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Die Erfindung betrifft ein Sicherheitsgeschirr, mit weitenverstellbaren Beinreifen, die mit Schultergurten und einem vorzugsweise vorgesehenen Brustgurt über an den Körperseiten geführte Gurte verbunden sind, wobei an dem am Oberkörper anbringbaren Teil des Geschirres Ösen, Ringe, Schlaufen od. dgl. zum Einhängen eines Fang- oder Sicherheitsseiles vorgesehen sind.
Bisher werden Sicherheitsgeschirre auf Grund der Sicherheitsvorschriften dann verwendet, wenn eine besondere Gefährdung der gesicherten Person besteht, so dass die sonst üblichen Sicher- heitsgürtel nicht mehr die notwendige Sicherung verbürgen.
Sicherheitsgürtel, deren Hauptbestandteil ein die zu sichernde Person im Bereich der Körper- mitte umfassender, ein-oder mehrteiliger Gürtel ist, an dem wenigstens einseitig, meist aber links und rechts Einhängeösen vorgesehen sind, werden nur dann zugelassen, wenn die mögliche
Fallhöhe der gesicherten Person nicht mehr als 1,80 m beträgt. Bei dieser Art der Sturzsicherung wird meist nur ein Fangseil verwendet, das mit einem Ende an einem Festpunkt gehalten wird.
Man kann solche Sicherheitsgürtel aber auch als Arbeitshilfe verwenden und von der linken zur rechten Öse ein Schlaffseil führen, das mit Karabinern gesichert wird und als Hilfe beim
Besteigen von Masten verwendbar ist bzw. es dem Benutzer ermöglicht, sich mit dem Seil zu sichern und dann in den Gürtel zurückzulehnen, da die Hände nicht mehr zum Festhalten benötigt werden.
Sicherheitsgürtel der genannten Art tragen nur dann tatsächlich zur Sicherheit bei, wenn sie ordnungsgemäss angelegt und genügend festgeschnallt sind, wodurch sie bei längerem Gebrauch unbequem werden. Der Gürtel kann sich um den Körper verdrehen oder nach oben oder unten verrutschen, was besonders dann unangenehm ist, wenn die gesicherte Person nach einem Absturz frei im Gürtel hängt. Aus diesen Erkenntnissen heraus wäre es von Haus aus günstiger, immer Sicherheitsgeschirre zu tragen, was aber nur dann in der Praxis durchsetzbar ist, wenn diese Geschirre leicht an- und abgelegt werden können und nicht nur die notwendige Sicherheit geben, sondern auch im Tragen und in der gesamten Handhabung so bequem und angenehm sind, dass kein Bedürfnis besteht, sie bei kürzeren Pausen der gefährlichen Arbeiten abzulegen.
Sicherheitsgeschirre sind bisher dann vorgeschrieben, wenn die zu sichernde Person gegen Absturz von erhöhten Standorten bei einer freien Fallhöhe von mehr als 1,80 m zu sichern ist.
Ferner sollen Sicherheitsgeschirre beim Einstieg in Silos, Behälter, Schächte usw. grundsätzlich Verwendung finden, damit unter anderem die Bergung einer gesicherten Person in aufrechter Körperhaltung und auch durch enge Einstiege möglich wird. Auch dann, wenn eine Person abgeseilt wird oder Arbeiten am Seil hängend auszuführen sind, sollen Sicherheitsgeschirre Verwendung finden.
Bei Sicherheitsgeschirren soll die Konstruktion gewährleisten, dass die beim Absturz oder einer Bergung auftretenden Kräfte so verteilt werden, dass eine gesundheitliche Schädigung der gesicherten Person weitgehend vermieden wird. Weichteile, also die Bauchpartien und die Geschlechtsteile, sind von einer Beanspruchung möglichst freizuhalten. Auch bei Bewusstlosigkeit oder Sturz der gesicherten Person soll verhindert werden, dass diese kopfüber aus dem Geschirr herausfällt. Das Geschirr soll auch ohne die Hilfe einer zweiten Person richtig angelegt werden können. Auch bei längerem Hängen im Sicherheitsgeschirr dürfen keine übermässig starken Einschnürungen bestimmter Körperpartien auftreten, die zu Blutstauungen bzw. Behinderungen der Atmung führen können.
Die aufgezählten, sich schon aus der Vernunft ergebenden Forderungen werden bei den bekannten, im Einsatz befindlichen Sicherheitsgeschirren meist nicht vollständig bzw. nur dem Wortlaut, nicht aber dem Sinn der geltenden Vorschriften nach erfüllt. Vor allem sind bekannte Sicherheitsgeschirre, bei denen die Sicherheitsbestimmungen eingehalten sind, meist so unbequem und umständlich, dass sie nur im Notfall, nicht aber so selbstverständlich wie die übliche Arbeitskleidung angelegt werden.
