Formen und Kerne für den Metallguß werden üblicherweise aus Gemischen hergestellt, die neben einem
Formstoff, wie Sand, einen hart- oder polymerisierbaren Binder sowie meist kleinere Mengen anderer Materialien, wie Eisenoxid, gemahlene Flachsfasern, Kohlepulver oder Ton, enthalten. Durch den Binder ist es möglich, die Gießereiformmasse in die gewünschte Form zu
bringen und hierauf zu einer selbsttragenden Einheit auszuhärten. Nach Vermischen des Formstoffs, üblicherweise Sand, mit dem Binder wird die erhaltene
Formmasse ζ. B. in ein Modell gestampft oder geblasen,
wobei sie die durch die Modelloberflächen bestimmte Form annimmt. Hierauf polymerisiert man den Binder
gegebenenfalls unter dem Einfluß von Katalysatoren, wie Ammoniumchlorid, und/oder unter Anwendung
von Wärme, wodurch die plastische Gießereiformsandmasse in einen festen gehärteten Zustand überführt
wird. Die Aushärtung erfolgt entweder im Originalmodel! oder in einer Warteschleife.
Die derzeit als Binder angewandten, natürlichen oder synthetischen organischen Materialien sind zwar recht
wirksam, bringen jedoch Umweltprobleme mit sich, da bei höheren Temperaturen unvermeidlich geringe Mengen des organischen Materials an die Atmosphäre gelangen. Um diese Umweltschädigung zu vermeiden,
wurden bereits zahlreiche Wege vorgeschlagen. Binder aus anorganischen Substanzen, z. B. Silikaten, herzustellen. Bekannte anorganische Binder haben jedoch verschiedene Nachteile, z. B. schlechte Zerfallseigenschaften der Gießereiform und schlechte Entnahmeeigenschaften des Metallgießlings aus der Form. Zahlreiche
bekannte anorganische Binder zeigen auch ungenügende Bindefestigkeit und/oder unerwünschte Härtungseigenschaften. Darüber hinaus ergeben verschiedene
anorganische Binder, z. B. Silikate, Gießformen mit geringer Rißbeständigkeit bei der Entnahme, so daß sie
über die eigentliche Entnahmezeit hinaus noch mindestens einige Stunden erfordern, um genügend hohe Rißbeständigkeit zu entwickeln. Zum Entnahmezeitpunkt
lassen sich die Formen daher nur schwierig handhaben und können leicht beschädigt werden. Auch die Senkbeständigkeit der aus bekannten Bindern hergestellten
Gießformen zum Entnahmezeitpunkt ist nicht zufriedenstellend.
In der Zeitschrift Chemical Abstracts, Band 71 (1969), Heft 14, S. 167, sind Sandformen genannt, die Aluminiumphosphat und Magnesiumoxid als Bindemittel ent
halten.
In der US-PS 25 22 548 ist ein Verfahren zur Herstellung von Formen vorzugsweise füi den Präzisionsguß
beschrieben, bei dem als Binder eine Lösung aus einem primären Alkalimetallphosphat und einem primären
Phosphat eines Metalls, das unlöslich sekundäre und tertiäre Phosphate bilden kann, sowie ein Metalloxid
von einem Metall, das unlösliche tertiäre und sekundäre Phosphate bilden kann, eingesetzt wird. Diese Binder
werden mii erheblichen Mengen (z. B. etwa 6 bis Ί2 mi
Wasser pro g Phosphorsäure) Wasser verarbeitet und zur Abbindeverzögerung müssen beträchtliche Mengen
Verzögerer, wie Kochsalz, zugesetzt werden. Dem Binder kann eine Boraxlösung zugesetzt werden; sie wirkt
als Oberflächenverbesserer und, je nach dem Mengenverhältnis von Wasser zu Phosphorsäure, als Abbindeverzögerer oder -beschleuniger. Die mit dem bekannten
Bindemittel hergestellten Präzisionsformen müssen zum Ausschmelzen des Wachses und Härten der Formen auf Temperaturen bis etwa 700 bis 7600C erhitzt
werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Verwendung eines Gießereibindemittels aus Aluminiumphosphat, einer Borverbindung und Erdalkalimetallverbindungen zur Herstellung von Gießereiformen und
-kernen vorzuschlagen, mit dem ohne Erhitzen Gießereiformen und -kerne mit guten Zerfalls-, Entnahme-
und Festigkeitseigenschaften, insbesondere guter Riß- und Senkbeständigkeit bei der Entnahme, erhalten werden.
Die Erfindung betrifft somit den in den Ansprüchen gekennzeichneten Gegenstand.
