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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren gemäß Oberbegriff
Patentanspruch 1.
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Bekannt
sind Verfahren zur Naturfaserkompositverarbeitung, beispielsweise
als Extrusions-, Spritzguss- oder Pressverfahren, bei denen entweder
eine Direktverarbeitung oder Extrusion oder aber eine Compoundverarbeitung
erfolgt. Beide Verfahrensweisen haben Vorteile und Nachteile. So
bestehen bei der Direktverarbeitung insbesondere Probleme hinsichtlich
der erforderlichen Feuchtigkeitsreduktion der Naturfaserkomponente,
hinsichtlich des Materialeinzugs, z. B. in dem Extruder, sowie hinsichtlich
Korrosion, Verschleiß und Staubentwicklung.
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Die
Compoundverarbeitung erfordert im Vergleich zur Direktverarbeitung
wenigstens einen zusätzlichen Aufheiz- und Abkühlzyklus
und hat damit u. a. den Nachteil einer stärkeren thermischen
Schädigung des Verwendeten Kunststoffs, insbesondere auch
der Naturfaserkomponente. Weiterhin bedingt der zusätzliche
Aufheiz- und Abkühlzyklus einen zusätzlichen Energiebedarf
und erhöhte Verfahrenskosten. Darüber hinaus verlängert
der zusätzliche Aufheiz- und Abkühlzyklus auch
die gesamte Verfahrensdauer und bedingt durch die längere
Einwirkzeit der erhöhten Temperatur zusätzliche
Schädigungen insbesondere der Naturfaserkomponente, wodurch die
Qualität und/oder die Eigenschaften des hergestellten Produktes,
insbesondere hinsichtlich Geruch, Farbe, mechanische Eigenschaften
usw. stark beeinträchtigt werden.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein Verfahren aufzuzeigen, welches die vorgenannten
Nachteile vermeidet. Zur Lösung dieser Aufgabe ist ein
Verfahren entsprechend dem Patentanspruch 1 ausgebildet.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren vermeidet u. a. die
Probleme der Direktverarbeitung oder -extrusion, insbesondere auch
hinsichtlich Feuchtigkeitsreduzierung, Einzugsverhalten, Korrosion,
Verschleiß und Staubentwicklung. Das erfindungsgemäße
Verfahren vermeidet aber auch die Nachteile der bekannten Compoundverarbeitungsverfahren
insbesondere auch hinsichtlich der thermischen Schädigung
der Naturfaserkomponente und des erhöhten Energieverbrauchs,
d. h. mit dem erfindungsgemäßen Verfahren sind
eine thermische Schädigung des Naturfasermaterials und
ein erhöhter Energieverbrauch wirksam vermieden. Gleichzeitig
bietet das erfindungsgemäße Verfahren eine hohe
Flexibilität in der Verarbeitung und in der Rezepturgestaltung
des Naturfaserverbundmaterials.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren wird in einer
Vorphase zunächst eine Vormischung oder ein Vorprodukt
hergestellt, dessen Polymer- oder Kunststoffanteil wesentlich geringer
ist als der Kunststoffanteil des endgültigen Naturfaserverbundmaterials.
Zu der Vormischung bzw. zu dem Vorprodukt wird dann vor oder aber
auf der Bearbeitungsmaschine die wenigstens eine zweite thermoplastische Kunststoffkomponente
zugegeben und zwar z. B. in einem noch nicht aufgeschmolzenen Zustand,
bevorzugt aber in einem aufgeschmolzenen Zustand.
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Die
wenigstens eine zweite Kunststoffkomponente wird dabei in der jeweiligen
Verarbeitungsmaschine mit der Vormischung vermengt, hierbei – soweit
nicht bereits geschehen – plastifiziert und homogenisiert.
Die Verarbeitungsmaschine ist dabei z. B. eine Maschine oder Einrichtung,
in der auch die Vormischung hergestellt wurde oder eine nachgeschaltete
Mischeinrichtung aber eine Verarbeitungsmaschine beispielsweise
in Form eines Pelletierers, Extruders, einer Spritzgießmaschine,
einer Pressanlage usw., in der der Naturfaserverbundstoff oder ein entsprechendes
Produkt gefertigt werden.
