DE2525779B2 - Verfahren zur gleichzeitigen Entfernung von CO2 und H2 S aus äthylenhaltigen Spaltgasen - Google Patents
Verfahren zur gleichzeitigen Entfernung von CO2 und H2 S aus äthylenhaltigen SpaltgasenInfo
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Description
Es ist bekannt, CO2 und H2S aus Spaltgasen mit Hilfe
von wäßrigen Lösungen von Alkalisalzen von Aminosäuren als Waschmittel in einer Regenerativwäsche zu
entfernen. Das bekannte Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß bei der Entfernung von CO2 und H2S aus
einem unter scharfen Spaltbedingungen erhaltenen ä;hylenhaltigen Spaltgas die Absorptionsfähigkeit des
regenerierten Waschmittels im Laufe der Zeit nachläßt, so daß in bestimmten Zeitabständen das Waschmittel
teilweise oder ganz erneuert werden muß.
Es ist auch schon die selektive H2S-Abtrennung aus
einem Winkler-O-Wassergas mit einer wäßrigen Lösung eines Alkalisalzes einer N-Dialkyl-&-aminomonocarbonsäure,
speziell des Kaliumsalzes des Dimethylglycins, bekannt.
Es wurde nun ein vorteilhaftes Verfahren zur Entfernung von CO2 und H2S aus einem Spaltgas, wobei
man das Spaltgas zwischen 20° und 6O0C und bei Normaldruck oder erhöhtem Druck in einer Absorptionszone
mit einer wäßrigen Lösung der Alkalisalze von Aminosäuren als Waschmittel in Berührung bringt
und die die Absorptionszone verlassende Lösung, gegebenenfalls nach vorherigen Entspannung, in einer
Desorptionszone durch Erhitzen auf Temperaturen zwischen 95° und 110°C von CO2 und H2S befreit und
diese Lösung in die Absorptionszone zurückführt, gefunden, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man
zur Entfernung von CO2 und H2S aus einem durch
thermische Spaltung von verdampfbaren Kohlenwasserstoffen in Gegenwart von Wasserdampf in einem
indirekt beheizten Röhrenofen bei Gasaustrittstemperaturen über 760°C erhaltenen äthylenhaltigen Spaltgas
als Waschmittel eine wäßrige Lösung des Alkalisalzes einer N-Dialkyl-a-aminomonocarbonsäure verwendet.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine wesentliche längere Standzeit des Waschmittels erreicht
als nach bekannten Verfahren.
Es war überraschend, daß bei dem Verfahren nach der Erfindung die Verlängerung der Standzeit des Waschmittels
ohne weitere Zusätze erzielt werden kann, da es aus der DE-OS 22 11 640 bekannt ist, daß bei der
Verwendung von Alkalisalzen von gegebenenfalls an der Aminogruppe monosubstituierten niederen α-Aminosäuren
als regenerierbares Waschmittel diesen Waschmitteln bestimmte Aminogruppen enthaltende
Verbindungen wie Hydrazin oder Phenylhydrazin zugefügt werden müssen, um die Standzeit des
regenerierbaren Waschmittel zu verlängern.
Als regenerierbares Waschmittel wird für das erfindungsgemäße Verfahren eine wäßrige Lösung
eines Alkalisalzes einer N-Dialkyl-a-aminomonocarbonsäure
verwendet, die am Stickstoffatom zwei Alkylgruppen trägt Vorzugsweise werden die Kaliumsalze
der N-Dialkyl-a-aminomonocarbonsäure angewendet.
Als Alkylgruppe werden bevorzugt solche mit 1 bis 6, insbesondere 1 bis 3 Kohlenstoffatomen verwendet.
Geeignete Alkylgruppen sind beispielsweise die Äthyl-, n-Propyl-, IsopropyJ-, η-Butyl-, Isobutyl- und
insbesondere die Methylgruppe. Als N-Dialkyl-ct-aminomonocarbonsäuren
kommen beispielsweise die N-Dimethyl-«-aminopropionsäure, N-Diäthyl-«-aminopropionsäure,
Diäthylglycin und Dimethylglycin in Betracht. Mit besonderem Vorteil wird eine wäßrige
Lösung des Kaliumsalzes des Dimethylglycins angewendet.
