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Verfahrbare Wartungseinrichtung für Offenend-Spinnmaschinen Die Erfidnung
betrifft eine verfahrbare Wartungseinrichtung für Offenend-Spinnmaschinen, entsprechend
dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
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Die bekannten Wartungseinrichtungen für Offenend-Spinnmaschinen laufen
auf einer Seite der Spinnmaschine oder auch um die Spinnmaschine herum und bedienen
jeweils immer ein Spinnaggregat. Es handelt sich dabei um teil- oder vollautomatisch
arbeitende Spu-.lenwechseleinrichtungen (DT-OS-2 305 907, DT-OS 2 308 682, DT-OS
2 347 783, US-PS 3 791 126), um automatische Anspinnesnrichtungen
(DT-OS
2 012 103, DT-OS 2 118 775, DU-OS 2 133 135, US-PS 3 6Lc0 059), oder um kombinierte
Reinigungs- und Ansp nneinric.1tungen (DU-AS 2 GÖS 142). Diese l.IartungseinrichtunOen
besitzen jeweils ein eigenes fahrwerk und sind außerdem noch mit eigenen Antriebselementen
für die einzelnen Einrichtungen ausgerüstet, die die Wartungsarbeiten durchführen.
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Es ist auch bereits vorgeschlagen worden (T-Patentanmeldung P 23
50 840.9), mehrere Wartungseinrichtungen mechanisch oder elektrisch o.dgl. miteinander
zu koppeln, die jeweils selbständig funktionsfähige Gruppen bilden und einem Spinnaggregat
einer Maschinenseite nacheinander zugestellt werden. Hierbei ist beispielsweise
an einer Aufteilung in eine ein Reinigen und eine ein Anspinnen durchführende Wartungseinrichtung
gedacht. Bei diesem Vorschlag ist es möglich, die Wartungseinrichtungen an verschiedenen
Spinnaggregaten gleichzeitig arbeiten zu lassen, so daß sonst vorhandene Totzeiten
verringert werden.
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Es ist auch eine Vorrichtung zum selbsttätigen Andrehen und Reinigen
für eine Ringspinnmaschine bekannt (DU-AS 1 932 014), die mit auf beiden Maschinenseiten
angeordneten Einrichtungen versehen ist, so daß beide Maschinenseiten gleichzeitig
bedient werden können.
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Durch diese Ausbildung läßt sich die Anzahl der Bauteile verringern,
da sowohl für die Reinigungs- als auch für die Andreheinrichtungen nur ein Aatrieb
benötigt wird. Da beide Vorrichtungen sich gleichzeitig bewegen, können sie sich
nicht gegensätzlich stören, ohne daß hierzu zusätzliche Steuerungsmittel vorgesehen
werden müssen.
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Der Wirkungsgrad dieser Wartungseinrichtung ist nicht besonders günstig,
da es häufig vorkommt, daß nur an einer Maschinenseite eine Wartung durchgeführt
werden muß, so daß die Teile der Wartungseinrichtung, die für die andere Maschinenseite
bestimmt sind, nicht arbeiten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Wartungseinrichtung
der eingangs genxnnten Art so auszubilden, daß der bauliche Aufwand möglichst gering
gehalten werden kann und daß gleichzeitig ein hoher Wirkungsgrad mit wenig Totzeiten
erhalten wird. Diese Aufgabe wird durch die in dem Patentanspruch 1 angegebene Erfindung
gelöst.