Die mit dem erfindungsgemäß eingesetzten Bindemittel hergestellten Formen und Kerne härten ohne äußeres Erhitzen selbst bei einer Temperatur von nur
10" C aus. Auch ermöglicht die Verwendung von Erdalkalimetalloxiden und/oder -hydroxiden ausreichend lange Verarbeitungszeiten der Gießereiformmassen, obwohl deren Aushärtung bereits bei Umgebungstemperatur einsetzt
Als Formstoff wird vorzugsweise Sand eingesetzt. Der Formstoff besitzt eine genügend große Teilchengröße, um der Gießform genügende Porosität zu verleihen, damit flüchtige Bestandteile während des Gießvorgangs entweichen können. Im allgemeinen besitzen min
destens etwa 80 Gewichtsprozent, vorzugsweise mindestens etwa 90 Gewichtsprozent, des Formstoffs eine
mittlere Teilchengröße oberhalb etwa 105 μ, vorzugsweise zwischen etwa 125 bis 207 μ. Der bevorzugte
Formstoff ist Quarzsand mit einem Gehalt von mindestens etwa 70 Gewichtsprozent, vorzugsweise mindestens etwa 85 Gewichtsprozent, Quarz. Andere geeignete Formstoffe sind z. B. Zirkon, Olivin, Aluminiumsilikatsand und Chromitsand. Der eingesetzte Formstoff ist
vorzugsweise trocken, kann jedoch auch gegebenenfalls geringere Feuchtigkeitsmengen, z. B. bis zu etwa 0,3 Gewichtsprozent oder höher, enthalten. Der Feuchtigkeitsgehalt des Formstoffs kann dadurch kompensiert wer-
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den, daß man die zusammen mit dem Aluminium-Bor-Phosphat
und den Erdalkalimetallverbindungen verwendete Wassermenge entsprechend erniedrigt.
Der Formstoff macht den Hauptbestandteil der Gießereiformmasse
aus, während der Binder in einer Menge von weniger als etwa 10 Gewichtsprozent und vorzugsweise
0,5 bis 7 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gewicht des Forrostoffs, vorhanden ist. Besonders bevorzugt
ist ein Bindergehalt von 1 bis 5 Gewichtsprozent
Der erfindungsgemäß verwendete Binder wird aus Aluminium-Bor-Phosphat, einer oder mehreren Erdalkalimetallverbindungen
und Wasser hergestellt Das Gemisch aus Aluminium-Bor-Phosphat und Wasser weist hierbei im allgemeinen eine Viskosität von etwa
100 bis 2000 cP, vorzugsweise etwa 200 bis 1000 cP, auf.
Das im erfindungsgemäß verwendeten Binder enthaltene Aluminium-Bor-Phosphat enthält bis zu etwa 40
Grammatocnprozent, bezogen auf Grammatome Aluminium im Aluminiüm-Sor-Phosphat, Bor. Außerdem
weist das Aluminium-Bor-Phosphat ein Grammatomverhältnis von Phosphor zur Gesamt-Grammatomzahl
von Aluminium und Bor von etwa 2:1 bis 4 :1, vorzugsweise etwa 2J5 :1 bis 3,5 :1 und insbesondere etwa
2£ : 1 bis 3,2 :1 auf. Das Aluminium-Bor-Phosphat wird
unter Verwendung von entweder Phosphorpentoxid oder etwa 70- bis 86gewichtsprozentiger, vorzugsweise
etwa 86prozentiger, Phosphorsäure hergestellt
Der erfindungsgemäß verwendete Binder enthält das Aluminium-Bet-Phosphat in einer Menge von etwa 60
bis 95 Gewichtsprozent vorzugsweise etwa 65 bis 90 Gewichtsprozent, bezogen aui das Gesamtgewicht von
Aluminium-Bor-Phosphat und Erdalkalimetallverbindungen. Die Erdalkalimetallverbindungen sind in einer
Menge von etwa 5 bis 40 Gewichtsprozent vorzugsweise etwa 10 bis 35 Gewichtsprozent, bezogen auf das
Gesamtgewicht von Aluminium-Bor-Phosphat und Erdalkalimetallverbindungen, enthalten.
