DE2521440C3 - Verfahren zur Herstellung von mit Magnesium behandeltem, Kugelgraphit enthaltendem Gußeisen und Nachbehandlungsmittel hierfür - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von mit Magnesium behandeltem, Kugelgraphit enthaltendem Gußeisen und Nachbehandlungsmittel hierfürInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von mit Magnesium behandeltem, Kugelgraphit enthaltendem
Gußeisen, bei dem in das aus entsprechenden Einsatzmaterialien erschmolzene Ausgangseisen
im schmelzflüssigen Zustand zunächst ein die Bildung von Kugelgraphit forderndes, vorzugsweise Magnesium
und/oder seltene Erden enthaltendes Vorbehandlungsmittel eingebracht wird und kurz vor dem Vergießen
mit einem von dem Vorbehandlungsmittel verschiedenen Nachbehandlungsmittcl versetzt wird. Die Erfindung
betrifft auch ein Nachbehandlungsmittel zur Verwendung in diesem Verfahren.
Ausgehend von dem Problem, daß bei einem relativ hohen Kupfergehalt im Gußeisen diese- Kupfergehalt
die Kugelgraphitbildung bei der Herstellung <on sphärolithischem Gußeisen behindert, ist es bekannt,
in die aus den üblichen Einsätzen erschmolzene Ei; enschmelze ein Vorbehandlungsmittel aus Cer und aus
Magnesium zuzusetzen, wobei das Cer vor, gleichzeitig mit oder nach der Zuführung des Magnesiums,
vorzugsweise jedoch zusammen mit dem Magnesium in die Schmelze eingebracht wird (vgl. US-PS 28 41 489).
Es ist seit langem bekannt, daß eine Reihe von Elementen die Kugelgraphitbildung bei der Herstellung
von sphärolithischem Gußeisen unterstützen. Zu diesen Elementen gehören neben Kalzium, Lithium,
Natrium, Barium in der Praxis vor allem Magnesium und Cer. Die in der Praxis verwendeten Zusatzstoffe
sind im allgemeinen in erheblichem Umfange oxidierbar und besitzen im Vergleich zu Eisen niedrige Siedepunkte.
Das Einbringen dieser als Vorbehandlungsmittel dienenden Stoffe in die Schmelze bereitet deshalb
erhebliche Schwierigkeiten, da es häufig zu heftigen unkontrollierbaren Reaktionen kommt, die zu
erheblichen Sicherheitsproblemen führen. Daneben stellt sich als nachteilig auch der dabei auftretende
erhebliche Verlust an Magnesium durch Verflüchtigung und/oder Verbrennung dar.
Um diese Schwierigkeiten zu beheben, ist es auch seit langem bekannt, der Schmelze kurz vor dem Vergießen
noch ein Nachbehandlungsmittel zuzufügen. Dieses Nachbehandlungsmittel besteht üblicherweise
wie auch bei dem oben angegebenen bekannten Verfahren aus Ferrosilicium. Dieses Nachbehandlungsmittel
unterstützt zusätzlich die Graphitbildung im Eisen. Dabei geht man davon aus, daß zwar häufig
das Vorbehaiidlungsmittel ausreicht, um den gesamten
Graphitgehalt in der Schmelze in Kugelgraphit umzuwandeln, jedoch reicht das Vorbehandlungsmittel in
aller Regel nicht aus, den ganzen Kohlenstoffgehalt der Schmelze in Graphit zu verwandeln. Das Nachbehandlungsmittel
soll nun die Graphitbildung unterstützen und dient häufig auch dazu, kleinere Mengen
an weiteren Legierungselementen in die Schmelze einzuführen.
Bei dem obengenannten bekannten Verfahren werden Cer und Magnesium als Vorbehandlungsmittel
eingesetzt, während als Nachbehandlungsmittel Ferrosilicium der Schmelze zugegeben wird. Dabei ist es
bei dem bekannten Verfahren wesentlich, daß beide Stoffe des Vorbehandlungsmittels gemeinsam zum Einsatz
kommen, da erst dadurch die Kupferverträglichkeit bei der Kugelgraphitbildung herbeigeführt werden
kann.
