DE2440843C3 - Aktives oder passives Rückhaltesystem - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein aktives oder passives Rückhaltesystem zur Sicherung von Fahrzeuginsassen mit einem den Insassen im Gefahrenfall auf seinem Sitz festhaltenden Sicherheitsgurt, wobei der Fahrzeugsitz in Fahrtrichtung relativ zum Fahrzeug bewegbar gelagert und wenigstens eine der Befestigungsstellen des Gurtes am Fahrzeug fest angeordnet ist.

Die bekannten Rückhaltesysteme, die Sicherheitsgurte aufweisen, sind so ausgebildet, daß der bzw. die Gurte lose am Körper des zu sichernden Insassen anliegen. Als Folge davon wird der Oberkörper des Insassen im Gefahrenfall um die Hüfte abgeknickt und nach vorne geschleudert, wobei besonders hohe Beschleunigungen des Kopfes auftreten, die zu dem gefährlichen Peitscheneffekt führen, in dessen Folge schwere Wirbelschäden auftreten können.

Um diese Gefahr zu verringern wurde bereits vorgeschlagen, den bzw. die Gurte im Gefahrenfall zu strammen. Die dafür vorgesehenen Mittel, wie z. B. Sprengsätze, die von einem Sensor gezündet werden und über ein Kolbensystem eine Gurtstrammung bewirken, sind verhältnismäßig aufwendig. Außerdem wird der Sicherheitsfaktor durch die Vielzahl der zusammenwirkenden Elemente beeinträchtigt.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Rückhaltesystem der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, bei dem im Gefahrenfall auf einfache und störungsfreie Weise der den Insassen sichernde Gurt so weit gestrammt wird, daß dessen Oberkörper nicht oder nur geringfügig nach vorne knickt. so

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Fahrzeugsitz bis zu einem vorbestimmten Verzögerungswert des Fahrzeugs blockiert ist.

Bei der erfindungsgemäßen Anordnung eines Sitzes wird im Gefahrenfall der Sitz zusammen mit dem Fahrzeuginsassen nach vorne bewegt, wobei sich der lose anliegende Gurt strafft und die Vorwärtsbewegung abbremst Dadurch, daß sich der Sitz, der in neueren Ausführungsformen eine Nackenstütze aufweist, mit dem Insassen mit nach vorne bewegt, ergibt sich nur ein geringer Abstand zwischen Kopf und Nackenstütze, so daß der gefährliche Peitscheneffekt weitgehend vermieden wird.

Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Relativbewegung des Sitzes begrenzt ist

In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäß ausgebildeten Rückhaltesystemes schematisch dargestellt. Es zeigt

F i g. 1 einen relativ zur Fahrrichtung beweglichen Fahrzeugsitz in perspektivischer Darstellung,

F i g. 2 eine Seitenansicht in der Normalstellung,

F i g. 3 eine Seitenansicht des Fahrzeugsitzes nach Überschreiten der vorbestimmten Verzögerungsgrenze.

Der in der Zeichnung dargestellte Fahrzeugsitz 1 ist auf Führungsschienen 2,3 in Fahrrichtung verschiebbar im Fahrzeug gelagert. Eine Mittelführung 4 ist für eine exakte Geradeführung des Sitzes vorgesehen. Das Ende 5 des aus dem Beckengurt 8 und dem Schultergurt 9 bestehenden Rückhaltesystems ist ortsfest am Fahrzeug befestigt, ebenso das Gurtschloß 6 auf der gegenüberliegenden Seite des Sitzes, in dem die Einstecklasche 7 des Dreipunktgurte:! verriegelt werden kann. Die Einstecklasche 7 bildet zugleich einen Umlenkbeschlag für den aus dem Beckengurt 8 und dem Schultergurt 9 bestehenden Dreipunktgurt.

Der Schultergurt 9 wird über eine in der über eine in der starr angeordneten oder in der aufrechten Stellung arretierten Sitzlehne gelagerte Umlenkrolle 11 und über eine zweite im rückwärtigen Bodenbereich des Sitzes 1 angeordnete Umlenkrolle 12 geführt und mit einem Anschlußstück 13 mit einem Aufrollautomaten 14 gekoppelt, der ortsfest am Fahrzeug angeordnet ist.

Bei normalen Verhältnissen nimmt der gesicherte Insasse 16 die in F i g. 2 gezeigte Stellung ein, wobei der Beckengurt 8 und der Schultergurt 9 lose an seinem Körper anliegen. Im Gefahrenfall gibt der den Sitz zunächst verriegelnde, auf einen bestimmten Verzögerungswert bemessene Scherstift 15 den Sitz 1 frei, so daß dieser sich in die in F i g. 3 dargestellte Lage verschiebt. Dabei wird sowohl der Beckengurt 8 als auch der Schultergurt 9 gestrammt, so daß der Körper des Insassen 16 seine ursprüngliche Haltung beibehält und nur seine Gesamtlage entsprechend dem Weg des Sitzes 1 verändert. Selbstverständlich muß der Weg des Sitzes 1 begrenzt werden. Dies kann durch einen nicht dargestellten festen Anschlag geschehen. Der Aufrollautomat 14 kann in an sich bekannter Weise mit dem Energiewandler versehen werden, jedoch ist es auch möglich, an einer anderen Stelle des Systems einen derartigen Wandler einzubauen.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (2)

Patentansprüche:

1. Aktives oder passives Rückhaltesystem zur Sicherung von Fahrzeuginsassen mit einem den Insassen im Gefahrenfall auf seinem Sitz festhaltenden Sicherheitsgurt, wobei der Fahrzeugsitz in Fahrtrichtung relativ zum Fahrzeug bewegbar gelagert und wenigstens eine der Befestigungsstellen des Gurtes am Fahrzeug fest angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Fahrzeugsitz (1) bis zu einem vorbestimmten Verzögerungswert des Fahrzeugs blockiert ist.

2. Rückhaltesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Relativbewegung des Sitzes (1) begrenzt ist.