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Durch
die Aufteilung in das Vormischverfahren, in dem der Naturfaser oder
Naturfaserkomponente die natürliche Feuchtigkeit zumindest
größtenteils, d. h. beispielsweise bis auf einen
Restfeuchtigkeitsgehalt in der Größenordnung von
5% oder kleiner entzogen wurde, und in eine nachträgliche Hauptmischphase,
in der die Zugabe der wenigstens einen zweiten thermoplastischen
Kunststoffkomponente erfolgt, wird u. a. der Energieverbrauch für
ein zweifaches Aufheizen und Abkühlen des gesamten Kunststoffanteils
vermieden. Hierdurch verringert sich nicht nur die thermische Schädigung
des Kunststoffmaterials, sondern auch die thermische Schädigung
des Naturfasermaterials, da in ein schnelles Abkühlen der
Vormischung wegen der geringen Masse an Kunststoffmaterial möglich
ist.
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Die
Erfindung bietet darüber hinaus auch eine vereinfachte
Anpassung der Rezeptur bzw. der verwendeten Kunststoffmaterialien
an die jeweiligen Anforderungen, da aus einer Basis- oder Vormischung
durch Variation der Art und/oder Menge der wenigstens einen zweiten
Kunststoffkomponente sich unterschiedlichste Rezepturen für
unterschiedlichste Produkte herstellen lassen. Erfolgt die Zugabe der
wenigstens einen zweiten Komponente auf einer Maschine, z. B. Verarbeitungsmaschine
mit Dosiergerät, so kann die Einstellung in einfacher Weise
an diesem Dosiergerät vorgenommen werden.
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Probleme
hinsichtlich Staubentwicklung und hinsichtlich des Einzugs der Mischung
in die Verarbeitungsmaschine lassen sich ebenfalls reduzieren, da
die Vormischung durch Bindung von Staubpartikeln im Kunststoffmaterial
bereits staubarm eingestellt werden kann.
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Da
die Vormischung bzw. das Vorprodukt bereits größtenteils
von flüchtigen Substanzen befreit ist und abrasive Bestandteile
des Vorproduktes bzw. der Vormischung mit der wenigstens einen ersten Kunststoffkomponente
umhüllt sind, sind auch Probleme hinsichtlich Korrosion
und Verschleiß zumindest weitestgehend behoben. Insbesondere
die mechanische Festigkeit des Naturfaserverbundstoffes bzw. der
aus diesem Verbundstoff bestehenden Produkte lässt sich
z. B. dadurch verbessern, dass als zweite Kunststoffkomponente ein
im aufgeschmolzenen Zustand zäher thermoplastischer Kunststoff
verwendet wird, während bei der Herstellung des Vorproduktes
bzw. der Vormischung als erste Kunststoffkomponente ein gut benetzender,
dünnflüssiger und weicher thermoplastischer Kunststoff
eingesetzt wird.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren lässt sich
weiterhin auch die Wirksamkeit haftvermittelnder Additive (bzw.
Polymere), wie z. B. die Wirksamkeit von Maleinsäurehydrid
gepfropften organischen Verbindungen (z. B. MAH-gepfropftes PP),
die sehr feuchtigkeitsempfindlich sind, wesentlich verbessern, da
das herbei schädliche Wasser bei der Herstellung der Vormischung
bzw. des Vorproduktes bereits zum großen Teil entfernt
wird.
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Um
Energie und Aufwand zu sparen, können die zweite Kunststoffkomponente
sowie evtl. Zusatzstoffe noch vor dem Abkühlen in die heiße
Vormischung bzw. in das heiße Vorprodukt eingebracht werden.
Damit wird ein Teil des Kühleffektes bereits von der zugegebenen
zweiten Kunststoffkomponente übernommen.
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Verarbeitungsmaschinen
im Sinne der Erfindung sind insbesondere auch Extruder, Spritzgießmaschine
und Pressanlagen.
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Ein
Naturfaserverbundstoff im Sinne der Erfindung ist ein Verbundstoff,
der aus Naturfasern sowie auch aus anderen Fasern- und Füllstoffen,
polymeren Werkstoffen und anderen Additiven besteht.
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Polymere
Werkstoffe sind beispielsweise auch Doroplaste, Elastomere und Thermoplaste,
die teils funktionale Gruppen besitzen können. Diese funktionalen
Gruppen können mit Füllstoffen und Fasern vernetzend
reagieren.
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Naturfasern
sind alle pflanzlichen Fasern unterschiedlichster Art und/oder Länge
und/oder Darreichungsformen, pulver- oder staubförmig bis
langfasrig.
