DE2508192C3 - Instantisiertes Lebens- oder Futtermittel und Verfahren zur Herstellung desselben - Google Patents
Instantisiertes Lebens- oder Futtermittel und Verfahren zur Herstellung desselbenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein instantisiertes Lebens- oder Futtermittel, welches als zusammengefügtes Trockenprodukt
einer flüssigen Komponente aus Fett, einer proteinhaltigen Flüssigkeit und einem Emulgator und
einer ganz oder teilweisen trockenen, festen Komponente vorliegt sowie ein Verfahren zur Herstellung
desselben. Das instantisierte Lebens- oder Futtermittel ist nach Vermischen mit Flüssigkeit, wie Wasser,
anwendungsfertig. Das instantisierte Lebens- oder Futtermittel bezieht sich besonders auf sogenanntes
komplettes Kartoffelbreipulver oder -gemisch, Milchsuppenpulver, Suppenpulver, Soßenpulver, Nahrungspulver
und Puddingpulver, die nach Zusatz von warmem oder kaltem Wasser und Rühren anwendungsfertig sind.
Der Ausdruck »Pulver« soll hier pauikelförmiges Material mit sowohl unregelmäßigen als auch regelmäßigen
Partikeln, d. h. sowohl flockenförmiges Material und Material mit hauptsächlich runden körnern
umfassen.
Solche Produkte bestehen aus verschiedenen Bestandteilen, wie Protein, Fett, Kohlenhydraten sowie
Geschmacks- und Zusatzstoffen, wie Zucker, Salz und Gewürz.
Es ist bereits bekannt, solche Produkte dadurch herzustellen, daß die verschiedenen Bestandteile in
trockenem Zustand vermischt werden. Ein solches Verfahren bringt indessen beträchtliche Nachteile mit
sich, in erster Linie schlechte Dispergierbarkeit bei Zusatz von Flüssigkeit sowie Trennung der verschiedenen
trockenen, pulverförmigen Bestandteile bei Transport und Lagerung, so daß das Produkt inhomogen wird.
Diese Nachteile hat man durch Netzen des Pulvergemisches, z. B. mit Wasserdampf oder zerstäubtem Wasser,
und darauffolgendes Trocknen zur Bildung zusammenhängender Granule oder Agglomerate, welche die
verschiedenen Bestandteile enthalten, zu vermeiden versucht. Bei der Herstellung von komplettem Kartoffelbreipulver,
ausgehend von lediglich Kartoffelbreipulver oder -flocken und Milchpulver, führt dies jedoch zu
einer Qualitätsverschlechterung des Milchpulvers wegen der Feuchtigkeits- und Wärmebehandlung. Auch
das mechanische Vermischen, das zur Herstellung des eigentlichen Pulvergemisches erforderlich ist, erweist
sich als nachteilig, indem die Flocken oder Körner einer mechanischen Abnutzung ausgesetzt werden, so daß
z. B. bei Kartoffelbreiflocken die Zellen beschädigt werden. Hierdurch wird bei der nachfolgenden Zubereitung
durch Zusatz von Wasser eine erhöhte Menge Stärke freigegeben, was den Kartoffelbrei klebrig
macht. Bei einem anderen bekannten Verfahren zur Herstellung von Kartoffelbrei wird flüssiges Fett auf die
Kartoffelkörner oder -flocken aufgetragen und die übrigen festen Bestandteile, d. h. Milchpulver, Salz und
Gewürz, werden hinzugemischt, wobei das Fett als Bindemittel wirkt und die übrigen Bestandteile auf den
Kartoffelkörnern oder -flocken zurückbehält. Mit
diesem Verfahren ist der Nachteil verknüpft, daß viel
Fett (bis auf etwa 40%) hinzugesetzt werden muß, und ferner besitzt das Produkt nicht optimale Netzbarkeit
und Dispergierbarkeit, indem das Fett die Kartoffelkörner oder -flocken wie eine schützende Haut umgibt.
Außerdem ist das Fett selbst ungeschützt und deshalb gegen Oxidation empfindlich, wenn es der Luft
ausgesetzt wird.
Das Verfahren gemäß der US-PS 32 31 386 unterscheidet sich in allen wesentlichen Punkten von dem
erfindungs^Omäßen Verfahren, denn es betrifft ein
sogenanntes »straight through« Instantisierungsverfahren, bei dem in einem ersten Schritt eine Flüssigkeit, z. B.
