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Rollengehänge und Verfahren zum Verlegen und zum Demontieren von
Freileitungsseilen Die Erfindung betrifft ein Rollengehänge zum Verlegen und zur
Demontage von Freileitungsseilen, enthaltend ein elektrisch nicht leitendes Seil,
an dem in Abständen Laufrollen tragende Tragkörper befestigt sind.
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Zum Verlegen oder Auswechseln von Freileitungsseilen müssen Schutzvorrichtungen
benutzt werden, wenn diese Seile über Straßen, Eisenbahnen, Schiffahrtswege oder
andere spannungsführende Leitungen gezogen werden.
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Übliche Schutzvorrichtungen sind Gerüste, die sich jedoch nicht überall
aufbauen lassen und die teilweise aufwendig werden
Ss ist bekannt,
bei Seilauswechslungen die Leitungsseile durch ein Rollengehänge zu sichern. Dieses
Rollengehänge besteht aus einem ausreichend dimensionierten Kunststoffseil, auf
das in engen Abständen Laufrollen aufgeklemmt sind. Dieses Gehänge wird mit einer
geeigneten Vorrichtung, beispielsweise einer Laufkatze, mit den Laufrollen über
das auszutauschende Leitungsseil gezogen und dann an den Freileitungsmasten verankert.
Wird nun das Leitungsseil ausgeklemmt, so hängt es in den Rollen und wird durch
das Kunststoffseil gegen Herabfallen gesichert. Das alte Leitungsseil kann nun herausgezogen
werden, wobei es gleichzeitig das neue Seil hinter sich herzieht. Ist das neue Leitungsseil
an dem Hast befestigt, so wird das Kollengehänge wieder abgezogen.
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Bei solchen Arbeiten werden Kunststoffseile deshalb verwendet, weil
während der Durchführung der Arbeiten benachbarte Leitungssysteme meistens unter
Spamlung stehen. Bei der Verwendung von Stahlseilen für das Rollengehänge bestünde
die Gefahr, daß das Rollengehänge durch Wind oder durch andere Ursachen zu dicht
an die spannungsführende Leitung herankommt, so daß es zum Überschlag kommen könnte.
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Die Verwendung von Kunststoffseilen hat jedoch den Nachteil, daß der
Durchhang dieser Seile, wenn sie das Gewicht der ausgeklemmten Leitungsseile zu
tragen haben, größer ist als der Durchhang des Leitungsseiles selbst. Die Kunststoffseile
können auch nicht beliebig stramm angezogen werden. Dadurch reichen oftmals die
vertikalen Abstände zu dem überkreuzten Objekt (Straße, Dahnoberleitung, Ereileitung)
nicht mehr aus, so daß die Anwendung dieses einfachen und preisgünstigen Verfahrens
dann nicht möglich ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Rollengehänge zum Verlegen
von Freileitungsseilen so zu gestalten, daß die zuletzt genannten Nachteile nicht
mehr auftreten, wobei es außerdem möglich sein sollp Neubeseilungen durchzuführen,
unter der Voraussetzung9 daß ein einziges Seil9 beispielsweise
das
Erdseil einer zu verlegenden Freileitungsstrecke, vorher auf konventionellem Wege
durchgezogen worden ist.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist das erfindungsgemäße Rollengehänge dadurch
gekennzeichnet, daß an den Tragkörpern über eine Leine jeweils ein weiterer Tragkörper
angehängt ist, der eine Rolle trägt, daß diese weiteren Tragkörper an einem zweiten
elektrisch nicht leitenden Seil befestigt sind, und daß die jeweils zwei Tragkörper
verbindenden Leinen im Regelfall ein und dieselbe Länge haben. Die Länge dieser
Leinen ist erfindungsgemäß auf den Abstand abgestimmt, der zwischen einem vorhandenen
Seil (z.B. dem Erdseil) und einem neu aufzulegenden Seil (z.B. dem obersten Leiterseil)
bestehen soll.
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Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Verlegen von Freileitungsseilen,
bei dem bereits ein Seil zwischen zwei Freileitungsmasten verlegt und befestigt
ist.
