DE2428146C3 - Silber-Metalloxid-Legierung für elektrische Kontakte - Google Patents
Silber-Metalloxid-Legierung für elektrische KontakteInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Silber-Metalloxid-Legierung
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Ein solches Kontaktmaterial ist aus der DE-OS 23 03 050 bekannt.
Bei der Herstellung eines Verbund-Kontaktmaterials durch innere Oxidation einer Ag-Legierung mit mehr als
5 Gewichtsprozent Sn, Zn oder Sb traten wesentliche Schwierigkeiten auf. Der Mechanismus der inneren
Oxidation kann allgemein so dargestellt werden, daß die gelösten Metallelemente konzentriert um die Mittelpunkte
oder Kerne der Oxidation diffundiert werden und fortwährend wie Oxidteilchen wachsen, so daß die
Legierungsbasis im Verlauf des Wachstums der Oxidteilchen in reines Silber umgewandelt wird, um den
ausreichenden Weg für die Sauerstoffdiffusion zu schaffen. Im Falle von Ag-Sn-, Ag-Sb- und
Ag — Zn-Legierungen ist, wenn der geschmolzene Block dieser Legierungen zu einer Platte ausgerollt und einer
Oxidation unterworfen wird, der Diffusionskoeffizient der gelösten Metalle in Richtung parallel zu der
Plattenfläche größer als in der Richtung senkrecht hierzu, so daß die Diffusion der gelösten Metalle in einer
Richtung senkrecht zu der Plattcnoberfläche verlangsamt wird. Unter diesen Bedingungen werden die
Oxidschichten örtlich aneinander neben der Plattenfläche angehäuft, wobei schließlich das Fortschreiten der
inneren Oxidation in einem frühen Stadium beendet wird.
Wenn beispielsweise ein Block einer Ag —Sn-Legierung
geschmolzen und zwecks nachfolgender Oxidation zu einer Platte ausgerollt wird, erfolgt eine Reduzierung
des Wachstums der ausgefällten oxidierten Teilchen nebst einer Zunahme im Gehalt von Sn in der
Ag-Legierung, wobei die entstehenden kristallinen Teilchen in ihren Abmessungen vermindert werden.
Daher wird der Weg der Sauerstoffdiffusion auf Null reduziert, so daß die oxidierten Schichten örtlich
angehäuft werden und ein weiteres Fortschreilen der inneren Oxidation behindern. Diese bei der Diffusion
der gelösten Metalle durch die Matrix des Ag-Basismatcrials beobachtete Anisotropie wird mit der t-rhöhung
der t.cgierungsmetallkon/.cniration in dem Silberbasismaterial
gesteigert. Aus diesem Ciriind erwies es sich als
sehr schwierig, das Kontaktmaterial einer Ag-Legierung der obigen Art mit einem Gehalt von bis zu 13 bis
15 Gewichtsprozent des gelösten Metallelements herzustellen, wie in dem Fall von Ag - CdO-Kontaktmaterial,
welches derzeit für industrielle Zwecke weitgehend verwendet wird.
Zur auswahlmäßigen Oxidation der Ag-Legierung der obigen Art, die lediglich mit beträchtlichen
Schwierigkeiten der erwähnten Art einer inneren
to Oxidation unterwerfbar ist, müssen die nichtkristallinen
gelösten Metallelemente in Gegenwart der Komgrenzen in Form von Oxiden mit so großer spezifischer
Fläche wie möglich ausgefällt werden, während das Wachstum von kristallinem Silberkom verhindert wird;
is auch müssen die Abmessungen der Korngrenzen gering
gehalten werden, um das oxidierte Gebilde in seinem Querschnitt zu halten.
Allgemein wird Sauerstoffgas durch das kristalline Silberkorn und die Korngrenzen diffundiert. Die
Geschwindigkeiten der Sauerstoffdiffusion in der Nähe der Grenzen ist größer als durch das kristalline Korn,
wobei die Oxide das Bestreben zeigen, sich in den Grenzen des kristallinen Silberkorns niederzuschlagen,
wenn die Oxidation stattfindet, und zwar als Ergebnis
eines reduzierten Diffusionspotentials in dem kristallinen Korn. Mit anderen Worten schreitet die Oxidation
auswahlmäßig um die Grenzen des Kristallkorns fort.
