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Verfahren zum Pressen von plattenförmigen Körpern aus Holz Oderzergleichen
Die Erfindung bezieht sich in erster Linie auf ein Verfahren zum Pressen von plattenförmigen
Körpern aus Holz oder dergleichen, z.B. Holzspanplatten, Sperrholzplatten oder dergleichen.
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Ublicherweise werden plattenförmige Körper aus Holz derart hergestellt,
daß die einzelnen Bestandteile mit Leim miteinander verbunden werden, der unter
Druck und Wärme in einer Presse zum Erhärten gebracht wird. Die Zeit, die für die
letztgenannte Maßnahme erforderlich ist, ist jedoch im Verhältnis zu der Zeit, die
das Erhärten des Leims fordert, unverhältnismäßig lang.
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Die Ursache dafür sind in erster Linie zwei Umstände. Erstens wird
Wärme dem Körper nur durch die diesen einschließenden, erhitzten Pressplatten zugeführt.
Damit auch der Leim im mittleren Bereich des Körpers auf die erforderliche Härtungstemperatur
gebracht werden soll, wird die Presszeit um die Zeit verlängert, die für das Durchdringen
der Wärme erforderlich ist.
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Zweitens wird beim Erwärmen im Pressgut Dampf aus dem in diesem enthaltenen
Wasser gebildet. Infolge des Pressdruckes, dem das Gut ausgesetzt ist, ist es jedoch
für den D-ampf schwierig zu entweichen, insbesondere da lediglich die Plattenkanten
eine Möglichkeit dazu bieten. Die Folge davon ist, daß das Austrocknen des Gutes
auf den festgestellten Feuchtigkeitsgehalt
nur langsam und auf Kosten
der Presszeit geschehen kann. Dazu kommt weiterhin, damit die Presse langsam und
vorsichtig geordnet werden muß damit der eingeschlossene Dampf beim Aufhören des
Pressdruckes nicht das Gut sprergt.
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Durch diese Umstande muß die Zeit, wahrend der das Gut in der Presse
gehalten werden mull, erhebiich - oft mehrfach - über die Zeit hinaus verlangert
werden, die für das Härten des Leims allein erforderlich ist. Da die Presse die
teuerste Einheit in der Plattenindustrie darstellt und gewöhnlich auch den Flaschenhals
in der Produktion bildet, ist aede Verbesserung der Kapazitat der Presse für die
Fabrikation von grober technischer und wirtschaftlicher Bedeutung.
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Auf diesen Erkenntnissen aufbauend hat sich die Erfindung die auf
gabe gestellt, die Presszeit für die Herstellung von plattenformigen Körpern aus
Holz oder dergleichen zu verkürzen und auch andere Vorteile im Zusammenhang mit
dem Pressen zu erreichen.
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Im wesentlichen ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet, das das
Pressen des Gutes in einer Presse ausgerührt wird, in der zumindest die eine ier
das Pressgut einschliessenden Pressplatten mit Oeffnungen versehen ist, die das
Einführen oder Herausführen eines Gases oder einer Flüssigkeit in das Pressgut bzw.
aus diesem heraus ermoglichen, sowie daX durch diese Uffnungen gemaß einem gewahlten
Zeitschema beim pressen ein die rresszeit oder/ und die Eigenschaften des Pressgutes
beeinflussendes Gas oder eine Flussigkeit oder mehrere-Gase oder Flussigkeiten in
das eressgut eingefuhrt oder/und aus ihm weggefuhrt werden. Die zur Anwendung des
Verfahrens erforderliche Vorrichtung wird in den Fatentansprüchen naher angegeben.
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Die Erfindung wird in folgendem an Hand eines Ausführungsbeispiels
naher beschrieben. In der beiliegenden, die Beschreibung verdeutlichenden Zeichnung
gibt die Figur scnematisch eine Vorrichtung an, mit der das erfindungsgemäMe Verfahren
durchgeführt werden kann.
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In der Figur sind mit 1 und E Pressplatten bezeichnet, zwischen
denen
das Pressgut f - in diesem Fall eine Spanplatte - einer Pressung ausgesetzt wird.
Die Fressplatten sind in ublicher Weise mit Kanalen 4 versehen, durch welche eir
Wärmeträger hindurchgefuhrt wird. In der Pressplatte 1 sind in zwectmalsiger Verteilung
uber deren Flache Bohrungen in den Bereichen zwischen den Kanalen 4 angeuracht.
