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Zug- und Gegenseilbefestigung an einem Seilbahnfahrzeug Es ist bekannt,
dass eine der kritischen Stellen im Seilbahnbau in der Verbindung des Zug- und Gegenseils
mit dem Laufwerk des Fahrzeuges liegt. Es ist ferner bekannt, hierfür das jeweilige
Ende des Zug- und Gegenseiles als Vergusskegel auszubilden und diese in einer entsprechend
ausgebildeten Muffe zu lagern, die ihrerseits in der Vertikalebene schwenkbar am
Gehängebolzen befestigt ist. Häufig ist der Vergusskegel in der Muffe axial verschiebbar,
wobei unter Wirkung des Seilzuges eine Schraubenfeder oder ein Tellerfederpaket
gespannt wird. Bei Nachlassen des Seilzuges, z.B. bei einem Seilriss, bewirkt die
federkraft eine Axialverschiebung. Diese Bewegung
kann zur Auslösung
der Sangbremse verwendet werden. Die genannte Verbindungsart hat jedoch u.a. den
Nachteil, dass der infolge Biegebeanspruchung durch Schwingungen an sich kritische
Bereich des Seilaustritts aus dem Vergusskegel einer Kontrolle mittels der bewährten
induktiven Seilprüfung nicht unterworfen werden kann. Um diesen Nachteil zu beheben,
wurde bereits der Vorschlag gemacht, jedes Seilende um einen feststehenden, am Hauptträger
des Laufwerkes befestigten, mit Rillen versehenen und mit Kunststoff gefütterten
Poller zu führen und nach mindestens einmaliger Umschlingung ausserhalb desselben
mit einer Klemmbefestigung festzulegen (Aufsatz Sicherheit im Seilbahnbau" Bild
6 in "Schweizerischer Maschinenmarkt" vom 23. Januar 1974).
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Mit dieser Art der Zug- und Gegenseilbefestigung wird zwar die Zugänglichkeit
auch der Seilenden gewährleistet, aber sie bietet kabine Sicherheit bei einem eventuell
auftretenden Seilriss. Durch den Seilriss wird nämlich der vorher herrschende Kräfteausgleich
zwischen Zug-und Gegenseil plötzlich mit der folge gestört, dass auf das Laufwerk
- und damit auch auf Gehänge und Kabine -eine einseitig aus der Spannung des intakten
Seiles herrührende Kraft einwirkt, die zunächst den ganzen Komplex; "Laufwerk mit
pendelnd aufgehängtem Gehänge und Kabine" extrem beschleunigen kann. Dadwcz gerät
die Kabine in
starke Schwingungen, durch die einerseits das Laufwerk
sich zumindest teilweise vom Tragseil abheben und andererseits die Kabine mit der
Dachkante an den Tragseilen oder Stützenkonstruktion anschlagen kann. Aus beiden
Bogen können Materialüberbeanspruchungen und Gefährdung von Menschenleben resultieren.
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Um diesen Nachteil zu beheben und zur Lösung der Aufgabe, das Zug-
und Gegenseil so am haufwerk zu befestigen, dass die Seile nur geringen Biegebeanspruchungen
unterliegen, gut visuell und der induktiven Prüfung zugänglich sind und bei einem
Seilriss eine einseitige Krafteinwirkung auf den Komplex "Laufwerk - Gehänge - Kabine"
unterbleibt, schlägt die Erfindung eine Zug- und Gegenseilbefestigung mit einer
am Laufwerk gelagerten Trommel vor, um die die Seilenden gegenläufig herumgeschlungen
sind, wobei die Trommel drehbar am Laufwerk gelagert ist und beide Seilenden nach
mindestens je einer 73mschlingung an der rommel selbst und bei Drehung derselben
selbstauslösend befestigt sind.
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Bei einer besonders zweckmässigen Ausführungsform ist die rommel
so ausgefthrt, dass ihre Drehung erst von einem aus Zweckmässigkeitsgründen verstellbaren
Mindestdrehmoment an erfolgt. Diese Blockierung für den normalen Betriebszustand
kann mit Hilfe einer Reibbremse oder anderer geeigneter Einrichtungen erfolgen.
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Wird der Kräfteausgleich dann, z.B. durch Seilriss, entscheidend
gestört, kann das nun auftretende Drehmoment die Trommel in aufdrehender Richtung
bewegen, wodurch sowohl das intakte als kurze Zeit später auch das gerissene Seil
abgeworfen wird, so dass ausser dem Hangabtieb und der Bremskraft der Pangbremse
keine weitere Krafteinwirkung am Laufwerk zu erwarten ist. Die stark beschleunigende
Wirkung eines einseitigen Kraftangriffs entfällt also.