Es ist auch bekannt, die Graphitbildung bei der Herstellung von Graugußeisen durch entsprechende
Nachbehandlungsmittel zu fördern (vgl. US-PS 30 33 676). Dieses für Graugußschmelzen vorgesehene
Nachbehandlungsmittel kann auch bei der Herstellung von sphärolithischem Gußeisen eingesetzt werden, und
zwar entweder anstelle des die Kugelgraphitbildung unterstützenden Vorbehandlungsmittels oder zusätzlich
dazu als Nachbehandlungsmittel.
Weiterhin ist ein Verfahren bekannt, bei dem die Kugelgraphitbildung durch eine zweistufige Magnesiumbehandlung
der Schmelze gefördert wird. Hierbei besitzt jedoch das Behandlungsmittel in beiden Stufen
die gleiche Zusammensetzung oder Legierung (vgl. DE-AS 2143 521). Bei diesem bekannten Verfahren
wird davon ausgegangen, daU man in der Vorbehandlungsstufe zunächst den Schwefel aus der Schmelze
entfernt, während in der zweiten Behandlung mit dem Magnesium die Kugelgraphitbildung verbessert wird.
Dadurch soll eine glattere OberflachenbeschafTenh-jit
der aus der Schmelz; vergossenen Werkstücke erzielt werden. Wesentlich ist bei diesem bekannten Verfahren,
daß zwischen den beiden Behandlungsstufen eine Wiederaufheizungsphase für die Schmelze eingeführt
wird. Das zugesetzte Behandlungsmittel für die beiden Stufen enthält neben Kalzium- und Mischmetallen
sowie Ferrosilicium etwa 9 bis 11 Gew.-% Magnesium. Auch kann diesem bekannten Verfahren eine dritte
Behandlungsstufe angeschlossen werden, in der unmittelbar vor dem Vergießen der Schmelze Ferrosilicium
als Impfmittel zugegeben wird. Praktisch handelt es sich also bei diesem bekannten Verfahren um ein
solches mit zwei Vorbehandlungsstufen und einer Nachbehandiungsstufe.
Bei der Herstellung von duktilem Gußeisen ist es bekannt, der Schmelze wenigstens zwei die Kugelgraphitbildung
unterstützende Elemente zuzuführen, und zwar in einer besonderen Auswahl und Mengenangabe
(vgl. DE-OS 22 50165). Das Ergebnis dieser Behandlung soll sein, daß die gemeinsame Wirkung
der beiden Elemente größer als die Summe der Einzelwirkungen bei gleichen Mengen ist. Die beiden Elemente
sind bei diesem bekannten Verfahren Magnesium und ein Element aus der Gruppe der seltenen
Erden. Durch die Verwendung der beiden Elemente in relativ geringen Mengen erhält man bei diesem
bekannten Verfahren eine erhebliche Herabsetzung des Abbrandes und der Rauchentwicklung. Bei allen
Vorschlägen dieses bekannten Verfahrens liegt der Magnesiumgehalt weil über 2%. Die Magnesiu'nausbeute
liegt in dem auf diesem Sektor üblichen Bi. reich, d.h. zwischen 30 und 60%. Das Gesamtgewicht der
beigegebenen Elemente des Behandlungsmittels liegt, bezogen auf das schmelzflüssige Gußeisenbad, im
Bereich von 0,03 bis 0,12 Gew.-%.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren der eingangs näher bezeichneten Art so weiterzubilden,
daß neben einer erheblichen Kosteneinsparung eine Steigerung der Wirksamkeit der Behandlungsmitte!
und gleichzeitig eine wesentliche Verbesserung der die Gesundheit und die Sicherheit der Arbeiter betreffenden
Faktoren erreicht werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß das Vorbehandlungsmittel in einer Menge eingebracht wird, derart, daß es in der Schmelze des vorbehandelten
sphärolithischen Gußeisens in einem Anteil von etwa 0,02 bis 0,055 Ge'A.-% vorliegt und daß
die Schmelze mit einem Nachbehandlungsmittel versetzt wird, das einen Gehalt an Magnesium von etwa
0,8 bis l,8Gew.-%, vorzugsweise von etwa 1 bis etwa l,6Gew.-%, aufweist.