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Durch die erfindungsgemäße Ausbildung ist es möglich, eine Reihe von
Antriebs- und Steuerelementen nur in einfacher Ausfertigung vorzusehen und dennoch
gleichzeitig eine Wartung an zwei Spinnaggregaten durchzuführen. Dadurch, daß die
Einrichtungen gleichzeitig arbeiten, läßt sich auch der Aufwand an Steuerungs- und
Schaltungselementen gering halten, da ohne weiteres ein synchroner Lauf aller Einrichtungen
verwirklichbar ist. Eine derartige Wartungseinrichtung eignet sich besonders dann,
wenn der Zustand gegeben ist, daß alle Spinnaggregate wartungsbedürftig sind, so
daß die einzelnen Spinnaggregate schrittweise nacheinander angefahren werden und
jeweils gleichzeitig zwei Spinnaggregate bedient werden. Dieser Zustand ist beispielsweise
dann vorhanden, wenn eine Maschine nach einem Stillstand anläuft oder wenn ein kompletter
Spulenwechsel an einer Offenend-Spinnmaschine durchgeführt wird.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben. Mit der Ausgestaltung nach Anspruch 2 kann ein Sammel-anspinnen oder
ein komplettes Spulenwechseln o.dgl. einer Offenend-Spinnmaschine durchgeführt werden,
ohne daß die Wartungseinrichtung oder die Spinnaggregate mit besonderen Hilfsmitteln
ausgerüstet werden, die die Wartungsbedürftigkeit anzeigen. Dieser Ausgestaltung
ist auch dann einsetzbar, wenn nach einer bestimmten Betriebsdauer unabhängig von
dem Betriebszustand der jeweiligen Spinnaggregate eine Wartungsarbeit durchgeführt
wird, da davon ausgegangen werden kann, daß die Wartungsbedürftigkeit sich an den
einzelnen Spinnstellen nach bestimmten Betriebszeiten einstellt. Buf diese Weise
laßt sich auch die Garnqualität verbessern, da davon ausgegangen werden muß, daß
auch das in dem Zeitraum kurz vor einer beispielsweise sich durch ein Fadenbruch
bemerkbar machenden Wartungsbedürftigkeit gesponnene Garn nicht mehr allen Anforderungen
gerecht wird.
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Mit der Ausgestaltung nach Anspruch 3 wird erreicht, daß auch die
Wartungsbedürftigkeit einzelner Spinnaggregate erfasst wird, wobei jedoch aus Gründen
einer rationalen Arbeit nur dann eine Wartung erfolgt, wenn zwe einander gegenüberliegende
und damit gleichzeitig.
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zu bedienende, Stinnaggregate wartungsbedürftig sind. Vorteilhaft
ist
es, wenn die Wartungseinrichtung derart in ihren Antriebs- und
Steuerelementen umschaltbar ist, daß sie zum Durchführen eines Saamelanspienens
beim Anfahren oder zum Reinigen nach einer bestimmten Betriebszeit schrittweise
vorschaltbar ist und in der dazwischen liegenden Betriebszeit verfährt und nur einzelne
Wartungsfälle berücksichtigt.
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Die Ausgestaltung nach Anspruch 5 sieht vor, daß der Raum zwischen
zwei nebeneinander angeordneten Spinnmaschinen ausgenutzt wird, um die Wartungseinrichtung
anzubringen. Dabei werden Spinnaggregate zweier Offenend-Spinnmaschinen von einer
gemeinsamen Wartungseinrichtung bedient. Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung
wird nach Anspruch 7 erhalten. Dadurch wird der Raum zwischen nebeneinander angeordneten
Spinnmaschinen nicht beeinträchtigt, so daß das Bedienungspersonal ungestört an
die einzelnen Spinnaggregate gelangen kann. Bei dieser Ausgestaltung ist es jedoch
grundsätzlich erforderlich, die Spinnaggregate nach neuen Gesichtspunkten automatengerecht
zu konstruieren, d.h. für die Wartungseinrichtung von dem Inneren der Maschine her.
zugänglich zu machen.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Fig. 1 bis 4
erläutert.
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Fig. 1 zeigt eine Draufsicht auf eine Offenend-Spinnmaschine mit einer
erfindungsgemaBen Wartungseinrichtung, Fig. 2 einen Schnitt durch eine Offenend-Spinnmaschine
mit einer erfindungsgemäß en Wartungseinrichtung, Fig. 3 einen Schnitt durch zwei
Offenend-Spinnmaschinen mit einer gemeinsamen Wartungseinrichtung, Fig. 4 eine Offenend-Spinnmaschine
mit einer innen verfahrbaren, erfindungsgemäßen Wartungseinrichtung und Fig. 5 ein
Blockdiagramm einer Schaltung einer erfindungsgemäßen Wartungseinrichtung.
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Die in Fig. 1 von oben dargestellte und insgesamt mit 1 bSzeichaete
Offenend-Spinnmaschine besitzt an beiden Maschinenseiten gleichartige Spinnaggregate
2 und 2'. An jeder Maschineaseite ist ein Teil 3 und ' einer verfahrbaren Wartungseinrichtung
angeordnet, wobei beide Teile durch ein Joch 4 verbunden sind. Da es sich um eine
beliebige Wartungseinrichtung, z.B. für das Reinigen, Anspinnen oder Spulenwechseln,
handeln kann, wird auf eine spezielle Beschreibung verzichtet, zumal diese Einrichtungen
aus vielen Veröffentlichungen bekannt sind.
