DE2428632A1 - Verfahren zum herstellen von brennbaren munitionsformteilen und vorrichtung zum ausueben des verfahrens - Google Patents
Verfahren zum herstellen von brennbaren munitionsformteilen und vorrichtung zum ausueben des verfahrensInfo
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Description
Bundesrepublik Deutschland
vertreten durch den
Bundesminister der Verteidigung, Bonn
-we e» und -
Vorrichtung zum Ausüben des Verfahrens. ^*^W>^^$?-^h ^
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von
brennbaren Munitionsformteilen, wie Kartuschhülsen, Treibladungsbehältern
oder Zündrohren, aus Zellulose, Nitrozellulose, Synthesefasern und Kunststoffbindern, insbesondere
unter Zusatz von Nitropenta oder Hexogen, bei dem ein Faservlies-Formling durch Beaufschlagung eines Formdorns
aus einer wässerigen Aufschlämmung der genannten Stoffkomponenten gebildet wird.
Die Erfindung betrifft weiter eine Vorrichtung zum Ausüben
des Verfahrens.
Es ist bekannt, aus Zellulose, Nitrozellulose und Synthesefasern
unter Verwendung von Kunststoffbindern, z.B. Polyurethanen nach technisch bekannten Verfilzungsverfahren
brennbare Munitionsformteile herzustellen. Bei dem bekannten Verfahren wird zur Verbesserung der Brennbarkeit
Nitropenta oder Hexogen eingearbeitet. Dabei werden, ggf. mit Ausnahme des Binders, alle Komponenten in
Wasser suspendiert und aus der so entstandenen Flotte
die Rohformlinge durch Eintauchen und Ansaugen auf einem
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Formriegativ hergestellt. Dann werden die Formlinge in geheizten
Pressen verdichtet, getrocknet und auf Maß eingestellt. Wenn, der Binder nicht der Flotte zugesetzt werden
kann, wird ©r duroh Tauehtränkung d§r gepreßten Hülsen
eingebracht. ·
Die ■ nach diösem "bekannten Verfahren hergestellten Formlinge
sind, bedingt durch das Herstellungsverfahren, in ihrer stofflichen Grundzusammensetzung einheitlich.
Bei der Erprobung brennbarer Behälter zeigte sich jedoch, daß eine rückstandsfreie Verbrennung sehr abhängig ist
vom auftretenden Druck, von der Beschußtemperatur und der Pulvergastemperatur. Dies ist von besonderer Bedeutung
bei Ladungsbehältern., aus denen unterschiedliche Treibladungen verschossen werden.
Auch die Lage im Ladungsraum hat auf die Verbrennung
einen Einfluß; denn Bodenteile der Hülsen am Rahrverschluß verbrennen vergleichsweise schwerer rückstandsfrei
als die Kopfteile.
Die Erkenntnis, daß der Ladungsraum von Rohrwaffen nicht als einheitlicher Reaktionsraum - bezogen auf die Verbrennung
der Behälter - angesehen werden kann, bedingt,
- 3 509881/0171
daß Formkörper einheitlicher Zusammensetzung unzweckmäßig
sind, v/eil ihre Zusammensetzung zur sicheren Vermeidung von Rückständen auf die ungünstigsten Brennbedingungen
Im Laderaum eingestellt sein muß.. Bessere " Brenneigenschafxen bedeuten z.B. Erhöhung des Nitrozelluloseanteils
und/oder Senkung des Binderanteils. Dies
wiederum verursacht eine nicht gewünsehte, leichtere Entflammbarkeit
des Materials und/oder Verschlechterung seiner mechanischen Eigenschaften.
Der einheitliche Stoffaufbau über die Wanddicke des Formlings
ist aus folgendem Grund ebenfalls nicht zweckmäßig. Um die Entflammbarkeit, die Wasserdampfdurchlässigkeit
und die Wasseraufnahmefähigkeit der Formlinge einheitlicher Zusammensetzung in gewünschterweise zu beeinflussen,
müssen die Fertigkörper durch Anstrichs oder Imprägnierung mehr oder weniger stark nachb'ehandelt werden. Solche Maßnahmen
mindern aber allgemein die Brennbarkeit der Formlinge.
Gleichermaßen ungünstig erweist sich ein einheitlicher Stoffaufbau aus Überlegungen zur mechanischen Festigkeit
der Formkörper, weil zur. Erfüllung von Forderungen an mechanisch stärker beanspruchten Stellen die Zusammensetzung,
z.B. durch Zugabe entsprechenden Fasermaterials
- 4 -609881/0-171
so verändert werden muß, daß die Brennbarkeit der Gesamtstücke verschlechtert wird. Aus Vorstehendem ergibt
sich, daß es von entscheidendem Vorteil ist, wenn die stoffliche Zusammensetzung der Munitionsformlinge beliebig
einstellbar ist, da diese Möglichkeit eine Optimierung auf die gestellten Forderungen erlaubt.
