DE25320C - Neuerung an dem unter Nr. 16349 patentirten Rettungsapparat für Scheintodtbegrabene - Google Patents
Neuerung an dem unter Nr. 16349 patentirten Rettungsapparat für ScheintodtbegrabeneInfo
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Classifications
-
- A—HUMAN NECESSITIES
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
KLASSE 61: Rettungswesen.
Der Rettungsapparat ist in einzelnen Theilen einer Vereinfachung unterworfen worden, um
den Preis desselben zu vermindern und die Anwendung auch für die ärmere Bevölkerung
zu ermöglichen.
Da die Anbringung eines zwar vorzüglich construirten, durch ein Uhrwerk in Bewegung
gesetzten Läutewerkes ziemlich kostspielig war, so soll die Bewegung des letzteren durch eine
billiger zu beschaffende galvanische Batterie ersetzt werden.
Die Auslösung des bisherigen Apparates machte sich neben den äufseren, auffallend
sichtbaren Veränderungen durch ein lange Zeit andauerndes Läuten bemerkbar, da aber bei
entfernt liegenden Friedhöfen dieses Läuten unbemerkt bleiben konnte, ist jetzt noch ein
weiteres hörbares Erkennungszeichen, bestehend in einer kräftig wirkenden Detonationsvorrichtung,
angebracht worden, und aufserdem kann zu jeder beliebigen Zeit der Verwesungseintritt
durch ein Stück seine Farbe veränderndes Filtrirpapier ersehen werden.
Sodann haben auch noch die zur Verbrennung der aus dem Sarge aussteigenden Luft und
dadurch erzeugten Ventilation dienenden Lampen insofern eine Aenderung erfahren, als die Luft
jetzt direct aus der Ventilationskammer von allen Seiten in die Flamme eintritt, während
dies früher nur durch ein unter der Flamme liegendes Rohr geschah.
Bei den Lampen wird ein mit chlorsaurem Kali gefüllter Cylinder angebracht, welcher nach
Auslösung des Apparates sich in die Flamme senkt und durch die dort befindliche Hitze
Sauerstoff entwickelt, welch letzterer direct in das Luftzuführungsrohr geleitet ist. Zum Aufsaugen
der durch Athmen entstandenen Kohlensäure dient an den Füfsen des Eingesargten befestigtes caustisches Kali.
Die Wirkungsweise des mit diesen Neuerungen versehenen Apparates ist nun folgende:
Sobald die im Sarge befindliche Person erwacht und sich, wenn auch nur ganz unmerklich,
bewegt, löst sich durch diese Bewegung (wie in dem 1. Zusatz-Patent ohne besondere
Beschreibung als selbstverständlich vorausgesetzt wird, durch eine über eine Rolle oder durch
eine Oese erst nach dem Fufstheil des Sarges und von da nach den Extremitäten des Eingesargten
geleitete und mit letzteren befestigte Schnur bezw. Band oder dergleichen ausgehend,
beim Haupt-Patent durch Befestigung am Hebel Z, bei dem 1. Zusatz-Patent durch Verbindung
an zwei in der Zeichnung nicht ersichtliche, an der drehbaren Büchse C eingelöthete
und mit Oesen versehene Arme), eine mit dem Eingesargten durch Schnüre verbundene,
leicht drehbare Klinke α aus der Stange b, wodurch letztere durch die Feder C nach oben
getrieben wird. Die Stange b ist am oberen Theile mit einer Traverse d versehen, welche
bei ihrer Verbindung mit Stange h behufs Zu-
rückschiebens aus dem Contact geschlitzt ist. Beim Aufsteigen der Stange fährt letztere zwischen
die beiden Federn e und f und legt sich fest zwischen dieselben. Diese beiden Federn
sind aber mit einer allgemein bekannten gewöhnlichen galvanischen Batterie verbunden, so
dafs in eine derselben der negative und in die andere der positive Pol mündet und deren
Elemente (Kohle, Zink, Kohle, Zink . . .) sich innerhalb des Gehäuses g befinden. Sobald
nun die Stange b aufgetrieben wird und sich die Traverse d zwischen die Federn e und f
legt, entsteht sofort ein Contact und der Elektromagnet h läfst die Feder i kräftig an die Schlagglocke
k anschlagen, so lange eben der Contact nicht unterbrochen wird.