Die eingesetzten Aluminium-Bor-Phosphate enthalten Bor und werden vorzugsweise aus Borsäure und/
oder Boroxid hergestellt. Derartige Aluminium-Bor-Phosphate werden dadurch hergestellt, daß man Phosphorsäure
oder Phosphorpenloxid mit einem Aluminiumoxid, wie Aluminiumoxid-trihydrat (AI2O3 - 3 HjO),
sowie Borsäure oder Boroxid umsetzt Da die Umsetzung exotherm verläuft, genügt ein bloßes Vermischen
der Ausgangsverbindungen, wonach die Temperatur des Reaktionsgemisches allmählich auf einen Maximalwert
von etwa 93 bis HO0C ansteigt Nach Erreichen dieses Werts wird vorzugsweise noch etwa '/2 bis 2
Stunden zur Vervollständigung der Reaktion auf eine Temperatur von etwa 105 bis 121°C erhitzt. Manchmal
ist es auch zweckmäßig, die Reaktion durch kurzzeitiges äußeres Erhitzen in Gang zu bringen. Die Umsetzung
erfolgt üblicherweise bei Atmosphärendruck, jedoch können auch höhere oder niedrigere Drücke angewandt
. werden. Die Umsetzung ist üblicherweise innerhalb ■ etwa \ bis 4 Stunden, meist innerhalb etwa 2 bis 3 Stun-.
den, vollständig.
1 Die Aluminium-Bor-Phosphate enthalten vorzugsweise
etwa 5 bis 30 Grammatomprozent und insbesondere etwa 10 bis 25 Grammatomprozent, Bor, bezogen
• auf Grammatome Aluminium. Üblicherweise werden
. diese Aluminium-Bor-Phosphate aus Borsäure und/ , oder Boroxid hergestellt, wobei jedoch Borsäure bevor-.
zugt ist, da die Säure gebräuchlicher ist als das Oxid.
Aluminium-Bor-Phosphate erhöhen die Zugfestigkeit
• der gehärteten Gießform. Dieser Effekt macht sich bereits bei geringeren Bormengen, z. B. 3 Grammatomprozent,
bemerkbar. Außerdem erhöht der Borzusatz die Stabilität der gehärteten Gießform. Die prozentuale
Zugfestigkeitsabnahme von Aluminium-Bor-Phosphatmaterialien nach 48stündiger Lagerung im Vergleich zu
24siündiger Lagerung ist im aligemeinen geringer als
die borfreier Aluminiumphosphate. Dieser Stabilisierungseffekt macht sich insbesondere dann bemerkbar,
wenn größere Bormengen, z.B. etwa 10 bis 30 Gewichtsprozent
bezogen auf Grammatome Aluminium, eingesetzt werden.
Die Modifizierung mit Bor beeinflußt auch die Reaktivität des Aluminiumphosphats gegenüber den Erdalkalimetallverbindungen
in Gegenwart des Formstoffs. Mit zunehmendem Borgehalt nimmt die Reaktionsgeschwindigkeit
mit den Erdalkalimetallverbindungen in Gegenwart des Formstoffs ab. Dies macht sich insbesondere
bei Borkonzentrationen von mindestens etwa 10 Grammatomprozent bezogen auf Grammatome
Aluminium, bemerkbar. Durch Modifizierung mit Bor
gelingt es daher, die Härtungseigenschaften des Binders den jeweiligen Erfordernissen anzupassen. In Abwesenheit
eines Formstoffs, z. B. Sand, ist jedoch keine Veränderung der Härtungseigenschaften, insbesondere bei
Anwesenheit eines Erdalkalimetallnxids, feststellbar. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, daß die Reaktion
von Aluminium-Bor-Phosphat und Erdalkalimetalloxid exotherm verläuft wobei der Formstoff die freigesetzte
Wärme ableitet und so die Reaktivität auf einen Wert erniedrigt, bei dem der Einfluß des Bors bemerkbar
wird. In Abwesenheit eines Formstoffs verläuft andererseits die Reaktion so schnell, daß kein oder kein
wesentlicher Einfluß des Bors auf die Aushärtung feststellbar ist.
Durch Zusatz von Bor werden auch die Lagereigenschaften der wäßrigen Aluminiumphosphatlösungen außerordentlich
verbessert. Die Lagerstabilität wird insbesondere bei Bormeng-?.n vo;: Tiindestens etwa 5
Grammatomprozent, bezogen auf Grammatome AIuminium, erhöht.
Die Erdalkalimetalloxide oder -hydroxide besitzen eine Oberfläche von höchstens etwa 8,5 mVg, insbesondere
höchstens etwa 3 m2/g. Oxide bzw. Hydroxide mit einer Oberfläche von höchstens etwa 8,5 m2/g ermöglichen
ausreichend lange Verarbeitungszeiten, um in üblichen Mischern vor dem Einfüllen in die Form bzw. das
Modell genügend vermischt zu werdea Wenn auch Oxide bzw. Hydroxide mit einer Oberfläche oberhalb etwa
8,5 m2/g im allgemeinen für übliche Mischer zu reaktiv sind, so sind sie doch für Schnellmischverfahren geeignet,
z. B. kontinuierliche Mischvorgänge, die nur etwa 20 Sekunden erfordern.
