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"Schiene für die Kieferchirur#ie" Die Erfindung betrifft eine Schiene
für die Kieferchirurgie, welche aus mindestens zwei, aus modellierfähigem und erstarrendem
Werkstoff gebildeten, der Kieferform angepaßten und daran befestioten Elementen
besteht.
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Es ist bekannt, daß bei chirurgischen Frakturbehandlungen von Unterkieferfrakturen
eine Pin-Fixation (nach Roger und Anderson oder Schüle) Anwendung finden kann. Dazu
werden Schrauben durch die Haut in die Kompakta des Unterkiefers gedreht, die durch
Verbindungsstäbe verb lockt werden.
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Dieses bekannte Verfahren hat jedoch bedeutende Nachteile.
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Die Fragmente sind lediglich geschient. Die Schienung ist.
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relativ unstabil. Es muß zusätzlich durch einen weiteren chirurgischen
Eingriff der Unterkiefer am Oberkiefer fixiert werden, damit der Unterkiefer während
der Heildauer ruhiggestellt wird, obwohl er geschient ist.
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Die Aufgabe bestand deshalb darin, die bekannten Schienen dergestalt
zu verbessern, daß nicht nur der angestrebte Heilungsprozeß ermöglicht wird, sondern
daß darüberhinaus eine Beschleunigung der Heilung eintritt und daß der Patient bei
ambulanter Anbringung der Schiene den Kiefer physiologisch funktionsfähig erhält.
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Die Lösung besteht bei einer Schiene für die Kieferchirurgie der oben
bezeichneten Gattung darin, daß zwischen den
Schienenelementen diese
arretierende Verstellglieder vor; handen sind, die aus mindestens je drei in die
Enden der Elemente eingeschraubten und aus Metall hergestellten Schrauben, die auch
zweiteilig ausgebildet sein können, mit gegenläufigen Gewinden sowie mit je einem
mittig angeordneten Betätigungsansatz bestehen.
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Durch die Anordnung von Verstellgliedern zwischen den Elementen, die
in Form von Schrauben mit gegenläufigem Gewinde sowie-mit je einem mittig angeordneten
Betätigungsansatz ausgebildet sind, besteht nun durch entsprechendes Verdrehen der
Schrauben nicht nur die Möglichkeit, die Lage der Elemente genau an den Kiefer anzupassen
sondern vor allem durch Zusammenspannen der Elemente auf die Begrenzungsflächen
der Frakturen einen Druck auszuüben, wodurch eine wesentliche Beschleunigung der
Heilung erzielt wird. Gegenüber der Anwendung konventioneller Schienen konnte die
Heilungszeit um etwa 1/3 gegenüber der konventionellen Methode reduziert werden.
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Es ist zweckmäßig, daß die Schrauben etwa in Form eines gleichseitigen
Dreiecks angeordnet sind. Hierdurch ist eine besonders günstige Kräfteverteilung
in den Elementen erreichbar.
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Es ist weiterhin zweckmäßig, daß an den Enden der Elemente Stirnplatten
für die Aufnahme der Gewinde für die Schrauben vorgesehen werden. Durch die aus
Metall bestehenden Stirnplatten wird ein vorzeitiges Ausbrechen der Gewindegänge
aus der meist weniger harten Masse der Elemente verhindert.
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Anstelle der Stirnplatten können auch Gewindebuchsen in die Enden
der Elemente eingesetzt werden. Diese Gewindebuchsen bestehen zweckmäßiserwelse
ebenfalls aus Metall.
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Es empfiehlt sich, jedes Schraubengewinde etwa 10 mm lang auszuführen
mit Gewinden von 1,5 bis 3 mm. Die Länge des Betätigungsansatzes sollte etwa 4 mm
betragen.
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Die Elemente bestehen aus Kunststoffschlauch von 15 bis 25 mm Durchmesser.
Dieser wird nach dem Anbringen beim Patienten mit einem schnell aushärtenden Kunststoff
gefüllt.
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Dadurch werden Korrekturen der Schiene hinsichtlich der Stellung zum
Bruch vor dem Erstarren der Elemente möglich.
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Die Werkstoffkombination Schlauch / flüssiger Kunststoff zeichnet
sich durch eine leichte Anwendung und gute Handhabung aus.
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Es empfiehlt sich, als Kunststoff Polyäthylen zu verwenden.
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Als Werkstoff für die Schrauben und Stirnplatten bzw. Gewindebuchsen
kommt Chrom - Nickel - Stahl in Betracht.
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Die erfindungsgemäße Schiene ist in den folgenden Figuren beispielhaft
dargestellt. Es zeigen: Fig. 1 eine Ansicht der an einem Kiefer angeschraubten Schiene
Fig. 2 einen Schnitt gemäß Linie II - II in Fig. 1 Fig. 3 eine vergrößerte Seitenansicht
eines Verstellgliedes
Fig. 4 einen Schnitt durch das Verstellglied
längs der Linie IV - IV in Fig. 3 Fig. 5 eine vergrößerte Seitenansicht eines Verstellgliedes
mit drei Schrauben und Gewindebuchsen in den Stirnplatten Fig. 6 eine vergrößerte
Seitenansicht eines Verstellgliedes mit drei Schrauben und Stirnplatten in den Elementen,
wobei die Schrauben zweiteilig ausgebildet sind.
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Die Schiene (Fig. 1) besteht aus den drei, aus einem mit schnell erhärtendem
Kunststoff gefüllten Schlauch gebildeten Elementen 1, 2, 3, welche den Formen der
Kieferteile 4, 5, 6 angepaßt wurden. Die Elemente 1, 2, 3 sind vermittels der Schrauben
7, 8, 9, 10, 11, 12 an den Kieferknochen 4, 5, 6 befestigt. Zwischen den Elementen
1, 2, 3 sind die Verstellglieder 13, 14 vorhanden, die ihrerseits aus je drei in
den Enden la, 2a, 2b, 3a der Elemente 1, 2, 3 eingeschraubten Schrauben 15, 16,
17, 18, 19, 20 (Fig.
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2 und 4) bestehen. Die Schrauben 15, 16, 17, 18, 19, 20 besitzen die
gegenläufigen Gewinde 15a - 15b; 16a - 16b; 17a - 17b; 18a - 18b; 19a - 19b; 20a
- 20b. In der Mitte jeder Schraube 15, 16, 17, 18, 19, 20 ist ein Betätigungsansatz
15c, 16c, 17c, 18c, 19c, 20c angebracht.
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Die Schrauben 15, 16, 17 sind in form eines gleichseitigen Dreiecks
(Fig. 2, 4) angeordnet.
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An den Enden 1a, 2a, 2b, 3a der Elemente 1, 2, 3 sind Stirnplatten
21,
22, 23, 24 angebracht, die Gewinde für die Aufnahme der Schrauben 15, 16, 17, 18,
19, 20 aufweisen.
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Nach der Ausführungsform gemäß Fig. 5 sind besondere Gewindebuchsen
25, 26, 27, 28, 29, 30 zur Aufnahme der Gewinde für die Schrauben 15, 16, 17, 18,
19, 20 vorgesehen.
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Die zweiteilige Ausführungsform der Schrauben 15d, 15f; 16d, 16f;
17d, 17f (Fig. 6) erfordert gesonderte Betätigungselemente 1sie, 16e, 17e.
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Im Falle der Verstellelemente nach Fig. 5 bzw. 6 enthalten die Stirnplatten
21, 22, 23, 24 keine Gewinde. Sie haben ausschließlich die Funktion, das Eindringen
von Kunststoff in den Arbeitsraum der Verstellglieder zu verhindern. Aus diesem
Grunde sind die Stirnplatten 21, 22, 23, 24 auch kreisrund entsprechend dem Innendurchmesser
des verwendeten Kunststoffschlauches. Im Falle der Fig.
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5 und 6 brauchen diese Stirnplatten nicht aus Metall zu bestehen,
sondern es kann auch Holz, Pappe oder ein anderer preiswerter Werkstoff eingesetzt
werden.
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Um einen zusätzlichen Schutz des Arbeitsraumes der Verstellglieder
21, 22, 23, 24 zwischen den Stirnplatten zu erreichen, wird dieser mit einer Masse
43 vor der Schienenmontage ausgefüllt. Dazu kann z. B. Wachs dienen.
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Die Anfertigung der Schiene geschieht folgendermaßen: Nach röntgenographischer
Lokalisierung der Fraktur(en) werden in den Kieferstücken 5 bzw. Restkiefer 4, 6
die Halteschrauben 7, 8, 9, 10, 11, 12 für die Schiene angebracht.
