DE2516253B2 - Herstellung kristallinen Zuckers - Google Patents
Herstellung kristallinen ZuckersInfo
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- C13B—PRODUCTION OF SUCROSE; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED THEREFOR
- C13B30/00—Crystallisation; Crystallising apparatus; Separating crystals from mother liquors ; Evaporating or boiling sugar juice
- C13B30/02—Crystallisation; Crystallising apparatus
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Description
15
Die Erfindung betrifft das Auskristallisieren von Zucker durch einen Prozeß, der unter der Bezeichnung
»Transformation« bekannt und im Oberbegriff des Patentanspruches genauer definiert ist.
Bis jetzt erfolgte die Herstellung kristallinen Zuckers in den meisten Fällen durch Beschickung von Pfannen
mit einem heißen konzentrierten Sirup, anschließendes Ansetzen eines Vakuums über den Pfannen und durch
anschließendes Abdampfen eines Teiles des Wassers aus dem Sirup. Es kristallisiert dann ein Anteil an Zucker
aus und wird abgetrennt, im allgemeinen durch Benutzung einer Zentrifuge. Die Mutterlauge wird dann jo
erneut aufgekocht und in den Prozeß zurückgeführt, um einen weiteren Ertrag an Zuckerkristallen zu gewinnen.
Dieser Prozeß kann mehrmals wiederholt werden, bis sich gegebenenfalls schließlich eine Melasse bildet, aus
welcher der Zucker nicht mehr leicht auskristallisiert; r> diese Endproduktmelasse ist im allgemeinen für
Humanverwendung nicht mehr geeignet und findet im allgemeinen nur noch eine Anwendung als Tierfutter
oder als Quelle für abgebaute Kohlehydrate. Obgleich ein extrem reiner Zucker in dem ersten Kristallisationsertrag
hergestellt wird, werden die nachfolgenden Erträge zunehmend weniger rein. Darüber hinaus ist der
Prozeß sehr langsam und kompliziert. Er hat den weiteren Nachteil, daß er im allgemeinen nur chargenweise
durchgeführt werden kann und daß er verhältnismäßig sehr stark abhängig ist von der Geschicklichkeit
und der Verfahrensbeobachtung durch den Bearbeiter. Eine schnellere und einfachere Verfahrensweise wäre
sehr erwünscht, und zwar auch dann, wenn sie nicht dazu ausreicht, einen derart reinen Zucker zu erzielen, r>o
wie er bei dem ersten Ertrag des beschriebenen Prozesses erhältlich ist.
In der Theorie ist auch ein Verfahren der Sukrosetransformation bekanntgeworden und während einer
beträchtlichen Zeitspanne auch in einem beschränkten Ausmaß praktiziert worden. In dieser Verfahrensweise
wird ein Zuckersirup so lange eingeengt, bis er übersättigt wird; wäßrige Zuckerlösungen können
nämlich leicht ohne Kristallkeimbildung übersättigt werden, durch einengendes Kochen. Die Kristallkeim- t>o
bildung wird dann durch mechanische Mittel eingeleitet, worauf die Kristallisation des Zuckers einsetzt. Da
Zucker eine positive Kristallisationswärme besitzt, wird die während dem Auskristallisieren entwickelte Wärmemenge
dazu führen, weiteres Wasser aus der Lösung t>>
herauszuverdampfen. Unter der Voraussetzung eines geeigneten Gleichgewichtes zwischen Temperatur und
Konzentration des Zuckersirups kann eine im wesentlichen vollständige Verdampfung des Zuckers erreicht
werden, so daß der auf diese Weise hergestellte Zucker eine sehr niedrige Restfeuchtigkeit aufweist Um zu
verhüten, daß sich eine feste Masse von Zuckerkristallen bildet, ist es erforderlich, daß der Zuckersirup gut in
Bewegung gehalten wird während der Kristallisation: diese Vorbedingung wird normalerweise erreicht durch
Rühren, beispielsweise unter Benutzung von Rührstangen, welche ihrerseits für die erforderliche Kristallkeimbildung
sorgen. Obgleich ein solches Verfahren befriedigend arbeitet, kann es doch nicht in einer
kontinuierlichen Arbeitsweise durchgeführt werden und außerdem ist eine nachfolgende Aufarbeitung, beispielsweise
durch Vermählen und durch Separieren, erforderlich, um ein brauchbares marktfähiges Produkt zu
erzeugen. Darüber hinaus ist der zum Zerbrechen der kristallinischen Zuckernsassen erforderliche Energiebedarf
während dem Fortschreiten der Kristallisation in ganz übermäßiger Weise anwachsend. Die benötigte
Energiezufuhr ist derart groß, daß die für eine kommerzielle Arbeitsweise erforderliche Anlage außerordentlich
massiv hergestellt sein muß, wodurch jeglicher ökonomischer Vorteil über die konventionellen
Verfahrensweisen wieder illusorisch gemacht wird. Ein weiterer Nachteil besteht in der Tendenz der
kristallisierenden Zuckermasse, die Apparatur zu verkleben.