Dabei wird das Vorbehandlurij;smittel vorteilhafterweise
in einer Menge eingebracht, die zu einem Gehalt in der vorbehandelten Schmelze zwischen etwa
0,03 bis etwa 0,045 Gew.-%, vorzugsweise zwischen etwa 0,033 bis etwa 0,042 Gew-% führt.
Bei dem neuen Verfahren besteht das Nachbehandlungsmittel nicht aus einem Ferrosilicium, sondern aus
einer Basislegierung, die Magnesium in einer Menge von 0,8 bis 1,8 Gew.-% enthält. Gleichzeitig kann dabei
die Menge des Vorbehandlungsmittels gegenüber den sonst üblichen Mengen um einsn erheblichen Prozentsatz
herabgedrückt werden, was sich in dem geringen Gehalt des Vorbehandlungsmittels in der vorbehandelten
Schmelze konkret wiedcrspiegelt.
Die Basis- oder Grundlegieruna kann selbstverständlich
aus Ferrosilicium bestehen, da es wesentlich nur darauf ankommt, daß der Magnesiumgehalt im Nachbehandlungsmittel
in genau angegebenen Grenzen gehalten wird. Die Grenzen des Magnesiumgehaltes
haben dabei, wie praktische Versuche zeigen, einen entscheidenden Einfluß auf die Verwirklichung dergestellten
Aufgabe. So haben die Vergleichsversuche gezeigt, daß die Magnesiumausbeute scharf reduziert wird, wenn die
Nachbehandlungslegierung mehr als etwa l,9Gew.-% Magnesium enthält. Bei diesem Prozentsatz vermehren
sich bedeutend auch die Rauchbildung und die grelle Lichtbildung beim Einrühren der Nachbehandlungslegierung
in die Schmelze. Schon die Verwendung von 2% oder mehr an Magnesium in der Nachbehandlungslegierung
führt zu Umweltbedingungen, bei denen Versuche nur in den abgeschlossenen Räumen einer lediglich ilir
Versuchszwecke geeigneten Einrichtung durchgeführt werden konnten. Für eine normale Produktion würde die
Verwendung eines solchen Prozentsatzes zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen und erheblichen
Sicherheitsproblemen fuhren.
Durch die Versuche konnte weiterhin bestätigt werden, daß bei der eingeschränkten Zugabe von Magnesium in
Nachbehandlungsmittel die Menge an für die Kugelgraphitbildung notwendigem Vorbehandlungsmittel um
wenigstens 10% gegenüber den bis dahin üblichen und notwendigen Mengen eingeschränkt werden kann. So zeigten
die Versuche häufig Einsparungen von 15 und 20 oder mehr%an dem Vorbehandlungsmittel. Insgesamt konnten
bei den Versuchen Magnesiumausbeuten von 80 oder 85% und in einigen Fällen sogar noch höhere Ausbeuten
gegenüber den bisher üblichen Ausbeutungszahlen zwischen 30 und 60% erzielt werden.
Durch die praktischen Versuche konnte auch bestätigt werden, daß bei gegenüber den angegebenen Bereichen
verringertem Magnesiumanteil im Nachbehandlungsmittel das Gußeisen wesentliche Eigenschaftsvorteile einbüßt.
So ist der Magnesiumgehalt des Eisens wesentlich geringer. Entsprechend niedrig fallen auch Härte und Zugfestigkeit
aus. Auch sind das Dehnungsvermögen und damit die Duktilität des Gußeisens wesentlich verschlechtert.
Die Erfindung betrifft auch ein Nachbchandlungsmittel zur Verwendung bei dem neuen Verfahren. Dabei wird
ausgegangen von einem Nachbehandlungsmittel, welches aus einer mit dem vorbehandelten sphärolithischen Gußeisen
verträglichen Grundlegierung besteht. Diese Grundlegierung enthält gemäß der Erfindung Magnesium in
einer Menge von etwa 0,8 bis etwa 1,8 Gew.-%, vorzugsweise von etwa 1 bis l,6Gew.-%. Dabei kann zweckmäßigerweise
als Basislegierung eine Ferrosilicium- oder Nickellegierung dienen.
