Die Erfindung bezieht sich auf eine Steuervorrichtung für den hydraulischen Kreislauf einer Kunststoff-Spritzgießmaschine,
mit einer Hydraulikpumpe mit einer Verbraucherleitung, mit einem in der Verbraucherleitung
angeordneten Porportionalmengenventil sowie
mit einem Proportionaldruckventil, bei der das Proportionalventilsystem
durch elektrische Eingangssignale für die jeweilige Arbeitsphase einstellbar ist.
Bei an sich bekannten Steuervorrichtungen dieser Art (»Kunststoff-Journal«, 1975, Heft 4. Seiten 8—12)
ergeben sich wesentliche Einsparungen und Vereinfachungen, da die üblichen Wege-, Druck- und Stromventile.
bzw. Cartridge-Ventile und die relativ teuren Servo-Ventile im geschlossenen Regelkreis entbehrlich
werden.
Eingehende Versuche haben indessen gezeigt, daß die Steuerungsergebnisse bei bloßer Programmierung
durch Proportional-Ventile nicht befriedigen, sondern
daß weitere Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um den Hydraulikkreis der Spritzgießmaschine mit einem
Minimum an Energie und Kühlwasseraufwand zu betreiben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Steuervorrichtung der eingangs genannten Art derart
weiterzubilden, daß ohne nennenswerten baulichen Mehraufwand eine wesentlich exaktere Anpassung an
die Sollwerte von Menge und Druck in der Verbraucherleitung des hydraulischen Kreislaufs während
der einzelnen Arbeitsphasen des Spritzzyklus sowie eine Einsparung an Antriebsleistung für die Hydraulikpumpe
möglich ist.
Diese Aufgabe wird crfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß die Hydraulikpumpc als Regelpuiiipc ausgebildet ist
und das Regelorgan der Rcgelpumpc über eine Steuerrückleitung mit einer Steuerblende nach dem
Proportionalmengcnventil mit der Verbraucherlcitung verbunden ist und daß das Proportionaldruckventil in
einer zum Ölbehälter führenden Abzweigleitung angeordnet ist, die mit der Steuerrückleitung zwischen der
Steuerblende und dem Regelorgan verbunden ist.
Eine solche Ausbildung gestattet eine nahezu ideale Anpassung der Druckmengenleistung der Regelpumpe
an die durch die elektrischen Eingangssignale bestimmten Sollwerte über den gesamten Arbeitszyklus der
Spritzgießmaschine hinweg, so daß sich erhebliche Einsparungen an Energie und Kühlwasser und letztlich
auch an Gewicht der Spritzgießmaschine ergeben.
Die Erfindung wird nicht berührt durch eine bekannte
Steuervorrichtung vergleichbarer Art (DD-PS 41 656) mit Anpassung der Mengen-Druckleistung einer Rege!-
pumpe an die unterschiedlichen N'v.-ngen- bzw. Druckerfordemisse
der einzelnen Arbcitsphrscn eines Arbeitszyklus
einer Spritzgießmaschine mit Hufe einer Regelungsvorrichtung, die durch elektrische Eingangssignale für die jeweilige Arbeitsphase einstellbar ist.
obv.ohl gleichfalls eine nach einer Druckölquelle von der Verbraucherleitung nach der Regelpumpe abzweigende
und die Regelpumpe zur Kompensation von Reibungs- und Leckverlusten sowie zur Mengen- und
Druckregelung nachregelnde Stejerrückleitung vorliegt; denn die bekannte Steuervorrichtung dient über
einen Druckspannungswandler unmittelbar der Regelung von Menge und Druck des Hydraulikmediums in
der Verbraucherleitung. Bei der erfindungsgemäßen Steuervorrichtung nimmt demgegenüber das Proportionalventilsystem
diese Regelung vor. während die Regelpumpe insbesondere der besseren Anpassung der
vom Ventilsystem gelieferten Werte von Druck und Menge an die geforderten Sollwerte dient.
Nachstehend wird die Erfindung anhand der einzigen Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel erläutert, die
Jen Hydraulikkreis der Steuervorrichtung in schematischer Darstellung zeigt.
