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Verfahren und Anlage zum Vergüten von Asbestzement-Platten und dergleichen
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Vergüten von Asbestzement-Platten
und dergleichen, wobei Feuchte enthaltende Rohplatten zu Trockenplatten getrocknet,
auf die Trockenplatten ein- oder beidseitig - ggf. unter Zwischenschaltung einer
Haftvermittlerschicht - die Vergütungsbeschichtung aufgelegt und diese Gesamtheit
unter Beilage oder Verwendung von Deckblechen in einer beheizten Plattenpresse unter
Anwendung von Druck und Wärme vereinigt wird, Die Erfindung bezieht sich
fernerhin
auf eine Anlage zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
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Bei dem (aus der Praxis) bekannten Verfahren der beschriebenen Gattung
erfolgt das Trocknen der Rohplatten zu Trockenplatten in einer besonderen Trockenstufe
mit entsprechend ausgelegten Trocknern, Das ist aufwendig. Tatsächlich werden an
die Trockenheit der Trockenplatten verhältnismäßig große Anforderunyen gestellt.
Ihre Restfeuchtigkeit der Trockenplatten muß unter 4% liegen, da anderenfalls die
Vergütung nicht gelingt. Ist die Feuchtigkeit der Trockenplatten zu groß, so löst
sich die Vergütungsbeschichtung ab, und zwar auch dann, wenn mit einer besonderen
Haftvermittlerschicht gearbeitet wird, die aus einer Haftvermittlerdispersion auf
Kunstharzbasis aufgebaut wird. Die Haftvermittlerdispersion kann bei zu großer Feuchtigkeit
der Trockenplatten nicht hinreichend tief in die Plattenoberfläche der Trockenplatte
eindringen. Das gilt insbes, auch dann, wenn die Vergütungsbeschichtung ihre Haftvermittlerschicht
gleichsam selbst trägt. m die relativ geringe Feuchtigkeit der Trockenplatten zu
erreichen, werden die handelsüblich gelagerten und der Umgebungsfeuchtigkeit der
freien Atmosphäre ausgesetzten Rohplatten, wie oben bereits erwähnt, vor dem Beschichtungsvorgang
besonders getrocknet. Hierbei wird der Trocknungsprozeß bezüglich Erwärmungshöhe
und Erwärmungsdauer auf maximal mögliche Reduzierung der Restfeuchte in den Trockenplatten
eingerichtet. Es kommt jedoch immer wieder vor, daß Rohpiatten, die besonders hohe
Feuchte aufwiesen, bei diesem Trocknungsvorgang nicht hinreichend weit getrocknet
werden, so daß: Ausschuß erzeugt wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Vergüten
von Asbestzement-Platten und dergleichen zu schaffen, bei dem auf einen im obigen
Sinne aufwendigen Trocknungsvorgang für die Rohplatten verzichtet werden kann. Der
Erfindung liegt fernerhin die Aufgabe zugrunde, eine einfache, für die Durchführung
des Verfahrens geeignete Anlage anzugeben Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum
Vergüten von Asbestzement-Platten und dergleichen, wobei Feuchte enthaltende Rohplatten
getrocknet, auf die Trockenplatten ein- oder beidseitig ggf. unter Zwischenschaltung
einer Haftvermittlerschicht, die Vergütungsbeschichtung aufgelegt und diese Gesamtheit
unter Beilage oder Verwendung von Deckblechen in einer beheizten Plattenpresse unter
Anwendung von Druck und Wärme vereinigt wird. Die Erfindung besteht darin, daß die
Rohplatten zusammen mit den Gesamtheiten aus Trockenplatte und aufgelegter Vergütungsbeschichtung
in der Plattenpresse zumindest vorgetrocknet werden. Je nach den Gegebenheiten und
der Ausgangsfeuchte der Rohplatten werden im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
die Rohplatten in der Plattenpresse, beim Preßvorgang der Gesamtheiten aus Trockenplatte
und aufgelegter Vergütungsbeschichtung, soweit getrocknet, daß sie die für Trockenplatten
erforderliche, minimale Restfeuchte bereits aufweisen. Jedenfalls und auch bei hoher
Feuchte der Rohplatten läßt sich beim erfindungsgemäßen Verfahren eine soweit gehende
Vortrocknung der Rohplatten erreichen, daß die Nachtrocknung bis zu der für Trockenplatten
erforderlichen Restfeuchte in verhältnismäßig einfachen Trocknern und bei kurzer
Behandlungszeit dieser vorgetrockneten Rohplatten im Trockner erreichbar ist.