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Füllstoffe
sind z. B. Mineralien, Glaspartikel oder -kugeln, andere polymere
Werkstoffe, aber auch Schmierstoffe, wie z. B. Grafit oder ultrahochmolikulares
Polyethylen-Pulver (UHMW-PE).
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Faserstoffe
sind auch organische und/oder anorganische Fasern, wie z. B. Glasfasern,
Carbonfasern, PAN-Fasern, Polyesterfasern.
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Die
Vormischung bzw. das Vorprodukt ist im Sinne der Erfindung eine
Mischung, die zumindest aus einer Naturfaser oder Naturfaserkomponente und
mindestens einem thermoplastischen Kunststoff als erste Kunststoffkomponente
besteht und z. B. auch noch andere Inhaltsstoffe enthält.
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Die
Feuchtigkeit oder Restfeuchtigkeit der Naturfaser oder der Naturfaserkomponente
in dem Vorprodukt ist wesentlich kleiner als der Feuchtigkeitsgehalt,
den die Naturfaser bei offener Lagerung an der Umgebungsluft aufweisen
würde, d. h. der Feuchtigkeitsgehalt der Naturfaserkomponente
in der Vormischung beträgt beispielsweise 5% (Gewichts%
Feuchtigkeit bezogen auf das Gesamtgewicht der Naturfaserkomponente)
oder liegt unter 5%.
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Vorstehend
wurde bereits erwähnt, dass die wenigstens eine zweite
Kunststoffkomponente bevorzugt im heißflüssigen
Zustand, d. h. als Schmelz zugegeben wird. Dies hat u. a. den Vorteil,
dass diese Komponente als Schmiermittel oder Schmierstoff wirkt,
der insbesondere auch bei als Schneckenextruder ausgebildeten Verarbeitungsmaschinen
oder schneckenextruderartig ausgeführten Misch- und Zerkleinerungseinrichtungen
speziell im Einzugsbereich einem Verschleiß der Funktionselemente,
beispielsweise der Schnecken und Zylinder durch trockene Reibung
von harten Reibpartnern entgegen wirkt. Weiterhin sorgt die als
Schmelze eingebrachte wenigstens eine zweite Kunststoffkomponente
für einen Energieübertrag von einer beheizten
Dosiereinrichtung an eine nachfolgende Einheit einer Anlage bzw.
an das dortige Naturfaser/Kunststoff-Compount. Die Schmelzenthalpie
in der zweiten Kunststoffkomponente unterstützt zugleich
auch das Aufschmelzen des gesamten Naturfaser/Kunststoffverbundstoffes.
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Zur
Erzeugung der Schmelze der wenigstens einen zweiten Kunststoffkomponente
dient beispielsweise ein extruderartig ausgebildeter beheizter Dosierzylinder
mit entsprechender Schnecke, wobei das Dosiergerät so angeordnet
ist, dass die Zugabe der wenigstens einen zweiten Kunststoffkomponente im
schmelzflüssigen Zustand an die die Faserkomponente mit
dem Kunststoff verarbeitenden Verarbeitungsmaschine, beispielsweise
an einen diese Maschine bildenden Extruder garantiert ist. Die Schmelze
der wenigstens einen zweiten Kunststoffkomponente wird dabei einem
die Verarbeitungsmaschine bildenden Extruder beispielsweise vor
oder nach einer Aufgabeeinrichtung (z. B. Trichter) zugegeben, über
die (Aufgabeeinrichtung) die Aufgabe der wenigstens einen Faserkomponente
und der wenigstens einen ersten thermoplastischen Kunststoffkomponente
erfolgen.
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Selbstverständlich
können die Kunststoffkomponente und dabei insbesondere
auch die wenigstens eine zweite Kunststoffkomponente mit unterschiedlichen
Zusätzen versehen sein, z. B. mit Gleitmitteln, Haftvermittlern,
Effektpigmenten usw.
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Weiterbildungen,
Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben
sich auch aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
und aus den Figuren. Dabei sind alle beschriebenen und/oder bildlich
dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination
grundsätzlich Gegenstand der Erfindung, unabhängig
von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
Auch wird der Inhalt der Ansprüche zu einem Bestandteil
der Beschreibung gemacht.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand der 1 und 2,
die jeweils in einer schematischen Funktionsdarstellung den Ablauf
verschiedener Verfahren gemäß der Erfindung zeigen,
näher erläutert.
