DE2537275B2 - Immunchemisches Verfahren zur Bestimmung von Antigenen oder Antikörpern in biologischen Flüssigkeiten - Google Patents

Immunchemisches Verfahren zur Bestimmung von Antigenen oder Antikörpern in biologischen Flüssigkeiten

Info

Publication number
DE2537275B2
DE2537275B2 DE19752537275 DE2537275A DE2537275B2 DE 2537275 B2 DE2537275 B2 DE 2537275B2 DE 19752537275 DE19752537275 DE 19752537275 DE 2537275 A DE2537275 A DE 2537275A DE 2537275 B2 DE2537275 B2 DE 2537275B2
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
antigen
antigens
working substance
methylumbelliferone
determination
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Granted
Application number
DE19752537275
Other languages
English (en)
Other versions
DE2537275C3 (de
DE2537275A1 (de
Inventor
Auf Nichtnennung Antrag
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Stiftung fur Diagnostische Forschung
Original Assignee
Watzek, Karl, 8120 Weilheim
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Watzek, Karl, 8120 Weilheim filed Critical Watzek, Karl, 8120 Weilheim
Priority to DE19752537275 priority Critical patent/DE2537275C3/de
Publication of DE2537275A1 publication Critical patent/DE2537275A1/de
Publication of DE2537275B2 publication Critical patent/DE2537275B2/de
Application granted granted Critical
Publication of DE2537275C3 publication Critical patent/DE2537275C3/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • GPHYSICS
    • G01MEASURING; TESTING
    • G01NINVESTIGATING OR ANALYSING MATERIALS BY DETERMINING THEIR CHEMICAL OR PHYSICAL PROPERTIES
    • G01N33/00Investigating or analysing materials by specific methods not covered by groups G01N1/00 - G01N31/00
    • G01N33/48Biological material, e.g. blood, urine; Haemocytometers
    • G01N33/50Chemical analysis of biological material, e.g. blood, urine; Testing involving biospecific ligand binding methods; Immunological testing
    • G01N33/53Immunoassay; Biospecific binding assay; Materials therefor
    • G01N33/536Immunoassay; Biospecific binding assay; Materials therefor with immune complex formed in liquid phase
    • G01N33/542Immunoassay; Biospecific binding assay; Materials therefor with immune complex formed in liquid phase with steric inhibition or signal modification, e.g. fluorescent quenching

Landscapes

  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Immunology (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Molecular Biology (AREA)
  • Biomedical Technology (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Hematology (AREA)
  • Urology & Nephrology (AREA)
  • Biotechnology (AREA)
  • Microbiology (AREA)
  • Cell Biology (AREA)
  • Food Science & Technology (AREA)
  • Medicinal Chemistry (AREA)
  • Physics & Mathematics (AREA)
  • Analytical Chemistry (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • General Physics & Mathematics (AREA)
  • Pathology (AREA)
  • Medicines Containing Antibodies Or Antigens For Use As Internal Diagnostic Agents (AREA)
  • Investigating Or Analysing Biological Materials (AREA)

