Zeit die Viskosität bei verschiedenen Temperaturen aufgetragen
ist, und zwar bei einer auf Phenolharz basierenden Formzusammensetzung für einen warmen
Hauptkanal nach der Erfindung (F i g. 2) bzw. bei einer herkömmlichen Formzusammensetzung auf Phenolharzbasis.
Unter Bezugnahme auf Fig. 1 soll im folgenden die typische Betriebsweise einer Spritzgußmaschine mit
warmem Hauptkanal erläutert werden:
Formmaterial wird einem Einfülltrichter 11 zugeführt,
von wo das Material in eine Schmelz- und Plastifizierungszone gelangt, beispielsweise in das Innere einer
beheizten Zylinderbüchse 13, die eine Schnecke 15 enthält. Das Formmaterial wird durch die Hitze von der
Zylinderbüchse 13 geschmolzen und plastifiziert, sowie von der mechanischen Arbeit, die durch die Drehung
der Schnecke 15 hervorgerufen wird. Eine vorbestimmte Menge von geschmolzenem und plastifiziertem
Formmaterial wird über die als Kolben wirkende Schnecke 15 durch t'.r.e Spritzdüse 17 in das
Hauptkanalsystem 19 der Maschine gespritzt. Das Einspritzen dieser vorbestimmten Menge von geschmolzenem
und plastifiziertem Formmaterial in das Hauptkanalsystem 19 dient dazu, das nicht gehärtete,
geschmolzene und plastifizierte Formmaterial 20, welches sich schon ifn Hanptkanalsystem 19 befindet, in
den Formhohlraum ^l zu drücken. Der Druck wird von der Schnecke 15 lai'ge genug aufrechterhalten, so daß
das in den Formhohlraum 21 eingespritzte Material aushärten kann. Dann wird die Schnecke 15 im
Gegendrehsinn gedreht, wodurch der auf das Material irr Formhohlraum 21 ausgeübte Druck abgebaut wird.
Gleichzeitig wird das in der Zylinderbüchse 13 vorhandene Formmaterial plastifiziert und geschmolzen,
so daß es für den nächsten Zyklus bereit ist Die Form wird geöffnet, und der geformte Artikel wird aus
dem Formhohlraum 21 herausgenommen, nachdem die
ι ο Schnecke 15 die Rückwärtsbewegung beendet hat
Beim Spritzgußverfahren mit warmem Hauptkanal ist der einzige erzeugte Ausschuß der kleine Anteil an
Formmaterial, der im Kanal in F i g. 1 bei Pos. 23 gezeigt ist und der sich im warmen Formabschnitt der Maschine
befindet
Die Temperatur der Zylinderbüchse 13 wird im allgemeinen im Bereich zwischen etwa 54 und 99° C
gehalten. Der Abschnitt mit dem warmen Hauptkanal der Maschine wird normalerweise in einem Temperaturbereich
zwischen etwa 82 und 122° C gehalten, vorzugsweise zwischen etwa 93 und 1050C. Dies
geschieht auf herkömmliche Weise, beispielsweise durch Zirkulieren von heißem Wasser durch Kanäle 25.
Der Formhohlraum wird normalerweise bei einer Temperatur zwischen etwa 166 und 205° C gehalten, und
zwar durch herkömmliche Heizmittel, beispielsweise elektrische Heizpatronen 27. Es wird bevorzugt, wenn
eine Schicht 29 aus wärmeisolierendem Material sich zwischen dem Abschnitt mit der heißen Form und dem
jo Abschnitt mit dem warmen Hauptkanal befindet.
Der Druck im Hauptkanalsystem 19 beim Einspritzen und Halten liegt normalerweise in der Größenordnung
zwischen 352 und 1406 kp/cm2. Typische Härte- und Haltezeiten im Formhohlraum liegen im Bereich
js zwischen etwa 10 Sekunden bis 90 Sekunden. Dies hängt
von der Geometrie und der Größe des zu formenden Artikels ab. Die Verweilzeit des nicht gehärteten
Formmaterials 20 im Hauptkanalsystem 19 kann von etwa einem bis zu etwa zehn Betriebszyklen reichen.
Verwendet man längere Aushärtzeiten, so wird das Hauptkanalsystem vorzugsweise so konstruiert, daß das
nicht gehärtete Formmaterial 20 im Hauptkanalsystem 19 nicht länger als 8 Minuten verbleibt.
Beim herkömmlichen Spritzgießen wird das Hauptkanalsystem auf derselben Temperatur wie der Formhohlraum
gehalten. Daher wird alles Material im Hauptkanalsystem bei jedem Zyklus Ausschuß und nicht
der relativ kleine Betrag an Ausschuß, der beim Verfahren mit warmem Hauptkanal erzeugt wird. Die
bei der Erfindung verwendeten Phenolharze sind Preßphenol-Resole oder Novolake. Derartige Preßphenolharze
sind bekannt. Kurz gesagt sind Preßphenolharze bei Zimmertemperatur fest sie können mit
herkömmlichen Techniken geschliffen werden und haben eine mittlere Viskosität, wenn sie bei Misch- und
Formtemperaturen verschmelzen. Formresole sind normalerweise basisch katalysierte Kunstharze mit
einem Formaldehydfaktor in der Größenordnung von etwa 90-180. (Das bedeutet, daß 40 Gew.-% wäßriges
bo Formaldehyd pro 100 Gew.-% nicht-substituiertem
Phenol vorliegt.) Formnovolake sind normalerweise sauer katalysierte Kunstharze mit einem Formaldehydfaktor
in der Größenordnung von etwa 50 - 75.
Normalerweise werden Preßphenolharze aus nicht-
Normalerweise werden Preßphenolharze aus nicht-
b5 substituiertem Phenol und Formaldehyd hergestellt. Es
können aber auch andere Phenole und Aldehyde verwendet werden. Besonders illustrative Beispiele sind
Kresole, Bisphenol-A und Furfurylaldehyd. Wenn
Materialien, beispielsweise Bisphenol-A und Furfurylaldehyd
verwendet werden, deren Gruppen sich von nicht-substituiertem Phenol und Formaldehyd unterscheiden,
verändern sich die Eigenschaften von Phenol und Aldehyd ir. bekannter Weise von den vorstehend
angegebenen repräsentativen Proportionen.
Die vorstehend beschriebenen Phenolharze werden bei Formzusammensetzungen oder Materialien verwendet.
Herkömmliche Formzusammensetzungen auf Phenolharzbasis werden bei der Erfindung verwendet.
Formzusammensetzungen auf Kunstharzbasis enthalten herkömmlicherweise von etwa 30 bis etwa 55,
vorzugsweise von etwa 40 bis etwa 45 Gew.-% Preßphcnoiharz. (Phenolharz bedeutet in diesem Zusammenhang
entweder Resol oder Novolak plus Hexamethylentetramin.) Die anderen Materialien, die
beim Formen verwendet werden, schließen ein oder mehrere Füllmittel, Extender, Versteifungsmittel, Pigmente,
Schmier- oder Gleitmittel, Verstärkungsmittel und dergleichen ein. Die folgende Tabelle zeigt
repräsentative Materialien, die herkömmlicherweise verwendet werden, in verschiedenen Kombinationen
bei Formmaterialien auf Phenolharzbasis, und deren herkömmliche Proportionenbereiche:
25
30
35
40
Zusammensetzung | Proportion in Gew.-Teilen |
pro 100 Teile Resol oder | |
Novolak | |
Hexamethylentetramin | 20-30 |
Holzmehl | 10-60 |
Asbest | 10-40 |
Glimmer | 10-40 |
Kalk | 5-20 |
Talkum | 5-30 |
Wollflocke | 5-30 |
Kohlenstoff-Füllmittel | 5-30 |
Pigmente | 2,5-5 |
Zinkoxid | 5-40 |
Bariumsulfat | 5-40 |
Kieselerde | 10-40 |
Glasfaser | 10-40 |
Calciumstearat (Gleit- oder | etwa 1 |
Schmiermittel) |
Die grundlegende Neuheit der Erfindung besteht in der Verwendung eines additiven Materials bei andererseits
