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Fahrwerkbremse Die Erfindung betrifft eine Fahrwerkbremse mit einer
Bremsscheibe oder Bremstrommel, gegen-die durch die Kraft einer Bremsfeder mit Hilfe
eines Bremsgestänges Bremsbacken andrückbar sind, sowie einem regelbaren Lüftgerät,
das der Bremsfeder entgegenwirkt. Bei derartigen Bremsen wird die jeweils gewünschte
Bremskraft mit Hilfe des Lüftgerätes von fern gesteuert, indem das Lüftgerät beispielsweise
als Elektromagnet ausgebildet ist und die an den Magneten angelegte elektrische
Spannung beeinflußt wird. Steht der Elektromagnet unter genügend starker Spannung,
dann wird die Bremse entgegen der Wirkung der Bremsfeder geöffnet. Wird die Spannung
verringert, kommt die Bremsfeder zur Wirkung und drückt die Bremsbacken mehr oder
minder stark auf die Bremsscheibe bzw. die Bremstrommel. Wird der Stromkreis zum
Elektromagneten plötzlich abgeschaltet, dann wirkt die Bremsfeder schlagartig. Dieser
Fall tritt zum Beispiel bei Stromausfall
der Anlage ein. Das in
diesem Augenblick beispielsweise von einem Kran gerade transportierte Gut kommt
dann stark in Schwingungen, was insbesondere dann sehr gefährlich werden kann, wenn
der Kran zum Beispiel flüssiges Metall oder dergleichen transportiert.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Mittel anzugeben, mit Hilfe
derer erreicht wird, daß bei Stromausfall die Bremsung des Fahrwerkes langsam erfolgt.
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Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß der Bremsfeder,
wie an sich bekannt, ein mit einer Drosselvorrichtung ausgerüstetes hydraulisches
Verzögerungssystem parallel geschaltet ist und der Drosselvorrichtung ein Magnetventil
parallel geschaltet ist, welches sich bei Stromausfall schließt, ansonsten jedoch
stets geöffnet ist.
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Die Wirkung dieser Einrichtung ist wie folgt: Fällt der Strom plötzlich
aus, dann kann die Bremsfeder nur entgegen dem Verzögerungssystem wirken, d.h. die
Bremsung wird zeitlich verzögert, indem beispielsweise ein in einem Zylinder beweglicher
Kolben eine Bremsflüssigkeit durch die Drosselvorrichtung drücken muß. Damit nun
diese hydraulische Verzögerungseinrichtung nicht ständig die Steuerung des Bremsvorganges
über das Lüftgerät beeinflußt, wird die Drosselvorrichtung praktisch dadurch außer
Betrieb gesetzt, daß das ihr parallel geschaletet Magnetventil den hydraulischen
Flüssigkeitskreis dann voll öffnet, wenn die Anlage in Tätigkeit ist, also unter
Strom steht, so daß bei jedem Bremsvorgang die Bremsflüssigkeit über das Magnetventil
strömt, das ihr keinen Widerstand entgegensetzt, und nicht über die Drosselvorrichtung,
die
der Bremsflüssigkeit einen erheblichen Widerstand entgegensetzt. Erst bei Stromausfall
schließt dasMagnetventil, und die Bremsflüssigkeit ist nunmehr gezwungen, über die
Drosselvorrichtung zu strömen.
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Der Zylinder ist, wie an sich bekannt, beidseitig mit Bremsflüssigkeit
beaufschlagt. Der Zylinder weist zwei Öffnungen auf, zwischen denen der Kolben hin
und-her bewegbar ist, und die Öffnungen sind sowohl mit der Drosselvorrichtung als
auch mit dem Magnetventil durch Rohre verbunden. Mit anderen Worten, die Bremsflüssigkeit
wird ständig aus dem oberen Teil entweder über das Magnetventil oder die Drosselvorrichtung
in den unteren Teil des Zylinders gedrückt und umgekehrt.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel- der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigen: Fig. 1 die Bremsvorrichtung in Ansicht, teilweise geschnitten;
Fig. 2 eine Einzelheit der Fig. 1; Fig. 3 die Draufsicht auf Fig. 2.
