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Platin-(2,4-dioxopyrimidin)-Komplex, verfahren zu seiner Herstellung
und ein diesen Komplex enthaltendes Mittel Die Erfindung betrifft einen Platin-(2,4-dioxopyrimidin)-Komplex
und ein pharmaceutisches Mittel, das als Antitumormittel, entibakterielles Mittel
und Antivirenmittel geeignet ist. Die Erfindung betrifft auch ein Herstellungsverfahren
für diesen Komplex.
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In der US-Anmeldung SN 405 184 vom 10.10.1973 (die eine continuation-Anmeldung
der US-Anmeldung SN 230 533 vom 29.2.1972 ist, welche ihrerseitz eine continuation-Anmeldung
der US-Anmeldung SN 30 239 vom 20.4.1970 darstellt) werden verschiedene Platinkoordinetionsverbindungen
beschrieben,
die als Antitumormittel geeignet sind.
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Eine weitere Klasse von Platinkoordinationsverbindungen, d.h. Malanatoplatinverbindungen,
die als Antitumormittel geeignet sind, werden in der US-Anmeldung SN 260 989 (vom
8.6.1972) beschrieben. Schließlich wird in der US-Anmeldung SN 350 924 vom 13.4.1973
ein Veerfahren zur Behandlung von durch Viren verursachtewn Krankheisbedingungen
unter Verwendung von Platinkoordinationsverbindungen beschrieben.
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Obgleich die oben beschriebenon Platinkoordinationsverbindungen gegenüber
einer Vielzalt von Tumoren extrem wirksam sind, haben sie jedoch die Nachteile,
daß sie (1) eine hohe rhenale Toxizität und (2) eine niedrige Wasserlöslichkeit
haben. Die letztere Eigenschaft gestaltet die Herstellung von therapeutisch einsetzbaren
Mitteln schwierig.
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Es wurde nun gefunden, daß eine bestimmte Klasse von Platinblaukomplexen
mit einer hoben Antitumoraktivität in Wasser löslich ist und eine niedrige rhenale
Toxizität besitzt.
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Dem Stand der Technik sind die sogenannten "Platinblau"-Komplexe seit
langem geläufig. Das Verdienst der Entdekkung des Platinblaus, wie diese blauen
Komplexe genannt wurden, wird gewöhnlich Hofmann und Bugge (Ber. 41 : 312 bis 314,
1908) zugeschrieben. Diese Autoren setzten AgSO4 mit der gelben Platin(II)-koordinationsverbindung
Pt(CH3CN)2Cl2 in einer wäßrigen Lösung um und isolierten ein tiefblause amorphes
Material. Es wurde angenommen, daß dieses monomere Natur hat und Platin im zweiwertigen
Zustand enthält. Seit dieser Entdeckung sind nur wenige
Artikel
erschienen, die sich mit weiteren Untersuchungen von Platin und ähnlichen blauen
Produkten beschäftigen. Gillard und Wilkinson (J. Chem. Soc., 2835 bis 2337, 1964)
postulierten, daß das Platiblau die empirische Formel Pt(CH3CONH)2#H2O mit polymeren
Ketten, die Acetamidgruppen überbrücken, und zweiwertigem Platin aufweist.
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Brown et al (-J.A.C.S. 91:11: 2895 bis 2902, 1969 und 90:20: 552-1
bis 5622, 1968) haben versucht zu zeigen, daß es sich hierbei um einen Platin(IV)-Komplex
handelt, der gelierende Acetamidliganden und Hydroxylgruppe in den anderen zwei
Koordinationsstellungen enthält. Es wurde gefunden, daß aus dem Platinblaureaktionsprodukt
sowohl blaue als auch purpurfarbene Produkte isoliert werden könnten, wobei die
purpurfarbenen Arten die stärken oxidierten Produkte darstellen (vgl. unten). Hinsichtlich
der exakten Natur dieses Komplexes bestehen noch erhebliche Gegensätze. Von Brown
et al (ibid.) wurde auch die Herstellung von hochgefärbten Amidkomplexen des Platins
durch Erhitzen z.B. von Trimethylacetamid und entwedor Pt(CH3CN)2Cl2 oder K2(PtCl4)
(ein rötlich gefäbtes Salz) berichtet.
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Aus dieser Reaktion wurden drei Komponenten durch Chromarographie
identifiziert. Diese stellten zwei gelge kristalline Materialien und ein blause
amorphes Pulver dar.
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Obgleich von diesen Autoren berichtet wurde, d sie keines dieser Produkte
in positiver Weise identifizieren konnten, wurde doch von ihnen postuliert, daß
des blaue Material vierwertiges Platin mit zweigabligen Amidanionen und Chloridliganden
enthielt, die die Koordinationssphäre vervollständigen.
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Die einzige weitere referenz auf anormal gefärbte Platinverbindungen,
die anstelle von Amiden cis-Aminogruppen als Liganden enthalten, bezicht rich auf
Gemische von cis-Dichlordiaminplatin(II) und Schwefelsäure (Gillard
et
al, ibid.). Es wurden Kristalle dieses blauschwarzen Materials erhalten und vorläufige
Röntgenbeugenuntersuchungen haben gezeigt, daß der Pt-Pt-a.bstand 3,05 Å beträgt,
was auf eine starke Wechselwirkung hinweist. Diese Autoren haben die Schlußfolgerung
gezogen, daß dieser Komplex Schichten von cis-Dichlordiamminplatin(II) enthielt,
welche durch Pt-Pt-Bindungen zusammengehalten werden, wobei das Sulfation an die
koordinierten Ammoniakgruppen wasserstoffgebunden ist.
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Die Erfindung baut sich auf der Entdeckung auf, daß Platinblaukomplexe,
die durch Umsetzung von cis-Diaquodi amminplatin(II) mit einem 2,4-Dioxopyrisaidin
gebildet werden, Antitumonnittel Antivirenmittel und antibakterielle Mittel sind,
die eine niedrige rhenale Toxizität und einen hohen Grad der Wasserlöslichkeit in
Wasser besitzen.
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Geeignete 2,4-Dioxopyrimidine schließen solche der Forme].:
ein, worin R1 und R2 die gleich oder verschieden sein können, 11, Niedrigalkyl,
Diniedrigalkylamino, Dihalogenniedrigalkylamino, Halogen, Hydroxy, Hydroxyniedrigal
kyl und/oder Carboniedrigalkoxy bedeuten, R3 und R4, die
gleich
oder verschieden sein können, für ii, Niedrigalkylribosyl, Deoxyribosyl, Triacetyl,
Tribenzoyl oder 2',3'-Niedrigalkylidenribosyl, Ribosyl, Ribosylphosphate und/ oder
Deoxyrlbosylphosphate stehen, oder die 5,6-2H-Derivate davon.
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Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung der Platin-(2,4-dioxopyrimidin)-Komplexe
durch Umsetzung der oben beschriebenen 2,4-Dioxopyrimitine mit cis-Diaquodiamminplatin(II),
wobei das Molverhältnis von Pyrimidin zu der Platinverbindung etwa 2 : .1 bis etwa
1 : 1 beträgt, bei einer Temperatur von etwa 0 bis etwa 550C und über einen Zeitraum,
der zur Bildung des Komplexes ausreichend ist.
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Die Erfindung betrifft schließlich auch pharmaseutische Mittel, die
zur Behandlung von Tumoren, bakteriellen und viralen Infektionen und von arthritischen
Krankheitsbildern geeignet sind und die in Dosierungseinheitsform einen pharmazeutisch
annehmbaren Trager und etwa 1 trg/ml bis etwa 50 mg/ml eines Komplexes von 2 ,4-Dioxopyrimidin
und der Platinverbidunhs, wie er oben beschrieben wurde, E3n thält.
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Obgleich der Einfachheit wegen die erfindungsgemäßen Komplexe als
Platinblaukomplexe bezeichnet werden, stellen bei einigen der oben beschriebenen
Reaktionen die Produkte in Wirklichkeit Gemische dar, die extrem schwierig aufzutrennen
sind. Die Analyse und die Molekulargewichtsverteilung haben es gestattet, bestimmte
Schlußfolgerungen zu ziehen.
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Im allgemeinen enthalten die Komplexe ein Pyrimidinmolekül pro Platinmolekül.
Zum größten Teil enthält jeder
Komplex zwei Ammoniakliegenden, ein
Pyrimidinanion und ein Hydroxidion pro Platinmolekül. jedoch mit zwei weiteren Sauerstoffatomen
in nicht-spezifizierbarer Stellung. Der 5-Fluoracilkomplex ist deswegen eine Ausnahme,
weil er keinen überschüssigen Sauerstoff enthält.
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Die cis-Diamminokonfiguration des Platins scheint wesentlich zu sein,
um die erfindungsgemäßen Komplexe zu bilden.
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Obgleich der 2,4-Dixopyrimindinteil des Platinkomplexes i 1, 3-, 5-
und 6-Stellungen, wie oben angegeben, verschieden substituiert sein kann, sind die
bevorzugten Komplexe doch solche, bei denen die Substituenten R2, R3 und R4 jeweils
Wasserstoff sind und solche, bei denen R1, R2 und R3 jeweils Wasserstoff und R2
CH3 ist.
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Diese Verbindungen sind Uracil und Thymin. Die durch Umsetzung von
Uracil und Thymin mit cis-Diaquodiamminplatin(II) gebildeten Komplexe haben sich
als besonders wirksame Antitumormittel, antibakterielle Mittel und Antivirenmittel
erwiesen.
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Wie bereits ausgeführt wurde, ist die exakte Struktur dieser Komplexe
derzeit noch unbekannt. Die Verbindungen sind jedoch in Wasser extrem löslich. Sie
können hergestellt werden, indem man das entsprechende 2,4-Dixopyrimidin mit cis-Diaquodiamminplatin(II)
in ener wäßrigen Lösung, in der das Molverhältnis von 2,4-Dioxopyrimidin zu dem
Platinkomplex etwa 2 : 1 bis 1 : 1 beträgt, bei Temperaturen im Bereich von etwa
0 bis etwa 55°C, vorzugsweise bei Raumtemperatur, über einen zur Bildung des Komplexes
ausreichenden Zeitraum, vorzugsweise etwa 1 bis etwa 21 Tage, umsetzt. Dieses Verfahren
wird
vorzugsweise in einem wäßrigen Medium. durchgeführt, worin sich der pH-Wert von
etwa 3 bis etwa 8 erstreckt und vorzugsweise etwa 6,5 is.
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Die am meisten erwähnenswerte charakteristische Eigenschaft der erfindungsgemaßen
Verbindungen ist ihre extreme Wasserlöslichkeit, die in der Gegend von 1 g pro 10
rnl Wasser liegt. Ihre extreme Löslichkeit macht sie besonders gut zur Behandlung
Von Tumoren und bakteriellen und viralen Infektionen in Lebewesen geeignct.
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So hat sich z.B. gezeigt, daß der cis-Diaquodiamminplatin(II)-Uracilkomplex
gegen den Ascites Sarcoma-180-Tumor bei der schweizerischen weißen Maus besonders
wirksam ist. Die Toxizität dieses Komplexes war extrem niedrig und die Mäuse vertrugen
bis zu 500 mg/kg Körpergewicht als einzige Dosisinjektion des Komplexes ohne irgendwelche
Todesfälle.
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Es hat sich gezeigt, daß der oben beschriebene Komplex auch gegenüber
dem- Fowl-Pox-Virus wirkpq ist, wenn er damit extrem kurze Zeiträume vor der Inokkulierung
in ein embryoniertes Ei als System inkubiert wird. Es wurde ebenfalls gefunden,
das der krWomp-ex in das Ei gut nach der Inokkulierung mit dem Virus infiziert werden
konnte und daß er immer die Entwicklung der Pox-Formation verhinderte, die typisch
für einen Angriff des lebenden Virus auf die Membran ist.
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Als weiteres Beispiel der vielseitigen Aktivität des Platinuracilkomplexes
wurde eine Untersuchung gegeüber E. coli durchgeführt, die in Reagenzglaskulturen
gezüchtet werden. Selbst bei sehr niedrien Konzentrationen,
d.h.
5 ppm, bildeten die Bakterien Klumpen und sie zeigten keine Fadenbildung. Bei höheren
Konzentrationen, d.h.
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bei Konzentrationen oberhalb 40 ppm, wurden die Bakterien vollständig
abgetötet.
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Es hat sich gezeigt, daß der Platinuracilkomplex auch gegen das ADJ/PC6-Tumorsystem
wirksam ist.
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Die erfindungsgemäßen Komplexe können mit herkömlichen pharmazeutischen
Trägern für die Herstellung von pharmazeutischen Mitteln zur Behandlung von Tumoren,
bakteriellen und viralen Infektionen vermengt werden. Diese Mittel sollten in Dosierungseinheitsform
einen pharmazeutisch annehmbaren Träger und etwa 0,1 mg/ml bis etwa 50 mg/ml des
oben beschriebenen Komplexe enthalten.
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Die Verabreichungsweise der Platinuracilkomplexe und der verwandten
Komplexe hängt von der jeweils ui behandelndell Krankheit ab. Lösungen können durch
Injektion auf intraperitonealem, intrmuskulärem, subkutanem oder intravenalem 4Jeg
verabreicht werden. Die Verabreichung kann auch als Feststoff per ps geschehen.
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Die Erfindung wird in den Beispielen erläutert.
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Beispiel 1 3 g cis-Dichlordiamminplatin(II) (0,01 Mol) und 0.02 Mol
Silbernitrat in 100 ml Wasser wurden über Nacht bei 23°C im Dunkeln gerührt. Das
Silber entfernte die Chloride aus dem Platinkomplex und ergab 100%ige Ausbeuten
von cis-Diaquodiamminplatin(II). Das Silberchlorid wurde sodann abfiltriert. Es
war erforderlich, alle Silberionen
aus der Lösung zu entfernen.
Ein kleiner aliquoter Teil der restlichen Lösung wurde auf überschüssiges Silber
durch Zusatz einer geringen Menge von 0,1 molarer HC1 getestet. Solange, wie die
Lösung trüb wurde, war die Reaktion noch nicht vollständig fortgeschritten. Als
die Lösung klar blieb, wurde die Reaktion als vollständig angesehen. Die Lösung
wurde sodann mit 2n Natriumhydroxid neutralisiert, wodurch ein End-pH-Wert von 6
bis 7 erhalten wurde. Hierauf wurden 1,12 g Uracil in 100 ml Wasser aufgelöst, um
eine Aufschlämmung zu bilden. Der pH wurde sodann auf 9 mit 2n Natreiumhydroxidlösung
ein gestellt und es wurde auf 50°C erwärmt, um das Uracil aufzulösen. Auf diese
Weise wurde eine Lösung erhalten, die 0,01 Mol Uracil enthielt. Die Uracillösung
wurde sodann mit dem cis-Diaquodiamminplatin(II)-Komplex vermischt, um ein Molverhältnis
der zwei Reaktionsteilnehmer von 1 : 1 zu erhalten. Der pH-Wert wurde auf 6 bis
7 eingestellt. Das Gefäß wurde verschlossen, mit eIner Aluminiumfolie bedeckt und
eine Woche lang in ein Wasserbad von 37°C gegeben, um die Reaktion zur Vervollständigung
zu bringen. Nach ungefähr 24 std bildete sich eine blaue Färbung aus. Nach einer
Woche war eine geringe Menge eines blauen Niederschlags vorhanden. Die Lösung wurde
über Nacht auf nahe 0°C abgekühlt, wodurch eine große Menge eines blauen Niederschlags
gebildet wurde. Dieser wurde abfiltriert und mit einer sehr geringen Menge von kaltem
Wasser gewaschen. Das Filtrat wurde dreimal mit großen Mengen (ungefähr jeweils
150 ml) von siedendem Äthanol gewaschen, um gegebenenfalls vorhandenes überschüssiges
Uracil zu entfernen. Nach dem dritten Waschen sollte das Äthanol beim Abkühlen klar
bleiben, was darauf hindeutete, daß kein weiteres freies Uracil in der Lösung vorhanden
war. Das Filtrat wurde an der Luft getrocknet,
und sodann 12 std
bei 400C vakuumgetrocknet.
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Als Ergebnis wurde eine dunkelblaue, pulverförmige reine Probe des
Platinuracilkomplexes erhalten.
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Die überstehende Flüssigkeit von der anfänglichen Filtration wurde
auf etwa 253 des ursprünglichen Volumens eingedampft und es wurde ein gleiches Volumen
Äthanol zugesetzt. Das AbkUhlen auf OOC ergab weiteren blauen Nieder schlag und
eine dunkelgrüne Lösung. Der blaue Niederschlag wurde filtriert und das Filtrat
wurde weiter konzentriert.
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Die Zugabe von mehr Äthanol lieferte einen fahlgrünen Niederschlag.
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Offensichtlicherweise liefert daher das erfindungsgemäße Verfahren
ein komplexes Gemisch von Platinblauverbindungen. Die Erfindung soll jedoch alle
verschiedenen Komponenten des Reaktionsgemisches, sei es im Gemisch oder in isolierter
Form, einschließen.
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Im allgemeinen ist der zuerst erhaltene iNiederschlag, d.h.
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der blaue Niederschlag, in Was ser-Äthanol-Gemischen weniger löslich.
Die als zweites erhaltene Komponente ist in Wasser-Äthanol stärker löslich.
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Peistiel 2 Es wurde wie im Beispiel 1 unter Verwendung von 2',3',5'-Triacetyluridin
verfahren, mit der Ausnahme, daß die Lösung zur Trockene eingedampft wurde und daß
der Komplex in Äthanol aufgelöst wurde. Die Zugabe von Äther lieferte einen dunkelblauen
hygroskopen Niederschlag, der gesammelt und mit Äther gewaschen wurde.
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Beispiele 3 bis 13 Es wurde wie im Beispiel 1 verfahren, wobei die
in Tabelle I angegebenen Komplexe hergestellt wurden. In Tabelle I sind auch die
Elementaranalysen der Komplexe der Beispiele 1 und 3 bis 14 zusammengestellt.
Tabelle
I Elemntaranalyse der Komplexe Verbindung %C %H %N %O %CL %F %Pt M W Klasse IA (blauer
oder erster Niederschlag) Uracil (Beispiel 1) 12,31 2,49 14,55 20,65 - - 50,00*
805 Thymin (Bsp. 3) 14,05 3,26 15,65 18,97 - - 48,07* -5,6-Dihydro-6-methyluracil
(Bsp. 4) 13,07 3,36 15,60 17,21 - - 50,76* -5,6,-Dihydrothymin (Bsp. 5) 11,65 2,69
13,29 10,55 - - 61,82* 283 1-Methyluracil (Bsp. 6) 14,65 2,63 14,08 19,77 - - 48,87*
-5,6-Dimethyluracil (Bsp. 7) 16,96 3,38 15,07 15,78 - - 48,81* -5-Carbäthoxyuracil
(Bsp. 8) 17,94 3,07 13,91 15,86 - - 49,22* -5-Chloruracil (Bsp. 9) 10,16 2,17 14,91
17,98 8,76 - 46,02* -6-Chloruracil (Bsp. 10) 11,24 2,45 13,37 18,63 8,28 - 46,03*
433 5-Hydroxymethyluracil (Bsp. 11) 12,25 2,68 14,47 20,48 - - 50,12* 379
Fortsetzung
Tabelle I Verbindung %C %H %N %O %CL %F %Pt M W Klasse IB (grüner oder zweiter Niederschlag)
Uracil (Bsp. 1) 11,68 2,59 14,23 23,95 - - 47,55* -Thymin (Bsp. 3) 14,55 3,20 15,45
19,63 - - 47,17* 388 1-Methylthymin (Bsp. 12) 16,17 3,05 15,53 17,81 - - 47,44*
371 Klasse IA (blau) 5-Fluoruracil (Bsp. 13) berechnet für PtC4H9N4O3F 12,80 2,42
14,93 - - 5,06 - 375 gefunden 12,65 2,26 14,75 - - 5,09 - 381 Klasse IB (grün) 5-Fluoruracil
(Bsp. 13) berechnet für PtC4H9N4O3F 12,80 2,42 14,93 - - 5,06 - 375 gefunden 13,05
2,36 15,09 - - 5,17 - 374 *durch Differenz errechnet
Einige der
erfindungsgemäßen Platinblaukomplexe sind vermu-tlich Genische von oligomeren Arten
mit Einschluß von Monomeren, Dimeren und Trimeren.
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Es ist daher schwierig, die Infrarotspektra der Komplexe auf Strukturmerkmale
zu interpretieren. Sie sind durch die Tatsache charakterisiert, daß sie eine Absorptionsbande
in dem sichtbaren roten Bereich besitzen, welche entweder aus einem einzigen oder
einem Doppelpeak besteht, der den verschiedenen Komplexen eine charakteristische
grüne, blaue oder violette Farbe verleiht. Ein Absorptionsspektrum des cis-Diaquodiamminplatin(II)-Uracilkomplexes,
wie er auf die obige Weise hergestellt wurde, ist in
gezeigt. Aus den Infrarotspektren kann angenommen werden, daß die Amminliegenden
vorhanden sind und daß immer noch eine Ringstruktur vorliegt. Obgleich die Komplexe
sehr hohe die Wasserlöslichkeiten besitzen, haben sie in Lösungsmitteln, wie Dimethlyformamid
und Dimethylsulfoxid, nur sehr begrenzte Löslichkeiten.
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Die Röntgenbeugungs- und Elketronenbeugungsanalysen der Platinuracilkomplexe
zeigen ein vollständig amorphes Materlal.
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Die Leitfähigkeitsuntzersuchungen lassen darauf schließen, daß die
Komplexe neutrale Arten sind.
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Die sichtbaren Spektren einer Anzahl von verschiedenen Proben der
Platinuracilkomplexe wurden auf einem Cary-15-Spektrophotoreter in wäßriger Lösung
in 1-cm-Quarzzellen bei Konzentration von 10 mg/10 ml (1 mg/ml) gemessen. Für einer
Probe, deren Analyse ein Molekulargewicht von 1200 ergab, enthielt das Spektrum
ein breites
Band, das bei 722 nm zentriert war, wobei eine Absorption # -0,9
und eine breite Schulter bei 582 nin (O.D. -0,74) vorlag. Eine Probe, von der angenommen
wurde, daß sie eine Monomerart war, (M.G. # 400) hatte eine breite Schulter bei
617 nm (O.D. - 0,6), ein breite Band bei 563 nm (O.D. = 0,62) und ein Band bei 468
nm (O.D.
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0,42).
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Die Protonenmagnettresonanzspektren der Platinuracil-, Thymin- und
5,6-Dimethlyuracilkomplexe wurden mit einem Varian-A56/60-Spektrometer in D2O-Lösung
unter Verwendung von DSS (eine im Wasser lösliche Form von TMS) als interne Referenz
(auf 0 ppm eingestellt) aufgenommen. Der Platinuracilkomplex zeigte ein scharfes
Dublett, das bei 2,84 ppm zentriert war (Peaks bei 2,76 und 2,92 ppm), einen auf
das Lösungsmittel zurückführenden Peak bei 4,47 ppm und einen schwachen breiten
Peal; (1 ppm Breite mit halber Höhe) bei 7,69 ppm. Beim Pt-Thymin-Komplex, wobei
der Lösungsmittelpeak auf 4,47 pp, eingestellt worden war, zeigte das Spektruin
einen breiten Peak (2 ppm Breite bei halber Höhe) bei 1,71 ppm, ein scharfes Dub
lett, das bei 2,85 ppm zentriert war (Peaks bei 2,77 und 2,93 ppm), und einen schwachen
breiten Peak (1 ppm Breite) bei 7,5 pp, (der möglicherweise auf die nicht umgesetzte
freie Base zurückzuführen ist). FreiesUridin in D2O ergibt ein Pmr-Spektrum mit
einem Dublett, das auf die Uracil-H6-Protonen zurückzuführen ist, bei 7.65 pp, und
ein Dublett, das auf die H5-Protonen zurückzuführen ist, bei 5,80 ppm (Lösungsmittelpeak
4,54 und DDS bei 0 ppm). Freies Thymin in d7-DMF-Lösungen hat einen scharfen Peak
bei 1,72 ppm, der den Methylprotonen zuzuschreiben ist, und einen breiten schwachen
Peak bei 7,20 ppm (der H6 zugeschrieben wird), wobei TMS auf 0 ppm eingestellt
ist.
Das Spektrum der 5,6-Dimethyluracilverbindung enthielt Peaks bei 1,76 und 2,07 ppm
relativ zu HDO bei 4,47 ppm. Aus diesen Spektren kann nur geschlossen werden, daß
sich die magnetische Umgebung der Protonen min den Basen bzw. Grundlagen verändert,
wenn sie in diesen Blaukomplexen koordiniert werden, um die Abschirmung der Protonen
zu erhöhen.
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Bei der Messung der Bindungsenergie der 4f-Elektronen in dem Platin
durch einen Elektronenstrausung für die chemische Analyse (ESCA) mit einem Röntgenstrahlen-Photoelektronenspektroskop
wird ein Wert für cis-Pt(NH3)2Cl2 von 73,02 Ev. erhalten. Das Platin in dem Platinuracilkomplex
ergab einen Wert von 73,6 Ev. Diese weist darauf hin, daß der Valenzzustand des
Platins in dem Platinuracil II und nicht IV ist.
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Die Elektronenabsorptionsspektren des blauen Niederschlags des Platinuracilkomplexes
enthalten breite Absorptionsbanden in der Nachbarschaft von 550 bis 650 nm mit molaren
Extinktionekoeffizieten in der Gegend von 500 bis 1000 1 Mol-1 cm-1. Die grüne Niederschlagsfraktion
des Platinuracilkomnplexes enthält ein einziges breites Rand in der Nähe von 720
nm mit ähnlicher Intensität. Diese blauen und grünen Verbindungen enthalten ein
sehr intensives Band in der Nähe von 290 nm.
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Die chematherapeutischen Aktivitäten der Platinblaukomplexe wurden
unter Verwendung des Ascites Sarcoma-180-Tumor bei schweizerischen weißen Mäuren
bestimt. Die Protokolle für diese Tests sind wie folgt: Willkärlich aufgezogene
weibliche schweizerische weiße Mäuse (Spartan Laboratory, Williamston, Michigan)
mit einem Gewicht von
18 bis 20 g wurden willkürlick in Sechsergruppen
aufgeteilt. Die Asciteszellen wurden aus den paritzonealen Höhlungen der Tiere sait
ungefähr 10 Tage alten Ascitestumoren entfernt. Die Zellen wurden inel-rfach mit
0,85%iger Kochsalzlösung gewaschen und jedesmal in einer gekühlten Zentrifuge 3
bis 5 min 750 Upm niedergesponnen. Nach der Enrfernung des Blutes aus den Zellen
wurden sie mit 0,85%iger Kochsalzlösung verdünnt und in einem Hämocytometer gezählt.
Es wurde eine Endverdünnung von 2 x 107 Zellen/ml in Kochsalzlösung hergestellt.
Jedes Tier erhielt 0,2 ml dieser Suspension (4 x 106. Zellen/Tiere).
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Dies wurde intraperitioneal am Tag 0 von jedem Test injiziert. Zwei
Gruppen (12 Tiere) wurden als negative Kontrollgruppen gehalten und der Test wurde
beim Zweifachen des mittleren Todestages der negativen Kontrolltiere beendigt. Zwei
Gruppen (12 Tiere) stellten die positiven Kontrolltiere dar, denen arn Tag 1 i.p.
eine Lösung von cis-Dichlordiamminplatin(II) in Kochsalzlösung mit einer Dosis von
7 mg/kg injiziert wurde. Alle Testverbindungen wurden am Tag 1 als 0,5-ml-Volumen
der Verbindung in einem Träger aus Wasser, physiologisches Kochsalzlösung oder von
Arachisöl (Erdnußöl) i.p. injiziert. Lösliche Verbindungen wurden immer i entsprechenden
Lösungen untersucht. Unlösliche Verbindungen wurden als Aufschlämmung untersucht.
Die Aufschlämmung wurde vor demn Injizierungen Zeiträume von bis zu 10 min beschallt,
um einen Gleichförmigkeit der Dispergierungh zu gewährleisten. Im allgemeinen wurden
vier Dosierungswerte in dublierender Eskalation für jede Verbindung untersucht.
Es wurden erneute Tests durchgeführt, wenn die genügender Wert der Arzneimitteltoxizität
bei der höchsten Dosierung nicht erreicht wurde. Tiere, die bei Beendigung der Tests
noch am Leben waren, wurden als am Powertungstag
gestorben angesehen.
Tiere, die keine abdominalen Aufblähungen (durch Palpation oder sichbar) an diesem
Tag zeigten, wurden als geheilt angesehen. Einige geheilte Tiere entwickelten später
einen festen Tumor ur die Injektionsstelle der Zellen herum. Dies wird auf ein Aussickern
von Zellen entlang des Weges der Injektionsnadel ode auf ein sä'teres Aussickern
von Zellen durch die Injektionsnadel in das Peritoneum zurückgeführt. In jedem Fall
wird dies als nebensächlicher Effekt angesehen, da dieser Effekt, wenn bei der Injizierung
sorgfältig gearbeitert wird und wenn kleinere Nadeln verwendet werden, vernachlässigbar
wird.
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Die untersuchten Verbindungen waren im allgemeinen frisch hergestellt
und gereinigt. Die Verbindungen, die für ein weiteres Tasten aufbewahrt wurden,
wurden in einem Vakuumexsikator in einem dunkeln Kühlschrank gehalten, um eine Zersetzung
zu vermeiden. Im allgemeinen hatten Verbindungen von allen untersuchten Klassen
Toxizitätswerte von 200 mg/kg oder mehr. Als Toxizitätswerte wurden diejenigen Konzentrationen
angesehen, bei denen zwei oder mehr der sechs Tiere innerhalb 8 Tagen nach Injektion
starben. Tiere, die nach diesen Zeitraum starben, überlappen sich mit den frühoren
Todesfällen der negativen Kontrolltiere.
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Bei einigen der untersuchten Komplexe zeigten die Tiere eine sehr
starke Ausdehnung der Hinterfüße kurz nach Injektion bei hohen Dosierungswerten.
Die Tiere, die die ersten zwei Tage überlebten, überschritten jedoch gewöhnlich
die 8-Tage-Grenze für toxische Todesfälle. Einige zeigten jedoch einen frühzeitigen
Tod. Im Einklang mit früheren Untersuchungen von Platinkomplexen waren
Bruttoleberschäden
minimal oder lagen nicht vor (mit Ausnahme von Pt(CH3CN)2Cl2, dem Platin-1-methyluracil-und
dem Platin-5-brom-1-methyluracilkomplex). Eine Peritonitis trat bei einer ähnlichen
Anzahl von Fällen zu späteren Zeitpunkten auf (Bewertungstag) und bis zu drei Monaten
später bei geheilten Tieren). Symptome von neuromuskulären Störungen wurden bei
wenigen Verbindungen kurz nach Injektionen von hohen Dosen (d.h. des grünen Platinuracilniederschlags)
beobachtet. Niemals wurden Symptome von Störungen des zentralen Nervensystems bei
den Testtieren beobachtet.
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Im Gegensatz zu dem festen Sarcoma-180 zeigt der Ascitestumor bei
den schweizerischen weißen Mäusen keine spontane Regression (0/336); alle Mäuse
mit Tumor sterben und die prozentuale Nicht-Aufnahme ist null. Der mittlere Todestag
beträgt 17,5, mit einer kleinen Standardabweichung (# 2,2, Tage).
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Die Ergebnisse der Überlebenstests sind in Tabelle II zusammengestellt.
Der Buchstabe A zeigt der "blauen" oder zuerst isolierten Niederschlag, der Buchstabe
B den "grünen" oder zweiten Niederschlag an. Die gezeigten Werte schließen de Träger,
den untersuchten Dosisbereich, den Toxizitätswert (vgl. oben), die beste prozentuale
Erhöhung der Lebenspanne (% ILS), wobei das Maximum 100% betrug, weil die Versuche
bei der zweifachen mittleren Lebenspanne der negativen Kontrolltiere beendigt wurden,
den Dosiswert, der die beste prozentuale ILS ergibt, den physikalischen Zustand
des Inokulums (Lösung oder Aufschlämmung) und schließlich die Anzahl der geheilten
Tiere (von sechs in jeder Gruppe) ein.
Tabelle II Überlebensergebnisse
der Antitumoraktivität von Platinblaukomplexen gegen de Ascites-Sarcoma-180-Tumor
bei sehrweizerischen weißen Mäusen Verbindung Trägerb Bereich Toxizi- Beste Dosis
der Physika- Anzahl der täts- %ILS besten lischer Heilungend wert %ILS Zustandc
Negativer Kontrollversuch - mittlerer Todestag = 17,5 (S.D. # 2,16) Positiver Kontrollversuch
cis-Pt(II) (NH3)2Cl2 S 7 10 49(S.D. # 2,82) 7 S 1 (von 12) Klasse IAa Uracil W 50-400
400 91 200 S 5 Uracil S 50-400 400 80 100 S 1 5,6-Dihydrouracil W 20-800 400 92
200 S 4 Thymin W 150-600 340 72 300 S 2 Thymin S 50-200 >200 67 150 S 1 5,6-Dihydro-6-methyluracil
W 50-400 200 89 50 S 2 6-Methyluracil S 200-800 >800 87 600 S 3 5,6-Dimethyluracil
W 50-400 >400 100 400 S 5 5,6-Dimethyluracil S 50-400 400 87 200 S 2 1-Methyluracil
S 50-400 >400 85 400 S 3 1-Methylthymin S 50-400 400 94 100 S 3 1-Äthyluracil
S 50-400 200 38 50 S 0
Fortsetzung Tabelle II Verbindung Träger
Bereich Toxizi- Beste Dosis der Physika- Anzahl täts- %ILS besten lischer der Heiwert
%ILS Zustand lungen 5-Fluoruracil W 50-400 200 90 100 S 4 5-Chloruracil W 50-400
200 67 50 S 3 6-Chloruracil S 25-200 >200 88 200 S 3 5-Brom-1-methyluracil S
50-400 >400 88 200 S 1 5-Joduracil P.O. 25-600 500 8 250 S1 0 5-Hydroxymethyluracil
S 50-400 200 98 100 S 2 5-Carbäthoxyuracil S 25-200 200 56 200 S 0 6-Carbomethoxyuracil
S 25-200 >200 38 25 S 0 Uridindeoxyribose S 25-200 >200 46 200 S 0 Thymidin
S 50-400 200 46 50 S 5-Joduridindeoxyribose P.O. 50-200 >200 23 200° Sl 0 2',3',5'-Traicetyhluridin
S 50-1000 800 79 600 S 2 2',3',5'-Tribenzoyluridin S 50-400 >400 19 100 &
200 S 0 2',3'-Isopropylidinuridin S 50-400 400 61 50 S 2
Fortsetzung
Tabelle II Verbindung Träger Bereich Toxizi- Best Dosis der Physikali- Anzahl der
täts- %ILS besten scher Zu- Heilungen wert %ILS stand Klasse IB Uracil W 25-675
500 95 340 S 4 Thymin S 50-400 >400 60 200 S 0 1-Methylthymin (gelb) S 50-400
400 -14 100 S 0 1-Äthyluracil S 50-400 100 15 50 Sl 0 5-Fluoruracil S 25-200 >200
37 200 S 0 MISC.
-
Pt(CH3CN)2Cl2 S 6,3-50 50 83 25 S . 1 * - hergestellt durch Hydrolyse
von Pt(CH3CN)2Cl2 a - vgl. Abschnitt IV hinsichtlich der Beschreibung der Klasse
b - W = Wasser, S = Kochsalzlösung, P.O. = Erdnußöl c - S = Lösung, Sl = Aufschlämmung
d - sechs Tiere pro Test; als Heilungen wurde es angesehen, wenn keine Aufblähung
der Abdominalkavität vorlag, jedoch in einigen Fällen eine Bildung von festen Tumoren
an der Injektionsstelle eingeschlossenwar.
-
Die Ergebnisse der Tabelle II wurden unter Verwendung einer einzigen
i.p.-Injektion am Tag 1 erhalten. Da dies möglicherweise nicht das beste Behandlungsschema
sein kann, wurden Arneimittelproben für Abhängigkeitstests vom Schema ausgewählt.
Diese sind in Tabelle III beschieben. Das cis-Dichlordiamminplatin(II), gegeben
als acht Injektionen von jeweils 1 mg/kg jede 3 std am ersten Tag, zeigte ein überraschend
verbessertes Ergebnis gegenüber der einzigen Injei:tion von 7 mg/kg (positiver Kontro
srersuch.
-
Tabelle III Ergebnisse der Schemabhängigkeitstests bei der Antitumoraktivität
von ausgewählten Platinblaukomplexen Verbindunga Injektions- Anzahl der Trägerb
Bereich Toxizi- Beste Dosis Physi Anfrequenz Injektio- täts- %ILS der be- kali-
zahl nen wert sten scher der %ILS Zustandc Beilungend Negativer Kontrollversuch
- mittlerer Todestag 19,3 (S.D. # 3,2) Positiver Kontrollversuch cis-Pt(II) (NH3)2Cl2
Tag 1 1 S 7 10 42(S.D. 7 S 1 # 3,1) cis-Pt(II) (NH3)2Cl2 alle 3 std 8 S 1 >1
86 1 S 5 jeden Tag 5 S 3 3 19* 3 S 3 jeden 5. Tag 5 S 5 >5 83 5 S 3 Uracil Klasse
IA alle 3 std 8 S 50-125 100 80 50 S 1 jeden Tag 5 S 50-150 >150 100 100 S 6
jeden 5. Tag 5 S 75-300 >300 100 150 S 3
Fortsetzung Tabelle
III Verbindunga Injek- Anzahl Trägerb Bereich Toxizi- Beste Dosis Physi- Anzahl
tions- der In- täts- %ILS der be- kali- der Heifrequenz jektionen wert sten scher
lungend %ILS Zustandc Uracil Klasse IB alle 3 std 4 S 100-250 >250** 73 100 S
3 jeden Tag 5 S 25-200 200 68 100 S 5 jeden 5. Tag 5 S 100-400 400 84 200 S 5 Thymin
Klasse IA alle 3 std 8 S 50-200 200** 77 100 S 4 jeden Tag 5 S 50-150 150** 91 50
S 5 jeden 5. Tag 5 S 75-300 300 100 150 S 5 * Drei Tiere starben innerhalb von 9
Tagen nach dem Start - der Rest wurde geheilt.
-
** Die Anzahl der Injektionen variierte wegen schweren Reaktionen
der Tiere. Daher würde die Toxizität möglicherweise erreicht worden sein, wenn alle
Tiere die gleiche Anzahl von Injektionen erhalten haben.
-
a - vgl. Abschnitt 4 Einsichtlich der Beschreibung der Klassen.
-
b - S = Kochsalzlösung c - S = Lösung, Sl = Aufschlämmung d - sechs
Tiere pro Test; als Heilungen wurde es angesehen, wenn keine Aufblähung der Abdominalkavität
vorlag, jedoch in einigen Fällen eine Bildung von festen Tumoren an der Injektionsstelle
eingeschlossen war.
-
In den Tabellen IV bis VII sind die Ergebnisse zusammengestellt, die
bei der Verwendung der erfindungsgemäßen Komplexe gegen L1210, MCDV 12 (Virusinduzierte
Rauscher-Leukämie), Ehrlich Ascites und ADJ PC6A (Myelome) Tumoren erhalten wurden.
-
Tabelle IV Effekte von Platinblaukomplexen auf den L1210-Tumor bei
RDF-Mäusena Verbindung Dosis und Schema %ILS Überlebende Uracil Klasse IA 50 mg/kg
qid x 5 16 0/3 100 " " " 26 0/3 61,25 " q3 std x 8 30 0/3 30,63 " " " 0 0/3 250
" x 1 27 0/3 500 " " -58 0/3 Thymin Klasse IA 100 mg/kg qid x 5 25 0/3 30,63 " q3
std x 8 32 0/3 61,25 " " " 32 0/3 5,6-Dihydrothymin 50 mg/kg qid x 5 36 0/3 Klasse
IA 100 " " " 45 0/3 30,63 " q3 std x 8 30 0/3 61,25 " " " 0 0/3 1-Methyluracil 50
mg/kg qid x 5 10 0/3 Klasse IA 100 " " " 28 0/3 30,63 " q3 std x 8 10 0/3 61,25
" " " 22 0/3 a) Alle Versuche wurden willkürlich bei 200% ILS beendigt.
-
Irgendwelche Überlebende wurden zu diesem Zeitpunkt angegeben.
-
Die ganze Therapie wurde am dritten Tag nach der Tumor.-transplantierung
begonnen.
-
Die nicht-behandelten Tumorkontrolltiere starben 10 bis 11 Tage nach
der Transplantierung.
-
In einigen Fällen haben Anstrengungen, um die obigen Ergebnisse zu
reproduzierten, einen erhebliche Varaibilität gezeigt.
-
Tabelle V Effekte von cis-Dichlordiamminplatin(II) und Platinblau
auf MCDV 12 (virusinduzierte Rauscher-Leukämie) bei EALD/G-Mäusena Verbindung Dosis
und Schema %ILS Überlebende cis-Dichlordiammin- 5 mg/kg x 1 146 2/3 platin(II) 8
" " 62 0/2 16 " " -15 0/3 Uracil Klasse IA 50 mg/kg qid x 5 200 3/1 100 " " " 166
2/3 25 " " " 85 1/3 125 " x 1 107 1/3 61,25 " q3 std x 5 137 1/3 30,63 " " x 8 37
0/3 250 " x 1 -10 0/3 500 " " -60 0/3 Thymin Klasse IA 100 " qid x 5 124 1/3 30,63
" q3 std x 7 156 2/3 61,25 " " " 103 1/3 5,6-Dihydrothymin 50 mg/kg qid x 5 157
2/3 Klasse IA 100 " " " 0 0/3 30,63 " q3 std x 8 75 1/3 61,25 " " x 6 121 2/3
Fortsetzung
Tabelle V Verbindung Dosis und Schema %ILS Überlebende 1-Methyluracil 50 mg/kg qid
x 5 88 1/3 Klasse IA 100 " " " 19 0/D 30,63 " q3 std x 8 34 0/3 61,25 " " " 110
1/3 a) Alle Versuche wurden willkürlich bei 200% ILS beendigt.
-
Irgendwelche Überlebende wurden zu diesem Zeitpunkt angegeben.
-
Die ganze Therapie wurde am dritten Tag nach der Tumortransplantierung
begonneh.
-
Die nicht-behandelten Tumorkontrolltiere starben 10 bis 11 Tage nach
der Transplantierung.
-
In einigen Fällen haben Anstrengungen, um die obigen Ergebnisse zu
reproduzieren, eine erhebliche Variablität gezeigt.
-
Tabelle VI Effekte von cis-Dichlordiamminplatin (II) und Platinurscilblau
auf die Überlebenszeiten von @@usen mit Ehrlich-Ascites-Tumora Verbindung Dosis
(mg/kg) Mittlere Über- %-uale Zulebenszeit nahne der Tage (+ S.D.) mittleren Überlebenszeit
Kontrollversuch - 8,3 # 1,8 -cis-Dichlordiamminplatin-(II) 7 33,8 # 16,9 307 Uracil
Klasse IA 100 24,7 # 7,6 190 " " 200 25,2 # 7,4 204 " " 300 36,0 # 14,2 334
Fortsetzung
Tabelle VI Verbindung Dosis Mittlere Über- %-uale Zunahme (mg/kg) lebenszeit der
mittleren Tage (+ S.D.) Überlebenszeit Kontrollversuch 10,1 2 2,8 cis-Dichlordiamminplatin(II)
7 29,7 + 4,2 194 Uracil Klasse IA 200- 25,7 + 4,5 154 " " 300 30,3 # 6,3 200 " "
400 28,5 # 4,2 182 a) sechs Mäuse pro Gruppe; jede Maus empfing am Tag 0 107 Ascites-Tumorzellen.
Die Behandlung erfolgte als einzige i.p-Injektion am Tag 1.
-
b) zwei Tiere in dieser Gruppe überlebten mehr als 60 Tage.
-
Tabelle VII Effekte von cis-Dichlordiamminplatin (II) und Platinblau
auf den ADJ/PC6A-Tumor bei weiblichen C--Mäusena Verbindung LD50 ID 90 (90%ige Therapeutischer
Inhibierung) Index cis-Dichlordiamminplatin (II) 13 mg/kg 1,6 mg/kg 8,1 Uracil Klasse
IAb 200 " 94 " 2,4 5,6-Dihydrothymin Klasse IA 135 " 25 " 5,4 6-Chloruracil Klasse
IA 200 " 190 " 1,05 5-Carbäthoxyuracil Klasse IA 670 " 250 " 2,7 1-Methyluracil
Klasse IA 670 " 50 " 13,4 5-Hydroxymethyluracil Klasse IA 40 " 42 " 0,95
a)
Die Injektionen wurden i.p. als Einzeldosen durchgeführt und 24 Tage nach der Tumorimplantierung
begonnen.
-
b) Die Injektionen wurden i.p. täglich 5 Tage lang durchgeführt, wobei
24 Tage nach der Tumorimplantierung begonnen wurde.
-
Die rhenale Toxizität ist die Dosis, die bei höheren Tieren und bei
Menschen bei der Behandlung mit cis-Dichlordiamminplatin (II) die Nebeneffekte begrenzt.
Es ist erwünscht, weitere Platinarzneimittel aufzufinden, die eine erheblich geringere
rhenale Toxizität besitzen. Nachfolgend werden die Ergebnisse von histopathologischen
Untersuchungen beschrieben, die anzeigen, daß das Platinuracilblau Klasse IA bei
ungefähr vergleichbaren therapeutischen Werten eine erheblich niedrigere Nierenbeschädigung
verursacht als das cis-Dichlordiamminplatin (II) oder das cis-Dichlor(bis)cyclopentylaminplatin
(II).
-
Die Protlrolle dieser Tests sind wie folgt: Jede Gruppe enthielt sechs
weibliche schweizerische weiße Mäuse. Den Tumortieren wurde eine Transplantierung
eines festen Sarcoma-160-Tumors am Tag 0 verabreicht und die Behandlung wurde am
Tag 1 begonnen. Die Tiere wurden am Tag 10 getötet und die Nieren wurden entnommen
und für eine histologische Untersuchung vorbereitet. Als Kontrolltiere wurden tumorfreie
nicht-behandelte Tiere und tumorhaltige nicht-behandelte Tiere verwendet. Es wurden
mehrfache Querschnitte jeder Wiere untersucht. Da das cis-Dichlor(bis)cyclopentylaminplatin(II)
eine sehr unlösliche Verbindung darstellt und gewöhnlich als Aufschlämmung in Erdnußöl
untersucht wird, wurde es als notwendig angesehen, die Untersuchung mit gesättigten
Lösungen in
Kochsalzlösungen durchzuführen, um einen Vergleich
mit anderen Arzneimitteln zu schaffen. Die Sättigungskon zentration kann nicht anders
als eine Abschätzung von weniger als 1 mg/100 ml angegeben werden. In Tabelle VIII
ist eine sehr kurze übersicht dieser Ergebnisse zusammengestellt. Die histopathologischen
Degenerlerungsveränderungen waren in allen Fällen dosisabhängig. Während bei höheren
Dosierungswerten von cis-Dichlordiamminplatin(II) und cis-Dichlor(bis)cyclopentylaminplatin(II)
eine generalisierte vakuolare (hydropische) Degenerierung der proximalen konvolierten
Tubuli bewirkt wurde, ergeben höhere Dosen von Platinuracilblau Klasse IA in allgemeinen
milde degenerative Veränderungen mit einigen schweren, mehrfachen kleinen Necrosezentren.
-
Da die Funktion einer Niere, di.e Zentren von degeneriertem Gewebe
enthält, weniger schwerwiegend beschädigt wird als von Nieren, bei denen ganze anatomische/physiologische
Gegenden (d.h. proximal konvolierte Tubuli) in Nitleidenschaft gezogen sind, wird
angenommen, daß das Platinuracilblau Klasse IA weniger nephrotoxisch ist (aufgrund
der rhenalen histopathologischen Untersuchungen) als die anderen zwei Komplexe,
wenn man einen Vergleich bei ungefähr äquivalenten therapeutischen Dosen durchführt.
-
Tabelle VIII Beobachtete rhenale histopathologische Veränderungen
bei Mäusenieren (begrenzt auf die proximalen konvolierten Tubuli) 1. cis-Dichlordiamminplatin(II)
Anzahl der Injektionen und Zeitspanne Dosierungsrate (mg/kg) zwischen den Dosierungen
0,5 1,0 2,0 3,0 7,0 (alle 3 8std) normal normal-(alle 24 7std) --- normal milde
degenerati- milde degenerative Veränderungen ve Veränderungen (trübe Aufschwel-
(trübe Aufschwellung) lung) 1 --- --- --- --- ausgedehnte dege-(Tiere mit Tumor)
nerative Veranderungen (hydropische Degenerierung) 1 --- --- --- --- ausgedehnte
dege-(Tiere ohne Tumor) nerative Veranderungen (hydropische Degenerierung)
Fortsetzung
Tabelle VIII 2. Uracil Klasse IA Anzahl der Injektionen und Zeitspanne Dosierungsrate
mg/kg zwischen den Dosie- 50 100 150 400 rungen 6 -- --- fokale Gegenden der-(alle
3 std) Degenerierung und Necrose. Es sind auch Hyalin-Güsse vorhanden.
-
8 -- kokale Gegenden-(alle 3 std) der Degenerierung und Necrose.
-
Es sind auch Hyalin-Güsse vorhanden.
-
7 milde Kongestion ausgedehnte fo- isolierte fokale Ge-(alle 24 std)
der rhenalen kale Gegenden genden von degene-Rinde, sonst nor- von degenerati- rativen
Veränderunmal. ven Veränderun- gen (hydropische Degen (hydropi- generierung) sche
Degenerierung) 1 -- --- --- milde degenerative Veränderungen (trübe Schwellung)
kortikale Hyperämine
Forsetzung Tabelle VIII 3. cis-Dichlor (bis)cyclopentylaminplatin(II)
Anzahl der Injektionen und Dosierungsrate (mg/kg) Zeitspanne zwischen den Do- gesättigte
Lösung sierungen 10 (alle 3 std) normal 13 (alle 3 std) normal 16 (alle 3 std) milde
bis mäßige degenerative Veränderungen. Hydropische Degenerierung.
-
20 (alle 3 std) mäßige generalisierte degenerative Veränderungen.
-
Hydropische Degenerierung.
-
7 (alle 24 std) milde generalisierte degenerative Veränderungen.
-
Trübe Schwellungen.
-
Zur Untersuchung der antimikrobiellen Aktivität der Platinkomplexe
wurde wie folgt verfahren. Die Tests wurden mit Escherichia coli des wilden Typs
druchgeführt, wobei die Kultivierung in Reagenzkulturen erfolgte. Unter Verwendung
von standardisierten Tecirniken wurde das Wachstum im Medium nach. der Einarbeitung
der verschiedenen zu untersuchenden Substanzen untersucht, wobei die Zunahme der
optischen Dichte des Mediums gegen die Zeit verwendet wurde. Die Bakterien wurden
auch periodisch unter einem FarbenRontrastmikrosko-p untersucht, um eine Längsbildung
(Fadenbildung) eu. untersuchen. Die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle IX zusammengestellt.
Tabelle
IX Zusammenfassung der bakteriellen Untersuchungen mit Platinuracilblau Verbindung
ppm 9:30 10:45 11:45 12:45 1:45 2:45 mikros- mikros- mikros- mikroskopisch kopisch
kopisch kopisch Kontrollverbindung 0 0,19 0,32 0,46 nor- 0,62 nor- 0,85 nor- 0,96
normal mal mal mal cis-Pt(NH3)2Cl2 7 0,19 0,31 0,44 2x50% 0,62 2-4x 0,74 2-6x 0,78
2-6x 20% 20% 40% cis-Diaqiodiamnin-Pt(II)-6-methyluracil 5 0,16 0,30 0,43 nor- 0,54
nor- 0,77 nor- 0,90 normal mal mal mal (hergestellt gemäß Bei- 10 0,18 0,32 0,45
nor- 0,72 nor- 0,90 nor- 1,00 normal spiel 1) mal mal mal 20 0,18 0,32 0,45 nor-
0,74 nor- 0,96 nor- 1,00 normal mal mal mal 40 0,17 0,31 0,42 nor- 0,63 <nor-
0,90 nor- 0,90 normal mal mal mal cis-Diaqueodiammin-Pt(II)- 5 0,19 0,25 0,39 Klum-
0,64 Klum- 0,80 eini- 0,90 einige Klum uracil penbildung penbildung ge Klumpen-
penbuldung bildung
Fortsetzung Tabelle IX Verbindung ppm 9:30 10:45
11:45 12:45 1:45 2:45 mikrosko- mikroscko- mikroscko- mikrosckopisch pisch pisch
pisch (Beispiel 1) 10 0,21 0,28 0,41 Klum- 0,68 Klum- 0,85 Klum- 1,00 Klumpenpenbildung
penbildung penbildung bildung 20 0,23 0,29 0,40 Klum- 0,68 Klum- 0,90 Klum- 0,97
Klumpenpenbildung penbildung penbildung bildung 40 0,25 0,30 0,42 Klum- 0,53 Klum-
0,72 extre- 0,75 extreme penbildung penbildung me Klumpen- Klumpenbildung bildung
Fortsetzung
Tabelle IX Verbindung ppm 9:30 11:00 12:00 mikros- 1:00 mikros- 2:00 3:20 mikroskopisch
kopisch kopisch Kontrollver- 0 0,14 0,29 0,49 normal 0,75 normal 0,94 0,95 normal
bindung cis-Pt(NH3)2Cl2 10 0,12 0,26 0,37 2-4x60% 0,49 2-8x60% 0,55 0,60 2-10x90%
cis-Diaquodiammin-Pt(II)-5,6-dihydrouracil 5 0,13 0,24 0,44 normal 0,73 normal 1,00
1,00 normal (hergestellt 10 0,13 0,23 0,29 Klumpen- 0,72 Klumpen- 0,95 0,95 normal
gemäß Beispiel bildung bildung 1) 20 0,15 0,26 0,43 extreme 0,69 Klumpen- 0,81 1,00
einige Klum-Klumpenbildung bildung penbildung 40 0,18 0,27 0,40 extreme 0,66 Klumpen-
0,82 1,00 einige Klum-Klumpenbildung bildung penbildung Platin-Acetamidblau 5 0,19
0,32 0,48 normal 0,78 normal 1,00 1,00 normal 10 0,27 0,32 0,32 normal 0,32 <
normal 0,32 0,31 < normal 20 0,33 0,43 0,41 winzige 0,41 winzige 0,41 0,41 winzige
Zellen Zellen Zellen 40 0,64 0,95 0,95 winzige 0,81 winzige 0,85 0,85 winzige Zellen
Zellen Zellen
Die erfindungsgemäßen Platinkorplexe beirken bei
ziemlich niedrigen Konzentrationen ein Zusammenklumpen der Bakterien. So bewirkt
z.B. der Platinuracilkomplex ein Zusammenklumpen bei Werten von 5 ppm. Höhere Konzentrationen
steigern als Zusammenklumpen und führen gegebenenfalls zu einem Abtöten der Bakterien.
Diese Ergebnisse scheinen darauf hinzuweisen, daß die erfindungsgemäßen Platinkomplexe
bei niedrigen Konzentrationen in der Gegend von etwa 40 ppm wirksame antibakterielle
Mittel sind.
-
Die antivirale Aktivität der erfindungsgemäßen Platinkomplexe wurde
im folgenden System getestet. Bei diesem System wird der Fowl-Pox-Virus und das
embryonierte Ei verwendet. Bei dem ersten Typ wird eine bekannte virale Konzentration
mit einer bekannten Menge eines zu testenden Arzneimittels über verschiedene Zeitperioden
hinweg inkubiert. Das Inokkulum wird sodann in das embryonierte Ei injiziert und
ungefähr am Tag 10 wird das Ei geöffnet und die Chorioallantoinmembran wird entfernt
und die Anzahl der Pustelläsionen wird gezählt. Dieres Testtyp mißt die in-vitro-Aktivierung
des Powl-Pox-Virus durch direkte Wechselwirkung mit dem neuen Arzneimittel in einem
Reagenzglas. Der zweite Testtyp sicht die Inokkulierung des embryonierten Eis mit
einen bekannten Titer von Fowl-Pox-Virus vor. Zu verschiedenen Zeiten danach wird
eine einzelne Dosis der zu untersuchenden Verbindung auf die Chorioallantoinmembran
injiziert. Da nach einer Periode von wenigen Stunden die viralen Teilchen verschwunden
sind und in die Eclipsephase übergegangen sind, wobei das Virion im die Zelle eingsarbeitet
word ist und seinen Replikationszyklus begonnen hat, zeigt
dieser
Test die Fähigkeit der untersuchten Verbindungen, in die Zelle einzutreten und den
Virenmultiplikationsprozeß zu unterbrechen. Die Ergebnisse dieser zwei Testtyps
sind in den Tabellen X und XI zusammengestellt.
Tabelle X In-vitro
erfolgende virale Inaktivierung von Fowl-Pox-Virus mit Platinuracilx-Komplex (6
x 102 µ mg/ml von Pt-Uracil im Inkubierungsgemisch) Länge der Inkubierung (std)
vor der Inok- mittlere Anzahl der Pustel- % Verminderung1 kulierung des Gemisches
in die embryo- läsionen, die je Ei gezählt nierten Eier werden 0 Virus-Pt 0 100%
Virus-H2O 7,5 1/6 Virus-Pt 0,3 96,2% Virus-H2O 8,0 1/2 Virus-Pt 0,5 92,6% Virus-H2O
6,8 1 Virus-Pt 0 100% Virus-H2O 3,4 2 Virus-Pt 0,6 90,9% Virus-H2O 6,6 4 Virus-Pt
0,25 94,7% Virus-H2O 4,75 6 Virus-Pt 0,3 94,3% Virus-H2O 5,2
Fortsetzung
Tabelle X Länge der Inkubierung (std) vor der Inok- mittlere Anzahl der Pustel-
% Verminderung1 kulierung des Gemisches in die embryo- läsionen, die je Ei gezählt
nierten Eier werden 8 Virus-Pt 0 100% Virus-H2O 8,0 26 Virus-Pt 0 100% Virus-H2O
4,6 1-% Verminderung = (1-Pt-Blau/H2) x 100 x - cis-Diaquodiammin-Pt(II)-Uracil
(Beispiel 1)
Tabelle XI In vivo erfolgende antivirale Aktivität
des Platinuracilkomplexesx gegen Fowl-Pox-Virus (0,36 mg Pl.-Komples/Ei) verstrichener
Zeitraum (std) zwischen der Inok- mittlere Anzehl der Pustel- % Verminderung kulierung
von FPV auf die Choricallantoinmembran läsicnen, die je Ei gezählt und der nachfolgenden
Behandlung entweder mit werden Pt-Uracilkomplex oder sterilem destillierten H2O
0 Virus-Pt 0 100% Virus-H2O 6,75 1/6 Virus-Pt 1,25 78,3% Virus-H2O 5,75 1/2 Virus-Pt
1,0 76,8% Virus-H2O 4,3 1 Virus-Pt 0 100% Virus-H2O 7,5 2 Virus-Pt 0,4 99,9% Virus-H2O
6,8 4 Virus-Pt 1,6 79,5% Virus-H2O 7,8 x - cis-Diaquodiammin-Pt(II)-Uracil (Beispiel
1)
Bei den Reagenzglasinaktivierungstests wurde gefunden, daß der
Virus nach dem Aussetzen gegenüber dem Platinuracilkomplex fast unmittelbar vollständig
inaktiviert wird. Die Inaktivierung von lebenden Virionen geht nahe an 10%% heran.
Dieser Wert bleibt bis zu 26 std der Inkubierunc, bei ungefähr 100%. Dieser in vitro
durchgeführte Test zeigt die extrem wirksame antivirale Aktivität der erfindungsgemäßen
Platinkomplexe.
-
In Tabelle XII zeigen die Ergebnisse der in-vivo-Inaktivierung, daß
bis zu 4 std nach der Inokkulierung mit Viren der Pl atinuracilkompl ex immer noch
die Anzahl der Pustelläsionen inhibiert, um eine 68%ige Verminderung der Anzahl
von solchen Läsionen zu ergeben. Eine Wiederpolung dieses Tests ist in Tabelle XII
dargestellt.
Tabelle XI In vivo erfolgende antivirale Aktivität
des Platinuracilx-komplexes gegen Fowl-Pox-Virus (0,36 mg Pl.-Blau/Ei) Verstrichener
Zeitraum (std) zwischen der Inok- mittlere Anzahl der Pustel- % Verminderung kulierung
von FPV auf die Choricallantoinmembran läsionen, die je Ei gezählt und der nachfolgenden
Behandlung entweder mit Pt- werden.
-
Uracilkomplex oder sterilem destillierten H2O 0 Virus-Pt 0,6 91,1
Virus-H2O 6,8 1/6 Virus-Pt 0,7 90,4 Virus-H2O 7,0 1/2 Virus-Pt 1,0 88,1 Virus-H2O
8,4 82,6 1 Virus-Pt 1,6 Virus-H2O 9,2 2 Virus-Pt 2,5 69,5 Virus-H2O 8,2 4 Virus-Pt
3,25 68,3 Virus-H2O 10,25 x - cis-Diaquodiammin-Pt(II)-Uracil (Beispiel 1)
Auch
hier zeigt sich nach 4 std eine ungefähr 80%ige Verminderung der Anzahl der Pustelläsionen
nach Inokkulierung des Virus.
-
P a t e n t a n s t, r ij c h e 1. Platin-(2,4-dioxopyrimidin)-Komplexe,
dadurch g e -k e n n z e i c h n e t , daß sie durch Umsetzung eines 2,4-Dioxopyrimidins
mit der Formel:
worin R1 und R2, die gleich oder verschieden sein können, H, Niedrigalkyl, Diniedrigalkylamino,
Dihalogenniedrigalkylamino, Halogen, Hydroxy, Hydroxyniedrigalkyl und/ oder Carboniedrigalkoxy
bedeuten, , und R4, die gleich oder verschieden sein können, H, Niedrigalkylribosyl,
Deoxyribosyl, Ribosyl, Triacetyl-, Tribenzoyl- oder 2', 3'-Niedrigalkylidenribosyl,
Ribosylphosphate und/oder Deoxyribosylphosphate darstellen oder eines 5,6-2H-Derivats
davon, mit cis-Diaquodiamminplatin(II) bei einem Molverhältnis von 2,4-Dioxopyrimidin
zu cis-Diquodiamminplatin(II) von etwa 2 : 1 bis etwa 1 : 1 bei, einer Temperatur
von etwa 0 bis etwa 55 0C und über einen zur Bildung des Komplexes ausreichenden
Zeitraum hergestellt werden.
-
2. Komplex'nach Anspruch 'I, dadurch g e k e n n -z e i c h n e t
,, daß R1, R2, R3 und R4 jeweils H sind.