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Die Erfindung ist in der zeichnung an einem Ausführungsbeispiel vereinfacht
und schematisch zur Anschauung gebracht und anhand dieser nachfolgend beschrieben.
Es stellen dar: Pig. 1 eine Seitenansicht eines mit einer erfindungsgemässen Zug-
und Gegenseilbefestigung ausgerüsteten Laufwerkes eines Seilbahnfahrzeuges in der
Seitenansicht und stark verkleinertem Masstab, Fig. 2 eine Aufsicht auf den Gegenstand
nac.1i Fig. 1 im Masstab der Fig. 1, jedoch ohne Trag-, Zug- und Gegenseil, Fig.
3 eine mögliche Ausfihrungsform einer Seilendenfestlegung auf der Trommel selbst
in der Seitenansicht und in einem gegenüber den Fig. 1 und 2 vergrösserten Masstab,
Pig. 4 eine 7orderansicht des Gegenstandes nach Fig.
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3 im Masstab der Fig. 3.
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Mit 1 ist allgemein das Laufwerk eines nicht dargestellten, am Gehängebolzen
2 hängenden Seilbahnfahrzeuges, mit 3 das Tragseil, mit 4 ein Zugseil und mit 5
das Gegenseil bezeichnet. 6 ist eine Trommel, die mit Rillen versehen und mit Kunststoff
ausgefüttert sein kann und auf der Zugseil 4 und Gegenseil 5 gegenläufig mit zur
Erhöhung des Reibungsschlusses und Entlastung der Seilendenfestlegung zweckmässig
mehreren, mindestens aber einer Umschlingung aufgezogen sind.
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Erfindungsgemäss ist jedoch die Trommel 6 auf einer Achse 7 drehbar
gelagert oder auf eine entsprechend gelagerte Welle aufgezogen.
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Bei dem dargescellten Ausführungsbeispiel ist zwischen Achse 7 und
Trommel 6, oder an der entsprechenden Welle angreifend, eine Reibbremse 9 oder ein
ähnlich wirkendes anderes Halteelement geschaltet, das die Trommel bei normalem
Betriebszustand an einer Drehbewegung hindert, deren Haltekraft jedoch bei Einwirken
einer vorbestimmten, ein Drehmoment auslösendcf*raft überwunden wird und dann die
Drehung der Trommel zulässt. Entsprechende Anardnungen sind dem Fachmann geläufig
und nicht Gegenstand der Erfindung.
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Ausserdem sind erfindungsgemäss die Seilenden auf der Trommel selbst
befestigt und zwar derart, dass sie durch eine auf sie im Normalbetrieb wirkende
Zugkraft
festgehalten, aber bei Wegfall des Zuges auf einer Seite
und dadurch Drehung der Trommel sich selbst lösen können.
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Hierzu können z.B. auf der Trommel gatelartige Halter 10 angebracht
sein, in deren Gabelöffnungen 11 (Fig. 3 und 4) die Seilenden 12 ruhen, die gegen
Herausziehen z.B. durch zweiteilige Klemmbacken 13 so lange gesichert sind, wie
sich die Trommel 6 nicht dreht.
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Dabei braucht die Reibbremse 9 o.dgl. Haltemittel nur den Hangabtrieb
und eventuell sonst im Normalbetrieb mögliche Zusatzkräfte (z.B. hervorgerufen durch
Seilschwingung) zu berücksichtigen, weil das System sich annähernd im Gleichgewicht
befindet, d.h. die durch Zug- und Gegenseil auf die Trommel sich auswirkenden Kräfte
einander annähernd gleich sind.
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Die Trommel kann, wie dargestellt, in einem z.B. geschweissten Rahmen
14 gelagert sein, der innerhalb des Laufwerksrahmen 15 befestigt ist.
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Die Erfindung ist am Beispiel eines Doppeltragseil-Laufwerkes veranschaulicht,
aber natürlich auch bei Benutzung nur eines Tragseiles je Fahrbahn zu verwirklichen.
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Ebenso soll der auf die Trommel 6 bezogene Begriff ':am Laufwerk befestigt"
nicht nur die Festlegung innerhalb des Laufwerkes einschlxssen, sondern alle möglichen9
sich als zweckmässig erweisenden Lagerungen betreffen, sei es in oder am Laufwerk
sowie auch unterhalb desselben eswa dort, wo das C hänge des Fahrzeuges mittels
des Gehängebolzens anglen ist.