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Nahtmaterial, Dorn und Vorrichtung zur Verbindung der Enden von Hohlorganen
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Nahtmaterial für auf einem Dorn auszuführende
End-an-End-Nähte an Hohlorganen, einen diesem Nahtmaterial angepaßten Dorn und eine
Vorrichtung mit diesem Dorn zum Vernähen von Blutgefäßen.
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In der Chirurgie, insbesondere in der Gefäßchirurgie mißt man der
Nahtmethode beim Vernähen von Gefäßstümpfen (die Gefäße gehören bekanntlich zu Hohlorganen)
sowie beim Einnähen biologischer Transplantate und verschiedener Gefäßprothesen
eine große Bedeutung bei. Dabei hängt die Qualität der Gefäßnaht weitgehend vom
Nahtmaterial ab, das dabei verwendet wird.
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Es sind viele Arten von Nahtmaterial bekannt.
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Im einzelnen sind Fäden aus Seide, Kapron und Katgut weitverbreitet.
Das Nahtmaterial wird beim-Anlegen von Gefäßnähten verwendet, wenn von Hand, mit
einer traumatischen und dgl. Nadel gearbeitet wird.
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Eine Gefäßnaht mit Faden anlegen kann nur ein Chirurg, der gut ausgebildet
und sehr erfahren ist. Aber auch eine gut ausgeführte Gefäßnaht hat mehrere durch
das Nahtmaterial bedingte Nachteile, die vielfach Ursache von u.U. sehr schwerwiegenden
Komplikationen sind.
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Die wichtigsten Nachteile sind: die unvermeidliche Verletzung (Durchspießen
mit der Nadel) der Gefäßwand und ihrer Innenhaut - der Intima - an der Nahtstelle;
ein schlechtes Dichtungsvermögen der Naht bei einer Spannung der Gefäßstizmpfe,
wobei die Dichtigkeit um so mehr beeinträchtigt wird, je höher die Spannung ist;
das Vorhandensein des Nahtmaterials unmittelbar an der Nahtstelle, wo es vom Blutstrom
im Gefäß umspült wird; die Möglichkeit von den Blutstrom verwirbelnden "Wirbeltaschen"
von der Gefäßlichtung her als Folge einer Ungleichmäßigkeit der an die Gefäßwand
angelegten Naht.
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Jeder der angegebenen Nachteile kann eine mit gefährlichen Kornplikationen
bedrohende Thrombenbildung an der Nahtstelle verurs-achen.
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Eine andere, seit wenigen Jahren bekannte und immer mehr Anwendung
findende Art des Nahtmateria1s sind die Klammern.
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Die meiste Anerkennung genießen dabei 0-förmige Metallklammern, mittels
welchen man die Gefäße auf einem entsprechendsgestalteteten Dorn mit einem besonderen
Apparat näht. Diese Klammern
werden aus Metallen oder Legierungen
ausgeführt, die keine Reaktion der lebenden Gewebe hervorrufen.
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Zur Zeit ist eine Vielzahl von konstruktiven Lösungen für die Apparate
bekannt, mit denen sich die Gefäß stUmpfe mittels des als eine Menge von -förmigen
metallenen Klammern vorliegenden Nahtmaterials wesentlich leichter und schneller
vernähen lassen. Dies ermöglichte es einem größeren Kreis von Chirurgen, die Gefäßnaht
zü beherrschen.
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Aber auch diesem Nahtmaterial sind einige der Nachteile eigen, die
die von Hand auszuführende Fadennaht kennzeichnen, nämlich die Verletzung der Gefäßwand
an der Nahtstelle, wo sie mit den Klammern durchspießt wird; die verminderte Dichtigkeit
bei einer Spannung des genähtes Gefäßes; die Bildung der ~Wirbeltaschen"; das Vorhandensein
des Nahtmaterials an der Nahtstelle.
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Als Nahtmaterial sind auch einige Klebstoffe in der Gefäßchirurgie
bekannt geworden.
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Dieses Nahtmaterial hat aber keine nennenswerte Verbreitung gefunden,
denn die Klebestoffe rufen eine starke Entzündung hervor und sind nach vielen Autoren
kein sicheres Material für die Verbindung von Gefäßstümpfen.
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Ab und zu wurden als Nahtmaterial für die Gefäße auch Kanülen, Hülsen
ust. verwendet, sie konnten sich jedoch in der Gefäßchirurgie nicht durchsetzen.
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Zweck der Erfindung ist die Vermeidung der Nachteile bekannter Nahtmaterialarten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein neues als eine Menge
von Klammern vorliegendes Nahtmaterial für die auf einem Dorn auszuführende End-an-End-Naht
an Hohlorganen, bei dem eine nichtverletzende Naht-möglich ist, sowie einen diesem
Nahtmaterial
angepaßten Dorn und eine Vorrichtung mit diesem Dorn
für die End-an-End-Gefäßnaht zu schaffen.