Aufserdem ist das obere Ende der Stange b mit einer Spitze versehen, welche beim Aufsteigen
der Stange in die Detonationsvorrich-•tung / fährt; ebenso kann auch die in der Vorrichtung
/ enthaltene Patrone einen vorstehenden Stift haben, welcher durch den Schlag des
Stangenknopfes letztere zum Explodiren bringt, wodurch ein weit hörbarer Knall entsteht.
Die Luftventilation ist wie im i. Zusatz-Patent hergestellt worden und wirkt folgendermafsen:
Die frische äufsere Luft tritt durch die Löcher m m m in den Kanal η und strömt diesen entlang
bis in das Innere des Sarges. Aus diesem tritt die unreine Luft in den Kanal ο und mündet
in die Ventilationskammer /, von wo aus sie direct in die beiden Lampen q und r geht.
Der OeI- oder Brennstoffbehälter der (einen oder zwei) Lampen ist luftdicht auf die Ventilationskammer
p aufgesetzt. Die in diese Kammer mündende, aus dem Sarge aufsteigende unreine Luft tritt durch die Oeffhung t in die
Lampe ein und entweicht durch die sechs oder acht Röhrchen u ic durch den Behälter ί hindurch
in die Flamme, von der sie vollständig verzehrt wird. Der ganze Brenner ist mit einer
dichten Ummantelung ν versehen, so dafs keine Luft von aufsen hinzutreten kann. Aus diesem
Grunde sind betreffende Lampen zur Untersuchung gewöhnlicher Särge auf ihre von der
Sanitätspolizeibehörde vorgeschriebene Dichtigkeit zu verwenden. Wenn nämlich eine der-.artige
Lampe dicht auf einen Sarg aufgesetzt wird und nur durch eine Oeffnung t mit dessen
Innerem in Verbindung steht, so mufs, wenn dieser Sarg vollständig dicht ist und durch die
Fugen keine Luft von aufsen eintritt, die Lampe notwendigerweise verlöschen, da sie von dem
Mantel ο völlig eingeschlossen ist und von aufsen keine Nahrung erhalten kann. Bei Holzsärgen
läfst sich oft eine absolute Dichtheit nicht herstellen, und wird diese bei Todesfällen durch
ansteckende Krankheiten doch erforderlich; ebenso kann eine Spannung von Schwefelwasserstoff
haltenden Gasen mit Bacterien durch dauernde Anwendung dieser Lampe nicht vorkommen.
Ueber beiden Lampen ist aufserdem noch zum Schutz gegen das Verlöschen ein oben mit
kleinen Löchern versehenes Gehäuse w von Blech aufgesetzt, sowie auch der ganze obere
Theil des Apparates von einem eben solchen, jedoch verschliefsbaren Schutzgehäuse λ; aus
Holz und Drahtgeflecht geschützt ist, wodurch alle Theile des Apparates völlig unzugänglich
sind, durch das Drahtgewebe aber genau beobachtet werden können.
Für das Brennen mit Spiritus, das hierzu geeignetste Material, ist eine von dem ringförmigen
Behälter ο des i. Zusatz-Patentes nach aufsen
freistehende Lampe nach Art der Berzeliuslampen gefertigt worden. Die Luft tritt ebenfalls
von unten durch ein inneres und äufseres Rohr zur Flamme.
Um eine etwa eintretende Verwesung des Eingesargten sofort zu erkennen, ist in dem
Aiisgangskanal ο oberhalb der Lampen q und r
ein Streifen mit Bleisalzen getränkten Filtrirpapiers y eingesetzt, welches bei Berührung
mit Verwesungs- (Schwefelwasserstoff-) Gasen seine Farbe verändert und braun wird. Die
innige Berührung der austretenden Luft mit dem Papier wird dadurch hergestellt, dafs der
Luftstrom durch Theilung des oberen Kanaltheiles ο gezwungen wird, um die Wandung
herum erst nach oben und von da bei dem Papier vorbei in die Ventilationskammer p zu
münden. Zur Erkennung des Papieres ist vor demselben eine Scheibe (Glas) Z eingesetzt.
Um die in den Kanal η einströmende Luft mit Sauerstoff (das wichtigste Athmungsproduct)
reichlich zu sättigen, senkt sich bei Auslösung der Stange l· ein mit chlorsaurem Kali gefüllter
Behälter in unmittelbarer Nähe der Flammen von Lampe q und r. Der durch die Wärme
entwickelte Sauerstoff geht direct in den Kanal η und von da in das Innere des Sarges. Um den
durch Athmen (angenommener Weise) überhand nehmenden Kohlenstoff zu vernichten, kann bei
den Füfsen des Eingesargten caustisches Kali angebracht werden, welches besonders nach
Schütteln den in der Luft enthaltenen Kohlenstoff begierig verschlingt.
Der transportable Apparat wird zusammengestellt:
i. aus dem auf den Sarg zu setzenden Kanalrohr
η ο mit Stange b, Feder c und verschiebbarer
Traverse d. Da nach Zurückschieben aus dem Contactschlitz des Läutewerkes die Stange b
drehbar ist, so kann das Kanalrohr auch mit dem Luftzuführungskanal η nach dem Obertheil
des Sarges zu aufgesetzt werden, in welchem Falle die frische Luft den kürzeren^ Weg nach
den Athmungsorganen des Eingesargten zu machen hat;
2. aus dem Gehäuse g, in welchem die Batterie befindlich, und welches so construirt
ist, dafs dasselbe vollständig das Kanalrohr η ο umkleidet, dergestalt, dafs die auf der anderen
Seite befindliche Luftkammer mit der Batterie ein geschlossenes Ganzes bildet, welches beliebig
von dem Kanalrohr η ο abgehoben werden kann;
3. aus dem äufseren Schutzgehäuse x, welches erst nach Aufstellen des Apparates zur Sicherung
desselben besonders aufgesetzt und befestigt wird.
Claims (2)
1. Ein direct mit dem Apparat verbundener Auslösemechanismus, bestehend aus der
Klinke a, welche sich bei der leisesten Bewegung des Eingesargten aus der Stange /'
auslöst, wodurch letztere durch die Feder C nach oben getrieben wird.
2. Die Anbringung einer Detonationsvorrichtung /, welche beim Aufsteigen der Stange b
durch Anschlagen derselben explodirt und einen weit hörbaren Knall verursacht.
Die Anwendung einer (oder zwei) eigenthümlich construirten Lampe q (r), welche zum Verbrennen der aus dem Sarge austretenden schlechten Luft dient, indem ' letztere durch die Oeffnung t in die Lampe eintritt und von da durch sechs oder acht enge Röhrchen u u durch den Oelbehälter ί hindurch direct in die Flamme zieht; dieselbe ist gleichzeitig auch zur Untersuchung, gewöhnlicher Särge auf ihre Dichtheit anzuwenden.
Die Anwendung einer (oder zwei) eigenthümlich construirten Lampe q (r), welche zum Verbrennen der aus dem Sarge austretenden schlechten Luft dient, indem ' letztere durch die Oeffnung t in die Lampe eintritt und von da durch sechs oder acht enge Röhrchen u u durch den Oelbehälter ί hindurch direct in die Flamme zieht; dieselbe ist gleichzeitig auch zur Untersuchung, gewöhnlicher Särge auf ihre Dichtheit anzuwenden.
Eine Vorrichtung zur Erkennung der eingetretenen Verwesung des Eingesargten, bestehend
aus einem mit Bleisalzen getränkten Filtrirpapier y, welches in den Luftausströmungskanal
0 eingehängt, bei der geringsten Berührung mit Verwesungs- (Schwefelwasserstoff-)
Gasen seine Farbe verändert (braun wird).
Hierzu I Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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DENDAT25320D Active DE25320C (de) | Neuerung an dem unter Nr. 16349 patentirten Rettungsapparat für Scheintodtbegrabene |
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