DE2515600C2 - Verwendung einer wäßrigen Lösung eines Block-Copolymeren aus Äthylenoxyd und Propylenoxyd als Reinigungslösung für Wunden - Google Patents
Verwendung einer wäßrigen Lösung eines Block-Copolymeren aus Äthylenoxyd und Propylenoxyd als Reinigungslösung für WundenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung einer wäßrigen Lösung, bestehend aus einer wäßrigen
Lösung eines Block-Kopolymeren aus Äthylenoxyd und Propylenoxyd sowie gegebenenialls einem Antiseptikum.
als Reinigungslösung für Wunden.
Aus Lindner »Tenside-Textilhilfsmittel-Waschrohstoffe« 1964, Bd.!. 1053, ist die Wasserlöslichkeit von
PIi onics bekannt, die einen Gehalt von 20 bis 80%
Äthylenoxyd besitzen. In der deutschen Oftenlegungsschrift 17 67 976 ist eine germicide Detergentzusam·
mcnsetzung beschrieben, die eine quaternäre Ammoniumverbindung als germicides Agens und ein Äthylenoxyd-Propylenoxyd-BIockkopolymerisat
enthält, das als Jodkomplex vorliegen kann. Diese Detergentzusam· mensetzungen können auch in Wasser gelöst sein. Aus
Schönfeldt »Oberflächenaktive Anlagerungsprodukte des Äthylenoxyds« (1959), 45 sind wasserlösliche
Piuronics mit z. B. einem Äthylenoxydgehalt von 80% bekannt und auf Seite 278 sind antibakterielle
Reinigungskompositionen beschrieben, die Jod an ein Polypropylenoxyd-Polyäthylenoxyd gebunden enthalten.
Schließlich können ausweislich Römpp »Chemie-Lexikon«. 6. Auflage 1966. Sp. 4996 Piuronics Bestandteil
von Arzneimitteln sein.
Keiner der vorstehend genannten Entgegenhaltungen ist die erfindungsgemäße Verwendung bestimmt
konzentrierter, gegebenenfalls ein Antiseptikum enthaltender wäßriger Lösungen von Piuronics genau
definierten Aufbaus als Reinigungsmittel für Wunden zu entnehmen.
Bei der ärztlichen Versorgung frischer Haut- oder Fleischwunden muß zunächst die Wunde selbst und ihre
Umgebung gesäubert werden. Hinsichtlich der Reinigungsmittel ist bisher eine schwankende Praxis
festzustellen. Die Verwendung von Detergentien und oberflächenaktiven Stoffen wird im allgemeinen, abgesehen
von wenigen Ausnahmen, vermieden, da sie schädliche Auswirkungen auf die Wundheilung haben.
Obgleich also, mil anderen Worten, viele Detergentien sehr wirksame Reinigungsmittel sind und sich besteris
dafür eignen, Schmutz und Fremdkörper aus einer Wunde zu entfernen, sind sie nichtsdestoweniger
»giftig« oder schädlich in dem Sinne, daß sie die Fähigkeit des verwundeten Gewebes, Infektionen zu
widerstehen, herabsetzen. Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, daß andere Arten von Giftigkeit, z, B. bei
oraler oder intravenöser Verabreichung oder die Hautempfindlichkeit in keiner unmittelbaren Beziehung
zu der schädlichen Eigenschaft der bisher untersuchten Detergentien stehen, die Widerstandsfähigkeit der
Wunde gegen Infektionen zu verringern. So haben sich z. B. eine ganze Reihe von Detergentien, die auf der
Grundlage anderer Studien der Giftigkeit als nicht giftig klassifiziert worden sind, mit Bezug auf die Heilung von
ίο Wunden doch als schädlich erwiesen.