Da dies bei den bisherigen Herstellungsverfahren, bei dem der Formrohling aus'einer Flotte einheitlicher Zusammensetzung
durch Eintauchen und Ansaugen an einem Formdorn hergestellt wird, nicht möglich war, mußten
Körperpartien - z.B. Bodenstücke oder Oberteile - bei
denen eine unterschiedliche Zusammensetzung zwingend war, als Teilstücke gefertigt werden und dann zum Fertigteil
zusammengeklebt werden. Dies ist unbefriedigend, da Klebestellen
und Überlappungen Schwierigkeiten, insbesondere hinsichtlich verschlechterter Brennbarkeit, verursachen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die aufgezeigten Nachteile zu vermeiden.
Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus dem Verfahren und der Vorrichtung zum Ausüben d?s Verfahrens, wie es in
den Patentansprüchen 1 bis 8 erläutert ist.
- 5 509881/0171
Formkörper für Rohrmunition, die in ihrer Zusammensetzung
über die Körperlänge und -dicke variabel sind, lassen sich nach dem erfindungsgemäßen Verfahren in technisch
einfacher Weise herstellen, wodurch die aufgezeigten "
Schwierigkeiten vermieden werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren arbeitet.so, daß einem rotierenden
Formdorn, über seine Länge aufgeteilt, zonenweise Flotten unterschiedlicher Zusammensetzung aus Zellulose-Nitrozellulose-,
Synthesefasern, Kunststoffbindern und evtl. Nitropenta oder Hexogen zugeführt werden. Der
Formdorn bewegt sich in einem geschlossenen Behälter, der im Innenteil auf die Außenabmessungen des Formrohlings abgestimmt
ist. Die Flotten werden in Formdornzonen überregelbare Dosierpumpen zugeführt. Das Andrücken des Faservlieses
an den Formdorn geschieht über den Druck· der Dosierpumpen, begünstigt durch Unterdruck am Formdorn.
In bekannter Weise werden in anschließenden Verfahrensgängen die Formrohlinge z.B. durch heißes Nachpressen verdichtet
und getrocknet und ggf. durch Imprägnierung nachbehandelt. Die Bilder 1 bis 3 verdeutlichen den erfindungsgemäßen
Verfahrensgang schematisch in einer möglichen technischen Ausführungsform. Es zeigt
Bild-1 den Apparateteil.zur Herstellung der Faser-
- 6 B O 9 8 8 1 / O 1 7 1
vlies-Rohformlinge, bestehend aus der Außenform mit
Abschlußdeckel 1, dem Formdorn 2 und Flottenzuführungen 3 in der Außenform,
Bild 2 schematise!! den Formgebungsteil 1 , verschiedene
Flottenbehälter 2, die Pumpaggregate für die Flotten 3 mit dem zugehörigen Leitungssystem- k zum Umpumpen
und Füllen der Form und den zugehörigen Umschaltventilen 5, ' ·'
Bild 3 eine Anordnung des Formgebungsteils mit Abschlußdeckel 1 im Zusammenbau mit dem Antriebsaggregat
des Formdorhs 2, der Wasserabsauguiig aus dem Formdorn
3 und der Formdornausziehung aus dem umschließenden Gehäuse über einen - beweglichen Schlitten 4.
Da die Merkmale des erfindungsgemäßen Verfahrens die Herstellung des Rohformlings betreffen und die v/eitere Verarbeitung
zum fertigen Behälter bekannte technische Verfahren, z.B. Heißverpressen anwendet, wird auf deren Beschreibung
verzichtet.
Ausführungsbeispiel 1
Für die Herstellung eines brennbaren Treibladungsbehäl-
- 7 -6 09-881/0 17 1
ters von 7oo mm Länge, I4o mm Durchmesser und 2 mm Wandstärke
wird im unteren Behälterabschnitt - dem Bodenteil und dem unteren Drittel des zylindrischen Teils - eine
Flotte folgender Trockenzusammensetzung verwendet:
. Nitrozellulose: 74,5 Gewichtsprozent
Kraftzellstoff: 18,5 ' "
Kunstharzbinder; 7fo "
loo,- »
Für den oberen Behälterabschnitt - 2/3 des zylindrischen Teils - wird eine Flotte folgender Trockenzusammensetzung
verwendet.
Nitrozellulose: 6o,o Gewichtsprozent Kraftzellstoff: 3o,o "
Kunstharzbinder: 1o,o "
1oo,o
Die eingesetzte Nitrozellulose hat einei Stickstoffgehalt
von 12',6 bis 12,7 % N2. Die Flottenkonzentration ist
auf o,4 % Feststoffanteile in wässeriger Suspension eingestellt.
