DE2521384C2 - Flüssigformulierungen mit fungitoxischer und akarizider Wirkung - Google Patents
Flüssigformulierungen mit fungitoxischer und akarizider WirkungInfo
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Description
Es ist bekannt daß der Wirkstoff Triforine (N,N'-Bis-(l-formamido-2£2-trichIor-äthyl)piperazin) eine ausgeprägte
fungitoxische Wirkung besitzt Diese Wirkung wird besonders vorteilhaft in Form bestimmter Flüssigformulierungen
entfaltet
Des Weiteren ist bekannt (Chem. Techn. 16 (1964) 219-222), Salze von Benzolsulfonsäuren als anionenaktive
Emulgatoren für die Formulierung von Pflanzenschutzmittelkonzentraten zu verwenden.
So werden in den deutschen Offenlegungsschriften DE-OS 21 28 225,21 32 210 und 23 06 623 Lösungskonzenträte
mit Triforine als Werkstoff beschrieben.
Besonderes Merkmal dieser Formulierungen ist ihr Gehalt an Dimethylformamid und N-Methylpyrrolidon als
I ösungsmittel sowie die vorzugsweise Verwendung des Isopropylaminsalzes oder des Triäthanolaminsalzes der
Dodecylbenzolsulfonsäure als Emulgator. Diese Lösungskonzentrate sind hochwirksame Pflanzenschutzmittel,
haben jedoch den Nachteil, daß der Wirkstoff Triforine in ihnen nur begrenzt stabil ist
Besonders bei erhöhter Temperatur, aber auch bereits bei 200C wird der Wirkstoff merklich abgebaut, so daß
die Formulierungen nur kurzfristig bzw. unter besonderen aufwendigen Vorsichtsmaßnahmen lagerfähig sind.
Zwar kann die Lagerstabilität durch Verwendung nichtionogener Emulgatoren verbessert werden, jedoch
haben derartige Formulierungen andere Nachteile wie z. B. unzureichende Löslichkeit des Wirkstoffs, schwächere
biologische Wirkung oder mangelhafte Spritzbrühenqualität.
Es wurde nun gefunden, daß durch Verwendung bestimmter Salze von Alkylbenzolsulfonsäuren eine wesentliche
Wirkstoffstabilisierung in Triforine-Formulierungen erreicht werden kann.
Dieser Befund ist insofern überraschend, als bei einem anionenaktiven Emulgator durch Änderungen im
kationischen Teil des Emulgatorsalzes eine beträchtliche Verbesserung der Triforine-Beständigkeit erzielt wird.
So wird z. B. durch den Austausch des handelsüblichen Emulgators Dodecylbenzolsulfonsäure-Monoisopropylaminsalz
gegen das entsprechende Diisopropylaminsalz die Lagerstabilität von Triforine-FIüssigformulierungen
bei 22°C auf das Achtfache erhöht. Besonders ausgeprägt ist die verbesserte Lagerstabilität der erfindungsgemäßen
Formulierungen bei Temperaturen unterhalb 300C.
Die Erfindung betrifft den Gegenstand des Anspruchs 1. Weiterbildungen der Erfindung sind ;.i den Unteransprüchen
beschrieben.
Merkmal der vorliegenden Erfindung sind somit Triforine-"lüssigformuiierungen mit einem Gehalt bestimmter
Salze von Alkylbenzolsulfonsäuren als Emulgator. Als Alkylbenzolsulfonsäuren verwendet n-Dodecylbenzolsdlfonsäure
(DBS) und Tetrapropylenzolsulfonsäure verwendet. Als Kation der Emulgatoren werden tcri-GtHg-NHb+
oder aber Ammoniumionen verwendet, bei denen der Salzbildung sekundäre oder tertiäre aliphatische
Amine zugrunde liegen, die mindestens eins der nachfolgenden Kriterien erfüllen:
1) Starke Basizität(pKA-Wert > 10,5);
2) Verzweigte Alkylkette mit 3—4 Kohlenstoffatomen;
3) keine zusätzlichen funktioneilen Gruppen in den Alkylresten.
Als Amine können eingesetzt werden: Dimethylamin, Diethylamin, Di-n-propylamin, Di-isopropylamin, Disek-butylamin,
Trimethylamin, Triethylamin, Tri-n-propylamin, Tri-isopropanolamin, tert-Butylamin. Bevorzugt
werden das Triäthylaminsalz und das Di-iso-propylaminsalz der DBS verwendet.
Die gemäß der Erfindung verwendbaren Emulgatoren sind z.T. bekannt. Anderenfalls können sie nach
üblichen Verfahren hergestellt werden, z. B. durch Neutralisation der Säuren mit einer Base in der Schmelze
oder in einem Lösungsmittel. Als Lösungsmittel können auch die gemäß der Erfindung bevorzugten Lösungsmittel
selbst eingesetzt werden.
Beispie!
Herstellung des Triisopropanolaminsalzes der n-Dodecylbenzolsulfonsäure
Herstellung des Triisopropanolaminsalzes der n-Dodecylbenzolsulfonsäure
In 978 g (3 Mo!) n-Dodecylbenzolsulfonsäure werden bei 55°C unter intensivem Rühren portionsweise 573 g
(3 Mol) geschmolzenes Triisopropanolamin eingetragen. Gegen Ende der Neutralisation wird die Temperatur
auf 85°C erhöht Nach beendeter Zugabe des Amins wird noch 1 Stunde auf 90°C erwärmt und auf Raumiemperatur
abgekühlt Die viskose Masse erstarrt nach einigen Tagen wachsartig.
Der Gehalt an alkylbenzolsulfonsäuren Salzen in den erfindungsgemäßen Formulierungen beträgt
5—45 Gew.-%, vorzugsweise 15—35Gew.-%. Zusätzlich können die Formulierungen 0,5—10Gew.-% eines
nichtionogenen Emulgators, z. B. eines äthoxylierten Alkylphenols, enthalten, mit der Maßgabe, daß der Gesamtgehalt
an Emulgator höchstens 45 Gew.-% beträgt
Als Lösungsmittel werden für die erfindungsgemäßen Lösungskonzentrate Dimethylformamid (DMF), N-Methylpyrrolidon
(NMP), Dimethylacetamid (DMAC) oder Mischungen dieser Lösungsmittel verwendet. Bevorzugt
werden DMF oder DMF/NMP-Mischungen im Mischungsverhältnis 9 :1 bis 4 :6 (w/w) eingesetzt Ein Teil
dieser Lösungsmittel, maximal jedoch 40%, kann durch übliche Lösungsmittel wie aromatische Kohlenwasserstoffe
oder Triäthylenglykol ersetzt werden, bevorzugt wenn die Formulierungen unter 20% Wirkstoff enthalten.
Darüber hinaus können die erfindungsgemäßen Lösungskonzentrate einen Farbstoff und bis zu 5% eines
üblichen Entschäumers, z. B. eines langkettigen verzweigten Alkohols, enthalten.
Der Gehall an Triforine in den erfindungsgemäßen Formulierungen beträgt 3—30%, vorzugsweise 5—25%.
Es können auch Mischungen mit anderen fungiziden, akariziden oder Insektiziden Wirkstoffen eingesetzt werden;
in diesen Fällen kann der Wirkstoffgehalt auch höher als 30% liegen.
Die Herstellung vonTriforine-Flüssigformulierungen wird dadurch besonders erschwert, daß der Wirkstoff in
den meisten für Pflanzenschutzmittel verwendbaren Lösungsmitteln nur wenig löslich ist In DMF, NMP und
DMAC sowie deren Mischungen ist die Löslichkeit von Triforine zwar gut, wird jedoch durch den Zusatz der
handelsüblichen Emulgatoren verschlechtert Dadurch ist bei Verwendung höherer Anteile dieser Emulgatoren
nur die Herstellung relativ niedrigprozentiger Flüssigformulierungen mit oft unbefriedigender Kältestabilität
möglich. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Formulierungen ist es nun, daß bei Verwendung der
bevorzugt eingesetzten Emulgatoren selbst in hoher Menge die Löslichkeit von Triforine in den verwendeten
Lösungsmitteln rieht vermindert wird. Besonders ausgeprägt ist dieser Effekt bei dem Triäthylaminsalz, etwas
schwächer bei dem Di-isopropyla™insalz der n-Dodecylbenzolsulfonsäure.
Die unterschiedliche Löslichkeitsbeeinflussung wird durch die folgende Tabelle veranschaulicht:
Nr. | Menge an | Emulgator | Lösungsmittel | benötigte Menge |
Triforine-Wirkstoff | an Lösungsmittel | |||
zur Herstellung | ||||
einer bei 00C | ||||
gesättigten Lösung | ||||
1 | 42 g | DMF/NMP 1 ■ 1 |
U2g | |
2') | 42 g | 6OgIPA-DBS | DMF/NMP | 121g |
+ 4gODA2) | 1 :1 | |||
3 | 42 g | 6OgDIPA-DBS | DMF/NMP | 104g |
+ 4gODA3) | 1 :1 | |||
4 | 42 g | 6OgTAA-DBS | DMF/NMP | 94 g |
+ 4gODA4) | 1 :1 | |||
5 | 42 g | DMF | 159 g | |
6') | 42 g | 6OgIPA-DBS | DMF | 157 g |
+ 4 gODA | ||||
7 | 42 g | 6OgDlPA-DBS | DMF | 135 g |
+4gODA | ||||
8 | 42 g | 6OgTAA-DBS | DMF | 122 g |
+4gODA |
Vergleichsversuch IPA-DBS = Monoisopropylamin-Salzder Dodecylbenzolsulfonsäure
ODA = Isooctadecylalkoho!
DIPA-DBS = Di-Isopropylamin-Salz der Dodecylbenzolsulfonsäure TÄÄ-DBS = Triäthylamin-Salz der Dodecylbenzolsulfonsäure
Bei Verwendung von DMF/NMP 1 : 1 als Lösungsmittel zeigt der Vergleichsversuch Nr. 2, daß durch Zusatz
des Mono-isopropylamin-Salzesder DBS die erforderliche DMF/NMP-Menge erhöht wird. Die Versuche Nr. 3
und 4 zeigen dagegen, daß bei Zusatz des Di-isopropy!- bzw. Triäthylaminsalzes die notwendige Lösungsmittelmcnge
verringert wird.
In DMF als Lösungsmittel ist ebenfalls der Lösungsmittelbedarf zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Lösungen Nr. 7 und 8 geringer als bei dem Vergleichsbeispiel Nr. 6.
Die erfindungsgemäßen Flüssigformulierungen besitzen eine sehr geringe Warmblütertoxizität und eine gute
60
Pflanzenverträglichkeit Sie sind im Pflanzenschutz für die Bekämpfung phytopathogener Pilze und Spinnnrilbcn
geeignet, und zwar besonders für die Blattbehandlung im Spritz- oder Sprühverfahren nach Verdünnung mit
Wasser. Für die ultra-low-volume (ULV)-Anwendung können die Lösungskonzentrate auch verdünnt ausgebracht
wurden.
5 Die erfindungsgeinäßen Lösungskonzentrate eignen sich ebenfalls zur Flüssigbeizung von Saatgut, z. B.
Getreide, zur Verhinderung von Pilzinfektionen.