Im Handel erhältlich sind Z.Z. Reinigungslösungen
mit der Markenbezeichnung pHisoHex und Betadine. Die schädlichen Wirkungen dieser Lösungen sind
dargestellt in einem Aufsatz mit dem Titel »Studies in
is the management of the contaminated wound V. An assessment of the effectiveness of pHisoHex and
Betadine surgical scrub solutions« von Custer, U., Edlich,
R. F„ Prusak, M. Madden, J., Panek und Wangensteen, O.
H. in Amer. J. Surg. 121: 572, 1971. Dies'. Reinigungslösungen
sind Mischungen eines Antiseptikums und eines oberflächenaktiven Detergents, wobei das Antiseptikum
die Aufgabe hat, die lebensfähigen Bakterien in der Wunde zu vernichten, während das oberflächenaktive
Mittel als Reinigungsmittel zur Entfernung von Fremdkörpern aus der Wunde dient. Es hat sich aber
gezeigt, daß bei der Behandlung verschmutzter Wunden bei Meerschweinchen jede der beiden genannten
Reinigungslösungen die Anfälligkeit der Wunde gegenüber bakteriellen Infektionen steigert. Es traten nach
der Behandlung mit diesen Reinigungslösungen häufiger Infektionen auf als bei Behandlung der Wunden mit
einer 0.9%igen Kochsalzlösung. Die antiseptischen Mittel in den Reinigungslösungen haben zwar einen
günstigen Einfluß auf die verschmutzten Wunden, können aber nicht die schädliche Wirkung der
Detergentien beseitigen. Infolge der zunehmenden Nachweise der schädlichen Nebenwirkungen von
Detergentien auf Wunden spülen die meisten Ärzte die Wunden einfach mit großen Mengen 0,9%iger Kochsalzlösung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Reinigungslösung der eingangs genannten Art zu
finden, deren schmutzlösende Detergentien keinen nachteiligen Einfluß auf die Heilung ausüben. Die
Reinigungslösung für Wunden muß drei Bedingungen erfüllen, um ohne Nachteil für den Patienten eingesetzt
werden zu können:
(a) Sie muß ein wirksames Reinigungsmittel sein.
(b) Sie darf die Widerstandsfähigkeit der Wunde
(b) Sie darf die Widerstandsfähigkeit der Wunde
gegenüber Infektionen nicht verschlechtern,
(c) Sie darf keine toxische Wirkung im Körper nach ihrer Anwendung hervorrufen.
(c) Sie darf keine toxische Wirkung im Körper nach ihrer Anwendung hervorrufen.
Die vorstehende Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Detergentien ein Block-Kopolymer
aus Äthylenoxyd und Propylenoxyd mit folgender Formel sind:
HO(C1H4O)JCH-CH2O HC2H4O)1H
Ich, J,
wobei b einen Anteil von bis .zii etwa 25% bezeichnet
und (C2H4O)a+c einen Anteil von etwa 75% und mehr
des Gesamtgewichts des Kopolymeren ausmacht, dessen mittleres Molekulargewicht etwa 5000 bis 15 500
beträgt.
Gegenstand der Erfindung ist somit die Verwendung einer wäßrigen Lösung, bestehend aus einer wäßrigen
Lösung von mindestens 10 Gew.-% eines Block-Kopolymeren aus Äthylenoxyd und Propylenoxyd mit der
allgemeinen Formel
HO(C1H4OJi
CH-CH1O
CH3
CH3
(C3H4O)1H
wobei b einen Anteil von bis zu etwa 25% bezeichnet und (C2H4O)3+C einen Anteil von etwa 75% und mehr
des Gesamtgewichts des Kopolymeren ausmacht, dessen mittleres Molekulargewicht etwa 5000 bis 15 500
.beträgt, sowie gegebenenfalls einem Antiseptikum, als
Reinigungslösung für Wunden.