Diese Bohrungen besitzen einen erweiterten Teil 5 oben una einen schmaleren Teil
6 untenin zer nach dem Pressgut gewandten Flache. In die Bohrung ist ein oeweglicher
Kolben 7, der in die Uffnung 6 in der Pressplatte paßt, eingeuhrt. Der Kolben tragt
eine perforierte Führungsscheibe 8 und läuft bei seinem Austritt aus der Wärmeplatte
auf der dem Gut entgegengesetzten oeite durch eine Packung ?, 10. Der Kolben ist
außerdem mit einem Kopf 11 versehen, mit dessen Hilfe er mittels einer in der Zeichnung
nicht dargestellten Antriebsvorricntung in Axialrichtung verschoben werden und verschiedene
Lagen im Verhältnis zur Pressplatte 'I annenmen kann. Die Bohrung 5 ist an einen
Kanal 'ld angeschlossen, durch den ein Gas oder eine Flussigkeit zugefuhrt bzw.
weggeleitet werden tann.
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Mit Hilfe der in der Figur gezeigten Vorrichtung kann beispielsweise
folgendes Arbeitsprogramm durchgefuhrt werden: Wenn die Presse um das Pressgut geschlossen
wird und dieses zusammengedruckt wird, wird der Kolben 7 in einer solchen liage
gehalten, daß dessen Ende, sich in der gleichen Ebene wie die Pressplatte1 befindet.
Nachdem das Gut Komprimiert worden und dessen Oberflache durch die von den Pressplatten
kommende Wärme etwas gebunden worden ist, wird der Kolben 7 so weit angehoben, aaw
die ufrnung 6 freigelegt wird, Gleichzeitig wird durch den Kanal 12 Dampf zugeführt,
der über die öffnung 6 in das Gut 3 eintritt.
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Um das Eindringen des Dampfes in das Gut zu erleichtern, sind benachbarte
Offnungen 6 nicht an das Dampfnetz angeschlossen, sondern an die Atmosphäre oder
an elnen Vakuumbehälter. Der eingetretene Dampf stromt aur diese Weise durch das
Gut, und da der am meisten poröse Teil desselben in der Mittschicht sich befindet,
wird der Dampf vorzugsweise diese Schicht durchströmein. Durch die effektive Wärmeabgabe
des Dampfes erfolgt eine
sehr schnelle Erwarmung des Gutes, insbesondere
in der mittleren Partie desselben. Hierdurch wird man unabhangig von der Wärmedurchdringung
von den Pressplatten, und die Gesamtzeit für das Erhärten des Leims wird verringert.
Nach der Dampfinjektion werden samtliche Offnungen an die Atmosphäre angeschlossen,
so daii das Austroctnen des Gutes in moglichst kurzer Zeit bei freiem Abzug des
Dampfes erfolgen kann. Sobald die gewünschte Feuchtigkeitsquote erreicht worden
ist, kann die Presse schnell geöffnet werden, ohne d eine Gefahr für das Sprengen
des Gutes auftritt. Durch das beschriebene Verfahren wird die gesamte Presszeit
stark verringert und sie erreicht einen Wert, der nicht weit von dem theoretischen
Grenzwert liegt.
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Die Wirkung der beschriebenen Vorrichtung kann weiterhin dadurch verbessert
werden, das der Kolben 7 mit einer Spitze ausgebildet und derart betätigt wird,
daß er in das Gut eindringt und in ihm eine mit der Offnung 6 in Verbindung stehende
Vertiefung erzeugt. Da diese eine weit gröBere Fläche besitzt als die nicht durchstossene
Plattenfläche und weiterhin direkt in das Innere des Gutes leitet, wird natürlich
der Transport der angewandten Medien durch das Gut hindurch erleichtert. Das Bilden
der Vertiefungen bringt es zwar mit sich, daß das fertige Produkt eine perforierte
Oberfläche besitzt, doch ist der damit verbundene Nachteil in der Praxis gewöhnlich
gering. Meistens werden i>latten der hier in Rede stehenden Art mit einer Beschichtung
aus Furnierholz, Laminat oder anderen Bekleidungen angewandt, und in diesen Fällen
ist die Perforierung ohne praktische Bedeutung.
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Bei'Platten, die nicht beschichtet werden, ist die Oberfläche oft
bereits aus anderen Gründen von solcher Beschaffenheit, das die Serforlerung, besonders
wenn sie sich nur auf die eine Seite beschränkt, selten der Verwendung des Produktes
schädlich ist.
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Das beschriebene Verfahren bringt nicht nur eine Verkürzung der Presszeit
mit sich sondern ist auch für die Beeinflussung der Eigenschaften des Pressgutes
von Bedeutung. So kann, wie bereits angedeutet, der Feuchtigkeitsgehalt des Endproduktes
durch das
Verfahren schnell herabgesetzt werden, er kann jedoch
ebenso wirksam durch Zuf'uhr von Dampf oder Wasser erhöht werden. Diese Möglichkeit
für eine schnelle Beeinflussung der Feuchtigkeitsquote ist beispielsweise von großer
Bedeutung bei der Herstellung von endlosen Platten bei stufenweiser Pressung. Das
Problem bei einer derartigen Herstellungsweise ist, dab Dampf vor lem der Pressung
ausgesetzten Abschnitt des Gutes in benachbarte Abschnitte außerhalb der Presse
eindringt und die Ubergangszone zwischen den verschie&enenPressabschnitten ungünstig
beeinflußt. Dadurch, d die Feuchtigkeitsquote durch die Erfindung unter Kontrolle
gehalten und der Dampf innerhalb des der Pressung ausgesetzten Abschnittes avakuiert
wird, kann der genannte Nachteil vollstandig beseitigt werden.
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Es kann natürlich nicht nur Dampf wie beschrieben eingeführt und weggeleitet
werden, sondern auch jedes andere Medium in Gasform oder in flüssiger Form kann
für diesen Zweck angewandt werden. So kann beispielsweise jede Art von Bindemittel,
Katalysator, Aushärtungsmittel, Imprägnierungsmittel, etc. in das Gut gemäß der
Erfindung eingeführt werden und zwar entweder dadurch, daX es unter Druck in dieses
injiziert wird oder dadurch, damit ein Unterdruck im Gut erzeugt wird. Auch für
die Kühlung kann das Verfahren benutzt werden, indem z.B. kalte Luft zum Durchströmen
durch das Gut gebracht wird.
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Am besten kann die Erfindung bei Einetagenpressen ausgenutzt werden,
doch kann sie auch bei Mehretagenpressen benutzt werden, wenn auch die Konstruktion
in diesem Fall etwas komplizierter wird. Der letztgenannte Fall dürfte jedoch nur
selten eintreten, da gerade die Verkürzung der Presszeit, die die Erfindung mit
sich f'ührt, eine erhöhte Möglichkeit zur Ausnutzung der produktionstechnischen
Vorteile von Einetagenpressen gibt.
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Die Offnungen in den Pressplatten brauchen natürlich nicht wie gemaß
dem Ausführungsbeispiel rund zu sein, sondern ihre Form kann je nach Bedarf frei
gewahlt werden, Eine besonders zweckm>bige Form ist ein langlicher Schlitz, der
eine besonders wirksame
Behandlung des Gutes ermöglicht.
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Es ist offenbar, daß die Anwendung der Offnungen lediglich auf eine
,lnjektion oder ledigllch auf eine Evakuierung beschrankt werden kann. Es ist aber
auch offenbar, daß jede andere Kombination dieser beiden extremen Falle in Frage
kommen kann. Diese Variationsmöglichkeiten gelten jedoch nicht nur für die Art des
Transportes im Gut, sondern auch für das Zeitschema für die Pressoperation. Die
Erfindung ist auch nicht auf eine einzige Behandlungsmaßnahme beschrankt, sondern
kann auch zwei oder mehr bei ein und derselben Pressoperation umfassen, die gleichzeitig
oder nacheinander ausgeführt werden. Derartige kombinierte Behandlungen können gemäß
der Erfindung in einfacher Weise durchgeführt werden, da sie leicht programmiert
und automatisch gemab den festgestellten Planen ausgefuhrt werden konnen.
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Sämtliche in der Zeichnung veranschaulichten und in der Beschreibung
erlauterten technischen Einzelheiten sind fur die Erfindung von Bedeutung.