DE2532398C3 - Verfahren zur Herstellung von Anthrachinon aus Tetrahydroanthrachinon - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Anthrachinon aus TetrahydroanthrachinonInfo
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Description
Eine neuere Synthese für Anthrachinon besteht darin, daß mat ausgehend von Naphthalin zunächst Naphthochinon herstellt, dieses in einer Diels-Alder-Reaktion
mit Butadien zu Tetrahydroanthrachinon umsetzt und dann daraus durch Umsetzung mit Sauerstoff oder
sauerstoffhaltigen Gasen Anthrachinon erhält. Solche Verfahren sind beispielsweise in der US-PS 29 38 913
und der DE-OS 22 45 555 beschrieben. Die vorliegende Erfindung betrifft ein besonders vorteilhaftes Verfahren
zur Durchführung der letzten Stufe dieser Anthrachinonsynthese.
Im Verfahren gemäß der US-PS 29 38913 wird das nach der Diels-Alder-Reaktion vorliegende Gemisch,
das Teirahydroanihrachinon, Lösungsmittel und Naphthalin enthält, zunächst mit wäßrigem Alkali versetzt,
wobei sich eine wäßrige alkalische Lösung von Salzen des Tetrahydroanthrachinons und eine Mischung aus
Lösungsmittel und Naphthalin ergibt. Aus der Salze des
Tetrahydroanthrachinons enthaltenden Lösung wird rohes, festes Anthrachinon gewonnen, indem man Lufl
durch diese Lösung leitet und das ausfallende Anthrachinon abfiltriert. Das Gemisch aus Naphthalin und
Lösungsmittel wird durch Destillation in die Komponenten aufgetrennt, die dann innerhalb der Anthrachinonsynthesc wiederverwendet werden können.
Dieses Verfahren hat eine Reihe von Nachteilen. So kann es wegen des Ausfallens von Anthrachinon
während der letzten Stufe und der damit verbundenen Verstopfungsgefahr nur schwierig kontinuierlich durchgeführt werden. Daneben werden wegen des Einsatzes
von verdünnten Losungen große Reaklionsgeräte nötig.
Die wäUrige Lauge stellt ein systemfremdes Lösungsmittel dar. dessen Bereitstellung. Reinigung und
Rückführung zusätzlichen Aufwand erfordert. Schließlich erfolgt die Umsetzung des Tcirahydroiinthrachinoris /υ Anthrachinon und die Abtrennung des
Naphthalins in zwei gelrennten Apparaten.
Nach dem Verfahren gemäß der DE-OS 22 45 555 liegt nach der Diels-Alder-Reaktion und gegebenenfalls
nach der Abtrennung von überschüssigem Butadien ein flüssiges Gemisch vor, das Naphthalin, Phthalsäureanhydrid und Tetrahydroanthrachinon enthält Die
Weiterverarbeitung dieses Gemisches kann dann auf verschiedene Weise erfolgen. Nach einer Variante kann
zunächst in einer Kolonne das Naphthalin durch Destillation entfernt und der verbleibende flüssige Rest,
to gegebenenfalls nach Zugabe von zusätzlichem Phthalsäureanhydrid mit Sauerstoff oder sauerstoffhaltigen
Gasen zur Reaktion gebracht werden, beispielsweise in einer Blasensäule. Bei dieser Arbeitsweise wird ein Teil
des Phthalsäureanhydrids gasförmig aus der Bfasensäu-
Ie ausgetragen, was Einrichtungen für die Gewinnung
und gegebenenfalls Rückführung dieses Phthalsäureanhydrids erforderlich macht. Nach einer i>sderen
Variante kann in die Destillation zur Entfernung von Naphthalin ein sauerstoffhaltiges Gas eingeleitet und so
in dieser Destillationskolonne eine teilweise oder vollständige Umsetzung des vorhandenen Tetrahydroanthrachinons zu Anthrachinon durchgeführt werden.