Die bevorzugten Block-Kopolymeren haben ein Molekulargewicht von ungefähr 5000 bis 13 500, es
verdient jedoch festgehalten zu werden, daß nach den vorgenommenen Versuchen das Molekulargewicht des
Kopolymeren hinsichtlich der Giftigkeit der Detergentien in Wunden nicht so wichtig ist wie der Anteil des
Äthylenoxyds. Es hat sich überraschend gezeigt, daß erst dann keine Beeinträchtigung der natürlichen
Widerstandskraft der Wunde gegen Infektionen nach dem Spülen mit der Reinigungslösung zu verzeichnen
ist, wenn der Äthylenoxydanteil wenigstens ungefähr 75% beträgt Dagegen steigt bei einem Anteil des
Äthylenoxyds von unterhalb 75% die Anfälligkeit gegen Infektionen stark an. Die erfindungsgemäß verwendeten
Block-Kopolymeren gehören zu einer fast unbegrenzt großen A: zahl nicht-ionischer oberflächenaktiver
Stoffe, die im Handel erhältlich 'ind und gewöhnlich als Pluronische Polyole bezpichnet werden. Dies sind
eine Reihe von Block-Kopolymeren '\e aus wasserlöslichen
Poly(oxyäthylen)-Gruppen an beiden Enden einer wasserunlöslichen Poly(oxypropylen)-Kette bestehen.
Der erste Schritt bei der Herstellung der genannten oberflächenaktiven Stoffe besteht in der kontrollierten
Zugabe von Propylenoxyd zu den beiden Hydroxylgruppen eines Propylenglykolkerns. Das gewonnene
Polyoxypropylenglykol wird bei einem Molekulargewicht von 900 wasserunlöslich. Zu dem auf das
gewünschte Molekulargewicht gebrachten hydrophoben Polyoxypropylenglykol fügt man dann Äthylenoxyd
hinzu, um die hydrophobe Basis zwischen hydrophilen Poly(oxyäthylen)-Gruppen bestimmter Länge einzuschließen.
Die oberflächenaktiven Mittel, welche für die Erfindung in Frage kommen, sind solche aus der kleinen
Gruppe, bei der die Zugabe von Äthylenoxyd so gesteuert wird, daß dieses wenigstens 75 Gew.-% des
endgültigen Kopolymeren ausmacht.
Die oberflächenaktiven Mittel können nach dem nachfolgend beschriebenen Verfahren hergestellt werden:
Es wird zunächst ein Reaktionsgefäß aus rostfreiem Stahl mit Stickstoff gereinigt. Darin werden dann
Propylenglykol und Natriumhydroxyd unter mäßiger Bewegung auf 120"C erhitzt, bis sich das Natriumhydroxyd
auflöst. Propylenoxyd wird so schnell, wie es reagiert, zugegeben unter Aufrechterhaltung einer
Temperatur von 12O0C, bis das gewünschte Molekulargewicht erhalten wird* Darin wird die gewünschte
Menge (75% oder mehr) Äthylenoxyd mit einer solchen Geschwindigkeit hinzugegeben, daß die gewünschte
Reaktionstemperatur von 1200C aufrechterhalten wird,
Nachdem alles Äthyienöxyd zugegeben worden ist,
können die niedrigsiedenden Polymere aus dem Reaktionsgefäß abgezogen werden. Die Reaktionsmischung
wird dann neutralisiert, und zwar gewöhnlich mit Phosphorsäure, bis auf einen pH-Wert von 7 + 1. Die
Neutralisationssalze werden mechanisch durch Filtrierung entfernt und das erhaltene Endprodukt abgekühlt
Eine genauere Beschreibung des vorstehend nur kurz skizzierten Verfahrens findet sich in der US-PS
26 74 619.
ίο Die erfindungsgemäß zu verwendenden oberflächenaktiven
Stoffe sind alle wasserlöslich. Ihre Löslichkeit in Wasser ist größer als 10 g/100 ml. Somit können die
erfindungsgemäßen Reinigungslösungen einfach dadurch hergestellt werden, daß das Mischpolymerisat in
Wasser aufgelöst wird. D;e Konzentration des Kopolymers
in Wasser kann unterschiedlich gewählt werden unter der Bedingung, daß sie ausreicht, um die
gewünschte Reinigungswirkung zu erzielen. Im allgemeinen haben sich Konzentrationen von wenigstens
ungefähr 10% bis zu ungefähr 25 Gew.-% als geeignet erwiesen. Das erfindungsgemäß gegebenenfalls in der
Reinigungslösung vorhandene Antisektikum kann von einer Art sein, wie sie auch bei herkömmlichen
Reinigungslösungen verwendet werden. In Frage
j kommen ζ. B. Äthylalkohol, Benzalkoniumchlorid. Chloramin,
Jod, Jodträger (Jodophore), wie z. B. Polyvinylpyrrolidon-Jod
und dgl. Zu bevorzugt eingesetzten Antiseptika gehören Jod und ein Jodophor. z. B.