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Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß jedes weitere zu verlegende
Seil mittels Abstandshaltern in Form von paarweise durch Leinen verbundenen Rollen
an dem oder einem bereits verlegten Seil, im wesentlichen parallellaufend zu diesem,
geführt und aufgehängt wird, wobei der Abstand zwischen den Rollen jeden Rollenpaares
im wesentlichen dem Abstand entspricht, den das bereits verlegte Seil im fertigen
Montagezustand zu dem neu zu verlegenden Seil haben soll, Das erfindungsgemäße Doppelrollengehänge
läßt sich mit einer Vorleine über das bereits vorhandene Seil ziehen. Die Vorleine
kann gemeinsam mit dem zuerst verlegten Seil durchgezogen werden, oder man läßt
sie von einer Laufkatze, die über das verlegte Seil läuft, von einem Mast zum anderen
herüberholen, Wenn das Doppelrollengehänge über das bereits vorhandene obere Seil
gezogen worden ist, wobei die an dem oberen, elektrisch nicht leitenden Seil angebrachten
Rollen auf dem oberen Seil der Leitungsstrecke laufen, befinden sich die an dem
zweiten elektrisch nicht leitenden Seil befestigten Rollen in einem
Abstand
unterhalb des oberen Seiles der Leitungsstrecke, der dem Abstand zwischen diesem
oberen Seil der Leitungsstrecke und dem neu zu verlegenden Leitungsseil entspricht.
Danach wird das untere Rollengehänge beiderseits dicht neben den Abspannpunkten
des neu zu verlegenden Leitungsseiles verankert und strammgezogen. Danach kann mit
einer von den Rollen des unteren Rollengehänges mitgeführten Vorleine, gegebenenfalls
unter Zwischenschaltung eines Windenseils, das Leitungsseil durchgezogen werden.
Das neue Leitungsseil ist dabei während des gesamten Montagevorganges durch das
Doppelrollengehänge gesichert. Ist dieses neue Leitungsseil aufgelegt, so wird das
Doppelrollengehänge zunickgezogen; nach dem gleichen Prinzip können alle anderen
Seile montiert werden.
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Das erfindungsgemäße Rollengehänge und das erfindungsgemäße Verfahren
lassen sich in analoger Weise auch zur Demontage von verlegten Seilen anwenden.
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Das Doppelrollengehänge läßt sich auch vorteilhaft zum Auswechseln
von Seilen verwenden, bei denen während der Montage der Abstand zu einem darunter
befindlichen Objekt unter keinen Umständen verringert oder unterschritten werden
darf.
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Dadurch, daß das obere Rollengehänge auf einem metallischen Seil (meist
Aluminium-Stahl-Seil) aufgelegt ist, dessen Elastizität gegenüber einem Kunststoffseil
vernachlässigbar klein ist, sind die Abstände in vertikaler Richtung fixiert und
können bei der Montage nicht überschritten werden. Bei Anwendung des Doppelrollengehänges
zu Auswechselzwecken werden zwei übereinander angeordnete Rollen des oberen und
unteren Rollengehänges gleichzeitig auf das obere und das untere Leitungsseil aufgesetzt.
Wenn das Rollengehänge dann durchgezogen und verankert ist, wird das untere Leitungsseil
gelöst und herausgezogen und zieht dabei gleichzeitig das neue Leitungsseil nach.
In diesem Fall erübrigt sich das Mitführen eines Vorseiles, da das alte Leitungsseil
als Vorseil verwendet wird.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen,
daß jeder der unteren Tragkörper zwei oder mehrere Rollen trägt. Auf diese Weise
ist die Möglichkeit gegeben, zwei Leitungsseile mit einem Rollengehänge zu verlegen.
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Dieses ist dann erforderlich, wenn z.B. Bündelleiter, d.h.
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Leiter, die aus mehreren Seilen bestehen, die aus Gründen von Koronaerscheinungen
in einem bestimmten Abstand voneinander aufgehangen werden, verlegt werden sollen.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden an Hand der beiliegenden
Zeichnungen beschrieben. Es zeigen: Fig. 1 in schematischer Darstellung eine Seitenansicht
eines Rollenpaares des erfindungsgemäßen Doppelrollengehänges; Fig. 2 eine Vorderansicht
der unteren Rolle des erfindungsgemäßen Doppelrollengehänges; Fig. 3 eine Vorderansicht
einer abgewandelten Ausführungsform des unteren Rollenteiles des erfindungsgemäßen
Doppelrollengehänges; Fig. 4 eine schematische Darstellung eines Leitungsstreckenabschnittes
zwischen zwei Freileitungsmasten während des Anbringens des erfindungsgemäßen Doppelrollengehänges;
Pig. 5 eine schematische Vorderansicht eines kreileitungsmastes zur Darstellung
einer Verwendungsmöglichkeit des erfindungsgetnäßen Doppelrollengehänges; Fig. 6
eine schematische Darstellung eines Leitungsstreckenabschnittes zwischen zwei Freileitungsmasten
nachdem das erfindungsgemäße Doppelrollengehänge zwischen den beiden Masten festgespannt
worden ist, und Fig. 7 eine Vorderansicht eines Freileitungsmastes mit in einer
bestimmten Position verspannten Doppelrollengehänge.