Formuiierungsbeispiele:
io 1. lOgTriforine 15 g Triäthylaminsalz der DBS
3 g Isotridecylalkohol 73 g DMF
101 g = 100 ml Lösungskonzentrat
2. 15g Triforine 20 g Di-iso-propylamin-Salz der DBS
■: ■; 2 g Isooctadecylalkohol
Ig e.5 g PMF
ija 20 102g = 100 mi Lösungskonzentrat
^ 3. 15 g Triforine
|| 15 g Triäthylamin-Salz der DBS
ψ 2 g Isohexadecylalkohol
p\ 25 3 g Nonylphenol, kondensiert mit 14 MoI Äthyienoxid
I 66 g DMF
!if 10Ig= 100 ml Lösungskonzentrat
|i 4. 20 g Triforine
>I 30 30gDi-isopropyIamin-SalzderDBS
I 29 g DMF
P 29 g NMP
β 108 g = 100 ml Lösungskonzentrat
|§ 35 5. 20 g Triforine
■■& 30 g Triäthylamin-Salz der DBS
2 g Isooctadecylalkohol
S 28 g DMF
^ 28 g NMP
40 108 g = 100 ml Lösungskonzentrat
6. 20 g Triforine 30 g Triäthylamin-Salz der DBS 2 g Isooctadecylalkoho1
45 1 galkylmodifiziertes Polyvinylpyrrolidon
213 g DMF
27 g NMP
108 g = 100 ml Lösungskonzentrat
50 Versuch zur Stabilität der Formulierungen
Beispie'i i
Eine Triforine-Flüssigformulierung mit eineni Gehalt von 210 g Wirkstoff, 20 g Isooctadecylalkohol und 300 g
55 verschiedener Aminsalze der DBS (Lösungsmittel: DMF/NMP 1 :1)/Liter wird bei 23°C gelagert. Nach
Monaten und 1 Jahr Lagerzeit wird jeweils der Triforine-Abbau analytisch bestimmt.
Emulgator Wirkstoff'abbau (relativ)
60 5 Monate/23O 1 Jahr/23°
Mono-isopropylamin-DBS 7,0% 8,2%
Triäthylamin-DBS 1,2% 2,1%
Ci-isopropylamin-DBS 0,8%
EineTriforine-Flüssigformiilierung mit einem Gehalt von 160 g Wirkstoff, 20 g lsooctadecylalkohol und 240 g
verschiedener Aminsalze pro Liter (Lösungsmittel: DMF) wird bei 23°C gelagert. Nach 6 und 11 Monaten
Lagerzeit wird jeweils der Triforine-Abbau analytisch bestimmt. 5
verschiedener Aminsalze pro Liter (Lösungsmittel: DMF) wird bei 23°C gelagert. Nach 6 und 11 Monaten
Lagerzeit wird jeweils der Triforine-Abbau analytisch bestimmt. 5
Emulgator
Wirkstoffabbau (relativ)
Monate/23*
Monate/230
Mono-isopropylamin-DBS Triäthylamin-DBS
Di-isopropylamin-DBS
7,0%
1,4%
1,2%
1,4%
1,2%
8,3% 1,8% 1.5%
Claims (5)
1. Flüssigformulierungen von N,N',-Bis-(l-formamido-2£,2-trichlorethyl)piperazin in Dimethylformamid
N-Methylpyrrolidon, Dimethylacetamid oder Mischungen dieser Lösungsmittel, welche als Emulgator das
Aminsalz einer Alkylbenzolsulfonsäure enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß das Kation des
den Wirkstoff stabilisierenden Salzes der n-Dodecylbenzolsulfonsäure oder Tetrapropylenbenzolsulfonsäure
ein Dimethylammoniumion, Diethylammoniumion, Di-n-propylammoniumion, Di-iso-propylammoniumion,
Triethylammoniumion, Di-sek.-butylammoniumion, Trimethylammoniumion, Tri-n-propylammonium,
Tri-isopropylammonium, oder ein tert-Butylammoniumion ist
ίο 2. Flüssigformulierungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an alkylbenzolsulfonsäuren
Salzen 5 bis 45 Gew.-%, vorzugsweise 15 bis 35 Gew.-% beträgt
3. Flüssigformulierungen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Formulierungen
zusätzlich 0,5 bis 10 Gew.-°/o eines nichtionogenen Emulgator^ enthalten, wobei jedoch der Gesamtgehalt an
Emulgator höchstens 45 Gew.-% beträgt
4. Flüssigformulierungen nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Wirkstoff gehalt
etwa 3 bis etwa 30 Gew.-% beträgt
5. Flüssigformulierungen nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Emulgator das
Di-isopropylamin oder das Triäthylamin-Salz der n-Dodecylbenzolsulfonsäure verwendet werden.
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