Eine kontinuierliche Verfahrensweise auf Grundlage dieser »Transformation« ist beschrieben in der US-PS
33 65 331. Als mechanisches Mittel zur Hervorrufung der Kristallkeimbildung und zum Zerbrechen der
danach auskristallisierenden Zuckermassen wird ein fortwährendes Schlagen des übersättigten Zuckersirups
unter gleichzeitigem Einblasen von Luft zwecks Wärmeabführung vorgeschrieben. Das Verfahren erfordert
eine komplizierte Apparatur und eine hohe Energiezufuhr.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht demgegenüber in einer solchen Ausgestaltung dieses
vorerwähnten, im Oberbegriff des Anspruchs definierten Verfahrens, daß ein Zusammenbacken der Kristalle
zu einer nur schwer wieder zu zerbrechenden Zuckerkristallmasse auch ohne Erfordernis eines Lufteinblasens
und ohne fortgesetzte mechanische Zerkleinerung während des gesamten Auskristallisierens
unterbleibt.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß erfindungsgemäß die im kennzeichnenden Teil des
Anspruches definierten Maßnahmen durchgeführt werden.
Die Erfindung beruht auf der Ausnutzung der neuen Erkenntnis, daß überraschenderweise das sogenannte
Transformieren wesentlich wirkungsvoller und zu gleichartiger geregelter Auskristallisierung führend als
bisher ausgeführt werden kann, wenn man den übersättigten Zuckersirup während der Keimbildungsphase
einer ausreichend hohen Scherungskraft unterwirft, und zwar einer derart hohen Scherungskraft, daß
eine schlagartig plötzliche Kristallkeimbildung erzielt wird, und der weiteren Erkenntnis, daß eine solche hohe
Scherungskraft überraschenderweise dann während des weiteren Auskristallisierens gar nicht mehr erforderlich
ist, vorausgesetzt, daß sie während der Kristallkeimbildung genügend groß war. Der erfindungsgemäße
Auskristallisierungsprozeß beruht also darin, daß der Zuckersirup im Gegensatz zu der bisherigen Art des
Transformationsprozesses, bei dem der Zuckersirup einer Scherungskraft mit einem Geschwindigkeitsgra-
dienten von wesentlich unterhalb lOOOcm/sec/cm
ausgesetzt worden war, die Kristailkeimbildung unter Einwirkung einer Scherungskraft mit einem Geschwindigkeitsgradienten
von mindestens 5000 cm/sec/cm ausführt Der erfindungsgemäße Prozeß ermöglicht die >
Durchführung des Zuckertransformationsprozesses ohne die Nachteile, die bisher bei der Durchführung
dieses Prozesses auftraten, und der ganz besondere Vorteil, der durch die Vermeidung dieser Nachteile
auftritt, liegt darin, daß dieser Prozeß nun kontinuierlich ι ο
ausführbar geworden ist
Bei der erfindungsgemäßen Ausführung des Verfahrens wird also ein übersättigter Zuckersirup einer
Scherungskraft mit einem Geschwindigkeitsgradienten von wenigstens 5000 cm/sec/cm zur Hervorrufung der ι >
schlagartig plötzlich erzwungenen homogenen Kristallkeimbildung unterworfen und man läßt dann das
Auskristallisieren vor sich gehen. Dieses Auskristallisieren findet vorzugsweise in einer dünnen Schicht ohne
irgendwelche Bewegung oder nur unter geringer Bewegung statt
Für die praktische Durchführung des Verfahrens ist jede konventionelle, mechanische Scherungskräfte
ausübende apparative Ausrüstung brauchbar, vorausgesetzt daß diese Ausrüstung dazu fähig ist während der
Kristallkeimbildung im Zuckersirup eine Scherungskraft mit einem Geschwindigkeitsgradienten von
mindestens 5000 cm/sec/cm auszuüben. In der Praxis ist
es allerdings vorzuziehen, eine Scherungskraft mit einem Geschwindigkeitsgradienten von mindestens