Die beiden angefügten Figuren stellen Wiedergaben von Mikrofotos einer sphärolithischen Gußeisenschmelze dar,
wobei die Gußeisenschmelze bei dem Mikrofoto nach Fig. 1 mit dem Nachbehandlungsmittel nach der vorliegenden
Erfindung und die Schmelze nach Fig. 2 mit einem üblichen im Handel erhältlichen Nachbehandlungsmittel
versetzt worden ist.
Nachdem die Schmelze in üblicher Weise vorbereitet worden ist, indem das Ausgangseisen aus entsprechendem
Einsatzmaterialien erschmolzen wird, wird der Schmelze zunächst ein die Bildung von Kugelgraphit
förderndes Vorbehandlungsmittel beigefügt. Dieses kann aus jedem geeigneten, die Kugelgraphitbildung
unterstützenden Material bestehen und auf eine der üblichen Weisen in die Schmelze eingebracht werden.
Bevorzugt enthält das Vorbehandlungsmittel Magnesium und/oder seltene Erden. Die so vorbehandelte
Schmelze wird kurz vor dem Vergießen mit einem von dem Vorbehandlungsmittel verschiedenen Nachbehandlungsmittel
versetzt, und zwar im allgemeinen
innerhalb einer Zeit von etwa 15 bis 10 Minuten vor
dem Vergießen. Das Naehbchandlungsmittel weist dabei einen Gehalt an Magnesium von etwa 0,8 bis
etwa l,8Gew.-%, vorzugsweise von etwa 1 bis etwa
1,6 Gew.-% auf. Die anderen Bestandteile des Nachbehandlungsmittels können in erheblichem Umfange
variieren, sofern sichergestellt ist, daß die Legierung als solche mit dem Gußeisen «erträglich ist und auf
dieses keine nachteilige Einwirkung hat. Bevorzugt besteht die Basislegierung aus einer Ferrosilicium-
oder Nickellegierung, welche geringe Mengen an z. B. Aluminium, Nickel, Kalzium, Silicium od. dgl. aufweist.
Ein typisches Nachbehandlungsmittel, das bei dem neuen Verfahren eingesetzt werden kann, weist folgende
Bestandteile auf:
Bestandteil
Gewichts-%
Silicium
Aluminium
Magnesium
Kalzium
Barium
Strontium
Eisen
45-83
0,1-4
1-1,6
0,1-4
0,1-9
0,1-4
0,1-4
1-1,6
0,1-4
0,1-9
0,1-4
Rest
Es können auch Nickel-Magnesium-Legicrungen als Basislegierung verwendet werden·, während andere
Zusatzstoffe in speziellen Ansätzen enthalten sein können.
Das Nachbehandlungsmittel kann durch Erschmelzen und homogenes Mischen der einzelnen Komponenten
in Form einer chemisch kombinierten homogenen Legierung gewonnen werden.
Das oben beschriebene Nachbehandlungsmittel kann der Schmelze in einer Menge von etwa 0,25 bis etwa
1,5, vorzugsweise zwischen etwa 0,4 bis 0,8Gew.-%, bezogen auf die Schmelze, zugefügt werden, worauf
durch entsprechende Bewegung der Schmelze das Nachbehandlungsmitte! in der Schmelze homogen dispcrgicrt
wird.
Die Rückgewinnung des Magnesiums des Nachbehandlungsmittels liegt bei dem neuen Verfahren wenistens
bei etwa 85, häufig in der Nähe von etwa 100%. Dabei wird die Wiedergewinnung oder Rückgewinnung
des Magnesiums bestimmt als die Summe des erhöhten Magnesiumgehaltes des sphärolithischen Gußeisens
und der Magnesiumverluste bei der Entschwefelung mit Magnesium, geteilt durch die Magnesiummenge,
die mit dem Nachbehandlungsmittel der Schmelze zugeführt wird. Bei der Entschwefelung reagiert das
Magnesium unter Bildung von Magnesiumsulfid, das in bekannter Weise unmittelbar vor dem Vergießen beseitigt
wird.
Durch das neue Verfahren läßt sich das Nachbehandlungsmittel wesentlich sicherer und weniger gefährlich
in die Schmelze einbringen. Dabei wird die Anzahl der auftretenden Explosionen, Aufflammungen,
der Raucherzeugung u. dgl. gegenüber den üblichen Verhältnissen stark herabgesetzt.
