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"Verfahren zur Herstellung eines methanhaltigen Gases" Priorität:
24. Juni 1974, Niederlande, Nr. 7408445 Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Herstellung eines methanhaltigen Gases, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es in
folgenden Verfahrensstufen durchgeführt wird: (1) partielles Verbrennen eines kohlenstoffhaltigen
Materials zu einem Wasserstoff und Kohlenmonoxid enthaltenden Gas; (2) Umwandeln
des Kohlenmonoxids in dem Gas aus Stufe (1) mit Dampf zu Kohlendioxid und Wasserstoff;
(3) Abkühlen mindestens eines Teils des in Stufe (2) erhaltenen Gases auf eine Temperatur,
bei der ein Teil des Kohlendioxids kondensiert oder sublimiert;
(4)
Abtrennen des flüssigen oder festen Kohlendioxids vom Gas; (5) Umsetzen des restlichen
gasförmigen Kohlendioxids mit Wasserstoff zu Methan; und (6) Trocknen des erhaltenen
methanhaltigen Gases.
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Die partielle Verbrennung gemäß Stufe (1) des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann auf beliebige Weise durchgeführt werden.
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Bekannte Verfahren zur Herstellung von Wasserstoff und Kohlenmonoxid
enthaltenden Gasen durch partielle Verbrennung von Kohle oder ö1. sind in "Ullmanns
Enzyklopädie der technischen Chemie", Bd.1O (1958), Seiten 360 bis 458,beschrieben.
Einige Verfahren zur partiellen Verbrennung von kohlenstoffhaltigem Material werden
in großtechnischem Maßstab durchgeführt. Sofern ein flüssiges Ausgangsmaterial verwendet
wird, wird die Stufe(l) des erfindungsgemäßen Verfahrens vorzugsweise gemäß dem
"Shell Gasification Process" und bei Verwendung eines festen Ausgangsmaterials vorzugsweise
gemäß dem "Koppers-Totzek-Process" durchgeführt.
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Als Zuspeisung für das erfindungsgemäße Verfahren kann ein beliebiges
kohlenstoffhaltiges Material verwendet werden. Unter kohlenstoffhaltiges Material"
wird ein beliebiger Brennstoff verstanden, der zu einem erheblichen Teil aus chemisch
gebundenem oder freiem Kohlenstoff besteht. Dieses Material kann Sauerstoff, Schwefel,
Stickstoff, Metalle und/oder Asche enthalten. Als Ausgangsmaterial kann z.B. Lignit,
bituminöse Kohle, subbituminöse Kohle, Anthrazit, Koks, Mineralöl oder Mineralölfraktionen,
oder aus Teersand bzw. aus bituminösem Schiefer hergestelltes öl eingesetzt
werden.
Sofern eine feste Zuspeisung verwendet wird, wird diese vorzugsweise vor ihrer Umwandlung
durch partielle Verbrennung pulverisiert, so daß die partielle Verbrennung schneller
und vollständiger abläuft. Die Zuspeisung wird bis zu einer solchen Teilchengröße
pulverisiert, daß 70 Prozent der festen Zuspeisung durch ein Sieb mit einer Maschenweite
von 0,074 mm gehen.
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Bei der partiellen Verbrennung gemäß Stufe (1) des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird die kohlenstoffhaltige Zuspeisung mit Sauerstoff in ein Gasgemisch
umgewandelt, das hauptsächlich aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid besteht. Der verwendete
Sauerstoff weist vorzugsweise eine Reinheit von mindestens 90 Volumenprozent auf
und kann Stickstoff, Kohlendioxid und Argon als zulässige Verunreinigungen enthalten.
Als Mittel zur Verhinderung eines übermäßigen Temperaturanstieges kann Dampf verwendet
werden. Dabei werden zum Sauerstoff oder zum Reaktionsgemisch zweckmäßigerweise
5 bis 150 Volumprozent Dampf, bezogen auf den Sauerstoff, zugesetzt.
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Der Sauerstoff wird vorzugsweise vor seiner Vereinigung mit dem kohlenstoffhaltigen
Brennstoff vorerhitzt. Dieses Vorerhitzen wird vorzugsweise durch indirekten Wärmeaustausch,
z.B. mit dem heißen in Stufe (1) des erfindungsgemäßen Verfahrens erhaltenen Produktgas,
durchgeführt. Durch das Vorerhitzen wird der Sauerstoff vorzugsweise auf Temperaturen
von 200 bis 5000C erhitzt.