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Die 1 zeigt
in vereinfachter Darstellung die wesentlichen Prozessschritte eines
Verfahrens zum Herstellen von Naturfaserverbundstoffen oder entsprechenden
Produkten 1, beispielsweise auch als Kunststoffformteile,
die aus einem thermoplastischen Kunststoffmaterial in Mischung mit
einem Naturfasermaterial bestehen.
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Ein
wesentliches Merkmal dieses Verfahrens besteht darin, dass das Naturfasermaterial
in einer Vorbehandlungs- oder Vormischphase mit wenigstens einer
ersten Kunststoffkomponente derart gemischt und anschließend
pelletiert bzw. granuliert wird, dass das so erhaltene Vorprodukt
in Form von Pellets bzw. eines Granulats 2 das Naturfasermaterial
eingebunden und vollständig abgedeckt in der wenigstens
einen ersten Kunststoffkomponente aufweist, und dass dann dieses
Granulat 2 in Mischung mit wenigstens einer weiteren Kunststoffkomponente bzw.
ein entsprechendem Granulat 3 in der Verarbeitungsmaschine 4 zu
dem Produkt 1 verarbeitet wird, so dass der Kunststoffanteil
in dem Produkt 1 wesentlich größer ist
als der Anteil des Kunststoffes in dem Vorprodukt oder Granulat 2.
Als Naturfasermaterial eignen sich beispielsweise Holzfasern, Holz- oder
Sägemehl, Holzspäne oder -schnitzel, aber auch
andere Naturfasern, wie z. B. Stroh, Fasern aus Maispflanzen, fasrige
Abfälle aus der Naturfaserproduktion, wie z. B. Hanfschäben,
oder anderes, natürliches Fasermaterial, aber auch modifizierte
Naturfasern, z. B. Cellulosefasern. Zur dosierten Zugabe der wenigstens
einen ersten Kunststoffkomponente ist eine Dosiereinrichtung 4.1 vorgesehen.
Zur dosierten Zugabe der wenigstens einen weiteren oder zweiten Kunststoffkomponente
ist eine Dosiereinrichtung 4.2 vorgesehen.
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Im
Einzelnen erfolgt die Herstellung des Granulats
2 beispielsweise
nach einem Verfahren, wie es aus der
EP
1483091 bekannt ist. Hierfür werden einer Misch-
und Zerkleinerungseinrichtung
5, die beispielsweise von
einem mit hoher Geschwindigkeit umlaufenden Mischer, z. B. einem
Agglomerator gebildet ist, die Naturfaserkomponente
6 sowie
die wenigstens eine erste Kunststoffkomponente
7 zugeführt,
und zwar letztere z. B. als extrudierter Strang über einen
Dosierextruder
8. Als Kunststoffkomponente
7 wird
ein Kunststoff verwendet, der insbesondere auch unter Berücksichtigung
der in der Naturfaserkomponente enthaltenden Feuchtigkeit eine ausreichend
gute Verletzung mit der Naturfaser sicherstellt.
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In
der Misch- und Zerkleinerungseinrichtung 5 erfolgt dann
unter Zertrennen des dieser Einrichtung zufließenden Strangs
der ersten Kunststoffkomponente 7 ein inniges Vermischen
dieser Komponente mit dem Naturfasermaterial 6, so dass
am Ende dieses Mischprozesses bzw. Vormischphase ein Zwischenprodukt
vorliegt, welches die Naturfaserkomponente 6 in fein zerkleinerter
Form oder als Fasern mit einem Überzug aus der ersten Kunststoffkomponente 7 aufweist.
Durch die beim Mischen und Zerkleinern der Komponenten eingebrachte
Energie wird, ggf. mit unterstützender Beheizung der Misch- und
Zerkleinerungseinrichtung 5, auch das erforderliche Trocknen
der Naturfaserkomponente erreicht. Durch das ständige Umwälzen
der Komponenten während der Behandlung in der Misch- und
Zerkleinerungseinrichtung 5 wird ferner das Austreten von Feuchtigkeit
in Form von Wasserdampf aus dem Mischprodukt wesentlich beschleunigt.
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Grundsätzlich
besteht auch die Möglichkeit, zumindest einen Teil des
Naturfasermaterials durch Kunstfasern oder Kunststofffasern zu ersetzen.
