DE2454659C3 - Meßzelle zur Ermittlung des Schwefeldioxidgehaltes in Gasgemischen - Google Patents
Meßzelle zur Ermittlung des Schwefeldioxidgehaltes in GasgemischenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine elektrochemische
Zelle zur kontinuierrichea Messung des
Schwefeldioxidgehaltes in Gasgemischen im Emissions- und Immissionsbereich, bestehend im wesentlichen
aus zwei kurzgeschlossenen Elektroden und einem sauren Elektrolyten sowie aus einer Vorrichtung
tür Messung des Kurzschlußstromes zwischen den beiden Elektroden, wobei die Anode auf ihrer dem
Elektrolyten abgewandten Seite dem zu untersuchenden Gasgemisch ausgesetzt ist, sie als Katalysator zur
Schwefeldioxid-Oxidation Kohle enthält, und als Kathode eine nahezu unpolarisierbare Elektrode vorgesehen
ist.
Die außerordentlich hohe Schädlichkeit des SO2
(nacht es notwendig, neben einem weitverzweigten Meßstellennetz für die Immissionsmessung zur Begrenzung
der SO2-Emiüsionen alle SO2-Emittenten.
wie Industriebetriebe. Kraftwerke. Müllverbrennungsanlagen etc., auf Einhaltung der Emissionsgrenzwerte zu überwachen. Einrichtungen zur Luftreinhaltung
auf ihre dauernde Wirksamkeit zu überprüfen und den Einflußbereich außergewöhnlicher
Emissionsquellen, die beispielsweise bei Betriebsstörungen und unsachgemäßer oder fahrlässiger
Bedienung von Apparaten auftreten können, festzustellen.
Für die kontinuierliche Messung der SO2-Konzentrat
ion sind viele Verfahren und Meßgeräte bekannt; vergleiche z. B. VDI-Hnndbuch »Reinhaltung der
Luft« Messung der Schwcfcldioxidkonzentration (VDI 2451). Düsseldorf. Neben photometrischen haben
sich die nach dem Leitfähigkeitsverfahren arbeitenden Gasanalysatoren als besonders nachweisempfindlich
bewährt. Die Geräte arbeiten nach einem chemisch-physikalischen Meßprinzip; die Geräte
messen die Leitfähigkeit einer Reaktionslösung vor und nach der Reaktion mit Schwefeldioxid.
Ein bekannter Analysator, mit dem außerordentlich geringe SO,-Konzentrationen kontinuierlich gemessen
werden können, beruht auf dem Prinzip der kontinuierlichen coulemetrischen Titration. H. J.
Brower et al [Philips Technische Rundschau, 32 (1971/72), Seite 29] beschreiben ein Gerät, bei dem
die Meßluft im Durchfluß-Verfahren in innigen Kon-
Ki takt mit einer bromidhaltigen Lösung gebracht wird,
in der elektrolytisch die zur quantitativen Umsetzung erforderliche Menge Brom erzeugt wird. Die dazu
notwendige Stromstärke dient als Maß für die SO2-Konzentration
der Luft. Mit diesen Analysatoren
is wurde ein Meßstellennetz für die Messung der Luftverschmutzung
im Mündungsgebiet des Rheins aufgebaut.
Ein ähnliches Gerät, das mit einer jodidhaltigen Lösung arbeitet, ist handelsüblich.
2(i Die vorgenannten Geräte und Meßverfahren benötigen
einen beträchtlichen technischen Aufwand und sind - bedingt durch die Größe und das Gewichi und
die Abhängigkeit vom Stromnetz - im Regelfall nur bei stationärem Aufbau verwendbar, und es besteht
ein Bedarf an tragbaren Geräten, mit denen die erforderlichen Messungen jederzeit und an jedem Ort
durchgeführt werden können.
Es ist auch schon in dem Fachbuch vnn Hengstenberg/Sturm/Winkler
»Messen und Regeln in der
3d chemischen Technik« (Springer-Verlag. Berlin, 1957.
Seiten 687 bis 688) ein allgemeiner Hinweis auf als Analysengeräte dienende galvanische Elemente zu
finden, ohne daß dort allerdings ein Weg gezeigt würde, wie man tatsächlich ein für die Schwefeldioxid-Messung
vorgesehenes Gerät aufbauen könnte und welche Materialien in diesem Fall für die Elektroden
verwendet werden müßten. Ferner wurde bereits in der DE-PS 1 133922 eine Meßzelle beschrieben,
die unter anderem auch für die Ermittlung des Schwcfeldioxid-Gehaltes
geeignet sc'ii soli. Diese bekannte Zelle besitzt jedoch einen äußerst komplizierten mechanischen
Aufbau und benötigt höchstwahrscheinlich - nähere Angaben hierüber fehlen - eine äußere
Energiequelle zur Erzeugung und Aufrechterhaltung einer Elektrolytströmung innerhalb der Zelle.
Es ist bereits eini Hinrichtung zur Bestimmung des Kohlenmonoxidgehaltes in Gasen und Gasgemischen
bekannt, die eine 1. Anode und eine Gegen- und Bezugselektrode enthält. Da die verwendete Anode
51) nicht nur das nachzuweisende toxische Gas. sondern
gleichzeitig auch den Luftsauerstoff mißt, der in wesentlich höherer Konzentration als das nachzuweisende
Gas vorliegt, enthält die beschriebene Anordnung eine 2.. für das nachzuweisende toxische Gas
inaktive, aber für die Sauerstoffreduktion aktive Anode. Die Eliminierung des Sauerstoffstromes gelingt
durch eine Differenzmessung der Ströme an beide Anoden. Weiter ist die Kathode der beschriebenen
Anordnung so gestaltet, daß sie zur Einstellung
Wi eines bekannten Potentials mit einem Vcrgleichsgas
bespült werden muß. das nicht identisch mit dem der Anode zugeführten Meßgas ist.
Die Einrichtung ist dadurch sehr kompliziert und aufwendig und als tragbares Gerät wahrscheinlich nur
(>s schlecht verwendbar. Darüber hinaus benötigt das
Gerät eine äußere Spannungsversorgung (DE-OS 2240350).
Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe
zugrunde, für die kontinuierliche Ermittlung des Schwefeldioxidgehaltes in Gasgemischen und insbesondere
für die Messung und Überwachung der Schwefeldioxidkonzentration in Luft eine handliche,
zuverlässige und leicht zu bedienende Meßzelle zu schaffen.
Es hat sich herausgestellt, daß diese Aufgabe in überraschend einfacher Weise bei einer Meßzelle gemäß
der Gattung des Anspruchs 1 durch die Merkmale gemäß dem Kennzeichnen des Anspruchs 1 gelöst
wird. Wird eine solche Zelle nach der Erfindung mit schwefeldioxidhaltiger Luft umspült, fließt zwischen
dtn beiden Elektroden ein Kurzschlußstrom, der der Schwefeldioxidkonzentration proportional ist.
Die Zelle ist trotz ihres unkomplizierten Aufbaues empfindlich genug, um selbst Schwefeldioxidkonzentrationen
innerhalb des Immissionsbereiches messen zu können; selbstverständlich kann sie auch im Emissionsbereich
eingesetzt werden.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Meßzelle besteht darin, daß sie im allgemeinen ohne äußere
Stromquelle betrieben werden kann. Da sie keine beweglichen oder aus anderen Gründen devi Verschleiß
unterworfene Teile besitzt, arbeitet sie praktisch wartungsfrei. Wird der Elektrolyt in herkömmlicher
Weise immobilisiert, kann die erfindungsgemäße Meßzelle in jeder Lage benutzt werden.
Mit einem Gerät nach der Erfindung lassen sich also ohne Hilfsmittel zu jeder Zeit und an jedem Ort
sehr leicht Messungen durchführen, weshalb ein solches Gerät beispielsweise als Warneinrichtung für
schwefeldioxidgefährdete Arbeitsplätze geeignet ist. Hierbei ist es tuch von großer Bedeutung, duß die
erfindungsgemäße Meßzelle ohne Vorbereitungszeit meßbereit ist, und daß die Meßwerte auch von ungelernten
Hilfskräften abgelesen werden können.
Als Kohlekatalysator für die Anode werden künstliche Graphite mit einer BET-Oberfläche von 1 bis
20 m-Vg verwendet. Die grundsätzliche Eignung von Kohle-Katalysatoren für die anodische Oxidation von
Schwefeldioxid ist allerdings schon seit langem bekannt
[K. Wiesener, Electrochim. Acta, 18 (1973) Seiten 185 bis 189].
Weitere Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben. Die Erfindung wird anhand der folgenden
Liläuterung weiterer Einzelheiten sowie aus
der Darstellung, die in schematische. Vereinfachung
und im Mittenschnitt eine Meßzelle gemäß einer Ausführungsart der Erfindung wiedergibt, näher beschrieben.
