DE2459386C2 - Verfahren zum Vermischen von Schwefel und Bitumen und Verwendung des auf diese Weise hergestellten Gemisches - Google Patents
Verfahren zum Vermischen von Schwefel und Bitumen und Verwendung des auf diese Weise hergestellten GemischesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vermischen von Schwefel und Bitumen sowie gegebenenfalls mineralischem
Füllstoff abgestufter Korngröße bei Temperaturen unterhalb 175° C. Außerdem betrifft die Erfindung
die Verwendung der mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellten Gemische zur Herstellung von Straßen-
und anderen tragenden Decken.
Wie in der DE-OS 2149 676 beschrieben, können Gemische aus Schwefel, Bitumen und einem mineralischen
Füllstoff mit Erfolg zur Herstellung von Straßen- und anderen tragenden Decken verwendet werden. Dabei
darf das Gemisch nicht auf Terpneraturen oberhalb 177° C erhitzt werden, da oberhalb dieser Temperatur
eine von Schwefelwasserstofffreisetzung begleitete chemische Reaktion zwischen dem Schwefel und dem Bitumen
eintritt.
Es wurde jetzt gefunden, daß meßbare Mengen an Schwefelwasserstoff auch dann freigesetzt werden, wenn
das Vermischen bei einer unterhalb, jedoch nahe an 175" C liegenden Temperatur durchgeführt und das heiße
Gemisch auf die Straße aufgetragen wird. Obwohl die freigesetzte Schwefelwasserstoffmenge nur einige zehntausendstel
Prozent beträgt, kann es aus Gründen des Umweltschutzes wünschenswert sein, die Menge an freigesetztem
Schwefelwasserstoff wt,ter herabzusetzen. Es wurde jetzt gefunden, daß dies durch Verwendung eines
Schwefelwasserstoff-Unterdrückungsmlttels aus der Gruppe der freie Radikale bildenden Inhibitoren
und/oder der Redox-Kalalysatoren erreicht werden kann.
Die Erfindung betrifft demgemäß ein Verfahren zum Vermischen von Schwefel und Bitumen sowie gegebenenfalls
mineralischem Füllstoff abgestufter Korngröße bei Temperaturen unterhalb 175° C, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß das Vermischen In Gegenwart eines Schwefelwasserstoff-Unterdrückungsmittels aus der
Gruppe der freie Radikale bildenden Inhibitoren und/oder der Redox-Katalysatoren durchgeführt wird.
Vorzugsweise werden als Schwefelwasserstoff-Unter· dickungsmittel dabei Redox-Kalalysatoren verwendet.
Außerdem betrifft die Erfindung die Verwendung der
auf vorgenannte Welse hergestellten Gemische zur Herstellung von Straßen- und anderen tragenden Decken.
Beispiele von Freie Radikale bildenden Inhibitoren sind
Tetraalkylthluramdlsulflde, Zlnkdialkyldlthlocarbamate
und Dlphenylguanldln. Außerdem kann für diesen Zweck Hydrochinon verwendet werden, das sich jedoch wegen
seiner Neigung, zu sublimieren und auf diese Weise gerne aus dem System verlorenzugehen, weniger eignet.
p-Benzochinon, Diphenylpicrylhydrazyl und Diphenylamin
sind weitere nützliche Schwefelwassersloff-Unterdrückungsmittel,
deren Aktivität jedoch weniger ausgeprägt als die der vorgenannten Verbindungen ist.
Für das erfindungsgemäße Verfahren geeignete Redox-Katalysatoren sind Jod, Kupfersalze und Kupferoxyde.
Eisensalze und Eisenoxyde und Kobaltsalze und Kobaltoxyde.
Vorzugsweise werden für diesen Zweck Eisenchloride, wie Eisen-(IH}chlorid und insbesondere das
weniger korrodierende Essen-dDchlorid, verwendet. Am
besten eignen sich als Redox-Katalysatoren die hydratisierten
Eisenchloride, wie FeCI, - 4H2O und insbesondere r iC\; ■ 4H,O.
Die Unterdrückungsmittel werden in Konzentrationen von 0,001 bis 5 Gew.-t und vorzugsweise von 0,005 bis 1
Gew.-t, bezogen auf das fertige Gemisch, verwendet.