Das neue Verfahren gestattet auch eine genaue Kontrolle der Größe und Verteilung der Graphitkügelchen
in dem Gußeisen. Dies zeigt das in Fig. 1 wiedergegebene Mikrofoto eines sphärolitischen Gußeisens.
Das Eisen wurde in der Schmelze 3 Minuten vor dem Vergießen mit einem Naehbchandlungsmittel, das
1 Gew.-% Magnesiumgehalt besaß, in einem Anteil von 0,6Gew.-%, bezogen auf die Gcsamtschmelze. für die
Dauer von 3 Minuten behandelt. Das Nachbehandlungsmittel enthielt neben dem Magnesium etwa
48 Gew.-% Silicium.0,7 Gew.-% Aluminium, 0,6Gew.-1:·;,
Kalzium und den Rest F.isen. Das Foto zeigt, daß die Graphitkügelchen von relativ gleichförmiger Größe
und Verteilung sind. Das vorliegende Graphit ist dabei im wesentlichen vollständig in Kugelform überführt.
Das Wrgleichsfoto nach Hg. 2 entspricht einem sphärolithischen Gußeisen, das in dergleichen Weise
wie das Gußeisen, das dem Foto nach Fig. I zugrunde liegt, hergestellt und aus der gleichen Pfanne
entnommen worden ist, wobei jedoch als Nachbehandlungsmittel ein Mittel verwendet wurde, welches
47 Gew.-% Silicium, 0,8 Gew.-% Kalzium und 1 Gew.-% Aluminium enthält.
Das aus der Schmelze, die nach dem neuen Verfahren behandelt worden ist, erhaltene sphärolithische
Gußeisen enthält allgemein etwa 0,03 bis 0,075, vorzugsweise von etwa 0,04 bis etwa 0,06, insbesondere
jedoch von etwa 0,045 bis etwa 0,055 Gew.-% Magnesium.
Es wurden zunächst von Roheisen, Stahl und Eisenabfällen
in üblicher Weise mehrere Chargen geschmolzenen Eisens von im wesentlichen identischer Zusammensetzung
vorbereitet. Diese Chargen wurden zunächst mit einem im Handel erhältlichen und die
Kugelgraphitbildung unterstützenden Material in Berührung gebracht, welches 4,5 Gew.-% Magnesium.
2,5Gew.-% Cer, 50Gew.-% Silicium und als Rest im wesentlichen Eisen enthält. Das feste, die Kugelgraphitbildung
unterstützende Material wurde in den Boden einer Gießpfanne eingebracht und mit einem
festen Eisenblech abgedeckt. Darauf wurde das geschmolzene Eisen in die Gießpfanne eingegossen,
wobei sich das Eisenblech und das die Kugelgraphitbildung unterstützende Mittel auflösten. Die Menge
von die Kugelgraphitbildung unterstützendem Material variierte von etwa 18 kg pro t (dies ist eine übliche
Menge bei dieser Technik zur Herstellung von sphärolithischem Gußeisen), um etwa 0,05 Gew.-% Magnesium
in dem fertigen sphärolithischen Gußeisen zu erhalten bis zu einer verminderten Menge von etwa
16 kg pro t, die sonst zu einem Magnesiumgehalt von 0,044 Magnesium in dem sphärolithischen Gußeisen
führt. Die Magnesiumrückgewinnung bei der Behandlung liegt bei etwa 50%.
Etwa 1 bis 3 Minuten vor dem Vergießen wird die Schmelze entweder mit einer im Handel erhältlichen
Impflegierung oder mit einem Nachbehandlungsmittel nach der vorliegenden Erfindung in Berührung gebracht.
