-
Kopfschutz.
-
Die Erfindung betrifft einen Kopfschutz gegen Hand- und Faustfeuerwaffenbeschuß,
insbesondere einen Gesichtsschutz für Personen bei beschußgefährdeten Einsätzen.
~ Auf Grund der zunehmenden Kriminalität kommen Beamte der Schutzpolizei und auch
Angehörige von Sondereinheiten immer häufiger in Situationen, wo sie direktem Beschuß
ausgesetzt sind. Es ist daher schon lange das Bestreben entsprechender Industriezweige,
hier Schutzkleidungen in Form von Panzerwesten und Panzerhelmen anzubieten, die
den Träger zumindest vor lebensgefährlichen Verletzungen schützen, nach Möglichkeit
aber einen vollständigen Schutz vor Verletzung bieten sollen. Im wesentlichen beschränkt
man sich bei diesen Schutzvorrichtungen darauf, die lebenswichtigen Organe des Trägers
zu schützen, d.h. also Schutz des.Oberkörpers, des Unterleibes und des Kopfes. Ein
weitergehender Schutz würde auf Grund des durch die Schutzkleidung bedingten Gewichtes
den Träger so stark belasten, daß er nicht mehr im Stande ist, seinen Aufgaben nachzukommen.
In besonders hohem Maße gilt dies für die bisher erprobten Möglichkeiten des Kopfschutzes
oder Gesicht schutzes. Als Kopfsch-utz wurden bisher Stahlhelme in mannigfachen
Formen eingesetzt, die jedoch keinen absoluten Schutz bieten, da der Trager eines
solchen Helmes demGegner immer noch das Gesicht zuwendet, das völlig ungeschützt
ist.
-
Mit dem deutschen Gebrauchsmuster 1 720 449 wurde daher bereits ein
Gesichtsschutz vorgeschlagen, der aus zwei Seitenteilen und einem Mittelfeld besteht,
wobei das Mittelfeld in sich geteilt ist, so daß ein Sehschlitz gebildet wird. Die
einzelnen Felder dieser Konstruktion bestehen aus Stahlplatten, die in Stofftaschen
eingelegt sind, wobei sich die Platten überlappen. Der gesamte Gesichtsschutz wird
durch Stellgurte zusammengehalten und am Kopf befestigt, d.h. das gesamte Gewicht
ruht auf dem Kopf des Trägers, wobei der Sichtschlitz möglichst dicht vor den Augen
sein soll, um einen nicht zu sehr eingeschränkten Gesichtskreis zu erzielen.
-
Diese vorbekannte Konstruktion weist jedoch noch sehr erhebliche Nachteile
auf, die den Träger im Einsatz schwer behindern. Die eingesetzten Panzerplatten
bestehen aus Stahl und müssen, um eine ausreichende Durchschlagfestigkeit zu gewährleisten,
eine relativ große Stärke aufweisen, die sich ungünstig auf die Konstruktion durch
hohes Gewicht auswirkt. Mit diesem hohen Gewicht wird der Kopf unmittelbar belastet.
Weiterhin wirkt sich negativ aus, daß das Gesichtsfeld nach vorne völlig unzureichend
ist und keine Sicht nach unten besteht, so daß beispielsweise ein Treppensteigen
sehr erschwert wird, da es nur durch Tasten möglich ist. Weiterhin können aber auch
die völlig offenen, wenn auch schmalen Sehschlitze im Beschußfall gefährlich werden,
da ein Geschoß in diesem Bereich hier keinerlei Widerstand findet. Der wesentlichste
Nachteil der bekannten Konstruktionen ist aber, daß die gesamte Geschoß energie
auf den Eopf des Trägers geleitet wird.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher, einen Kopfschutz zu
schaffen, der den Kopf nicht belastet, ein ausreichendes Gesichtsfeld nach vorn
und nach unten gewährleistet und die Geschoßenergie nicht auf den Kopf des Trägers
weiterleitet.
-
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch einen Kopfschutz
gegen Hand- und Faustfeuerwaffenbeschuß, insbeson-.
-
dere Gesichtsschutz für Personen bei beschußgefährdeten Einsätzen,
der gekennzeichnet ist durch eine rahmenförmige, mit dem Kopf des Trägers nicht
in Berührung stehende Konstruktion aus Panzerverbundplatten, die eine Panzerverbundglasscheibe
umgeben, und die über Stützbeschläge in einer Tragevorrichtung gelagert und mittels
Schulterbeschlägen gegenüber dem Gesicht des Trägers verstellbar abgestützt ist.
-
Die Erfindung sieht damit einen Kopfschutz vor, der, obwohl er den
Kopf wirksam schützt, nicht mit ihm in Verbindung steht und damit den Kopf auch
nicht belastet. Das Gewicht des Kopf schutzes wird vielmehr über Stützbeschläge
auf den Rumpf des Trägers verteilt, wo es beispielsweise in der Hüftgegend durch
ein Koppel aufgenommen werden kann, ebenso ist aber auch eine direkte Verbindung
mit einer darunter getragenen Panserweste möglich.
-
Der Kopf schutz gemäß der Erfindung ist ferner mittels Schulterbeschlägen
gegenüber dem Gesicht des Trägers abgestützt, wodurch das uebertragen der Geschoßenergie-auf
den Kopf des Trägers sicher vermieden wird. Diese Abstützung ist außerdem verstellbar
und liegt nicht direkt vor dem Gesicht des ragers.
-
Dadurch hat dieser die Möglichkeit, den Kopf zu bewegen und auch durch
Neigen des Kopfes nach unten beim Treppensteigen die Stufen zu erkennen.
-
Ein ganz wesentlicher Vorteil gegenüber dem Stand der Technik ist,
daß der Kopfschutz gemäß der Erfindung nicht mit Sichtschlitzen sondern mi-t einer
Sichtscheibe ausgerüstet ist, die das Gesichtsfeld des Trägers praktisch nicht einschränkt.
-
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Rahmenkonstruktion
in der Höhe verstellbar, d.h. sie kann sowohl an die jeweilige gStatur unterschiedlicher
Träger angepaßt werden als auch von dem jeweiligen Träger entsprechend der zu erfassenden
Beschußrichtung in der Höhe reguliert werden. Ist also ein Beschuß schräg von oben
zu erwarten, so wird der Träger den Sopfsch-utz höher stellen, um dadurch weniger
Angriffsfläche zu bieten, die nicht geschützt ist. Gleichzeitig erweitert er damit
sein Gesichtsfeld nach unten, d.h.
-
zwischen Körper und Kopfschutz.
-
Als Panzerverbundplatten werden bevorzugt EeruLik-Metall-Verbundplatten
eingesetzt, die nachfolgend kurz als ZMV-Platten bezeichnet werden. Bei diesen KMV-Platten
besteht der Keramik bestandteil bevorzugt aus gesinterten Hartstoffen wie hochschmelzenden
Metalloxiden, beispielsweise Zirkonoxid, Metallcarbiden, beispielsweise Siliciumcarbid,
Titancarbid, Borcarbid und Metallnitriden, beispielsweise Siliciumnitrid. Besonders
bevorzugt ist seiner Härte und Festigkeit wegen als Keramik gesintertes Aluminiumoxid
mit einer Reinheit von mehr als 95 %.
-
Der Einsatz von Aluminiumoxidkeramik hoher Reinheit gewährleistet
eine maximale Aufzehrung der Geschoßenergie bei gleichzeitig minimalem Gewicht.
Der Einsatz von weitgehend reinem oder sogar hochreinem Aluminiumoxid, d.h. Aluminiumoxid
mit einer Reinheit von mehr als 99 °% ergibt nach dem Sintern, das gegf.
-
als Drucksintern erfolgt, ein außergewöhnlich festes Material, das
der kinetischen Energie eines Geschosses erheblichen Widerstand entgegensetzt. Die
kinetische Energie eines auftreffenden Geschosses wird dabei im wesentlichen in
Zerstörungsenergie umgesetzt, durch die die Oxidkeramik im Bereich der Aufschlagstelle
zerkleinert wird. Durch die dabei auftretende Energieverzehrung ist ein weiteres
Eindringen des Geschosses nicht möglich, es bleibt also nach dem Aufprall, zugleich
selbst zerplatzt oder vitormt, an der betreffenden Stelle des
Keramikbereiches
stecken, ohne die darunter bzw. dahinter befindliche Grundplatte aus Metall wegen
der fehlenden Restenergie wesentlich zu verformen. Die Starke der Oxidkeramikplatten
liegt dabei bevorzugt zwischen 1 und 3 mm, wobei eine 2 mm starke Keramikplatte
- die Platten weisen normalerweise eine Größe von 50 x 50 mm auf - ein Gewicht von
20 g besitzt.
-
Hinzu kommt noch eine Abstützplatte aus einer hochfesten Aluminiumlegierung
annähernd vom gleichen Gewicht. Eine entsprechende Platte aus Panzerstahl, die einem
Geschoß den gleichen Widerstand entgegensetzen würde wie die vorbeschriebene.
-
KMV-Platte müßte eine Stärke von 3,5 mm aufweisen. Bei gleicher Größe
der Platten ergäbe das ein Gewicht von Yo g.
-
Als Metall für die tMV-latte wird bevorzugt Aluminium eingesetzt,
wobei unter dem Begriff Aluminium selbstverstä-ndlich auch alle im wesentlichen
Aluminium enthaltenden Legierungen verstanden werden sollen. Aluminium weist gegenüber
üblichen Panzerungsmetallen ein wesentlich geringeres Gewicht auf und besitzt zusätzlich
den Vorteil der besseren Verarbeitbarkeit.
-
Da die Energie auftreffender Geschosse bis auf ganz geringfügige Beträge
bereits durch die Oxidkeramik aufgenommen wird, ist der Einsatz eines Panzerstahls
als Träger der Oxidkeramikplatten nicht erforderlich, d.h. daß durch Einsatz des
Aluminiums das Gesamtgewicht des Kopfschutzes nochmals wesentlich verringert werden
kann. Dabei reicht es gemäß einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung völlig
aus, wenn die Metall stärke der KMV-Platten bei 2 bis 5 mm liegt.
-
Bevorzugt werden die KMV-Platten als stumpfwinklige Plattenelemente
ausgeführt, wobei der Winkel zwischen zwei aneinander stoßenden Ebenen zwischen
150 und 175 Grad liegt. Durch die winklige Anordnung der Plattenelemente zueinander
ist mit hoher Wahrscheinlichkeit gewährleistet, daß ein auftreffendes Geschoß nicht
unter einem rechten Winkel auf die Platten auftrifft. Die Auftreffenergie wird damit
zusätzlich verringert.
-
Außerdem paßt sich der Eopfschutz durch die Abwinkelung besser dem
Kopf an und schützt ihn damit optimal.
-
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung besteht
die Panzerverbundglasscheibe aus einer Verbundglasscheibe, die beidseitig mit Kunststoffscheiben
abgedeckt ist, wobei die abdeckenden Kunststoffscheiben bevorzugt aus einem Polykarbonat
bestehen. Eine so ausgestaltete Panzerverbundglasscheibe weist gegenüber den bisher
üblichen Panzergläsern einen wesentlichen Vorteil hinsichtlich des Gewichtes auf,
ohne daß dadurch der Schutz für den Träger wesentlich verringert würde. Verbundglasscheiben
üblicher Konstruktion bestehen aus Glasscheiben die mehrschichtig auf einandergelegt
über Kunststoffolie miteinander verbunden sind. Durch Abdeckung einer solchen Verbundglasscheibe
mit Kunststoffscheiben aus Polykarbonat wird noch eine hochtransparente Scheibe
erreicht, die auf Vor- und Rückseite ein den Aufschlag des Geschosses dämpfendes
elastisches Material aufweist, das das Abfliegen einzelner Splitter aus der Verbundglasscheibe
mit Sicherheit -verhindert. Die Kunststoffscheiben aus Polykarbonat weisen dabei
vorzugsweise eine Stärke zwischen 8 und 12 mm auf, so daß die Gesamtstärke der Panzerverbundglasscheibe
zwischen 20 und 28 mm liegt. Durch den Einsatz der Polykarbonatscheiben vor und
hinter der Verbundglas scheibe wird dabei bei wesentlich verringertem Gewicht eine
Sicherheit erreicht, die der einer gleich starken Verbundglasscheibe im wesentlichen
entspricht, wobei noch hinzu kommt, daß von den äußeren Scheibenseiten sich keine
Splitter lösen können.