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Das erfindungsgemäße Doppelrollengehänge besteht aus einem oberen
Kunststoffseil 1 und einem unteren Kunststoffseil 2.
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An dem oberen Kunststoffsell 1 sind in vorgegebenem Abstand
Tragkörper
3 und an dem unteren Kunststoffseil 2 sind Tragkörper 4 festgeklemmt. An den Tragkörpern
3 und 4 sind Lagerarme 5 bzw. 6 befestigt, die zur Lagerung von Rollen 7 bzw. 8
dienen. Zur Versteifung der Lagerung sind zusätzliche Wangen 9 bzw. 10 vorgesehen,
die mittels Distanzstreben 11 bzw. 12 an den Lagerarmen 5 bzw. 6 befestigbar sind
und die außerdem verhindern, daß das Seil während der Montage aus den Rollen herausspringt.
Die Rollen 7 bzw. 8 sind zwischen ihren Lagerarmen 5 bzw. 6 und den zugeordneten
Wangen 9 bzw. 10 drehbar gelagert.
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Jeweils zwei sich gegenüberliegende Rollen des Doppelrollengehänges
sind mittels einer Leine 13 miteinander verbunden, die an Aufhängevorrichtungen
14 bzw. 15 befestigbar ist.
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Das erfindungsgemäße Doppelroilengehänge läßt sich zum Verlegen von
Leiter bzw. Leitungsseilen unter der Voraussetzung verwenden, daß ein einziges Seil
der zu errichtenden Leitungsstrecke vorher auf konventionellem Wege durchgezogen
und an zwei Freileitungsmasten 16 und 17 verspannt worden ist.
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Die Länge der Leine, die jeweils eine untere Rollenanordnung mit einer
oberen Rollenanordnung verbindet, hängt von dem Abstand a ab, der zwischen einem
bereits gespannten Seil 18 (z.B. dem Erdseil) und einem neu aufzulegenden Leiterseil
besteht. Das erfindungsgemäße Doppelrollengehänge wird mit einer Vorleine 19 über
das zuvor konventionell verlegte obere Seil 18 (z.B. Erdseil) gezogen. Die Vorleine
19 kann gemeinsam mit dem zuerst verlegten Seil 18 durchgezogen werden, oder man
läßt sie von einer Laufkatze, die über das verlegte obere Seil 18 läuft, von dem
einen Mast 16 zum anderen Mast 17 herüberholen. Danach wird das untere, an der unteren
Kunststoffleine festgeklemmte Rollengehänge zwischen den beiden Masten 16 und 17
strammgezogen und dicht neben den Abspannpunkten A des aufzulegenden Seiles fixiert.
Nun kann mit Hilfe einer in den Rollen 8 des unteren Rollengehänges mitgeführten
Vorleine 20, gegebenenfalls unter Zwischenschaltung eines
Windenseils
das endgültige Leiterseil durchgezogen werden.
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Das neue Leiterseil ist dabei während des gesamten Montagevorganges
durch das Doppelrollengehänge gegen ein Durchhängen gesichert.
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Ist das neue Leiterseil aufgelegt, wird das Doppelrollengehänge zurückgezogen.
Nach dem gleichen Prinzip können alle anderen Seile montiert werden.
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Wenn das erfindungsgemäße Doppelrollengehänge zum Auswechseln von
Seilen verwendet werden soll, werden zwei übereinander angeordnete Rollen des oberen
und unteren Rollengehänges gleichzeitig auf dem oberen und unteren Leiterseil aufgesetzt.
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Wenn das Rollengehänge dann durchgezogen und verankert ist, wird das
untere Leiterseil gelöst und herausgezogen und zieht dabei gleichzeitig das neue
Seil nach. In diesem Fall erübrigt sich das Mitführen eines Vorseiles, da das alte
Leiterseil als Vorseil verwendet wird.
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Bei der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform umfaßt das untere
Rollengehänge jeweils zwei Rollen 8 , 8', die zu beiden Seiten des Lagerarmes 6
montiert sind. Ein solches Rollengehänge mit nebeneinander liegenden Rollen ermöglicht
es, zwei Leiterseile mit einem Rollengehänge zu überführen.
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Eine Anordnung gemäß Fig. 3 kommt dann zur Anwendung, wenn z.B. Bündelleiter,
d.h. Leiter die aus mehreren Seilen bestehen, die aus Gründen von Koronaerscheinungen
in einem bestimmten Abstand voneinander aufgehangen werden, verlegt werden sollen.