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Verfahren zum Herstellen von reinem Silicium Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Herstellen von reinem Silicium unter Verwendung eines aus elementarem
Silicium bestehenden Stabes als Abscheidungsunterlage, die in einem zur thermischen
Abscheidung von reinem Silicium befähigten Reaktionsgas durch in ihr erzeugten elektrischen
Strom so hoch erhitzt wird, daß aus dem Reaktionsgas reines Silicium anfällt und
an der Mantelfläche der Abseneidungsunterlage ankristallisiert, bei dem ferner zur
Aufheizung der Abscheidungsunterlage von Zimmertemperatur auf die Abscheidungstemperatur
eine Stromquelle verwendet wird, deren Klemmenspannung zu Beginn der Aufheizung
etwa der Klemmenspannung der während der Abscheidung zur weiteren Beheizung des
Trägers dienenden Stromquelle gleich ist.
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Ein,solches Verfahren wird, wie die DT-PS 1.187.098 zeigt, zumeist
derart durchgeführt, daß der als Abscheidungsunterlage dienende Siliciumstab über
- ihn an seinen Enden Kontaktierenden und tragenden - Elektroden mit der während
des Abscheidungebetriebes die Heizung des Siliciumstabes allein übernehmenden Betriebsstromquelle
bereits zu Beginn der Aufheizung beaufschlagt ist, während mit einer durch Infrarotstrahlung
den Siliciumstab erwärmenden Strahlungsquelle eine zusätzliche Aufheizung vorgenommen
wird. Wegen des bei steigender Temperatur fallenden elektrischen Widerstandes
des
Siliciumstabes zieht dieser mit wachsender Dauer des Vorgangs immer mehr Strom,
weil infolge der zusätzlichen Beheizung und der gleichzeitig im Siliciumstab entwickelten
Stromwärme der Wärme inhalt des Siliciumstabes sukzessive zunimmt. Ist die Aufheizung
genügend weit fortgeschritten, so ist die Betriebsstromquelle allein imstande, den
Siliciumstab weiter aufzuheizen. Da der Vorgang dann instabil wird, ist es notwendig,
entweder durch eine Regelung oder durch einen Vorschaltwiderstand dafür zu sorgen,
daß die gewünschte Abscheidungstemperatur beibehalten und der Siliciumstab nicht
maßlos weiter aufgeheizt wird, bis er durchgeschmolzen ist.
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Der Vorteil eines solchen Verfahrens ist, daß man mit einer einzigen
Stromquelle auskommt, die nur die während des Abscheidebetriebs benötigte mäßige
Klemmenspannung zur Verfügung zu stellen hat. Nachteilig ist, daß man eine zusätzliche
Bestrahlung der Abscheidungsunterlage benötigt, die entweder durch die Wand des
Abscheidungsgefäßes hindurch oder unter Verwendung einer im Inneren dieses Gefäßes
angeordneten Strahlungsquelle erfolgen muß. Beide Alternativen sind nicht besonders
günstig.
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Ein aus der DD-AS 1.619.973 bekanntes Verfahren sieht deshalb die
Erzeugung eines leitenden Belages an der Oberfläche der stabförmigen Abscheidungsunterlage
vor, die wegen ihres im Vergleich zum Kernmaterial dieser Unterlage niedrigen elektrischen
Widerstandes auch bei Verwendung der mäßig gespannten Betriebsstromquelle genügend
Strom führt, um nach Art der Heizung eines indirekt beheizten Heißleiterwiderstandes
den ( mit dem Widerstandskörper des Heißleiters vergleichbaren ) aus hochreinem
Silicium
bestehenden Kern der stabförmigen Abscheidungsunterlage soweit vorzuheizen, bis
schließlich auch der Kern genügend Strom ziehen kann. Sobald dann die Abscheidungstemperatur
erreicht ist, wird diese festgehalten und auf die Oberfläche der Abscheidungsunterlage
ein ätzendes Gas zur Einwirkung gebracht, welches das Material des leitenden Belages
wegätzt und dann durch das eigentliche, der Abscheidung von hochreinem Silicium
dienende Reaktionsgas ersetzt wird.
