DE2439992C3 - Verfahren zum Reinigen von salzverkrusteten Fällkolonnen des Ammoniaksoda-Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Reinigen von salzverkrusteten Fällkolonnen des Ammoniaksoda-VerfahrensInfo
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- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01D—COMPOUNDS OF ALKALI METALS, i.e. LITHIUM, SODIUM, POTASSIUM, RUBIDIUM, CAESIUM, OR FRANCIUM
- C01D7/00—Carbonates of sodium, potassium or alkali metals in general
- C01D7/18—Preparation by the ammonia-soda process
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Description
Im Verlauf des Ammoniaksoda-Verfahrens wird das Natriumhydrogencarbonat bekanntlich in Fällkoionnen
gefällt, die mit einer ammonaikhaltigen Steinsalzsole
gefüllt sind und von unten mit kohlendixoidhaltigem Gas beschickt werden. Die dabei stattfindende Umsetzung
des Natriumchlorids zu Natriumhydrogencarbonat ist exotherm. Die frei werdenden Wärmemengen müssen
durch Kühleinrichtungen, die sich im unteren Teil der Fällkolonne befinden, abgeführt werden, da andernfalls
die Temperatur der Sole nicht hinreichend abgesenkt und dadurch eine unzureichende Ausbeute an ausgefälltem
Natriumhydrogencarbonat erhalten würde.
Wie jedem Fachmann bekannt ht, setzen sich an
diesen Kühl- und Leitflächen bereits nach kurzer Betriebszeit Krusten aus gefällten ^ atzen ab, die in
zunehmendem Maß den Wäremeübergang und schließlich den Durchlauf der Sole durch die Fällkolonne
behindern. Diese Ablagerungen müssen daher in bestimmten Zeitabständen beseitigt werden, um einen
störungsfreien Ablauf des Fabrikationsverfahrens sicherzustellen.
Im allgemeinen ist nach einer Betriebsdauer von etwa
drei bis vier Tagen ein Verkrustungsgrad erreicht, der ein weiteres Betreiben der Fällkolonne unmöglich
macht. Nach älteren Beschreibungen der Sodabetriebstechnik sind diese verkrusteten Fällkolonnen nach
Ablassen der Betriebssole mit heißem Wasser und Dampf gespült worden, worauf sie wieder mit
ammoniakalischer Steinsalzsole gefüllt und in den kontinuierlichen Verfahrensablauf eingeschaltet worden
sind.
Diese Waschunger, und die damit verbundenen
großvolumigen Entleerungs- und Füllvorgänge wirken sich sehr störend auf den auf Kontinuität eingestellten
Verfahrensablauf des Ammoniaksoda-Verfahrens aus. Auch die Aufarbeitung oder Wiederverwendung der
anfallenden hydrogencarbonathaltigen Waschwässer ist technisch so aufwendig, daß diese Waschwässer
normalerweise verworfen worden sind. Diese Arbeitsweise ist bald aufgegeben worden, wie beispielsweise
aus Z. Rant: Die Erzeugung von Soda, Stuttgart 1968, Seite 178/79, zu entnehmen ist.
In neuerer Zeit werden die verkrusteten Kolonnen aussschließlich mittels frisch bereiteter ammoniakalischer
Steinsalzsole gespült, die als Ausgangsmaterial für das Ammoniaksoda-Verfahren eingesetzt wird. Die
Gesamtmenge dieser ammoniakalischen Steinsalzlösung wird durch die zu reinigende Fällkolonne, die dabei
als Waschkolonne bezeichnet wird, geleitet und dabei von einem schwachen Kohlendioxidstrom durchmischt
Dabei lösen sich die Verkrustungen langsam auf. Die bei dieser Spülung vorcarbonisierte Sole wird dann aus der
Waschkolonne parallel in die Fällkolonnen eingespeist, die dabei als Arbeitskolonnen fungieren, und dort bis zur
vollständigen Ausfällung des Natriumhydrogencarbonats carbonisiert Da der Ablauf des Ammoniaksoda-Verfahrens
durch den Waschvorgang jedoch nicht unterbrochen werden darf, ist es erforderlich, ii«· der
ίο Anlage mehrere Fällkolonnen vorzusehen, von denen
umschichtig jeweils eine als Spülkolonne und die übrigen als Arbeitskolonnen geschaltet werden.