Polyvinylpyrrolidon-)od. Die oberflächenaktiven Stoffe
jn gemäß der Erfindung bilden stabile, lösliche Komplexe
mit elementarem Jod. wie es in dem Aufsatz »The interference of nonionic emulsifiers with preservatives«
von de Havarre. M. G. und Bailey. H. G. beschrieben ist in der Zeitschrift J. Soc. Comet. Chem. 7: 427. 1956.
j5 Erfindungsgemäß werden als Reinigungslösungen für
Wunden wäßrigf.- Lösungen von Komplexen des üben beschriebenen '-Copolymers mit Jod benuizt, wobei das
oberflächenaktive Kopolymer die Reinigungswirkung beisteuert und das Jod die bakteriellen Krankheitserreger
beseitigt. Die Antiseptika in Jen Reinigungslösungen haben gewöhnlich GewicutsanteiL von 0.5 bis 5%.
Die Reinigung der Wunden mit den erfindungsgemäßen Reinigungslösungen findet in der üblichen Weise
durch Spülen oder Ausreiben mit Ga/e, Schwämmen.
Watte oder dgl. statt, wobei letztere mit der Reinigungslösung getränkt werden. Möglicherweise
wird die Wunde aber auch nur mit der Reinigungslösung berieselt.
Die Erfindung soll nachstehend anhand mehrerer Versuchsbeispiele näher erläutert werden. Bei allen
Beispielen wurde die standardisierte Vorbereitung der Versuchstiere, der Technik der Ausführung der Wunden
und der Behandlung mit bakteriellen Kulturen so vG.-genommen. wie es in dem Aufsatz »Studies in the
5ϊ management of the contaminated wound. I. Technique
of closure of such wounds together with a note on a reproducible model« von Edlich, R. F., Tsung. M. S.,
Rogers. W., Rogers, P. und Wangensteen, O. H. in J.
Surg Res. 8: 585, 1968 beschrieben ist. Jedes als Versuchstier dienende Meerschweinchen erhielt zwei
standardisierte Schnitte parallel und in gleichem Abstand von der Wirbelsäule, Fünf Minuten nach der
Anbringung der Wunden wurde eine bestimmte Anzahl Bakterien der Art Staphylococcus äüreüs (ÄTCC No.
12 600) auf die Wunde aufgebracht, Fünf Minuten
danach Wurde dann die Wunde mit der nachstehend jeweils bezeichneten Lösung (0,1 rriml) behandelt,
Weitere fünf Minuten nach dieser Behandlung wurden
die Ränder der Wunde mittels microporöser Pflaster-Streifen
aneinandergebracht. Vier Tage nach der Behandlung wurden die entzündlichen Reaktionen der
Wunden begutachtet.
Die in jedem Fall erzeugten Entzündungen äußerten sich erstens als deutlich sichtbare Infektion und zweitens
als Verhärtung des Wundbereichs (Induration). Die Verhärtung um die Wunde wurde durch Betasten mit
einem Finger mit Handschuh festgestellt und die Breite des geschwollenen und verhärteten Bereichs jeder
Wunde wurde in mm gemessen. Schließlich wurde die Wunde geöffnet und auf das Vorhandensein eitrigen
Sekrets untersucht. Zur Bestätigung auch des Vorhandenseins von Bakterien wurde mittels eines Watteträgers
ein Kulturabstrioh gemacht. Die Indurationsmessungen
bei den unterschiedlich behandelten Wunden wurden nach Student's ι Test analysieri. Die Signifikanz
des durchschnittlichen Auftretens von Infektionen und
des Vorkommens von Bakterien wurde nach dem sign-Test bestimmt.