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Nach dem Vorerhitzen wird der heiße Sauerstoff vorteilhafterweise
mit dem kohlenstoffhaltigen Brennstoff vermischt und das Sauerstoff/Brennstoffgemisch
in einen Reaktor, vorzugsweise als Druckstrahl, eingedüst. Dieser Reaktor besteht
vorzugsweise aus einem leeren Stahlkessel, der innen mit einem feuerfesten Material
ausgekleidet ist. Ein vorzugsweise verwendeter Reaktor wird in den GB-PSS 780 120,
832 385, 850 409 und 967 885 beschrieben.
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Die partielle Verbrennung wird vorzugsweise be den bei der Reaktion
zwischen dem kohlenstoffhaltigen Brennstoff und Sauerstoff in Gegenwart von Dampf
erreichten Temperaturen von 900 bis 18000C durchgeführt.
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Bei einer vorzugsweisen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das Gemisch aus Brennstoff und Sauerstoff mit hoher Geschwindigkeit in den
Reaktor eingespeist. Dabei wird geeigneterweise eine Lineargeschwindigkeit von 10
bis 200 m/sec. angewendet. Die im Reaktor angewendeten Drücke können erheblich schwanken
und betragen vorzugsweise von 1 bis 200 bar abs.
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Zur Umwandlung des größtmöglichen Teils des in den Reaktor eingespeisten
Brennstoffs zu Gas ist eine bestimmte Verweilzeit der Brennstoffteilchen oder -tröpfchen
im Reaktor erforderlich.
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Es wurde gefunden, daß für diesen Zweck eine Verweilzeit von 0,1 bis
12 Sekunden ausreicht.
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Nach der Umwandlung des kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterials
zu
Gas wird das zum größten Teil aus Wasserstoff, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid und Wasser
bestehende Reaktionsprodukt aus dem Reaktor abgezogen.
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Dieses Gas weist eine hohe Temperatur auf, die im allgemeinen mehr
als 11000C beträgt,und kann Verunreinigungen, wie Asche, festes Kohlenstoffmaterial
und Schwefelwasserstoff,enthalten.
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Zur Entfernung der gegebenenfalls vorhandenen Verunreinigungen wird
das Gas-zuerst in einem Abhitzkocher gekühlt, in dem Dampf mittels der Abhitze erzeugt
wird.
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Der Feststoffgehalt des den Abhitzkessel verlassenden Rohgases wird
durch entsprechende Wahl der im Reaktor herrschenden Bedingungen niedrig gehalten.
Es kann jedoch eine Verminderung des Feststoffgehaltes im Gas wünschenswert sein,
z.B. wenn das Gas entschwefelt werden muß und außerdem für die nächste Stufe des
erfindungsgemäßen Verfahrens verwendet werden soll, in der Kohlenmonoxid mit Dampf
zu Kohlendioxid und Wasserstoff umgewandelt wird.
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Zu diesem Zweck wird das Gas vorzugsweise durch einen Wäscher geleitet
und in diesem mit Wasser gewaschen. Ein solcher Wäscher wird in der GB-PS 826 209
beschrieben. Durch eine Waschbehandlung dieser Art erhält man ein Gas, das praktisch
keine Feststoffteilchen mehr enthält und eine Temperatur von 20 bis 800C aufweist.
Das von Feststoffteilchen befreite Gas weist meistens die nachstehende Zusammensetzung
auf:
Tabelle 1 Volumpro zent 2 15 - 70 CO 70 - 30 C°2 0 - 20 H20
0 - 20 CH4 0 - 20 H2S O - 3 N2 0-5 Ar 0-5 Das Gas kann weiter durch Entfernen des
Schwefelwasserstoffs und gegebenenfalls eines Teils des Kohlendioxids gereinigt
werden. Diese Reinigung kann auf beliebige Weise durchgeführt werden.
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Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid werden vom Gas vorzugsweise mittels
des ADIP-Verfahrens oder des SULFINOL-Verfahrens abgetrennt, die in den GB-PSS 1
444 963, 1 131 989, 965 358, 957 260 und 972 140 beschrieben worden sind.
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Das von Feststoffteilchen und Schwefelwasserstoff gereinigte Gas weist
die nachstehende Zusammensetzung auf:
T a b e 1 1 e II Volumprozent
H2 15 - 70 CO 70 - 30 C02 0 - 20 H20 0 - 20 CH4 0 - 20 H2S O - 0,01 N2 0 - 5 Ar
0 - 5 Das gereinigte Gas wird in die Stufe (2) des erfindungsgemäßen Verfahrens
überführt.
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In Stufe (2) des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein großer Teil
des im Gas enthaltenen Kohlenmonoxids in Kohlendioxid und Wasserstoff gemäß der
nachstehenden Reaktion umgewandelt:
Diese Verfahrens stufe kann auf beliebige Weise durchgeführt werden. Vorzugsweise
wird die Verfahrensstufe (2) des erfindungsgemäßen Verfahrens in zwei oder drei
Stufen in Gegenwart eines Katalysators durchgeführt. Die erste(n) Stufe(n) wird
(werden) zweckmäßigerweise bei Temperaturen von 250 bis 4500C durchgeführt. Die
letzte Stufe wird vorteilhafterweise bei Temperaturen von 200 bis 4000C durchgeführt.
Für die bei verhältnismässig niedrigen Temperaturen durchgeführte Verfahrensstufe
wird
vorzugsweise ein Kupfer-Zink-Katalysator verwendet. Für die
bei verhältnismäßig hohen Temperaturen durchgeführte(n) Verfahrensstufe(n) wird
zweckmäßigerweise ein Eisen-Chrom-Katalysator dabei eingesetzt. Die/angewendeten
Drücke können erheblich schwanken, betragen jedoch vorzugsweise von 10 bis 100 bar.
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Zu dem der vorbeschriebenen Reaktion unterworfenen Gasgemisch werden
vorzugsweise 1 bis 50 Mol je Mol Kohlenmonoxid an Dampf zugemischt.
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Nach der zweiten Verfahrens stufe weist das Gasgemisch die nachstehende
Zusammensetzung auf: T a b e 1 1 e III Volumprozent H2 20 - 70 CO 0,2 - 30 C°2 15
- 40 H20 1Q - 40 CH4 0 - 15 N2 0 - 4 Ar O - 4 Im allgemeinen weist das vorgenannte
Gasgemisch keine geeignete Zusammensetzung zur Verwendung bei der Herstellung von
Methan durch Hydrierung des in ihm enthaltenen Kohlendioxids und Kohlenmonoxids
auf. Aus diesem Grund muß Kohlendioxid aus dem Gas entfernt werden. Für diesen Zweck
wird das Gas bei Drücken
von 1 bis 200 bar abs. vollständig oder
teilweise vorzugsweise auf Temperaturen von -10 bis -800C abgekühlt. Bei bestimmten
Kombinationen aus ausreichend niedrigen Temperaturen und ausreichend hohen Drücken
verflüssigt sich ein Teil des Kohlendioxids und kann dadurch auf einfache Weise
abgetrennt werden. Vorzugsweise wird deshalb eine solche Temperatur-Druck-Kombination
gewählt, daß man flüssiges Kohlendioxid erhält. Es ist jedoch auch möglich, zuerst
einen Teil des Kohlendioxids direkt in den festen Zustand zu überführen und dann
das Kohlendioxid abzu-Arbeitsweise trennen, obwohl diese letztgenannte / schwieriger
als die Abtrennung des flüssigen Kohlendioxids durchzuführen ist.
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Die Bedingungen werden dabei vorzugsweise so gewählt, daß 50 bis 90
Prozent des Kohlendioxids abgetrennt werden können.
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Nach der Abtrennung eines Teils des Kohlendioxids weist das Gasgemisch
die nachstehende Zusammensetzung auf: T a b e 1 1 e IV Volumprozent H2 60 - 80 CO
0,2 - 5 C02 15 - 25 CH4 0 - 20 N2 0 - 5 Ar 0 - 5
Das vorstehende
Gasgemisch wird gemäß der nachstehenden Gleichung zur Herstellung von Methan verwendet:
Bei diesem Verfahren wird das Gasgemisch vorzugsweise bei Temperaturen von 180 bis
4500C und Drücken von 10 bis 100 bar abs.
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über einen zweckmäßigerweise Nickel auf einem Trägermaterial enthaltenden
Katalysator geleitet.
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Die Reaktion wird vorteilhafterweise in zwei Stufen durchgeführt und
das Gasgemisch zwischen den einzelnen Stufen abgekühlt. Nach der Methanisierung
weist das Gasgemisch die nachstehende Zusammensetzung auf: Tabelle V Volumprozent
H,O 40 - 70 C02 0 - 5 CH4 30 - 40 N2 0 - 10 Ar 0 - 10 Das Gasgemisch wird anschließend
getrocknet und dadurch ein Endprodukt mit der nachstehenden Zusammensetzung erhalten:
T
a b e 1 1 e VI Volumprozent C°2 0 - 10 CH4 80 - 98 N2 0 - 20 Ar O - 20 Das die Zusammensetzung
gemäß Tabelle VI aufweisende Gasgemisch stellt ein ausgezeichnetes Ersatzmaterial
für Erdgas dar.
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Das Beispiel erläutert die Erfindung.
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Beispiel Als Ausgangsmaterial wird Kohle der nachstehenden Zusammensetzung
verwendet: Volumprozent C 73,7 H 5,1 H20 o 8,8 S 0,9 N 1,6 Asche 9,9 Diese Kohle
enthält 33,8 Gewichtsprozent flüchtige Verbindungen
und außerdem
2,6 Gewichtsprozent Wasser.
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Die Kohle wird durch partielle Verbrennung mit 0,841 kg Sauerstoff
und 0,234 kg Dampf je Kilogramm wasserfreier und aschefreier Kohle vergast. Dabei
werden eine Temperatur von 11000C und ein Druck von 40 bar abs. angewendet.
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Nach dem Abkühlen auf 400C und dem Entfernen der Feststoffteilchen
erhält man ein Gas mit der nachstehenden Zusammensetzung: Volumprozent H20 0,18
H2 33,58 CO 61,67 C°2 1,19 CH4 1,28 H2S 0,27 N2 0,10 Ar 0,73 Dieses Gas wird mittels
des SULFINOL-Verfahrens gereinigt, bei dem das Gas bei 400C und 39 bar mit einem
Gemisch aus Sulfolan, Diisopropanolamin und Wasser gewaschen wird.
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weist Das gereinigte Gasgemisch / die nachstehende Zusammensetzung
auf:
Volumprozent H20 49,20 2 17,34 CO 31,85 CH4 0,66 N2 0,57 Ar
0,38 Das gereinigte Gas wird der Wassergasverschiebungsreaktion unterworfen, in
der Kohlenmonoxid mit Dampf in drei Stufen zu Kohlendioxid und Wasserstoff umgewandelt
wird.
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dabei Alle Verfahrensstufen werden/bei einem Druck von 38 bar durchgeführt.
In den ersten beiden Verfahrensstufen wird ein Eisen-Chrom-Katalysator verwendet.
Die dabei angewendete Temperatur beträgt 300 bis 4000C. In der letzten Stufe wird
ein Kupfer-Zink-Katalysator bei einer Temperatur von 2500C verwendet.
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Das bei der Wassergasverschiebungsreaktion erhaltene Produktgas weist
die nachstehende Zusammensetzung auf: Volumpro zent H20 18,96 H2 47,58 CO 1,62 C°2
30,23 CH4 0,66 N2 0,57 Ar 0,38
Nach dem Trocknen wird dieses Gas
bei einem Druck von 37 bar auf eine Temperatur von500C abgekühlt, bei der ungefähr
zwei Drittel des im Gas enthaltenen Kohlendioxids kondensieren. Das gebildete flüssige
Kohlendioxid wird abgetrennt und das verbleibende Gas weist jetzt die nachstehende
Zusammensetzung auf: Volumpro zent 2 77,38 CO 2,64 C02 17,37 CH4 1,08 N2 0,92 Ar
0,61 Dieses Gas wird auf 31500 erhitzt und mit dieser Temperatur und bei einem Druck
von 35,5 bar abs. über einen Nickel auf /geleitet und dabei/ Aluminiumoxid enthaltenden
Katalysator7Methan durch Hydrierung des im Gas enthaltenen Kohlendioxids und Kohlenmonoxids
gebildet. Nach dem Trocknen erhält man aus der Methanisierung ein Produktgas mit
der nachstehenden Zusammensetzung: Volumprozent CH4 93,20 N2 4,08 Ar 2,72
Mittels
des vorstehenden Verfahrens erhält man aus 1000 kg wasserfreier und aschefreier
Kohle 616 Nm3 Methan.
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Patentansprüche