10 000 cm/sec/cm vorzusehen, und es ist weiterhin vorteilhaft, eine noch höhere Scherungskraft aufzuwenden
mit einem Geschwindigkeitsgradienten von mindestens 20 000 cm/sec/cm; es sollte also vorzugsweise
eine solche apparative Ausrüstung verwendet werden, r> welche zur Hervorrufung der letztgenannten hohen
Scherungskräfte ausreicht. Es ist gefunden worden, daß besonders gute Ergebnisse erzielt werden, wenn man
Hochgeschwindigkeitsmaschinen des Engpaßtyps verwendet Colloidmühlen oder Homogenisierer. Falls eine
Colloidmühle verwendet wird, ist ihre spezielle Art nicht kritisch bei der Durchführung des erfindungsgemäßen
Prozesses, weil die von jeder Colloidmühle hervorgerufene intensive Zerschlagungswirkung die erforderliche
schlagartig plötzlich erzwungene homogene Kristallkeimbildung hervorruft. Allerdings ist gefunden worden,
daß es zweckmäßig ist, eine Colloidmühle des Konustyps zu verwenden; diese Apparatur ist zur
Ausübung einer Scherungskraft mit einem Geschwindigkeitsgradienten von etwa 30 000 cm/sec/cm imstan- >o
de. Es können für die Ausführung des erfmdungsgemäßen Verfahrens auch Colliodmühlen des Diskustyps
verwendet werden, um ein hervorragend gutes Endprodukt zu erzeugen. Andererseits kann jedoch jeglicher
Homogenisierer verwendet werden, vorausgesetzt, daß er dazu imstande ist, eine Scherungskraft mit einem
Geschwindigkeitsgradienten von mindestens 5000 cm/ sec/cm hervorzurufen.
Die Ausrüstung zur Erzeugung der Scherungskraft wird vorzugsweise derart angeordnet daß sie mit einem
möglichst schnellen Hindurchströmen des Zuckersirups betrieben werden kann; auf jeden Fall sollte sie mit
einer derart hohen Geschwindigkeit betrieben werden, daß der kristallkeiinhaltige Sirup diese Apparatur
bereits verläßt bevor eine irgendwie beträchtliche Kristallisation stattgefunden hat
Um die schlagartig plötzlich erzwungene Kristallkeimbildung im Zuckersirup hervorzurufen, ist die
benötigte Verweilzeit des Sirups in der die Scherungskräfte ausübenden Apparatur zur Erzielung von
optimalen Resultaten umgekehrt proportional zu dem Geschwindigkeitsgradienten der ausgeübten Scherungskraft
So ist z. B. bei einer Colloidmühle, welche üblicherweise mit einem Geschwindigkeitsgradienten
von etwa 30 000 cm/sec/cm betrieben wird, die bevorzugte
Verweildauer im Bereich von 0,05 bis 0,5 Sekunden, insbesondere von 0,25 Sekunden, wogegen in
einem Homogenisierer, der mit einem Geschwindigkeitsgradienten von etwa 80 000 cm/sec/cm arbeitet die
bevorzugte Verweilzeit im Bereich von 0,0001 bis 0,001 Sekunden liegt, wobei eine Verweilzeit von etwa 0,0005
Sekunden die besten Ergebnisse erzielt. Im allgemeinen ist eine Ausrüstung vorzuziehen, welche so arbeitet daß
die Verweilzeit des Zuckersirups in dieser Apparatur nicht mehr als eine Sekunde beträgt.
Die Temperatur des Zuckersirups bei dem Eintritt in die Scherungskraft ausübende Anlage beträgt vorzugsweise
115 bis 135°C, jedoch ist anzuführen, daß die optimale Temperatur abhängig ist von einer Anzahl
weiterer vorliegender Faktoren wie Konzentration des Zuckersirups und Verunreinigungsgehalt im Sirup. Die
erwünschte Konzentration des Zuckersirups bei dem Ausgangsmaterial wird durch gut bekannte Methoden
erzielt. Die nachfolgende Tabelle zeigt die für eine jeweilige praktisch vollständige Verdampfung des
Wassers benötigte Wärmemenge bei verschiedenen Konzentrationen des Zuckers im Sirup und andererseits
die aus der Kristallisation bei verschiedenen Temperaturen und verschiedenen Konzentrationen erhältliche
Wärmemenge aus der Kristallisation.
