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Bekleidungsstück zum Schutz gegen energiereiche Projektile.
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Die Erfindung betrifft ein Bekleidungsstück zum Schutz gegen Geschosse,
Splitter u.ä. energiereiche Projektile, bei dem in das Bekleidungsstück zumindest
im Bereich der am stärksten gefährdeten Körperteile des Trägers Taschen eingearbeitet
sind, in die plattenförmige Einlagen unter Verwendung anorganischer Hartstoffe eingefügt
sind, die einen erhöhten Schutz vor energiereichen Projektilen gewähren, insbesondere-eine
Panzerweste.
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Zum Schutz gegen Verletzungen bei gefährlichen Einsätzen von Militärpersonen
und Polizei sowie zum Schutz gegen A8entate werden schon bisher Bekleidungsstücke
, insbesondere in Form von Jacken und Westen dadurch zusätzlich sicherer gemacht,
daß man in beispielsweise aus dem Futter abgenShten Taschen Einlagen aus hochfestem
Stahl einfügt. Aus Gewichtsgrnden ging man später dazu über, die in Taschen eingelagerten
Einlagen statt aus hochfestem Stahl aus Kunststoff herzustellen. Um die Beschußfestigkeit
weiter zu steigern, sind in neuester Zeit glasfaserverstärkte Kunststoffe eingearbeitet
worden, ohne daß sich damit aber eine genügende Schutzwirkung gegenüber der erhöhten
Feuerkraft moderner Hand- und Maschirenfeuerwaffen erhalten läßt.
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Eine Erhöhung der Beschußfestigkeit versprach die Kombination mehrerer
harter und fester Werkstoffe. So geht ein Vorschlag deshalb dahin, die Einlagen
aus harten und festen Stahllegierungen, synthetischen anorganischen Materialien,
synthetischen organischen Materialien oder Kombinationen davon zu fertigen.
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Solche Einlagen sind in Taschen angeordnet, die über Stege mit einer
tragenden Schicht federnd verbunden sind. Diesem Vorschlag haftet insbesondere der
Nachteil einer verhältnismäßig aufwendigen Konstruktion an.
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Mit dem DBGM 7 147 549 wird vorgeschlagen, Elemente aus einer Kombination
Stahl/Hartstoff in die Taschen der Panzerweste einzuschieben. Diese Kombination
ist von der Härte und Festigkeit her hervorragend geeignet. Nachteilig erweist sich,
daß nach einem ersten Besehuß auf die Keramikplatte diese sich ablöst und der zweite
Schuß durch die freiliegende metallische Grundplatte dringt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Bekleidungsstück zum
Schutz gegen energiereiche Projektile zu schaffen, das von den beschriebenen Nachteilen
frei ist und bei vertretbarem Gewicht eine wesentlich höhere SchutziFkung, insbesondere
bei Mehrfachbeschuß aufweist.
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Die Erfindung hat ein solches Bekleidungsstück zum Schutz gegen energiereiche
Projektile, wie Geschosse, Splitter u.ä., insbesondere eine Panzerweste mit verbesserter
Schutzwirkung zum Ziel und besteht darin, daß in die Taschen plattenförmige Einlagen
eingefügt sind, die aus einem Verbundmaterial aus mindestens einer Metallplatte
und mindestens einer Lage aus anorganischen Hartstoffen besteht, wobei zwischen
der Metallplatte und der Lage aus anorganischen Hartstoffen eine Schicht aus einem
elastomeren Material angeordnet ist.
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Im folgenden wird die Erfindung am Beispiel einer Panzerweste beschrieben,
wobei selbstverständlich die wesentlichen Merkmale auch für sonstige Schutzbekleidungsstücke
gelten.
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Die in die Taschen der Panzerweste im Sinne der Erfindung eingefügten
Einlagen sind nachfolgend näher beschrieben: Der Begriff Metallplatte ist hier im
weitesten Sinne zu verstehen, so werden vorteilhaft Platten aus hochfesten Werk*-stoffen
z.B Stahl verwendet. Es können aber insbesondere für bestin-te konstruktive Lösungen
auch einfache Bleche zur Anwendung kommen. Bevorzugt verwendet werden wegen ihrer
Leichtigkeit Aluminium und Aluminiumlegierungen.
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Als anorganische Hartstoffe kommen die bekannten hochschmelzenden
Oxide, Nitride, Carbide, Boride und Silizide in Betracht.
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Vorzugsweise finden hier gesinterte Materialien , insbesondere gesintertes
Aluminiuioxid Verwendung, weil die Energie, die fUr den Sintervorgang erforderlich
ist, wieder aufgewendet werden muß, um das in sich verwachsene Kristallgefüge der
gesinterten Zaterialien zu zerstören,und dadurch die Energie des Geschosses aufgezehrt
wird.
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Material Der Begriff elastoner ist weit zu verstehen und umfaßt natürlichen
Gllmai sowie synthetische, vernetzbare Kautschuke oder kautschukähnliche Ther3n0plaste
wie Polyurethan und Thermoplaste wie Weich-Polyvinylchlorid und Polyäthylen mit
niedrigem Elastizitätsmodul. Die Schicht aus elastomerem Material dient in vorteilharter
Weise der besseren Verteilung der Energie und kann eine Stärke von 0,5 - 1,2 mm,
vorzugsweise o,8 - 1 mm aufweisen.
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Die Lage aus anorganischen Hartstoffen und die Schicht aus elastomerem
Material können in verschiedener Weise auf der Metallplatte angeordnet sein. Die
Anordnung auf der-Metallplatte kann in der Weise erfolgen, daß die Lage aus anorganisohlen
Hartstoffen ui die Schicht aus elastomerem Material an ihrer Rückseite durch die
Metallplatte satt hinterlegt und durch einen Rahmen seitlich eingefaßt sind. Auf
diese Weise sind die Lage aus anorganischen Hartstoffen und die Schicht aus elastomerem
Material allseitig umfaßt, so daß bei Auftreffen eines Geschosses ein Ausweichen
zur Seite hin verhindert wird.
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Der Begriff "allseitig umfaßt" ist dahingehend zu verstehen, daß mindestens
5 von 6 Flächen eines kubischen Körpers umschlossen sind. Das trifft insbesondere
auch für den Fall zu, daß die Ränder des Rahmens umgebogen sind und die Lage aus
anorganischen Hartstoffen und de Schicht aus elastomerem Material auch von ihrer
Vorderseite festhalten. Dem Verwendung zweck angepaßt kann also eine Seite offen
bleiben. Es kann aber auch die Vorderseite durch eine Metallplatte abgedeckt sein.
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Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind die Seitenflächen
der Lage aus anorganischen Hartstoffen von der Schicht aus elastomerem Material
umschlossen.,Auch kann es vorteilhaft sein, wenn auch die Oberfläche der Lage aus
anorganischen Hartstoffen von der Schicht aus elastomerem Material umschlossen ist.
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Weist die metallische Grundplatte einen seitlichen Rahmnauf oder ist
sie seitlich so aufgebogen, daß der Hartstoff-Formkörper von oben festgehalten und
so allseitig umfaßt wird, kann die elastomere Schicht lose angeordnet sein. Vorteilhaft
aber ist die elastomere Schicht mit der metallischen Grundplatte und dem Hartstoff-Formkörper
wrbunden, z.B. durch Kleben.
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-In einer ganz bevorzugten Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes
sind die Lage aus anorganischen Hartstoffen und die Metallplatte mit der Schicht
aus elastomerem Material durch oder durch Vernetzen Vulkanisaioesoeverbunden. Dadurch
wird beim Herstellen ein inniger Verbund zwischen dem Hartstoff und dem diesen einschließenden
elastomeren Material erzielt, so daß es nicht mehr wie bei den vorbekannten Einlagen
vorkommt, daß sich nach Beschuß die zerstörten Teile des Hartstoff-Formkörpers lösen
können. Der Hartstoff-Formkörper ist sehr spröde.
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Da das Vulkanis » ruck erfolgt, wird der Hartstoff-Formkörper zusätzlich
durch die Lage aus elastomerem Material vor Zerstörung geschützt.
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In vorteilhafter Weise kann der Verbund zwischen dem elastomeren Material
einerseits und der Metallplatte bzw. der Hartstoffschicht andererseits durch Haftvermittler
verbessert werden. Eine Verbesserung der Haftvermittlung kann zum Beispiel durch
Metallisieren erfolgen. Ganz besonders gut haben sich als Haftvermittler organische:
Bindemittel auf der Basis von Isocyanaten oder Kautschuk-Harz-Kombinationen bewährt.
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Eine weitere bevorz4te Ausgetaltung der in die Panarweste erfindungsgemäß
eingefügten Einlagen besteht darin, daß durch Stege im metallischen Grundmaterial
mindestens partiell die Schicht aus anorganischen Hartstoffen unterteilt ist. Auf
diese Weise wird die Zerstörung größerer Flächen auf kleinere Bereiche beschränkt.
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Zum Einfügen der Einlagen in die Panzerweste werden in üblicher Weise
auf die Innenseite Taschen eingenäht, die entweder auf das Innenfutter aufgesetzt
oder aus einem Doppelfutter durch Abnäher herausgearbeitet werden können. Bevorzugt
sind die plattenförmigen Einlagen in den Taschen überlappend angeordnet, so daß
eine vollständige und geschlossene Schutzfläche entsteht, durch die das Geschoß
an keiner Stelle hindurchdringen kann. Diese-überlappte Anordnung der Einlagen wird
besonders einfach und vorteilhaft dadurch erreicht, daß die Taschen, in die sie
eingefügt werden, in Richtung auf den Träger hintereinander angeordnet und nach
der Seite und nach oben versetzt sind. Die so entstehenden überdeckenden Bereiche
stellen durch die darin befindlichen Einlagen einen lückenlosen Schutz dar, ohne
daß sich die überlappenden Einlagen in ihrer Rge zueinander rrscbieben können.
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Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Panzerweste nach -der
Erfindung besteht darin, daß sich die plattenförmiqen Einlagen nach oben oder unten
überlappen, zweckmäßig nach unten, und die seitlichen Stoßstellen durch schmale
Verbindungsplatten analogen Aufbaus wie die plattenförmigen Einlagen selbst abgedeckt
werden. Es hat sich ergeben, daß bei seitlicher Uberlappung der plattenförmigen
Einlagen von der Seite abgegebene Schüsse zwischen die sich überlappenden Einlagen
eindringen und dadurch die Schutzwirkung illusorisch machen können. Das wird bei
der bevorzugten Ausführungsform, bei der die plattenförmigen Einlagen seitlich aneinanderstoßen
und die Stoßstellen zusätzlich überdeckt sind, vermieden, so daß auch ggen solche
Schüsse Sicherheit gegeben ist.
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Die durch die Erfindung erreichten Vorteile and vorallem darin zu
sehen, daß das erfindungsgemäße Bekleidungsstück von den eingangs beschriebenen
Nachteilen frei ist und es ermöglicht, daß das Bekleidungsstück in überraschen einfacher
Weise bei vertretbarem Gewicht eine wesentlich höhere Schutzwirkung insbesondere
bei Mehrfachbeschuß aufweist. Die in die Taschen
der Panzerweste
im Sinne der Erfindung eingefügten Einlagen ermöglichen darüberhinaus in vorteilhafter
Weise eine bessere Verteilung der Beschußenergie.
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Die Erfindung und vorkilhafte Einzelheiten der Erfindung werden im
folgenden an Mand schematischer Zeichnungen näher erläutert: Fig. 1 zeigt im Schnitt
eine plattenförmige Einlage für eine Panzerweste, die aus einer Metallplatte 1 und
einer Lage aus anorganischem Hartstoff 2 besteht, zwischen denen eine Schicht aus
elastomerem Material 3 angeordnet ist.
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Fig. 2 stellt im Schnitt eine plattenförmige Einlage für eine Panzerweste
dar, bei der ein Hartstoff-Formkörper 2 durch eine metallische Grundplatte 1 und
einen seitlichen Rahmen 4 eingefaßt und durch eine metallische Platte 5 fest und
allseitig umschlossen ist. Zwischen der metallischen Grundplatte 1, dem Rahmen 4
und der Deckplatte 5 ist eine Schicht aus elastomerem Material 3 in der Weise angeordnet,
daß die Oberfläche des Hartstoff-Formkörpers 2 von der Schicht aus elastomerem Material
3 allseitig umschlossen ist.
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Fig. 3 zeit im Schnitt eine Einlage für eine Panzerweste, bei der
ein metallisches Grundblech 1 seitlich so umgebogen ist, daß der Hartstoff-Formkörper
2 von oben festgehalten und so allseitig umfaßt wird, wobei zwischen metallischem
Grundblech 1 mit seitlicher Einfassung und Hartstoff-Formkörper 2 eine Schicht aus
elastomerem Material 3 angeordnet ist.
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Fig. 4 zeigt im Schnitt eine erfindungsgemäße Einlage für eire Panzerweste,
bei der ein Hartstoff-Formkörper 2 durch ein metallisches Grundblech 1 und einen
seitlichen Rahmen 4 eingefaßt ist, wobei zwischen metallischem Grundblech 1 und
seitlichem Rahmen 4 einserseits und dem Hartstoff-Formkörper 2 andererseits eine
Schicht aus elastomerem Material 3 angeordnet ist.
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Fig. 5 zeigt im Schnitt eine Einlage, wie Fig. 4, wobei jedoch die
gesamte Einlage mit einer Schicht 3 aus elastomerem Material zusätzlich abgedeckt
und fest verbunden ist.
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Vorteilhaft wird, was hier zeichnerisch nicht dargestellt ist, die
zusätzliche Schicht 3 aus elastomerem Material noeh an den Seiten herabgeeogen,
so daß der Hartstoff-Fomkörper 2 zusätzlich geschützt ist und ein Ablösen der Schicht
3 erschwert ist. Hierbei kommt natürlich der seitlichen ttberlappung bzw. dem Einfügen
von Verbindungsplatten im Bereich seitlicher Stoßstellen erhöhte Bedeutung zu.
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Fig. 6 zeigt in Draufsicht eine plattenförmige Einlage für Panzerwesten,
die auesimeFtallischen Grundplatte und vier darauf angeordneten Hartsbff-Formkörpern
2 besteht, die durch einen seitlichen Rahmen 4 und durch Stege 6 fest fixiert sind.
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Zwischen der metallischen Grundplatte, dem seitlichen Rahmen 4 und
den Stegen 6 einerseits und den Hartstoff-Formkörpern 2 andererseits ist eine Schicht
aus elastomerem Material 3 angeordnet.
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Fig. 7 stellt eine Panzerweste gemäß der Erfindung dar, bei der auf
dem Westenkörper 7 Taschen 8 und dazu nach oben und seitlich versetzte Taschen 9
und darin befindliche Einlagen 10 angeordnet sind.