Am Sumpf der Kolonne kann dann ein im wesentlichen Phthalsäureanhydrid, Anthrachinon und Tetrahydroan
thrachinon oder Phthalsäureanhydrid und Anthrachinon
enthaltendes Gemisch abgezogen werden. Sofern das Sumpfprodukt noch Tetrahydroanthrachinon enthält,
kann dieses, beispielsweise in einer nachgeschalteten Blasensäule, weiter oder vollständig zu Anthrachinon
umgesetzt werden. Am Kopf der Kolonne kann ein von Phthalsäureanhydrid weitgehend freies, naphthalinhaltiges Gas abgenommen werden.
Dieses Verfahren ist wesentlich vorteilhafter als das Verfahren gemäß der US-PS 29 38 913 und kann gute
Ergebnisse liefern. Im Hinblick auf den erforderlichen apparativen Aufwand ist die vorteilhafteste Ausführungsform dieses Verfahrens die Durchführung der
Umsetzung von Tetrahydroanthrachinon zu Anthrachinon in der Kolonne zur Abtrennung von Naphthalin, da
hierbei eine gesonderte Vorrichtung für diese Umsetzung, beispielsweise eine Blascnsäule, eingespart werden kann. Es hat sich gezeigt, daß diese, im Hinblick auf
den erforderlichen apparativen Aufwand vorteilhafteste Ausführungsform, verglichen mit den anderen Ausfüh
rungsformen teilweise weniger gute Ergebnisse im
Hinblick auf Selektivität und Ausbeute liefert.
Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Verfügung zu
stellen, bei dem ausgehend von einem im 'vescntlichcn
aus Naphthalin, Phthalsäureanhydrid und Tcirahydroanlhrachinon enthaltendem Gemisch in einer Vorrichtung die Abtrennung von Naphthalin und die Umsetzung von Tetrahydroanthachinon zu Anlhrachinon mit
guter Selektivität und Ausbeute gelingt.
Es wurde nun ein Verfahren gefunden zur Herstellung
von Anthrachinon durch Umsetzung eines im wesentlichen Naphthalin, Phthalsäureanhydrid und Tclrahydroanthrachinon enthaltenden Gemisches mit Sauerstoff
oder sauerstoffhaltigen Gasen in einer Rektifikaiions
kolonne bei erhöhter Temperatur unter gleichzeitiger
Abtrennung des Naphthalins, wobei eine aus einem
Verslärkerteil und einer Blase bestehende Destillationskolonne verwendet wird, und bei der die Zugabe des im
wesentlichen Naphthalin, Phthalsäureanhydrid und
»>5 Teirahydroanihrachinon enthaltenden Gemisches zwischen dem oberen Bereich des Abtriebsleils und dem
unteren Bereich des Vcrstiirkerteils vorgenommen wird
und die Zugabe des Sauerstoffs oder des sauiMSIoffhalti-
gen Gases in den unteren Bereich des Abtriebsteils oder in die Blase der Destillationskolonne erfolgt, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß der Ablaufteil Einbauten enthält, die em schnelles Durchlaufen des Einsatzgemisches
verhindern.
Die Zusammensetzung des im wesentlichen Naphthalin, Phthalsäureanhydrid und Tetrahydroanthrachinon
enthaltenden Einsatzproduktes in das erfindungsgemä-Be Verfahren kann in weiten Grenzen variieren.
Beispielsweise kann das Einsatzgemisch 10 bis 95 Gew.-% Naphthalin, 5 bis 90 Gew.-°/o Phthalsäureanhydrid
und 3 bis 30 Gew.-°/o Tetrahydroanthrachinon enthalten. Bevorzugt sind Einsatzgemische, die 50 bis 90
Gew.-°/o Naphthalin, 15 bis 50 Gew.-% Phthalsäureanhydrid
und 5 bis 15 Gew.-% Tetrahydroanthrachinon enthalten. Neben diesen Bestandteilen kann das
Einsatzprodukt noch kleinere Mengen, beispielsweise 1 bis 5 Gew.-% andere Stoffe enthalten. Solche anderen
Stoffe können beispielsweise Hochsieder, Butadien, Vinylcyclohexen, Naphthochinon, Naphthohydrochinon,
Naphthaccnchinon und/oder Phthalsäure sein.
