DR. FRIEDRICH E. MAYER 753
DIPL.-ING. A. PANTENBURG , ^
. PATENTANWÄLTE telefon «ores» 194βο
27. Jun/1975
Karl Hehl, 7298 Loßburg 1 , Arthur - Hehl -^Strasse 32
Steuervorrichtung für den hydraulischen Kreislauf einer Spritzgießmasohine
Die Erfindung bezieht sich auf eine Steuervorrichtung für
den hydraulischen Kreislauf einer Kunststoffe verarbeitenden Spritzgießmaschine mit Anpassung der Hengen-Druckleistung
der Regelpumpe an die unterschiedlichen Mengen- bzw. Druckerfordernisse der einzelnen Arbeitsphasen eines Arbeit
Zyklus der Spritzgießmaschine mit Hilfe eines Proportionalmengen-
und Proportionaldruckventils, die durch elektrische Eingangssignale für die jeweilige Arbeitsphase einstellbar
sind.
Bei einer an sich bekannten Steuervorrichtung dieser Art ergeben sich wesentliche Einsparungen und Vereinfachungen,
da die üblichen Wege-, Druck- und Stromventile, bzw. Oartridge-Ventile
und insbesondere die relativ teuren Servo-Ventile im geschlossenen Regelkreis entbehrlich werden (Veröffentlichung
von H. Rindt: Steuerungen, Spritzgießmaschinen- programmierbar durch Proportional-Ventile in Kunststoff-
- Journal, 4.Apr.75, 9.Jahrgang, Kennziffern 2, 157 und 158J.
Eingehende Versuche haben indessen gezeigt, dass die Steuerungsergebnisse bei bloßer Programmierung durch Proportional-Ventile
nicht befriedigen, sondern dass weitere Vor-
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aussetzungen erfüllt sein müssen, um den Hydraulikkreis der
Spritzgießmaschine mit einem Minimum an Energie und Kühlwasseraufwand zu betreiben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Steuervorrichtung der eingangs genannten Art derart weiterzubilden,
dass ohne nennenswerten baulichen Mehraufwand eine wesentlich exaktere Anpassung an die Sollwerte der einzelnen Arbeitsphasen
des Spritzzyklua und damit die Verwendung von
Antriebsmotoren geringerer KW-Leistung möglich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemass dadurch gelöst, dass
eine nach dem proportionalen Mengenventil von der ■Verbraucherleitung
abzweigende, eine Steuerblende aufweisende und die Regelpumpe zur Kompensation von Reibungs- und Leckverlusten
nachregelnde Steuerrückloitung vorgesehen ist, wobei die Proportionalmagnete der Proportionalventile Je in einem Regelkreis
(Rückführeinrichtung) liegen, durch welchen eine vom Sollwert abweichende Einst-ellung des zugehörigen Proportionalventils
auf den Sollwert rückführbar ist.
Eine solche Ausbildung gestattet eine nahezu ideale Anpassung der Druckmengenleistung der Regelpumpe an die durch
die elektrischen Eingangssignale bestimmten Sollwer-" te über den gesamten Arbeitszyklus der Spritzgießmaschine
hinweg, so dass eich erhebliche Einsparungen an Energie, Kühlwasser und letztlich auch am Gewicht der Spritzgießmasohine
ergeben.
Beeinträchtigungen der Steuerergebnisse durch Volumenänderun-
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gen infolge Dehnung in relativ langen Steuerleitungen werden zuverlässig "bei weiterer Kostensenkung dadurch vermieden,
dass das Proportionaldruckventil, das Proportion almengenventil, die Steuerrückleitung mit Blende und die Rückführeinrichtungen
sowie die die genannten Regelventile miteinander und mit dem Hydraulikkreis verbindenden Leitungen in
einem starren Steueraggregat vereinigt sind und dieses
Steueraggregat mit der mittels elastischer Elemente schwingend in einer Wandung des Maschinenfusses gelagerten Regelpumpe
eine bauliche Einheit bildet.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den
anderen Unteransprüchen.
nachstehend wird die Erfindung anhand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 die Steuervorrichtung in Seitenansicht.