Nach dem Erfindungsgedanken wird nunmehr eine Spurmenge von Bi zugegeben, die in der Lage ist, eine
feste Lösung mit Ag bei einer höheren Temperatur zu bilden, jedoch kaum Neigung zeigt, die feste Lösung bei
Umgebungstemperatur zu bilden, und zwar im Hinblick auf ein Abhängigmachen des Kristallkorns vom
Schmieden und Walzen der Silberlegierung auf kleine Abmessungen und im Hinblick auf eine Herbeiführung
der inneren Oxidation der Ag-Legierung mit einem ziemlich großen Anteil von gelösten Metallelementen.
Das Element Bi bildet bei höherer Temperatur eine feste Lösung mit Ag und Sn, was als gelöstes Metall
verwendet wird, ist jedoch nicht in der Lage, eine solche feste Lösung bei Umgebungstemperatur zu bilden. Bei
Zugabe zu der Ag-Legierung, welche bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet wird, verhält
sich das Element Bi im Sinne einer Behinderung des Wachstums von kristallinem Silberkom und fördert die
Diffusion gelöster Metalle in den Grenzflächen des Kristallkorns anstatt durch das Krtstallkorn. Wenn die
Legierung einer inneren Oxidation ausgesetzt wird, werden daher dünne Oxidfilme in denCrcnzflachen des
V) Kristallkorns in einer Weise gebildet, welche die
Leitfähigkeit des entstehenden Kontaktmaterials nicht ungünstig beeinflußt; auf diese Weise wird das Material
mit einem auswahlmäßig oxidierten Gebilde ausgestattet.
v-, Der Durchschnittsdurchmesser des kristallinen Silberkorns des Kristallgebildes des entstehenden zusammengesetzten
Legierungsmaterials betrug weniger als 50 μπι, während die Dünnfilme, bestehend aus ausgefällten
Oxiden der gelösten Metalle, in den Grenzflächen
M) des Kristallkorns beobachtet wurden. Man konnte auch
feststellen, daß weniger als 0,5% F.isenmctalle giiristigcrweise
zugegeben werden könnten, um Risse daran /u hindern, sich zum Zeilpunkt der inneren Oxidation als
F.rgebnis der gesleigerlen Geschwindigkeit der Auflö-
M sung von Metallelemenlen in der Ag-Legierung
aus/ubilden.
Die Erfindung ist nachstehend anhand von Beispielen näher erläutert.
Eine Legierung, bestehend aus 8,5 Gewichtsprozent Sn, 0,1 Gewichtsprozent Bi, Rest Silber, wurde einem
Schmiede- und Ausrollvorgang zur Bildung einer Platte unterworfen, welche danach einer inneren Oxidation bei
einer Temperatur von 6500C unter einer oxidierenden
Atmosphäre ausgesetzt wurde. Das auf diese Weise erhaltene Material für elektrische Kontakte wies
folgende Kennwerte auf:
Härte:
Dichte:
Rockwell-F-Härte90
40·6 OT (70%/ACS)
10,05 g/cm3
40·6 OT (70%/ACS)
10,05 g/cm3
Eine Legierung mit 6 Gewichtsprozent Sb, 3 Gewichtsprozent Sn, 0,1 Gewichtsprozent Bi und Rest
Ag wurde einem Schmiede- und Walzvorgang zur Bildung einer Platte von 2 mm Dicke unterworfen. Die
erhaltene Platte wurde einer inneren Oxidation über 72 Stunden bei einer Temperatur von 6500C in einer
oxidierenden Atmosphäre ausgesetzt Das auf diese Weise erhaltene Verbund-Legierungsmaterial für elektrische
Kontakte hatte folgende Kennwerte:
Härte:
Dichte:
10,02 g/cm*
Eine Legierung mit 1 Gewichts) "ozent Zn, 8
Gewichtsprozent Sn, 0,1 Gewichtsprozeni Bi und Rest Ag wurde einem Schmiede- und Walzvorgang zur
Bildung einer Platte von 2 mm Dicke unterworfen. Die erhaltene Platte wurde über 72 Stunden bei einer
Temperatur von 6500C in einer oxidierenden Atmosphäre
einer inneren Oxidation unterworfen. Das auf diese Weise erhaltene Verbund-Legierungsmaterial für
elektrische Kontakte hatte folgende Kennwerte:
Härte:
Dichte:
(67%/ACS)
10,01 g/cm*
Mit den nach den obenerwähnten Beispielen erhaltenen Legierungen wurde eine Vergleichsuntersuchung
durchgeführt, wobei übliche Ag—Cd-Legierungen, wie
sie nach dem Verfahren e'er inneren Oxidation erhalten wurden, hinsichtlich solcher Eigenschaften wie Vcrschweißungssicherheit
und Abnützungsgeschwindigkeit gemäß den internationalen Normen gegenübergestellt
wurden. Die Ergebnisse sind aus den folgenden Tabellen 1,2 ersichtlich.