Milch, LactosekristaSikeime und gegebenenfalls Lecithin, in einen Zerstäubungstrockner eingeführt wird und
die zerstäubten Milchteile teilweise getrocknet werden, ohne im wesentlichen Grade zu agglomerieren, wobei
die feuchten und hauptsächlich nicht agglomerierten Teilchen in einem weiteren Schritt durch ein Gebläse in
eine besondere Agglomerierkammer geb/asen und in dieser Kammer mit Wasser und/oder Wasserdampf
bespritzt werden, wobei der Dampf die Teilchen aus dem Zerstäubungstrockner klebrig macht und sie zum
Aneinanderhaften, d. h. zum Bilden von Agglomeraten bringt. Die weiter befeuchteten Agglomerate werden
dann einem Trockner zugeführt. Aus dieser US-PS. Spalte 3, Absatz 3 ist klar ersichtlich, daß die
Lactosekristallkeime dem Zerstäubungskopf des Zerstäubertrockners zugeführt werden, d. h. dem Zerstäubungskopf,
der eine Zerstäubung der flüssigen Komponente, z. B. der Milch, bewirkt (vgl. auch U.C-PS
29 21 857, auf die in Spalte 3, Absatz 3 hingewiesen
wird). Mit anderen Worten, es werden die Milch und die Lactosekristalle zusammengeführt, bevor sie in den
Zerstäubungstrockner eingebracht worden sind. Diese Arbeitsweise liegt zu der vorliegenden Erfindung fern,
gemäß welcher die feste Komponente und die flüssige Komponente, wenn sie in einen Zerstäubungsturm
zusammengeführt werden, erst in diesem Turm aufeinandertreffen, wohin sie also mittels je einer
Zerstäubungsvorrichtung geführt werden. Aus der US-PS 32 31 386 Spalte 4, letzter Absatz sowie Spalte 5,
die drei letzten Absätze geht ferner hervor, daß das Lecithin, das in dem Fertigprodukt enthalten sein soll, in
flüssiger Form dem Zerstäubungskopf für die Milch zugeführt wird, ohne zuerst, d. h. vor dem Sprühtrocknen
in der Milch, homogenisiert zu werden (vgl. auch US-PS 3126 289, auf die in Spalte 5, erster Absatz
hingewiesen wird). Diese bekannte Arbeitsweise liegt also auch in dieser Hinsicht fern von dieser Erfindung,
gemäß welcher die Bestandteile der flüssigen Komponente vermischt und homogenisiert werden sollen,
bevor sie mit der festen Komponente zusammengeführt werden. Dadurch, daß das bekannte Verfahren nicht die
Erfindungsmerkmale aufweist, welche darin bestehen, daß die flüssige Komponente feinverteilt oder zerstäubt
wird, bevor sie auf die feste Komponente trifft und die Bestandteile der flüssigen Komponente homogenisiert
werden, bevor diese Komponente auf die feste Komponente aufgetragen wird, erhält man durch das
bekannte Verfahren kein geschichtetes Produkt, d. h. ein Produkt, in welchem die Teilchen der festen Komponente
von gesonderten, nicht zusammenhängenden Tropfen mit Fettkügelchen umgeben sind, welche ihrerseits von
einer Proteinhaut und gegebenenfalls anderen Schichten von Zusatzmaterial umgeben sind.
Die Erfindung hat die Aufgabe, die oben erwähnten Nachteile zu beseitigen und ein pulverförmiges
Lebensmittel oder Futier zu schaffen, das aus Agglomeraten der verschiedenen Bestandteile besteht denen ein
geschichteter Aufbau zugeschrieben werden kann, woraus folgt, daß sich das Produkt nicht trennt oder in
anderer Weise bei Lagerung verschlechtert, sondern lagerungsbeständig ist und eine vorzügliche Dispergierbarkeit
und Wiederherstellbarkeit aufweist, wenn es durch Zusatz von Flüssigkeit zur Anwendung hergerichtet
wird.
Gegenstand der Erfindung ist ein instantisiertes Lebens- oder Futtermittel gemäß Patentanspruch 1 und
ein Verfahren zu seiner Herstellung gemäß Patentanspruch 2.
Weitere Erfindungsmerkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Da das Fett bei seinem Auftragen auf die feste Komponente in der proteinhaltigen Flüssigkeit (Magermilch)
emulgiert wird, wird beim Trocknen ein schichtenartiges Produkt erhalten, in dem die verschiedenen
Bestandteile in Reihenfolge geordnet sind und in dem die feste Komponente den Kern ausmacht, welcher
von dem in ό·>.τ aufgetragenen Emulsion enthaltenen
Fett umgeben isf, das seinerseits von der getrockneten proteinhaltigen Flüssigkeit (Magermilch) umgeben ist
Durch Aufteilung der festen Komponente in verschiedene Bestandteile, und durch sukzessives Hinzuführen der
Bestandteile beim Trocknen lassen sich andere .Schichtenstrukturen
erzielen.
Da das Fett bei dem oben beschriebenen geschichteten Aufbau von einer schützenden Schicht der
getrockneten, proteinhaltigen Flüssigkeit (Magermilch) umgeben ist, wird das fertige Produkt gegen eine
Oxidation durch die Einwirkung von Luft weniger empfindlich. Indem gleichzeitig die den Kern umgebende
Fettschicht nicht zusammenhängend ist, sondern aus den getrennten Fettkügelchen der Emulsion besteht,
wird eine ausgezeichnete Dispergierbarkeil und Wiederhersteübarkeit bei Zusatz von Flüssigkeit erhalten,
da letztere unbehindert an die Kerne des Agglomerats vordringen kann.
Besonders bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden mit Hinweis auf die
Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt
F i g. 1 eine bevorzugte Vorrichtung zur Herstellung des pulverförmigen Lebensmittels durch Sprühtrocknung,
F i g. 2 eine weitere Ausführungsform zur Herstellung des pulverförmigen Lebensmittels unter Anwendung
eines Fließbettes.
Herstellung von komplettem Kartoffelbreipulver
in Flockenform durch Sprühtrocknung
in Flockenform durch Sprühtrocknung
In diesem Beispiel wurde eine Sprühtrockenvorrichtung in einer Versuchsanlage der in Fig. 1 schematisch
dargestellten Konstruktion angewendet. Die flüssige Komponente bestand aus einer Emulsion aus Magermilch,
gehärtetem Sonnenblumenöl und einem Emulgator aus Glycerylmonostearat. Die feste Komponente
bestand aus Kartoffelbreiflocken.
Die Magermilch-Emulsion wurde dadurch hergestellt, daß Magermilch auf einen Trockengehalt von etwa 40%
konzentriert wurde. In die konzentrierte Magermilch wurden danach das Fett und der Emulgator in einer
solchen Menge eingemischt, daß das Gewichtsverhältnis zwischen Magermilch und Fett plus Emulgator 2 :1
betrug. Das erhaltene Gemisch wurde danach in einem
Homogenisierapparat zur Bildung einer Emulsion mit einer Größe der emulgierten Fettkügelchen von
vorzugsweise 1—2 μηι emulgiert. Die fertige Emulsion,
die somit die flüssige Komponente darstellte, wurde durch eine Leitung t zu einem Zerstäubungsturm 2
befördert. In der Zeichnung ist die Leitung 1 mit einer anderen Leitung 3 verbunden, die zum wahlweisen
Zuführen von weiterem protein- oder kohlenhydrathaltigem Material, wie Tomatenpüree, Hefe oder trockenem
oder aufgeschlämmtem Kakaopulver, zu der Emulsion vorgesehen ist. Die dem Zerstäubungsturm
zugeführte Emulsion wurde mittels eines im oberen Teil des Zerstäubungsturmes gelegenen Schleuderverteilers
4 feinverteilt. Die feste Komponente, die, wie oben angegeben, aus Kartoffelbreiflocken bestand, wurde
über einen Zuführtrichter 5 zu einer Bandwaage 6 geführt und durch eine Förderleitung 7 zu einer
unterhalb des Schleuderverteilers 4 gelegenen Verteilvorrichtung 8 befördert. Die Emulsion und die Flocken
wurden in den Zerstäubungsturm eingeführt und darin mittels des Schleuderverteilers 4 bzw. der Verteilvorrichtung
8 verteilt, wobei die Flocken mit der feinverteilten Emulsion in Berührung gebracht und mit
einer anhaftenden Schicht der Emulsion belegt wurden. Gleichzeitig wurde Trockenluft mit einer Temperatur
von etwa 700C mittels nicht dargestellter Zuführglieder
in den Zerstäubungsturm eingeführt. Während die gebildeten Agglomerate der Flocken und der Emulsion
in den unteren Teil des Zerstäubungsturmes 2 fielen, wurden sie von der Trockenluft derart getrocknet, daß
die flüssige Emulsion einen getrockneten Belag an den Flächen der Flocken bildete.
Bei der Behandlung im Zerstäubungsturm betrug die Wasserabdunstung etwa 10 kg/h. Die dem Turm
zugeführte Emulsionsmenge belief sich auf etwa 150 g/min, während die Menge Kartoffelbreiflocken
etwa 340 g/min betrug. Wie oben erwähnt, hatte die zugeführte Trockenluft eine Temperatur von 700C,
während die Abluft eine Temperatur von etwa 35° C hatte.
Nach der oben beschriebenen Behandlung in dem Zerstäubungsturm wurden die gebildeten warmen
Agglomerate aus dem unteren Teil des Turmes herausgetragen. Die Agglomerate waren hierbei nicht
ganz trocken, sondern wiesen einen gewissen Gehalt an restlicher Feuchtigkeit auf. Zur vollständigen Trocknung
wurden die Agglomerate in eine Fließbettvorrichtung zur Nachtrocknung und Kühlung eingeführt.
Wie in F i g. 1 dargestellt, umfaßte die Fließbettvorrichtung 9 einen langgestreckten horizontalen Behälter
10. der mit Zuführgliedern 11 zum Zuführen von das Fließbett treibendem Gas, vorzugsweise Luft, von unten
her, wie durch die Pfeile 12 angegeben, versehen war.
Innerhalb des Behälters 10 war ein Gitter- oder Netzboden 13 vorgesehen, welcher die Unterlage des
Fließbettes bildete. Beim Einführen der im Zerstäubungsturm gebildeten Agglomerate in dem Behälter 10
legten sich diese oben auf das Netz 13 und bildeten mit Hilfe des Gases 12 ein Fließbett Durch das erste
Zuführglied 11 wurde dabei warme, trocknende Luft mit
einer Temperatur von 40° C eingeführt und danach,
wenn die Endtrocknung stattgefunden hatte, wurde kalte Luft zur Kühlung der Agglomerate durch die
übrigen Zuführglieder eingeführt Der beim Prozeß eventuell gebildete Pulverstaub wurde durch eine
Leitung 14 zur erneuten Behandlung zurückgeführt Die gekühlten Agglomerate waren danach zur Verpackung
und Lagerang bzw. zum Verkauf fertig. Es sei erwähnt
daß die feste Komponente in dem obigen Beispiel auch weitere Bestandteile, wie getrocknete Vegetabilien,
enthalten kann.
Beim Studium der oben hergestellten Agglomerate ·, zeigte es sich, daß sie aus einem inneren Kern aus
Flocken von deutlich geschiedenen und von Fett aus der Emulsion umgebenen Kügelchen bestanden, welche
ihrerseits von einer Schicht aus getrockneter Magermilch umgeben waren. Diesem Aufbau zufolge wird das
κι Fett durch die umgebende Schicht aus getrockneter
Magermilch gegen Oxidation an der Luft geschützt. Zugleich wird durch den Aufbau der Fettschicht in Form
von deutlich geschiedenen Kügelchen gewonnen, daß das Fett nicht das Eindringen von Wasser an den Kern
behindert, weshalb bei nachfolgendem Zusatz von Wasser eine ausgezeichnete Dispergierbarkeit und
Wiederherstellbarkeit erhalten wird.
Aufgrund der oben erwähnten Feinverteilung der flüssigen Komponente wird eine sehr große Flächenvergrößerung
dieser Komponente erzielt, wodurch die Wirkung des trocknenden Gases in hohem Grade
verstärkt wird. Rein theoretisch dürfte diese Flächenvergrößerung dadurch erfolgen, daß die durch den
Verteiler des Zerstäubungsturmes feinverteilte Flüssigkeitskomponente
bei ihrer Berührung mit der festen Komponente, z. B. Kartoffelbreiflocken, in einer dünnen
Schicht auf der Oberfläche der festen Komponente ausgebreitet wird und dadurch eine weitere Flächenvergrößerung
erfährt. Diese Flächenvergrößerung ermöglicht eine kräftig erhöhte Abdunstung von Flüssigkeit
bei aufrechterhaltener Temperatur, oder auch kann die Menge abgedunsteter Flüssigkeit pro Zeiteinheit
dadurch unverändert gehalten werden, daß die Temperatur herabgesetzt wird. Im ersteren Falle erhält man
eine erhöhte Produktion, während man im letzteren Falle eine behutsamere Behandlung erreicht, was bei
temperaturempfindlichen Produkten wichtig ist Man betrachte in dieser Beziehung die niedrige Temperatur,
700C, der zugeführten Trockenluft im Beispiel 1 oben,
was mit einer bei der Sprühtrocknung üblicherweise angewandten Temperatur von etwa ISO0C zu vergleichen
ist Allgemein gilt, daß die Temperatur des zugeführten Trockengases zwischen 500C und 200°C,
vorzugsweise zwischen 6O0C und 1800C, liegen soll.
Eine besonders behutsame Trocknung erhält man, wenn die Temperatur der zugeführten Luft bei 70—800C
gehalten wird, was beim Trocknen von empfindlichen Produkten vorteilhaft ist Es sei jedoch erwähnt daß
sich eine spezifische Temperatur für verschiedene Lebensmittel nur schwer angeben läßt da die
Temperatur gemäß obigem in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren, wie Produktion, Qualität usw.
variieri werden kann, indem man die Yerfahrer.sparameter,
z. B. die Zufuhr von flüssiger Komponente, fester Komponente, Trockenluft usw. ändert
Es leuchtet ein, daß die im Beispiel 1 beschriebene und
dargestellte Art und Unterbringung von Zuführgliedern für die Emulsion und das Pulver nicht die einzig
denkbaren sind. So kann das Pulver in den Schleuderverteiler,
am Umfang der Kammer tangential zur Kammerwandung und in den oberen Teil des Zerstäubungsturmes,
am Umfang der Kammer in Richtung auf den Verteiler oder am Austritt aus dem Zerstäubungsturm eingeführt werden. Auch sind Kombinationen
möglich, so daß —' z. B. wenn die feste Pulverkomponente aus mehreren verschiedenen Bestandteilen, wie
Kartoffelbreiflocken, Salz und Gewürz, besteht — diese
Bestandteile an verschiedenen Stellen in den Zerstäu-
bungsturm eingeführt werden können. Auch wenn die feste Pulverkomponente nur ein einziger Bestandteil ist,
wie z. B. Kartoffelbreiflocken, ist es ebenfalls möglich, diese Komponente in mehrere Teile aufzuteilen und
diese Teile an verschiedenen Stellen in den Zerstäubungslurm einzuführen, um hierdurch einen geänderten
Aufbau der gebildeten Agglomerate zustandezubringen. In sämtlichen Fällen muß unbedingt darauf geachtet
werden, daß eine gute Berührung zwischen der flüssigen Komponente und der festen Komponente sichergestellt
wird, d. h. die flüssige Komponente und die feste Komponente müssen zusammengeführt werden, bevor
die flüssige Komponente allzu trocken geworden ist, um nicht an der Fläche der festen Komponente zu haften.
15
Beispiel 2
Herstellung von Nahrungspulver
Herstellung von Nahrungspulver
In diesem Beispiel wurde unter Anwendung einer Vollskala-Anlage der in Beispiel 1 beschriebenen Art ein
Nahrungspulver hergestellt, das als komplette Diät für Kranke geeignet war. Die flüssige Komponente war
eine Emulsion aus Sonnenblumenöl in Magermilch, während die feste Komponente aus Natriumkaseinat,
Sojaprotein, Hühnereiweiß, Maltodextrin. Vitaminen und Mineralstoffen bestand. Die Abdunstungsleistung
des Zerstäubungsturmes betrug etwa 500 kg Wasser pro Stunde. Die Emulsion hatte einen Feststoffgehalt von
etwa 45% und die in den Zerstäubungsturm eingeführte Emulsionsmenge wurde auf 810 kg/h eingeregelt. Die
dem Turm zugeführte Menge der festen Komponente wurde auf 600 kg/h eingeregelt. Die Temperatur der
zugeführten Trockenluft wurde auf 135—140° C gemessen,
während die Abluft eine Temperatur von etwa 8O0C hatte.
Nach der Behandlung im Zerstäubungsturm erfolgte eine Behandlung in einer Fließbettvorrichtung gemäß
Beispiel 1, wobei zunächst eine gewisse Nachtrocknung mittels Fließluft von Zimmertemperatur und dann eine
Kühlung mit über Eiswasser gekühlter Fließluft ausgeführt wurde.