Vorzugsweise besitzen alle erfindungsgemäß eingesetzten Erdalkalimetallverbindungen eine Oberfläche
.55 von höchstens etwa 8,5 mVg, vorzugsweise höchstens etwa 3 mVg. Üblicherweise beträgt die Oberfläche mindestens
etwa 0,01 m'/g. Die Oberfläche wird, falls nichts anderes angegeben ist, nach dem BET-Verfahren
(ASTM-D-3037-71T) unter Verwendung von 0,1 bis 0,5 g der Erdalkalimetallverbindungen bestimmt.
Ein bevorzugtes Erdalkalimetalloxid ist Magnesiumoxid. Als Magnesiumoxid eignen sich z. B. handelsübliche
Magnesia- und calcinierte Magnesiumoxidsorten.
Das Magnesiumoxid kann in einer bevorzugten Äusführungsform
zusammen mit Calciumalumiriat eingesetzt werden. Handelsübliche Calciumaluminate enthalten
üblicherweise etwa 15 bis 40 Gewichtsprozent Calciumoxid und etwa 35 bis 80 Gewichtsprozent Alumini-
umoxid, wobei die Gesamtmenge von Calciumoxid und Aluminiumoxid mindestens 70 Gewichtsprozent ausmacht
Natürlich können auch Calciumaluminate mit höherem Calciumoxidgehalt mit Vorteil eingesetzt werden.
Die Gemische aus Magnesiumoxid und Calciumaluminat enthalten vorzugsweise 1 bis 10 Gewichtsteile,
insbesondere etwa 2 bis 8 Gewichtsteile, Magnesiumoxid pro 1 Gewichtsteil Calciumaluminat Das Magnesiumoxid
ist in derartigen Gemischen in erster Linie für die schnelle Härtungsgeschwindigkeit verantwortlich,
während das Calciumaluminat hauptsächlich die Festigkeitseigenschaften der hergestellten Form verbessert.
Um die Handhabung zu erleichtern, werden die Erdalkalimetallverbindungeri
gegebenenfalls in Form einer Aufschlämmung oder Suspension in einem Verdünnungsmittel
angewandt Geeignete Verdünnungsmittel sind z. B. Alkohole, wie Äthylenglykol und Furfurylalkohol,
Ester, wie Äthylenglykolalkylätheracetate, und
Kohlenwasserstoffe, wie Kerosin und aromatische Kohlenwasserstoffe. Gegebenenfalls werden die Aufschlämmungen
mit bis zu etwa 10%, vorzugsweise bis zu etwa 5%, eines Suspendiermittels, versetzt z. B. mit Bentone,
feinkörniger Kieselsäure (Teilchengröße etwa 10 bis 20 πιμ) oder einem hochmolekularen, kolloidalen Carboxyvinylpolymerisat
um die Aufschlämmung bzw. Suspension zu stabilisieren.
Die Erdalkalimetallverbindungen und das Verdünnunsmittel werden üblicherweise in einem Gewichtsverhältnis
von etwa 1:3 bis 3:1. vorzugsweise etwa 1 :2 bis 2 :1, vermischt Nichtpolare Kohlenwasserstoffe ergeben
im Vergleich zu anderen Verdünnungsmitteln die besten Festigkeitseigenschaften. Auch Alkohole sind als
Verdünnungsmittel von Vorteil, da sie die Verarbeitungszeit der Gießereiformmasse erhöhen, ohne daß
gleichzeitig die Entnahmezeit entsprechend zunimmt Bei Verwendung von Alkoholen, wie Äthylenglykol und
Furfurylalkohol, werden die Festigkeitseigenschaften der Gießform jedoch beeinträchtigt
Das Bindemittel wird zusammen mit Wasser verwendet. Das Wasser kann entweder vollständig oder teilweise
dem Bindersystem als Träger für das Aluminium-Bor-Phosphat zugeführt werden. Es kann jedoch auch
als getrennter Bestandteil angewendet werden. Ferner kann die gewünschte Wassermenge teilweise über das
Aluminium-Bor-Phosphat und teilweise über eine andere Quelle zugeführt werden. Die Wassermenge beträgt
etwa 18 bis 100 Gewichtsprozent, vorzugsweise etwa 25
bis 66 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gewicht des Aluminiumphosphats.