Konzentration:
g Zucker pro
100 g Lösung
g Zucker pro
100 g Lösung
Wärmebedarf:
latente Wärmemenge der Verdampfung
latente Wärmemenge der Verdampfung
KJ
Aus Kristallisation verfügbare Wärme
ΔΗ bis 1100C AH bis 1200C JHbisl30°C
K] K] K]
86 | 31,6 | 16,2 | 20,9 |
87 | 29,4 | 16,4 | 21,1 |
88 | 27,1 | 16,6 | 21,3 |
89 | 24,9 | 16,7 | 21,6 |
90 | 22,6 | 21.8 | |
91 | 20,3 | ||
92 | 18,1 | ||
93 | 15,8 | ||
26,9
27,3
27,6
27,9
27,3
27,6
27,9
Wenn die aus der Kristallisation verfügbare Wärmemenge geringer ist als die latente Verdampfungswärme,
kann eine befriedigende Transformationsdurchführung nicht erreicht werden. Es ist also ersichtlich, daß die
erforderliche einzustellende Temperatur um so niedriger sein muß, je höher die Zuckerkonzentration im
Zuckersirup ist. So ist z. B. dann, wenn man eine Zuckerkonzentration im Ausgangsmaterial von 90° Bx
(d. h. 90 g Zucker pro 100 g Sirup) vorliegen hat, eine Temperatur von mindestens 120°C einzustellen; andererseits
muß man, wenn eine Konzentration von 93° Bx vorliegt, eine Temperatur von 110° C wählen.
Wenn man die Ausgangskonzentration des Zuckersirups durch Einkochen bei atmosphärischem Druck
einstellt, kann eine Konzentration von etwa 90° Bx normalerweise erreicht werden und ein Zuckersirupausgangsmaterial
von einer solchen Konzentration wird sich normalerweise in trockene Kristalle umwandeln
lassen bei einer Temperatur von oberhalb 123° C.
In der Praxis hat es sich herausgestellt, daß bei Verwendung von Temperaturen von unterhalb 1250C
etwas zusätzliche Trocknung des umgewandelten Zuckers erforderlich ist, wogegen bei Verwendung von
höheren Temperaturen eine Kontrolle der Kristallisation schwierig ist. Jedoch ist die optimale Temperatur
und Konzentration für jedes besondere Ausgangsmaterial leicht durch einfache Vorversuche festzulegen.
Der mit Kristallkeimen versehene Sirup wird vorzugsweise aus der hohe Scherkräfte ausübenden
Apparatur, also beispielsweise der Colloidmühle, auf eine Sammlerunterlage abgelassen, die zweckmäßig für
den kristallisierten Zucker nicht haftfähig ist. Wenn man, wie es normalerweise der Fall ist, den erfindungsgemäßen
Prozeß als kontinuierliches Verfahren durchführen will, dann benutzt man als Sammlerunterlage
vorzugsweise ein sich bewegendes Förderband, und zwar vorzugsweise ein solches aus Stahl oder aus
verstärkten Plastikmaterialien (beispielsweise ein mit Polytetrafluoräthylen imprägniertes Fasermaterial).
Der Sammler kann vorgeheizt sein, um das Verdampfen des Wassers zu unterstützen, jedoch ist dies nicht
unbedingt erforderlich bei der Fortsetzung der Betriebsweise.
Die sehr schnelle und intensive schlagartig einwirkende Kraft durch die eine hohe Scherungskraft ausübende
Apparatur auf den Zuckersirup verursacht eine schlagartig plötzlich erzwungene und im wesentlichen
homogene Kristallkeimbildung im Sirup. Da jedoch der Sirup vorzugsweise unmittelbar anschließend auf die
Behandlung in der hohe Scherkräfte ausübenden Anlage abgelassen werden soll, hat die tatsächliche Kristallisation
noch nicht eingesetzt innerhalb dieser Anlage und es wird auf diese Weise eine Verstopfung vermieden.