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In Fig. 2 ist der Querschnitt durch eine Offenend-Spinnmaschine mit
zwei Spinnaggregaten 2 und 2' dargestellt. Die zugeordneten Teile 3 und 3' der Wartungseinrichtungen
3 und 3' sind durch ein Joch 4 miteinander. mechanisch gekoppelt. Die Spinnaggregate
sind auf einem Maschinengestell-5 gelagert und entnehmen das zuzuführende Faserband
6 und 6' jeweils einer Spinnkanne 7 und 7'. Der gesponnene Faden 10 und 10' verläßt
das jeweilige Spinnaggregat aus einem Garnabzugskanal 8 und 8' und wird unter Zwischenschaltung
eines Fadenwächters 9 und 9' von einem nicht näher bezeichneten Abzugswalzenpaar
abgezogen und einer Aufwickelspule 11 und 11' zugeführt.
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Die Wartungseinrichtung ist mittels Laufrollen 13, 13' und 15, 15'
auf maschinenfesten Laufschienen 12, 12' und 14, 14' verfahrbar.
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Von den genannten Laufrollen, von denen mehrere hintereinander angeordnet
sein können, ist wenigstens eine auf jeder Seite angetrieben. Die Teile 3 und 3'
der Wartungseinrichtung weisen jeweils einen Fadenbruchdetektor 16 bzw. 16' auf,
welche auf nicht näher beschriebene Weise die Wartungsbedür.ftigkeit eines Spinnaggregats
signalisieren. Diese Fadenbruchdetektoren 16 bzw. 16' sind mit einem Antriebsmotor
17 des gemeinsamen Fahrwerkes gekoppelt, der über Antriebswellen 18 bzw 18' im gezeigten
Beispiel die Laufrollen 13 bzw. 13' antreibt. Gesteuert von den Fadenbruchdetektoren
16 und 16', wird der Antriebsmotor 17 veranlaßt, um dann die Wartungseinrichtung
3 bzw. 3' an der wartungsbedürftigen Spinnstelle anzuhalten, wenn an beiden Maschinenseiten
ein Wartungsfall vorliegt. Mit
dem Antriebsmotor 17 kann ein weiterer
Motor 19 verbunden sein, der über weitere Wellen 20 bzw 20' zu nicht dargestellten
Funktionselementen der beiden Teile der Wartungseinrichtung führen kann.
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Bei dieser Ausgestaltung ist es möglich, für beide Teile 3 und 3'
der Wartungseinrichtung mit gemeinsamen Antriebsmitteln 17, 19 auszukommen.
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Die Ausführung nach Fig. 3 unterscheidet sich nur dadurch, daß die
gekoppelten Teile der Wartungseinrichtung zwei verschiedenen Offenend-Spinnmaschinen
zugeordnet sind, die parallel nebeneinander liegen. Bei dieser Ausgestaltung ist
es möglich, mit zwei Laufschienen 12 und 12' auszukommen, da lediglich zwei maschinenfeste
Laufschienen 12 und 12' benötigt werden. Auch hier ist nur ein Antriebsmotor 17
für die beiden Laufrollen 13 bzw 13' vorgesehen. Des weiteren ist es möglich, im
Joch 4 weitere Antriebsmittel vorzusehen, welche gemeinsam die beiden Teile 3 und
3' der Wartungseinrichtung synchron bedienen.
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Bei der Ausgestaltung nach Fig 4 sind die gekoppelten Teile 3 und
3' der Wartungseinrichtung innerhalb einer Offenend-Spinnmaschine auf Schienen 12
bzw. 12' verfahrbar. Der Antriebsmotor 17 soll hier symbolisch darstellen, daß ein
Antriebsmittel beide Teile der Wartungseinrichtung bedienen kann. Natürlich sind
auch andere Antriebsmittel denkbar. Wie ersichtlich, bedienen die beiden Teile 3
und 3' der Wartungseinrichtung gleichzeitig die jeweiligen Spinnstellen 2 bzw. 2'
von innen her. Die Gänge zwischen zwei Offenend-Spinnmaschinen können somit anderweitig
genutzt werden. Der Querschnitt der Offenend-Spinnmaschine ist vorzugsweise U-förmig
ausgeführt.
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Sie kann im oberen Bereich durch einzelne Querträger 21 zur besseren
Stabilisierung verstärkt sein.
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Das Blockdiagrainm der Fig. 5 zeigt schenatisch den schaltungstechnischen
Aufbau einer gleichzeitig an zwei Naschinenseiten Wartungsarbeiten ausführenden
Wertungseinrichtung. Ein vorzugsweise elektronisches Regelgerät 22 gibt an die Schaltung
23 des Fahrwerkes der Wartungseinrichtung das Kommando zum Anhalten und Weiterfahren,
sowie an ein Programm 24 das Auslösekommando zum Durchführen der Wartungsarbeiten.
Zu diesen Kommando wird das Regelgerät 22 entweder durch ein Schrittschaltwerk 25
oder ein Steuergerät 26 veranlaßt, das über die Detektoren 16 die Wartungsbedürftigkeit
von gegenüberliegenden Spinnaggregaten überwacht und bei auf beiden Seiten gleichzeitig
vorhandener Wartungsbedürftigkeit ein Signal weiterleitet.
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Erhält das Regelgerät 22 also ein Signal von dem Schrittschaltwerk
25 oder dem Steuergerät 26 so setzt es, nach tzberprüfen der Position der zu wartenden
Spinnaggregate durch ein Hilfsgerät 27 das Fahrwerk still und leitet den Wartungsvorgang
ein. Wird dem Regelgerät 22 von dem Programm 24 das Ende des Wartungsvorganges signalisiert,
so gibt es das Kommando zum Weiterfahren an die Schaltung 23 des Fahrwerks. über
das Regelgerät 22 wird festgelegt, welches der ankommenden Signale, d.h.
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das Signal- des Schrittschaltwerkes 25 oder des Steuergerätes 26 zum
Auslösen der Wartungsarbeiten verwertet werden soll.
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Ist die Wartungseinrichtung eine Anspinneinrichtung, so kann das Steuergerät
26 sowohl zum Anfahren der Offenend-Spinnmaschine als auch zur Überwachung eingesetzt
werden. Da bei dem Anfahren alle Spinnaggregate wartungsbedürftig sind, die einen
Anspinnvorgang benötigten, fahrt die Wartungseinrichtung dann schrittweise zu den
gegenüberliegenden Spinnaggregaten. In dem darauf folgenden Zeitraum wird nur dann
eine Wartung vorgenommen, wenn zwei einander gegenüberliegende Spinnaggregate ihre
Wartungsbedürftigkeit anzeigen.
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In der Praxis ist zu erwarten, daß nach einer bestimmten Betriebszeit
voraussichtlich jedes Spinnaggregat wartungsbedürftig,
wird. Um
zu vermeiden, daß ein qualitativ mindenrertiges Garn erzeugt wird, erscheint es
in vielen Fällen sinnvoll, nicht endgültig die .JartungsbedürStigkeit abzuwarten,
da schon vor dem endgültigen Eintreten des Wartungsfalles eine merkbare Verschlechterung
des Garns erhalten wird. Es ist dann besser, vorher eine Wartung durchzuführen,
ohne daß der Wartungsfall schon eingetreten ist. Hierzu können dann die Signale
des Schrittschaltwerkes 25 verwendet werden. Dabei kann vorgesehen werden, daß das
Regelgerät 22 ein Zeitschaltwerk enthält, das nach einer bestimmten Betriebsdauer
eine Umschaltung auf das Schrittschaltwerk 25 vornimmt. Es kann aber auch vorgesehen
werden, daß das Regelgerät 22 von Hand über einen mit dem Pfeil 28 angedeuteten
Schalter umgeschaltet wird. Hierzu kann dem Bedienungspersonal die Anweisung gegeben
werden, daß die Umschaltung auf die schrittweise Wartung aller Spinnaggregate dann
vorgenommen wird, wenn ein bestimmter Prozentsatz der Spinnaggregate ausgefallen
ist. Nach Ende der Wartung aller Spinnaggregate sollte dann automatisch eine Umschaltung
auf das Steuergerät 26 erfolgten.