Das mit der Misch- und Zerkleinerungseinrichtung 5 erhaltene
Zwischenprodukt, welches aus der zerkleinerten und getrockneten
Naturfaserkomponente und aus der auf die Partikel oder Fasern dieser
Naturfaserkomponente abgeschiedenen ersten Kunststoffkomponente
besteht, wird einem Pelletierer 9 zugeführt zum
Herstellen des Kunststoff-Naturfaser-Granulats 2. Bevorzugt
erfolgt das Einbringen des Misch- oder Zwischenproduktes aus der
Misch- und Zerkleinerungseinrichtung 5 in den Pelletierer 9 in
noch heißem, beispielsweise zähflüssigen
Zustand. Das in der vorbeschriebenen Weise hergestellte Granulat 2 kann
zwischengelagert und/oder an einen verarbeitenden Betrieb geliefert
werden, der dann dieses Granulat 2 zusammen mit dem wenigstens
einen weiteren Granulat 3 für die Herstellung
des Naturfaserverbundmaterial bzw. der Produkte 1 verwendet.
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Das
vorbeschriebene Verfahren hat erhebliche Vorteile, so besteht die
Möglichkeit, die wenigstens eine erste Kunststoffkomponente 7 so
auszuwählen, dass mit ihr die notwendige Vernetzung mit der
Naturfaserkomponente 6 in optimaler Weise erreicht wird,
beispielsweise durch Auswahl eines eher hydrophilen Kunststoffs
oder durch Zugabe eines die Vernetzung fördernden Zusatzstoffes,
beispielsweise eines Füllers und/oder eines Haftvermittlers
und/oder durch Zugabe natürlicher Harze oder Holzbestandteile,
wie z. B. Tannin und/oder Kollifonium usw.
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Ein
weiterer wesentlicher Vorteil besteht darin, dass für die
wenigstens eine zweite Kunststoffkomponente bzw. das Granulat 3 ein
Kunststoff verwendet werden kann, der in Bezug auf die für
das Produkt 1 angestrebten Eigenschaften optimal ausgewählt
ist, so dass sich unterschiedliche Eigenschaftsprofile für
das Naturfaserverbundmaterial bzw. für das jeweilige Produkt 1 ehr
flexibel einstellen lassen.
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Für
die zweite Kunststoffkomponente ist insbesondere auch ein mit Maleinsäurehydrid
gepfropftes Polypropylen (MAH-PP) in vorteilhafter Weise verwendbar,
da eine die Vernetzung von MAH-PP mit dem Naturfasermaterial verhindernde
Feuchtigkeit aus dem Naturfasermaterial bei der Herstellung des Vorproduktes
bzw. Granulats 2 bereits entfernt ist. Speziell auch bei
der Auswahl eines Polymer-Materials als zweites Kunststoffmaterial
ergeben sich durch das beschriebene Verfahren die unterschiedlichsten Möglichkeiten.
So kann beispielsweise für die zweite Kunststoffkomponente 3 ein
sehr zähflüssiges Polymer verwendet werden, um
dadurch verbesserte mechanische Eigenschaften für das hergestellte
Produkte 1 zu erreichen. Bei der Herstellung des Vorproduktes
bzw. Granulates 2 ist hingegen die Verwendung eines sehr
zähflüssigen Polymers nicht möglich,
zumindest aber nachteilig, weil ein solches Polymer nicht oder nur
unzureichend in Poren des Naturfasermaterials eindringen kann und
dadurch die notwendige Vernetzung zwischen Kunststoff und Naturfasermaterial
nicht erreicht wird.
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Ein
ganz wesentlicher Vorteil des beschriebenen Verfahrens besteht aber
darin, dass ein mehrmaliges, die Materialeigenschaften möglicherweise schädigendes
Erhitzen bzw. Aufschmelzen und anschließendes Abkühlen
des Kunststoffmaterials im Gesamtverfahren lediglich für
einen geringen Anteil bzw. geringe Masse des im Produkt 1 enthaltenen Kunststoffs
erforderlich ist, nämlich nur für die Kunststoffkomponente
des Granulats 2.
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Wie
erwähnt, wird die wenigstens eine weitere Kunststoffkomponente
der beispielsweise als Extruder ausgebildeten Verarbeitungsmaschine 4 bevorzugt
im schmelzflüssigen Zustand, d. h. als Schmelz zugeführt.