Darüber hinaus ist es bevorzugt, den erfindungsgemäßen Prozeß so durchzuführen, daß die exotherme
Kristallisation auf einem bewegten Förderband stattfindet, wobei keine kompakten Massen des auskristallisierten
Zuckers auftreten können, wie es der Fall sein würde, wenn die Kristallisation innerhalb des Hohlraumes
eines Kristallisationskessels stattfinden würde. Als Resultat erhält man ein Produkt, welches weich ist,
feucht ist und eine spröde Feststoffmasse mit »offener« Struktur darstellt; diese »offene« Struktur ist wesentlich
mikrozellularer Natur und sie ist verursacht durch den Blaseffekt des verdampfenden Wassers. Die Feststoffmasse
kann leicht in Partikel einer gewünschten Größe zerbrochen werden durch den Verbraucher unter
Verwendung jeglicher konventioneller Methode. So ist beispielsweise die Feststoffmasse in einen Rohbruch zu
verwandeln durch eine Zerstoßung und anschließende Passage durch eine Mühle. Eine andere Methode würde
darin bestehen, die Festmasse durch eine Walze auf ein -, oder auf mehrere Gitter auszutreiben oder auf
Keildrahtschirme oder auf perforierte Platten in einer Arbeitsweise, die derjenigen ähnlich ist, welche für die
Konfektionierung von Fadennudeln bekannt ist Die letztgenannte Verfahrensweise ist bevorzugt.
ίο Zu Abschluß des Prozesses wird der Zucker
vorzugsweise getrocknet, um etwa noch verbliebene restliche Feuchtigkeit zu vertreiben. Übliche Trocknungsapparaturen,
welche in der Zuckerindustrie Verwendung finden, wie beispielsweise ein Trommel-
ι -, trockner, der bei Temperaturen von beispielsweise etwa
60° C arbeitet, sind geeignet. Obgleich das Produkt des erfindungsgemäßen Verfahrens in Übereinstimmung
mit einem Produkt des früheren Transformationsprozesses alle Verunreinigungen enthält, welche im
jo ursprünglichen Sirup vorhanden waren, ist dies oft
annehmbar oder sogar erwünscht, wenn ein »brauner« Zucker gefordert wird. Die Schüttdichte des Produktes
ist abhängig von der Art und Weise, wie die Feststoffmasse zerstoßen ist und sie kann schwanken
2> von 0,4 bis 0,9 g/cm3. Der erfindungsgemäße ProzeO
besitzt also den zusätzlichen Vorteil, daß er ei ermöglicht, einen Zucker, der eine viel geringere
Schüttdichte aufweist, als die üblicherweise hergestellten Zucker, billig und auf einfache Weise zu erhalten.
jo Die Eigenschaften des Endproduktes hängen zi
einem gewissen Ausmaß ab von der Natur dei Verunreinigungen, welche darin vorhanden sind unc
dies hängt seinerseits wiederum ab von der Natur dei Verunreinigung, welche im ursprünglichen Zuckersirur
i, vorliegen. Im Prinzip kann der erfindungsgemäße Prozeß angewendet werden auf Zuckerlösungen
welche sich in irgendeinem Stadium der üblicher Zuckerraffinierung befinden und er kann tatsächlich
angewendet werden nach der Rückreinigung de:
w Zuckers, der nach der Produktion verunreinigt wordei
ist. Jedoch wird es zunehmend schwieriger, wenn de: Gehalt an Verunreinigungen anwächst, eine befriedi
gend schnelle Transformation zu erzielen und dii Transformation wird unvollständig sein, wenn dei
■r, Verunreinigungsgehalt oberhalb 15% liegt Demzufolgt
ist es vorzuziehen, für den erfindungsgemäßen Prozel
einen Zuckersirup als Ausgangsmaterial zu Verwender welcher die Verunreinigungen nur in einer Menge voi
weniger als 15 Gewichtsprozent an Feststoffen aufweist
-><> Die Erfindung wird nachfolgend an Hand de:
Zeichnung, welche ein Fließdiagramm zur Darstelluni einer bevorzugten Ausführungsform wiedergibt, nähe
erläutert.
