DE2452998C2 - Hörgeräteschaltung - Google Patents
HörgeräteschaltungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Hörgeräteschaltung mit einem Mikrophon und einem Hörer, zwischen welchen
ein NF-Kanal mit Vor- und Endverstärkertransistorstufen geschaltet sind.
Viele Schwerhörige, insbesondere solche, die zum ersten Mal mit einem Hörgerät versorgt werden,
ifc;| bemängeln an ihrem Gerät die laute Hörbarkeit aller
j$ Umgebungsgeräusche. Im Gegensatz zum Normalhö-
ψ renden, der mit seinen beiden gesunden Ohren in hohem
H Maße die Fähigkeit besitzt, ein diffuses Störgeräusch zu
ν negieren und sich auf das gewünschte Nutzsignal zu
j■' konzentrieren, geht dem Schwerhörigen, der normaler-
\ii weise nur auf einem Ohr mit einem Hörgerät versorgt
wird, diese Fähigkeit zum größten Teil verloren. Die
Folge davon ist, daß viele Schwerhörige die stets vorhandenen — und an sich unerwünschten —
Nebengeräusche subjektiv als zu laut empfinden und oft -, allein aus diesem Grund ein Hörgerät überhaupt
ablehnen.
Erwünscht ist daher ein Hörgerät, welches die unerwünschten Nebengeräusche dadurch unterdrückt,
daß die Übertragung solcher Nebengeräusche zum
i» Hörer normalerweise gesperrt ist. Erst bei -»antreffen
eines Nutzsignals, das einen merkbar höheren Pegel hat als das Umgebungsgeräusch, sollte der Übertragungsweg
geöffnet und das Nutzsignal verstärkt hörbar werden. Ein solches Hörgerät hätte eine Eingangs-Aus-
- gangscharakteristik gemäß F i g. 1.
Während bei bekannten Hörgeräten auch bei kleinen Eingangspegeln ein lineares Verhältnis zwischen dem
Eingangsschalldruck pi und dem Ausgangsschalldruck po herrscht (gestrichelte Linie), soll erfindungsgemäß
j» eine Unterdrückung des Ausgangssignales für alle
Eingangspegel erreicht werden, die kleiner sind, als der
Schweüwertpegel pt'. Ab dem SchweHwert soll die
Verstärkung dann linear ansteigen (ausgezogene Linie), bis der Ausgangspegel schließlich beim Wert po'seinen
Sättigungswert erreicht.
Schwellenwert-Schaltungen sind aus der Radiotechnik seit langem unter der Bezeichnung »Rausch-Sperre«,
»Stummabstirrii-nung«, »Squelch«, etc. bekannt. Alle
diese Schaltungen benützen aber aus naheliegenden
jo Gründen den HF-Träger des empfangenen Signals als
steuerndes Kriterium für das Ein- und Ausschalten des NF-Übertragungsweges. Da beim Hörgerät jedoch kein
H F-Träger vorhanden ist, muß das Steuersignal aus dem NF-Signal selbst abgeleitet werden. Der dafür nötige
j-, Schaltungsaufwand und die kleinen Signal-, und Versorgungsspannungen im Hörgerät erlaubten es
jedoch bisher nicht, solche Schaltungen in einer Hörhilfe für Schwerhörige zu verwenden.
Aufgabe der Erfindung ist es daher ein Hörgerät zu schaffen, welches den aF.gefühvie". Anforderungen
genügt. Dies wird ausgehend von einer Hörgeräteschaltung der eingangs angeführten Art dadurch erreicht,
daß dem NF-Kanal ein den NF-Kanal bis zu einem vorgegebenen, vorzugsweise einstellbaren Schwellenwert
des Eingangsschalldruckes am Eingang des Mikrophons sperrender Schwellenwertschalter zugeordnet
ist, wobei das Steuersignal für den Schwellenwertschalter aus dem NF-Signal abgeleitet ist. Eine
bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht
■>o darin, daß der Schwellenwertschalter mindestens einen
Transistor, vorzugsweise den Endverstärkertransistor, des NF-Kanals bis zum Erreichen des Schwellenwertes
sperrt. Dabei ist es zweckmäßig, daß der Schwellenwertschalter durch einen Schalttransistor gebildet ist,
"li dessen Kollektor-Emitterpfad mit dem Eingangskreis
eines Transistors, vorzugssweise des Endverstärkertransistors des NF-Kanals verbunden ist.
Die Erfindung wird nun näher unter Bezugnahme auf das Ausführungsbeispiel gemäß F i g. 2 beschrieben.
μ) Das Hörgerät gemäß F i g. 2 besitzt ein Mikrophon 1,
welches über einen Vorverstärker 2, ein Potentiometer 3 und einen Kondensator C2 an die Basis eines
Endstufentransistors T3 gelegt ist. Der Kollektor des
Endstufentransistors T3 ist über einen Hörer 4 an die
tv"> positive Klemme ( + ) und der Emitter direkt an die
negative Klemme (-) der Batterie angeschlossen. Zwischen der Basis des Endstufentransistors T3 und der
positiven Klemme ( + ) der Batterie liegt über einen
Widerstand Rb der Kollektor-Emitterpfad eines Schalttransistors
T2. Parallel zum KoIIektor-Emitterpfad des
Schalitrap.sistors T2 ist ein Kondensator Q geschaltet.
Der Ausgang des Vorverstärkers 2 ist über einen Kondensator G mit der Basis eines Verstärkertransistors
71 verbunden. Der Kollektor des Transistors T1 liegt über den Widerstand eines Potentiometers 5 mit
zwei Schleifern 7, 8 an der positiven Klemme (+) der Batterie, wogegen der Emitter des Transistors 71 mit
der negativen Klemme ( —) der Batterie verbunden ist. Die Basis des Schalttransistors T2 ist übet einen
Kondensator Cz und ein erstes oder zweites Klemmenpaar einer Schaltereinheit 6 an den ersten bzw. zweiten
Schleifer 7,8 des Potentiometers 5 anschließbar. Ferner
kann die Basis des Schalttransistors 7? über ein drittes
Klemmenpaar der Schaltereinheit 6 und einen Widerstand R2 an die negative Klemme (-) der Batterie
angeschlossen werden. Die Basis des Transistors 7i ist über einen Widerstand Ri an den Verbindungspunkt der
Widerstände Rz, Ra gelegt, welche in Serie zwischen den
Kollektor des Transistors Tz und der negativen Klemme
( —) der Batterie geschaltet sind. Zwischen dem Verbindungspunkt der Widerstände Rz, Ra und der Basis
des Schalttransistors T2 ist ein Widerstand ti$ angeschlossen.
Die Arbeitsweise der Schaltung nach F i g. 2 ist wie folgt: Das vom Mikrophon 1 aufgenommene NF-Signal
wird durch den Vorverstärker 2 verstärkt und über das Potentiometer 3 zur individuellen Lautstärkeeinstellung
und den Kondensator C2 an die Basis des Endstufentransistors
Tz gelegt.
Im Ruhezustand, d. h. bei kleinem Eingangs-Signal, das in erster Linie durch die Umgebungsgeräusche
gebildet wird, erhält der Schalttransistor Ti über den Spannungsteiler RzIRa und über Rs eine solche Vorspannung,
daß er gesperrt ist. Dadurch erhält aber auch die Basis des Endstufentransistors Tz über Rb keine
Vorspannung und Tz ist ebenfalls gesperrt. Der Hörer 4 ist daher stromlos und es kommt keine Wiedergabe
zustande. Der Punkt 9 der Schaltung liegt nahezu an der vollen Betriebsspannung.
Der Verstärkertransistor T\ ist wie der Vorverstärker 2 ständig und unabhängig von der Eingangslautstärke in
Betrieb. Das NF-Signal an seiner Basis ist praktisch unabhängig von der Stellung des Potentiometers 3. Das
am Arbeitswiderstand 5 von T1 abgenommene NF-Signal
gelangt über das überbrückte erste Klemmenpaar der Schaltereinheit 6 und den Kondensator Cz an den
Schaltransistor Ti. An dessen Basis-Emitterstrecke wird
dieses Signal gleichgerichtet und öffnet den Schalltransistor Ti, sobald das Signal eine bestimmte Amplitude
erreicht hat. Bei kleinem Eingangs-Signal ist dies jedoch noch nicht der Fall.
Erst wenn ein lauteres Signal über einem vorgegebenen Schwellenwert auf das Mikrophon trifft, tritt auch
am Ausgang des Vorverstärkers 2 eine höhere NF-Spannung auf, die durch den Transistor Tj
weiterverstärkt wird und den Schalttransistor T2
'.eilweise leitend machen. Dadurch kann nun über den
Widerstand Re ein Endstufen-Basisstrom fließen, der
auch den Endstufentransistor Tz teilweise leitend macht.
Durch den jetzt auftretenden Spannungsabfall am Hörer wird die Spannung am Punkt 9 in der Folge
negativer, wodurch der Schalttransistor T2 noch weiter
geöffnet wird und der Endstufentransistor Tj vuU einschaltet Durch Anlegen des Widerstandes Ra an den
Punkt 9 erfolgt der Obergang vom gesperrten zum leitenden Zustand lawinenartig, die Schaltung erhält ein
Kippverhalten.
Unterschreitet das NF-Signal einen bestimmten Wert, so wird die gleichgerichtete Signalspannung an
der Basis des Schaittransistors T2 wieder kleinen Die
über den Widerstand R5 zugeführte Gleichspannung
allein kann den Schalttransistor T2 aber nicht geöffnet
halten. Der Schalttransistor T2 wird wieder hochohmig
und die Schaltung kippt in den gesperrten Zustand zurück. Der Kondensator Q verhindert einmal das
Durchschlagen des NF-Signals über die Transistoren Ti, T2 auf die Endstufe T3, zum anderen bewirkt er eine
gewisse Verzögerung des Kippvorganges, so daß ganz kurze Störimpulse die Schaltung nicht auftasten können.