Aber auch dann stellt die Durchführung des Spülens Uiid das damit verbundene Umschalten der Kclonnen
einen einschneiden Eingriff in den kontinuierlichen Ablauf des Ammoniaksoda-Verfahrens dar, der nur
durch entsprechenden apparativen Aufwand in erträglichen Grenzen gehalten werden kann. So beschreibt
Z. Rant in seinem genannten Fachbuch auf Seite 182 ff.
die Anordnung von fünf Fällkolonnen, von denen jeweils eine als Spüikoionne, eine als Leerkolonr.e (zur
Vereinfachung des »Umdrückens«) und die übrigen drei als Arbeitskolonnen laufen. Gleichzeitig sind entsprechend
stark dimensionierte Leitungen und leistungsfähige Pumpen erforderlich, um den Zeitaufwand und damit
die Rückwirkung auf den Betriebsablauf durch das Umdrucken möglichst gering zu halten.
Da die erwähnten technischen Schwierigkeiten hauptsächlich durch das relativ geringe Lösungsvermögen
der als Spüllaugf verwendeten ammoniakalalischen
Steinsalzsole bedingt ist, wurde nach einem anderen Verfahren gesucht, mit dessen Hilfe sich der Spülvorgang
beschleunigen und der dazu erforderliche apparative Aufwand vereinfachen läßt.
Es wurde ein Verfahren zum Reinigen von salzverkrusteten Fällkolonnen des Ammoniaksoda-Verfahrens
durch Spülen dieser Fällkolonnen mit wäßrigen, Ammoniak enthaltenden Lösungen gefunden. Danach
wird in die zu spülende KoloF.ne sttrjralzarme, 50 bis
■to 150 g freies Ammoniak pro Liter enthaltende Absorberlauge
eingeleitet:, die nach Durchlauf durch die zu spülende Kolonne in die Salzsättigungsvorrichtung
eingespeist wird.
Dieses Verfahren bietet zusätzliche technische Vorteile, wenn in. der zu spülenden Kolonne bei Beginn der Spülung die Fällauge ohne Zwischenspülung direkt mit Absorberlauge verdrängt wird.
Dieses Verfahren bietet zusätzliche technische Vorteile, wenn in. der zu spülenden Kolonne bei Beginn der Spülung die Fällauge ohne Zwischenspülung direkt mit Absorberlauge verdrängt wird.
Eine schematische Darstellung der Verfahrensführung für das erfindungsgemäße Verfahren ist in der
Abbildung gegeben. In der Salzsättigungsvorrichtung des vorbekannten Ammoniaksoda-Verfahrens wird
Steinsalz und Ammoniak in wäßrigem Meidum, vorzugsweise in Absorberlauge, gelöst und die erhaltene
Lösung gereinigt. Nach Filtration wird diese ammoniakalischi; Steinsalzlösung als sogenannte Fallösung
den Fällkolonnen zugeführt, in die gleichzeitig Kohlendioxid eingeleitet wird. Aus diesem Kohlendioxid
und dem Natriumchlorid bildet sich das Natriumhydrogencarbonat, das als schwerlöslicher Niederschlag
ausfällt, während das frei werdende Chloridion von dem in der Lösung enthaltenen Ammoniak unter Bildung von
leichtlöslichem Ammoniumchlorid abgefangen wird. Das Natriumhydrogencarbonat wird abfiltriert und
nach dem Witschen zu Soda calciniert. In dem verbleibenden Filtrat wird mit Calciumhydroxid das
Ammoniak in Freiheit gesetzt und zusammen mit dem in der Lösung enthaltenen Kohlendioxid abdestilliert und
in den Absorber eingeleitet, in dem diese Gase mit
Wasser niedergeschlagen werdea
Die nach Kondensation von Ammoniak und Kohlendioxid aus dem Absorber abgezogene steinsalzarme
Lauge enthält etwa 50 bis 150 g freies Ammoniak pro Liter und hat ein erheblich höheres Lösevermögen für
die carbonathaltigen Verkrustungen in den Fällkolonnen als eine ammoniakalische Steinsalzlösung, wie sie
als Ausgangsmaterial für das Ammoniaksoda-Verfahren auch heute noch eingesetzt wird. Gegenüber dem
Lösevermögen der ammoniakalischen Steinsalzlösungen für die carbonathaltigen Verkrustungen kann die
Lösefähigkeit der Absorbfc'rlaugen bis zu neunmal größer sein. Um den gleichen Reinigungseffekt zu
erreichen, der mit 3600 m3 ammcniakalischer Steinsazlzlösung
pro Tag bewirkt wird, sind bei erfindungsgemäßer Verwendung von Absorberlauge nur noch
400 m3 pro Tag erforderlich. Da aber bei der erfindungsgemäß als Spülflüssigkeit zu verwendenden
Absorberlauge nicht nur die gelöste Menge an
carbonathaltigen Verkrustungen pro Volumer_anheit Spülflüssigkeit erhöht, sondern gleichzeitig auch die
Lösungsgeschwindigkeit vergrößert ist, ergibt sich weiterhin auch eine Verminderung der Spüldauer. Für
eine Fällkolonne, für die bei Verwendung von ammoniakalischer Steinsalzlösung als Spülflüssigkeit
eine Spüldauer von etwa 24 Stunden erforderlich war, wobei 150 m3 Spülflüssigkeit stündlich über die Spülkolonne
gepumpt werden mußten, reichen nach der erfindungsgemäßen Verwendung von Absorberlauge 8
Spülstunden aus, in denen nur 50 mJ Spülflüssigkeit pro
Stunde umgepumpt werden müssen. Spülleitungen und Pumpen können für die Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens entsprechend kleiner bemessen werden als bei der bekannten Verwendung von
ammoniakalischer Steinsalzlösung als Spülflüssigkeit für die Fällkolonnen des Ammoniaksoda-Verfahrens.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist jedoch der Zuwachs an Nutzung
der Fällkolonnen des Ammoniaksoda-Verfahrens. Bei einer aus vier Kolonnen bestehenden Kolonneirgruppe,
von denen wechselweise jeweüs eine nach der bisherigen Arbeitsweise mit ammoniakalischer Steinsalzlösung
gespült wird, stehen während eines Zyklus von vier Tagen 288 Stunden für die Produktion zur
Verfügung, und 96 Stunden werden zum Spülen benötigt. Das entspricht einer Nutzung der Kolonnengruppe
von 75%. Bei Einschaltung einer fünften Kolonne als Leerkolonne beträgt der Nutzungsgrad
sogar nur 60%. Die gleiche Gruppe steht nach dem erfindungsgemäßen Verfahren bei einer Spüldauer von
jeweils 8 Stunden 352 Stunden für die Produktion zur Verfügung, während nur 32 Stunden zum Spülen
benötigt werden. Das entspricht einer Nutzung von 5)1,7%.
Ein weiterer entscheidender Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gegeben, daß die
Spülflüssigkeit nicht unmittelbar anschließend in die Fällkolonnen gelangt- Durch das Ablösen der Verkrustungen
werden die Spülflüssigkeiten zwangsläufig auch mit gewissen Mengen an Verunreinigungen beladen, die
entweder in den Krusten enthalten waren oder durch die Krusten von den eisernen Kühlflächen mit abgelöst
werden. Während diese Verunreinigungen nach der bisherigen Arbeitsweise anschließend in den Fällvorgang
des Natriumhydrogencarbonats gelangen und später im Endprodukt enthalten sind, passiert die
Spülflüssigkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens nach der Sättigung mit Steinsalz die Solerf.'r~j|;ung, wo die
icsiichcn Verunreinigungen ausgefällt üt.ö zusammen
mit den unlöslichen Verunreinigungen abgetrennt werden. So ergibt sich ohne zusätzlichen Verfahrensschritt ein reineres Endprodukt
Da im Gegensatz zu dem bekannten Verfahren des »Auskochens« der verkrusteten Kolonnen mit heißem
Wasser und Dampf nach der Erfindung die Spülflüssigkeit nicht verworfen wird, ist es bei Anwendung des
Verfahrens der Erfindung nicht erforderlich, die Kolonnen vor dem Spülen zu entleeren. Vielmehr kann
eine Verdrängung der Lösungen vorgenommen werden. Es wird eine Kolonne, die 3,5 Tage als Arbeitskolonne
geschaltet war, auf Spülung geschaltet Dazu wird die Fällaugenspeisung geschlossen und dafür ein Teilstrom
Absorberlauge 8 Stunden lang in die Kolonne eingespeist Die Absorberlauge verdrängt zunehmend
die Produktionslauge. Es kann etwa 1,5 Stunden lang noch Bicarbonatsuspension aus der Fällkolonne ?um
Filter abgegeben werden, dann sinkt der Umsetzungsgrad. Entsprechend wird auch das Einleiten von
Kohlendioxid in die Kolonne reduziert auf eine Menge, die zum Durchmischen der Spülflüssigkeit
ausreicht. Nunmehr wird der Kolonnenabkuf 8 Stunden lang zur Salzsättigungsvorrichtung hin geöl:fnet, wo sich
die Spüllauge mit der übrigen Absorberlauge vereinigt. Dann wird der Spüllaugenzufluß geschlossen und
v/ieder Fällauge in die Fällkolonne eingeführt. Diese verdrängt die Spüllauge, und nach 1,5 Stunden ist die
gereinigte Kolonne wieder mit Fällauge gefüllt, so daß die volle Begasung mit Kohlendioxid wieder einsetzen
kann. Die Reinigung der Fällkolonne ist damit beendet.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zum Reinigen von salzverkrusteten Fällkolonnen des Ammoniaksoda-Verfahrens durch
Spülen dieser Fällkolonnen mit wäßrigen Ammoniak enthaltenden Lösungen, dadurchgekennzeichnet,
daß in die zu spülende Kolonne steinsalzarme, 50 bis 150 g freies Ammoniak pro Liter enthaltende Absorberlauge eingeleitet wird,
die nach Durchlauf durch die zu spülende Kolonne in die Salzsättigungsvorrichtung eingespeist wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet
daß in der zu spülenden Kolonne die Fällauge ohne Zwischenspülung direkt mit Absorber
!auge verdrängt wird.
Priority Applications (5)
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---|---|---|---|
DE19742439992 DE2439992C3 (de) | 1974-08-21 | 1974-08-21 | Verfahren zum Reinigen von salzverkrusteten Fällkolonnen des Ammoniaksoda-Verfahrens |
CS506975A CS225125B2 (en) | 1974-08-21 | 1975-07-17 | The cleaning of coagulating columns with created sediments at the production of ammonia salt |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1567923B2 (de) * | 1967-08-29 | 1975-02-20 | Chemische Fabrik Kalk Gmbh, 5000 Koeln | Verfahren zur Herstellung von Natriumhydrogencarbonat |
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- 1975-08-20 BE BE159322A patent/BE832578A/xx unknown
Also Published As
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CS225125B2 (en) | 1984-02-13 |
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