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Auf einer Grundplatte 1 ist ein Lüftgerät 2 angeordnet, das im wesentlichen
aus einem Elektromagneten besteht, dessen Kern auf ein Bremsgestänge 3, 4, 5, 6
wirkt. Die Stangen 5 und 6 sind um Zapfen 7a und 7b schwenkbar und tragen Bremsbacken
8 und 9. Hebt das Lüftgerät 2 die Stange 3 in Richtung des Pfeiles 10 an, lösen
sich die Bremsbacken 8, 9 vom Bremszylinder 11. Wird der Magnet des Lüftgerätes
2 stromlos, dann zieht eine an der Grundplatte 1 befestigte Bremsfeder 12
das
Bremsgestänge nach unten, und die Bremsbacken 8 und 9 werden gegen die Bremsscheibe
11 gedrückt.
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Der Bremsfeder 12 ist ein in einem Zylinder 26 verschiebbarer Kolben
25 parallel geschaltet. Der Zylinder 26 weist zwei Öffnungen 27 und 28 auf. In die
Öffnungen 27 und 28 sind Rohre 29 und 30 geschraubt. Die Rohre münden einmal in
eine Drosselvorrichtung 31 und zum anderen in ein Magnetventil 32. In den Rohren
sowie im Zylinder 26 ist eine Bremsflüssigkeit angeordnet. Mit Hilfe einer Schraube
33 kann die Durchlaßöffnung der Bremsflüssigkeit in der Drosselvorrichtung 31 eingestellt
werden. Oberhalb der Drosselvorrichtung 31 ist ein Ausgleichsgefäß 34 für die Bremsflüssigkeit
angeordnet, Die Einrichtung arbeitet wie folgt: Ist die Bremse in Betrieb, dann
ist das Magnetventil 32 unabhängig davon, ob an dem Elektromagneten des Lüftgerätes
2 Spannung liegt oder nicht, geöffnet. Steht das Lüftgerät unter Spannung, wird
das Gestänge 3, 4 in Richtung des Pfeiles 10 nach oben gedrückt, und die Bremsbacken
lösen sich von der Bremsscheibe 11. Gleichzeitig wird die Feder 12 gespannt.
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Wird der Magnet des Lüftgerätes 2 stromlos, zieht die Bremsfeder 12
das Bremsgestänge nach unten und legt hierbei die Bremsbacken 8 und 9 an die Bremsscheibe
11 an. Während dieses Vorganges wird die Stange 21 nach unten gedrückt und mit ihr
der Kolben 25. Hierbei drückt der Kolben 25 aus der unteren Öffnung 28 die Bremsflüssigkeit
in das Rohr 30, Da
das Magnetventil 32 geöffnet ist, strömt die
Bremsflüssigkeit durch das Magnetventil, weil sie in der Drosselvorrichtung einen
zu großen Widerstand zu überwinden hätte, und sie tritt durch die Öffnung 27 in
den oberen Teil des Zylinders wieder ein. Wird der Magnet des Lüftgerätes 2 unter
Spannung gesetzt, dann drückt er das Bremsgestänge 3-, 4 nach oben, und die Bremsbacken
werden von der Bremsscheibe gelöst. Hierbei wird die Bremsflüssigkeit aus dem oberhalb
des Kolbens 25 liegenden Raum in den unterhalb des Kolbens liegenden Raum über das
Magnetventil 32 gedrückt. Die Bremsfeder 12 arbeitet hierbei ohne Behinderung durch
das Verzögerungssystem.
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Die an den Magneten des Lüftgerätes angelegte Spannung ist regelbar,
so daß auch die Größe der erzeugten Bremskraft mit Hilfe des Lüftgerätes geregelt
werden kann. An der beschriebenen Wirkung der Einrichtung ändert sich hierbei nichts.
Das heißt, bei normalem Betrieb kommt die Drosselvorrichtung nicht zur Wirkung.
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Fällt jedoch der Strom aus, dann kann auch das Lüftgerät nicht mehr
von fern bedient werden. Die Feder 12 würde die Bremsbacken 8 und 9 sehr schnell
an die Bremsscheibe 11 ziehen und eine Blockierung der Bremse bewirken, wenn nicht
in diesem Fall das Magnetventil 32 schließen würde. Die Bremsflüssigkeit kann bei
Stromausfall deshalb nicht mehr über das Magnetventil strömen, sondern muß nunmehr
über die Drosselvorrichtung 31 ihren Weg nehmen. Da die Bremsflüssigkeit hier einen
erheblichen Widerstand zu überwinden hat, wird die Bewegung des Kolbens 25 verzögert,
damit auch die Bewegung der Stange 21 und die Bewegung des Bremsgestänges.
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Die Bremsung erfolgt damit bei Stromausfall weich und elastisch, d.h.
mit einer vom Durchtrittsquerschnitt der Drosselvorrichtung abhängigen Verzögerung.