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Kugelsichere Weste Die Erfindung betrifft eine kugelsichere Weste,
bestehend aus Vorderteil und Rückenteil mit jeweils mehreren einander schuppenförmig
überlagernden, in einer Umhüllung angeordneten Metallplatten.
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Es sind zahlreiche Ausführungsformen kugelsicherer Westen bekannt,
die Metallplatten zum Abfangen und Aufhalten aufprallender Geschosse besitzen. Um
die von der Weste verursachte Bewegungserschwerung möglichst geringzuhalten, sind
die Metallplatten im Innern der Umhüllung so angeordnet, daß sie einander schuppenförmig
überlappen. Auf diese Weise wird sichergestellt, daß alle von der Weste abgedeckten
Stellen des Körpers auch tatsächlich gegen Geschosse geschützt sind, und daß dieeknzelnen
Platten gegeneinander verschoben werden können. Die schuppenförmig Uberlagerung
findet dabei sowohl in vertikaler Richtung als auch in horizontaler Richtung
statt,
um zu gewährleisten, daß keine der zu schützenden Stellen des Körpers ohne den Schutz
einer Metallplatte ist.
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Ein bei kugelsicheren Westen prinzipiell auftretendes Problem liegt
in deren großem Gewicht. Einerseits ist man stets bemüht, dieses Gewicht zu reduzieren,
um das Tragen der Weste zu erleichtern, andererseits wird durch die schuppenförmige
Anordnung der Metallplatten gegenüber einem starren Panzer ein Übergewicht hervorgerufen.
Bei den bekannten kugelsicheren Westen wird daher die Bewegungsfreiheit und eine
Erleichterung des Tragens mit einer Gewichtserhöhung erkauft.
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Es hat sich erwiesen, daß die in der Regel verwendeten kugelsicheren
Westen,insbesondere im Hinblick auf Stahlkernmunition,nicht sicher genug sind. Stahlkernmunition
hat eine große Durchschlagskraft und erfordert normalerweise außerordentlich starke
Metallplatten.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine kugelsichere Weste
anzugeben, die einerseits beim Tragen wenig behindert, andererseits aber ein verhältnismäßig
geringes Gewicht besitzt, und die insbesondere auch im Stande ist, Stahlkerngeschossen
von üblichem Kaliber zu widerstehen. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß vor der beim Tragen der Weste nach außen weisenden Seite der Metallplatten
eine Packung aus mehreren parallelen Stoffbahnen angeordnet ist.
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Überraschenderweise hat es sich bei Schießversuchen gezeigt, daß die
vor den Metallplatten angeordneten Stoffbahnen die Munition, und insbesondere Stahlkernmunition,
erheblich abbremsen, so daß ein großer Bestandteil
der kinetischen
Energie bereits vor dem Auftreffen auf die Metallplatten, die zumeist aus Titan
oder einer Titanlegierung bestehen, verloren geht. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen,
daß ein auftreffendes Geschoß sich in die Stoffbahnen hineinbohrt, indem es an ihnen
zerrt und entsprechend zurückgehalten wird.
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Die Stoffbahnen - haben verglichen mit den Metallplatten - ein geringes
Gewicht, so daß ihre Wirkung im Zusammenhang mit den Metallplatten in jeder Hinsicht
günstig ist.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung bestehen die Stoffbahnen
aus einem Synthetikgewebe mit einem Flächengewicht von ca. 500g/m2. Es ist klar,
daß Gewebe hoher Festigkeit auftreffende Geschosse besser zurückhalten können als
Gewebe niedriger Festigkeit.
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Obwohl Kunststoffgewebe diesen Anforderungen im allgemeinen voll gerecht
werden und sich in der Praxis als günstig erwiesen haben, ist es auch möglich, andere
Gewebearten, beispielsweise ein festes Baumwollgewebe, zu verwenden.
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Vorteilhaft enthält die Packung mindestens acht, vorzugsweise zehn,
Stoffbahnen. Die in der Packung enthaltenen Stoffbahnen müssen nicht notwendigerweise
aneinandergenäht oder sonstwie miteinander verbunden sein. Es genügt, daß sie lose
aufeinanderliegen und eine Pufferzone bilden, indem sie beim Aufprall eines Geschosses
zusammenwirken und unter Abfangung des Geschoßdralles eine Abbremsung vornehmen.
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Zusätzlich können hinter der nach innen weisenden Seite der Metallplatten
mehrere übereinanderliegende Stoffbahnen
angeordnet sein. Diese
Stoffbahnen bilden einen weiteren Schutz und verhindern insbesondere, daß sich Verformungen
der Metallplatten infolge auftreffender Geschosse unmittelbar auf den Körper übertragen.
Sie haben eine gewisse Polsterwirkung. Diese Stoffbahnen bestehen daher vorzugsweise
wenigstens teilweise aus einem filzartigen Material.
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Bei der erfindungsgemäßen kugelsicheren Weste wird zum Abbremsen des
Geschosses eine Kombination aus Metallplatten und Stoff eingesetzt. Die Stoffbahnen
haben hier nicht nur die Aufgabe, den Mantel der Weste zu bilden und die Metallplatten
zu halten, sondern es kommt ihnen eine echte Abfangfunktion zu. Die Stoffbahnen
dienen in Verbindung mit den Metallplatten zur Vernichtung der kinetischen Geschoßenergie.Sie
vermögen dieserAufgabe in hervorragender Weise selbst bei Stahlkernmunition gerecht
zu werden.
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Bei einer bevorzugten Aus führungs form der Erfindung ist die Breite
des einstückigen Vorderteiles zum unteren Ende hin verringert. Hierdurch werden
die störenden Auswirkungen der Weste herabgesetzt, andererseits wird der Unterleib
des Tragenden jedoch in der erforderlichen Weise geschützt.
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An der Außenseite des Vorderteiles kann eine Klappe mit horizontaler
Naht angebracht sein, die sowohl in heruntergeklapptem Zustand als auch in hochgeklapptem
Zustand feststellbar ist und auf einer Seite eine Aufschrift trägt. Die Aufschrift
kann somit wahlweise aufgeklappt oder zugedeckt sein. Sie dient in gewissen Situationen
der besseren Identifizierung des Tragenden, kann aber verdeckt
werden,
wenn der Tragende, z.B. ein Polizist, als solcher nicht besonders in Erscheinung
treten will.
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Die Umhüllungen von Vorder- und Rückenteil können an den beim Tragen
nach innen weisenden Seiten jeweils einen Reißverschluß besitzen. Der Reißverschluß
ermöglicht es, an die im Innern der Umhüllung angeordneten Metallplatten heranzukommen,
um beispielsweise einzelne Platten, die durch auftreffende Geschosse verformt worden
sind, auszuwechseln. Die Platten können entweder in bekannter Weise auf Stoffstreifen
aufgeklebt oder in hierfür im Innern der Umhüllung vorgesehene Taschen einsteckbar
sein.
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Die Erfindung wird im ßlgenden unter Bezugnahme auf die Figuren an
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel näher erläutert, Fig. 1 zeigt perspektivisch
eine Ansicht der kugelsicheren Weste beim Tragen, Fig. 2 zeigt die aus Vorderteil
und Rückenteil bestehende kugelsichere Weste in ausgebreitetem Zustand mit Blickrichtung
auf die Außenseitender Teile, Fig. 3 zeigt die gleiche Weste in ausgebreitetem Zustand
mit Blickrichtung auf die Innenseiten der Teile, Fig. 4 zeigt einen Schnitt entlang
der Linie IV-IV der Fig. 2, und Fig. 5 zeigt einen vergrößerten Schnitt durch die
Packung der Stoffbahnen an der Stelle V der Fig. 4.
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Die kugelsichere Weste besteht aus dem Vorderteil 1, dem Rückenteil
2 und den Schulterteilen 3. Das Vorderteil l besitzt im wesentlichen rechteckigen
Zuschnitt, ist aber an seinem unteren Ende 4 trapezförmig ausgebildet, um sich nach
unten hin zu verjüngen. An der Außenseite des Vorderteiles befinden sich zwei Taschen
5,6, über denen etwa in Brusthöhe ein Klappschild 7 angeordnet ist. Das Klappschild
7 ist mit einer horizontalen Naht 8 an der Umhüllung des Vorderteiles 1 betestigt,
und trägt an seiner Unterseite Druckknopfteile 9, während sich an der Oberseite
ebenfalls Druckknopfteile 10 befinden. Das Klappschild 7 ist daher sowohl in der
in ausgezogenen Linien dargestellten Stellung als auch in dem strichpunktiert dargestellten
heruntergeklappten Zustand feststellbar. An der im hochgeklappten Zustand des Klappschildes
7 gemäß Fig. 2 sichtbaren Unterseite des Schildes befindet sich eine Aufschrift,beispielsweise
"Polizei't, während die Oberseite ohne Aufschrift ist. Der Tragende kann daher sowohl
als "Polizei" in Erscheinung treten, um beispielsweise Ordnungsfunktionen wahrzunehmen,
er kann das Klappschild aber auch herunterklappen, damit das Schild nicht die Identifizierung
und somit das Zielen auf seine Person erleichtert.
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Das Vorderteil 1 ist unterhalb des Armansatzes bei 11 geringfügig
verbreitert, um die gesamte Vorderpartie abzudecken.-Es steht mit dem Rückenteil
über die beiden Schulterteile 3 in Verbindung, zwischen denen die Aussparung 12
zum Hindurchstecken des Kopfes bzw. Halses vorgesehen ist.
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Die Schulterteile 3 bestehen aus starken StofRbahnen, über denen Gurte
13 mit Schnallen 14 einstellbar sind.
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Anstelle der Stoffbahnen 3 können auch mit Metallplatten gepanzerte
Umhüllungen vorgesehen sein.
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Die Stoffbahnen 3 sind, ebenso wie die Gurte 13, sowohl am Vorderteil
1 als auch am Rückenteil 2 angenäht. Das Rückenteil 2 besitzt in seinem oberen Bereich
etwa die gleiche Breite wie das Vorderteil, ist aber in seinem unteren Bereich seitlich
mit rechteckigen Ansätzen 15, in denen ebenfalls Metallplatten untergebracht sind,
verbreitert. Die Ansätze 15 schützen die Seitenpartien des Tragenden. Sie werden
beim Anlegen der Weste nachdem der Kopf durch die Öffnung 12 hindurchgesteckt worden
ist, zunächst durch Gurte 16 an der Vorderseite des Leibes, also unterhalb des Vorderteiles
1, miteinander verbundene so daß das Vorderteil 1 über die Gurte 16 Ubefällt.
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Am Rückenteil 2 ist ein weiterer durchgehender Gurt 17 angebracht,
der an der Außenseite angenäht ist, und dessen freie Enden mit. den Teilen eines
Koppelschlosses 18 verbunden sind. Das Koppelschloß 18 schließt sich über dem Vorderteil
1, so daß es dieses an den Körper gedrückt hält, so daß die Weste beim Vorbeugen
nicht frei herabhängt. Die Schnallen 19 dienen der Längeneinstellung der Enden des
Gurtes 17. Desgleichen können die Schultergurte 13 mittels entsprechender Schnallen
20 in ihrer Länge verstellt werden. An dem außen umlaufenden Gurt 17 können ferner
Karabinerhaken 21 angebracht sein.
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Wie Fig. 3 zeigte ist an der Innenseite des Vorderteiles 1 ein Reißverschluß
23 und an der Innenseite des RUckenteiles 2 ein Reißverschluß 24 angebracht. Die
Reißverschlüsse erstrecken sich jeweils über die volle Breite des entsprechenden
Teiles. Sie sind in die jeweilige Umhüllung eingenäht und haben den Zweck,das Auswechseln
der im Innern angeordneten Metallplatten 25 zu erleichtern,
Die
Metallplatten 25 bestehen aus einer Titanlegierung und sind mit Kunststoff beschichtet.
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In Fig. 4 ist ein Längsschnitt durch das Vorderteil dargestellt. Ein
entsprechender Schnitt durch das Rückenteil erübrigt sich, weil dieses vom Aufbau
her ähnlich ist.
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Innerhalb der den Außenmantel bildenden Umhüllung 26, die die Form
eines geschossenen, nur am Reißverschluß 23 zu öffnendenSackes besitzt, befindet
sich eine weitere gleichartige Umhüllung 27 mit einem Reißverschluß 24 in Höhe des
Reißverschlusses 23. Innerhalb der weiteren Umhüllung 27 befindet sich zur Außenseite
hin, also gemäß Fig. 4 an der linken Seite, die aus mehreren Gewebebahnen bestehende
Packung 28, die in Fig, 5 im Schnitt vergrößert dargestellt ist. Die Packung 28
besteht aus insgesamt zehn Bahnen aus einem festem Nylongewebe, dessen Flächengewicht
etwa 300g/m2 beträgt. Die Packung 28 hängt frei herab und ist mit den die Umhüllungen
26,27 bildenden Bahnen an ir Oberkante bei 29 zusammengenäht.
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Die Metallplatten 25 sind jeweils in Stofftaschen 30 eingenäht, die
sich in vertikaler Richtung schuppenförmig überlagern, wie Fig. 4 zeigt, und die
sich auch in horizontaler Richtung geringfügig überlagern, wie in Fig. 3 angedeutet
ist. Die Taschen 30 sind an drei Kanten zugenäht und nur an der Oberseite offen.
Hier sind sie nur lose zusammengeheftet, um die Metallplatten 25 leicht herausnehmen
zu können. Die Taschen 30 sind mit ihren oberen Rändern jeweils an einer herabhängenden
Gewebebahn 31 befestigt. An der Rückseite der Gewebebahn 31 liegen zwei weitere
Bahnen 32,33 aus einem filzartigen Material an. Diese Bahnen dienen der Abpolsterung.
Sie
verhindern, daß Deformationen der Metallplatten 25 sich unmittelbar
auf den Körper des Tragenden übertragen.
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Die äußeren Umhüllungen 26 von Vorderteil und Rückenteil sind vorzugsweise
imprägniert, um die Wetterfestigkeit zu verbessern. Das Gesamtgewicht der Weste
liegt unter 10 kg.
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Die Metallplatten 25 sind beidseitig mit einer 0,3 mm starken Kunststoffbeschichtung
versehen. Die Beschichtung wird aufgebracht, indem die Platten in das aufgeheizte
Kunststoffgranulat eingetaucht werden. Durch die Kunststoffbeschichtung wird ein
zusätzlicher Schutz des Tragenden erzielte weil gefährliche Absplitterungen und
Verformungen, die zu Rippenbrüchen führen könnten, vermieden werden.