Bei den meisten bekannten Sicherheitsgeschirren geht man bei der Grundkonstruktion entweder vom bekannten Sicherheitsgürtel oder von den ebenfalls bekannten Haltegurten von Fallschirmen aus.
Man hat den bekannten Sicherheitsgürtel schon durch an ihm hängende Beinreifen oder
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Beinschlaufen bzw. vollständige Sitzteile zu einem sogenannten Sitzgürtel ergänzt und zusätzlich
Schultergurte bzw. Hosenträgergurte angebracht, wobei auch schon vorne oder hinten zwischen diesen Gurten Tragteile aus Stoff oder Folie eingesetzt wurden, um auftretende Belastungen besser zu verteilen. Andere Ausbildungen sehen zusätzlich zu einem Sitzgürtel einen mit ihm verbundenen Brustgurt vor, der wieder durch Schultergurte zu einem Brustgeschirr ergänzt wird.
Aus der DE-OS 2529559 ist ein Sitzgürtel für Bergsteiger bekanntgeworden, bei dem am einen Rückengurt links und rechts zwei aus dem gleichen Gurtmaterial anschliessend gebildete und zu einer Überkreuzungsstelle zurückgeführte Beinschleifen anschliessen und von den links und rechts im Hüftbereich liegenden Überkreuzungsstellen weitere Gurtstücke zu einer Brustschnalle geführt sind, in deren Bereich die Verbindung mit einem Seil bzw. einem Brustgurt hergestellt werden kann. An eine Verwendung dieses Sitzgürtels als Sicherheitsgurt ist nicht gedacht.
Die DE-OS 2717222 betrifft einen ähnlichen Anseilgürtel für Bergsteiger, bei dem ein Sitzgurt mit anschliessenden, durch Schnallen in der Weite verstellbaren Beinreifen in Ringösen endet, die untereinander über einen weitenverstellbaren Gurt direkt verbunden sind, wobei von diesen
Ringösen weitere längenverstellbare Gurte zu entsprechenden Ösen eines Brustgürtels führen und zusätzlich von den Ösen des Sitzgürtels am Rücken überkreuzte Hosenträgergurte zu den Ösen des Brustgürtels geführt sind. Hier sind eine Vielzahl von Schnallen und Gurten notwendig und die Ösen bilden grosse, am Körper anliegende Metallteile. Die Anseilung erfolgt an einer
Verbindungslasche der Brustgurtösen. Auch hier ist nicht an eine Verwendung als Sicherheitsge- schirr gedacht.
Aus der AT-PS Nr. 245464 ist ein Sicherheitsgeschirr bekannt, das vorwiegend als Abseilgerät eingesetzt wird. Bei diesem Sicherheitsgeschirr ist ein Hüftgurt mit Oberschenkelgurten über einen Sitzlatz verbunden, so dass ein hosenähnlicher Teil entsteht, bei dem vorne der Länge nach verstellbare Gurte eine weitere Verbindung zwischen Hüftgurt und Oberschenkelgurten herstel- len, wobei die Verbindungsgurte gemeinsam mit einem an einem Brustgurt vorgesehenen Ring das Einhängen einer Seilbremse ermöglichen. Der Brustgurt ist mit Hosenträgergurten versehen und über einen einzigen, am Rücken geführten Längsgurt mit dem Hüftgurt verbunden.
Aus der FR-PS Nr. 2. 315. 289 ist eine Gurtanordnung für einen Fallschirm bekannt, wobei von Beinreifen ausgehende Längsgurte über die Schultern reichen und am Rücken durch überkreuzte Gurte verbunden werden, die in sich zu einem Beckengurt geschlossen sind. Die Beinreifen sind der Länge nach verstellbar. Sie werden aus einem einzigen Gurt gebildet, der über Ösen, die eine Rutschverstellung ermöglichen, von links nach rechts geführt ist, so dass aus ihm zusätzlich ein Sitzgurt gebildet wird. Eine solche Fallschirmbefestigung ist als Sicherheitsgeschirr ungeeignet.
Bei andern bekannten Sicherheitsgeschirren ist eine Aufhängung am Fangseil an einer am Brustgurt oder den Schultergurten angebrachten Öse möglich. Bei am Rücken überkreuzten Gurten kann diese Öse am Kreuzungspunkt vorgesehen werden. Bei den üblichen Sicherheitsgeschirren, auch jenem nach der AT-PS Nr. 245464, wird der richtige Passsitz durch Festschnallen des Becken- bzw. Taillengürtels und auch des Brustgürtels erzielt. Diese Gürtel können sich in Richtung der Körperlängsachse verschieben oder auch um diese Achse um den Körper verdrehen.