(I) Prüfung auf Verschweißungssicherheit. Es herrschten
folgende Prüfungsbedingungen:
Spannung: | 240 V |
Anfangsstrom: | 7000 Λ |
Kontaktkraft: | 0.2 N |
Die Zahl des Auftretens einer Verschweißung gemäß der folgenden Tabelle I ist ein Mittelwert aus /wanzig
Messungen für je fünf Gruppen von Proben.
Material
Anzahl der
Verschweißungen
Verschweißungen
1. Ag-Cd 15% 10
2. Ag-Sn 8,5 %-Bi 0,1% 0
ίο 3. Ag-Sb 6%-Sn 3%-Bi 0,1 % 1
ίο 3. Ag-Sb 6%-Sn 3%-Bi 0,1 % 1
4. Ag-Zn 1,0%-Sn 8%-Bi 0,1 % 0
Die Proben 2, 3 4 waren erfindungsgemäß durch innere Oxidation der Legierungen der obigen Zusammensetzung
hergestellte Stoffe. Die Untersuchungsproben hatten einen Außendurchmesser von 6 mm und eine
Dicke von 2 mm.
(2) Verbrauchsmessung bei der Untersuchung gemäß den internationalen Vorschriften gemäß A.S.T.M. Es
herrschten folgende Untersuchungsbedingungen:
Die durchschnittliche Verbrauchsgeschwindigkeit jo wurde für die fünf Gruppen von Untersuchungsproben
gemessen, wie sie für die Prüfung auf Verschweißungssicherheit verwendet wurden.
Spannung: | 200V = |
Strom: | 5OA |
Kontaktkraft: | 0,4 N |
Öffnungskraft: | 0,6 N |
Frequenz: | 70 pro Minute |
Anzahl der Schaltvorgänge: | 50 000 |
Material
1. Ag-Cd 15% 22
2. Ag-Sn 8,5%-Bi 0,1% 20
3. Ag-Sb 6%-Sn 3%-Bi 0,1 % 24
4. Ag-Zn 1,0%-Sn 8%-Bi 0,1 % 18
Aus den obigen Ergebnissen ist ersichtlich, daß das erfindungsgemäß erhaltene Material eine angenähert
ähnliche Verbrauchsgeschwindigkeit und eine günstige-
K) re Verschweißungssicherheit gegenüber dem üblichen
Ag-CdO-Material aufweist. Obgleich in den obigen Beispielen mäßige Mengen von gelösten Metallelementen
und Wismut in Silberlegierungen verwendet wurden, war sichergestellt, daß die Legierungen nach
Vi der Erfindung 5 bis 20 Gewichtsprozent Sn, Zn oder Sb
oder eine Gruppe dieser Elemente und 0,01 bis 1,0 Gewichtsprozent Bi enthalten konnten, ohne daß die
physikalischen Eigenschaften ungünsiig beeinflußt wurden.
m> Rs wurde auch sichergestellt, daß weniger als 0.5%
Eisenmetall günstigerweise zugegeben werden konnten, um die Ausbildung von Rissen zum Zeitpunkt der
inneren Oxidation als Ergebnis der Steigerung im Verhältnis von gelösten Metallen zur Silberbasis zu
h"> verhindern.
Claims (3)
1. Ag-Metalloxid-Legierung für elektrische Kontakte
mit einem Gehalt an innenoxidierten Zn-, Sn- oder Sb-Metallelementen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Metallelemente aus der Gruppe umfassend Sn, Zn und Sb einen Gehalt von 95 bis 20 Gewichtsprozent aufweisen und daß ferner
0,01 bis 1,0 Gewichtsprozent Bi enthalten sind, wobei die gelösten Metalle der Silberbasis in Form einer
festen Lösung enthalten sind.
2. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der maximale Durchmesser der Korngrenzen des Silberbasismaterials weniger als
50 μπι beträgt und daß dünne Schichten der Oxide von Sn, Zn oder Sb und der Oxide von Bi in den
Korngrenzen niedergeschlagen sind.
3. Material nach einem der Ansprüche 1, 2, gekennzeichnet durch einen Gehalt von weniger als
0,5 Gewichtsprozent an Eisenmetallen.
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