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein immunchemisches Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Seit der klassischen Arbeit von Yalow und Berson über die radioimmunologische Bestimmung von Insulin im Jahre 1959 wurde die radioimmunologische Methodik weiter vervollständigt und sie erwies sich bald als eines der empfindlichsten und spezifischsten Analysenverfahren zur Bestimmung von Hormonkonzentrationen, da Hormone wegen ihrer niedrigen Konzentration mit anderen klinisch-chemischen Verfahren nicht oder nur sehr schwer zu erfassen sind. Inzwischen sind Radioimmunoassays für nahezu alle bekannten Peptidhormone ausgearbeitet worden. Durch Immunisierung von Tieren mit Hormonproteinkomplexen gelang es auch, Antiseren gegen Steroide, Schilddrüsenhormone und Pharmaka zu gewinnen und radioimmunologische Bestimmungsmethoden für diese Substanzen zu entwikkeln. Mit Hilfe der radioimmunologischen Methoden konnten in den letzten Jahren viele neue Erkenntnisse in Physiologie und Endokrinologie gewonnen werden und seit einiger Zeit finden sie auch z. B. in der Biochemie und Mikrobiologie sowie zur laufenden Kontrolle von Arzneimittel-Plasmakonzentrationen Anwendung.
Die neuen diagnostischen Möglichkeiten mit Radioimmunoassays bieten die Möglichkeit einer wirksamen Bekämpfung der sich permanent vermehrenden Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck und Schilddrüsenerkrankungen, ζ. B. deren Früherkennung, doch sind diese Methoden nicht frei von Nachteilen.
So besteht z. B. nicht nur ein erhöhtes Umweltschutz-Risiko, sondern es müssen auch bestimmte zeit- und kostenaufwendige Voraussetzungen geschaffen werden, z. B. eine spezielle Ausstattung der Laborräume und eine spezielle Schulung, Ausbildung und überwachung des Laborpersonals entsprechend den Auflagen der Strahlenschutzverordnung, eine Genehmigung zum Umgang mit radioaktiven Stoffen und eine vorschriftsmäßige Beseitigung der radioaktiven Abfälle. Als nachteilig erweist sich ferner die mögliche Schädigung der Antigene durch Radiolyse, besonders bei den energiereichen Jod-Isotopen, sowie die Tatsache, daß aufgrund der Kurzlebigkeit der für die Markierung verwendeten Isotope (J131, J'25) bisher noch nicht die Möglichkeit bestand, die Methoden nach § 12 des Arzneirnittelgesetzes zu kontrollieren, standardisieren und registrieren.
Aus der DE-OS 23 05 775 ist es bekannt, indikatorgruppenhaltige Propan- oder Butanderivate als Markie- rungssubstanzen für immunologische Bestimmungen einzusetzen, wobei allerdings in etwas umständlicher Weise diese Arbeitssubstanzen oxidativ aufgespalten werden müssen und aus dem indikatorgmppenhaltigen Bruchstück die Indikatorgruppe eliminiert werden muß.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein immunodiemisches Verfahren anzugeben, das frei ist von deD aufgezeigten Nachteilen der radioimmunologischen Methode, andererseits jedoch mindestens die gleiche Genauigkeit wie diese hat, und das sich in bezug auf das
2G letztgenannte Verfahren, bei dem Arbeitssubstanzen, die nicht radioaktiv sind, zum Einsatz gelangen, durch einfachere Verfahrensdurchführung und größere Meßgenauigkeit auszeichnet Diese Aufgabe wird gemäß dem kennzeichnenden
Teil des Patentanspruchs 1 gelöst
Dieses Verfahren erlaubt die Bestimmung von Steroiden, Hormonen, virulenten und bakteriellen Antigenen, Tumorantigenen, Enzymantigenen, Bakteriolysinen, Allergenen, Pharmakas, Drogen, Metaboli- ten, Vitaminen, Antitoxinen, Agglutinien, Präzipitinen, botanischen Antigenen, Antigammaglublinen und Antikörpern aller Art.
Die Arbeitssubstanz bzw. ein Bruchstück derselben sind einer exakten Messung leicht zugänglich und deren Menge steht in direktem Verhältnis zur Menge an gesuchtem An ^en bzw. über das Antigen zum sonstigen gesuchten Körper.
Bei der an der Messung beteiligten Reaktion handelt es sich um eine echte immunologische Reaktion, an der in an sich bekannter Weise Antikörper/Antigene beteiligt sind.
Die Messung erfolgt je nach Arbeitssubstanz nach verschiedenen, bekannten, klinisch-chemischen Methoden, vorzugsweise durch fluorometrische Meßmetho-
4-> den.
Ein besonderer Vorteil des Verfahrens besteht darin, daß abgesehen von der einfachen Durchführung die Sensitivität und Spezifität sehr hoch ist. So ist z. B. eine Messung im einzelnen Nierenukler möglich und die
το Meßgenauigkeit geht von
ng/ml(=l χ IO "g)bis pg/ml ( z. B. von 1 pg/ml — 0,1 pg/ml.
1 χ IO
Die Antigene werden statt wie bisher mit verschiedenen radioaktiven Nukliden, wie Jod12"', H1, CH oder P", mit der nicht radioaktiven Arbeitssubstanz markiert, bei der es sich um Cumarinderivate, insbesondere Umbelliferon, 4-Methylumbelliferon, 3-Carboxymethylumbelliferon und 3-Acetylumbelliferon sowie <%- oder 0-Naphthol handelt. Als ganz besonders vorteilhaft zur Erzielung der empfindlichsten Meßdaten erweist sich der Bernsteinsäureester von 4-Methylumbelliferon und die Erfindung wird anhand dieser Verbindung erläutert.
Im folgenden wird zur Erläuterung der Erfindung die Herstellung der bevorzugten Arbeitssubstanz sowie die Kupplung der Antigene mit der Arbeitssubstanz und eine Bestimmung der Antigenkonzentration in unbekannten Proben beispielsweise beschriebers.
HO
I) Herstellung der Arbeitssubstanz O O O
II/ \ll
L. ΓΙ2
4-Methylumbelliferon M. G. 176,17
Bernsteinsäureanhydrid M-G. 100,04
Bernsteinsäurc-4-methyIumbelliferylester(MU), M. G. 276,21; Ausbeute 50—80%
A) Reinigung der Arbeitssubstanz
Die Reinigung des 4-Methylumbelliferon von eventuell vorhandenem freien Phenol erfolgt durch Extraktion und Rekristallisation mit Äthylalkohol oder Diäthyläther. Es bilden sich weiße Kristallnadeln mit einem Schmelzpunkt von 185-186°C (Pechmann und Duisberg;Ber. 16(18?3>2122).
Bernsteinsäure-4-methylumbviliferylesters
5 mg 4-Methylumbelliferon (rekristallisiert) werden in 5 ml Pyridin gelöst und im stöchiometrischen Verhältnis mit Bernsteinsäureanhydrid zur Reaktion gebracht. (Molverhältnis 4-Methylumbelliferon zu Bernsteinsäureanhydrid 1 : \\ Die Veresterung findet bei Raumtemperatur unter Rühren innerhalb einer halben Stunde statt. Nach Abschluß der Reaktion wird das Pyridin bis zur vollständigen Trockene abgedampft (Raumtemperatur, Vakuum oder Aufblasen von Stickstoff), der Rückstand mit Diäthyläther (wasserfrei, frisch destilliert) rekristallisiert, abgesaugt, der Rückstand getrocknet und gewogen (die Ausbeute soll zwischen 50 und 80% liegen).
II) Kopplung der Antigene mit der Arbeitssubstanz
1 MoI Bernsteinsäure-4-methylumbelliferylester wird
JO mit einem dem Antigen angepaßten Puffer (Phosphat-, Barbital- oder Trispuffer) mit einem pH-Wert von
6,0 — 63 gelöst und mit einem Mol Dicyclohexylcarbo diimid (M. G. 194) versetzt Dazu wird das zu markierende Antigen, dessen Menge sich nach der
-ij Struktur des Antigens (verfügbare Aminogruppen) und seinem Molekulargewicht richtet, gegeben.
Beispiel
Thyroxin oder Trijodthyronin = I Aminogruppe = 1 Mol
TSH = ca. 6 Aminogruppen = 0,16MoI
Die Kopplung erfolgt prinzipiell über die Carboxylgruppe des Bernsteinsäure-4-methylumbelliferylesters > an die verfügbaren Aminogruppen des Antigens:
IK) ■■ C--(CHj)2- C O
O + NH2 Antigen
N--C= N Carbodiimid
M H
N --C- N-
Il ο
+ H2O
Bei einigen Antigenen ist es notwendig, um die Kopplung der Arbeitssubstanz an die Aminogruppen nicht zu gefährden, andere reaktive Gruppen, wie Carboxylgruppen, durch Veresterungen oder andere chemische Substitutionen, zu blockieren. Zum Beispiel wird zur Kopplung der Schilddrüsenhormone T3 und T4 die Carboxylgruppe durch Veresterung mit Äthyl- oder Methylalkohol blockiert
Il
CH2-CH-C-OH + C2H3OH
NH,
HO
T4-Äthylester
ί,—CH-C-OC2H5 + H2O NH2
Bei Antigenen, die keine Aminogruppen enthalten, wie z. B. Pharmaka oder Steroide, wird über eine Aminosäure, deren Carboxylgruppe verestert wird, gekoppelt.
OH
östradiol
O O O
Il / , Il c c
I I
CH, CH,
OH
östradiolhemisuccinat
OH
NH2 (CH2I4
+ H2N-CH2
C-OC2H5 O
Lysin-Äthylestcr
O O
C=O
\ ν. ι ii ti -j /
OH
Arbcitssubstan/
N=C = N-
Il Il
N CN
Ii
O
"Η^ NH C (CH2J2 C
CH,
Die Reinigung der markierten Antigene erfolgt zweckmäßigerweise über Dünnschicht- oder Säulenchromatografie.
III) Bestimmung der Antigenkonzentration
in unbekannten Proben
Wird eine bestimmte Menge Antigen, mit der Arbeitssubstanz markiert (die einzusetzende Menge ergibt sich aus dem Antikörpertiter; Freisetzung von 50-70% 4-Methylumbelliferon), mit dem Untersuchungsmaterial und mit einer bestimmten Menge Antikömer versetzt, dann erfolgt durch die Einstellung des Äquilibriums der immunologischen Reaktion zwi-
)<i sehen dem markierten Antigen, Probe.nantigen und dem spezifischen Antikörper eine Freisetzung von 4-Methylumbelliferon, da der zur Markierung benutzte Bernsteinsäure-4-methylumbelliferylester in wäßriger Lösung ebenfalls dem Massenwirkungsgesetz unterliegt.
π Durch die Entfernung des Antigens, an das der Ester durch eine irreversible Peptidkopplungsreaktion gebunden ist, wird vom Bernsteinsäure-4-methylumbelliferylester 4-Methylumbelliferon freigesetzt. Der antigenspezifische Antikörper verschiebt also das Ester-Gleichge-
·<η wicht nach dem Massenwirkungsgesetz zugunsten von 4-Methylumbelliferon.
CH.,
C = (J
(CH,)2
C = O
Antigen—NH
(AgMU)
+ H2O
oh
C=O
CH,
ΙΟΙ I
pH 6,0—6,8 i /'λνΑθ'\
(CH2J2 +HO O
C=O
Antigen — NH
(Ag)
(AaMU) + H2O ,
(MU)
(Ag) + (MU) = K
Ag(Probc,
AgAk
6,0-6,8
Ag
AgMU + MU
ίο
C=O
(CH2), l· Antikörper
I
( O
Antigen NH
Reaktion 1:
Ester-Darstellung nach dem Massenwirkungsgesetz.
Reaktion 2:
Schematische Einstellung des immunologischen Äquilibriums bei Anwesenheit von Probenantigen und die dadurch bedingte Abspaltung von freiem 4-Methylumbeiliferon (Reaktion I).
Reaktion 3:
Angriffspunkt des antigenspezifischen Antikörpers am markierten Antigen und damit die Eliminierungsreaktion eines Partners aus der Esterreaktion (Reaktion 1).
H2O
pH 6.0 6.x OH
C = O
(CH2)
C O
NH
Antigen f
Antikörper
CII,
HO
>n Bedingt durch die Freisetzung von 4 Methylumbelliferon durch die immunologische Reaktion (Reaktionen 1 bis 3) erübrigt sich auch die Trennung des antikörpergebundenen vom freien Antigen, da die freigewordene 4-Methylumbelliferon-Menge ein zuverlässiger Parameter für den Antigen-Antikörper-Komplex ist. Eine Trennung des ebenfalls freiwerdenden markierten Antigens vom freien 4-Methylumbelliferon ist nicht notwendig, da bei Alkalisierung (pH = 10,3) der an das Antigen konjugierte Bernsteinsäure-4-Methylumbelliferylester bei einer anderen Wellenlänge (380 nm) fluoresziert als das durch die OH-Ionen gebildete 4-Methylumbelliferon-Phenolat-lon (448 nm).
pH 10.3
+ H2O
PHENOLAT-ION FLUORESZENZ U8nm
PHENOUT
380nm iWnm
600nm
Die Antigenmarkierung mit dem Bernsteinsäure-4-methylumbelliferylester ermöglicht die Durchführung von qualitativen und quantitativen Antigennachweisen:
A) Quantitative Anligenbestimmung in unbekannten Proben
Zu diesen Bestimmungen steht derzeit nur das mittlerweile bewährte radioimmunologische Verfahren zur Verfugung (L Rcith, Einführung in die radioimmunologischen Methoden, 1974).
65 Beim vorliegenden neuen Verfahren ändern sich die Mengenverhältnisse bei der fluorimetrischen Methode gegenüber dem bekannten RIA kaum. Auch die chemischen Zusammensetzungen der verwendeten Pufferlösungen bleiben unverändert, die einzige Abwandlung betrifft deren pH-Wert Die immunologische Reaktion nach dem Verfahren der Fluoreszenzmarkierung muß wegen der !eichten Hydrolisierbarkeit des Antigen-Bemsteinsäure-4-methylumbeIliferylesters im leicht alkalischen Milieu in den leicht sauren Bereich
(pH = 6,0—6,8) verschoben werden. Diese Maßnahme hat jedoch keinen Einfluß auf die immunologische Reaktion. Die beim RIA oft langwierige und zeitraubende Separation zur Abtrennung der antikörpergebundenen Phase von der freien Phase entfällt nach dem neuen Verfahren völlig Zur Messung der Fluoreszenz wird nach der immunologischen Reaktion ein alkalischer Puffer (pH = 103) zugesetzt und die intensive weißblaue Fluoreszenz des 4-Methylumbelliferon-Phenolat-Ions.
das durch die immunologische Reaktion aus der Kopplung an das Antigen freigesetzt wurde, bei einer Wellenlänge von 448 nm in einem empfindlichen Fluorimeter oder Spektrofluorimeter gemessen. Die Standardisierung und Endauswertung der Meßergebnisse erfolgt nach den gleichen Kriterien wie beim Radioimmunoassay (Standardkurve, erhalten durch den Assay von bekannten Mengen unmarkierten Antigens und Berechnung der Konzentration nach der Eichreihe).
Beispiel
Zu 100-200 Mikroliter Untersuchungsmaterial (Serum, Plasma, Urin-Liquor, wäßrige Lösungen) werden 100-200 Mikroliter Antigen, das mit Arbeitssubstanz (z. B. Bernsteinsäure-4-Methylumbelliferylester = B-4-fviü) markiert ist, und iöö rviikroiiter des Antiserums gegeben und inkubiert. Die Verdünnungen der eingesetzten Reagentien und die Inkubationszeit sind von Antigen zu Antigen unterschiedlich und müssen vor dem Bestimmungsansatz individuell ausgetestet werden.
Nach Abschluß der Inkubationszeit werden dem Ansatz I-2 ml Puffer pM = 10,3 zugesetzt und die Fluoreszenz des freigewordenen 4-Methylumbelliferor.-Phenolat-Ions bei 448 nm in einem empfindlicher. Fluorimeter oder Spektrofluorimeter gemessen.
Durch die Mitführung von Standardproben (unmarkierte Antigene in verschiedenen Konzentrationen), die gleich der Untersuchungsprobe behandelt werden, ist es möglich, nach dem Eintragen der gemessenen Emissionswerte in ein Koordinatensystem an der Eichkurve die Antigenkonzentration der unbekannten Proben zu ermitteln.
ΛΕ
8 —ANTIGENKONZENTRATION
Bei einigen Antigenen besteht durchaus die Möglichkeit, daß ihre Affinität zum Antikörper zu gering ist, um aus der immunologischen Reaktion 4-Methylumbellife- >o ron freizusetzen. In diesem Fall kann man den Antikörper an Festkörper (Sephadex) oder an die Röhrchenwand (Polystyrolröhrchen) koppeln. Dies gilt auch für Antigene, falls der entsprechende Antikörper bestimmt werden solL
Kopplung des Antikörpers an Polystyrolröhrchen
Zur Kopplung des Antikörpers an die Wände der Röhrchen (Polystyrol) wird das Antiserum zuerst mit Rivanol (Hoechst) behandelt 0,4 ml des Antiserums, in entsprechender Endverdünnung (Barbitalpuffer), wird in die Röhrchen gegeben und 18 Stunden bei 4° C oder für 3 Stunden bei 37°C inkubiert Der pH-Wert des Barbitalpuffers soll zwischen 9,6 und 10,2 liegen. Danach werden die Röhrchen dreimal mit 0,1 m Phosptatpuffer (pH=7 bis 7,4) gespült Anschließend werden 0,6 ml zugesetzt Dann sind die Röhrchen bei 4° C für 2 bis 3 Wochen lagerfähig. Für den Assay wird der Phosphatpuffer entfernt und es werden die zur immunologischen Reaktion notwendigen Reagentien zugesetzt (siehe oben). Nach Abschluß der immunologischen Reaktion wird der Überstand abgekippt und der an die Röhrchenwand gekoppelte Antigen-Antikörper-Komplex mit einem geeigneten Lösungsmittel (Äthanol oder Methanol) eluiert, mit Puffer (103 pH) verseift und das freigewordene 4-MU-Phenolat-Ion fluorimetrisch gemessen.
Die quantitative TSH-Bestimmung
Vorgereinigtes, international standardisiertes TSH (Thyroid Stimulating Hormone) wird, wie eingangs beschrieben, an das 4-MethylumbeIliferon gebunden.
Zur quantitativen TSH-Bestimmung wird eine bekannte Menge Humanserum mit einer durch den Antikörpertiter genau definierten Menge (40 bis 60% Bindungskapazität) mit 4-MethyIumbelliferon markiertem TSH inkubiert Bei 37° C genügt eine Inkubationszeit von ca. 8 Stunden. Die Inkubationszeit kann variiert werden, besonders bei niedrigeren Temperaturen (z. B.
Zimmertemperatur) auf 24 Stunden erhöht werden.
Während der Inkubationszeit stellt sich das immunologische Gleichgewicht nach dem Massenwirkungsgesetz ein und es wird dabei eine der unbekannten TSH-Menge (Probe) proportional entsprechende Menge an 4-Methylumbelliferon aus der Bindung an das TSH verdrängt.
Da die 4-Methylumbelliferon-TSH-Verbindung keine fluoreszierenden Eigenschaften besitzt, kann das freigesetzte 4-Methylumbelliferon leicht und bequem ohne Trennungsverfahren direkt fluorometrisch gemessen werden.
Durch Erstellung einer Standardreihe, wie oben beschrieben, die durch eine Verdünnung einer bekannten Menge von unmarkiertem TSH dargestellt wird, kann anhand einer Eichkurve der TSH-Gehalt der zu bestimmenden Proben direkt abgelesrη werden.
Bei der Antigenmarkierung mit <x- oder 0-Naphthol zum Beispiel und nach dessen Freisetzung wird zweckmäßig eine colorimetrische oder photometrische Messung angewandt. Im folgenden ist ein immunciiemischer Diagnose-Kit (IDK) für Bestimmungen in Blut, Plasma, Serum, Urin-Liquor oder wäßrigen Lösungen zusammengestellt. Ein solcher Kit wird zweckmäßig beispielsweise für jeweils 100 Bestimmungen ausgelegt.
Immunchemischer Diagnostika-Kit (IDK) für 100 Bestimmungen in Biut, Plasma, Serum, Urin-Liquor oder wäßrigen Lösungen
Keagens (Häschcnen)
Standard 0
(lyophilisiert)
Zusammensetzung
Phosphal-PuiTer 7,4
Rinderserum-Albumin, krist.
Standard I
(lyophilisiert)
Standard 2
(lyophilisiert)
Standard 3
(lyophilisiert)
Standard 4
(lyophilisiert)
Standard 5
(lyophilisiert)
Standard 6
(lyophilisiert)
Antiserum
(lyophilisiert)
Arbeitssubstanz/Antigen
(B - 4 - MU) lyophilisiert
Puffer
(lyophilisiert)
Objektträger
(lyophilisiert)
Phosphat-Pufrer 7,4
Rinderserum-Albumin, krist.
Antigen 0,5 ng
Phosphat-Puffer 7,4
Rinderscrum-Albumin, krist.
Antigen 1,0 ng
Phosphat-PufTer 7,4
Rinderserum-Albumin, krist.
Antigen 2,0 ng
Phosphat-Puffer 7,4
Rinderserum-Albumin, krist.
Antigen 4,0 ng
Phosphat-Puffer 7,4
Rinderserum-Albumin, krist.
Antigen 0,8 ng
Phosphat-Puffer 7,4
Rinderserum-Albumin, krist.
Antigen 16 ng
Antiserum
Phosphat-Puffer 7,4
Arbeitsverdünnung 1: 4 000
Endverdünnung i: 12 000
B - 4 - MU
Antigen
Phosphat-Puffer 7,4 (Konzentr.: 40 ng/n) PhosphatpulTer pH 10,3/0,1 M
Antigen
Grundsätzlich enthält also ein solcher K;t
1. eine Standardreihe von Antigen (0 - 6) lyophilisiert,
2. ein Antiserum (lyophilisiert), wobei diese Substanzen normalerweise in Pufferlösung vorliegen,
3. ein mit Arbeitssubstanz markiertes und lyophilisiertes Antigen, üblicherweise ebenfalls in Pufferlösung, wobei eine bestimmte Konzentration an Antigen eingestellt ist,
4. eine weitere Pufferlösung (lyophilisiert), normalerweise Phosphatpuffer, pH = 10,3/0,1 m, sowie
5. Objektträger, die mit lyophilisiertem Antigen versehen sind, und zwar zweckmäßig auf unter-60 schiedliche Gebrauchsdichten eingestellt
B) Qualitative Antigenbestimmung in unbekannten Proben
65 Völlig neue diagnostische Möglichkeiten eröffnen sich unter Anwendung des beschriebenen Verfahrens durch die Kopplung der Antikörper auf Objektträger, Papier- oder Kunststoffstreifen. Bei dieser Methode
werden die Antikörper auf einem Objektträger fixiert (z. B. durch Polyvinylpyrrolidon) oder an einen Papieroder Kunststoffstreifen adsorbiert (reaktivierte Nylonstreifen). Dem Untersuchungsmaterial wird unter entsprechenden Verhältnissen (Puffer, pH-Wert) eine Lösung des Dicyclohexylcarbodiimid und der Arbeitssubstanz zugesetzt, worauf die Mischung 30 Minuten bei Raumtemperatur stehen gelassen wird. Dadurch werden sämtliche im Untersuchungsmaterial vorhandenen Antigene, die eine Aminogruppe enthalten, markiert Das so präparierte Untersuchungsmaterial wird nun auf den gebundenen oder fixierten Antikörper aufgebracht und inkubiert Nach Beendigung der Inkubationszeit wird der Objektträger, Papier- oder Nylonstreifen mit einem Puffer gespült, getrocknet und unter einem Fluoreszenzmikroskop oder nur mit einer UV-Lampe beobachtet Läßt sich eine Fluoreszenz feststellen, ist dies ein Beweis dafür, daß in der Untersuchungsprobe das zum spezifischen Antikörper passende Antigen vorhanden ist. Dies ist besonders wichtig zum Nachweis von bakteriellen, virulenten und mikrobiologische! Antigenen.
Ein schnelles und sicheres diagnostisches Verfahrei für Screening-Untersuchungen und Notfälle ergibt siel nach der oben beschriebenen Methode (Objektträger-Papier- oder Nylonstreifenbeschichtung mit Antikör pern) und Bereitstellung von zwei Standardproben, dii den oberen und unteren Normalbereich cherakterisie ren und die gleich der zu untersuchenden Probe mi
ίο Dicyclohexylcarbodiimid und Arbeitssubstanz markier werden. Nach dem Aufbringen auf den Antikörper un< dem Ablauf der immunologischen Reaktion kann di< Fluoreszenz der Untersuchungsprobe mit der de Standardproben verglichen werden oder zu derei
is quantitativem Nachweis mit organischen Lösungsmit teln extrahiert alkalisiert und gemessen werden. De Fluoreszenzvergleich bietet dann eine sichere um schnelle Aussage über einen eventuellen phathologi sehen Wert im Untersuchungsmaterial.
030 113/2

Claims (3)

Patentansprüche:
1. Immunchemisches Verfahren zur Bestimmung von Antigenen oder Antikörpern in biologischen Flüssigkeiten unter Verwendung einer durch Bindung an eine Arbeitssubstanz markierten Form des Antigens, Freisetzung der Arbeitssubstanz oder eines Bruchstücks davon und direkte Messung der freigesetzten Arbeitssubstanz bzw. ihres Bruchstücks, dadurch gekennzeichnet, daß als Arbeitssubstanz Cumarinderivate oder cc- oder ^-Naphthol verwendet werden, und daß die Arbeitssubstanz oder das Bruchstück davon durch die immunologische Reaktion selbst freigesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch I1 dadurch gekennzeichnet, daß als Arbeitssubstanz 4-Methylumbelliferon, 3-Carboxymethylumbelliferon, 3-AcetyIumbcüifcron oder Urnbcüifercn verwendet und fluorometrisch gemessen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Bernsteinsäureester von 4-Methylumbelliferon verwendet wird.
DE19752537275 1975-08-21 1975-08-21 Immunchemisches Verfahren zur Bestimmung von Antigenen oder Antikörpern in biologischen Flüssigkeiten Expired DE2537275C3 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19752537275 DE2537275C3 (de) 1975-08-21 1975-08-21 Immunchemisches Verfahren zur Bestimmung von Antigenen oder Antikörpern in biologischen Flüssigkeiten