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Dies wird dadurch erreicht, daß bei einem Nahtmaterial für die auf
einem Dorn auszuführende End-an-End-Hohlorgannaht, bestehend aus einer Vielzahl
von Klammern, eine jede Klammer gemäß der Erfindung als ein um eine Querachse unter
900 abgewinkelter Streifen vorliegt, der folgende Merkmale aufweist: a) zwei Äste,
deren längerer von der Biegelinie bis zu dem einen freien Ende und deren kürzerer
von der gleichen Biegelinie bis zu den anderen freien Ende reicht; b) je ein C-förmiges
zylindrisches Querstück an den freien Enden der Äste, dessen Erzeugende parallel
zu der Längsachse verläuft, während die Leitkurve ein Stück der Kreislinie mit einem
Durchmesser angenähert gleich demjenigen des zu nähenden Hohlorgans ist; c) der
Mittelpunkt der Leitkurve des zylindrischen Querstücks des langen Astes liegt auf
der gleichen Seite wie der kurze Ast bezüglich der Ebene des langen Astes; d) der
Mittelpunkt der Leitkurve des zylindrischen Querstücks des kurzen Astes liegt auf
der Gegenseite gegenüber dem langen Ast bezüglich der Ebene des kurzen Astes; e)
die C-förmigen Querstücke, bei denen genäht wird, indem die auf einem Dorn einander
gegenübergestellten Ränder des Hohlorgans zwischen jenen verklemmt werden; £) der
kurze Ast weist eine breite Partie zum sicheren Festhalten der Klammer im Dorn;
g) der lange Ast enthält mindestens eine Zinke zum Feststellen der Klammer, wozu
sie durch die Wand des Hohlorgans unter nachfolgendem Zusammenbiegen hinter der
Naht zwischen den C-förmigen zylindrischen Querstücken hindurchgestochen wird, womit
man eine größere Festigkeit der gemähten Stelle am Hohlorgan erzielt.
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Der Dorn zur Aufnahme des mittels des als Menge von Klammern vorliegenden
Nahtmaterials End-an-End zu nähenden Hohlorgans wird als eine Hülse mit einer Ringnut
an einer der Stirnen ausgeführt, deren Halbmesser und deren Tiefe etwa gleich dem
Halbmesser und der Höhe des Querstücks am kurzen Ast der Klammer ist, mit nach außen
hin. offen liegenden Längsnuten, deren Anzahl gleich der der Klammern für eine einzige
Naht am zu nähenden Hohlorgan ist und deren jede von der Sohle der. Ringnut ausgeht,
einen T-förmigen Querschnitt aufweist und mit der schmalen Partie der Mantelfläche
der Hülse zugewandt ist. In dieser Mantelfläche sind zweckmäßig an der genannten
Stirn eingearbeitete matrizenartige Mulden zum Umbiegen der Zinken des langen Astes
der Klammer vörgesehen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung für die auf dem Dorn auszuführende
End-an-End Naht von Blutgefäßen enthält zwei durch eine Achse verbundene Branchen
mit Arbeitsteilen und Griffen; den Dorn, der aus zwei an den Arbeitsteilen der Branchen
angebauten Hülsenhälften besteht, eine blutstillende Klemme, deren Funktion eine
spiralförmige flache Feder übernimmt, die am Arbeitsteil einer der Branchen angebracht
ist; funtionsmäßig zu dem aufgeführten Dorn gehörende, an den Arbeitsstellen der
Branehen verschiebbar eingebaute Schieber, die dem gesteuerten Zusammenbiegen der
Klammern während des Vernähens des Blutgefäßes dienen; zwei auf der Achse zur Verbindung
der Branchen drehbar sitzende Hebel, mit denen die Schieber während des Vernähens
des Blutgefäßes betätigt werden; eine an.
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den Arbeitsteilen der Branchen angebrachte Einrichtung zum Umstülpen-des
Blutgefäßes mit Elementen zum Festhalten der Ränder des zu nähenden Blutgefäßes
auf den Hülsenhälften und zwei Hebeln, über die die Einrichtung zum Umstülpen des
zu nähenden Blutgefäßes betätigt wird.
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Vorzugsweise ist die Vorrichtung für die End-an-End-Naht von Blutgefäßen
an den Arbeitsteilen der Branchen mit Nuten versehen,
die als Führungen
für die Schieber dienen und radial zum Dorn verlaufen, wobei ihre Anzahl gleich
der der Klammern für eine einzige Naht sein muß.
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Empfehlenswert ist es auch, die Vorrichtung für die End-an-End-Blutgefäßnaht
mit zu den Hülsenhälften zentrisch angeordneten Kastenschäften an den Arbeitsteilen
der Branchen auszuführen, deren Mantelflächen als Führungen für die an jenen beweglich
angebaute Einrichtung zum Umstülpen des zu nähernden Blutgefäßes dienen und in deren
Innenraum die blutstillende Klemme untergebracht ist.
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Jeder Schieber enthält zweckmäßig ein in einer der Nuten an den Arbeitsteilen
der Branchen verschiebbares Gehäuse und eine an diesem angelenkte,zum Umbiegen des
langen Astes der Klammer während des Vernähen des Blutgefäßes dienende Leiste mit
einer Nut zur Führung der Kammer.
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Das erfindungsgemäße l#ahtmateriäl ist von den den bekannten Arten
desselben eigenen Nachteilen frei.
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Trotz seiner Einfachheit und Billigkeit bietet dieses Nahtmaterial
die Gewähr für eine nichtverletzende, zuverlässige und dichte Hohlorgannaht. Die
Nahtklammern spießen die Gefäßwand an der eigentlichen Nahtstelle nicht durch. Dies
geschiet zum Zwecke des Festhaltens der Klammern am zu nähenden Gefäß außerhalb
der Nahtstelle, so daß das Verwachsen der Gefäßwände nicht gestört wird und die
Gefahr einer Thrombenbildung entfällt.
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Eine mittels des vorgeschlagenen Nahtmaterials ausgeführte Naht behält
ihre Dichtigkeit auch bei höheren Zugspannungen an den Gefäßenden nicht nur, vielmehr
steigt sie dabei aufgrund des Aufeinanderpressens der Gefäßwände etwas an.
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Außerdem ragt dieses Nahtmaterial im Gegensatz zu allen bekannen Nahtmaterialarten
nicht in den lichten Raum des Gefäßes hinein, tritt also gegenüber dem Blutstrom
nicht als
Fremdkörper auf. Damit scheidet diese eine Ursache der
Thrombenbildung völlig aus. Neben den aufgeführten Vorteilen besitzt das vorgeschlagene
Material alle positiven Eigenschaften eines Nahtmaterials von der Art der 0-förmigen
Klammern.
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Die Klammern werden aus gegenüber lebenden Geweben neutralen Stoffen
ausgeführt und veranlassen den Organismus zu keinen Entzündungen.
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Die Klammernaht ist intermittierend und erlaubt es dem Gefäß zu wachsen,
was in der Kindergefäßchirurgie von Bedeutung ist.
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Das vorgeschlagene Nahtmaterial bildet, an das Gefäß angelegt, wegen
der Querstücke keine "Wirbeltaschenl', d.h. verwirbelt den Blutstrom nicht und beugt
einer Gefahr der Thrombenbildung vor, die dabei sonst auch besteht.
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Die Ausbildung der Klammern gestattet es, bei dem vorgeschlagenen
Nahtmaterial einen einfachen und zuverlässigen Gefäß nähapparat mit einem entsprechend
gestalteten Dorn zu entwickeln. Dabei muß der Dorn sowohl ein Aufnehmen als auch
ein Umstülpen der zu verklammernden Gefäßstümpfe, sowie die Führung einer zum Anlegen
einer einzigen Naht ausreichenden Nahtmaterialmenge ermöglichen. Bei einer der besten
konstruktiven Lösungen für die Blutgefäßnähvorrichtung werden auswechselbare Dorne
verwendet, deren jeder eine geteilte (aus zwei Hülsenhälften bestehende) Hülse darstellt.
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Zum Unterschied von den bekannten,für die n-förmigen Klammern als
Nahtmaterial ausgelegten Gefäßnähapparaten ist die vorgeschlagene Vorrichtung leicht
zu handhaben, erfordert keine Abbau vor dem Nähen, sowie keine Reinigung und kein
Waschen und ähnelt in ihrer Form einer normalen chirurgischen Klemmzange.
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Anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele der
in größerer Anzahl Nahtmaterial bildenden Klammer, des dem
Nahtmaterial-
angepaf3ten Dorns und der den Dorn enthaltenden Vorrichtung zum Vernähen der Enden
von Hohlorganen wird die Erfindung näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 eine Klammer;
Fig. 2 in einer Gesamtansicht die Lage der Klammern zu dem zu nähernden Hohlorgan
am Anfang des Nähvorganges; Fig. 3 in einer Gesamtansicht die Lage der Klammern
nach dem Stülpen der Ränder des zu nähenden Hohlorgans, Fig. 4 das fertiggenähte
Hohlorgan in Gesamtansicht; Fig. 5 einen Längsschnitt der Fig. 4; Fig. 6 die Seitenansicht
einer Hülsenhälste; Fig. 7 die Draufsicht der Hülsenhälfte; Fig 8 die Draufsicht
auf eine Vorrichtung zum Vernähen von Blutgefäßen; Fig. 9 den Schnitt IX- IX der
Fig. 8; Fig. 10 den Schnitt X-X der Fig. 8; Fig. 11 die teilweise Seitenansicht
der Nähvorrichtung; Fig 42 die Ansicht A der Fig. 11, wobei die Hülsenhälften, Schieber,
stößel und Stülpeneinheit weggelassen sind; Fig. 13 den Schnitt XIII-XIII der Fig.
11; Fig 14 die Ansicht B der Fig. 11; Fig. 15 die Hülsenhälfte der Blutgefäß-Nähvorrichtung
in Seitenansicht; Fig. 16 das gleiche in Draufsicht; und Fig. 17 den Schnitt XVII-XVII
der Fig. 16.
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Das Nähmaterial stellt gemäß der Erfindung eine Anzahl von Klammern
dar, deren jede die Gestalt eines um eine Querachse (die Biegelinie 1 der Fig. 1)
umgebogenen Metallstreifens hat.
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Die Klammern können auch aus einem anderen gegenüber lebendigen Geweben
neutralen lRaterial, z. B. einem Kunststoff oder einem aus
Kunststoff
und Metall bzw. Metallegierung bestehenden Verbundstoff von entsprechender physikalisch-technischer
Beschaffenheit ausgeführt sein. Die Klammer weist einen langen Ast 2 von der Biegelinie
1 bis zu dem einen freien Ende 3 und einen kurzen Ast 4 von der Biegelinie 1 bis
zu dem anderen freien Ende 5 der Klammer auf.
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An dem freien Ende 3 des langen Astes 2 befindet sich ein C-förmiges
zylindrisches Querstück 6. Die Erzeugende einer beliebigen Zylinderfläche ist bekanntlich
eine gerade Linie, die sich parallel zu sich selbst bewegt und dabei stets eine
vorgegebene Kurve, die als Leitkurve bezeichnet wird, schneidet.
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Bei dem C-förmigen zylindrischen Querstück 6 verläuft die Erzeugende
parallel zur Längsachse des entsprechenden langen Astes 2. Der Mittelpunkt Ol der
Leitkurve liegt gegenüber der Ebene des langen Astes 2 auf der gleichen Seite wie
der kurze Ast 4; die Leitkurve selbst ist ein Kreislinienstück, dessen Durchmesser
D1 = 2R1 angenähert gleich demjenigen des zu nähenden Hohlorgans ist.
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Am freien Ende 5 des kurzen Astes 4 der Klammer ist ebenfalls ein
C-förmiges zylindrisches Querstück 7 vorgesehen, dessen Erzeugende parallel zur
Längsachse des kurzen Astes 4 verläuft.
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Der Mittelpunkt °2 der Leitkurve liegt hier gegenüber der E-bene des
kurzen Astes entgegengesetzt zum langen Ast 2; die Leitkurve selbst ist ein Kreislinienstück,
dessen Durchmesser D2 = 2R2 angenähert gleich demjenigen des zu nahenden Hohlorgans
ist. Es versteht sich von selbst, däß der Krümmungshalbmesser R1 des Querstücks
am langen Ast und der Krümmungshalbmesser R2 desjenigen am kurzen Ast der Klammer
gleich groß sind.
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Das zylindrische Querstück 6 am langen Ast 2 ist gegenüber der
Ebene
des Astes 2 selbst zum Mittelpunkt Ol hin parallel zu sich selbst um eine Entfernung
versetzt, die angenähert gleich der doppelten Wanddicke des zu nähernden Hohlorgans
ist.
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Derart ausgeführt ermöglichen die Querstücke 6 und 7 das Vernähen
von Hohlorganen, wobei die auf einem entsprechend gestalteten Dorn entgegengestellten
Hohlorganränder zwischen den Querstücken festgeklemmt werden Der kurze Ast 4 weist
eine breite Partie 8 auf, durch die die Klammer in einem entsprechenden Dorn festgehalten
wird.
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Der lange Ast 3 weist zwei Znken 9 auf, durch die die Klammer am fertiggenähten
Hohlorgan festgehalten wird, nachdem sie durch die Hohlorganwand unter nachfolgendem
Umbiegen hinter der Nahtstelle, d. h. hinter der Stelle, an der: die C-förmigen
zylindrischen Querstücke 6 und 7 anliegen, hindurchgestochen worden sind. Dies steigert
die Festigkeit der gemähten Stelle am Hohlorgan.
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Der lange Ast 2 ist länger als der kurze Ast 4, ~und zwar um eine:
Länge, die gleich der doppelten Wanddicke des zu nähenden Hohlorgans ist.
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Um einen besseren Einblick in die Besonderheiten der Klåmmerkonstruktion
bei dem vorgeschlagenen Nahtmaterial zu gewähren, sei erläutert, wie das Nähen eines
Hohlorgans vor sich geht.
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Am Anfang des Nähvorgangs stehen die zu verklammernden Enden 10 und
11 (Fig. 2) des Hohlorgans einander gegenüber. Um eine Naht anzulegen, braucht man
im vorliegenden Fall vier Klammern 12 die am Dorn (welcher aus Gründen einer klareren
Beschreibung des Wesens des Vorganges und einer einfacheren grafische Darstellung
in der Zeichnung weggelassen ist) gleichmäßig um das Ende 11 des zu nähenden Hohlorgans
herum verteilt sind.
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Nach dem Stülpvorgang, während dessen das Ende 11 mit der Innenhaut
(Intima) nach außen umgelegt, so daß, eine Gefäßstulpe, entsteht,
und
über den Dorn vollständig über die kurzen Äste 4 der Klammern 12 geschoben wird,
wobei das Ende -10 auf das Ende 11 (s. Fig. 3) gestülpt wird, werden die Klammern
12 geschlossen, indem man gleichzeitig mit dem Stülpen mit dem Aufbiegen der langs
Äste2 beginnt. Das Ergebnis ist eine nichtverletzende Naht 13 (Fig. 4 und 5) zwischen
den Querstücken 6 und 7, während durch die Zinken 9 die Lage der Klammern am vernähten
Hohlorgan gesichert wird.
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Wie aus Fig. 5 ersichtlich, spießen dabei die Zinken 9 die Wände an
den Enden 10 und 11 des zu vernähenden Hohlorgans außerhalb der Nahtstelle durch,
so daß sie, w~ahlend sie eine Erhöhung der Nahtfestigkeit mit sich bringen, die
Nahtqualität nicht beeinträchtigen.
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Der dem verarbeiteten Nahtmaterial angepaßte Dorn stellt eine geteilte
Hülse dar, die aus zwei Hülsenhälften zusammengesetzt ist. Jede Hülsenhälfte weist
an einer der Stirnen 14 (Fig. 6 und 7) eine Ringnut 15 auf. Der Halbmesser r dieser
Nut ist gleich dem Halbmesser R2 des Querstücks 7 am kurzen Ast 4 der Klammer, die
Nu ffl efe stimmt mit der Höhe des gleichen Querstücks 7 überein.
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Im Mantel sind ferner nach außen hin offene Längsnuten 16 eingearbeitet.
Sie gehen von der Sohle der Ringnut 15 aus, sind im Querschnitt T-förmig und zeigen
mit dem schmalen Teil auf die Mantelfläche 18 der jeweiligen Hülsenhälfte des Dorns.
In der Mantelfläche 18 der Hülse sind an der Stirn Mulden 19 eingefräst. Die Wandung
20 jeder Mulde 19 ist derart gekrümmt, daß die Klammerzinken nach dem Durchstechen
durch die Wand des zu nähenden Hohlorgans hinter der Nahtstelle im Ablauf der Verklammerung
des Hohlorgans gegeneinander umgebogen werden. Dadurch werden die Klammern am Hohlorgan
sicher festgestellt und wird eine höhere Festigkeit der gemähten Stelle des Hohlorgans
erzielt.
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Ule AUSX Ung des Dornes als geteilte, aus zwei Hälften zusammengesetzte
Hülse ist nur eine der einschlägigen Ausfu~hrungsmöglichkeiten. Je nach den Arbeitsbedingungen
kann der Dorn mit allen seinen in den Patentansprüchen und in der Beschreibung dargestellten
Eigenschaften auch als einteilige Hülse ausgeführt werden.
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Bei dem Dorn in Gestalt einer geteilten Hülse können die Hülsenhälften,
aus denen die Hülse besteht, entweder gleich oder unterschiedlich (die eine kleiner
als die andere) groß ausgeführt sein. Je nachdem, ob die Teilebene durch die Mitte
oder außermittig gelegt wird, erhält man die eine oder die andere Variation.
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Aus Beschreibung und beiliegenden Zeichnungen erseht man, daß der
vorgeschlagene Dorn den konstruktiven Eigenschaften der das vorgeschlagene Nahtmaterial
bildenden Klammern völlig entspricht und nur zusammen mit diesem Nahtmaterial für
die Hohlorgannaht verwendet werden kann.
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Je nach der Auswahl der Einrichtung zum gesteuerten Umbiegen der Klammern
im Ablauf der Hohlorganverklammerung bzw. der Gefäßnähvorrichtung kann der vorgeschlagene
Dorn durch verschiedene Funktionsteile ergänzt werden, die konstruktiv naturgemäß
jeweils anders ausgeführt sein können. Ihre konstruktive Ausführung ist Jedesmal
mit der Auswahl der aufgeführten Einrichtungen und der Vorrichtung gegeben, mit
denen zusammen der vorgeschlagene Dorn zu gebrauchen ist.
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Bei den Vorbereitungen für die chirurgische Operation werden die Längsnuten
15 mit den Klammern des vorgeschlagenen Nahtmaterials geladen. Dabei tritt der kurze
Ast 4 der Klammer in die breite Partie der T-förmigen Nut ein, während der lange
Ast 2 der Klammer durch die offene schmale Partie der T-förmigen Nut nach außen
tritt. Aufgrund des T-förmigen Querschnitts der Nut und des Vorhandenseins einer
breiten Partie des kurzen
Astes der Klammer ist die Lage der Klammern
an den Hülsenhälften gesichert.
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Der Dorn zur Aufnahme des mittels des als eine Menge von Klammern
vorliegenden Nahtmaterials End-an-Ende zu nähenden Hohlorgans, der aus zwei Hülsenhälften
zusammengesetzt ist, stellt ein grundsätzlich wichtiges Element dar, auf dessen
Grundlage verschiedenartige Einrichtungen zur vollständigen Mechanisierung der Hohlorgan-
vorzugsweise Gefäß-, u. a. Blutgefäßnaht entwickelt werden können.
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Weiter unten soll eine bestimmte konstruktive Ausführung der diesen
Dorn verwendenden Vorrichtung für die Blutgefäß-End-an-End-Naht behandelt werden.
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Die Vorrichtung besteht aus zwei durch eine Achse 23 drehbar verbundenen
Branchen 21 und 22 (Fig. 8 und 11). Die Branchen 21 und 22 weisen Arbeitsteile 24
bzw. 25 und Griffe 26 bzw. 27 auf.
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Zum Feststellen der Branchen im zusammengeschlagenen Zustand ist ein
Zahnstangenschloß 28 vorgesehen.
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Die Arbeitsteile 24 und 25 tragen die Hülsenhälften 29 bzw. 30, aus
denen der Dorn zusammengesetzt wird. Die Hülsenhälften 29 und 30 werden in verschiedenen
Größen für die verschiedenen Größen zu nähender Hohlorgane satzweise hergestellt,
und die einzelnen Baugrößen eines Satzes sind von Wechselteilen der gleichen Vorrichtung
vertreten.
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An den Branchen sind weiterhin zeninsdi zu den Hülsenhälften 29 und
30 Kastenschäfte 31 und 32 (Fig. 11, 13 und 14) fest angebaut, die Vertiefungen
mit zylindrisch gekrümmter Wandung 33 bzw. 34 aufweisen, so daß im geschlossenen
Zustand ein Rundloch 35 entsteht.
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In einem der Schäfte ist eine blutstillende Klemme 36 untergebracht,
die eine spiralförmige flache Feder darstellt-.-An einer Stirn 37 (Fig. 15 bis 17)
weist jede Hu~lsenhälfta 29 bzw. 30 eine Ringnut auf.
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Von der Sohle 39 dieser Ringnut verlaufen nach außen offen liegende,
im Querschnitt T-förmige Längsnuten 40, deren schmale Partien 41 auf die Mantelfläche
42 der jeweiligen Hülsenhälften zeigen.
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Von der Mantelfläche 42 her sind in jeder Hülsenhälfte in ihrem oberen
Teil an der Stirn 37 an all den Stellen, an denen eine Nut 40 einmündet, Mulden
43 eingearbeitet. Die gekrümmte Wandung 44 einer solchen Mulde 43 verläuft derart,
daß die Zinken der bei der Verklammerung des Blutgefäßes seine Wände durchspießende
Klammer des Nahtmaterials an ihr gegeneinander umgebogen werden.
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Eigentlich stellen die Halbbüchsenpartien mit der Ausfräsung 43 eine
Matrize dar, deren Wandung 44 die Funktion der Arbeitsfläche der Matrize übernimmt,
an der die Klammerzinken zusammengebogen werden und die ein Zusammenheften der zu
verklammernden Wände des Blutgefäßes hinter der Nahtstelle ermöglicht.
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Die Hülsenhälfte weist ferner einen Flansch 45 auf, in den Nuten 46
und eine Ringeindrehung 47 eingearbeitet sind, sowie Schäfte 48 und 49.
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Die eigentliche Funktion der Elemente 45 bis 49 besteht darin, daß
sie den Einbau der Hülsenhälfte 29 bzw. 30 an den entsprechenden Arbeitstellen 24,
25 der Branchen 21., -22 und das Zusammenwirken der Hülsenhä.lften 29, 30 mit den
anderen Bauelementen der Vorrichtung im Ablauf der Blutgefäßverklammerung ermöglichen.
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Die Schäfte 48 und 49 greifen in die entsprechenden Schlitze 50, 51
(Fig. 12) an den Arbeitstellen 24, 25 der Branchen 21, 22 ein, wenn die Hülsenhälften
29, 30 daran eingesetzt werden.
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Die Ringeindrehung 47 ermöglicht das Erfassen des Gefäßrandes bei
dessen Vorbereitung zum Auskrempeln.
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Die Hülsenhälften weisen nach außen Abflachungen 52, 53 auf, durch
die die Nahtmaterialklammern vollständig geschlossen werden.
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Die Hülsenhälften 29, 30 (Fig. 8) können aus Kunststoff, z. 3.
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Polykarbonat (Diflen), oder nichtrostendem Stahl ausgeführt werden.
Im erstgenannten Fall konnen sie sowohl zum einmaligen, als auch zum-mehrmaligen
Gebrauch gedacht sein.
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Ein Satz der WecWselhülsenhälften gestattet es, mit ein und derselben
Vorrichtung Gefäße mit einem Durchmesser von 4 bis 10 mm zu nähen.
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Zum Aufbiegen der von den Nuten 40 an den Hülsenhälften 29 und 30
des Dornes geführten Nahtmaterialklammern sind verschiebbar eingebaute Schieber
54, 55, 56 und 57 vorgesehen, die gegen den Dorn (die Schieber 54 und 55 sind der
Hülsenhälfte 30 des Dornes, die Schieber 56 und 57 der Hülsenhälfte 29 desselben
zugeordnet) arbeiten. Die Arbeitsteile 24 und 25 der Branchen 21 und 22 enthalten
Nuten 58, 59, 60 und 61 (Fig. 12) zur Führung der Schieber 54,. 55, 56 bzw. 57,
die radial zu dem Dorn verlaufen und in gleichen Abständen aufeinanderfolgen.
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Jeder Schieber 54, 55, 56 und 57 schließt ein verschiebbares Gehäuse
62 (Fjg. 9), geführt in der entsprechenden Nut 59, und eine an diesem Gehäuse um
eine Achse 63 drehbar angebaute. Leiste 64 mit einer Führungsnut 65 zur Aufnahme
der entsprechenden
Nahtmaterialklammer ein. Diese Leiste 6,4 kommt
im Ablauf der Blutgefäßvernähung unmittelbar mit dem langen Ast der Klammer in Berührung
und bewirkt ein zwangsweises Aufbiegen dieses Astes der Klammer.
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Die Leiste 64 weist eine Führungsnase 66 und Schultern 67 auf, deren
untere Flächen schräg zur Seitenfläche 68 der Leiste verlaufen.
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Die Führungsnut 65 der Leiste 64 verhindert eine eventuelle Querverlagerung
der entsprechenden Nahtmaterialklammer während der Blutgefäßverklammerung.
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Im Ausgangszustand stützen sich die Schultern 67 auf den Flächen 69
und 70 des Arbeitsteils 24 der Branche 21 ab, während die Führungsnase 66 in die
Nut 60 des Arbeitsteils 24 der Branche 21 eingreift.
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In den Schieber ist weiter eine parallel zur Längsachse der Vorrichtung
verlaufende Längsnut eingedreht, die das Ende eines Stößels 71 führt.
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Der Stößel 71 hat die Gestalt einer Leiste, in deren Mitte eine senkrecht
auf ihr stehende verlängerte Führung 72 mit T-förmigem Querschnitt in einer Nut
73 des Arbeitsteils der Branche 22 verschiebbar angeordnet ist.
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Insgesamt gibt es zwei Stößel, der eine 71 ist wie oben gezeigt dem
Arbeitsteil 25 der Branche 22, der andere 74 dem Arbeitsteil 24 der Branche 21 zugeordnet.
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Jeder Stößel steht mit zwei Schiebern in Eingriff und ist mit einem
Nähhebel 75 bzw. 76 verbunden. Die Nähhebel sitzen drehbar auf der gleichen Achse
23 wie die Branchen 21, 22. Die Kraftarm 77 und 78 der Nänhebel 75 bzw. 76 liegen
wie die Branchengriffe 26 und 27 im Schaftteil des Apparates und sind abgefedert.
Als
Wegbegrenzer für die Nähhebel 75, 76 dienen Anschläge 75 und 80, die an den Seitenflächen
der Branchen 22 bzw. 21 angegebracht sind.
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Die Vorrichtung zur Verklammerung von Blutgefäßen enhält ferner eine
Stülpeenrichtung für die zu verklammernden BlutgefäBstümpfe.
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Diese Stülpeinrichtung besteht aus einem unsymmetrisch geteilten Außenring
mit Außenringhälften 81 und 82 (Fig. 10, 14) , die an den Schatten 31 und 32 der
Arbeitsteile 24, 25 der Branchen 21 und 22 verschiebbar angebaut sind. An der einen
Außenringhälfte 82 sind drei abklappbare Nadeln 85, an-der anderen Außenringhälfte
81 nur eine solche Nadel angelenkt. Die abklappbaren Nadeln 85 gestatten es, die
Wechselhülsenhälften für verschiedene Hohlorgangrößen zu gebrauchen und hiermit
die Anwendbarkeit der Vorrichtung zu erweitern.
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Die Außenringhälften 81 und 82 sind mittels Schrauben 88 bzw.
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89 mit Stülphebeln 86 bzw. 87 formschlüssig verbunden. Der Stülphebel
86 ist am Arbeitsteil 25 der Branche 22 auf eine Achse 90 drehbar aufgesetzt. Der
Stülphebel 87 sitzt drehbar auf einer gleichen Achse wie die Achse 90 am Arbeitsteil
24 der Branche 21.
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Die Hebel 86 und 87 weisen Kraftarme mit Auflageteilen 91 und 92 auf.
Der obere Auflageteil 91 hat eine schräge Fläche 93, für die ein solcher Neigungswinkel
gewählt wird, daß auf ihr der entsprechende Nähhebel gerade erst in dem Augenblick
aufliegt, wenn die Stülpnadeln 85 maximal hoch ausgefahren sind, d. h. noch bevor
das Stülpen des Blutgefäßes vollzogen ist.
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Somit erfüllen die Auflageteile.der Stül#hebel auch noch die Funktion
eines Sperrelementes für den Nähteil der Vorrichtung, das diese verriegelt hält,
bis das zu verklammernde Gefäß umgestülpt ist.
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Mit der Vorrichtung wird auf folgende Weise gearbeitet.
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Nach Sterilisierung der Vorrichtung drückt man auf die oberen Auflageteile
92 der Stülphebel 86 und 87, bis sie anschlagen und somit die Nähhebel 75, 76 verriegeln.
Danach wird die Zahnstange des Zahnstangenschlosses 28 aufgeklappt und es werden
Hülsenhälften 29, 30 eingesetzt, deren Größe dem zu nähenden Blutgefäß entsprechend
gewählt ist.
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Die Hülsenhälften werden vorher gleichfalls sterilisiert, wonach man
die Nahtmaterialklammern in die Nuten 41 einbringt.
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Dann spreizt man die Branchen 21, 22 auseinander und führt die Vorrichtung
an eines der Enden des zu nähernden Blutgefäßes derart heran, daß das Blutgefäßende
zwischen die Hülsenhälften 29 und 30 gerät.
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Dabei achtet man darauf, daß das erwähnte Ende des Blutgefäßes über
die Bülsenhälften um 3 bis 4 mm hervorsteht.
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Des weiteren schlägt man die Branchen 21, 22 zusammen und legt die
Zahnstange des Zahnstangenschlosses 28 an. Dabei drückt die blutstillende Klemme
das Gefäßende zusammen, so daß die Blutung aufhört.
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Dann spießt man das gleiche Ende des Gefäßes mit einer Pinzette auf
die abklappbaren Nadeln 85 der Stülpeinrichtung auf, wobei man es mit der Intima
nach außen wendet, so daß eine Gefäßstulpe entsteht. Dabei bringt man die abklappbaren
Nadeln 85 maximal an die Mitte heran, wodurch das Gefäßende sich auf die abklappbaren
Nadeln 85 besonders einfach, leicht und schnell aufspießen läßt und - was sehr wichtig
ist - nur eine unerhebliche Verletzung der Gefäßwände verursacht wird.
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Uber- die am gegebenen Blutgefäßende entstandene Stulpe wird das andere
Ende des Blutgefäßes übergestülpt und auf die glei-
Danach drückt
man gleichzeitig auf die beiden Auflageteile 91 der Stülphebel 86 und 87, bis sie
anschlagen und die Außenringhälften 81 und 82 samt den abklappbaren Nadeln 85 hetuntergehen.
Somit sind nun die Enden des zu verklammernden Blutgefäßes über die Hülsenhäliten
gezogen (gestülpt).
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Gleichzeitig werden dabei die Nähliebel 75 und 76 entriegelt.
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Sie sind nun wieder frei um die Achse 23 drehbar.
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Der folgende Schritt ist die Verklammerung des Blutgefäßes selbst.
Hierzu drückt der Chirurg auf die Kraftarme 77 und 78 der Nähhebel 75 und -76.
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Die den Kraftarmen 77 und 78 gegenüberliegenden Lastarme bewegen sich
dabei in Richtung auf die Mitte des aus den Hülsenhälften 29 und 30 zusammengesetzten
Dornes zu. Zusammen mit den Lastarmen der Hebel 75 und 76 bewegen sich die mit ihnen
formschlüssig verbundenen Stößel 71 und 74.
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Die mit dem Stößel 71 formschlüssig verbundenenSchieber 54 und 55
bewegen sich zur Hülsenhälfte 30, die mit dem Stößel 74 formschlüssig verbundenen
Schieber 56 und 57 zur Hülsenhälfte 29.
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Nachdem mit der weiteren Bewegung der Schieber 54 bis 57 die Schultern
67 der Leiste 64 des jeweiligen Schiebers von der Fläche 45' der entsprechenden
Hülsenhälfte ablaufen, beginnt sie sich um ihre Achse zu drehen und also die Klammer
12, indem sie gegen ihren langen Ast 2 arbeitet, zusammenzubiegen.
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Die weitere Arbeit der hier mit der entsprechenden Hülsenhälfte zusammenwirkenden
Teile besteht darin, daß die Zinken einer Klammer jeweils die Wände der zu verklammernden
Blutgefäßeyiden hinter der Nahtstelle dürchspießen und sich an der Wandung 20 der
Mulde 19 umbiegen Eine nichtverletzende Naht entsteht zwischen den Querstücken 6
und 7 der Klammern 12 des Nahtmaterials im Ergebnis der
Bewegungsabläufe
bei den gegen die entsprechenden Hülsenhälften 29 und 30 des Apparatdprnes arbeitenden
Schieber 54 bis 57. Die Blutgefäßenden sind nun verklammert.
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Danach streift man die Gefäßstulpe von der einen Nadel 85, die sich
an der Hülsenhälfte 30 befindet, mit einer pinzette ab und spreizt nach Ablegen
der Gefäßstulpe von der Hülsendie Branche 21 und 22 auseinander. Dann streift man
die Gefaßstulpe die Branchen gleichsam wendend und wieder die Pinzette benutzend
von den übrigen Nadeln 85 ab, die sich an der Hülsenhälfte 29 befinden, und gibt
somit das verklammerte Blutgefäß gänzlich frei.
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Schließlich wird der Apparat aus der Operationswunde herausgehoben.
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Die Beschreibung der Gefäß-Nähvorrichtung bezieht sich nur auf eine
der denkbaren konstruktiven Ausführungen der erf indungsgemäßen Vorrichtung zum
Verklammern von Blutgefäßen mit einem dem vorgeschlagenen Nahtmaterial angepaßten,
aus zwei Hülsenhälften zusammengesetzten Dorn. Gleichfalls beziehen sich eventuelle
Maße (insbesondere die Größen der WechselhülsenhälSten), Empfehlungen über operative
Eingriffe beim Nähen von Blutgefäßen, funktionelle Zusammenhänge zwischen den einzelnen
Teilen der Vorrichtung und dergleichen Angaben naturgemäß eben auf diese eine ausführlich
beschriebene mögliche konstruktive Variation der Gefäß-Nähvorrichtung.
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Es liegt nahe, daß die vorliegende Erfindung auch-mit anderen konstruktiven
Lösungen für die Vorrichtung zur Verklammerung von Blutgefäßen oder anderen Hohlorganen
verwirklicht werden kann. Dabei kann die Lösung der bei den verschiedenen von der
vorgeschlagenen Gefäß-Nähvorrichtung ausgehenden Entwicklungen auftretenden technischen
Teilaufgaben auf der direkten Verwendung von herkömmlichen konstruktiven Mitteln,
bekannten Bau-, Funktionsteilen und kinematischen Schemen beruhen.
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Beispielsweise kann der Dorn nicht als aus zwei Hülsenhälften bestehend,
sondern als einteilige Hülse mit einem Längsschlitz für das Hinein- und Herausbringen
des zu nähenden Gefäßes ausgeführt sein. Außerdem kann eine Ausführungsform mit
stationär anstelle auswechselbar an den Arbeitsteilen der Branchen eingebauten Hülsenhälften
des Dornes Verwendung finden. In einem solchen Fall ~erde also eine Vorrichtung
für eine bestimmte Blutgefäßgröße passen. Man l~rde dann zweckmäßig einen ganzen
Satz von solchen Vorrichtungen bereit halten.
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Das vorgeschlagene Nahtmaterial sowie die diesem angepaßte Blutgefäß-Nähvorrichtung
wurden vielfach experimentell erprobt. Dabei wurde festgestellt, daß die Realisierung
der Erfindung eine wesentlich leichtere und schnellere Hohlorganinsbesondere Blutgefäßnaht
ermöglich und somit eine Vereinfachung von auf die Hohlorgannaht angewiesenen chirurgischen
Eingriffen mit sich bringt.
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Ein Durchschnittschirurg wird für eine chirurgische Operation wie
die Blutgefäßnaht (an einer einzigen Stelle eines einsigen Blutgefäßes) unter Benutzung
des vorgeschlagenen Nahtmaterials und der entsprechenden Gefäß-Nähvorrichtung je
nach Kompliziertheit der chirurgischen Situation 1 bis 2 Min.brauchen, wovon maximal
O,5 Min. auf das Stülpen entfallen.
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Dagegen braucht man für die gleiche chirurgische Operation mit den
vor der Erfindung bekannten Nahtmaterialarten und entsprechenden Blutgefäß-Nähvorrichtungen
je nach der Kompliziertheit der chirurgischen Situation 3 bis 5 Min.
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Die Versuche zeigten, daß die etSindungsgemäße Vorrichtung der Forderung,
kürzere (in der Größenordnung von 4 bis 5 mm) Gefäßenden zu verklammern, gewachsen
ist, während fiw die Anwendung der vor der Erfindung bekannten Gefäß-Nähvorrichtungen
ein Freilegen von mindestens 20 mm langen Enden des zu stülpenden
und
zu nähenden Gefäßes Voraussetzung war Aus den Versuchen ergab sich mit der erfindungsgemäßen#Vorrichtung
die Möglichkeit einer Naht für verschiedenartigste Gefäße, darunter extrem feine
und verkalkte.
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Das erfindungsgemäße Nahtmaterial wurde im Sklifasowskij-Institut
Unfallhilfe, Wrioskau, im Laboratorium Transplantation an Hunden vielfach geprüft.
Die Blutgefäßnaht wurde mittels des erfindungsgemäßen Nahtmaterials auf einem Dorn
mit Hilfe der vorstehend beschriebenen Blutgefäß-Nähvorrichtung ausgeführt.
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Für die Prüfungen wählte man extrem schwierige chirurgische Eingriffe,
wie die HomotransplantatDn des Kopfes, der Nieren, der Leber und ganzer Komplexe
von Organen.
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Es wurden aber auch einfache Verklammerungen von durchschnittenen
Adern, und zwar sowohl Arterien als auch Venen durchgeführt Insgesamt wurden im
ersten Stadium der Prüfungen 40 Blutgefäßnähte ausgeführt. Dabei war die Naht jedesmal
von hoher Qualität und verursachte keine Thrombenbildung an der Naht stelle.
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Die Beobachtungszeit betrug für die Versuchshunde auf der gegebenen
Stufe der Prüfungen bis zu 2 Monaten.
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Anschließend wurde noch eine Versuchsreihe zum Vernähen von Blutgefäßen
mit dem vorgeschlagenen Nahtmaterial auf einem Dorn mit Hilfe der erfindungsgemäßen
Vorrichtung durchgeführt.
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Von dieser 28 Versuche (150 Anastomosen) umfassenden Versuchsreihe
mit dem autgefu~hrten Nahtmaterial und der beschriebenen Vorrichtung entfallen 16
auf Transplantationsversuche, die im Laboratorium Transplantation vorgenommen wurden.
Unabhängig von der Beobachtungszeit (bis 1,5 Jahre) wurden in allen Fällen
keine
Komplikationen, keine einzige Thrombose oder Verengung der lichten Weite der Blutgefäße
festgestellt.
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Alle Präparate aus den aufgeführten Versuchen wurden entsprechenden
röntgenologischen und hystologischen Untersuchungen unterzogen, deren Ergebnisse
die hohe Qualität der Gefäßnaht bestätigen. Gleichzeitig ergab sich aus dem aufgeführten
Nahtmaterial die Möglichkeit, eine einfache, zuverlässige und billige Blutgefäß-Nähvorrichtung
zu entwickeln, mit der eine zuverlässige nichtserletzendè Naht schnell angelegt
werden kann und deren Handhabung auch ein Durchschnittschirurg leicht beherrscht.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß das erfindunsgemäße Nahtmaterial zum
Nähen auf einem Dorn und die ihm entsprechende Vorrichtung den Erfordernissen der
neuzeitlichen Gefäßchirurgie vollständig gerecht werden.
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Patentansprüche