Kombinationen von freie Radikale bildenden Inhibitoren und Redox-Katalysatoren, wie eine Kombination aus
Kupfercarbonat und Diphcnyiarnin, steilen ebenfalls
aktive Schwefelwasserstoff-Unterdrückungsmittel dar.
Die freigesetzte Schwefelwasserstoffmenge hängt von der Temperatur des Schwefel und Bitumen sowie gegebenenfalls mineralischem Füllstoff enthaltenden Gemisches in der Weise ab. daß eine höhere Mischtemperatur zu einer höheren Schwefelwasserstoffemission führt, wobei jedoch bei jeder angewendeten Temperatur die freigesetzte Schwefelwasserstoffmenge durch ein erfindungsgemäß geeignetes Schwefelwasserstoff-Unterdrükkungsmittel erheblich herabgesetzt wird. Vorzugsweise wird beim Vermischen eine Temperatur von höchstens 150° C angewendet, da bei und unterhalb dieser Temperatur die freigesetzte Schwefelwasserstoffmenge durch ein erfindungsgemäß geeignetes Schwefelwasserstoffunterdrückungsmittel auf zu vernachlässigende Konzentrationen herabgesetzt werden kann.
Der Schwefel wird vorzugsweise zu dem schon das
Die freigesetzte Schwefelwasserstoffmenge hängt von der Temperatur des Schwefel und Bitumen sowie gegebenenfalls mineralischem Füllstoff enthaltenden Gemisches in der Weise ab. daß eine höhere Mischtemperatur zu einer höheren Schwefelwasserstoffemission führt, wobei jedoch bei jeder angewendeten Temperatur die freigesetzte Schwefelwasserstoffmenge durch ein erfindungsgemäß geeignetes Schwefelwasserstoff-Unterdrükkungsmittel erheblich herabgesetzt wird. Vorzugsweise wird beim Vermischen eine Temperatur von höchstens 150° C angewendet, da bei und unterhalb dieser Temperatur die freigesetzte Schwefelwasserstoffmenge durch ein erfindungsgemäß geeignetes Schwefelwasserstoffunterdrückungsmittel auf zu vernachlässigende Konzentrationen herabgesetzt werden kann.
Der Schwefel wird vorzugsweise zu dem schon das
■to Unterdrückungsmittel enthaltenden B'tumen oder bltumenhaltigen
Gemisch zugesetzt. Demgemäß wird bei der Herstellung von einem mineralischen Füllstoff mit abgestufter
Korngröße, wie Sand, enthaltenden Gemisch für Straßendecken, bei der das Bitumen und der Füllstoff
vor dem Zusetzen des Schwefels miteinander vermischt werden, das Unterdrückungsmittel vorzugsweise zum
mineralischen Füllstoff, zum Bitumen oder zum Gemisch aus dem Bitumen und dem mineralischen Füllstoff
zugesetzt und der Schwefel nach dem Zusetzen des Unterdrückungsmittels zum Gemisch zugemischt.
Die Schwefelwasserstoffemission aus kein Unterdrükkungsmittel
enthaltenden Schwefel-Bltumen-Sandgemischen (Zusammensetzung 18/6/76 Gew-%) wird In den
Flg. 1. 2 und 3 gezeigt.
Fig. 1 stellt ein Diagramm dar, bei dem die vom
Gemisch freigesetzte Schwefelwasserstoffmenge auf der Ordinate (logarithmische Skala) gegen die Gesamtmlschzeit
auf der Abszisse (mg H2S/kg Gemisch/Stunde) unter Zugrundelegung einer Mischtemperatur von 143° C aufgetragen
Ist. Die obere Kurve zeigt die freigesetzte
Schwefelwasserstoffmenge unter Verwendung von Stickstoff als Trägergas, während die untere Kurve die freigesetzte
Schwefelwasserstoffmenge unter Verwendung von Luft als Trägergas darstellt. In beiden Fällen beträgt die
Fließgeschwindigkeit des Trägergases 20 I/Std.
Flg. 2 stellt ein Diagramm dar. In dem die Schwefelwasserstoffkonzentrallon
in den Reaktionsprodukten als Funktion der Zelt bei verschiedenen Temperaturen,
nämlich bei 182° C (Kurve A), bei 166° C (Kurve B), bei
160° C (Kurve C) und bei 143° C (Kurve D) aufgetragen ist. Diese Kurven zeigen eine absteigende Ordnung von
der obersten Kurve A bis zur untersten Kurve D.