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19752537275 DE2537275C3 (de) 1975-08-21 1975-08-21 Immunchemisches Verfahren zur Bestimmung von Antigenen oder Antikörpern in biologischen Flüssigkeiten

Publications (3)

Publication Number Publication Date
DE2537275A1 DE2537275A1 (de) 1977-02-24
DE2537275B2 true DE2537275B2 (de) 1980-03-27
DE2537275C3 DE2537275C3 (de) 1980-12-18

Family

ID=5954530

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE19752537275 Expired DE2537275C3 (de) 1975-08-21 1975-08-21 Immunchemisches Verfahren zur Bestimmung von Antigenen oder Antikörpern in biologischen Flüssigkeiten

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE2537275C3 (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE3790240C2 (de) * 1986-05-12 1990-09-27 Crystal Diagnostics, Inc., Woburn, Mass., Us

Families Citing this family (6)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
SE404553B (sv) * 1977-03-04 1978-10-09 Pharmacia Diagnostics Ab Sett vid bestemningsmetoder involverande biospecifika affinitetsreaktioner
US4576912A (en) * 1978-11-30 1986-03-18 Technicon Instruments Corporation Fluoroimmunoassaying
US4299916A (en) * 1979-12-26 1981-11-10 Syva Company Preferential signal production on a surface in immunoassays
US4668619A (en) * 1980-10-30 1987-05-26 Miles Laboratories, Inc. Multilayer homogeneous specific binding assay device
SE8502573D0 (sv) * 1985-05-23 1985-05-23 Jouko Kanakre Fluorescent lanthanide chelates useful as labels of physiologically active materials
CN108840848B (zh) * 2018-05-30 2021-11-23 中国烟草总公司郑州烟草研究院 一种香豆素半抗原与抗原的制备方法及应用

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE3790240C2 (de) * 1986-05-12 1990-09-27 Crystal Diagnostics, Inc., Woburn, Mass., Us

Also Published As

Publication number Publication date
DE2537275C3 (de) 1980-12-18
DE2537275A1 (de) 1977-02-24

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2660391C2 (de) Fluoreszierender Antikörper
DE2849708C2 (de)
EP0363942B1 (de) Verfahren zur Bestimmung einer spezifisch bindefähigen Substanz
DE2952498A1 (de) Spezifische bindungsuntersuchungsmethode zum nachweisen eines liganden in einem fluessigen medium und reagentien zur durchfuehrung der methode
DE69024955T3 (de) Ermittlung und quantifizierung mehrerer analyten unter verwendung von markierungstechniken
DE2811228A1 (de) Assay zur quantitativen bestimmung von immonogenen und antikoerpern
EP0809111A2 (de) Bestimmungsverfahren mit oligomerisierten Rezeptoren
EP0407904B1 (de) Verfahren zur Bestimmung eines Analyten
EP0046563B1 (de) Verfahren zur Durchführung analytischer Bestimmungen mittels der Chemilumineszenzmethode und Anwendung des Verfahrens für Immunoassays
DE2608667A1 (de) Diagnostisches feststoffreagens und verfahren zu dessen herstellung
DE4328070C1 (de) Verfahren zur Bestimmung eines Analyten in einem Volumen einer flüssigen Probe sowie seine Anwendung zur Bestimmung von anti-TSH-Rezeptor-Autoantikörpern in einem Patientenserum
DE3822750A1 (de) Verfahren zur bestimmung einer spezifisch bindefaehigen substanz
DE2537275C3 (de) Immunchemisches Verfahren zur Bestimmung von Antigenen oder Antikörpern in biologischen Flüssigkeiten
EP0716304B1 (de) Immunoassays für Haptene und hierfür verwendbare Haptentracer-Antikörper-Komplexe sowie Verfahren zur Herstellung derselben
DE4214922A1 (de) Verfahren zur Bestimmung der Menge eines Liganden in einer biologischen Flüssigkeit und Kit zur Durchführung eines solchen Verfahrens
DE2727206A1 (de) Verfahren zur bestimmung des saettigungsgrades des antikoerpers einer biologisch aktiven verbindung in einer biologischen fluessigkeit
EP0227921B1 (de) Verfahren zur Bestimmung einer immunologisch bindefähigen Substanz
EP0303284B2 (de) Immunologisches Bestimmungsverfahren zur Bestimmung von Hapteneigenschaften aufweisenden freien Substanzen
DE3100061A1 (de) Verfahren zur bestimmung von liganden mittels kompetitionsreaktion
DE2641713A1 (de) Immunfluoreszenz-nachweisverfahren in fester phase
EP0055869B1 (de) Verfahren zur Bestimmung von Liganden, Test-Kit zur Durchführung des Verfahrens und seine Verwendung
DE60019988T2 (de) Verfahren zur Bestimmung von Rezeptorbindungseigenschaften und Reagenz zum Assay
DE2716801C3 (de) Sulfolithocholylglycyltyramin und dessen&amp;uarr;125&amp;uarr;J-Derivat und Verwendung zur Bestimmung von Sulfolithocholylglycin in einer Serumprobe
EP0444561B1 (de) Verfahren zur immunologischen Bestimmung von Liganden
DE69931467T3 (de) Neue komplexe, die vernetztes avidin enthalten, verfahren zur herstellung und analyseverfahren, das diese verwendet

Legal Events

Date Code Title Description
C3 Grant after two publication steps (3rd publication)
8327 Change in the person/name/address of the patent owner

Owner name: STIFTUNG FUER DIAGNOSTISCHE FORSCHUNG, 3280 MURTEN

8328 Change in the person/name/address of the agent

Free format text: DEUFEL, P., DIPL.-CHEM.DIPL.-WIRTSCH.-ING.DR.RER.NAT SCHOEN, A., DIPL.-CHEM. DR.RER.NAT. HERTEL, W., DIPL.-PHYS. LEWALD, D., DIPL.-ING. OTTO, D., DIPL.-ING. DR.-ING., PAT.-ANW., 8000 MUENCHEN

8328 Change in the person/name/address of the agent

Free format text: DERZEIT KEIN VERTRETER BESTELLT

8339 Ceased/non-payment of the annual fee