Die Dichte des regenerierbaren Waschmittels bei 20° C wird zweckmäßig auf 1,05 bis 1,25, insbesondere
von 1,15 bis 1,20 eingestellt. Die anzuwendende Menge des Waschmittels ist z. B. von der Menge an H2S und
CO2, die entfernt werden soll, von der Konzentration dieser Stoffe im Gasgemisch, von der gewünschten
Endreinheit, vom jeweiligen Arbeitsdruck, der Arbeitstemperatur sowie von der Verweilzeit des Gasgemischs
abhängig. Die günstigsten Bedingungen können von Fall zu Fall leicht ermittelt werden.
Das Verfahren wird bei Normaldruck oder bei erhöhtem Druck durchgeführt, vorzugsweise im Druckbereich
zwischen 5 und 50 at, insbesondere zwischen 10 und 30 at. Man kann dabei in einer oder auch in
mehreren Stufen arbeiten. In der Absorptionszone werden zweckmäßig Temperaturen zwischen 20° und
60° C, vorzugsweise 35° bis 50° C, angewendet. Die Temperaturen in der Desorptionszone betragen im
allgem.-nen95°bis110°C.
Für das erfindungsgemäße Verfahren werden äthylenhaltige Spaltgase eingesetzt, die durch thermische
Spaltung von verdampfbaren Kohlenwasserstoffen in Gegenwart von Wasserdampf in einem indirekt
beheizten Röhrenofen bei Austrittstemperaturen über 760°C erhalten werden. Vorzugsweise betragen die
Gasaustrittstemperaturen 800° bis 870°C, insbesondere 810° bis 860°C. Das Gewichtsverhältnis von Wasserdampf
zu verdampfbarem Kohlenwasserstoff beträgt im allgemeinen 0,1 : 2,0. Die Verweilzeit des Kohlenwasserstoffs
im Röhrenofen beträgt zweckmäßig 0,1 bis 2 Sekunden, vorzugsweise 0,1 bis 1 Sekunden, insbesondere
0,1 bis 0,5 Sekunden. Als verdampfbare Kohlen-Wasserstoffe kommen Rohöl und insbesondere Leichtbenzin,
Benzin, Dieselöl oder Gasöl in Betracht.
Es kann vorteilhaft sein, zur Vermeidung von Polymerbildungen und Polymerabscheidungen vor
und/oder nach der Desorptionszone die wäßrige
b5 Lösung des Alkalisalzes der N-Dialkyl-«-aminomonocarbonsäure
mit einem Kohlenwasserstoffgemisch, das zu mindestens 40% aus Benzol und seinen Homologen
besteht, in Berührung zu bringen und das Kohlenwas-
serstoffgemisch nach dieser Behandlung wieder von der
wäßrigen Lösung abzutrennen. Als Homologen des Benzols kommen beispielsweise Toluol, die Xylole,
Äthylbenzol und Methyiäthyibenzol in Betracht. Bevorzugt verwendet man ein Kohlenwasserstoffgemisch, das
50 bis 90 Gewichtsprozent Aromaten mit 6 bis 9 Kohlenstoffatomen im Molekül enthält Geringe
Mengen, z. B. bis zu insgesamt etwa 5 Gewichtsprozent von polymerisierbaren Verbindungen, wie Styrol,
Cyclopentadien oder Methylstyrol, stören nicht. Außerdem kann das Kohlenwasserstoffgemisch nichtaromatische Kohlenwasserstoffe mit 5 bis etwa 12 Kohlenstoffatomen im Molekül in Mengen von bis zu 60
Gewichtsprozent, vorzugsweise bis zu 50 Gewichtsprozent, enthaltea
Man kann die Behandlung der wäßrigen Lösung der Alkalisalze der «-Aminocarbonsäurs .nit dem Kohisnwasserstcffgemisch direkt nach der Absorption von
CO2 und H2 oder nach der Desorption des CO2 und H2S
durchführen. Es ist dabei zweckmäßig, die zu reinigende wäßrige Alkalisalzlösung der N-Dialkyl-a-aminomonocarbonsäure mit dem Kohlenwasserstoffgemisch intensiv zu mischen. Die Kohlenwasserstoffbehandlung kann
unter Normaldruck oder erhöhtem Druck, z. B. bis zu 30 at, durchgeführt werden. Die anzuwendende Menge
des Kohlenwasserstoffgemischs ist abhängig z. B. von der Behandlungstemperatur, von der Menge der zu
entfernenden Polymeren und der Durchmischung des Kohlenwasserstoffgemischs mit der zu reinigenden
Lösung.