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Ein solches Verfahren erscheint als zweckmäßig, wenn unter Verwendung
eines aus einkristallinem Silicium bestehenden Ausgangsstabes (Dünnstabes) einkristallines
Silicium zur Abscheidung gebracht werden soll. Häufig handelt es sich aber darum,
möglichst viel Silicium in möglichst kurzer Zeit abzuscheiden, so daß eine Nachbehandlung
durch tiegelfreies Zonenschmelzen nicht entbehrlich ist. Weiterhin bereitet die
Herstellung eines leitenden Belages und'dessen restlose Wiederentfernung durch ein
Ätzgas erheblichen Aufwand, während andererseits die Erzeugung eines homogen dotierten
niederohmigen Silicium-Dünnstabes durch den Zone Leveling Prozeß ( tiegelloses Zonenschmelzen
mit Einbringen von Dotierungsmaterial in die Schmelzzone mit nachfolgendem weiteren
Durchgang einer Schmelzzone zur Vergleichmäbiegung des Dotierungsspiegels ) und
durch einen weiteren Durchgang einer Schmelzzone zur Veringerung des Durchmessers
( sog. Dünnziehen ) als eine wesentlich sicherere und weniger aufwendigere Technik
erscheint, zumal, da auf einen monokristallinen Zustand des hochdotierten Ausgangsstabes
kein Wert gelegt zu werden braucht.
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Ein sich diese Tatsache zunutze machendes Abscheideverfahren ist in
der DT-PS 1.153.540 beschrieben. Dort handelt es sich um ein Verfahren zur Herstellung
eines
Stabes aus Silicium für elektronische Zwecke, bei dem afu
einem Silicium-Dünnstab mit gegebener erhöhter Verunreinigungskonzentration weiteres,
reineres Silicium in einer solchen Menge , wie sie für eine gewünschte verminderte
Dotierungskonzentration des fertigen Stabes erforderlich ist, abgeschieden wird
und bei dem die Verunreinigungskonzentration des so verdickten Stabes durch tiegelfreies
Zonenschmelzen über den ganzen Stabquerschnitt vergleichmäßigt-wird.
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Ein solches Verfahren ist interessant, wenn infolge des tiegellosen
Zonenschmelzens über den größten Teil der Länge des erhaltenen Stabes ein homogener
Dotierungsspiegel erreicht werden soll. ndernfalls würde, je nach dem Verteilungskoeffizienten,
die Dotierungskonzentration in axialer Richtung stark monoton zu- oder abnehmen,
was für die weitere Verarbeitung keinesfalls günstig ist.
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Man wird also wiederum dafür sorgen, daß der oben erwähnte Zone Leveling
Prozeß, also das Nivellieren des Dotierungsspiegels durch tiegelloses Zonenschmelzen,
angewendet wird. Dies wiederum verlangt eine gewisse Mindestkonzentration des zu
behandelnden Siliciumstabes an dem Dotierungsstoff bzw. einen entsprechenden Nachschub
von Dotierungsmaterial über die Schmelzzone.
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Das zur Herstellung von reinem Silicium zu verwendende Reaktionsgas
besteht aber bekanntlich aus einem inerten und/oder reduzierenden Trägergas, z.B.
Argon oder Wasserstoff, und einer flüchtigen Siliciumverbindung, die neben dem-Silicium
nur Wasserstoff und/oder ein Element der Halogengruppe, insbesondere Chlor, enthält.
Von dotierenden und sonstigen Verunreinigungen, insbesondere von Phosphor und Bor,
werden die Bestandteile des Reaktionsgases weitgehend befreit, so daß das aus der
Gasphase anfallende Silicium nach Abkühlung einen sehr hohen elektrischen
elektrischen
Widerstand aufweist.
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Die Erfindung behandelt nun die Aufgabe, reines, also undotiertes
Silicium herzustellen. Dies bedeutet, daß ein in hohem aße gereinigtes Reaktionsgas
für die Abscheidung verwendet werden muß.
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Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, daß die aus elementarem Silicium
bestehende Abscheidungsunterlage im vornherein derart über das gesamte S«abvolumen
dotiert wird, daß die zur Aufheizung der Abscheidungsunterlage dienende Stromquelle
ohne Zuhilfenahme einer weiteren Energiequelle die Abscheidungsunterlage auf die
Abscheidungstemperatur aufheizt, und daß die auf die Abscheidungsunterlage abzuscheidende
Schicht aus reinem Silicium so bemessen wird, daß der durch nachfolgendes tiegel-'
loses Zonenschmelzen gereinige und aus der Abscheidungsunterlage sowie der auf ihr
abgeschiedenen Siliciumschicht bestehende Siliciumsab mindestens über den größeren
Teil seiner Länge mindestens den XEinheitsgrad des aus dem Reaktionsgas anfallenden
Siliciums erhält.
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Der Vorteil eines solchen Vorgehens ist nicht nur die Ersparung einer
zusätzlichen Energie beim Aufheizen des Ausgangsstabes sondern auch die einer aufwendigen
Herstellung eines reinen und nur an seiner Oberfläche leitend gemachten Silicium-Ausgangsstabes.
Ferner läßt sich die Anwesenhe-it eines hochdotierten Ausgangsstabes auch bei dem
nachfolgenden tiegellosen Zonenschmelzen ausnutzen, wie dies im einzelnen noch näher
beschrieben wird.
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Zunächst soll jedoch anhand der Fig. 3 auf die für die Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens wohl zumeist
anzuwendende Apparatur
kurz beschrieben werden.
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Das Reaktionsgefäß besteht aus einer metallischen Grundplatte 23 und
einer gasdicht aufgesetzten Glocke 24.
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aus Quarz. Die Grundplatte besteht beispielsweise aus Feinsilber oder
aus einer mit einer dicken Feinsilberschicht abgedeckten Stahlplatte. Sie ist mit
Durchbohrungen versehen, in welche die zugleich zur Halterung der Siliciumausgangsstäbe
28 als auch zur Stromzufuhr verwendeten Elektroden 27 als auch die der Zufuhr und
Abfuhr des Reaktionsgases dienenden Rohrleitungen gasdicht eingepaßt und befestigt
sind. Zu bemerken ist, daß ( was in der Fig. nicht gezeigt ist.) die Elektroden
27 gegeneinander durch Anwendung entsprechender Zwischenlagen aus abdichtendem Isolierstoff
gegeneinander elektrisch isoliert sein müssen. Die beiden Elektroden 27 sind im
Betrieb an die Ausgangsanschlüsse einer ebenfalls nicht dargestellten Betriebstromquelle
gelegt.
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Die Zuführungsleitung für das frische Reaktionsgas 25 und die Abfuhrleitung
für das verbrauchte Reaktionsgas 26 sind im Beispielsfalle zentral und konzentrisch
zu einander angeordnet.
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Die aus hochdotiertem Silicium bestehende Abscheidungsunterlage besteht
gewöhnlich aus zwei gleichlangen dünnen Siliciumstäben oder auch Siliciumrohren
28, die mit ihren unteren Enden, wie üblich, in vertikaler Lage von je einer Elektrode
27 gehaltert werden, während sie an ihren oberen Enden durch eine Brücke 29 aus
einem in gleicher Weise wie die beiden Stäbe 28 dotierten Siliciumstab verbunden
sind. Nach dem Einstellen der Abscheidungstemperatur und der Zufuhr des Reaktionsgases
bilden sich dann Schichten 50 aus hochreinem Silicium, die im Einklang mit der Lehre
der Erfindung zu bemessen sind.
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Für die Durchführung der Erfindung sind die folgenden Betrachtungen
von Bedeutung, die sich auf das Zonenschmelzen eines Siliciumstabes beziehen insbesondere
mit Rücksicht auf einen Siliciumstab, der durch Abscheidung von hochreinem Silicium
an der Mantelfläche eines hochdotierten Silicium-Dünnstabes hergestellt ist. Es
bedeuten x den Abstand der Schmelzzone von ihrer Ausgangslage während eines Durchgangs
der Schmelzzone durch den Stab ( also den bereits von der Schmelzzone zurückgelegten
Weg ), c = c(x) die bei der Stellung x in der Schmelzzone vorhandene Dotierungskonzentration
und C = C(x) die in dem gleichzeitig auskristallisierenden Silicium vorhandene Dotierungskonzentration.
Dann gilt bekanntlich: (1) C(x) = k c(x), wobei k ein Proportionalitätsfaktor ist.
Ferner gilt für c(x) die Differentialgleichung (2) dxc = [cO « (k + ß v-1)#c]#s-1,
wobei v die Wandergeschwindigkeit der Schmelzzone, s deren Länge, cO die über den
Querschnitt des zonenzuschmelzenden Stabes gemittelte Konzentration an dem Dotierungsstoff
vor dem Zonenschmelzen und ß ein das Abdampfen des Dotierungestoffes aus der Schmelzzone
berücksichtigender Faktor ist.
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Hält man v, k, s, ß und cO konstant, so lautet die Lösung von (2)
und die Verteilung im auskristallisierten Stab wird durch (4) C(x) = k'c0 {1 - [
1 - [ 1 - (k + ß/v)]#exp(-(k+ß/v)x/s)} k + ß/v gegeben. Dabei bedeutet "exp" die
natürliche Exponentialfunktion des angefügten Arguments.
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Nun ist die Reinigung eines Siliciumstabes durch tiegelloses Zonenschmelzen
ein aufwendiger Prozeß, weil die Schmelzzone im Interesse eines minimalen k und
eines maximalen ß sehr langsam durch den Stab geführt werden muß. Man ist deshalb
daran interessiert, mit möglichst wenig Durchgängen der Schmelzzone der geschmolzenen
Zone einen möglichst großen Teil des Siliciumstabes auf eine Reinheit zu bringen,
die der des aus der Gasphase anfallenden Siliciums gleich ist oder diese sogar übertrifft.
Die folgenden Betrachtungen sollen hier eine Abschätzung bringen.