F i g. 3 stellt ein Diagramm dar, in dem die Menge an nach einer Stunde freigesetztem Schwefelwasserstoff auf
der Ordinate (logarithmische Skala) zum reziproken Wert der absoluten Temperatur auf der Abszisse in Beziehung
gesetzt ist. Dieses Diagramm wird aus Fig. 2 erhalten, indem man den Logarithmus der Schwefelwasserstoffkonzentration
nach einer Stunde gegen den reziproken Wert cer absoluten Reaktionstemperatur aufträgt.
üie in den Fig. 1. 2 und 3 verwendeten Werte werden
durch Verrühren eines Scltwefel-Bitumen-Sandgemisches (Zusammensetzung 18/6/76 Gew.-l·) in einem temperaturkontrollierten
2 Liter fassenden gläsernen Reaktionsgefäß und Überführen der gasförmigen Reaktionsprodukte
mittels eines kontinuierlichen Stickstoff- oder Luftstromes zu Gasabsorptionsflaschen und Bestimmung
des Schwefelwasserstoffgehaltes erhalten.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
Ein Schwefel-Bitumen-Sandgemisch (Zusammensetzung 18/6/76 Gew.-%) mit einem zugesetzten Schwefelwassetstoff-Unterdröckungsmittel
wird in einem 2 Liter fassenden temperaturkontrollierten gläsernen Reaktionsgefäß gerührt. Die gasförmigen Reaktionsprodukte werden
mittels eines kontinuierlichen Luftstromes mit einer Flie3geschwindigkeit des Luftstromes von 20
Liter/Stunde zu Gasabsorplionsflaschen geführt und ihr Schwefelwasserstoffgehalt bestimmt. Die Temperatur des
Gemisches beträgt 143° C. Die gemessenen Schwefelwasserstoffkonzentrationen
sind in der nachstehenden Tabelle I angegeben
Fortsetzung
Wirkung verschiedener Unterdrückungsmittel auf die
Schwefelwasserstoffemission eines Schwefel/Bitumen/ Sandgemisches
Unterdrückungsmittel
Gewichtsprozent, bezogen auf
das Gewicht des Gemisches
HjS-Emission
nach 1 Std.
(mg/kg/Std.)
kein l'nterdrückungsmittel 5,0
Jod/KJ (0,01/0,01) 0,1
CuCO3 (1,0) 0,2
CuCO3 (0,1) 1
CuCO;i (0,01) 3
CuCOn (0,1) + Diphenylamin (0,1) 0,6
CuCO) (0,1) + Diphenylamin (0,01) 0,5
|
Unterdrückungsmittel
Gewichtsprozent, bezogen auf 5 das Gewicht des Gemisches |
H2S-Emissioi/
nach 1 Sid. (mg/kg/Std.) |
| CuO (0,1) | 2 |
| FeCI3 (0,1) | 0,6 |
| ]0 Fe2(SO4J3 (0,1) | 4 |
| p-Benzochinon (0,1) | 2,8 |
| Hydrochinon (0,1) | 1,4 |
| Hydrochinon (0,01) | 2,5 |
| 15 Diphenyldipicrylhydrazyl (0,025) | 3,0 |
| Tetramethylthiuramdisulfid (0,1) | 0,2 |
| Tetramethylthiuramdisulfid (0,01) | 3,0 |
| ZnO/Stearinsäure/Diphenylguanidin 20 (0,1/0,1/0,1) |
2,0 |
Aus den in Tabelle I gezeigten Versuchsergebnissen geht hervor, daß die Schwefelwasserstoffemission durch
die Verwendung von Schwefelwasserstoff-Unirrdrük kungsmitteln erheblich herabgesetzt werden kann.
Die in den Versuchen von Beispiel 1 erhaltenen Werte
sind jedoch nicht vollständig repräsentativ für das großtechnische Verlegen von Straßendecken, da der kontinuierliche Luftstrom über einem gerührten Gemisch keine
typische Arbeitsbedingung für den gioßtechnischen Betrieb darstellt. Es werden deshalb zusätzliche Versuche
in größerem Maßstab ohne Überleiten von Luft durchgeführt, um die beim Transport des Gemisches und bei seiner Entladung herrschenden Bedingungen zu simulieren.