Das hergestellte Pulver war in warmem oder kaltem Wasser leicht dispergierbar.
B e i s ρ i e 1 3
Herstellung von Milchnahrung für Kälber
In diesem Beispiel wurde Milchnahrung für Kälber unter Anwendung der Anlage in Beispiel 2 hergestellt
Die flüssige Komponente bestand aus Magermilch, Schweinefett, Talg, Kokosöl und Lecithin, und die feste
Komponente aus Magermilchpulver, Molkepulver, Sojamehl Niineralstoffen. Viiaminen und Aniibioüka.
Die Abdunstleistung des Zerstäubungsturmes betrug etwa 1000 kg Wasser pro Stunde. Die Emulsion hatte
einen Feststoffgehalt von etwa 50% und die in den Turm eingeführte Menge Emulsion wurde auf 1475 kg/h
eingeregelt Die zugeführte Menge der festen Komponente wurde auf 770 kg/h eingeregelt Die Temperatur
der zugeführten Trockenluft wurde auf 1700C gemessen,
während die Abluft eine Temperatur von 880C hatte.
Nach der Behandlung im Zerstäubungsturm wurde eine Nachtrocknung und Kühlung in einer Fließbettvorrichtung
gemäß Beispiel 2 ausgeführt War ein frei rieselndes Pulver erwünscht wurde ein Trennmittel, wie
Triealciumphosphat bei 15 in Fig. 1 zugegeben und durch nicht näher angegebene Mittel in bekannter
Weise eingemischt.
Das erhaltene Produkt war als Milchnahrung für Kälber äußerst gut geeignet.
Beispiel 4
Herstellung von Sahneersatzpulver
Herstellung von Sahneersatzpulver
In diesem Beispiel wurde Sahneersatzpulver unter Anwendung der in Beispiel 1 beschriebenen Anlage
hergestellt. Die flüssige Komponente bestand aus Natriumkaseinat, Trockenglucose, Zucker, Natriumcitrat,
Lactose, hydriertem Sojafett und Butteröl sowie Wasser in einer solchen Menge, daß eine Emulsion mit
einem Feststoffgehalt von etwa 50% erhalten wurde. Die feste Komponente war Lactose. Die flüssige
Komponente und die feste Komponente wurden in der Weise in den Zerstäubungsturm eingeführt, daß sich die
Mengen wie 10:1 verhielten. Die Temperatur der zugeführten Trockenluft war 190° C, während die Abluft
eine Temperatur von 85°C hatte. Nach Behandlung im Zersaäubungsturm wurde das erhaltene Produkt in der
in F i g. 1 gezeigten Fließbettvorrichtung gekühlt.
Das hergestellte Produkt war ein ausgezeichneter Ersatz für Sahne, beispielsweise in Kaffee.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist oben bei der Herstellung von komplettem Kartoffelbreipulver, Nahrungspulver,
Milchnahrung für Kälber und Sahneersatzpulver beschrieben worden. Es leuchtet jedoch ein, daß
sich auch andere Produkte in entsprechender Weise herstellen lassen.
So kann Milchsuppenpulver hergestellt werden, indem als flüssige Komponente eine Emulsion aus Fett
und Magermilch in Übereinstimmung mit dem oben Beschriebenen verwendet wird und daß als feste
Komponente verkleistertes Mehl aus Weizen, Hafer oder Korn sowie bekannte Zusätze verwendet werden.
Ein anderes Beispiel ist die Herstellung von Suppenpulver. Auch hier wird als flüssige Komponente
eine Emulsion aus Fett in Magermilch in Obereinstimmung mit dem oben Angegebenen verwendet während
als feste Komponente ein Gemisch aus Weizenmehl, Brühenpulver, Proteinhydrolysat dehydratisiertem Gemüse
und Fleisch in der Form von Pulver oder Flocken, Salz und anderen Geschmacksstoffen und aromatischen
Mitteln verwendet wird. Das hergestellte Suppenpulver ist bei Wiederherstellung in warmem Wasser leicht
dispergierbar.
Ein weiteres Beispiel ist die Herstellung von Speisensoßenpulver von der Art brauner Tunke. Die
flüssige Komponente besteht hierbei aus einer Emulsion aus Fett in Magermilch, während die feste Komponente
aus Stärkederivat Maltodextrin, Milchzucker, Brühenpulver, Sojsprotein, Proteinhydrolysat, Salz und Geschmacksstoffen
besteht Die Komposition enthält außerdem Molke, entweder in flüssiger Form, wobei sie
in der flüssigen Komponente enthalten ist oder in Pulverform, wobei sie in der festen Komponente
enthalten ist Das hergestellte Soßenpulver dispergiert schnell und ohne Ballung in kochendem Wasser. Es
erübrigt sich somit das Pulver in üblicher Weise zunächst in kaltem Wasser zu verrühren. Die Soße läßt
sich also durch direktes Verrühren der ganzen Pulvermenge in kochendem Wasser herstellen. In einer
analogen Weise kann man auch Nachspeisenpulver für Soßen oder Kremen, wie Vanfllesauce, herstellen, wobei
in einem typischen Fall die flüssige Komponente aus einer Emulsion von 1 — 15% Fett in 10—50% Magermilch
und die feste Komponente aus 20—40% Zucker,
10—40% Stärkederivat sowie aromatischen Mitteln und erforderlichen Zusätzen besteht. Das hergestellte
Pulver läßt sich mit kaltem Wasser leicht verrühren.
In Fig.2 ist eine alternative Ausführungsform einer
Vorrichtung zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt. Auch in diesem Falle werden
eine feste Komponente und eine flüssige Komponente verwendet, welch letztere aus einer Emulsion von Fett
in einer proteinhaltigen Flüssigkeit, vorzugsweise Magermilch, besteht. Die flüssige Emulsionskomponente
wird in der gleichen Weise hergestellt, wie dies oben mit Hinweis auf F i g. 1 beschrieben worden ist. Die
Vorrichtung in Fig.2 wird unten bei der Herstellung
von komplettem Kartoffelbreipulver beschrieben. Da die Vorrichtung im großen der Vorrichtung 9 mit dem
Fließbett in F i g. 1 entspricht, sind entsprechende Einzelheiten mit den gleichen Bezugsziffern bezeichnet
worden.
Die Vorrichtung 16 in F i g. 2 besteht aus einem langgestreckten, horizontalen Behälter 10, an dessen
einem Ende 17 Kartoffelbreipulver eingeführt wird. Dieses Pulver bildet ein Bett auf dem in dem Behälter 10
vorgesehenen Gitter oder Netz 13. Das Bett wird mit Hilfe warmer Luftströme 12 in Fließzustand gebracht,
welche Ströme durch Zuführglieder 11 zugeführt und durch das Netz 13 und das Bett aus Kartoffelbreipulver
geleitet werden. In einer ersten Zone oberhalb des Bettes und an dem Eingabeende des Behälters 10 für
Kartoffelbreipulver sind Verteilungsglieder 18 zum Auftragen der Emulsion aus Fett und Magermilch in
feinverteilter Form vorgesehen. Das in Fließzustand gebrachte Pulver und die Emulsionströpfchen werden
zusammengeführt und bilden, ähnlich wie in Beispiel 1 beschrieben, Agglomerate. Am Ende der ersten Zone
wird eine feinverteilte Lösung aus Salz und Gewürz durch Verteilungsglieder 19 aufgetragen. Alternativ
kann das Gewürz erst in einer darauffolgenden Zone zugeführt werden, und ferner läßt es sich in der Form
von Pulver an Stelle einer Lösung zuführen. Dabei werden die gebildeten Agglomerate einer Trocknung
mittels Warmluft in einer zweiten Zone des Behälters 10 unterzogen. In einer dritten Zone werden die gebildeten
Agglomerate dann mit kalter Fließluft 20 gekühlt. Das
ίο derart erhaltene Pulver, das das Fertigprodukt darstellt,
ist danach zum Austragen durch eine Austragöffnung 21 fertig. Ähnlich wie bei der Vorrichtung in Fig. 1 kann
ein Trennmittel, wie Tricalciumphosphat, dem Pulver zugeführt werden, damit es frei rieselnde Eigenschaften
erhält. Gleichfalls kann gebildeter Pulverstaub zur erneuten Behandlung zurückgeführt werden, ähnlich
wie in Verbindung mit F i g. 1 beschrieben.
Obgleich die Vorrichtung in F i g. 2 oben mit Hinweis auf die Herstellung eines kompletten Kartoffelbreipulvers
beschrieben worden ist, leuchtet es ein, daß sie für die Herstellung von anderen Typen von pulverförmigen
Lebensmitteln geeignet ist, welche — wie oben in Verbindung mi! F i g. 1 beschrieben — nach Vermischen
mit Flüssigkeit zur Anwendung fertig sind, wie z. B.
Milchsuppenpulver, Suppenpulver, Vollnahrungspulver, Soßenpulver, Nachspeisenpulver, Kremepulver u. dgl.
Aus der obigen Beschreibung geht hervor, daß es gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich ist,
ein pulverförmiges Lebensmittel oder Futter herzustellen, das nach Vermischen mit z. B. Wasser anwendungsfertig
ist und das wegen des oben beschriebenen besonderen Aufbaus der Agglomerate verbesserte
Eigenschaften in bezug auf Nährwert, Lagerfähigkeit und Dispergier- oder Wiederherstellbarkeit aufweist.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (9)
1. Instantisiertes Lebens- oder Futtermittel, welches als zusammengefügtes Trockenprodukt
einer flüssigen Komponente aus Fett, einer proteinhaltigen Flüssigkeit und einem Emulgator und einer
ganz oder teilweise trockenen, festen Komponente vorliegt, dadurch gekennzeichnet, daß das
Lebens- oder Futtermittel aus Agglomeraten besteht, die einen Kern aus einer festen Komponente
aufweisen, wobei der Kern von Fett in Form von feinen Teilchen umgeben ist, die ihrerseits von einer
getrockneten Schicht einer proteinhaltigen Flüssigkeit, vorzugsweise Magermilch, umgeben sind, die
gegebenenfalls einen Zusatz von protein- oder kohlenhydrathaltigem Material enthält.
2. Verfahren zum Herstellen eines instantisierten Lebens- oder Futtermittels, wobei eine flüssige
Komponente aus Fett, einer proteinhaltigen Flüssigkeit und einem Emulgator und eine ganz oder
teilweise trockene, feste Komponente zusammengeführt und getrocknet werden, dadurch gekennzeichnet,
daß
a) die flüssige Komponente zu einer Emulsion von Kügelchen aus Fett in einer proteinhaltigen,
kontinuierlichen Phase homogenisiert wird,
b) die flüssige Komponente, gegebenenfalls nach Zusatz von weiterem protein- oder kohlenhydrathaltigen
Material, feinverteilt und sodann auf die feste Komponente aufgetragen wird, wobei
c) die feste Komponente in mehrere Teile aufgeteilt wird, die während verschiedener
Stadien der Trocknung hinzugegeben werden,
d) die Trocknung bei 50—200° C erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die proteinhaitige Flüssigkeit aus
Magermilch, Natriumkaseinatlösung, Sojaproteinisolatlösung oder Molke oder Gemischen daraus
besteht.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die proteinhaitige Flüssigkeit
vor dem Vermischen mit Fett und Emulgator auf einen Feststoffgehalt von bis 50% konzentriert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2—4, dadurch gekennzeichnet, daß die feste Komponente
lediglich aus Kartoffelbreiflocken besteht.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2—5, dadurch gekennzeichnet, daß die feste Komponente
bekannte Geschmacks- oder Zusatzstoffe, wie Salz und Gewürz, enthält.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2—6, dadurch gekennzeichnet, daß als weitere protein-
oder kohlenhydrathaltige Komponente Sojamehl, Tomatenpüree, Hefe oder aufgeschlämmtes oder
trockenes Kakaopulver verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2—7, dadurch gekennzeichnet, daß das Zusammenführen
und Trocknen der flüssigen Komponente und der festen Komponente durch Sprühtrocknung zustandegebracht
wird, indem die feste Komponente, die flüssige Komponente, die beim Einführen mittels
eines Zerstäubers feinverteilt wird, und ein warmes, trocknendes Gas in eine Zerstäubungstrockenkammer
eingeführt werden, wonach das erhaltene Produkt nach Austragen aus der Kammer gegebe
nenfalls einer Nachtrocknung unterworfen wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 2—8, dadurch gekennzeichnet, daß die flüssige Komponente
als eine Emulsion von 1 bis 15% Fett in 10 bis
50% Magermilch und die feste Komponente aus 20 Dis 40% Zucker, 10 bis 40% Stärkederivat sowie
Aromamitteln und erforderlichen Zusätzen bestehend eingesetzt wird.
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