Nach der Zeichnung wurden in einer Meßzelle 1,
die einen sauren Elektrolyten 2 enthält, eine Kohleelektrode
3s'.s Anode und eine Kathode 4, bestehend
aus einem säureunlöslichen, reversiblen organischen Redoxsystem, über eine Vorrichtung 5 zur Messung
des Kurzschlußstronres. i. a. ein übliches Amperemeter, miteinander verbunden. Als besonders geeignet
zeigten sich chlorierte und/oder kondensierte Diphenochinone. Das zu untersuchende Gasgemisch 6 meistens
dürfte es sich um Luft handeln - streicht durch natürliche Konvektion an der hydrophobierten
und gasdurchlässigen Außenfläche der Anode 3 entlang. Dabei wird das Schwefeldioxid an der Kohleelektrode
nach folgender Gleichung oxidiert
SO2 + H2O->SOj + 2H* +2e .
Der mit der Vorrichtung 5 meßbare elektrische Strom ist ein direktes Maß für die Konzentration des
Der mit der Vorrichtung 5 meßbare elektrische Strom ist ein direktes Maß für die Konzentration des
ίο Schwefeldioxids im Gasgemisch. Die bei der Oxidation
freiwerdenden Elektronen fließen zur Kathode 4 und reduzieren dort die oxidierte Spezies des organischen
Redoxsystems.
Für die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen
is Meßzelle ist es vorteilhaft, wenn als Katalysator für
die SO2-Oxidation eine Kohle verwendet wird, die bei
ausreichender elektrochemischer Aktivität wenig Poren aufweist, damit der Gasaustausch rasch erfolgen
kann und die Einstellzeit der SO2-Anzeige nicht durch
2u den SOi-Gehalt in den Poren der Kohle verschleppt
wird. Als besonders geeignet haben "ich künstliche Graphite mit einer Oberfläche von ! bis 20 mVg
Kohle erwiesen. Diese Graphite zeigen bei einer ausreichenden elektrochemischen Aktivität für die SO2-Oxidation
eine hohe Selektivität. So werden die oft in höherer Konzentration in der Luft auftretenden
Schadstoite, wie Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffe,
nicht oder doch nur in so geringem Umfang oxidiert, daß das Meßergebnis hierdurch nicht merklieh
verfälscht wird. Lediglich Schwefelwasserstoff wird mit vergleichbarer Aktivität oxidiert. Da er aber
im allgemeinen in viel geringerer Konzentration in der Luft vorkommt, kann diese Querempfindlichkeit vernachlässigt
werden.
Die Kathode ist eine nahezu unpolarisierbarc Elektrode.
Hierdurch ist gewährleistet, daß an der Kohleelektrode keine weiteren störenden Reaktionen stattfinden
und daß der Strom der SO2-Oxidationsrate
proportional ist.
Wird das System so ausgewählt, daß sowohl das Chinon als auch das Hydrochinon im Elektrolyten unlöslich
sind, zeichnet sich eine solche Kathode durch eine hohe Stabilität des Potentials aus. Erst wenn das
gesamte Chinon der Kathode zum Hydrochinon reduziert ist, ändert sich das Potential und die Zelle ist
erschöpft. Bei den geringen Strömen, die in Meßzcllen
der erfindungsgemäßen Art fließen, läßt sich der Bedarf an Chinon für die gesamte zu erwartende Lebensdauer
einer solchen Meßzelle ohne Schwierigkeiten
so in der Zelle deponieren.
Als Elektrolyt können alle starken Säuren, wie Perchlorsäure, Phosphorsäure oder Schwefelsäure,
eingesetzt werden. Als sehr gut geeignet hat sich eine mäßig konzentrierte Schwefelsäure erwiesen. Wird
der saure Elektrolyt immobilisiert, beispielsweise durch Eintragen in eine mikronisiertc Kieselsäure,
kann die Meßzelle in jeder L.age betrieben werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Elektrochemische Zelle zur kontinuierlichen Messung des Schwefeldioxidgehaltes in Gasgemischen
im Emissions- und Immissionsbereich, bestehend im wesentlichen aus zwei kurzgeschlossenen
Elektroden und einem sauren Elektrolyten sowie aus einer Vorrichtung zur Messung des
Kurzschlußstromes zwischen den beiden Elektroden, wobei die Anode auf ihrer dem Elektrolyten
abgewandten Seite dem zu untersuchenden Gasgemisch ausgesetzt ist, sie als Katalysator zur
Schwefeldioxid-Oxidation Kohle enthält, und als Kathode eine nahe2:u unpolarisierbare Elektrode
vergesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß
die Anode (3) aus künstlichen Graphiten mit einer BET-Oberfläche von 1 bis 20 m2/g besteht und
die Kathode (4) ein säureunlösliches, reversibles organisches Redoxsystem enthält.
2. Meßzelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kathode (4) ais Redoxsystem Diphenochinon entihält.
3. Meßzelle nach Anspruch 2. dadurch gekennzeichnet, daß die Kathode (4) als Redoxsystem
chlorierte und/odex kondensierte Diphenochinone
enthält.
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