In dem Tank 1 wird Zuckersirup heiß eingegeber
-,-) Dieser Zuckersirup kann beispielsweise einen Feststoff gehalt von 50 Gewichts-% bis 80 Gewichts-% enthaltei
und kann irgendeinen Zuckersirup darstellen, wie er ii der konventionellen Raffinierung anfällt; er kann abe
auch ein wieder ausgelöster, zuvor bereits bearbeitete
w) Zucker sein. Aus dem Tank 1 wird der Sirup auf einei
Plattenverdampfer 2 gegeben, wo der Sirup durcl Abdampfen von Wasser eingeengt wird, um eim
konzentrierte Zuckersiruplösung zu gewinnen, weich beispielsweise einen Feststoffgehalt von 9 Gewichts-ty
hi oder darüber enthält. Der Verdampfer 2 wird durcl
Wasserdampf angeheizt, es kann sich dabei un Niederdruckdampf handeln (beispielsweise voi
2,8 kg/cm2 bzw. 40 psi g) oder aber auch Hochdruck
dampf (d. h. Dampf von etwa 10,5 kg/cm2 bzw. 150 psi g).
Dieser Dampf wird durch die Leitung 3 eingespeist. Durch die Rohrleitung 4 wird der kondensierte
abgedampfte Wasserdampf abgeleitet, der eingeengte Sirup wird vorzugsweise bei einer Temperatur, welche
oberhalb 123° liegt, durch eine Colloidmühle 5 gefördert, in welcher er schlagartig plötzlich homogen
zur Kristallkeimbildung gebracht wird. Der Sirup verläßt die Colloidmühle als eine cremige Masse 6, in
welcher sich die Kristalle im Wachstumsprozeß befinden; diese Masse fließt auf ein Förderband 7,
welches falls gewünscht erwärmt werden kann. Dieses Förderband ist umschlossen von einer Kammer 8,
welche mit einem Dampfextraktor 9 ausgerüstet ist, zwecks Entfernung des aus dem umgeformten Zucker
10 sich abscheidenden Wasserdampfes. Die Umformung wird normalerweise während einem Zeitverlauf von
etwa 5 Minuten abgeschlossen sein. Die Länge des Förderbandes und seine Geschwindigkeit sollten so
gewählt werden, daß der Zucker eine Verweilzeit auf diesem Band von mindestens 1,5 Minuten hat, bevor der
Zucker von dem Band durch den Abschaber 11 entfernt wird. Der Zucker wird dann durch die Walze 12 auf
einem Drahtsieb oder auf einer perforierten Platte 13 nach seiner Partikelgröße auseinandergetrennt. Der
auseinandergetrennte Zucker wird dann falls gewünscht durch eine weitere Mühle (nicht gezeigt) gefördert,
bevor er über das Förderband 14 zu einem konventionellen Trommeltrockner 15 gebracht wird.
Die Erfindung sei ferner erläutert durch Beschreibung folgender Ausführungsbeispiele.
Unter Benutzung der in der Zeichnung gezeigten Apparatur wird ein Zuckersirup, welcher durch
Auflösen von weißem Zucker in Wasser hergestellt ist und einen Wassergehalt von 25% aufweist, ferner 99,96
Gewichts-% Zucker, bezogen auf den Feststoffgehalt, und 0,015 Gewichts-% Veraschungsrückstand (Gewichtsprozent
bezogen auf Feststoffgehalt) enthält. Dieser Zuckersirup wird mit einer Temperatur von
85° C in den Tank eingefüllt Der Sirup wird dann aus dem Tank 1 mit einer Fließgeschwindigkeit von
70 kg/Stunde auf den Plattenverdampfer 2 gegeben, wo er mit Hilfe von Dampf eines Druckes von 2,8 kg/cm2,
welcher durch die Rohrleitung 3 zugeführt wird, bis auf einen Feststoffgehalt von 65 Gewichts-% auf 90
Gewichts-% eingeengt ist. Der eingeengte Sirup wird dann bei einer Temperatur von 125° C durch die
Colloidmühle 5 gefördert, welche mit etwa 3000 Umdrehungen pro Minute mit einem Abstand von 300
Mikron zwischen den Konusteilen betrieben wird. Der Sirup wurde auf diese Weise einer Scherungskraft mit
einem Geschwindigkeitsgradienten von etwa 30 000 cm/sec/cm unterworfen und mit einer Verweilzeit
von etwa 0,25 Sekunden behandelt, wodurch die beabsichtigte schlagartig plötzliche Kristallkeimbildung
erzielt wurde. Der dabei entstehende cremige Sirup, in welchem sich die Kristalle bereits im Bildungszustand
befinden, wurde sofort aus der Colloidmühle entfernt und strömte auf das Förderband 7, unter Ausbildung
einer Schicht von 15 mm Dicke. Die Länge des Förderbandes betrug 1,2 m und der Zucker hatte darauf
eine Verweilzeit von 2 Minuten, bevor er durch den Abschaber 11 davon entfernt wurde. In diesem Stadium
war der Zucker halb trocken und war leicht mit Hilfe der Walze 12 und eines 1-cm-Drahtsiebes 13 in Stücke
verschiedener Größe aufzuteilen. Der aufgeteilte
ι Zucker, der noch etwas feucht war, wurde dann durch
eine Laboratoriumsmühle ohne Sieb hindurchgetrieben und anschließend getrocknet in einem konventionellen
Trommeltrockner während etwa 15 Minuten bei einer Temperatur von 6O0C, bis eine Feuchtigkeit von etwa
ίο 0,5% erreicht war.