-
Die rahmenförmige Konstruktion des Kopfschutzes ist zweckmäßigerweise
starr mit zwei Stützbeschlägen verbunden, die als HohlproSile ausgeführt sind und
in denen eine Führungsstange höhenverstellbar und feststellbar angeordnet ist. Durch
die starre Befestigung der Hohlprofile am Rahmen ist eine sichere Führung der Führungsstangen
in ihnen möglich, d.h.
-
daß die Höhenverstellung des Kopfschutzes sicher und einfach vornehmbar
ist. Die Hohlprofile sind dabei zweckmaßigerweise
mit Längsschlitzen
ausgerüstet, die in der Vertikalen verlaufen. Die Führungsstange trägt im Bereich
dieser Längsschlitzeeine Gewindebohrung, in die beispielsweise ein Knebel eingreift,
so daß durch einfaches Lösen der Knebelschraube und Verschieben der Führungsstange
im Hohlprofil innerhalb kürzester Zeit eine Höheneinstellung des Kopfschutzes korrigiert
werden kann.
-
Gemäß einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung sind die Führungsstangen
in je einem Spangenschuh gelagert, d.h. sie werden einfach in diesen eingesetzt.
Die Spangenschuhe ihrerseits sind im allgemeinen entweder integrierender Bestandteil
der Panzerschutzwesten, die bei solchen Einsätzen getragen werden oder an einem
Koppel oder Traggeschirr angeordnet, das über Panzerwesten usw getragen werden kann.
Durch eintaches Einstecken der Führungsstangen in die Spangenschuhe wird damit bereits
die Verbindung des Kopf schutzes mit dem Träger erreicht und die volle Last des
Kopfschutzes aufgenommen. Nach Sinstellen der für den jeweiligen Träger erforderlichen
Kopfschutzhöhe liegen auch die Schulterbeschläge auf den Schultern des Trägers auf,
wodurch, falls gewünscht, eine weitere Verteilung der Belastung erreicht werden
kann, in jedem Fall aber ein weiterer Abstützpunkt gegeben ist, der ein Aufschlagen
des Kopfschutzes auf das Gesicht des Trägers verhindert.
-
Die KMV-Platten werden als Einzelelemente ausgeführt und weisen im
Normalfall nicht die volle Breite oder Höhe des Xopfschutzes auf, sie werden vielmehr
aus mehreren Elementen zu der jeweilig erforderlichen Breite oder Höhe zusammengeschraubt.
Die Verbindung dieser KMV-Platten erfolgt untereinander orzugsweise durch Verbindungsbleche,
durch die die Stoßstellen zusätzlich verstärkt werden. Durch diese Ausgestaltung
der Erfindung ergibt sich die Möglichkeit, nach einem Einsatz schnell und ohne große
Aufwendungen beschädigte KMV-Platten zu ersetzen.
-
Der Kopfschutz ist also auch durchaus wirtschaftlich, da nie
komplette
bängen- oder Seitenausdehnungen ersetzt werden müssen, sondern stets nur die jeweils
beschädigte KMV-Platte.
-
Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die KMV-Platten
mit zwei vertikal verlaufenden Schienen verschraubt sind, d.h. daß an zwei Schienen,
die im unteren Bereich auch die zur Abstützung dienenden Hohlprofile aufnehmen,
jeweils an der rechten, bzw. linken Seite KMV-Platten angeschraubt sind, die beiden
Schienen dann durch die Panzerverbundglasscheibe miteinander verbunden werden, die
in der Horizontalen oben und unten wiederum durch über Verbindungsbleche miteinander
verschraubten KMV-Platten eingegrenzt ist. Ein so ausgestalteter Kopfschutz weist
ein sehr geringes Gewicht auf und ist vorzagsweise für die Einsatzfälle geeignet,
bei denen nur mit leichteren Beschußwaffen gerechnet wird.
-
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung besteht
der Kopfschutz aus einem Rahmen, der sowohl eine Innenwie auch eine Außennut aufweist,
wobei die KNV-Platten in die Außennut eingesetzt sind und die Innennut zur Aufnahme
der Panzerverbundglasscheibe dient. Diese Art der Ausgestaltung der Erfindung ergibt
einen Kopfschutz, der wesentlich massiver ist und damit auch hohen Anforderungen,
wie sie durch großkalibrige Geschosse aus Faustfeuerwaffen gestellt werden, gerecht
wird.
-
Beispiel 1: Für Beschußversuche war der Kopfschutz gemäß derErfindung
zusammen mit einer Schutzweste an einer aufrechtstehenden Puppe natürlicher Größe
montiert. Zur Kontrolle eines eventuellen Zurückschlagens des Gesichtsschutzes beim
Beschießen war an der Stirn der Puppe ein mit Tinte befeuchteter Schwanz} angebrac-ht,
der im Falle des Zurückschlagens am Gesichtsschutz einen Abdruck hinterlassen hätte.
Die Beschußentfernung betrut in allen Fällen zwischen 6 und 8 m. Geschossen wurde
zunächst mit gebräuchlichen Kalibern.
-
1) Kaliber 9 mm Parabellum aus Pistole P 1, loo mm Rohr entsprechend
einer Auftreffenergie von 50 mkp.
-
2) Kaliber 9 mm Parabellum aus Maschinenpistole, Auftreffenergie 50
mkp.
-
3) Kaliber 357 Magnum aus Colt Python (6t' Rohr), Auftreffenergie
loo mkp.
-
Trotz mehrfacher Schüsse ergaben sich keine Durchschüsse und keine
Kopfberührung. Auch Treffer, die in die Rahmenkonstru'ktion eindrangen oder auf
Nahtstellen der Schutzplatten gerichtet waren, wurden sicher aufgehalten. Die Panzerverbundglasscheibe
wurde zwar beschädigt, jedoch reichte die Transparenz auch nach mehreren Schüssen
noch zur Orientierung des Trägers aus.
-
Beispiel 2: Bei gleicher Anordnung wie Beispiel 1 wurde mit besonders
starken Kalibern beschossen.
-
1) Kaliber 44 Magnum (Hollow point) aus Ruger Revolver (7,5" Rohr),Auftreff
energie 15o mkp.
-
2) Kaliber 44 Magnum (Hollow point) aus Winchesterbüchse 94, Auftreffenergie
200 mkp.
-
Bei beiden Beschußversuchen ergab stich kein Durchschuß, auch keine
Kopfberührung. Nach dem Büchsenbeschuß war -å edoch die Polykarbonatfläche teilweise
ausgebrochen. Das ausgebrochene Stück wurde an den Kopf der Puppe geschleudert,
ohne daß dort jedoch Beschädigungen festzustellen waren. Im Ernstfall hätte durch
den Beschuß aus der inchesterbüchse zwar eine leichte Gesichtsverletzung auftreten
können, jedoch keine lebensgefährliche Verletzung. Schüsse, die unter einem Winkel
von 9o Grad direkt auf die KMV-Platten auftrafen, führten zu einer Zerstörung der
Keramik im Auftreffbereich, ohne daß eine Verformung der dahinter angeordneten Metallplatten
auftrat. Ein auf den
Aluminiumrahmen gerichteter Schuß hinterließ
eine ca. 5 mm tiefe Einbuchtung. Das Geschoß kam als Abpraller ca. 3 m zurückgeflogen.
-
Die Erfindung wird nachstehead an Hand der Zeichnungen näher erläutert.
-
Es zeigen: Fig. 1 eine Gebrauchs- bzw. Aktionsstellung des Kopfschutzes
in Verbindung mit einem Traggeschirr einer schußsicheren Weste und Koppel.
-
Fig. 2-6 eine erste Ausführungsform. Hierzei zeigen: Fig. 2 eine teilweise,
perspektivische Vorderansicht Fig. 3 eine komplette Vorderansicht in Projektion
Fig. 3a eine Detailperspektive Fig. 4 einen Vertikalschnitt nach der Linie IV-IV
der Fig. 3 Fig. 5 einen horizontalen Schnitt nach der Linie V-V der Fig. 3 Fig.
6 eine Gesamtperspektive von innen gesehen.
-
Fig. 6a eine Variante eines Einsteck-Spangenteiles Fig. 6b eine Variante
der Spannschloß-Befestigung.
-
Fig. 7 eine teilweise perspektivische Vorderansicht einer weiteren
Ausführungsform Fig. 8 eine komplette Vorderansicht gemäß der Ausführung nach Fig.
7 in Projektion.
-
Fig. 9 eine perspektivische, geschnittene Teildarstellung einer dritten
Ausführungsform.
-
Die Fig. 1 zeigt allgemein den angelegten Kopfschutz an einer zu schützenden
Person. Der obere Teil des Kopfschutzes 1 ist über Stützbeschläge 2 nach unten auf
einem Oartel 3 abgestützt, während er oben durch einen Schulterbeschlag 4 mit dem
Geschirr 5 einer kugelsicheren Weste 6 lösbar und verstellbar verbunden ist. Vertikal
känn der Kopfschutz 1 durch Längenverstellung der Stützbeschläge 2 so eingestellt
werden,
daß dieser sowohl nach oben als auch nach unten überdeckende Schutzbereiche 7, 8
gegenüber gefährdeten Zonen bietet. Zweckmäßigerweise sind die Schutzbereiche 7
und 8 je nach Gefahr von oben oder unten individuell verstellbar.
-
Vorzugsweise wird man den Schutzbereich 8 gröBer halten, da ein Beschuß
von unten häufiger ist. Die Verstellung erfolgt im Verstellbereich 9 durch teleskopartige
Ausführung der Stützbeschläge 2. Ein Schulterbeschlag 4 ist, wie später noch eingehend
beschrieben, zur Justierung des Abstandes lo d.h., Abstand des Gesichtsschutzes
1 vom Kopf, vorgesehen.
-
Gemäß der Erfindung ist der Kopfschutz mit EIIV-Platten 11 bestückt.
-
Fig. 2 zeigt in einer ersten, bevorzugten Ausführungsform eine Bestückung
mit zehn KMV-Platten 11, welche um eine zentral angeordnete Panzerverbundglasscheibe
14 angeordnet sind. Die KMV-Platten 11 haben vorzugsweise Abmessungen von jeweils
llo x llo mm und sind entlang von zwei parallelen Längskanten mittig geknickt -
der Außenwinkel# beträgt dabei ca. 15 Grad -Links und rechts sind vertikal übereinander
jeweils 3 BMN-Platten 11 auf einer durchgehenden Schiene 15 montiert vorzugsweise
von der Innenseite her angeschraubt. Die Schiene 15 weist eine Abschrägung 16 auf,
so daß die zur Mitte gerichteten Bereiche der KMV-Platten 11 bereits schräg liegen.
-
Oben und unten sind in horizontaler Reihe je 2 KMV-Platten 11 vorzugsweise
ebenfalls von innen an den Rahmen montiert.
-
Hier sind die innen liegenden Bereiche der RMV-Platte parallel zur
Panzerverbundglasscheibe 14 auf durchgehenden horizontalen Schienen 15 angeordnet,
während die abgeschrägten, äußeren Teile im Bereich der durchgehenden, vertikalen
Schienen 15 in Aussparungen 17 Platz finden.
-
Fig. 3 zeigt die Ausführung nach Fig. 2 in Vorderansicht mit den vertikal
nach unten reichenden Stützbeschlägen 2.
-
Diese sind, wie in Zusammenhang mit Fig. 4 erkennbar, teleskopartig
ausgebildet. In einem Vierkant-Hohlprofil 18 ist eine Stellstange 19 geführt. Durch
an Längsschlitz 20 des Hohlprofiles 18 reicht eine Klemmschraube 21, wiche in die
Führungsstange 19 einschraubbar ist. Das Griffteil dieser Schraube weist einen Bund
22 auf, so daß bei Drehung am Rändelgriff 2-3 eine Einklemmung des Hohlprofiles
18 zwischen Bund 22 und Führungsstange 19 erfolgt, und damit eine Arretierung. Die
Klemmschraube 21 ist mit dem Rändelgriff 23 durch Stift 24 verbunden. An ihrem oberen
Ende sind die Hohlprofile 18 der Stützbeschläge 2 auf der Innenseite der Schienen
15, wie insbesondere aus Fig. 6 zu erkennen ist, mit Schrauben 25 befestigt.
-
Wie aus den Figuren 3 bis 6 zu ersehen, wird ein Montagerahmen zur
Aufnahme der Panzerverbundglasscheibe 14 und KMV-Platten 11 durch die vertikalen,
durchgehenden Schienen 15 und horizontal dazwischen verlaufenden Winkelprofilen
30 gebildet. Diese Rahmenteile 15 und 30 sind vorzugsweise aus Aluminium gefertigt.
Die Befestigung der KMV-Platten 11 am Rahmen kann vorzugsweise durch Schraubverbindungen
31 erfolgen. Hierbei kann eine solche Schraubverbindung 31, wie Fig. 4 zeigt, g1eiciizeig
zur Mitbefestigung der Stützbeschläge 2 herangezogen werden.
-
Die Aufnahme der Panzerverbundglasscheibe 14 in den Rahmenteilen 15,
30 ist in Figuren 4 und 5 im Schnitt dargestellt.
-
Diese Panzerverbundglasscheibe 14 besteht aus zwei äußeren Folykarbonatscheiben
32, 33, sowie einer dazwischen liegenden.
-
Verbundglasscheibenschicht 34 zur Energieaufzehrung. Die KMV-Platten
11 sind ebenfalls dreischichtig aufgebaut. Auf einem Aluminiumtrager 35 ist eine
Keramikschicht 36 aufgebracht, während außen eine Gummischutzschicht 37 aufgezogen
ist. Die KNV-Platten 11 sind an ihren äußeren Bereichen durch Alu-Verbindungsbleche
38 mit Schrauben 39 verschraubt, so daß ein steifer, fester Verband entsteht. Diese
Verbindungsbleche 38 weisen, wie insbesondere aus Figuren 3 und 3a zu erkennen,
Fortsätze 40 auf, welche in Aussparungen 41 der Winkelprofile 30 ragen. Hierdurch
überdecken sie den Punkt 42, welcher durch die Überschneidung der Stoßstelle 44
zwischen den KMV-Platten 11 und der Außenkontur 43 der Panzerglasscheibe 14 bestimmt
ist.
-
In Figur 6 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel von Stützbeschlägen
2a gezeigt. In einem Hohlprofil 46 sind Führungsstangen 47 verschiebbar, teleskopartig
geführt und können durch Raststift 48 gegeneinander fixiert werden. Die Raststifte
sind unverlierbar über eine Kette 49 festgelegt. Die Führungsstange 47 weist im
Verstellbereich mehrere Bohrungen 50 auf, die ein stufenweises Verstellen im interessierenden
Bereich zulassen. Schlitze 51 sind in die Führungsstange 47 am unteren Ende eingebracht,
womit diese auf den Gürtel 3 aufgesteckt werden können.
-
Fig. 6a zeigt einen Spangenschuh 26, weicher, wie auch in Fig. 3 gezeigt,
am unteren Ende der Führungsstangen 19, 47 angeordnet ist und den Kopfsch-utz stützend
am Gürtel 3 fixiert.
-
In Fig. 6 ist ferner bevorzugte Ausführungsform der Schulterbeschläge
4
dargestellt. Lagerböcke 55 sind um die Achse X drehbar angeordnet. Durch ihre Achse
Y sind über Stifte 56 und Augen 57 Spannschlösser 58 beweglich angelenkt. Diese
Spannschlösser bestehen vorzugsweise aus Gewindestiften 59 und 60 mit zueinander
entgegengesetzten Gewinden, welche durch eine Schloßhülse 61 in ihrer Länge fixierbar
sind. Mit Auge 62 sind an den Gewindestiften 60 Schulterbügel 63 angelenkt, welche
über Druckknöpfe 64 mit dem Schultergeschirr 5 der kugelsicheren Weste 6 verbindbar
sind. Durch diese Anordnung ist eine individuelle Einstellung der Größe lo der Fig.
1 leicht und rasch möglich, zumal die beiden Freiheitsgrade um die Achsen Y und
X auch verschiedene Schulterbreiten und Schulterbewegungen zulassen.
-
In Fig. 6b ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Spannschloßbefestigung
am Stützbeschlag 2 gezeigt, wobei hier lediglich ein Winkelstück 67 vorgesehen ist.
Über Schraube 68 besteht für Spannschloß 69 zwar nur ein Freiheitsgrad, jedoch kann
dieses dünn und leicht ausgeführt werden und paßt sich auf Grund seiner Eigenelastizität
den Schulterbewgungen und Schulterbreiten an.
-
Das Ausführungsbeispiel der Figuren 7 und 8 entspricht im Grundaufbau
dem der Figuren 2 bis 6, jedoch sind hier nur acht SMV-Platten 11 vorgesehen. Der
Nachteil liegt in der entstehenden, freien Ecklücke, welcher jedoch in manchen Fällen
durch das geringere Gesamtgewicht, zumindest teilweise, kompensiert wird. Die Profilschiene
15 a ist ebenfalls kürzer ausgeführt, was zur Gewichtsersparnis nicht unerheblich
beiträgt. Aussparung 17, wie in der vorherigen Ausführung zur Aufnahme der abgeschrägten
Teile der KMV-Platten 11 entfällt ebenfalls, wodurch sich eine weniger aufwendige
und billigere Konstruktion ergibt.
-
Beiden Ausführungsformen nach den Figuren 1 bis 8 haftet jedoch
noch
der Nachteil an, daß die KMV-Platten 11 nicht -gleichsinnig um das gesamte Gesichtsfeld
herum angeordnet sind. Gemeint ist hiermit, daß die Anfangsschrage im Bereich der
Befestigung der KMV-Platten 11 am Rahmen 15, 15a, 30 zwischen 0 und 30 Grad liegt.
Die umlaufende Abschrägung, in Fig. 9 mit pbezeichnet, bringt jedoch den Vorteil
einer Kräftezerlegung der aufprallenden Geschosse in allen Bereichen der KMV-Platten
11. So wird ein Teil -der in Schußrichtung liegenden Energie durch die entstehende
Quer-Abgleitkraft vernichtet. Hierdurch können im Bereich der Einspannung der KMV-Platten
11 schwächere Rahmenelemente eingesetzt werden. Zumindest jedoch wird bei gleichem
Gewicht gegenüber der Ausführung in Figuren 2 bis 6 eine bessere, allgemeine Schutzwirkung
erzielt.
-
Als Aufbau dient hier ein Rahmen 80 welcher eine Nut 81 zur Aufnahme
der Panzer-Glasscheibe 14 aufweist. Der Rahmen ist auf Gehrung gearbeitet und durch
Verbindungsbleche 82 -verschraubt. Eine weitere, schräg eingebrachte Nut 83 ist
zur Aufnahme der EMV-Platten 11 bestimmt. Diese sind wiederum an ihren Randbereichen
mit den bereits beschriebenen Schraubverbindungen 39 unter Verwendung von Verbindungsblêchen
38 verbunden. An den Ecken wird ein KNV-Plattenstüc-k 84 eingesetzt, welches aus
4 ebenen, zueinander schräg liegenden Flächen besteht. Hierdurch entsteht eine pyramidenstumpfartige
Anordnung mit voller Armierung auch in den Eckbereichen.-