Geeignete Einsatzprodukte für das erfindungsgemäße Verfahren können beispielsweise erhalten werden, in
dem man Naphthalin in der Gasphase oxidiert, aus den Reaktionsprodukten ein Gemisch aus Naphthochinon,
Phthalsäureanhydrid und Naphthalin gewinnt, dieses in einer Diels-Alder-Reaktion mit Butadien umsetzt, wobei
aus Naphtochinon Tetrahydroanthrachinon entsteht und gegebenenfalls vorhandenes überschüssiges Butadien
entfernt (vgl. beispieslweise DE-OS 22 45 555). je Man kann die Zusammensetzung des so erhaltenen
Gemisches vor dem Einsatz in das erfindungsgemäße Verfahren verändern, in dem man beispielsweise
Naphthalin und/oder Phthalsäureanhydrid in reiner Form oder in Form von Gemischen dent Einsatzgemisch
zufügt. Es kann insbesondere vorteilhaft sein, dem aus der Diels-Alder-Reaktion kommenden Gemisch,
nach Abtrennung von überschüssigem Butadien Phthalsäureanhydrid hinzuzufügen, das im Rahmen der
Anthrachinonsynthese bei der Reinigung des Anthrachinons anfällt. Man kann ebenso Naphthalin und/oder
Phthalsäureanhydrid vor der Diels-Alder-Reaktion, beispielsweise in das dort zuzufügende Butadien
eingeben.
Der im crfindungsgeniäßcn Verfahren benötigte
Sauerstoff kann als solcher oder im Gemisch mit anderen Gasen, beispielsweise im Gemisch mit Stickstoff,
Kohlendioxid, Wasserdampf und/oder Naphthalin eingesetzt werden. Es ist vorteilhaft, den Sauerstoff im
Gemisch mit anderen Gasen einzusetzen, wobei der Sauerstoffgehalt solcher Gemische beispielsweise I bis
10, vorzugsweise 5 bis 8 Vol.-% betragen kann. Besonders bevorzugt werden saucrstoffhaltige Gasgemische
eingesetzt, die im Rahmen der Anthrachinon-Synlhese bei der Oxidation von Naphthalin /x\
Naphthochinon nach Abtrennung »on Phthalsäureanhydrid, Naphthochinon und Naphthalin erhalten werden.
Solche Gasgemische können beispielsweise 7 bis 9 Vol.-% Sauerstoff, 60 bis 90 Vol.-% Stickstoff, 0,5 bis 3
Vol.-% Kohlendioxid, 0,3 bis 3 Vol.-% Kohlenmonoxid, r>
bis 13 V()l.-°/o Wasserdampf und 1 bis 5 Vol.-1'/»
Naphthalin enthalten. Die Menge des Sauerstoffs oder lies sauersioffhaltigen Gasgemisches kann in weiten
Grenzen variiert werden. Vorteilhaft wird ein l'lberschtiß
an Sauerstoff verwendet, beispielsweise die 1,J- h%
bis "iOfache Menge, bezogen ;mf die stöchiomelrische
Menge für die Umsetzung von Telrahydroanthrachinon zu Anihiachinon.
Für das erfindungsgemäße Verfahren wird eine Kolonne verwende), die von oben nach unten einen
Verstärkerteil, einen Abtriebsteil und eine Blase aufweist Der Verstärkerteil der Kolonne kann beliebig
ausgeführt sein und beispielsweise 2 bis 20, vorzugsweise 5 bis 10 theoretische Böden aufweisen. Beispielsweise
kann der Verstärkerteil beliebig geformte Füllkörper, Siebboden, Glockenboden, Ventilboden oder andere
übliche Einbauten enthalten. Der Abtriebsteil der erfindungsgemäß zu verwendenden Kolonne muß
Einbauten enthalten, die ein schnelles Durchlaufen des Einsatzgemisches verhindern. Hierfür kommen beispielsweise
Siebboden, Glockenboden oder Ventilböden
in Frage. Der Abtriebsteil enthält vorzugsweise 5 bis 20 Böden, die untereinander durch Ablaufrohre
verbunden sind. Die Ablaufrohre können dabei so angeordnet sein, daß sich auf den einzelnen Böden
Ablaufwehre zwischen 5 und 500 mm, vorzugsweise zwischen 30 und 150 mm ergeben. Bei Verwendung von
Siebboden können diese eine freie Fläche von 2 bis 25%, vorzugsweise von 5 bis 15% der Gesamtfläche
aufweisen, was beispielsweise durch eine entsprechende Anzahl von Löchern mit einem Durchmesser von
beispielsweise 3 bis 10 mm, vorzugsweise von 4 bis 7 mm, erreicht werden kann.