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Setzt man in (4) C(x) = c0 und löst nach x auf, so folgt
wobei ln aie Umkehrfunktion der Exponentialfunktion, also der natürliche Logarithmus,
ist. Das Reinigen durch tiegelloses Zonenschmelzen, wenn mindestens für einen Zonendurchgang
(6) L/2 <x* oder besser (6*) 3L/4 < x* wobei L die Länge des Siliciumstabes
ist. Man muß also durch ein entsprechendes cO dafür sorgen, daß mindestens die Bedingung
(6) erfüllt ist. cO wird aber durch die Dotierung des Ausgangsstabes bestimmt.
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Geht man von einem massiven Ausgangsstab mit Radius a und einer Dotierungskonzentration
c* aus, so gilt (7) 00 = c* ( a2/(a + d)²) wobei d die Stärke der auf dem Ausgangsstab
abgeschiedenen hochreinen Siliciumschicht ist. Für einen rohrförmigen Ausgangsstab
mit dem lichten Radius e, der Wandstärke b und einer abgeschiedenen Siliciumschicht
mit der Stärke d hat man stattdessen:
Man kann also bei gegebenen Abmessungen sowie c* den Mindestwert von d, also der
Stärke der aus der Gasphase abgeschiedenen Schicht aus reinem Silicium , berechnen,
der erforderlich ist, damit die Beziehungen (6) bzw. (6*) erfüllt sind.
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Die Beziehungen (7) und (8) sind unter Vernachlässigung der Anwesenheit
von dotierenden Stoffen in der abgeschiedenen Siliciumschicht abgeleitet. Im allgemeinen
muß man aber damit rechnen, daß das verwendete Reaktionsgas aufgrund natürlicher
-Begleitstoffe der zu seiner Herstellung verwendeten Rohstoffe sowohl bor- als auch
phosphorhaltig ist, wobei man mit einer Borkonzentration von etwa 7.1012 Atome/cm3
und einer Phosphorkonzentration von 5.1012 Atome/cm3 rechnen kann. Bezeichnet man
die Borkonzentration in der abgeschieden Schicht mit cg und die Phosphorkonzentration
mit cp , so gilt statt (7)
bzw. statt (8)
Die hiermit abgeschlossenen Betrachtungen zeigen, daß es stets möglich ist, die
Stärke d der aus dem Reaktionsgas abgeschiedenen Siliciumschicht so groß zu wählen,
daß das Zonenschmelzen gern. (6) bzw. (6*) durchgeführt werden kann. Dabei empfiehlt
es; die Dimensionen a bzw. b möglichst klein, d.h.
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in der Größenordnung von höchstens einigen mm, z.B. 0,5 - 2 mm, zu
machen. Der spezifische Widerstand des Ausgangsstabes wird beispielsweise auf lo
m cm eingestellt. Dann kommt man mit einer Anahrtfeldstärke von Volt/cm ohne Weiteres
zum Ziel.
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Es empfiehlt sich ferner, das erfindungsgemäße Verfahren unter Verwendung
eines hohlen Ausgangsstabes als Abschei; dungsunterlage vorzunehmen, wobei die Herstellung
eines solchen Stabes (Rohres) beispielsweise nach der britischen Patentschrift 1
263 580 (VPA 68/1635) unter Verwendung eines strombeheizten Graphitstabes oder -rohres
als Abscheidungsunterlage erfolgen kann. Die auf dem erhitzten Graphitstab aus einem
geeigneten Reaktionsgas abgeschiedene rohrförmige Siliciumschicht wird dann, z.B.
durch Ausbrennen der Graphitseele, von diesem getrennt. Das zur Abscheidung der
rohrförmigen Siliciumschicht verwendete Reaktionsgas wird außerdem so hoch mit einer
dotierungsstoffabscheidenden Verbindung, insbesondere einem Hydrid oder Halogenid
des Dotierungsstoffes versetzt, daß eine ausreichende elektrische Leitfähigkeit
des rohrförmigen Silicium-Ausgangsstabes gewährleistet ist.
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Die beschriebene Variante wird nun anhand der Figuren 1 und 2 näher
beschrieben.
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Bei der in Fig. 1 dargestellten Anordnung ist 1 ein rohrförmiger Ausgangs
stab mit hoher Dotierung, 2 und 3 die den Ausgangsstab halternden Elektroden, welche
nicht nur der Zuführung des Heizstromes sondern zugleich im Beispielsfall auch der
Zuführung eines inerten oder reduzierenden Kühlgases zum Inneren des rohrförmigen
Ausgangsstabes dienen.
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Deshalb sind die Elektroden 2 und 3 gasdicht an das Ausgangsrohr 1
angeschlossen und zugleich mit je einem Strömungskanal 5 und 6 ausgestattet, der
mit dem Innenraum des rohrförmigen Ausgangsstabes in Verbindung gehalten ist. Das
auf diese Weise gebildete Kanalsystem wird von einer Versorgungsquelle 7 für einen
inerten oder reduzierenden Kühlgasstrom
während des Abscheidebetriebes
beaufschlagt. Der rohrförmige Ausgangsstab 1 ist in hohem Maße mit Sb oder Bi dotiert
und hat beispielsweise eine Länge von 1,5 m.
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Der rohrförmige'Ausgangsstab 1 aus dotiertem Silicium ist mittels
der Elektroden 2 und 3 im Inneren eines, z.B. aus Quarz bestehenden Reaktionsgefäßes
8 mit Abstand von den Wänden des Reaktionsgefäßes 8 freigehaltert, so daß ein die
gewünschte Siliciumschicht 4 lieferndes und in üblicher Weise ohne Zusatz von Dotierungsstoff
zusammengesetztes Reaktionsgas über die gesamte Mantelfläche des Siliciumrohres
1 genügend Kontakt mit dieser erhält, sobald das Innere des Reaktionsgefäßes 8 im
Durchströmungsverfahren ständig mit dem frischen Reaktionsgas gefüllt wird. Zu diesem
Zweck ist das Reaktionsgefäß 8 mit einer Zuführung 9 und einer Abführung 10 für
das Reaktionsgas versehen.
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Die beiden Elektroden 3 und 4 sind gasdicht und gegeneinander elektrisch
isoliert durch die - beispielsweise aus Quarz bestehende - Wand des Reaktionsgefäßes
8 hindurchgeführt und fest mit dieser verankert, so daß eine stabile Halterung des
Ausgangsrohres 1 auch während des Abscheidebetriebes gewährleistet ist.
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Die Betriebsstromquelle 11, die auch als Hochfrequenzquelle ausgebildet
sein kann, ist über eine entsprechende Zuleitung mit den Elektroden 2 und 3 (über
einen Schalter 12 abschaltbar) verbunden. Die von ihr abgegebene Klemmenspannung
ist so niedrig bemessen, daß die abgegebene Leistung zwar das dotierte Ausgangsrohr
1, nicht aber ein undotiertes Silicium rohr mit geometrisch denselben Abmessungen
wie das verwendete Rohr 1, aufzuheizen imstande ist. Mit anderen Worten bedeutet
dies,
daß das Silicium des Ausgangsrohres 1 infolge seiner Dotierung einen positiven Temperaturkoeffizienten
seiner Temperatur-Widerstandscharakteristik aufweisen sollte, um von Zimmertemperatur
an einfach aufgeheizt zu werden.
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Das aus dem Reaktionsgas abgeschiedene Silicium ist durch entsprechende
Behandlung der zur Herstellung des Reaktionsgases erforderlichen Verbindungen, insbesondere
SiH4 und/oder SiCl4 und/oder SiXCl3 bereits soweit rein, daß es einen negativen
Temperatur-Widerstands-Koeffizienten bei Zimmertemperatur aufweist.
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Wird nun die Betriebsstromquelle 11 durch Schließen des Schalters
12 an den rohrförmigen Siliciumausgangsstab 1 gelegt, so zieht sie trotz der niedrigen
Temperatur desselben sofort Strom, der ausreicht um das Rohr 1 sukzessive auf Abscheidetemperatur
aufzuheizen, &nne daß hierzu eine weitere Energiequelle, z.B. in Form einer
Vorwärmungsquelle, gebraucht und verwendet wird. Während dieser Phase befindet sich
in dem Reaktionsgefäß 8 eine inerte Atmosphäre, z.B. Argon, oder Wasserstoff. Sobald
sich das Rohr 1 etwa auf der für die Abscheidung erforderlichen Temperatur befindet,
wird der Stromkreis auf die den für die Abscheidungstemperatur erforderlichen Strom
stabilisiert. Dies kann durch Einschalten eines Vorschaltwiderstandes oder besser
einer Regelvorrichtung 13 für den im Heizkreis fließenden Wechselstrom (beispielsweise
entsprechend der Patentanmeldung P 21 33863.6 (VPA 71/1112)) über einen Umschalter
14 erfolgen.
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Durch die Abscheidung ist der rohrförmige Ausgangs stab 1 mit einem
Mantel 4 aus aus dem Reaktionsgas abgeschiedenen Silicium versehen worden, der entsprechend
der Lehre der Erfindung so beschaffen sein soll, daß durch ein nachfolgendes
Zonenschmelzen
in dem aus der Schmelzzone auskristallisierendem Stab der Reinheitsgrad dieses Siliciums
mindestens über die Hälfte seiner Gesamtlänge L erreicht wird.
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Bevorzugt wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Dotierung des
Ausgangsstabes oder Ausgangsrohres ein im Silicium auch bei der Abscheidungstemperatur
nur langsam diffundierender Dotierungsstoff, z.B. Antimon, verwendet, so daß der
durch die aus der Gasphase abgeschiedene Siliciumschicht verdickte Ausgangs stab
auch nach der Abscheidung noch deutlich von einander verschiedenen Bereichen besteht,
nämlich einem hochdotierten Kern und einem nicht oder nur schwach dotierten Mantel.
Wendet man dann das tiegellose Zonenschmelzen unter Verwendung einer induktiven
Heizquelle an, so kann die hohe Dotierung im Kern wiederum dahingehend ausgenutzt
werden, daß unter Verzicht auf eine Vorwärmung und dgl., die Aufheizung aus dem
kalten Zustand lediglich unter Verwendung der normalen Betriebsspannung der die
Induktioflsspule speisenden Stromquelle vorgenommen wird, obwohl diese in der Lage
wäre, bei Abwesenheit des hochdotierten Kerns die geschmolzene Zone zu erzeugen.
Man wendet also mit anderen Worten in Weiterbildung der Erfindung ein Verfahren
an, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß zur Durchführung des tiegellosen Zonenschmelzens
nach erfolgter Abscheidung das Feld einer, den verdickten Siliciumstab koaxial umschließenden
und mit elektrischer Hochfrequenzenergie beaufschlagten Induktionsheizspule verwendet
und daß die von der Induktionsheizspule auf den zonenzuschmelzenden Siliciumstab
übertragene elektrische Leistung nur so groß bemessen wird, daß sie zwar imstande
ist, in dem durch die Abscheidung auf der dotierten Unterlage erhaltenen Siliciumstab,
nicht
aber in einem Siliciumstab derselben Dimensionen eine Schmelzzone zu erzeugen, der
durchwegs die Reinheit der abgeschiedenen Siliciumschicht aufweist.
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Die Durchführung des Zonenschmelzens bei Verwendung eines massiven
Ausgangs stabes 1 zwingt zu keinen aus dem Rahmen des Üblichen fallenden Maßnahmen.
Hat man einen rohrförmigen Ausgangsstab 1, wie im Ausführungsbeispiel, verwendet,
so kann man entsprechend den Ausführungen der Patentanmeldung P 20 59 360.6 (VPA
70/1207) den Hohlraum mit reinem Siliciumpulver ausfüllen und dann das tiegellose
Zgnenschmelzen durchführen.
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Man kann aber auch hiervon abweichend verfahren, wozu die folgenden
Ausführungen gemacht werden sollen: 1.) ist der lichte Durchmesser 2e des Rohres
höchstens 1,5 cm und die Rohrwandstärke b und d mindestens 1 cm, so kann man durch
induktives Zonenschmelzen ohne weiteres Zutun erreichen, daß bereits bei einmaligem
Durchgang der Schmelzzone der Stab massiv wird. Beträgt der lichte Durchmesser 2e
weniger als 8 mm, so ist dabei auch die Wanderrichtung der Schmelzzone gleichgültig,
ist sie größer, so empfiehlt es sich, die Schmelzzone von unten nach oben durch
den rohrförmigen Stab zu führen. Je größer dabei die Wandstärke b und d des Rohres
1 ist, desto weniger macht sich der Hohlraum in dem auskristallisierenden Stabteil
bemerkbar.
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Günstig ist, wenn die geschmolzene Zone durch eine Heizvorrichtung
erzeugt wird, wie sie anhand von Fig. 2 näher erläutert wird, obwohl es sich hierbei
um eine bekannte Ausführungsart einer Heizvorrichtung beim tiegelfreien 20nenschmelzen
handelt.
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2.) Ist das Kaliber des zonenzuschmelzenden Siliciumrohres größer
als 1,5 cm, so muß man danach trachten, in mehreren Durchgängen der Schmelzzone
sukzessive die lichte Weite des Rohres zum Verschwinden zu bringen.
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Hier wird man ebenfalls die Schmelzzone von unten nach oben durch
den Stab führen. Ferner empfiehlt sich in diesem Falle an dem Ende des Rohres, an
welchem mit dem Zonenschmelzen begonnen wird, ein Siliciumstück mit einem kleineren
Durchmesser als der äußere Durchmesser des Siliciumrohres axial in Kontakt zu bringen
und die geschmolzene Zone - vorzugsweise unter Verwendung der in Fig. 2 skizzierten
Heizspule 19 - von dieser Stelle aus durch den rohrförmigen Siliciumstab zu führen.
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Die in Fig. 2 dargestellte Form der Induktionsheizspule 19 als Korbspule
bewirkt eine besonders starke Kontraktion der - rohrförmigen - Schmelzzone 18 so
daß das Siliciumrohr, welches an der Kristallisationsseite der Schmelzzone entsteht,
nicht nur einen kleineren Außendurchmesser sondern auch einen kleineren Innendurchmesser
als das aufzuschmelzende Rohr erhält. Sobald der Innendurchmesser des Rohres kleiner
als 1,5 cm ist, wird das tiegellose Zonenschmelzen das Rohr in einen massiven Siliciumstab
umformen. Sollte bei diesen Prozessen das Volumen der geschmolzenen Zone unliebsam
groß werden, so empfiehlt es sich dem durch Auseinanderziehen der Stabhalterungen
entgegenzuarbeiten In Fig 2 ist der durch das tiegellose Zonenschmelzen zu behandelnde
und aus den Schichten 1 und 4 zusammengesetzte rohrförmige Siliciumkörper 21 dargestellt,
der aus dem Ausgangsrohr 1 und der auf diesem abgeschiedenen Siliciummantel 4 besteht.
Er ist an seinem unteren Ende mit einem aus reinem
Silicium bestehenden
massiven Hilfskörper 17 - z.B. einkristallinen Keimling - in Kontakt gebracht, so
daß das untere Ende des rohrförmigen Siliciumstabes 21 auf dem Körper 17 ruht, während
die Gesamtordnung mittels Halterungen 15 und 16 in einer evakuierten, und im einzelnen
nicht dargestellten Zonenschmelzapparaturtangeordnet ist. Zur Erzeugung der Schmelzzone
18 dient die konisch gewundene Induktionsheizspule 19, die den Stab 21 konzentrisch
umgibt und relativ zu ihm in bekannter Weise während des Zonenschmelzens axial verschoben
wird. Die Spule 19 wird relativ zum Siliciumkörper 16 von unten nach oben geführt.
Sie weist (um den induktiven Widerstand klein zuhalten) nur wenige Windungen auf
und ist so zum Stab 21 angeordnet, daß sich die Spule entgegen der Wanderrichtung
der Schmelzzone 18, also nach unten verjüngt. Unmittelbar unterhalb der Spule 19
(und mit dieser eine feste Einheit bildend) ist ein Kurzschlußring 20 vorgesehen.
Dieser hat die Aufgabe dafür zu sorgen, daß sich die Kristallisationsfront der geschmolzenen
Zone 18 möglichst wenig unterhalb der Spule 19 befindet, so daß das Maximum der
die Schmelzzone 18 zusammendrückenden elektromagnetischen Kraft etwa an der Erstarrungsfront
befindet. Dies bedingt eine merkliche Verminderung des lichten Durchmessers und
zugleich des äußeren Durchmessers der Schmelzzone 18 an der Kristallisationsgrenze
und damit auch des aus der Schmelzzone 18 auskristallisierenden Rohres oder Stabes.
Man kann auf diese Weise eine Verminderung des lichten Durchmessers des auskristallisierenden
Rohres im Vergleich zum aufzuschmelzenden Rohr um etwa 1,5 cm pro Schmelzzonendurchgang
erreichen. Die erste Schmelzzone 18 wird wie durch gestrichelte Umrißlinien angedeutet,
an der Grenze zwischen dem Siliciumkörper 17 und dem Rohr 21 erzeugt und wandert
sukzessive durch das Rohr 21. Die Schmelzzone 10 ist aufgrund der hohen
Oberflächenspannung
des Siliciums ringförmig. Ist der Durchmesser des aufzuschmelzenden Rohres nicht
größer als 1,5 cm, so entsteht statt einer ringförmigen Schmelzzone eine ausgefüllte
Schmelzzone und damit aus dem aufzuschmelw zenden Rohr.21 ein massiver ggf. monokristalliner
Silicium stab.
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Es bedarf kaum eines Hinweises, daß bei Befolgung der Lehre der Erfindung
auch dieses zur Überführung des durch die Abscheidung bei Verwendung eines rohrförmigen
Ausgangsstabes 1 erhaltenen Siliciumkörpers 16 ein Reinigungseffekt erreicht wird,
insbesondere wenn die Umgebung des Siliciumstabes während des Zonenschmelzens evakuiert
wird.