Fig. 2 die Steuervorrichtung in Draufsicht und
Fig. 3 die schematische Darstellung des Hydraulikkreises
der Steuervorrichtung.
Wie aus Fig. 1 und 2 ersichtlich, ist die eine bauliche Einheit 12, 41 darstellende Steuervorrichtung über elastische
Elemente 17 von vier Trägersäulen 14 freitragend aufgenommen.
Die Trägersäulen 14 sind fest an einem Zentrierflansch 13 für
die Zentrierung am Anschlußflansch 11' des Antriebsmotors 11 angeschlossen.
Das aus der baulichen Einheit 12, 41 und dem Antriebsmotor 11 bestehende Gesamtaggregat ist schwingend an einer
Wandung 10 des Maschinenfußes der Spritζgußmaschine befestigt.
Die Flansche 13» 1V „sind unter Zwischenschaltung von wenigstens
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einer elastischen Scheibe mit der Wandung 10 verspannt (DT-OS 2 201 078). Das Drehmoment des elektrischen Antriebsmotors
11 wird über die Kupplung 16 und die Antriebswelle 15 auf die Pumpe 12 übertragen. Der Motor 11 liegt ausserhalb
des Maschinenfußes. Die Hegelpumpe 12 und das auf der Pumpe aufliegende Steueraggregat 4-1 sind im ölbehälter28
des Maschinenfußes über dem Ülspiegel angeordnet, wobei der
mit Filter 29 ausgerüstete und über die Leitung 30 mit der Re- g&lpumpe 12 verbundene Saugstutzen 38 in die ölfüllung eintaucht.
Wie aus Fig. 3 erkennbar, ist die als Regelpumpe 12 dienende Radialkolbenpumpe bzw. Axialkolbenpumpe bzw. Fügelzellenpumpe
mittels eines Proportionalmengenventils 20, 20' steuerbar. Das Proportionalmengenventil liegt in der
zu den Verbrauchern führenden Leitung 26. Eine Steuerrückleitung 33, 34 zweigt von der Vnrbraucherleitung 26' ab,
um die Regelpumpe 12 zur Kompensation von Reibungs- und Leckverlusten nachzuregeln.
In der Steuerrückleitung ist eine einstellbare Steuerblende 39 eingefügt, deren kreisförmiger Querschnitt bei einer
Spritzgießmaschine mittlerer Größe z.B. mit einer 90-Liter-Regelpumpe
auf 1,0 mm Durchmesser eingestellt sein kann.In.
einer zum Behälter28 führenden Zweigleitung 351 37 der
Steuerrückleitung 33, 34- ist ein Proportionaldruckventil 1SK
19' angeordnet, durch welches die Regelpumpe 12 auf den jeweiligen Solldruck steuerbar ist. Die Steuerrückleitung
33, 34· mit Blende 39 und damit auch das Druckmengenventil
wirken unmittelbar auf das die Exzentrität der Regelpumpe bestimmende Regelorgan 31 ein.
Die Steuermagnete 20', 19' der Proportinalventile 20,
liegen je in einem Regelkreis, durch welchen eine vom Sollwert abweichenden Einstellung der Proportionalventile
20, 20'; 19, 19' auf den Sollwert rückführbar ist. Die Wegabtaster
4-3, 4-4- sind, neben den Regelkreisen, Bestandteil
der Rückführeinrichtungen 21, 22, die über Stecker 24 mit Strom versorgt sind.
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Hierdurch werden insbesondere auch die unvermeidlichen I'ertigungstoleranzen von Proportionalventilen kompensiert,
die nicht der höchsten Preisklasse angehören«
Diese Rückführeinrichtungen 22, 21 sind an die Steuermagnete 19' bzw. 20' der Proportionalventile 19, 20 koaxial angeschlossen,
wie aus den Fig. 1 und 2 ersichtlich. Ein die Steuerblende 59 und das Druckbegrenzungsventil 52 umfassender Mittelteil
42 des Steueraggregates 41 ist durch die Proportionalventile
19, 20 flankiert. Das Proportionaldruckventil 19» 19'»
das Proportxonalmengenventil 20, 20', die Steuerrückleitung 53» 3^ mit Blende 39» das Druckbegrenzungsventil 52 und
die Rückführeinrichtungen 21, 22 sowie die die genannten Ventile
miteinander und mit dem Druckölkreis verbindenden Leitungen 26, 33» 34, 35» 36, 40 sind in einem starren Steueraggregat
41 vereinigt, das mit der Regelpumpe 12 eine bauliche Einheit bildet. Die genannten Leitungen sind zu einem
wesentlichen Teil durch Bohrungen im Gehäuseblock des Steueraggregates 41 und im übrigen durch starre Leitungen gebildet.
Leitungen 37»40 verbinaen ölbehälter und Druckbegrenzungsventil.
Versuche haben bestätigt, daß die Ergänzung der Programmierung des hydraulischen Kreislaufes des Spritzgießmaschine
mit Hilfe von Proportionalventilen durch eine Leck- und Reibungsverluste kompensierende Steuerrückleitung 55, 54
mit einer Steuerblende 39 in Verbindung mit einer elektrischen Rückführung des Ist-Werte der Proportionalventile 19,
19'; 20, 20' auf die Soll-Werte zu einer wesentlichen weiteren
Senkung des Energieverbauches führt, indem z.B. die Radialkolbenpumpe des Hydraulikkreises mit einem Antriebsmotor
erheblich geringerer Leistung betrieben werden kann. Diese Senkung des Energieverbrauches bedeutet andererseits
eine Entlastung des Kühlsystems, wobei der bauliche Aufwand dadurch minimal gehalten werden kann, daß die Steuereinrichtung
mit der Pumpe zu einer baulichen Einheit zusammengefaßt ist.
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Diese Zusammenfassung ergibt absolut starre Verbindungsleitungen, die insbesondere auch durch Bohrungen im Steuerblock
der Steuervorrichtung selbst gebildet sind. Beeinträchtigungen der Steuerungsergebnisse durch Leistungsdehnungen
sind ausgeschlossen. Die durch die elastische Aufhängung der Regelpumpe ergebenden Schwingungen sind ohne negativen Einfluß
auf die Funktionsfähigkeit der mitschwingenden Steuerorgane der Steuervorrichtung. Die Steuervorrichtung führt
letztlich noch zu einer Stei^rung der Qualität und der Quantität reproduzierbarer Arbeitsergebnisse, da der Sollwert
in jeder einzelnen Arbeitsphase des Spritzzyklus entsprechend
dem elektrischen Eingangssignal exakter als bisher eingehalten werden kann. Hierbei kommt es nicht darauf an, wieviele
Arbeitsphasen der jeweilige Arbeitszyklus in speziellen Fall aufweist, sofern nur eine dem gewünschten Arbeitsergebnis
entsprechende Folge gewählt ist, wobei der Spritzdruck vom Formeninnendruck geregelt und der Zuhaltedruck für die Gießform
von einer gesonderten "Haltepumpe" geringer Förderleistung erzeugt sein kann. Die druck-itengenge rechte Versorgung
der einzelnen hydraulischen Zylinder des hydraulischen Systems in der jeweiligen Arbeitsphase, z.B. die Versorgung der Zylinder
für das Schließen der Gießform, das Andrücken des Einspritzzylinders, das Einspritzen des Kunststoffmaterials,
das Nachdrücken, das Ziehen der Kerne, das Auswerfen der Spritzlinge u.s.w. erfolgt ohne nennenswerte Totzeiten oder
übergreift sich. Die Steuervorrichtung ist flexibel indem bei einem Wechsel von Werkzeug und/oder Material in kurzer
Zeit in üblicher Weise die neuen Parameter in der elektronischen Steuerung einstellbar sind oder ein neuer Datenträger
eingegeben werden kann, ohne daß es hinsichtlich der zusätzlichen erfindungsgemäßen Steuerungsorgane einer besonderen
Einstellung bedarf.
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