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Schutzvorrichtung für Stempelpressen, Stanzen und dgl.
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Die Erfindung betrifft eine Schutzvorrichtung für Stempelpressen,
Stanzen und dgl., bestehend aus einem den Zugriff zum Stempel oder Stanzorgan verhindernden,
bei Bedarf jedoch entfernbaren durchsichtigen Schutzschirm mit einem an einer Seitenkante
des Hauptschutzschirmes angeordneten Schirmträger.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, eine derartige Schutzvorrichtung
in der Weise auszubilden, daß sie einmal auf einfachste Art und Weise für die verschiedensten
Pressen und Stanzen und dgl. verwendbar und an deren Abmessungen ohne weiteres anpaßbar
ist, wobei die Zugangsmöglichkeit zum auf dem Pressentisch oder Stanztisch befindlichen
Werkstück oder Werkzeug unter unbedingter Einhaltung der Schutzvorschriften bei
einfachster Ausbildung der Schutzvorrichtung möglich sein soll. Dabei soll eine
derartige Schutzvorrichtung bei größtmöglicher Steifheit möglichst leicht sein,
um einmal Kraft zu sparen, zum anderen aber auch um möglichst wenig Platz zu beanspruchen,
wobei außerdem sichergestellt sein soll, daß eine derartige Schutzvorrichtung keinen
Zeitverlust bei Bedienung einer mit ihr ausgerüsteten Maschine verursacht.
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Gekennzeichnet ist eine erfindungsgemäße Schutzvorrichtung der eingangs
genannten Art im wesentlichen dadurch, daß der Schirmträger an einem Schieber befestigt
ist, der zwei parallel zueinander und zur auf und niedergehenden Bewegungsrichtung
des Schutzschirmes nebeneinander angeordnete Rohre überspannt und mit einer im einen
Rohr auf und niederführbaren Antriebskolbenstange sowie mit einer im anderen Rohr
auf und niederführbaren Schaltstange verbunden ist, daß beide Rohre aus dem Boden
eines zylindrischen Betätigungsgehäuses nach unten herausragen, welches wenigstens
um 1800 um seine Längsachse in einem Tragbügel verdrehbar ist, und daß dieser Tragbügel
an einem parallel zur Drehebene des Betätigungsgehäuses angeordneten Schwenkarm
sitzt.
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Nach einer weiteren Besonderheit der Erfindung sind der Tragbügel
und die Längsachse des Schwenkarmes nahe dem Schwerpunkt des Bedienungsgehäuses
und der an und ihm vorgesehenen Teile angeordnet. Zweckmäßigerweise verläuft der
Schwenkarm rechtwinklig zur Ebene des Schirmes und ist derart verschiebbar in einem
Halter angeordnet, daß der Schirm parallel längs der Vorderkante des Pressentisches
einstellbar ist, während der Halter seinerseits an einem rechtwinklig zum Schwenkarm
verlaufenden längsverschieblichen Tragarm sitzt, sodaß der Schirm außerdem parallel
zur Seitenkante des Pressentisches verschiebbar und einstellbar ist. Bei der erfindungsgemäßen
Schutzvorrichtung sind außerdem zwei den seitlichen Zugriff zum Pressentisch absperrende
Seitenschirme an abnehmbar mit dem Pressentisch verbundenen Stützen befestigt, wobei
die an der freien Außenkante des Hauptschirmes angeordnete Stütze einen mit einer
an dieser Außenkante ausgebildeten Führung zu ammenwirkenden Führungszapfen trägt,
für welchen eine Einstelleinrichtung vorgesehen ist, durch welche dieser in die
Führung am Hauptschirm hineindrückbar und aus dieser Führung herausziehbar ist.
Erfindungsgemäß ist fernerhin die Schaltstange Teil einer elektrischen Betätigungs-
und Schutzschaltung, welche einmal einen vom Betätigungsorgan der Presse oder Stanze
steuerbaren Unterbrecherkontakt und außerdem bei offenen oder Abschwenken des Schutzschirmes
wirksam werdende Unterbrecherschalter aufweist.