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Selbstverständlich muß verhindert werden, daß der Wasserdampf, der
beim Trocknen der Rohplatten in der Plattenpresse frei wird, die zu vergütenden
Trockenplatten störend beeinflußt. Das läßt sich beispielsweise dadurch erreichen,
daß die Trockenplatten mit der Vergütungsbeschichtung als untere Lage in eine Pressenplatte
eingebracht
werden, während darauf die Rohplatten liegen. Zweckmäßigerweise ist hier die Temperatur
der unteren Pressenplatte höher als die der oberen. Nichtsdestoweniger kann es in
diesem Falle und bei umgekehrter Orientierung der genannten Pakete oder anderer
Beheizung der Pressenplatten zweckmäßig sein, so vorzugehen, daß jeweils eine Gesamtheit
aus TrockenplStte und Vergütungsbeschichtung sowie eine Trockenplatte unter Zwischenschaltung
von einer Dampfsperre und ggf. von Polsterzwischenlagen zu einem Paket vereinigt
und dieses Paket in der Plattenpresse der Einwirkung von Druck und Wärme ausgesetzt
wird. Es können auch mehrere solcher Pakete übereinander mit zwischengeschalteten
Dampfsperren bei einem Preßvorgang der Einwirkung von Druck und Wärme ausgesetzt
werden.
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Die erreichten Vorteile sind zunächst darin zu sehen, daß nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren eine aufwendige Trocknung der Feuchte enthaltenden Rohplatten
zur Erzeugung von Trockenplatten mit hinreichend niedriger Restfeuchte nicht mehr
erforderlich ist. Es wird der ohnehin erforderliche Preßvorgang für die Vereinigung
der Vergütungsbeschichtung mit den Trockenplatten für die Trocknung der Rohplatten
zu Trockenplatten mit ausgenutzt. Das bringt auch dann beachtliche Vorteile, wenn
bei dem Preßvorgang in der Plattenpresse die Rohplatten nur eine Vortrocknung erfahren,
Die Vortrocknung führt nämlich gleichsam von selbst soweit, daß eine anschliessende
Nachtrocknung ohne großen Aufwand verwirklicht werden kann. Oft ist für die Nachtrocknung
die Wärmebehandlung ausreichend, die zur Vorkondensation eingesetzter Haftvermittlerschichten
ohnehin erforderlich ist. Oft kann jedoch auch auf jede Nachtrocknung verzichtet
werden. Von besonderem Vorteil ist die Tatsache, daß das erfindungsgemäße Verfahren
auf einer
Anlage praktiziert werden kann, die in ihrem Aufbau verhältnismäßig
einfach ist und die sich aus bekannten Anlagen zum Vergüten von Asbestzement-Platten
ohne technologische Probleme entwickeln läßt: Eine Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens besteht in ihrem grundsätzlichen Aufbau zunächst in bekannter Weise aus
Fertigungsstraße und Rohplattenvorratsstation, Beleimautomat, Trockner, Einrichtung
für die Auflage der Vergütungsbeschichtung und ggf. von Polsterzwischenlagen auf
die den Trockner verlassenden Trockenplatten, Einrichtung für die Deckblechbeilage
und Plattenpresse mit Beschickeinrichtung und Entleereinrichtung sowie Rückförderer
mit Einrichtung zur Trennung der vergüteten Asbestzement-Platten von den Deckblechen
sowie Kühlstation. Die vergüteten Asbestzement-Platten sind vor der Kühlstation
zu entnehmen. Erfindungsgemäß ist eine derartige Anlage dadurch gekennzeichnet,
daß parallel zu dem Fertigungsstraßenteil mit Beleimautomat und Trockner ein Förderweg
von der Rohplattenvorratsstation zur Einrichtung für die Auflage der Vergütungsbeschichtung
geführt und die Einrichtung für die Auflage der Vergütungsbeschichtung zugleich
als Paketbildungsstation für die Bildung von Paketen aus Rohplatten und aus Trockenplatten
mit Vergütungsbeschichtung ausgebildet ist, wobei die Paketbildungsstation ggf.
mit einem Querförderer für die Übernahme der Polsterzwischenlagen an den Rückförderer
angeschlossen ist, und daß hinter der Kühlstation ein weiterer Querförderer angeordnet
ist, der die in der Plattenpresse vorgetrockneten Rohplatten dem Beleimautomaten
und dem nachgeschalteten Trockner, der nur noch für die Nachtrocknung und/oder für
die Vorkondensation eventueller Haftvermittlerschichten ausgelegt ist, zugeführt,
- während die Rohplatten über den Förderweg zwischen Rohplattenvorratsstation und
Paketbildungsstation unmittelbar der Paketbildungsstation
zuführbar
sind. Die Paketbildungsstation ist nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung
für die Bildung von Paketen aus (von unten nach oben) unterem Deckblech, Rohplatte,
Polsterzwischenlage mit Dampfsperre, Trockenplatte, Vergütungsbeschichtung, oberen
Deckblech ausgelegt. Eine solche Anlage ist kaum aufwendiger und komplizierter,
als die bekannten Anlagen zum Vergüten von Asbestzement-Platten, weil zusätzlich
nur der Förderweg von der Rohplattenvorratsstation zur Einrichtung für die Auflage
der Vergütungsbeschichtung erforderlich ist und lediglich die Einrichtung für die
Auflage der Vergütungsbeschichtung der weiteren Ausbildung bedarf. Das bedeutet
gleichzeitig, daß in anlagentechnischer Hinsicht auf bekannte und bewährte Aggregate
zurückgegriffen-werden kann.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung
Fig. 1 den Grundriß einer Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 2 im gegenüber der Fig. l wesentlich vergrößertem Maßstab einen Vertikalschnitt
durch die Plattenpresse aus der Anlage nach Fig. 1.
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Die in den Figuren dargestellte Anlage dient zum Vergüten von Asbestzement-Platten
1 und dergleichen. In ihrem grundsätzlichen Aufbau besteht die Anlage zunächst aus
einer durch die Pfeillinie 2 angedeuteten Fertigungsstraße mit RohPlattenvorratsstation
3, Beleimautomat 4, Trockner 5 für die Herstellung der Trockenplatten ib, Einrichtung
6 für die Auflage der Vergütungsbeschichtung
7 und ggf. für die
Auflage von Polsterzwischenlagen 8 auf die Trockenplatten, Einrichtung 9 für die
Deckblechbeilage und Plattenpresse 10 mit Beschickeinrichtung 11 und Entleereinrichtung
12. Es gehört zur Anlage fernerhin der durch die Pfeillinie 13 angedeutete Rückführförderer
mit Einrichtung 14 zur Trennung der vergüteten Asbestzement-Platten 1 von den Deckblechen
15 und Kühlstation 16, vor der die vergüteten Asbestzement-Platten 1 abziehbar sind.
Das deutet hinter 14 der nach auswärts weisende Pfeil an. Parallel zu dem Fertigungsstraßenteil
2 mit Beleimautomat 4 und Trockner 5 befindet sich ein Förderweg 17 von der Rohplattenvorratsstation
3 zur Einrichtung 6 für die Auflage der Vergütungsbeschichtung 7. Die Einrichtung
6 für die Auflage der Vergütungsbeschichtung 7 ist zugleich als Paketbildungsstation
für die Bildung von Paketen 18 aus Rohplatten la und Trockenplatten 1b mit Vergütungsbeschichtung
7 ausgebildet. Die Paketbildungsstation 21 ist im Ausführungsbeispiel mit einem
Querförderer 19 für die übernahme der Polsterzwischenlagen 8 von dem Rückführförderer
13 ausgerüstet.
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Hinter der Kühlstation 16 befindet sich ein weiterer Querförderer
20, der die in der Plattenpresse vorgetrockneten Rohplatten la dem Beleimautomaten
4 und damit dem nachgeschalteten Trockner 5 zuführt. Die Rohplatten la sind über
den Förderweg 17 zwischen Rohplattenvorratsstation 3 und Paketbildungsstation 21
unmittelbar der Paketbildungsstation 21 zuführbar. Also wird erreicht, daß die Rohplatten
la zusammen mit den Gesamtheiten aus Trockenplatte 1b und Vergütungsbeschichtung
7 in der Plattenpresse 10 getrocknet oder zumindest vorgetrocknet werden. Der Trockner
5 der erfindungsgemäßen Anlage ist folglich nicht mehr für die vollständige Trocknung
der Rohplatten la ausgelegt sondern nur noch für die Nachtrocknung der in der Plattenpresse
10 vorgetrockneten Rohplatten la. Das reduziert beachtlich den für den Trockner
5 erforderlichen Aufwand und auch die Trocknungszeit.