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Dazu wird der untere Teil des Kieferknochens angebohrt und die Halteschrauben
7, 8, 9, 10, 11, 12 eingedreht. Diese müssen das Knochenspagiosa durchdringen und
sich im Knochenkompakta des inneren Kieferknochens abstützen (Fig. 2).
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Pro Kieferbruchstück sind mindestens zwei Schrauben erforderlich.
Diese sollen in einem Abstand von 5 - 25 mm von der Fraktur gesetzt werden.
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Nachdem die Halteschrauben im Kiefer eingebracht sind, beginnt die
eigentliche Schienung. Dazu werden je halteschraube eine Fixiermutter 31, 32, 33,
34, 35, 36 aufgedreht, durch die der spätere Abstand der Schiene von der Wange bestimmt
wird. Danach wird ein zusammenhängender Kunststoffschlauch 1, 2, 3 von ca. 20 mm
Durchmesser über die aus dem Kiefer herausstehenden Schraubenenden 7, 8, 9, 10,
11, 12 gedrückt und je Halteschraube eine weitere Mutter 37, 38, 39, 40, 41, 42
aufgebracht (Fig. 1 und 2).
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Die Schrauben 7, 8, 9, 10, 11, 12 müssen danach radial den Kunststoffschlauch
durchdringen (Fig. 2). In den Kunststoffschlauch wurden vorher die der Frakturanzahl
entsprechenden Verstellelemente 13, 14 eingeschoben. Nach Aufstecken des Schlauches
muß jeweils ein Verstellelement über jeder Fraktur liegen (Fig. 1).
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Die beiden Schlauchenden werden verschlossen und der flüssige Kunststoff
in die einzelnen Schlauchabschnitte 1, 2, 3 zwischen zwei Verstellgliedern 13, 14
bzw. Schlauchenden und Verstellgliedern injiziert. Solange der Kunststoff noch plastisch
ist, werden die Frakturen nochmals ausgerichtet und von Hand bis zum Aushärten des
Kunststoffes fixiert.
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Nach Aushärten des Kunststoffes wird der Kunststoffschlauch über den
Verstellgliedern 13, 14 aufgeschnitten, um Zugang zu den Betätigvngsansätzen 15c,
Ibc, 17c, 18c, 19c, 20c der
Verstellelemente zu haben (Fig. 3 und
Dazu muß auch die Füllmasse 43 aus dem Arbeitsraum der- Versteliglieder 13, 14 entfernt
werder, die ein Eindringen des flüssigen Kunststoffs verhinderte.
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Durch Verstellen der Schrauben 15, 16, 17, 18, 19, 20 werden über
die Kunststoffschienen 1, 2, 3 und die Elalteschrauben 7, 8, 9, 10, 11, 12 Kräfte
in den Kiefer übertragen, so daß ein Druck in den einzelnen Frakturen entsteht.
Eine Kontrolle erfolgt röntgenologisch. Während vor Betätigen der Verstellglieder
die Frakturen als Linienztg auf den Röntgenplatten sich deutlich abheben, sind diese
nach dem Auftreten der Kräfte kaum oder nicht mehr sichtbar.
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Um ein nachträgliches Verstellen der Schrauben 15, 16, 17, 18, 19,
20 zu verhindern, werden diese arretiert. Dazu wird Leukoplast, Draht oder ähnliches
benutzt.
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Die Anwendung der erfindungsgemäßen Schiene erbringt folgende Vorteile:
Die Schiene kann einfacher und schneller angebracht werden.
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Eine Narkose entfällt.
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Weitere zur Heilung notwendige Eingriffe entfallen.
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Damit wird die Infektionsgefahr geringer.
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Eine stationäre Aufnahme ist nicht erforderlich.
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Da die Knochenflächen fest aneinander liegen, findet eine schnellere
Knochenheilung statt und die Behandlungszeit wird verkürzt.
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Eine zusätzliche Fixierung des Unterkiefers am Oberkiefer ist nicht
mehr notwendig. Damit werden Atmungsbehinderungen ausgeschlossen.
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Selbst nach Fertigstellen der Schiene können die Fragmente nach Angaben
des Patienten aufgrund der Reize und Aufnahme
der Nervenreaktion
eingestellt werden. Damit wird das physiologische, neurologische myalgische Geschehen
bei der Knochenheilung und der Bewegungsablauf besser berücksichtigt.
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Mit der Mobilisierung des Unterkiefers sind alle Vorteile des physiologischen
Ablaufs gesichert (Nahrungsaufnahme).