Dabei werden auch die andern Gurte verlagert und verlieren dann wenigstens zum Teil die Schutzwirkung, so dass etwa ein Fangstoss nicht mehr gleichmässig bzw. ordnungsgemäss verteilt wird. Die Bewegungsfreiheit des Trägers wird beeinträchtigt und die unter dem Sicherheitsgeschirr befindliche Kleidung kann beschädigt oder in Unordnung gebracht werden.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Sicherheitsgeschirrs der genannten Art, bei dem die aufgezeigten Nachteile beseitigt sind und das sowohl als Sicherheitsgeschirr als auch wegen seiner leichten Tragbarkeit an Stelle eines Sicherheitsgürtels Verwendung finden kann und bei dem alle aufgezählten, an ein Sicherheitsgeschirr gestellten Forderungen tatsächlich und nicht nur nach dem Buchstaben der gültigen Vorschriften erfüllt sind.
Das erfindungsgemässe Sicherheitsgeschirr ist dadurch gekennzeichnet, dass jeder Beinreifen aus einem grösseren Gurtring durch einen stegartig verlaufenden Gurt abgeteilt ist, dessen hintere Verbindungsstelle mit dem Gurtring als Gelenk ausgebildet ist und bei angelegtem Geschirr etwa unterhalb des Hüftgelenkes zu liegen kommt, dass der stegartig verlaufende Gurt über das Gelenk
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oderreifens --9-- ermöglicht. Die Schnallen --12-- bestehen aus einer sogenannten Verstellschnalle an dem einen Gurtstück, die der reinen Längeneinstellung dient und einem Einhängerahmen am andern Gurtstück, in den die Verstellschnalle eingehängt werden kann. Dadurch wird das An- und Ablegen des Sicherheitsgeschirres vereinfacht.
Bei angelegtem Geschirr kommt die Verbin- dungsstelle --6-- oberhalb der Verbindungsstelle --10-- zu liegen. Im Bereich dieser Verbindungs- stellen --6-- sind an Laschen --13-- Ringe --14-- befestigt, an denen ein Fang-, Anbinde-
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ein Seil --15-- befestigt, welches Seil einen Karabiner --16-- besitzt, mit dem es in den andern Ring --14-- eingehängt werden kann.
Von der Verbindungsstelle --6-- ausgehend sind aus dem überkreuzten Gurt-l-des Gurtringes --7-- gebildet vorne und hinten Gurtstücke --17, 18-- vorgesehen, die vorne seitlich an der Brust und hinten am Rücken zum Brustgurt --4-- führen, wobei die Gurtstücke --17-- zusammenlaufen und im Bereich ihrer Verbindungsstelle mit dem Brustgurt --4-- eine Lederlasche --19- zur Vergrösserung der Auflagefläche vorgesehen ist. Man könnte auch die Schultergurte --5-- aus entsprechend verlängerten Gurtstücken --17-- bilden.
Der Brustgurt --5-- ist vorne durch eine Schnalle --20-- schliessbar, die an ihrem Aufbau den Schnallen --12-- entsprechen kann. Weitere Schnallen --21-- ermöglichen eine Längeneinstellung der Schultergurte --5--.
An den Ansatzstellen der Gurtstücke --18-- bzw. der Schultergurte --5-- am Brustgurt --4-können Einhängeringe --22-- für ein Sicherheitsseil --23-- mit Karabiner --24-- vorgesehen sein. Ein entsprechender Ring wird auch am Rücken, etwa hinter der Lederlasche --19--, angebracht.
Der Gurt --2-- ist von den stegartig verlaufenden Gurten --8-- ausgehend über die Gelenke --10-- hinaus als Beckenstütze geführt und hält mit den stegartig geführten Gurten --8-die entsprechenden Gurtstücke der Beinreifen --9-- aus dem Weichteilbereich. Die beiden Beinreifen --9-- sind durch das mit Abstand unterhalb des die Beckenstütze --2-- bildenden Gurtes geführte Gurtstück --3-- zusätzlich verbunden, das einen Sitz bildet.
An den Beinreifen --9--, aber auch an den übrigen Gurten, insbesondere am Beckengurt --2-oder dem Brustgurt --4--, können Anhängeschlaufen für Werkzeuge oder Werkzeugtaschen vorgesehen sein. Bei der Anhängung am Seil --15-- über die Ringe --14-- kann sich der Benutzer
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sowie die Schultergurte --5-- zurücklehnen, so dass die Stützkräfte angenehm verteilt werden und eine vorzeitige Ermüdung bzw. unangenehme Druckstellen vermieden werden. Die Seile --15, 23-können als Sicherheits- oder Stützseile verwendet werden. Bei möglichen Fallhöhen über 1, 80 m wird man an den Ösen oder Ringen --14, 22-- sowie den am Rücken hinter der Lederlasche --19-vorgesehenen Ring Fangseile befestigen oder Reissgurte anbringen.
Bei grösseren möglichen Fallhöhen erfolgt die Anhängung entsprechend den Sicherheitsbestimmungen an den in der Nähe des Brustgurtes vorgesehenen Ringen od. dgl.-22-.
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