Versuchsbeispiel I
Es wurde zunächst die Wirkung der Anwendung jeweils von 1 ml 10%iger Lösungen Plurcnischer
Polyole unterschiedlichen Molekulargewichts mit sehr unterschiedlichem Anteil Äthylenoxyd auf Wundinfektionen
bei Meerschweinchen untersucht. Benutz* wurden dabei standardisierte Wunden, die mit einer aus
der nachstehenden Tabelle ersichtlichen Anzahl von Bakterien infiziert wurden. Es wurde jeweils der Einfluß
eines Polyols auf die Widerstandskraft der Wunde gegenüber Infektionen mit dem eines anderen Polyols
verglichen. Die gemessenen Verhärtungszonen sowie die Feststellungen der Häufigkeitsraten von Infektionen
und Bakterien gehen aus der nachstehenden Tabelle 1 hervor:
Tahelle I
I inlliiU de·. Molekulare« ichls Pliironischer I'oKolc aiii" ihre Giftigkeit In: Wunden
ρ |
Λπ/aJit der
lii'rc (Vlccr- M'hucinchcn) |
\ η /λ hi
der auf gebrachten H.iktcnen |
Molekular- gC« Ivllt |
Verhält
nis Al) I'll |
Verhärtung
IUlIUl |
.X | (I1I | Deulhche |
Infektion
I iPl |
vorhanden
(".. pnsllnl |
ι | ur | S.350 14.000 |
4: 4 |
5.8 * 7.0 + |
.6 | c tun | III 33.3 |
NS') | K)(Ki 100.0 |
|
ί | in" | 8.350 14.000 |
4: 4: |
7.1 t | .8 I |
. I)OI | 61 1 83 3 |
NS | 100.0 100.0 |
|
j: | lo- | S.350 14.000 |
-t: -I |
9.5 t S 9 · |
S
.9 |
NS') | 100.0 100 0 |
NS | 100.0 100 0 |
|
!■ | κι | 10· | 5.000 14.000 |
4: 4· |
5 3 , (> 3 » |
,3 .3 |
• 0.05 | 500 66.7 |
NS | 100(1 100.0 |
j | ι: | 10 | 5.000 14.000 |
4: 4: |
S3 t
9.6 ♦ |
.2 .9 |
• 0.05 | 90.0 K)OO |
NS | loo.o 100.0 |
Il | 10" | 5.000 1.630 |
5 6 + | NS | 7:.7 7:7 |
NS | 100.0 100.0 |
|||
j | Ji Nicht signifikant | |||||||||
1:4 I :4 |
||||||||||
Die Ergebnisse der Tabelle 1 zeigen, daß die Häufigkeit sichtbarer Infektionen infizierter Wunden
nach der Anwendung eines Polyols mit hohem Molekulargewicht nicht signifikant größer war als die
Infektionsrate von Wunden, die mit einem Polyol desselben Verhältnisses von Äthylenoxyd zu Propylenoxyd
(ÄO : PO), aber mit einem niedrigeren Molekulargewicht behandelt wurden. Die Breite der verhärteten
Zonen der Wunden waren jedoch nach Behandlung mil einem Polyol mil einem Molekulargewicht von 14 000
signifikant größer als die Breite der indurierten Wundränder bei Verwendung eines Polyols mil
demselben ÄO : PO-Verhältnis von 4 : 1, aber mit einem niedrigeren Molekulargewicht von 5000 bzw. 8350. Das
Molekulargewicht hat auch bei den pluronischen Polyolen mit niedrigem Äthylenoxydanteil, wenn man
sie untereinander vergleicht, keinen signifikant unterschiedlichen Einfluß auf entzündliche Gewebereaktionen.
Auch die Breite der indurierten Wundzonen zeigt bei dem Vergleich der in die Tabelle aufgenommenen
4-, pluronischen Polyole mit einem ÄO : PO-Verhältnis von
1 :4 trotz sehr unterschiedlichen Molekulargewichts keinen signifikanten Unterschied.
Versuchsbeispiel II
-,ο In diesem Fall wurden Pluronische Polyole mit
ähnlichem Molekulargewicht in die Untersuchung einbezogen, und zwar wurden jeweils verglichen
Polyole mit 80 Gew.-% mit solchen mit 20 bzw. 50 Gew.-% Äthylenoxyd. Die Ergebnisse gehen aus der
5i nachstehenden Tabelle 2 hervor:
!»helle :
I infinit des Anteils an '\thylenoxul auf die (iiflipkcu Pliirnnistlier I'olyole in Wunden
W.ilil ,l,-i | \n/,ihl | l'liin.n^hc | * PnUxI | I nl/untllichc | Reaktion | Dciillichc | Infcklixn | <0.05 | Hakiencn |
V, ^TmU. h~- | der .,iil | MxIrI ular- | \erh.ih- | V crhiirlunp | (?'» positiv) (P) | vorhanden | |||
tiere (Meer* | gebrachten | eewiclil | nis | (mm) | (Ρϊ | <0.05 | ("/« positiv) | ||
ücliwciiichcn) | Haktcrien | ΛΟ-.ΡΟ | 71.0 | ||||||
14 | IG5 | 5000 | 1:4 | 5.8 + 2.4 | <o.öi | 28.0 | 100.0 | ||
5000 | 4:1 | 4.4 ± 2.5 | 52.4 | 100.0 | |||||
21 | in' | 4600 | 1:1 | 5.0+ 1.0 | <0.0l | I4..3 | 100.0 | ||
5000 | 4:1 | 4.3 + 0.6 | 100.0 | ||||||
Die Zahlenangaben der Tabelle 2 zeigen, daß bei Verwendung eines Polyols mit 80% Äthylenoxyd
signifikant weniger Infektionen auftraten als nach der Behandlung mit einem Polyol mit einem AO : PO-Verhältnis
von I :1 oder 1 :4, Auch die Breite der indurierten Wundränder war nach Anwendung eines
Polyols mit einem 4: !-Verhältnis von ÄO:PO
signifikant kleiner als bei Verwendung Pluronischer Polyole mit geringerem Anteil Äthylenoxyd.
Versuchsbeispiel III
In der nächsten Versuchsausführung wurde eine 10%ige wäßrige Lösung eines pluronischen Polyols
(0,1 nil) mit einem Molekulargewicht von 8350 und
einem ÄO : PO-Verhältnis von 4 :1 verglichen mit einer
O,9°/oigen Kochsalzlösung, wobei die Zahl der aufgebrachten
Bakterien variiert wurde. Die Ergebnisse sind aus der nachstehenden Tabelle 3 ablesbar:
Tabelle 3 | Wirkung eines | pluronischen Polyols (Molekuliirgewichl 8350: ΛΟ:ΡΟ | ncliundhingslüsung | Pnlzfindlichc | Reaktionen | -Verhältnis I : | 4 auf die | (P) | W |
Vergleich der | gegen Infektionen, verglichen mit einer Kochsalzlösung | Verhärtung | NS | VVidcrstandslahiekcit I | |||||
von Wunden | Anzahl | (Ulm) | (P) | * I | |||||
Anzahl der | der ,mf- | Pluronischci I'olvol | 5.3 M.5 | NS'! | Dculliche Infektion | NS | Bakterien B | ||
Versuchs |
gchrachten
Itaklerien |
0 85% NhCI | 5 7 t 1.6 | (% positiv) | vorhanden §P | ||||
tiere (Meer
schweinchen I |
|i> | Pluronischcs Polyol | 6.6 + 2.6 | NS | 12.5 | NS | t \ posihv) ψ | ||
Tn | 0 85% NaCI | 6.5 t 2.0 | 25.0 | inoo fr | |||||
in' | Pliironischcs Polyol | 6.6 t 1.7 | NS | 20.0 | lon η § | ||||
25 | 11.85% NaCI | 7 1 t 1.8 | 28 0 | loon I | |||||
ID | 40.8 | looo ! | |||||||
27 | 40.8 | 100 0 I | |||||||
h) Nicht signifikant | ion.0 1 | ||||||||
Aus Tabelle 3 ist ersichtlich, daß nach der Behandlung von Wunden mit einem pluronischen Polyol mit einem
Äthylenoxydanteil von 80% Infektionen im wesentlichen nicht häufiger waren als bei Kontrollwunden, die
mit einer 0,9%igen Kochsalzlösung behandelt wurden.