Es ist vorteilhaft, die Höhe der Ablaufwehre innerhalb des Abtriebsteils der Kolonne so zu variieren, daß sich
auf den oberen Böden kürzere und auf den unteren Böden längere Verweilzeiten für die flüssige Phase
ergeben.
Im Rahmen des vorliegenden Textes wird unter dem Abtriebsteil der untere Kolonnenteil verstanden, der
Einbauten enthält, die ein schnelles Durchlaufen des Einsatzgemisches verhindern. Unter Verstärkerteil wird
der obere Kolonnenteil verstanden, der in einer in der Destillationstechnik üblichen Art ausgeführt ist.
Die Blase der erfindungsgemäß zu verwendenden Kolonne kann beliebig ausgebildet sein, beispielsweise
als Sumpfblase. Man kann der Blase über tie Wandung,
über eingebaute Wärmeaustauschrohre oder über einen mit der Blase verbundenen Umlaufverdampfer mit oder
ohne Zwangsumlauf Wärme zuführen.
Die Einspeisung des Naphthalin, Phthalsäureanhydrid und Tetrahydroanthrachinon enthaltenden Gemisches
erfolgt zweckmäßigerwL'ise in flüssiger Form zwischen
dem oberen Bereich des Abtriebsteils und dem unteren Bereich des Verstärkerteils der Kolonne. Man kann den
gesamten flüssigen Einsatzstrom an einer Stelle, vorzugsweise genau zwischen dem Abtriebsteil und dem
Verstärkerteil der Kolonne einspeisen. Es ist jedoch auch möglich, den flüssigen Einsatzstrom in mehrere
Teilströme aufzuteilen und diese an verschiedenen Stellen, beispielsweise zwischen den beiden obersten
Böden des Abtriebsteils und den beiden untersten (theoretischen) Böden des Verstärkerteils einzuspeisen.
Vorteilhaft ist es, einen aus der Diels-Alder-Reaktion kommenden Naphthalin, Phthalsäureanhydrid und Tetrahydroanthrachinon
enthaltenden Strom und zusätzlich einen Phthalsäureanhydrid-Strom in die Destillationskolonne
an getrennten Stellen einzuspeisen, beispielsweise den Phthalsäureanhydrid-Strom einen
Hoden oberhalb des Haupteingangsstroms.
Die Zugabe des Sauerstoffs oder des sauerstoffhaltigen Gases erfolgt im unteren Bereich des Abtriebsteils
oder in der Blase der Kolonne. Dieses Gas kann ebenfalls an einer oder mehreren Stellen zugegeben
werden. Das Gas wird vorteilhaft über eine Verteilvori'ichitmg,
beispielsweise über Fritten-, Glocken-, Sieb-
oder Ventilböden oder über Düsen in die Kolonne eingebracht. Beispielsweise können Düsen im unteren
Teil der Blase angebracht sein. Bei Verwendung eines
Umlaufverdampfers können in dessen unterem Teil, beispielsweise unter jedem Verdampferrohr, eine oder
mehrere Düsen angebracht sein. Es ist auch möglich, Düsen an der Blase und im Umlaufverdampfer
anzubringen.
Es ist vorteilhaft, das Gas über eine oder mehrere Zweistoffdüsen in die Kolonne einzubringen, wobei man
aus der Blase der Kolonne einen Flüssigkeitsstrom abzieht, diesen zur Erwärmung über einen Wärmetauscher
führt und diesen Strom als zweite Komponente der oder den Zweistoffdüsen zuführt Dieser Flüssigkeitsstrom
kann beispielsweise so bemessen werden, daß einer Zweistoffdüse 3 bis 200 kg Flüssigkeit pro
m\-rf Gas zugeführt werden. Bevorzugt werden einer Zweistoffdüse 10 bis 50 kg Flüssigkeit pro m3 err Gas
zugeführt
Am Sumpf der Kolonne, beispielsweise aus der Blase, wird ein flüssiges Gemisch entnommen, das im
wesentlichen Phthalsäureanhydrid und Anthrachinon enthält und kleinere Mengen Hochsiedcr, Nebenprodukte
und/oder Naphthalin enthalten kann. Aus diesem Gemisch kann auf beliebige Weise reines Anthrachinon
gewonnen werden, beispielsweise durch eine mehrstufige Destillation.