Als Ausbeute erhielt man 45 kg/Stunde an einem frei fließenden gekörnten Zucker.
Unter Ausführung der in Beispiel 1 beschriebenen Verfahrensweise und der Verwendung eines Rohrzuckersirups
mit einem Gehalt von 30% Wasser bei einem Zuckergehalt von 90,36 Gewichts-% (bezogen
.'ο auf Feststoffe) und 3,27% Veraschungsrest (bezogen auf
Feststoffe) eingeengt bis auf einen Gehalt von 91 Gewichts-% Feststoff, unter Einhaltung einer Temperatur
von 126° C. Der eingeengte Sirup wurde dann mit Kristallkeimen versehen in der gleichen Colloidmühle
2-Ί und unter den gleichen Bedingungen, wie es in Beispiel 1
beschrieben worden ist; es entstand eine ähnliche mit Kristallkeimen versehene cremige Masse. Diese Masse
wurde auf das Förderband gegeben und hier für etwa 4 Minuten belassen und dann in Festteilchen aufgeteilt
j<> durch einen 1-cm-Drahtschirm; anschließend wurde die
Masse durch eine Laboratoriumsmühle gegeben, welche mit einem Sieb von 4 mm Maschenweite ausgestattet
war. Der gekörnte Zucker wurde dann während 15 Minuten bei 60° C in einem konventionellen Trommeltrockner
getrocknet. Die entstandene braune Zuckermasse hatte einen Feuchtigkeitsgehalt von 0,85 Gewichts-%,
besaß ein freies Fließvermögen und hatte eine sehr angenehme Geschmackscharakteristik.
m Beispiel 3
Ein roher Zuckersirup mit einem Gehalt an 32 Gewichts-% Wasser und enthaltend 99,96 Gewichts-%
Sukrose (bezogen auf das Feststoffgewicht) wurde bis auf einen Feststoffgehalt von 90 Gewichts-% auf einem
•r> Plattenverdampfer eingeengt, wie es in Beispiel 1
beschrieben worden ist. Der erhaltene eingeengte Sirup wurde bei einer Temperatur von 125° C durch ein
Emulgiergerät gefördert, wo dieser Sirup schlagartig plötzlich mit Kristallkeimen versehen wurde. Die
χι Scherungskraft in diesem Emulgiergerät besaß einen
Geschwindigkeitsgradienten von etwa 80 000 cm/ sec/cm und eine mittlere Verweilzeit von etwa 0,0005
Sekunden. Der dabei entstehende mit Kristallkeimen versehene cremige Sirup wurde sofort auf ein sich
ν; bewegendes Band gepumpt, wo er während 4 Minuten
verblieb, worauf die Umwandlung in Kristalle im wesentlichen abgeschlossen war; das Produkt wurde
dann in Form von halbtrockenen fondantähnlichen KlUmpchen gewonnen. Diese Klümpchen wurden durch
M) ein Keildrahtgitter von 2 mm Maschenweite gerollt und
dann während 15 Minuten bei einer Temperatur von 6O0C in einem Drehtrommelverdampfer getrocknet.
Das getrocknete Produkt war körnig und besaß eine frei fließende Beweglichkeit.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung kristallinen Zuckers durch mittels mechanischer Einwirkung hervorgerufene Kristallkeimbildung in einem übersättigten Zuckersirup und anschließendes Auskristallisierenlassen des kristallkeimhaltigen Sirups, dadurch gekennzeichnet, daß der übersättigte Sirup vor dem eigentlichen Auskristallisieren während einer Zeitdauer von nicht mehr als einer Sekunde einer Scherungskraft mit einem Geschwindigkeitsgradienten von mindestens 5000 cm/sec/cm unterworfen wird.K)
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