Die Dosiereinrichtung 4.1 ist in diesem Fall als beheizte
Dosierschnecke mit einem beheizten Zylinder ausgeführt,
der (Dosierschnecke) die wenigstens eine zweite Kunststoffkomponente
z. B. als Granulat zugeführt und die (Dosierschnecke) die
zweite Kunststoffkomponente als Schmelze an die Verarbeitungsmaschine 4 abgibt.
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Die 2 zeigt
wiederum in einer schematischen Darstellung die wesentlichen Verfahrensschritte
eines weiteren Verfahrens zum Herstellen des Naturfaserverbundmaterials
bzw. des Produktes 1 mit der Fertigungsmaschine 4.
Das in der 2 dargestellte Verfahren unterscheidet
sich von dem Verfahren der 1 dadurch,
dass die wenigstens eine zweite Kunststoffkomponente als Granulat
ebenfalls in die Misch- und Zerkleinerungseinrichtung 5 eingebracht
wird und dass demnach das mit dem Pelletierer 9 hergestellte
Granulat 10 zumindest die wenigstens eine erste Kunststoffkomponente
sowie auch die wenigstens eine zweite Kunststoffkomponente enthält,
so dass dieses Granulat 10 dann ohne Mischung mit einer
weiteren Kunststoffkomponente, aber auch in Mischung mit einer weiteren
Kunststoffkomponente in der Verarbeitungsmaschine 4 zu
dem Naturfaserverbundmaterial bzw. Produkt 1 verarbeitet
werden kann.
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Eine
Besonderheit des Verfahrens der 2 besteht
darin, dass in der Misch- und Zerkleinerungseinrichtung 5 zunächst
unter Verwendung der Naturfaserkomponente 6 und der beispielsweise
wiederum über den Dosierextruder 8 als Strang
zugeführten wenigstens einen ersten Kunststoffkomponente 7 durch
intensives Mischen und Zerkleinern ein Vorprodukt hergestellt wird,
in welchem die wenigstens eine erste Kunststoffkomponente in einem
reduzierten Anteil enthalten ist, allerdings derart, dass die Naturfaserkomponente
bzw. deren Bestandteile jeweils möglichst vollständig
mit dem Kunststoff der wenigstens einen ersten Komponente eingebunden
bzw. abdeckt sind. Durch die beim Mischen und Zerkleinern in die
Mischkomponenten eingebrachte Energie erfolgt wiederum, ggs. mit
unterstützender Beheizung der Misch- und Zerkleinerungseinrichtung 5, das
erforderliche Trocknen der Naturfaserkomponente. Durch das ständige
Umwälzen der Komponenten während der Behandlung
wird das Austreten von Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf aus
dem Misch- oder Zwischenprodukt wesentlich beschleunigt.
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Nach
Fertigstellung des Vorproduktes bzw. der Vormischung, d. h. nach
dem Abschluss der Vormischphase erfolgt die dosierte Zugabe der
wenigstens einen zweiten Kunststoffkomponente bzw. des Granulats 3 in
die Misch- und Zerkleinerungseinrichtung 5 und ein Mischen
sowie Aufschmelzen des Granulats 3 mit dem Misch- oder
Zwischenprodukt aus der zerkleinerten und getrockneten Naturfaserkomponente
und der ersten Kunststoffkomponente. Die Vormischphase ist dann
abgeschlossen, d. h. die Zugabe des Granulats 3 erfolgt
dann, wenn die Naturfaserkomponente 6 ausreichend getrocknet
ist, d. h. der Feuchtigkeitsanteil dieser Komponente deutlich unter
einem Wert liegt, der sich bei offener Lagerung in Umgebungsluft
einstellen würde, und wenn die Temperatur der Vormischung
gleich oder annähernd gleich der Schmelztemperatur des
Granulates 3 ist. Das Aufschmelzen des Granulats 3 erfolgt
dabei u. a. durch den Energieeintrag der schnell umlaufenden Misch-
und Zerkleinerungseinrichtung 5 sowie durch unterstützende
Beheizung. Am Ende der zweiten Mischphase wird das Mischprodukt,
welches dann die Naturfaserkomponente in Mischung mit der wenigstens
einen ersten und der wenigstens einen zweiten Kunststoffkomponente
enthält, dem Pelletierer 9 zur Herstellung des
Granulats 10 zugeführt.