Versuchsbeispiel IV
Es wurdenpluronische Polyole gemäß der Erfindung
mit einem ÄO : PO-Verhältnis von 4 :1 und einem Molekti'ärgewicht von 8350 zur antiseptischen Betadine-Reinigungslösung
hinzugefügt. Betadine enthält Plyvinylpyrrolidon-Jod. Dann wurde die therapeutische
Wirkung der hergestellten gemischten Lösung mit einer reinen handelsüblichen Betadine-Reinigungslösung untersucht
Betadine-Reinigungslösung enthält außer dem genannten Polyvinylpyrrolidon-Jod ein anionisches
Detergens. Die Ergebnisse der Untersuchung sind in der nachstehenden Tabelle 4 gegenübergestellt:
Tabelle 4 | Rctnigungsli | sung | Fntzündliche | Reaktionen | Oeulhche Infektion | Bakterien | ! |
Anlisep- | Deter | Verhärtung | IP) (% positiv) (P) | vorhanden | j | ||
iiki:m | gens | tmmi | I % posit im ι P) | ||||
! | |||||||
PVP-lod | nicht | I | |||||
ionisch. | <0 01 0.0 <0.05 | ι | |||||
Vergleich der therapeutischen Wirkungen von Reinigiingslösuncen mit einem Antiscptikum und im einen FnIl einem nicht-ionischen. | pluronisch* | 4.3 i 0.5 | 66 6 | 50.0 - 0.05 | ί | ||
im anderen l-'all anionischcn Detergens | PV P-Jod | anionisch | 7.8 + 2.6 | 100.0 | 1· | ||
Anzahl der Anzahl | Molekulargewicht x.!50 | ||||||
VcrMiihs- der jiif- | i | ||||||
tierelMcer- achrachien | I | ||||||
schucincheni Bakterien | |||||||
i: irr | |||||||
*) ÄO PO-Verhaltms 4:1. |
Die Ergebnisse der Tabelle 4 zeigen klar, daß die therapeutische Wirkung der aus einem erfindungsgemäßen
pluronischen Polyol und Betadine gemischten antiseptischen Lösung bei der Behandlung verschmutzter
und infizierter Wunden signifikant besser ist ais die der im Handel erhältlichen Betadine Reinigungslösung.
Keine der Wunden, die mit der antiseptischen Polyol-Betadinemischung behandelt worden waren.
zeigte eine Infektion, während im Vergleich dazu 66,6% der mit handelsüblichen Betadine-Reinigungslösung
behandelten Wunden Infektionen aufwiesen. Die Wirksamkeit der aus Polyol und Betadine gemischten
antiseptischen Lösung geht auch aus den Daten über die erariitekcH Saktaienkuituren hervor. AHe mit der
Betadine-Reinigungslösung behandelten Wunden enthielten Staphylococcus aureus. Dagegen wurden nur aus
50% der Wunden, die mit einer aus einem pluronischen Polyol und Betadine gemischten antiseptischen Reinigungslösung
behandelt worden waren. Staphylococcus aureus gewonnen. Der Unterschied zwischen der
Häufigkeit steriler Kulturen bei den beiden verglichenen Behandlungsgruppen ist mit 03 auf dem Niveau der
Zuverlässigkeit signifikant
Versuchsbeispiel V
Es wurden 72 Meerschweinchen betäubt, rasiert und enthaart Jedes Tier erhielt dann zwei standardisierte
paravertebraie Schnitte von 3 cm Länge bis herab auf
die Muskekchicht (panniculus carnosus). Nach Anbringung
der wunden wurden die Tiere in zwei große Gruppen unterteilt, und jede Wunde erhielt 0,02 ml
einer Eingabe mit entweder 1,0 χ 10s oder !O7 Bakterien.