Die Höhe des Eingangssignals, bei der das Umkippen vom gesperrten in den leitenden Zus?:nd erfolgt, hängt
von der Amplitude des NF-Signals 2Π der Basis des
Schalttransistors T2 ab. Mit der von außen bedienbaren
Schaltereinheit S hat der Schwerhörige selbst die Möglichkeit, die Schaltschwelle den momentanen
akustischen Gegebenheiten seiner Umgebung anzupassen. In stark lärmerfüllten Räumen wird er die Schwelle
auf einen höheren Pegel einstellen, da hier der Nutzschall (Sprache) ebenfalls lauter ist (man versucht
unwillkürlich beim Sprechen seine Stimme über den Umgebungslärm zu erheben).
Steht die Schaltereinheit 5 in der gezeichneten obersten Stellung, so wird vom Arbeitswiderstand 5 nur
ein kleiner Teil der verstärkten Signalspannung am Schalttransistor Tz wirksam. Das Signal muß sehr hoch
sein, um den Schalttransistor T2 zu öffnen. In der
mittleren Schalterstellung hingegen wird das gesamte am Widerstand5 stehende Signal am Schalttransistor T2
wirksam und der Transistor T2 wird daher schon bei
kleineren Eingangslautstärken öffnen. Befindet sich die Schaltereinheit Saber in der untersten Stellung, so wird
der S -halttransistor T2 über den Widerstand R2 dauernd
offen gehalten, der Schwellwertschalter ist außer Funktion. Die Schaltung arbeitet dann wie ein ganz
normales Hörgerät mit linearer Verstärkung.
Die erfindungsgemäße Schaltung unterscheidet sich in ihrem Aufwand an Bauteilen nicht wesentlich von
anderen in Hörgeräten verwendeten Schaltungen, etwa solcher zur automatischen Lautstärkeregelung, und läßt
sich in einem Hörgerät normaler Größe leicht unterbringen.
Die Schaltung nach F i g. 2 zeigt nur die Verwendung des Schwellenwert-Schalters in einem Hörgerät normaler
Bauart. Die Kombination dieser Schaltung etwa mit einer AVC- oder PC-Schaltung ist ohne weiteres
möglich. Ein Hörgerät mit der angegebenen Schaltung arbeitet äußerst stromsparend, da die Endstufe, die
normalerweise ca. 60—75% des Gesamtstromes aufnimmt, nur eingeschaltet ist, wenn ein ausreichend
hohes Nutzsignal vorhanden ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (7)
- Patentansprüche:t. Hörgeräteschaltung mit einem Mikrophon und einem Hörer, zwischen welchen ein NF-Kanal mit Vor- und Endverstärkertransistorstufen für das Nutzsignal geschaltet sind, dadurch gekennzeichnet, daß dem NF-Kanal ein den NF-Kanal bis zu einem vorgegebenen, vorzugsweise einstellbaren Schwellenwert des Eingangsschalldruckes am Eingang des Mikrophons sperrender Schwellenwertschalter zugeordnet ist, wobei das Steuersignal für den Schwellenwertschalter aus dem NF-Signal abgeleitet ist.
- 2. Hörgeräteschaltung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwellenwertschalter mindestens einem Transistor, vorzugsweise dem Endverstärkertransistor, des N F-Kanals zugeordnet ist.
- 3. Hörgeräteschaltung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der SchwellenwertschaJicr durch einen Schalttransistor (Ts) gebildet ist, dessen Kollektor-E*nitterpfad mit dem Eingangskreis eines Transistors, vorzugsweise des Endverstärkertransistors (T3) des NF-Kanals verbunden ist
- 4. Hörgeräteschaltung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Transistor (Tz) des Schwellenwertschalters und der diesem zugeordnete Transistor ^T3) des NF-Kanals eine bistabile Kippstufe bilden.
- 5. Hörgeräteschaltung nach einem der Ansprüche 1 bis 4. dadurch gekennzeichnet, daß dem Schalttransistor (T2) des Schwellenwertschalters ein Verstärkursgstransistor (Ti) vorgeschaltet ist, an dessen Eingang der Ausgang des Vorverstärkers des NF-Kanals wechselstromleitep.u angeschlossen ist.
- 6. Hörgeräteschaltung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, mit einem zwischen Vorverstärker und Endverstärker des NF-Kanals geschalteten Laufstärkeregler, dadurch gekennzeichnet, daß der Eingang des Verstärkungstransistors (Ti) des Schwellenwertschalters wechselstromleitend mit dem Hochpunkt eines dem NF-Verstärker zugeordneten Lautstärkereglers (3) verbunden ist.
- 7. Hörgeräteschaltung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die vom Arbeitswiderstand des dem Schaltransistor (T2) vorgeschalteten Verstärkertransistors (Ti) des Schwellenwertschalters abgenommene Steuerspannung zwecks Einstellung des Schwellenwertes veränderbar ist.
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