Eine Mischung aus Leichtbenzin mit einem Siedebereich von 40° bis 1800C und Wasserdampf im
Gewichtsverhältnis von Leichtbenzin zu Wasserdampf von 1 :0,5 wird bei einer Ofenaustrittstemperatur von
820°C und einer Verweilzeit von 0,4 Sekunden in einem Röhrenofen gespalten. Das Spaltgas wird in an sich
bekannter Weise in mehreren Schritten auf etwa 40° C abgekühlt und anschließend in einem Turbo-Verdichter
auf etwa 30 bar komprimiert. Zur Entfernung der H2S-
und COrAnteile wird das Spaltgas nach der vierten Stufe des Verdichters mit einem Druck von 17 bar und
einer Temperatur von 35° C entnommen und in einer Menge von 60 000 NmVh dem unteren Teil einer
Bodenkolonne zugeführt Das Spaltgas besteht im wesentlichen aus Äthylen, Methan, Wasserstoff und
Propylen. Der Rest setzt sich zusammen aus C4- bis
C7-Kohlenwasserstoffen. Der H2S-GehaIt beträgt
250 ppm und der CO2-Gehalt 50 ppm. Auf den Kopf der
Waschkolonne werden 7 m3/h einer wäßrigen Lösung, des Kaliumsalzes des Dimethylglycins der Dichte 1,17
und einer Temperatur von 400C aufgegeben. Die
beladene Lauge wird am Sumpf der Waschkolonne abgezogen und mit einem Strom von 2,5 m3/h eines
Kohlenwasserstoffgemisches mit etwa 60% an Benzol und seinen Homologen intensiv gemischt und einem
Abscheider zugeführt. Nach Trennung der beiden Phasen wird die Waschlauge auf den Kopf einer
Regenerierkolonne aufgegeben und durch Erhitzen auf etwa 110° C von dem aufgenommenen CO2 und H2S
befreit Die so regenerierte Lauge wird nach Wärmetausch wieder der Absorptionskolonne zugeführt. Im
gewaschenen Spaltgas wird nur noch ein Restgehalt von 10 ppm CO2 und 4 ppm H2S gefunden. Auch nach zwei
Monaten Detriebszeit konnte praktisch keine Abnahme der Wirksamkeit der Waschlauge festgestellt werden.
In einem Vergleichsversuch verfährt man wie im vorstehenden Beispiel beschrieben, wobei man jedoch
anstelle des Kaliumsalzes des Dimethylglycins das Kaliumsalz der N-Methyl-«-aminopropionsäure verwendet. Nach einer Betriebszeit von zwei Monaten
hatte die Wirksamkeit der Waschlauge stark abgenommen, so daß bereits 130 ppm H2S und 30 ppm CO2 im
gewaschenen Gas gefunden wurden.
Claims (2)
1. Verfahren zur gleichzeitigen Entfernung von CO2 und H2S aus einem Spaltgas, wobei man das
Spaltgas zwischen 20' und 60° C und bei Normaldruck oder erhöhtem Druck in eine Absorptionszone
mit einer wäßrigen Lösung der Alkalisalze von Aminosäuren als Waschmittel in Berührung bringt
und die die Absorptionszone verlassende Lösung, ggf. nach vorheriger Entspannung, in einer Desorptionszone
durch Erhitzen auf Temperaturen zwischen 95° und 110°C von CO2 und H2S befreit und
diese Lösung in die Absorptionszone zurückführt, dadurch gekennzeichnet, daß man zur
Entfernung von CO2 und H2S aus einem durch
thermische Spaltung von verdampfbaren Kohlenwasserstoffen in Gegenwart von Wasserdampf in
einen indirekt beheizten Röhrenofen bei Gasaustrittstemperatur über 760° C erhaltenen äthylenhaltigen
Spaltgas als Waschmittel eine wäßrige Lösung des Alkalisalzes einer N~Dialkyl-«-aminomonocarbonsäure
verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Alkalisalz der a-Aminomonocarbonsäure
das Kaliumsalz des Dimethylglycins verwendet.
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