Am Kopf der Kolonne wird ein Gasstrom entnommen, der die nicht umgesetzten Anteile des im unteren
Teil der Kolonne zugeführten Sauerstoffs oder sauerstoffhaltigen Gases, sowie praktisch das gesamte
eingespeiste Naphthalin und gegebenenfalls Leichtsieder enthält. Dieser Gasstrom kann auf verschiedene
Weise aufgearbeitet werden. Man kann beispielsweise den Gasstrom einer Abgasreinigung, z. B. einer
katalytischen Reinigung oder Verbrennung, zuführen, und so ein Abgas erhalten, das ausgeschleust werden
kann. Es ist jedoch vorteilhaft, die organischen Bestandteile, insbesondere das Naphthalin aus diesem
Gasstrom zu gewinnen. Hierzu kann man den Gasstrom beispielsweise einer Kühlung unterwerfen. Man kann
den Gasstrom z. B. zwei wechselseitig betriebenen Kühlern zuführen, die z. B. mit Wasser von 10 bis 400C
gekühlt werden können, wobei jeweils in einem Kühler die organischen Bestandteile des Gases, insbesondere
Naphthalin, in fester Form abgeschieden und im anderen Kühler der feste Niederschlag abgeschmolzen
wird. Die dabei erhältliche Flüssigkeit, hauptsächlich Naphthalin, kann ganz oder teilweise als Rücklauf auf
den Kopf der Kolonne und/oder ganz oder teilweise an anderer Stelle der Anthrachinonsynthese zurückgeführt
werden, beispielsweise in das Einsatzprodukt für die Diels-Alder-Reaktion oder in das Einsatzprodukt in die
erfindungsgemäß zu verwendenden Destillationskolonne.
Besonders bevorzugt wird der am Kopf der Kolonne abgezogene Gasstrom einem Kondensator zugeführt,
beispielsweise einem bei 80 bis 1500C betriebenen Siedekühler, in dem nur ein Teil der organischen
Bestandteile, insbesondere nur ein Teil des Naphthalins in flüssiger Form abgetrennt wird. Beispielsweise
können so 10 bis 90% des in diesem Gasstrom enthaltenen Naphthalins flüssig abgetrennt werden.
Dieses verflüssigte Naphthalin wird dann teilweise, beispielsweise in einer Menge von 30 bis 100% als
Rücklauf auf den Kopf der Kolonne gegeben und/oder teilweise, beispielweise in einer Menge von 0 bis 70%
an andere Stellen der.Antliracliinotisynthese zurückgeführt,
Vorzugsweise wird dieses Naphthalin zum Lösen des in die Diels-Alder-Reaktion einzusetzender. Butadiens
verwendet Das den Siedekühler verlassende Gasgemisch, das im allgemeinen noch Naphthalin und
Sauerstoff, sowie gegebenenfalls Stickstoff, Wasserdampfund
Kohlendioxid enthält, kann dann im Rahmen der Anthrachinonsynthese dem Einsatzprodukt in die
Oxidation von Napthalin zu Napthochinon und Phthalsäureanhydrid zugeführt werden.
Die erfindungsgemäß zu verwendende Destillationskolonne kann beispielsweise bei Temperaturen im
Bereich von 100 bis 300" C, vorzugsweise 150 bis 2500C
und bei Normaldruck oder erhöhtem Druck, beispielsweise bei 1 bis 20 Bar, vorzugsweise bei 3 bis 10 Bar,
betrieben werden.