Die Herstellung.des Faservlies-Rohlings beträgt 5 min. In einer Länge von ca. 1oo mm ist der Übergang von
einer Zusammensetzung zur anderen kontinuierlich.
- 8 50 9 881/017 1
Ausführungsbeispiel 2
Eine Kartuschhülse von 8oo mm Länge, 11 ο mm Durchmesser und 1,6 mm Wandstärke wird über ihre Länge aus 3 unterschiedlichen
Zusammensetzungen aufgebaut.
Die Zusammensetzung der o,2 % feststoffenthaltenden Flotten,
ist bezogen auf die. Trockensubstanz- folgende,-
Nitrozellulose: . 8o,o Gewichtsprozent Kraftzellstoff: 12,ο "
Kunstharzbinder: 8,ο "
1oo,o "
Nitrozellulose: 7o,o Gewichtsprozent Kraftzellstoff: 18,ο "
Kunstharzbinder: 12,ο "
1oo,o "
Nitrozellulose: βο,ο Gewichtsprozent Kraftzellstoff: 24,ο "
Kunstharzbinder: 16,ο "
1oo,o "
_ 9 _ 509881/0171
Für alle Flotten wird eine Nitrozellulose mit 12,6 bis 12,7 % N2 eingesetzt.
Die Übergänge zwischen den drei Zonen werden so ausgebildet, daß in ca. 8o mm Länge sich ein kontinuierlicher
Übergang ausbildet.
Die Außenschicht der Hülse wird über die gesamte Länge aus einer Flotte folgender Trockenzusammensetzung 'aufgebaut.
Nitrozellulose: 4o,o Gewichtsprozent Kraftzellstoff: . .2o,o "
Silikonierte Zellulosefaser: 25, ο "
Kunstharzbinder: 15,ο "
1oo,o "
Diese Flotte wird zum Aufbau der Hülsenaußenschicht in
einer Menge aufgebracht, daß sie in den Fertighülsen o,1 bis o,2 mm.Schichtdicke hat.
In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Auslegeschrift 1446 889
Deutsche Auslegeschrift 1 9o9 7o1 ■ Deutsche Patentschrift 1 91 β 32o
509881/0171
Claims (1)
- Bundesrepublik DeutschlandVertreten durchden Bundesminister der VerteidigungPatentansprüche:1.) Verfahren zum Herstellen von brennbaren Munitions-' föiwfceilen, wie Kar'-fcuschen und Treibladungsbehäitern, aus Zellulose, Nitrozellulose, Synthesefasern, Kunst-stoffbindern, oder dergleichen, insbesondere unter Zusatz von Nitropenta oder Hexogen, bei dem ein Faservlies-Formling durch Beaufschlagung eines Formdorns aus einer wässerigen Aufschlämmung der genannten Komponenten gebildet wird, dadurch gekennzeichnet, daß dem Formdorn zonenweise Aufschlämmungen (Flotten) unterschiedlicher Stoffzusammensetzungen zugeführt werden.2.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß über"die Länge des Faservlies-FormlingS 2 oder mehr in der Zusammensetzung unterschiedliche Flotten und/oder zum Wandaufbau .des Formlings über seine Teiloder Gesamtlänge zwischen Innen- und Außenhaut 2 oder mehr Flotten unterschiedlicher Zusammensetzung verwendet werden.509881 /0171.3.) Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bildung des Faservlieses auf dem Formdorn durch-Absaugen mittels Unterdruck unterstützt wird.4.) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, da3 die Faservlies-Formlinge in geheizten Pressen getrocknet und auf ein vorbestimmtes Maß verdichtet werden.5.) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die verpreßten Körper durch Tränken nachbehandelt werden.6.) Vorrichtung zum Ausüben des Verfahrens nach einem der Ansprüche i.bis 5 mit einem Formdorn, dadurch gekennzeichnet, daß regelbare Dosierpumpen zum Zuführen der Flotten angeordnet sind.7.) Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Formdorn sich in einem Gehäuse befindet, welches in seiner inneren Gestalt dem Faservlies-Forraling angepaßt ist.509881/0 171ι -6.) Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 oder 7, gekennzeichnet durch einen rotierenden Formdorn.5 0 9 8 81/0171
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DE3009842A1 (de) * | 1974-06-14 | 1981-09-24 | Wilhelm Dipl.-Chem. Dr. 5400 Koblenz Oversohl | Verfahren zur herstellung von verbrennbaren munitionsformteilen mit zonenweise unterschiedlichen wandstaerken und vorrichtung zum ausueben des verfahrens |
DE3008999A1 (de) * | 1974-06-14 | 1981-09-24 | Wilhelm Dipl.-Chem. Dr. 5400 Koblenz Oversohl | Verfahren zur herstellung von verbrennbaren munitionsformteilen und vorrichtung zum ausueben des verfahrens |
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