Das im Handel erhältliche Impfmittel enthält ir Gew.-% 48% Silicium, 0,8% Aluminium, 0,7% Kobali
und als Rest im wesentlichen Eisen. Die Zusammensetzung der Nachbehandlungsmittel gemäß der Erfin
dung ist die folgende:
Nach-
hehandlungs-
mittcl
Zusammensetzung in Gew.-%
Mg Si Al Ca Fe
A | 1,0 | 48 | 0,7 | 0,6 | Rest |
B | 1,6 | 77 | 1 | 1 | Rest |
Die Menge an die Kugelgraphitbildung unterstützendem
Mittel, der Umfang und die Art der Behandlung vor dem Vergießen sowie die chemische Zusammensetzung
und die mechanischen Eigenschaften der sich ergebenden sphärolithischcn Gußeisen sind in Tabelle
I unten angeführt.
Hin Vergleich jeder der Versuche 1 und 2 mit dem Versuch 3 (bei dem letzteren wurde ein übliches, die
Kugelgraphitbildung unterstützendes Verfahren angewendet)
zeigt, daß das Verfahren nach der vorliegenden Erfindung zu chemischen und mechanischen Eiseneigenschaltcn
führt, die wenigstens gleich gut sind wie jene nach dem üblichen Verfahren, wobei jedoch
12,5 Gew.-% weniger an die Kugelgraphitbildung unterstützendem
Mittel bei der Hrstbehandlung benötigt wurde. Der Versuch 4 verdeutlicht ein übliches Verfahren
unter Verwendung von ebenfalls 12,5 Gew.-%
weniger an die Kugelgraphitbildung förderndem Mittel bei der Hrstbehandlung. Jedoch zeigt sich, daß bei
diesem Versuch die chemischen und mechanischen Eigenschaften des sich ergebenden Gußeisens weniger
akzeptabel sind als bei den Versuchen 1-3.
Mikroskopische Untersuchungen der Muster, die von jedem der erhaltenen Gußeisenarten gewonnen
wurden, zeigen, daß bei den Versuchen 1 und 2 eine vollständige Kugelbildung des Graphites, und zwar
mit Graphitteilchen, erhalten wurde, die in beiden Fällen von relativ gleichförmiger größerer Verteilung
über das ganze Gußstück vorliegen. Die Graphitkügelchen in dem Gußeisen des Versuchs 3 sind ebenfalls
relativ gleichförmig über das Gußstück verteilt, variieren jedoch merklich in der Größe. Bei dem
Versuch 4 wurde keine vollständige Kugelgraphitbildung erzielt, und die Graphitteilchen lagen auch
weder in gleichförmiger Größe noch Verteilung im Gußeisenstück vor.
Es wurde ein Verfahren ähnlich dem nach Beispiel I angewendet mit der Ausnahme, daß das die Kugelgraphitbildung
unterstützende Mittel in das Gußeisen durch ein »Tauchverfahren« eingebracht wurde, bei
dem das Mittel gemäß Beispiel I in die Eisenschmelze mit Hilfe einer abgedeckten Gießpfanne eingestoßen
wurde. Die Vorgießbehandlung wurde unter Verwendung eines anderen im Handel erhältlichen Impfmittels
sowie unter Verwendung des Nachbehandlungsmittels C durchgeführt. Diese Materialien besaßen die folgende
Zusammensetzung:
Zusammensetzung in Gew.-%
Mg Si Ca Al
Mg Si Ca Al
/8
0,9
Übliches
Impfmittel B
Impfmittel B
Nachbehand- 1,21 46
lungsmittel C
lungsmittel C
Die verwendeten Mengen und die erzielten Eigenschaften sind unten in Tabelle II angeführt.
Wiederum zeigt ein Vergleich der Versuche 5 und 6 daß die vorliegende Erfindung ein sphärolithische;
Gußeisen liefert, welches metallurgische und mecha nische Eigenschaften aufweist, die wenigstens ebenso
gut sind wie diejenigen, welche bei Anwendung dei üblichen Verfahren erhalten werden. Das bedeute
im vorliegenden Falle eine Verminderung um 32°/ der Menge an die Kugelgraphitbildung unterstützen
dem Mittel bei der Erstbehandlung. Eine ähnliche Ver minderung unter Verwendung eines üblichen Verfah
rens (vgl. Versuch Nr. 7) führt zu einem Produkt vor wesentlich unterlegenen metallurgischen und physikalischen
Eigenschaften.