Als Werkstoffe für die erfindungsgemäß zu verwendende
Destillationskolonne und deren Nebenaggregate können beispielsweise Edelstahle verwendet werden. Es
ist vorteilhaft, die gesamte Kolonne mit einem dampfbeheizten Doppelmanie' u versehen.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß die Umsetzung von Tetrahydroanthrachinon zu
Anthrachonon mit guten Ausbeuten und Selektivitäten und gleichzeitig die Abtrennung \ on Naphthalin in einer
V'-.rrichtung durchgeführt werden kann. Hierbei kann die Reaktionswärme der Reaktion von Tetrahydroanthrachinon
zu Anthrachinon ausgenutzt werden, um das in der ersten Stufe der Anthrachinonsynthese benötigte
gasförmige Naphthalin durch Verdampfung von flüssigern Naphthalin zu erhalten. Weiterhin können in der
erfindungsgemäß zu verwendenden Kolonne erwünschte Nebenreaktionen zur Beseitigung von im Einsatzstrom
enthaltenden Verunreinigungen ablaufen, beispielsweise die Umsetzung von Phthalsäure zu Phthalsäureanhydrid
und Wasser und die Umsetzung von Naphthochinon zu Hochsiedern. Das erfindungsgemäße
Verfahren kann, gegebenenfalls durch einen Phthalsäureanhydrid-Zusatz zum Einsatzprodukt oder in die
Kolonne, so durchgeführt werden, daß das gebildete Anthrachinon in Form einer Lösung in Phthalsäureanhydrid
anfällt, was für eine kontinuierliche Aufarbeitung, z. B. Jurch Destillation, sehr vorteilhaft ist.
Das erfindungsgemäß hergestellte Anthrachinon ist ein wichtiges Zwischenprodukt für die Herstellung von
Farbstoffen.
Das erfindungsgemäße Verfahren sei an Hand der folgenden Beispiele näher erläutert, ohne es darauf
einzuschränken:
Ein Flüssigkeitsgemisch von 41 kg/h mit folgender Zusammensetzung
Naphthalin 80,2 Gew.-%
Tetrahydroanthrachinon 7,5 Gew.-%
Phthalsäureanhydrid 9,6 Gew.-%
Naphthochinon 0,2 Gew.-%
Phthalsäure 0,2 Gew.-%
Butadien 2.2 Gcw.-%
Hochsieder 0,1 Gew. %
Nebenprodukte (z. B. Vinylcyclohexan.
Spuren von Naphthaccnchinon)
Nebenprodukte (z. B. Vinylcyclohexan.
Spuren von Naphthaccnchinon)
M wird mil einer Temperatur von 2200C einer Rektifizierkolonne
zugeführt. Zusammen mit diesem Zulaufstrom wird ein Strom von 11 kg/h Phthalsäureanhydrid in die
Kolonne geführt. Das oben angegebene Flüssigkeitsge-
misch wird zusammen mit dem Phthalsäureanhydrid an der Grenze /wischen dem Verstärkerteil und dem
Abtriebsteil in die Kolonne eingegeben.
In den untersten Teil des Verdampfers wird ein Gasstrom von 190 Normalkubikmelern pro Stunde mit
einer Zusammensetzung von
Sauerstoff
Wasser
Kohlendioxid
Kohlenmonoxid
Naphthalin
Stickstoff
6.6 Vol.-%
4.7 Vol.-%
0.6 Vol.-%
0.1 Vol.-%
0.4 Vol.-%
0.6 Vol.-%
0.1 Vol.-%
0.4 Vol.-%
87.6 Vol.-%
zugeführt. Die Temperatur des Gasstromes beträgt 150"C. ι i
Die Kolonne hat einen Durchmesser von 300 mm. Die Gesamthöhe beträgt 8,7 m ohne Verdampfer. Der
/AUiricüstcii ucf ΓνϋιϋΠΠέ ucsiciii äüä i ι jicuuüuci'i, uic
jeweils mit 110 Löchern von 6 mm Durchmesser versehen sind; dies ergibt einen freien Querschnitt von
4,4%. Die Siebboden sind jeweils mit einem Ablaufrohr üblicher Bauart miteinander verbunden, so daß sich auf
den Siebboden ein Flüssigkeitsstand von 60 mm einstellt. Die Verweilzeit der Flüssigkeit auf jedem
Boden beträgt danach ca. 160 see.
Der Verstärkerteil hat eine Höhe von 5,5 m und ist mit Füllkörpern 25 χ 25 mm gefüllt. Die Füllhöhe
beträgt ca. 3,2 m. Der Verdampfer der Kolonne hat einen Durchmesser von 462 mm und eine Höhe von
1100 mm. Hierin eingebaut ist eine Rohrschlange von 13 m Länge und den Rohrabmessungen von 33.7 mm
Außendurchmesser und 4,05 mm Wandstärke. Sie ist an 30bar-Dampf angeschlossen. Im untersten Teil des
Verdampfers befindet sich in Achsmitte eine senkrecht stehende Zweistoffdüse, durch die der oben erwähnte J5
Gasstrom in den Verdampfer einstrahlt. Aus dem Verdampfer wird kontinuierlich ein Flüssigkeitsstrom
von ca. 5 mVh abgezogen und über eine Kreiselpumpe der Zweistoffdüse zugeführt. Die gesamte Kolonne
einschließlich Verdampfer ist mit einem Doppelmantel *o
versehen, dessen Zwischenraum an Damüf angeschlossen
ist. Die den Kolonnenkopf verlassenden Gase und Dämpfe werden dem unteren Teil eines Kondensators
zugeführt, der einen inneren Durchmesser von 340 mm und eine Höhe von 2330 mm aufweist. In diesem
renkrecht stehenden Zylinder eingebaut ist ein Rohrjündel,
bestehend aus 26 Rohren der Abmessung 30 mm Außendurchmesser, 3,6 mm Wandstärke und ca.
1800 mm Länge. Die Außenseite dieses Rohrbündels dient als Kondensatbnsfläche. Die Kondensationswärme
wird durch im Innern des Rohrbündels verdampfendes Wasser abgeführt Der Wasserdampf wird einem
sekundären Kondensator zugeführt, der sich direkt oberhalb des Produktkondensators befindet. In diesem
sekundären Kondensator mit einer Rohrschlange von ca. 0.6 m2 Kühlfläche wird der Wasserdampf kondensiert
und wieder dem Primärkondensator zugeführt. Die nicht kondensierten Gase und Dämpfe verlassen den
Kondensator am oberen Teil; die kondensierte Flüssigkeit, hauptsächlich Naphthalin, wird an der tiefsten
Stelle abgezogen und über eine Kolbenpumpe in den Kopf der Kolonne zurückgeführt.
Die Betriebsbedingungen dieses Systems sind folgende:
Kopftemperatur
Kopfdruck
Sumpf temperatur
Kopfdruck
Sumpf temperatur
65
1660C
6.0 bar absolut
211SC
Sumpfdruck b.4 bar absolut
Temperatur im Kondensator 162"C
Temperatur im Scktiridiirkondcn.sator 1 52" C
Dampfdruck im .Sekundärkondensator '3 bar absolut
Die Zusammensetzung des den Kondensator verlas senden Gasstromes von ca. 11b Normalkubikmeter pr<
Stunde ist:
Sauerstoff
Wasser
Kohlendioxid
Kohlenmonoxid
Naphthalin
Stickstoff
Butadien
Phthalsäureanhydrid
Vinylcyclohexen
6.2 Vol.-c/o 4,9 Vol.-%
0,6 Vol.-% 0.1 Vol.-% 3.2 Vol.-%
84.8 Vol.-% 0.2 Vol.-%
Spuren
Spuren
Der Rücklauf von 10 kg/h besteht aus 100 Gew.-0'·
Naphthalin.
Die Zusammensetzung des aus dem Verdampfei abgezogenen t lüssigkeitsstromes von ca. 19 kg/1
beträgt:
Naphthalin
Phthalsäureanhydrid
Anthrachinon
Hochsiedc;
Phthalsäure
Naphthochinon
4.3 Gew.-%
75,4 Gew.-%
15,4 Gew.-%
4.1 Gew.-%
0.5 Gew.-%
0.3 Gew.-o/o
Ein Flüssigkeitsgemisch von 38 kg/h mit folgendei Zusammenset7ung:
Naphthalin 73,8 Gew.-% Tetrahydroanthrachinon 7,9 Gew.-%
Phthalsäureanhydrid 15.5 Gew.-°/o Naphthochinon 0,2 Gew.-%
Phthalsäure 0.2 Gew.-% Butadien 2,3Gew.-% Hochsieder 0.1 Gew.-°/o
Nebenprodukte (z. B. Vinylcyclohexan. Naphthacenchinon) Spuren
Wird mit einer Temperatur von 2200C zusammen mii
einem Strom von 9 kg/h Phthalsäureanhydrid gleichmä ßig den drei obersten Siebboden der im Beispiel I
beschriebenen Rektifizierkolonne zugeführt. Die Sieb boden sind jeweils mit einem Ablaufrohr üblichei
Bauart verbunden, so daß sich ein »trocken'r<<
Flüssigkeitsstand von 20. 30. 40 und 50 mm jeweils aul
dem ersten, zweiten, dritten und vierten Siebboden vor oben einstellt. Der »trockene« Flüssigkeitsstand dei
übrigen Böden beträgt 60 mm. Die anderen konstruktiven Daten des Systems entsprechen denen de;
Beispiels 1.