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Eine genauere Erläuterung der Erfindung ergibt sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels anhand der beiliegenden Zeichnungen;
es zeigen:
Figur 1 die Vorderansicht einer nur durch einige Hauptteile
angedeuteten Exzenterpresse mit daran angebrachter, hochgezogener bezw. ausgeschalteter
erfindungsgemäßer Schutzvorrichtung; Figur 2 eine Seitenansicht der Schutzvorrichtung
aus Figur 1 in Blickrichtung des Pfeiles II aus Figur 1; Figur 3 eine Draufsicht
auf die Vorrichtung aus Figur 2 in Blickrichtung des Pfeiles III; und Figur 4 und
5 eine schematische Darstellung der Betätigungseinrichtung für die Schutzvorrichtung,
und zwar bei hochgezogenem Schutzschirm (Fig.4) bezw. bei heruntergelassenem Schutzschirm
(Fig.5).
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Die in Figur 1 dargestellte Exzenterpresse 1 besitzt eine Antriebswelle
2 mit einer darauf befestigten Exzenterscheibe 3, auf welcher der Arm 4 gelagert
ist. Dieser treibt über eine Zapfenverbindung 5 einen Stempel 6 an, welcher in Führungen
7 und 8 auf und nieder bewegbar ist. An der Unterkante dieses Stempels 6 befindet
sich der Oberstempel 9 und unter diesem der Pressentisch 10 mit der Matrize bezw.
dem Unterstempel 11.
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Wie Figur 2 zeigt, schließt der durchsichtige Schutzschirm 12, welcher
beispielsweise aus dem als "Makrolon" bekannten schlagfesten und glaskaren Kunststoff
bestehen kann, an der Vorderkante des Pressentisches -10 den Zugriff zu diesem Pressentisch
ab. Der
seitliche Zugriff zum Pressentisch wird durch Seitenschirme
15 und 14 abgeschlossen, welche aus dem gleichen Material bestehen können und im
einzelnen noch erläutert werden sollen.
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Bei der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung ist der Schutzschirm 12
einseitig an einem Tragwinkel 15 befestigt. Dies bietet den Vorteil, daß die Betätigungseinrichtung
für die Schutzvorrichtung an einer Seite der Presse angeordnet werden kann, sodaß
die Zugänglichkeit zum Pressentisch bei Arbeiten an den Werkzeugen oder beim Austausch
der-Werkstücke bei hochgezogenem oder auf andere Weise entfernten Schutzschirm nicht
beeinträchtigt wird und daß der Schutzschirm außerdem vollkommen zur Seite abgeklappt
werden kann, wie dies im einzelnen noch zu beschreiben sein wird.
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Bei einer derartigen einseitigen Aufhängung des Schutzschirmes muß
insbesondere dafür gesorgt werden, daß die Bewegungen des Schutzschirmes ohne Abweichungen
innerhalb enger Toleranzen ausgeführt werden können und dennoch der Schirm bequem
entfernt werden kann. Zu diesem Zweck ist der Schirmträger 15 an einem Schieber
16 befestigt, der zwei parallel zueinander und nebeneinander senkrecht stehende
Rohre 17 und 18 überspannt und in ihnen geführt wird. Dieser einteilige Schieber
kann, falls es wünschenswert erscheint, auch durch zwei parallele Schieber ersetzt
werden, die in ihrer Gesamtbreite die beiden Rohre 17 und 18 überspannen und deren
Jeder in einem der Rohre geführt ist. Die beiden Rohre 17 und 18 verlaufen parallel
nebeneinander in Richtung der auf und niedergehenden Bewegung des Schutzschirmes
12. Das eine Rohr 17 (Fig. 4 und 5) nimmt die Kolbenstange 19 für den Antrieb des
Schiebers 16 auf, während im
anderen Rohr 18 eine Schaltstange 20
vorgesehen ist, die ebenso wie die Kolbenstange 19 mit dem Schieber 16 verbunden
ist und deren Konstruktion noch zu erläutern sein wird. Beide Rohre 17 und 18 ragen
aus dem Boden 21 eines zylindrischen Bedienungsgehäuses 22 nach unten heraus. Dieses
Bedienungsgehäuse 22 ist in den Figuren um eine vertikale Achse 23 um mindestens
1800 (in der Praxis meistens ungefähr um 2700) in einem Tragbügel 24 verdrehbar.
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel trägt das Gehäuse 22 einen Tragring 25,
mit welchem es sich auf dem Tragbügel 24 abstützt. Dieser Tragbügel 24 sitzt an
einem parallel zur Drehebene des Betätigungsgehäuses angeordneten Schwenkarm 26.
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Wie Figur 2 in gestrichelten Linien zeigt, läßt sich die gesamte Schutzvorrichtung
mittels dieses Schwenkarmes 26 in verschiedenen Lagen über dem Pressentisch 10 einstellen.
Auf diese Weise ist es beispielsweise möglich, einen Teil des Pressentisches zugänglich
zu machen, ohne daß dabei der Zugriff zum Stempel 9 und zur Matrize 11 ermöglicht
wird. Andererseits kann es auch bisweilen erwünscht sein, bei hochgezogenem Schutzschirm
diesen nach innen verschwenken zu können, um höher liegende Teile des Stempels 9
erreichen zu können. Darüber hinaus ergibt sich durch diesen Schwenkarm 26 auch
die Möglichkeit, die gesamte Schutzvorrichtung nach vorn und nach oben zu klappen,
wozu die Anordnung der Trag- und Bedienungseinrichtung an der Seite der Presse 1
Gelegenheit bietet. Dies kann beispielsweise dann erwünscht sein, wenn in unmittelbarer
Nähe des Arbeitsplatzes neben der Presse zeitweilige oder ständige Hindernisse vorhanden
sind, wie beispielsweise ein Pfeiler der Fabrikhalle, welche das seitliche Wegklappen
in einem Winkel von 1800 oder mehr unmöglich machen.
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Dadurch, daß die Längsachse dieses Schwenkarmes 26 nahe bei dem Schwerpunkt
des Bedienungsgehäuses mit den darin oder daran vorgesehenen Teilen liegt, wird
das Verschwenken sehr erleichtert.
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Dieser Schwenkarm 26 ist verschwenkbar zwischen Klemmplatten 27, 27
eingeklemmt, welche Teil eines Halters bilden, mittels welchem gleichzeitig infolge
der Verschiebbarkeit dieses Schwenkarmes 26 die gesamte Trag- und Bedienungseinrichtung
derart gegenüber der Seitenkante des Pressentisches eingestellt werden kann, daß
der Hauptschirm 12 mit seiner einen Seitenkante dicht an einem Seitenschirm 13 anliegt.
Mit dem Halter 27, 27 ist ein rechtwinklig zum Schwenkarm 26 in der wagerechten
Ebene verlaufender Tragarm 28 fest verbunden, welcher seinerseits in einer Tragplatte
29 mit einer Klemmplatte 30 verschiebbar ist.
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Diese Tragplatte 29 ist hierbei am Führungsständer 7 der Presse 1
befestigt, sodaß die gesamte Schutzeinrichtung derart verschiebbar ist, daß der
Schutzschirm 12 genau auf die Vorderkante des Pressentisches 10 eingestellt werden
kann. Dabei stützt sich die freie Außenkante des Schirmes 12 an der Vorderkante
des Seitenschirmes 14 ab und wird dort geführt. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
wird dies dadurch erreicht, daß an dieser Vorderkante des Seitenschirmes 14 ein
Führungszapfen 31 angeordnet ist, welcher in einen Schlitz eingreift, der durch
zwei an der Seitenkante des Schutzschirmes 12, und zwar an dessen Vorder-und Rückseite
befestigte Streifen 22 gebildet wird, sodaß dieser Führungszapfen 31 einmal eine
sichere Führung für den Schutzschirm während dessen auf und niedergehender Bewegung
ergibt und gleichzeitig verhindert, daß der Schirm ungewollt nach vorne oder hinten
fortgedrückt wird.
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Dieser Zapfen 31 ist mit einem Einstellknopf 34 verbunden, welcher
unter der Wirkung einer innenseitig angeordneten Feder an einer schrägen Führungsfläche
37 eines Tragteiles dieses Einstellknopfes anliegt. Durch Verdrehen des Einstellknopfes
entgegen der Federwirkung wird der Zapfen 71 aus seiner Eingriffslage mit der Seitenführung
32 des Schutzschirmes 12 herausgezogen, sodaß der Schutzschirm zusammen mit seiner
Betätigungs-und Trageinrichtung 17, 18, 22 in die Wagerechte oder hochgeklappt werden
kann, oder auch in die in Figur 2 gestrichelt dargestellte Lage verschwenkt werden
kann.
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Die Seitenschirme 13 und 14 sind an Stützen 35 und 36 befestigt, welche
mit stabförmigen Unterteilen 37 und 38 in Augbolzen 39 und 40 eingesteckt werden
können, die in die Seitenkanten des Pressentisches 10 eingeschraubt oder sonstwie
daran befestigt sind.
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Die Figuren 4 und 5 zeigen die Leitungen zur Bedienung des Kolbens
41 der Kolbenstange 19 global in strichpunktierten Linien, wobei eine nähere Beschreibung
nicht erforderlich sein dürfte, da derartige Bedienungsleitungen zum allgemeinen
Stand der Technik gehören und den jeweiligen Betriebsbedürfnissen angepaßt werden
können. In den schematisch dargestellten Leitungen sind lediglich durch Pfeile die
Strömungsrichtungen für das pneumatische oder hydraulische Arbeitsmedium in den
beiden Kolbenstellungen angedeutet.
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Die Steuerung der Ventile kann, wie dies ebenfalls bekannt ist, mittels
elektrischer Organe oder Anordnungen erfolgen, wobei gleichzeitig das elektrische
Leitungsschema dazu herangezogen
werden kann, welches in den Figuren
4 und 5 in durchgehenden Linien angedeutet ist und von einem Steuergehäuse 42 ausgeht.
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Die Schaltstange 20 betätigt dabei einen Schalter 43 mittels einer
ihr anliegenden Rolle am Ende des Schalthebels. Wie den Figuren 4 und 5 zu entnehmen
ist, ist die Betätigung des Schutzschirmes nur dann möglich, wenn ein Nocken 44
auf der Exzenterwelle 45 einen Kontakt 46 schließt. Dabei ist Vorsorge getroffen,
daß die Exzenterpresse ausgekuppelt ist, so lange dieser Kontakt 46 geschlossen
wird, sodaß die Presse nicht in Bewegung gesetzt werden kann, so lange die Schutzvorrichtung
betätigt, d.h. also geöffnet werden kann.
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Außerdem sind nicht dargestellte sogenannte Wegklappschalter vorgesehen,
welche geöffnet werden und sobald der Schutzschirm aus seiner Schutzlage herausgeklappt
oder geschwenkt wird, die Presse stillsetzen. An den unteren :enden der Rohre 17
und 18 sind ferner den Abwärtshub der Kolbenstange 19 und der Schaltstange 20 dämpfende
elastische Puffer 47 vorgesehen, während die Kolbenstange 19 und diese Schaltstange
20 ihrerseits Spiralfedern tragen, welche ihren Aufwärtshub am Ende dämpfen. Der
Schutzschirm 12 schließlich trägt an seiner Unterkante eine elastische Bandage 49
als Fingerschutz, wenn der Schutzschirm plötzlich herabgelassen wird.