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Die Aufgabe, durch Zonenschmelzen einen Reinheitsgrad in dem aus dem
durch Dotierung leitfähig gemachten Ausgangsstab und dem auf ihm abgeschiedenen
Siliciummantel 15 bestehenden Siliciumkörper zu erzielen, läßt sich lösen, weil
das aus der Gasphase anfallende Silicium trotz der Reinigung der das Reaktionsgas
zur Siliciumabscheidung bildenden Stoffe vor allem in Bezug auf dotierend wirkende
Verunreinigungen - in der Regel Dotierungsstoffe, vor allem den Akzeptor Bor und
den Donator Phosphor sowie 02 enthält. Bor hat bekanntlich ein k von etwa 0,5, so
daß sich Bor durch Zonenschmelzen kaum entfernen läßt.(Hinsichtlich des Abdampfeffektes
reichert sich Bor sogar in der Schmelzzone an, so daß das auskristallisierende Silicium
genau genommen borreicher als das aufzuschmelzende Silicium ist.) Man kennt Verfahren,
die den Borgehalt der Siliciumausgangsverbindungen, insbesondere SiHC13 und anderer
Borhalogenide bzw. Borhydride, zu reduzieren gestatten, die zweckmäßig
auch
im vorliegenden Falle zur Bereitung des Reaktionsgases Anwendung finden. Da es aber
unmöglich ist, die das Reaktionsgas bildenden Verbindungen eigens durch auf jede
mögliche Verunreinigung abgestimmte spezielle Reinigungsverfahren zu behandeln,
und generelle Reinigungsverfahren unterschiedlich auf die einzelnen Verunreinigungen
wirken, muß, wie bereits bemerkt, immer mit einem Dotierungsgehalt des aus der Gasphase
anfallenden Siliciums selbst dann gerechnet werden, wenn dem die Abscheidung bewirkenden
Reaktionsgas kein Dotierungsstoff beigemischt wird. Erfahrungsgemäß handelt es sich
dann in der Regel um den Akzeptor Bor und um den Donator Phosphor, weil diese Stoffe
teils mit dem Silicium im chemischen Verhalten verwandt sind (Bor) oder im Mineralreich
ziemlich verbreitet sind (Phosphor).
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Da man aber andererseits das Bor durch Anwendung entsprechender Reinigungsstoffe
sehr weitgehend entfernen kann, indem man es aus der zu verwendenden flüssigen Siliciumwerbindung,
insbesondere SiHCl3 oder SiC14, quantitativ durch Zugabe von borbindenden Rçinigungsstoffen
ausfällt, genügt es die folgenden Betrachtungen auf die insbesondere aus Sb oder
Bi bestehende Dotierung des Ausgangsstabes und die aus P bestehende Dotierung des
abgeschiedenen Siliciums zu berücksichtigen. Für die mittlere Konzentration cO der
Dotierung des Ausgangsstabes ( die betrachtungen sollen auf den Fall eines massiven
Ausgangsstabes beschränkt werden ) hat man zufolge (7) * 2/(a 2 2 c oa = ca (a /(a
+ d) für die mittlere Konzentration der mit der abgeschiedenen Schicht eingeschleppten
Donatoren hingegen c ob = cB ( d2 + 2ad)/(a + d )2 Wendet man nun auf jede der beiden
Verunreinigungen die Beziehung (4) an, so hat man:
für die Dotierung des Ausgangsstabes ( z.B. Sb-Dotierung )
für die Dotierung in der auf dem Ausgangsstab abgeschiedenen Siliciumschicht. Ist
nun ß+ der für die Reinigungswirkung des Zonenschmelzens ungünstigere Wert der beiden
Verdamp fungsfaktoren das ßa, ßb und k+ der ungünstigere Wert der beiden Verteilungskoeffizienten
ka undkb, so gilt ersichtlich
Verlangt man nun im Einklang mit der Lehre der Erfindung, daß für ein gegebenes
x, z.B. x=L/2, (9) Ca (x) + Cb(x) # cb*, so läßt sich der Mindestwert für die Summe
coa + c ermitteln, für den die Beziehung (9) noch gilt. Man erhält (coa + Cob)min
-= cb* (k++;3'+/v) .{1 -[1-(k++ß+/v)]#exp (-(k++ß+/v)x/s}-1= c V Wegen coa + 0ob
= (ca* a2 + cb (2ad + d2)/(a + d)2 = läßt sich durch Lösung einer quadratischen
Gleichung diejenige Wandstärke d für die abzuscheidende Siliciumschicht
ausrechnen,
die mindestens notwendig ist, damit für eine gegebene Stelle x der durch einen Durchgang
der Schmelzzone gereinigten Stab einen Reinheitsgrad erhält, der mindestens dem
des abgeschiedenen Materials gleich ist.
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Durch diese Betrachtungen soll gezeigt werden, daß es immer durch
Abscheidung einer genügend starken Siliciumschicht aus der Gasphase an der Oberfläche
des dotierten Ausgangsstabes möglich ist, zu erreichen, daß bereits beim einmaligen
Durchgang einer Schmelzzone ein beliebig großer Abschnitt des verdickten Siliciumstabes
auf den Reinheitsgrad des abge--schiedenen Materials gebracht werden kann. Eine
Wiederholung des Zonenschmelzens auf zwei oder drei Durchgänge der Schmelzzone ist
wirtschaftlich noch tragbar und bringt einen weiteren Gewinn.
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3 Figuren tO Patentansprüche