In den untersten Teil der Kolonne des Verdampfen wird ein Gasstrom von 155 Normalkubikmetern prc
Stunde mit einer Zusammensetzung von
Sauerstoff
Stickstoff
Stickstoff
8,0 Vol.-% 92,0 Vol.-o/o
zugeführt. Die Temperatur des Gasstromes beträgl 150° C. Die mittlere Venveilzeitder Flüssigkeit je Boder
beträgt ca. 130 see.
Die Betriebsbedingungen sind folgende:
Kopf temperatur 166" C
KoDfdruck 6,0 bar absolut
Suinpftemperatui'
Siimpfilruck
Tcniperaliir im Kondensator
Temperatur im Sckundärknndensator
Dampfdruck im Sekiindiirkondcnsator
2IIC
6,4 bar absolut
I62C
152' C
1J bar absolut
Die Zusammensetzung des den Kondensator verlassende/. Gasstromes von ca. 161 Normalkubikmetern pro
Stunde ist:
Sauerstoff
Wasser
Naphthalin
Stickstoff
lltitariit'n
Ί.Η Vol. % 0,4 VoI.-%
J,0 VoL-% 88,8 Vol.-% 0.2 Vol.-%
Phthalsäureanhydrid
Vinylcyclohexen
Vinylcyclohexen
Spuren Spuren
Der Rücklauf von IO kg/h besteht aus 100 Gew-% Naphthalin.
Die Zusammensetzung des aus dem Verdampfer abgezogenen Flüssigkeitsstromes von ca. D kg/h
beträgt:
ίο Naphthalin
Phthalsäureanhydrid
Anthrachinon
llochsieder
Phthalsäure
Naphthochinon
Naphthochinon
3,3 Gew.-%
77,2 Gcw.-%
l6,2Gew.-"/o
2,5 Gew.-%
0,5 Gew.-%
0,3 Gew.-%
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Anthrachinon durch Umsetzung eines im wesentlichen Naphthalin,
Phthalsäureanhydrid und Tetrahydroanthrachinon enthaltenden Gemisches mit Sauerstoff oder sauerstoffhaltigen Gasen in einer Rektifikationskolonne
bei erhöhter Temperatur unter gleichzeitiger Abtrennung des Naphthalins, wobei eine aus einem
Verstärkerteil, einem Abtriebsteil und einer Blase bestehende Destillationskolonne verwendet wird
und bei der die Zugabe des im wesentlichen Naphthalin, Phthalsäureanhydrid und Tetrahydroanthrachinon enthaltenden Gemisches zwischen dem
oberen Bereich des Abtriebsteils und dem unteren Bereich des Verstärkerteils vorgenommen wird und
die Zugabe des Sauerstoffs oder des sauerstoffhaltigen Gases in den unteren Bereich des Abtriebsteils
oder in die Blase der Destillationskolonne erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß der Ablaufteil Einbauten enthält, die ein schnelles Durchlaufen
des Einsatzgemisches verhindern.
2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß der Abtriebsteil der Kolonne 5 bis 20
Böden enthält, die mit Ablaufrohren verbunden sind, wobei die Ablaufrohre so angeordnet sind, daß sich
auf den einzelnen Böden Ablaufwehre zwischen 5 und 500 mm Höhe ergeben.
Priority Applications (7)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2532398A DE2532398C3 (de) | 1975-07-19 | 1975-07-19 | Verfahren zur Herstellung von Anthrachinon aus Tetrahydroanthrachinon |
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