Versuch
Kugelgraphit
bildendes
bildendes
Mittel in kg/t
Vorgießbehandlung
in kg/t
in kg/t
Chemische Zusammensetzung in Gew.-%
Mg
Ce
Si
Magnesiumrückgewin
nung in %
nung in %
16
16
18
16
18
16
Mittel A 7,3 | 0,048 | 0,017 | 0,013 | 2,90 | 90 |
Mittel B 6,3 | 0,040 | 0,028 | 0,017 | 2,95 | 92 |
handelsübliches | 0,051 | 0,020 | 0,016 | 3,00 | - |
Impfmittel A 7,3 | |||||
handelsübliches | 0,039 | 0,022 | 0,017 | 2,78 | - |
Impfmittel A 7,3 |
Mechanische Eigenschaften
Versuch
Nr.
Zugfestigkeit
in kg/cm3 ■ io'
in kg/cm3 ■ io'
Brinell-Härte
Verhältnis von
Zugfestigkeit
und Brinell-Härte
Zugfestigkeit
und Brinell-Härte
Streckfestigkeit in
kg/cm3· 10*
kg/cm3· 10*
Prozentuale
Dehnung
Dehnung
6,22
6,05
6,15
5.37
6,05
6,15
5.37
201
201
197
187
201
197
187
442
428
442
402
428
442
402
4,19
3,95
3,88
3,66
3,95
3,88
3,66
15
14
14
10
14
14
10
25 | 9 | 21 440 | 10 | I in kg/t Mg | in kg/cm · 10 Härte | Ce | 0,5 Gew.-% | S | Magnesium | |
Mittel C 1,76 0,043 | Nr. | 0,007 | 0.010 | rückgcwin- | ||||||
Tabelle II | Kugelgraphit VorgieUbehandlung Chemische Zusammensetzung in Gew.-"/;. | handelsübliches 0,056 | 0,007 | 0,012 | Si nung in % | |||||
Versuch | bildendes in kg/t | Impfmittel B 1,05 | 6,67 201 | 2,34 97 | ||||||
Nr. | Mittel | handelsübliches 0,033 | 6,02 204 | 0,006 | 0,011 | 2,80 | ||||
0,59 | Impfmittel B 1,05 | 5,69 192 | ||||||||
5 | 0,87 | Mechanische Eigenschaften | Vergleichsbeispiele | 2,36 | ||||||
6 | Versuch Zugfestigkeil Brinell- | Verhältnis von | Streckfestig | |||||||
0,59 | Nr. | Zugfestigkeit | keit in | |||||||
7 | und Brinell- | kg/cm- ■ K)1 | Prozentuale | |||||||
Härte | Dehnung | |||||||||
5 | 470 | 3,97 | ||||||||
6 | 419 | 3,92 | ||||||||
7 | 421 | 3,72 | 14 | |||||||
Magnesium führt | 12 | |||||||||
10 | ||||||||||
zu keiner Rauchbildi | ||||||||||
Das Verfahren nach Beispiel I wurde wiederholt, und zwar unter Verwendung von Magnesium enthaltenden
Ferrosiliciumlegierungen, welche 0,5, 2,1, 2,3 und 3,5 Gew.-% Magnesium enthalten. Diese Legierungen
wurden als Nachbehandlungsmittel verwendet. Jede Legierung enthält etwa 48 Gew.-% Silicium, während
der Rest im wesentlichen Eisen ist.
Jede Nachbehandlungslegierung wurde der Schmelze., die zuvor mit einem die Kugelgraphitbildung unterstützenden Material gemäß Beispiel I in der in diesem
Beispiel angegebenen Weise in Berührung gebracht worden ist, in einer Menge von etwa 0,7 Gew.-% der
Eisenschmelze zugeführt. Eine große Menge an Rauch und eine Anzahl von Aufflammungen begleiteten die:
Einführung der Legierungen, welche 2,1 und 2,3 Gew.-% Magnesium enthielten. Die Magnesiumrückgewinnung
für diese Legierungen (bestimmt in der an Hand des Beispiels I beschriebenen Weise) lag bei
etwa 40%. Die Hinzufügung einer Legierung mit 3,5 Gew.-% Magnesium führte zu Wogen und Wolken
von Rauch und übermäßigen Aufflammungen. Die Magnesiumrückgewinnung lag bei etwa 25%. Die Gesundheits-
und Sicherheitsschäden bei der Zugabe von Legierungen, welche 2,1, 2,3 und 3,5 Gew.-% Magnesium
enthalten, waren so schwer, daß diese Legierungen von der kommerziellen Verwendung ausgeschlossen
sind.