herkömmlichen Formzusammensetzungen auf Phenolharz-Basis. Dieses Additiv ist eine reaktive
Zusammensetzung, die die Viskosität der Formzusammensetzungen auf Phenolharz-Basis derart verringern
kann, daß die Formzusammensetzung eine verarbeitbare Viskosität bei einer Temperatur hat, bei der die
Aushärtrate langsam genug ist, so daß die Zusammensetzung auf dieser Temperatur gehalten werden kann,
ohne daß sie in den hitzehärtbaren Zustand während der Zeitspanne übergeht, in der die Formzusammensetzung
normalerweise im Hauptkanal beim Spritzgießen mit einem warmen Hauptkanal anwesend ist (Der Ausdruck
»reaktive Zusammensetzung« bedeutet eine Zusammensetzung, die mit der Fonnzusammensetzung
während eines herkömmlichen Aushärtzyklus reagieren kann.) Solche reaktiven Zusammensetzungen schließen
Phenolzusammensetzungen ein, die Schmelzpunkte im Bereich von etwa 35 bis etwa 1600C haben. Die reaktive
50
55 Zusammensetzung ist vorzugsweise eine Phenolzusam mensetzung, die wenigstens zwei Positionen in
Benzolring hat, die mit dem phenolischen Resol odei Novolak reagieren, der bei der Formzusammensetzuni
verwendet wird. Spezifische Beispiele derartiger Additi ve sind p-Äthylphenol, p-lsopropylphenol, p-t-Butylphe
nol, p-Cumylphenol, para-PhenylphenoI, mit Styro
umgesetztes Phenol (styrenated phenol), para-Cyclohe
xylphenol, para-Cyclohexenylphenol, Bisphenol-A, unc
beta-Naphthol. Von diesen phenolischen Materialier eignen sich p-t-Butylphenol und p-Cumylphenol für die
Erfindung am besten.
Erfindungsgemäß verwendbare Additive sind para substituierte Phenole, in denen der para-Subsiitiicn
eine Alkyl-, Cycloalkyl-, Cycloalkenyl-, Phenyl-, Alkyl phenyl-, oder Hydroxyphenylalkyl-Gruppe ist, wöbe
die Schmelzpunkte im vorstehend angegebenen Bereicl· zwischen etwa 35 und etwa 1600C liegen. (Dei
Schmelzpunktbereich gilt für im wesentlichen rein« Verbindungen. Wenn Mischungen verwendet werden
können diese viel niedrigere Schmelzpunkte haben.)
Das reaktive Additiv wird bei der erfindungsgemät verwendeten Phenolharz-Zusammensetzung in einei
wirksamen Menge verwendet, so daß bei Verwendung des Preßphenolharzes bei einer Formzusammensetzung
diese Formzusammensetzung eine verarbeitbare Viskosität bei einer Temperatur hat, die niedrig genug liegt, se
daß die Aushärtrate derart ist, daß die Formzusammensetzung nicht in den hitzegehärteten Zustand in·
Hauptkanal während des normalen Spritzgußverfahrens mit warmem Hauptkanal übergeht Während siel
der genaue Betrag ändert, und zwar abhängig von dei spezifischen Natur des Phenolharzes, wurde gefunden
daß das additive reaktive Kompound und die Tempera tür im Hauptkanal in wirksamen Mengen im Bereich
von etwa 10 bis etwa 35 Gew.-% pro 100 Gew.-Teile von Resol oder Novolak (ausschließlich Hexa) zi
verwenden ist
Das additive reaktive Kompound kann dem Phenolharz nach Herstellung des Harzes zugefügt werden
oder es wird der Formzusammensetzung zugefügt wenn das Phenolharz ebenfalls der Formzusammenset
zung zugegeben wird. Die Formzusammensetzunger werden auf herkömmliche Art und Weise hergestellt
mit Ausnahme des Zufügens des additiven reaktiver Kompoundes.
Das folgende Beispiel erläutert die Erfindung:
Eine Formzusammensetzung wurde aus den folgenden Komponenten hergestellt:
Gew.-Teile
Novolak A*)
Hexamethylentetramin
Füllmittel und Pigmente
ω p-t-Butylphenol
Hexamethylentetramin
Füllmittel und Pigmente
ω p-t-Butylphenol
44
42
65 *) Ein herkömmliches Preßnovolak für allgemeine Zwecke, hergestellt durch sauer katalysierte Reaktion von 87 Gew.-Teilen
von Phenol und 57 Gew.-Teilen Formaldehyd als Formalin.
Die Komponenten wurden in einer Zweiwalzenmfihlc bei einer Temperatur von 85" C 60 Sekunden lang
gemischt, als Blatt ausgezogen und granuliert Da;
granulierte Formmaterial wurde dem Einfülltrichter einer Spritzgußmaschine mit warmem Hauptkanal
ähnlich der Maschine nach F i g. 1 zugeführt. Die rückwärtige Zone der Zylinderbüchse (die ersten
45,7 cm vom Einfülltrichter) wurden bei einer Temperatur von 65,6° C gehalten. Die Vorderzone der Zylinderbüchse
(die nächsten 50,8 cm und die Spritzdüse wurden bei einer Temperatur von 88° C gehalten. Die Temperatur
des geschmolzenen und plastifizierten Formmaterials beim Austritt aus der Spritzdüse lag bei etwa 93° C.
Das Formmaterial wurde über einen warmen Hauptkanal einem Formhohlraum für 4 Aschenbecher
eingespritzt. Das Wasser im Abschnitt mit dem warmen Hauptkanal lag bei einer Temperatur von 104° C. Die
Oberflächentemperatur in den Formhohlräumen lag bei 182° C.
Ein typischer Formzyklus war wie folgt:
10 Sekunden Spritzzeit, wobei die Schnecke als Kolben wirkte, um das Formmaterial in die
Formhohlräume zu drücken;
25 Sekunden Haltezeit in den Formhohlräumen;
19 Sekunden Rückwärtsdrehung der Schnecke zur
Druckminderung im Formhohlraum, und um die nächste Charge des Materials zu schmelzen und
zu plastifizieren.
Die Form wurde dann geöffnet, und vier geformte Aschenbecher wurden herausgenommen. Dann wurde
die Form geschlossen, und der Zyklus wurde wiederholt. Der Spritzdnick am Formmaterial lag bei etwa
773 kp/cm2. Der Haltedruck lag bei etwa 703 kp/cm2.
Jeder Aschenbecher wog 70 g. Pro Aschenbecher ergab sich ein Ausschuß von lediglich 1 g. Wenn sich das
Material im Hauptkanalsystem bei jedem Zyklus ausgehärtet hätte, wäre pro Aschenbecher ein Ausschuß
von etwa 15 g angefallen.
Der vorstehend beschriebene Formzyklus wurde mehrere Stunden lang durchgeführt, und zwar an einem
Werktag mit 8 Arbeitsstunden. Dabei ergab sich, daß die Anlage nicht abgestellt werden mußte, etwa wegen
Verstopfens oder sonstiger Fehler des Hauptkanalsystems. Hätte man dasselbe Formen unter denselben
Bedingungen mit demselben Formmaterial aber unter Fortlassen des p-t-Butylphenol aus der Zusammensetzung
durchgeführt, so hätten lediglich 20 Zyklen durchgeführt werden können, bevor die Maschine
wegen verstopfter Hauptkanäle hätte abgestellt werden müssen.
Die Eigenschaften der ausgehärteten Formartikel waren durch die Anwesenheit von p-t-Butylphenol in
der Zusammensetzung nicht wesentlich geändert Mit der oben beschriebenen Zusammensetzung, sowohl mit
als auch ohne p-t-Butylphenol*), wurden Zugstangen im
Spritzgußverfahren hergestellt. Die Eigenschaften der ausgehärteten Zugstangen sind in der folgenden Tabelle
II niedergelegt.
*) Die Zusammensetzung ohne p-t-Butylphenol war wie folgt:
NovolakA
Hexamethylentetramin
Füllstoffe und Pigmente
Füllstoffe und Pigmente
Gew.-Teile
49
42
Eigenschaften der Vergleichsstücke
Eigenschaft | Ohne | Mit |
p-t-Butylph<:nol | p-t-Butylphenol | |
Zugfestigkeit (kp/cm2) | 738 | 492 |
Biegefestigkeit (kp/cm2) | 991 | 870,6 |
Elastizitätsmodul (kp/cm2) | 74,900 | 67,900 |
Druckfestigkeit (kp/cm2) | 2,300 | 2,250 |
Izod-Schlagzähigkeit (kg) | 1,58 | 1,74 |
Spezifisches Gewicht | 1,38-1,42 | 1 37 |
Wärme-Biegungstemperatur bei einem Druck von | 191 | 185 |
18,48 kp/cm2 in C | ||
Wasserabsorptionsvermögen (%) | 0,28 | 0,22 |
Durchschlagsfeldstärke (Volt/0,0254 mm) | 238 | 233 |
Spezifischer Widerstand (Ohm/cm) | 0,9XlO10 | IXlO1" |
Dielelrtrische Konstante | ||
60Hz | 18,8 | 22,8 |
103Hz | 10,1 | 11,2 |
106Hz | 5,8 | 5,9 |
Dielektrischer Verlustfaktor | ||
60Hz | 0,81 | 0,83 |
103Hz | 0,33 | 0,39 |
106Hz | 0,06 | 0,08 |
Eine Spritzguß-Formzusammensetzung für einen wärmen Hauptkanal auf Resol-Basis wurde aus den
folgenden Komponenten hergestellt:
Resol A*)
Füllmittel und Pigmente
p-t-Butylphenol
44
52
*) Resol A ist ein kalt-gehärtetes Phenol-Formaldehydharz, Faktor 129.
Das Mischen, Granulieren und Formen wurde wie in Beispiel 1 erläutert durchgeführt Alle Temperaturen
wurden auch unverändert beibehalten.
Folgender Zyklus fand statt:
10 Sekunden Einspritzzeit;
58 Sekunden Haltezeit im Formhohlraum;
18 Sekunden Rückwärtsdrehung der Schnecke.
Der Druck auf das Formmaterial lag bei etwa 703 kg/cm2 sowohl beim Einspritzen wie auch beim
Halten.
Unter den vorstehend beschriebenen Bedingungen wurden Formzyklen mehrere Stunden lang durchgeführt Dabei ergab sich kein Zeichen für ein Verstopfen
oder eine sonstige Fehlfunktion im Hauptkanalsystem. Ohne p-t-Butylphenol in der Zusammensetzung hätten
wahrscheinlich lediglich 10 Zyklen durchgeführt werden
können, bevor ein Verstopfen oder ein sonstiger Fehler im Hauptkanalsystem ein Abstellen der Maschine
verlangt hätte.
Die Viskosität (in Centipoise) wurde über der Zeit bei drei verschiedenen Temperaturen (100,110 und 1200C)
gemessen bei einer Shear-Rate von 0,07/sec in einem Wissenberg Rheometer, und zwar für die beiden in
Beispiel 1 beschriebenen Formmaterialien auf Novolak-Basis. Die Ergebnisse für das p-t-Butylphenol enthaltende Material sind in Fig.2 wiedergegeben. Die
Ergebnisse für dasselbe Material, jedoch ohne p-t-Butylphenol, sind in F i g. 3 gezeigt
Bei einer Temperatur von 100° C hatte das herkömmliche Formmaterial eine mehr als zweifach größere
Viskosität als das Material mit p-t-Butylphenol. Nach drei Minuten war die Viskositätsdifferenz etwa dreifach.