Proben von 50 kg Gemisch werden bei einer Anfangstemperatur von 1500C in einem Mischer hergestellt, der
dahingehend abgewandelt worden ist, daß er die vom Gemisch freigesetzten Gase Im Luftraum über dem
Gemisch auffängt. Nach dem anfänglichen Vermischen wird der abgedeckte, das Gemisch enthaltende Behälter
30 Minuten ohne Rühren bei 150' C in einem Ofen gela
gert. Der Mischbehälter wird dann wieder in der. Mischer
überführt und die im Gemisch eingeschlossenen Gase werden durch nochmaliges 30 Sekunden langes Rühren
in den Luftraum freigesetzt. Die Konzentrationen an Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxyd (um zu unter
suchen, ob gegebenenfalls ein Teil des Schwefelwasser
stoffs zu Schwefeldioxyd oxydiert wird) im Luftraum werden jetzt bestimmt. Die in Tabelle II angegebenen
Temperaturen werden nach dem zweiten Rühren gemessen und geben die Wirkung der Abkühlung des Gemi-
sches wieder.
Wirkung verschiedener Unterdrückungsmittol auf die Sehwelelwasserstoflemission von
50-kg-Proben eines Schwclcl-Bitumcn-Sandgcmisches (Zusammensetzung des Gemisches
18/6/76 Gewichtsprozent)
Unterdrückungsmittel
(Gewichtsprozent in Klammern)
(Gewichtsprozent in Klammern)
kein Unterdrückungsmittel
Tetramethylthiuramdisulfid (0.05)
Hydrochinon (0,1)
Zinkdiäthyldithiocarbamat (0,2)
Zinkdiäthyldithiocarbamat (0,06)
Jod (0.0D/KJ (0,01)/Äthylenglykol (0,08)
Jod (0.0021/KJ (0.002)/ÄthyleneIyknl (0.
CuCO1(OJ)
CuCO3 (0,01)
Fe2S3 (0.1)
FeS (0,1)
FeCi3 · OH»O (0,1)
FeCI3 · 6HiO (0,02)
| (iuskonzentnilion | SO:, | Mischlemperatur |
| II...v | CrCW.-1', | |
| (lew.-·1., | 0 | 0C |
| 0.0040 | 0 | 126 |
| 0 | 0 | 12.1 |
| 0,0020 | 0 | 124 |
| 0 | 0 | 126 |
| 0,0004 | 0 | 126 |
| 0 | Q ,000! | 129 |
| η on?s | 0 | 13 j |
| 0,0004 | 0 | 120 |
| 0,0020 | 0 | 121 |
| 0 | 0,0005 | 127 |
| 0.0012 | 0 | 127 |
| 0 | 0 | 130 |
| 0 | 128 |
Aus den in der vorstehenden Tabelle gezeigten Versuchen
geht hervor, daß die Sehwelelwasserstoffemission
unter den Transport und das Abladen simulierenden Bedingungen durch Verwendung »Ines Schwefelwasserstoff-Lnierdrückungsmittels
im erfindungsgemüljen Verfahren
wirksam herabgesetzt werden kann.
Claims (2)
1. Verfahren zum Vermischen von Schwefel und Bitumen sowie gegebenenfalls mineralischem Füllstoff
abgestufter Korngröße bei Temperaturen unterhalb 175°C, dadurch gekennzeichnet, daß das
Vermischen in Gegenwart eines Schwefelwasserstoff-Unterdrückungsmittels aus der Gruppe der freie Radikale
bildenden Inhibitoren und/oder der Redox-Katalysatoren durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Unterdrückungsmittel in einer
Menge von 0,001 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das fertige Gemisch, zugesetzt wird.
\ Verwendung eines nach Anspruch 1 oder 2 hergestellten
Gemisches zur Herstellung von Straßen- und anderen tragenden Decken.
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|---|---|---|---|
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Legal Events
| Date | Code | Title | Description |
|---|---|---|---|
| 8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
| D2 | Grant after examination | ||
| 8364 | No opposition during term of opposition | ||
| 8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |