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Sitzgürtel für Bergsteiger Die Erfindung betrifft einen Sitzgürtel
für Bergsteiger mit Verbindungseinrichtungen zum Verbinden des Sitzgürtels mit einem
Brustgürtel.
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Klettergürtel verwendet man in erster Linie, um das Einschneiden von
Bergseilen, dessen Durchmesser zwischen 9 und 12mm liegen, in den Körper des Bergsteigers
auszuschalten. Im übrigen verursacht freies Hängen des menschlichen Körpers in der
Endschlinge eines Bergseiles schon nach wenigen Minuten Abschnürungen der Blutzufuhr
zu den Armen sowie irreparable Kreislaufschäden, die den Tod bereits nach 1 bis
2 Stunden herbeiführen.
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Wie Versuche und Erfahrungen in der Praxis zeigen, entsprechen die
seit den 60-ger Jahren bei deutschsprachigen Bergsteigern üblichen Brustklettergürtel
noch nicht der Forderung, daß längeres freies Hängen im Seil ohne gesundheitliche
Schäden überstanden werden könnte. Man entwickelte deshalb Sitzgürtel aus 40 bis
6omm breitem Bandmaterial, die durch das Bergseil mit dem Brustgürtel zu einer Funktionseinheit
verbunden werden und eine Art Paketverschnürung ergeben, aus der der so angeseilte
Bergsteiger nicht herausfallen kann.
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Außerdem sind Klettergürtel bekannt, die als "Kombi"- oder "Integral-Gürtel"
bezeichnet werden und Brust- und Sitzgürtel in einer Konstruktion vereinen.
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Beide Grundtypen genügen im wesentlichen den Anforderungen insoweit,
als sie freies Hängen des menschlichen Körpers über längere Zeit, z.B. etwa 1 Stunde
ermöglichen, ohne erhebliche Kreislaufschäden durch Abschnürung zu verursachen.
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Allen bisher bekannten Sitzgürtel-Konstruktionen ist jedoch gemein,
daß sie beim Auffangen eines Sturzes durch einen auf die Wirbelsäule ausgeübten
Staucheffekt gefährlich werden können. Es ist zwar möglich, die Einstellung von
Brust- und Sitzgürtelelement bei der Verbindung mit dem Bergseil so vorzunehmen,
daß ein Teil der beim Sturz auftretenden Stoßbelastung auf den Brustgürtel übertragen
wird. Dies genügt jedoch nicht den Anforderungen, da auf diese Weise zwangsläufig
die Abstützung durch den Sitzgrütel bei längerem freien Hängen verschlechtert wird.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Sitzgürtel derart
auszubilden, daß die erwähnte Stauchung der Wirbelsäule bei einem Sturz vermieden
und die Stoßbelastung bei dem Sturz zwischen Brustgürtel und Sitzgürtel in günstiger
Weise verteilt wird.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Sitzgürtel der obigen
Art gelöst, der dadurch gekennzeichnet ist, daß in die
Verbindungseinrichtungen
wenigstens ein Element aus elastischem, stoßabsorbierenden Material eingefügt ist.
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Dieses elastische Element besitzt Dehnungseigenschaften, die bewirken,
daß der durch das Seil beim Sturz auf den Sitzgürtel übertragene Kraftstoß auf 150
bis ca.350 kp begrenzt wird.
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Bei der Energieaufnahme dehnen sich die Elastikelemente soweit, daß
der größte Teil der zu absorbierenden Kraft vom Brustgürtel aufgenommen wird. Dadurch
wird eine Streckung der Wirbelsäule verursacht, während die schädliche Stauchung
verhindert wird. Nach Abfangen des Sturzes gehen die elastischen Elemente des Sitzgurtes
auf die normale Länge zurück, so daß Ser Sitzgürtel wiederum das Körpergewicht abstützt
und den Brustgürtel entlastet.
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Vorzugsweise sind die in seitlichen, vorderen, oberen Bereiche der
Oberschenkel von dem Sitzgürtel ausgehenden, den Sitzgürtel mit dem Brustgürtel
verbindenden Bänder an ihren freien Enden mit Ringen verbunden, die aus elastischem
Material, wie beispielsweise Gummi bestehen. Diese Ringe nehmen das Bergseil auf,
das zur Verbindung von Sitz- und Brustgürtel dient.
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Gegebenenfalls können die Ringe durch eine starre Öse aus Stahl od.dgl.,die
zur Aufnahme des Bergseils dient, miteinander verbunden sein.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die von dem
Sitzgurt ausgehenden Bänder mit ihren freien Enden mit beiden Enden eines Bandes
aus elastischem Material verbunden, an dessen Mittelbereich eine Öse befestigt ist,
die zum Einführen des Bergseiles dient.
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Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung
anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
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Fig. 1 zeigt eine schemmatische Ansicht einer Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Sitzgürtels am Körper eines Bergsteigers;
Fig.
2 ist eine entsprechende Ansicht einer anderen Ausführungsform der Erfindung; Fig.
3 veranschaulicht in einer Ausschnittdarstellung ein weiteres Merkmal der Erfindung.
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Der in Fig. 1 dargestellte, als solcher bekannte Sitzgürtel verläuft
in dem gestrichelt dargestellten Abschnitt 2 hinter dem Rücken des Bergsteigers
entlang, von dort an beiden Seiten herum nach vorne und in den Abschnitten 3,4 zwischen
den Schenkeln des Bergsteigers hindurch und von hier aus schließlich hinter dem
Bergsteiger in den Abschnitten 5 und 6 entlang schräg nach oben. Die beiden freien
Enden sind in den Verbindungspunkten 7,8 mit dem oberen Bereich der Abschnitte 3,4
fest verbunden.
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Von den Verbindungspunkten 7,8 gehen Bänder 9,10 aus, die die Verbindungsglieder
zu dem Brustgürtel darstellen und zur Abstützung des Sitzgürtels 1 dienen. Der Brustgürtel
ist in Fig.1 nicht gezeigt. An den freien Enden der Bänder 9,10 sind mit Hilfe von
geeigneten Schnallen 11,12 Ringe 13,14 befestigt, die aus elastischem Material wie
Gummi bestehen. Die Ringe 13,14 können auch durch eine geeiqnete, nicht gezeigte
oese, die zur Aufnahme des Bergseils dient, miteinander verbunden sein.
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Da die Ringe 13,14 in die Verbindungskette zwischen dem Sitzgürtel
und dem nicht dargestellten Brustgürtel bzw. dem Bergseil eingeschaltet sind, dehnen
sie sich,wenn auf den Sitzgürtel eine Belastung ausgeübt wird, die über einer vorgegebenen
Höhe liegt. Die Ringe 13,14 sind derart gewählt, daß sie sich lediglich bei einer
Belastung nennenswert dehnen, die beträchtlich über der Gewichtsbelastung durch
den Bergsteiger liegt, so daß sie praktisch nur bei einer plötzlichen Stoßbelastung
bei einem Sturz zur Wirkung kommen.
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Fig. 2 zeigt eine weitere Ausführungsform der Erfindung. In diesem
Falle sind die freien Enden der Bänder 9,10 mit einem quer vor dem Bauch oder der
Brust des Bergsteigers liegenden Band 16 aus elastischem Material verbunden. Das
Band besteht aus flachem, elastischen Material, beispielsweise Gummi. Es weist in
der
Mitte einen schmalen Bereich auf, von dem aus es sich nach beiden
Seiten hin erweitert und dann wieder schräg zusammenläuft. Die beiden äueeren Enden
tragen Bandlaschen 17,18, die mit ihren freien Enden auf beiden Seiten mit dem Band
16 verbunden, beispielsweise vernietet sind und die die Bänder 9,10 tragen. In der
Mitte ist das Band 16 durch einen Bandabschnitt 19 umgeben, der eine Öse 20 aus
Metall trägt. Die Öse 20 dient wiederum zur Aufnahme des Bergseils.
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In Fig. 2 ist ein Ausschnitt des den Rücken'des Bergsteigers umlaufenden
Abschnitts 2 (Fig. 1 und 2) des Sitzgürtelsdargestellt. Zur Verbesserung der Anpassung
des Sitzgürtelsan Körperbewegungen des Bergsteigers und zur Erzielung einer gewissen
Elastizität im Bereich des Rückengurtes ist es zweckmäßig, auf der Innenseite des
Rückengurtes einen Streifen 21 aus elastischem Material, beispielsweise Gummi, anzubringen
und diesen derart mit Hilfe von Nieten 22,23,24 mit dem Rückengurt zu verbinden,
daß der Rückengurt bei entspanntem Streifen 21 in gewissem Umfange zusammengezogen
wird. Bei Belastung des Rückengurtes dehnt sich der Streifen 21, bis die ausgestreckte
Länge des Rückengurtes erreicht ist, so daß eine gewisse Federwirkung erzielt wird.
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- Patentansprüche -