Als solche wurde ein auf Penicillin ansprechender Stamm S. aureus (ATCC Nr. 12 600) benutzt. Innerhalb
jeder der beiden großen Gruppen wurden die Tiere weiter unterteilt in vier Behandlungsgruppen. In jeweils
drei dieser Gruppen wurden die Wunden mit 0.1 ml *>
einer 10%igen Lösung eines der pluronischen Polyole F'68 und F-98, deren Molekulargewicht und Anteil an
Ättiytenoxyd der nachstehenden Tabelle zu entnehmen
ist, behandelt. Die Wunden der Tiere der jeweils vierten
Versuchsgruppe erhielten 0,1 ml einer isotonischen Salzlösung und dienen jeweils der Kontrolle. Nachdem
die Lösungen für 15 Minuten auf den Wunden gelassen worden waren, wurden die Wundränder mit mikroporö·
sen Pflasterstreifen zusammengebracht. Später wurden die Tiere getötet und die entzündlichen Reaktionen
ihrer Wunden begutachtet. Diese Reaktionen bestanden in einer Verhärtung (Induration) und dem Vorhandensein
eitrigen Sekrets. Außerdem wurde eine Schätzung der Anzahl der in den Wunden vorhandenen lebensfähigen
Bakterien vorgenommen.
Die folgenden pluronischen Polyöle fanden bei den in
der nachstehenden Tabelle 5 zusammengefaßten Versuchen Verwendung:
Pluronisclies
Polyol
Polyol
%
Älliylenoxyd
Älliylenoxyd
Molekulargewicht
80%
S0%
8000 13500
Anzahl
der Aiiigebrachten
Bakterien
Induration (mm)
(P)
Infektion
(% positiv)
(P)
LehcnslTihige Ruklericn
(10 g) (P)
0.9 % Salzlösung
F-68
F-98
0.9% Salzlösung
F-6S
F-98
5.2 + 0.9
5.0 + 0.9
6.2+1.3
10.5+ 1.9
10.3 ± 1.2
8.9+1.1
NS
NS
NS NS 17
33
50
100
100
100
NS*)
NS
NS
NS
NS
NS
5.43 + 0.70 5.63+1.14 5.64 + 0.84 6.72 + 0.29 6.83 + 0.29
6.72 + 0.29
*) Nicht signifikant.
Tabelle 5 zeigt, daß pluronische Pojyole (z. B. F-87)
mit einem Anteil von nur 70% Äthylenoxyd die Widerstandskraft der Wunden gegen Infektionen
herabsetzen. In deutlichem Gegensatz dazu stehen die Ergebnisse, die bei der Behandlung von Wunden mit den
30 pluronischen Polyolen F-68 und F-98 gewonnen wurden. Die therapeutische Behandlung infizierter Wunden mit
diesen Polyolen führte zu einer Infektionsrate, die sich nicht von der bei der Behandlung mit 0,9%iger
Salzlösung erzielten unterscheidet.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verwendung einer wäßrigen Lösung, bestehend aus einer wäßrigen Lösung von mindestens 10 Gew.-% eines Block-Kopolymeren aus Äthylenoxyd und Propylenoxyd mit der allgemeinen Formelho(c1h4o)jch-ch2o \(ch4o)^
' Ah\*- "3 Jbwobei b einen Anteil von bis zu etwa 25% bezeichnet und (CzH4O)3+C einen Anteil von etwa 75% und mehr des Gesamtgewichts des Kopolymeren ausmacht, dessen mittleres Molekulargewicht etwa 5000 bis 15 500 beträgt, sowie gegebenenfalls einem Antiseptikum, als Reinigungslösung für Wunden.
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