Wie aus der Zeichnung ers'chtlich. ist die als
Regelpumpe 12 dienende Radialkolbenpumpe bzw. Axialkolbenpumpe bzw. Flügelzellenpumpe mittels
eines Proportionalmengenventils 20 steueioar. Das
Proportionalmengenventil 20 liegt in der zu den Verbrauchern führenden Leitung 26. Eine Steuerrückleitung
33, 34 zweigt im Abzweigungspunkt 25 von der Verbraucherleitung 26 ab und dient, neben der
exakteren Anpassung an die Sollwerte von Menge und Druck in der Verbraucherleitung 26 während der
eir..telnen Arbeitsphasen durch Nachregelung der
Regelpumpe 12. zur Kompensation von Reibungs- und Leckverlusten. In der Steuerrückleitung 33, 34 is» eine
einstellbare Steuerblende 39 eingefügt, deren kreisförmiger Querschnitt bei einer Spritzgießmaschine mittlerer
Größe z.B. mit einer 90-Liter-Regelpumpe auf 1.0 mm Durchmesser eingestellt sein kann. In einer zum
ölbehälter 28 führenden Abzweigleitung 35, 37 der Steuerrückleitung 33,34 ist ein Proportionsldruckventil
19 angeordnet, durch welches die Rsgelpumpe 12 auf den jeweiligen Solldruck steuerbar ist. Die Steuerrückleitung
33, 34 mit Steuerblende 39 und damit auch das Proportionalmetigcnventil 20 wirken unmittelbar auf
das die Exzentrität der Regelpumpe 12 bestimmende Regelorgan 31 ein.
Die Sicucrmagnctc 20 , 19 von Proportioniilmcngcnventil
20 und Proportionaldruck\cnlil 19 liegen je in
einem Regelkreis, durch welchen eine vom Sollwert
abweichende Einstellung der genannten Proportionalventilc
auf den Sollwert rückfiihrbar ist. Die Wegabtaster 43.44 sind, neben den Regelkreisen. Bestandteil der
Rüekführeinrichiungen. Hierdurch werden insbesondere
auch Hie unvermeidlichen Fertigungstolcranzcn von Proportionalventilen kompensiert, die nicht der höchsten
Preisklasse angehören. Die Rückführeinrichtungen sind an die Steuermagnete 19' bzw. 20' koaxial
angeschlossen. Das Proportionaldruckventil 19. das Proportionalmengenventil 20. die Steuerrückleiiung 33,
34 mit Sieucrblende 39. das Druckbegrenzungsventil 32 und die Rückführeinrichtungen sowie die die genannten
Ventile miteinander und mit dem Druckölkreis verbindenden Leitungen sind mit der Regelpumpe 12 zu einer
baulichen Einheit zusammengefaßt. Ein Druckbegrenzungsventil 32 steht über eine KurzschluOleitung 36 und
über eine vom Proportionalmengenveniil 20 kommende Leckölleitung 40 mit der Abzweigleitung 35, 37 in
Verbindung. Von der Regelpumpe 12 führt eine Leitung 30 über ein Filter 29 zum ölbehälter 28.
Versuche haben bestätigt, daß die Steuerrückleitung 33, 34 mit einer Steuerblende 39, gegebenenfalls in
Verbindung mit einer Rückführung der Istwerte von Proportionalmengenventil 20 und Proportionaldruckventil
19 auf die Sollwerte, zur wesentlichen Senkung des Energieverbrauches führt, wobei z. B. die Radialkolbenpumpe
des Hydraulikkreises mit einem Antriebsmotor geringerer Leistung betrieben werden kann. Diese
Senkung des Energieverbrauches bedeutet zugleich eine Entlastung des Kühlsystems.
Die Steuervorrichtung führt letztlich auch zu einer Steigerung der Qualität der erzeugten Spritzlinge und
deren Reproduzierbarkeil, da der Sollwert in jeder einzelnen Arbeitsphase des Spritzzyklus entsprechend
dem elektrischen Eingangssignal exakter als bisher eingehalten werden kann. Hierbei kommt es nicht
darauf an. wieviele Arbeilsphasen der jeweilige
ίο Arbeitszyklus im speziellen Fall aufweist, sofern nur
eine dem gewünschten Arbeitsergebnis entsprechende Folge gewählt ist. Dabei kann der Spritzdruck vom
Formeninnendruck geregelt und der Zuhaltedruck für die Spritzgießform von einer gesonderten »Haltcpumpe«
geringerer Förderleistung erzeugt sein. Die druck-mengengerechte Versorgung der einzelnen hydraulischen
Zylinder des hydraulischen Systems in der jeweiligen Arbeitsphase, z. B. die Versorgung der
Zylinder für das Schließen der Spritzgießform, das Andrücken des Einspriizzylinders, das Einspritzen des
Kunststoffmaterials. das Nachdrücken, das Ziehen der
Kerne, das Auswerfen der Spritzlingc usw.. kann ohne nennenswerte Totzeilen erfolgen. Die Steuervorrichtung
ist auch flexibel, indem bei einem Wechsel von Werkzeug und/oder Material in kurzer Zeit in üblicher
Weise die neuen Parameter in der elektronischen Steuerung einstellbar sind oder ein neuer Datenträger
eingegeben werden kann, ohne daß es hinsichtlich der beschriebenen Steuerorgane einer besonderen Einstel·
lung bedarf.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen