DE4214543A1 - Dynamischer, teilflexibler koerperschutz gegen schlag-, schuss- und stichwaffenangriffe - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Körperschutz für zu schützen­ den Vollzugspersonen gegen Schuß-, Stich- und Schlagangrif­ fe.

Polizeibeamte sind im Außeneinsatz zunehmender Aggression und Gewaltbereitschaft ausgesetzt. Um die Gefahr von schwe­ ren Körperverletzungen zu minimieren, sind bereits soge­ nannte Kugelschutzwesten weit verbreitet im Einsatz. Derar­ tige Kugelschutzwesten schützen zwar gegen Schußverletzun­ gen, sind aber gegen Schlag- und Stichwaffenangriffe rela­ tiv wirkungslos.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Körper­ schutz zu schaffen, der die Bewegungsfreiheit der zu schüt­ zenden Person weitgehend gewährleistet und einen in jeder Bewegungsphase ausreichend guten Schutz gegen Stichwaffen­ angriffe gewährleistet.

Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß in einer am Körper zu tragenden Schutzhülle mehrere, einander überlappende und teilweise gegeneinander verschiebbare, stichfeste, platten­ formige Stichschutzmittel vorgesehen sind, unter den Stich­ schutzmitteln ein Kugelschutz und unter dem Kugelschutz ein Schockabsorber angeordnet sind.

Durch diese Maßnahmen wird ein Schutzplattensystem ge­ schaffen, welches durch seine Verschiebbarkeit gegeneinander eine hohe Flexibilität aufweist und die Bewegungsfähigkeit der zu schützenden Person nur unwesentlich beenträchtigt. Durch die Überlappungen ist gewährleistet, daß an den Naht­ stellen stets eine weitere Platte unter der sich verschie­ benden Platte angeordnet ist. Ein Stichwaffenangriff, der bevorzugt auf diese Nahtstellen geführt wird, kann so er­ folgreich abgewehrt werden.

Weitere vorteilhafte Maßnahmen sind in den Unteransprüchen beschrieben. Die Erfindung ist in der bei liegenden Zeich­ nung dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben; es zeigt:

Fig. 1 den erfindungsgemäßen Körperschutz in Explo­ sionsdarstellung der Kugelschutz- und Schockab­ sorberteile;

Fig. 2 den erfindungsgemäßen Körperschutz in Explo­ sionsdarstellung der der Stichschutzmittel;

Fig. 3 eine zu schützende Person mit angelegtem, dyna­ mischen Körperschutz nach der Fig. 2;

Fig. 4 den Schnitt durch die Vorderseite eines dynami­ schen Körperschutzes nach der Fig. 2.

Der in den Fig. 1 und 2 dargestellte dynamische Körper­ schutz 10 dient dem Schutz einer zu schützenden Person 11 gegen Schuß-, Schlag- und Stichwaffenangriffe. Er besteht im wesentlichen aus einer Schutzjacke 12, in die eine vor­ dere Schutzhülle 14 und eine hintere Schutzhülle 15 einge­ legt ist und aus einer Schutzhose 13 mit seitlichen Anzieh­ schlitzen 13a. Die vordere Schutzhülle 14 und die hintere Schutzhülle 15 sind durch obere Klettbänder 16 und seitli­ chen Klettbänder 17, die mit Klettflauschen 18 in Wirkver­ bindung bringbar sind, miteinander verbindbar.

In die Schutzhüllen 14 und 15 werden durch einen ver­ schließbaren Querschlitz 31 ein vorderer Schockabsorber 19 bzw. ein hinterer Schockabsorber 20 aus einem porösen aber festen Elastomer als innerste Einlage eingelegt. Auf diese Schockabsorber 19 und 20 werden - auf der dem Körper abge­ wandten Seite - ein vorderer Kugelschutz 21 bzw. ein hinte­ rer Kugelschutz 22 aus durchschutzsicherem Gewebematerial eingelegt. Die Schockabsorber 19 bzw. 20 und die Kugel­ schutze 21 bzw. 22 weisen im wesentlichen die Innenabmes­ sungen der Schutzhüllen 14 bzw. 15 auf und sind in diesen freischwimmend angeordnet.

Wie die Fig. 3 zeigt, werden jetzt zum Schutz gegen An­ griffe, beispielsweise mit einer Stichwaffe 35, vor den je­ weiligen Kugelschutz seitliche Stichschutzplatten 23a bzw. 23a′ mittige Stichschutzplatten 23b bzw. 23b′ und Bauch­ schutzplatten 23c in die Schutzhüllen 14 bzw. 15 eingelegt und in ihrer jeweiligen Position festgelegt. Die Stich­ schutzplatten 23a, 23a′, 23b, 23b′ und 23c sind starr und bestehen beispielsweise aus einer gehärteten Aluminium- oder Titanlegierung. Zur Befestigung in den Schutzhüllen sind sie an ihren Außenseiten mit Klettbändern 32 versehen, die mit Klettflauschen 33 an der Innenseite der jeweiligen Schutzhülle 14 bzw. 15 in Wirkverbindung bringbar sind.

Die Stichschutzplatten 23a, 23a′, 23b, 23b′ und 23c sind gegeneinander verschiebbar und überlappen sich schuppenför­ mig, wie die Fig. 4 zeigt, so daß stets ein geschlossener Stichschutz gewährleistet ist. Diese so präparierten Schutzhüllen 14 und 15 werden unter der Schutzjacke 12 ge­ tragen. Zum Schutz von Armen und Beinen der zu schützenden Person 11 sind ein rechter und ein linker Armschutz 25 bzw. 25a und ein rechter und ein linker Beinschutz 29 bzw. vorgesehen, die über der Schutzjacke 12 bzw. der Schutzhose 13 zu tragen sind. Zum Schutz der Schultern sind ein rech­ ter und ein linker Schulterschutz 24 bzw. 24a vorgesehen.

Die Armschutze 25 und 25a sowie die Beinschutze 29 und 29a sind als etwas Zweidrittelschalen ausgebildet und mit Ge­ lenken 26 bzw. 26a versehen. Um gegen Angriffe von hinten auf die empfindlichen Sehnenbereiche geschützt zu sein, sind die Unterarmschutze 27 und 27a sowie die Schienbein­ schutze 34 und 34a an ihren äußeren freien Enden mit Über­ ständen 28 versehen. Diese Überstände 28 sind so bemessen, daß sie Schlagangriffe auf die Sehnenbereiche abfangen können. Zum Schutz des Genitalbereiches ist ein Genital­ schutz 30 vorgesehen, der beispielsweise am Gürtel 36 zu­ tragen ist und ebenfalls aus einer plattenförmigen, gehär­ teten Aluminium- oder Titanlegierung besteht.

Bezugszeichen

10 dynamischer Körperschutz
11 zu schützende Person
12 Schutzjacke
13 Schutzhose
14 vordere Schutzhülle
15 hintere Schutzhülle
16 oberes Klettband
17 seitliches Klettband
18 Klettflausch
19 vorderer Schockabsorber
20 hinterer Schockabsorber
21 vorderer Kugelschutz
22 hinterer Kugelschutz
23a, 23a′, 23b, 23b′, 23c Stichschutz
24, 24a Schulterschutz
25, 25a Armschutz
26, 26a Gelenk
27, 27a Unterarmschutz
28 Überstand
29, 29a Beinschutz
30 Genitalschutz
31 Querschlitz
32 Klettband
33 Klettflausch
34, 34a Schienbeinschutz
35 Stichwaffe
36 Gürtel

Claims (7)

1. Körperschutz für zu schützenden Vollzugspersonen gegen Schuß-, Stich- und Schlagangriffe, dadurch gekennzeichnet, daß in einer am Körper zu tragenden Schutzhülle (14, 15) mehrere, einander überlappende und teilweise gegeneinander verschiebbare, stichfeste, plattenförmige Stichschutzmittel (23a, 23a′, 23b, 23c) vorgesehen sind, unter den Stich­ schutzmitteln (23a, 23a′, 23b, 23c) ein Kugelschutz (21, 22) und unter dem Kugelschutz ein Schockabsorber (19, 20) angeordnet sind.

2. Körperschutz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein in Gelenken (26) beweglicher Armschutz (25, 25a) und ein in Gelenken (26a) beweglicher Beinschutz (29, 29a) vorgesehen sind.

3. Körperschutz nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch ge­ kennzeichnet, daß der Armschutz (25, 25a) und der Bein­ schutz (29, 29a) als im Schnitt Dreiviertelschalen ausge­ bildet und an ihren unteren freien Enden mit Überständen (28) versehen sind.

4. Körperschutz nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Schutzhüllen (14, 15) über Klettbän­ der (16, 17) und Klettflausche (18) losbar miteinander ver­ bunden sind.

5. Körperschutz nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch ge­ kennzeichnet, daß der Kugelschutz (21, 22) aus flexiblem durchschußsicherem Gewebe und der Schockabsorber (19, 20) aus porösem Elastomer besteht.

6. Körperschutz nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Stichschutzmittel (23a, 23a′, 23b, 23c) aus festem, gehärtetem Metall, beispielsweise Alumi­ nium, Titan oder dgl. bestehen.

7. Körperschutz nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch ge­ kennzeichnet, daß den flexibel gegeneinander verschiebbaren Stichschutzplatten (23a, 23a′, 23b, 23c) im Bereich der Armschutze (25, 25a) ein Schulterschutz (24, 24a) und im Bereich der Bauchschutze (23c) ein Genitalschutz (30) zu­ geordnet ist.