Die Hinzufügung einer Magnesiumlegierung mit:
rückgewinnung ist hoch. Um jedoch die Magnesiummenge in dem schließlich erhaltenen sphärolithischen
Gußeisen zu erhöhen bei gleichzeitiger Verminderung des in der Erstbehandlung beigegebenen als die Bildung
von Graphitkugeln unterstützendem Mittel dienenden Magnesiums um etwa 15 oder mehr % führt
dazu, daß die das Magnesium in 0,5% enthaltende Legierung in der Nachbehandlung in derart großen
Mengen verwendet werden mußte, daß der Siliciumgehalt des sphärolithischen Gußeisens über den gewünschten
maximalen Wert hinaus gesteigert werden mußte, was die metallurgischen und physikalischen Eigenschaften
des sphärolithischen Gußeisens entscheidend beeinträchtigt.
Im Vergleich mit dem oben Dargelegten und zur weiteren Illustrierung der hohen Magnesiumrückgewinnungswerte,
die mit dem Verfahren nach der vorliegenden Erfindung erhalten werden, wurde das
Nachbehandlungsmittel C des Beispiels II (1,21 Gew.-% Magnesium) einer Laboratoriumsschmelze eines magnesiumfreien
Eisens bei einer Temperatur von 1482 C und in einer Menge von 6 Gew.-% der Schmelze
zugefügt. Es wurde keinerlei Rauchbildung und keinerlei Aufflammung im Augenblick der Zugabe beobachtet
Die chemische Analyse der Schmelze nach der Zugabe zeigt einen Anteil von 0,74 Gew.-% Magnesium,
was im wesentlichen der gesamten Magnesiummenge des Nachbehandlungsmittels C entspricht
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von mit Magnesium behandeltem. Kugelgraphit enthaltendem Gußeisen,
bei dem in das aus entsprechenden Einsatzmaterialien erschmolzene Ausgangseisen im
schmelzflüssigen Zustand zunächst ein die Bildung von Kugelgraphit förderndes, vorzugsweise Magnesium
und/oder seltene Erden enthaltendes Vorbehandlungsmittel eingebracht wird und kurz vor
dem Vergießen mit einem von dem Vorbehandlungsmittel verschiedenen Nachbehandlungsm.ttel
versetzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Vorbehandlungsmittel in einer Menge eingebracht
wird, daß es in der Schmelze des vorbehandelten sphärolithischen Gußeisens in einem
Anteil von etwa 0,02 bis etwa 0,055 Gew.-% vorüegt
und daß die Schmelze mit einem Nachbehandlungsmittel versetzt wird, das einen Gehalt an Magnesium
von etwa 0,8 bis etwa 1,8 Gewichtsprozent aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Vorbehandlungsmittel in ener Menge eingebracht wird, die zu einem Gehalt in
der vorbehandelten Schmelze zwischen etwa 0,03 bis etwa 0,045 Gewichtsprozent, vorzugsweise /wischen
etwa 0,033 bis etwa 0,042 Gewichtsprozent führt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die vorbehandelte Schmölze
mit dem Nachbehandlungsmittel in einer Menge von etwa 0,25 bis etwa 1,5 Gewichtsprozent, vorzugsweise
zwischen etwa 0,4 bis etwa 0,8 Gewichtsprozent, bezogen auf die Schmelze versetzt wird.
4. Nachbehandlungsmittel zur Verwendung in dem Verfahren nach Anspruch 1, bestehend aus
einer mit dem vorbehandelten sphärolithischen Gußeisen verträglichen Grundlegierung, dadurch
gekennzeichnet, daß es Magnesium in einer Menge von etwa 0,8 ois etwa 1,8 Gewichtsprozent, vorzugsweise
von etwa 1 bis 1,6 Gewichtsprozent enthält.
5. Nachbehandlungsmittel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Basislegierung eine
Ferrosilicium- oder Nickellegierung dient.
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