Bei einer Temperatur von 110° C war die Viskositätsdifferenz etwa dreifach, nach vier Minuten stieg die
Viskosität beim herkömmlichen Material sehr stark an, nicht jedoch die von dem Material mit p-t-ButylphenoL
Bei einer Temperatur von 125° C waren die Anstiegsraten etwa gleich, obwohl das p-t-Butylphenol enthaltende
Material eine geringere Anfangsviskosität hatte. Ähnliche Wachstumsraten der Viskosität bei dieser Tempera-
10
tür zeigen ähnliche Aushärtraten bei Formtemperaturen
an.
Es sei bemerkt, daß in den F i g. 2 und 3 die Viksosität in Poise über der Zeit in Minuten aufgetragen wurde.
Eine Formzusammensetzung wurde aus folgenden Komponenten hergestellt:
Gew.-Teile
Resol A*)
Füllstoffe und Pigmente
Bisphenol A
44
52
*) Resol A ist ein durch Calciumhydroxyd katalysiertes
Phenol/Formaldehydharz; Faktor 129.
Das Kompoundieren wurde in der in Beispiel 1 beschriebenen Weise durchgeführt Unter Anwendung
der Methoden von Beispiel 3 wurde die Minimalviskosität der Formmasse bei 110° C, 125° und bei 135° C
bestimmt, wobei sich ergab, daß bei allen Temperaturen die Minimal-Viskosität um einen Faktor von mehr als 2
gegenüber einen Standardmaterial, das kein Bisphenol A enthielt, reduziert war. Die Härtungsgeschwindigkeit
und die Viskositätszunahme waren bei niedrigen Temperaturen (Einspritztemperatur) wesentlich langer,
bei der Verformungstemperatur dagegen nur geringfügig langer.
Eine Formzusammensetzung wurde aus folgenden Komponenten hergestellt:
Gew.-Teile
Resol A*) 44
*) Resol A ist ein durch Calciumhydroxyd gehärtetes Phenol/ Formaldehydharz; Faktor 129.
Das Kompoundieren wurde in der in Beispiel 1 beschriebenen Weise durchgeführt Unter Anwendung
der Methode von Beispiel 3 wurde die Minimal-Viskosität der Formmasse bei 110°, 125° und bei 135°C
bestimmt, wobei sich ergab, daß bei allen Temperaturen die Minimal-Viskosität um einen Faktor von etwa 2,5
gegenüber einem Standardmaterial, das kein Cumylphenol enthielt, reduziert war. Die Härtungsgeschwindigkeit
und die Viskositätszunahme waren bei niedrigen Temperaturen (Einspritztemperatur) wesentlich langer.
Bei den höheren Verformungstemperaturen war die Härtungsgeschwindigkeit nur geringfügig langsamer als
beim unmodifizierten Material.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Spritzgußverfahren, bei dem eine Formmasse, welche aus einem Preßphenolharz besteht und
Phenol und/oder dessen Substitutionsprodukte als Additive enthält, in einer Einspritzeinrichtung
geschmolzen und plastifiziert wird und die geschmolzene und plastifizierte Formmasse durch ein
Hauptkanalsystem in einen Formhohlraum gespritzt wird und wobei das Hauptkanalsystem bei einer
Temperatur gehalten wird, bei der die Zeitspanne, in der die Formzusammensetzung hitzehärtet, größer
ist als die normale Verweilzeit der Formmasse im Hauptkanalsystem während des Spritzgießens, dadurch gekennzeichnet, daß etwa 10 bis 35
Gew.-Teile pro 100 Gew.-Teile des Preßphenolharzes einer reaktiven, p-substituierten Phenolverbindung, bei der der p-Substituent eine Alkyl-,
Cycloalkyl-, Cycloalkenyl-, Phenyl-, Alkylphenyl- oder Hydroxyphenyl-alkyl-Gruppe ist und weiche
einen Schmelzpunkt zwischen 35 bis 1600C besitzt,
zugesetzt werden.
2. Spritzgußverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Phenolharz p-t-Butylphenol zugesetzt wird.
3. Spritzgußverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Phenolharz p-Cumylphenol zugesetzt wird.
30
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US05/503,688 US3959433A (en) | 1974-09-06 | 1974-09-06 | Method of warm runner injection molding phenolic resins with para-substituted phenol |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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