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Das
im Zusammenhang mit der 2 beschriebene Verfahren u.
a. den Vorteil, dass in der ersten Vormischphase eine Kunststoffkomponente verwendet
werden kann, die eine optimale Vernetzung mit der Naturfaserkomponente
gewährleistet, insbesondere auch eine Komponente, deren
Viskosität im aufgeschmolzenen Zustand wesentlich kleiner ist
als die Viskosität, die die wenigstens eine zweite Komponente
im aufgeschmolzenen Zustand aufweist. Weiterhin hat das Verfahren
den Vorteil, dass durch entsprechende Auswahl der zweiten Kunststoffkomponente
wiederum eine sehr flexible Einstellung auf unterschiedliche Eigenschaftsprofile
des Naturfaserverbundstoffes bzw. des Produktes 1 möglich ist.
Insbesondere ist es auch möglich, zur Verbesserung der
mechanischen Eigenschaften des Naturfaserverbundstoffes bzw. des
aus diesem Verbundstoff bestehenden Produktes 1 für
die wenigstens eine zweite Komponente ein Material zu wählen,
welches im aufgeschmolzenen Zustand zähflüssiger
ist als die wenigstens eine erste Kunststoffkomponente.
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Auch
bei dem Verfahren nach 2 besteht die Möglichkeit
der Verwendung von MAH-PP als zweite Komponente, wobei eine Neutralisation
des MAH-PP durch Wasser bzw. eine die Vernetzung mit der Naturfaserkomponente
verhindernde Umwandlung des Anhydrid in Hydrid vermieden sind. Hierdurch
ergibt sich bei der Verwendung von MAH-PP eine wesentliche Verbesserung
der Festigkeit des Naturfaserverbundstoffes bzw. des aus diesem
Stoff bestehenden Produktes. Auch kann auf die Verwendung eines
teueren Haftvermittlers verzichtet oder aber zumindest die Einsatzmenge
eines solchen Haftvermittlers reduziert werden, wodurch die Wirtschaftlichkeit
des Verfahrens wesentlich verbessert wird.
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Bei
dem in der 2 schematisch dargestellten
Verfahren erfolgt bevorzugt ebenfalls die Zugabe der wenigstens
einen zweiten Kunststoffkomponente als Schmelze. Hierfür
ist die Dosiereinrichtung 5.1, über die die zweite
Kunststoffkomponente dosiert der Misch- und Zerkleinerungseinrichtung
zugeführt wird, wiederum beheizt, beispielsweise als beheizte
Dosierschnecke mit einem beheizten Zylinder ausgeführt,
der (Dosierschnecke) die wenigstens eine zweite Kunststoffkomponente
als Granulat 3 zugeführt wird und die die zweite
Kunststoffkomponente in schmelzflüssiger Form an die Misch-
und Zerkleinerungseinrichtung 5 liefert.
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Die
Erfindung wurde voranstehend an Ausführungsbeispielen beschrieben.
Es versteht sich, dass zahlreiche Änderungen sowie Abwandlungen möglich
sind, ohne dass dadurch der der Erfindung zugrunde liegende Erfindungsgedanke
verlassen wird. So ist es beispielsweise möglich, dass
der Faserverbundstoff Füllstoffe, z. B. Mineralien, Glaskugeln,
polymere Werkstoffe, auch Schmierstoffe, wie Grafit oder ultrahochmolekulares
Polyethylen-Pulver (UHMW-PE) enthält.
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Obwohl
der Erfindung voranstehend an Verfahren zur Herstellung eines Naturfaserverbundstoffes
bzw. zum Herstellen eines Produktes aus einem solchen Verbundstoffes
beschrieben wurde, kann der mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellte Faserverbundstoff auch andere organische
und/oder anorganische Fasern enthalten, beispielsweise Glasfasern,
Karbonfasern, PAN-Fasern, Polyesterfasern usw..
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- 1
- Produkt
aus Faserverbundmaterial
- 2
- Granulat
der ersten Kunststoffkomponente
- 3
- Granulat
der zweiten Kunststoffkomponente
- 4
- Verarbeitungsmaschine
- 4.1,
4.2
- Dosiereinrichtung
- 5
- Misch-
und Zerkleinerungseinrichtung
- 5.1
- Dosiereinrichtung
- 6
- Naturfasermaterial
- 7
- Kunststoff
für das Vorprodukt bzw. die Vormischung
- 8
- Dosierextruder
- 9
- Pelletierer
- 10
- Granulat
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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