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Soweit es sich um Rohplatten la handelt, die bei dem Preßvorgang
bereits
eine ausreichende Trocknung erfahren, so daß hinter der Plattenpresse 10 getrocknete
Rohplatten la zur Verfügung stehen, deren Feuchtigkeit auf den für die sogenannten
Trockenplatten lb erforderlichen Gehalt an Feuchtigkeit reduziert ist, kann dieser
Trockner 5 auch kurzgeschlossen werden Die Paketbildungsstation 21 erzeugt im Ausführungsbeispiel
Pakete 18, deren Aufbau im einzelnen aus der Fig, 2 zu entnehmen ist. Die Pakete
18 bestehen aus unterem Deckblech 15, Rohplatte la, Polsterzwischenlage 8 mit Dampfsperre,
Trockenplatte lb, Vergütungsbeschichtung 7 und oberem Deckblech 15. Die Polsterzwischenlage
8 mit Dampf sperre 22 besteht ihrerseits aus unterem Polstergrobgewebe 23, eben
der Dampfsperre 22 und oberem Polsterfeingewebe 24. Das untere Deckblech 15 kann
fest mit der Pressenplatte 25 verbunden sein. So verwirklicht sich ohne weiteres
das erfindungsgemäße Verfahren auch in der Form, daß jeweils eine Gesamtheit aus
Trockenplatte 1b und Vergütungsbeschichtung 7 sowie eine Rohplatte la unter Zwischenschaltung
der Dampfsperre 22 und der Polsterzwischenlagen 23, 24 zu einem Paket 18 vereinigt
und dieses Paket 18 in der Plattenpresse 10 der Einwirkung von Druck und Wärme ausgesetzt
wird.
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Im einzelnen entnimmt man dem Schema der Fig, 1 daß die relativ feuchte
Rohplatte la dem Vorratsstapel 26 der Rohplattenvorratsstation entnommen wird und
in der weiteren Folge in der beschriebenen Weise mit einer Trockenplatte lb, der
Dampfsperre 22 und der Polsterzwischenlage 8 zu einem Paket 18 vereinigt wird, wobei
allerdings zum Paket 18 auch das obere Deckblech 15 gehört. Die Polsterzwischenlagen
8 sind so eingerichtet, daß sie beim Trocknungsvorgang in der Plattenpresse 10 den
Dampf zur Seite nach außen austreten lassen. Das obere Deckblech 15 kann als Glanzblech
funktionieren. Das untere Deckblech 15 dient dazu,
die untere Pressenplatte
25 gegen zu großen Verschleiß zu schützen, der auftreten könnte, wenn eine Rohplatte
la mit dem darauf liegenden relativ schwerem Paketaufbau beim Beschickvorgang über
die untere Pressenplatte 25 geschoben wird, Das untere Deckblech 15 muß also von
Fall zu Fall nach Verschleiß ausgewechselt werden. Bei der erfindungsgemäßen Anlage
kann die Kühlstation 16 als bloße Kühlstrecke ausgeführt sein, sie kann jedoch auch
als Kühlspeicher funktionieren. Diese Ausführungsform wird man dann verwirklichen,
wenn sich infolge der Transportgeschwindigkeit eine zu kurze Kühlzeit ergeben sollte
und man folglich gezwungen wäre, hierfür relativ lange Transportgänge einzusetzen,
Im übrigen erfüllt der Trockner 5 im Rahmen der Erfindung eine besondere Funktion.
Er dient nämlich auch der Vorkondensation der Haftvermittlerschicht 27, wenn mit
einer solchen gearbeitet wird, also der Beleimautomat 4 verwirklicht wird. Auf diese
Weise wird verhindert, daß wandernde alkalische Ionen der Trockenplatte 1b oder
der vorgetrockneten Rohplatte la bis zur Oberfläche der Haftvermittlerschicht 27
durchdringen können.
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Die erreichten Vorteile bestehen nicht nur darin, daß die teuren und
räumlich aufwendigen Trockner 5 für die vollständige Trocknung der Rohplatten la
bis zu Trockenplatten 1b der angegebenen, reduzierten Feuchtigkeit eingespart werden
sondern vielmehr auch darin, daß die Voraussetzung geschaffen wird, daß die zu beschichtende
Trockenplatte 1b im Augenblick des Beschichtungsvorganges genau die hinreichend
geringe Feuchtigkeit besitzt, die der Beschichtungsvorgang erfordert. Es läßt sich
nämlich bei dem zum Stand der Technik gehörenden Verfahren die regelmäßig im Durchlaufverfahren
arbeiten aus wirtschaftlichen
Gründen eine solche Einzeltrocknung
nicht erreichen. Man ist vielmehr gezwungen, die generell getrockneten Rohplatten
la vor dem eigentlichen Vergütungsvorgang nochmals zu stapeln und hierbei kommt
es, je nach der Lage der Platten im Stapel, zu einer unterschiedlichen Feuchtigkeitsanreicherung,
die nicht selten wieder über dem zugelassenen Feuchtigkeitswert der Trockenplatten
1b liegt,