Der Binder wird in einem Zweipackungssystem angewendet,
wobei eine Packung das Aluminium-Bor-Phosphat und das Wasser und die andere Packung die
Erdaikalimetallkomponente enthält. Man vermengt üblicherweise zunächst den Formstoff mit der Erdalkalimetallkomponente
und mischt dann den Inhalt der Aluminium-Bor-Phosphatpackung zu. Nach gleichförmiger
Verteilung des Binders im Formsand wird die Gießereiformmasse in die gewünschte Form gebracht. Die
Formmasse kann gegebenenfalls weitere Bestandteile enthalten, z. B. Eisenoxid, gemahlene Flachsfasern,
Holzmehl,Ton oder feuerfeste Stoffe.
Die GieDereiformmassen werden gewöhnlich in folgenden
Schritten zu Gießformen verarbeitet:
(!) Einfüllen der Formmasse in eine Form oder ein Modell:
(2) Belassen der erhaltenen Grimform bzw. des Grünkerns
in der Form bzw. dem Modell bis zum Erlangen der Mindestentnahmefestigkeit (selbsttragend)
und
(3) Entnahme aus der Form bzw. dem Modell und Aushärten bei Raumtemperatur zu einer Gießereitonn.
Das erfindungsgemäß verwendete Bindemittel härtet bei Raumtemperatur in einer chemischen Reaktion
ίο ohne äußeres Erhitzen aus. Die Aushärtung erfolgt z. B.
nach dem sogenannten »air cure«- oder »no bake«- Mechanismus. Die Härtungstemperatur liegt dabei gewöhnlich
im Bereich von etwa 10 bis 38° C Der erfindungsgemäß verwendete Binder ergibt gegenüber
bekannten anorganischen Bindersystemen,
z. B. Alkalimetallsilikaten, Gießformen mit verbesserten
Zerfalls- und Entnahmeeigenschaften beim Metallguß.
Außerdem besitzen die Gießformen der Erfindung gute Riß- und Senkbeständigkeit ::um Entnahmezeitpunkt
Die Gießformen der Erfindung lassen sich daher !eicht handhaben und können unmittelbar nach der Entnahme
eingesetzt werden.
Der Binder erlaubt auch die Herstellung von Gießformen
ohne Gehalt an stickstoffhaltigen Verbindungen, die die Hauptursache für Feinlunker im Gießling sind.
Das erfindungsgemäß zur Herstellung von Gießformen verwendete Bindemittel unterscheidet sich wesentlich
von Bindemitteln zur Herstellung anderer Fonnkörper, ζ. B. keramischer Körper oder Formen für den
Präzisionsguß. Binder für Präzisionsgußformen sind nicht unbedingt zur Herstellung der erfindungsgemäß
beabsichtigten Gießereiformen geeignet, da sie nicht die für Gießereiformen erforderlichen hohen Festigkeitseigenschaften
aufweisen müssen. Die Festigkeit von Präzisiopsgußformen beruht zu einem großen Teil auf dem
verwendeten Formstoff, da dieser eine geringe Teilchengröße aufweist und daher dicht gepackt ist Für den
Präzisionsguß verwendete Formstoffe besitzen üblicherweise eine mittlere Teilchengröße von etwa 48 bis
etwa 105 μ. Präzisionsgußbinder müssen auch nicht bei Raumtemperatur aushärten, da der Präzisionsgußformling
vor der Anwendung erhitzt wbd, um in der Formmasse vorhandene flüchtige Bestandteile, wie Wasser,
zu vertreiben. Geschieht dies nicht so diffundiert der während des Gießens entwickelte Dampf infolge der
relativ niedrigen Porosität der Form in das geschmolzene Metall. Andererseits sind die für den normalen Sandguß
hergestellten Gießereiformen relativ porös, so daß der während des Vergießens von Formen bzw. Kernen
so entwickelte Dampf durch die Poren entweichen kann und nicht in das geschmolzene Metall diffundiert
Außerdem sind Formmassen für den Präzisionsguß fluider als Gießereiformmassen und enthalten gewöhnlich
mehr Verdünnungsmittel, z. B. Wasser. Darüber hinaus wird das Verhältnis von Formstoff zu Binder niedriger
als in Gießereiformmassen.
Schließlich werden an keramische Binder bzw. Gieße-
reibindem'.ttel verschiedene Anforderungen gestellt
Eine Keramikform soll z. B. auch bei hohen Temperaturen, z. B. oberhalb 815°C, ihre Festigkeitseigenschaften
beibehalten. Um keramische Materialien zu diesem Zweck genügend auszuhärten, werden sie gesintert. Im
Gegensatz dazu müssen Gießereiformen und -kerne die erforderlich Festigkeit nur so lange beibehalten, bis
sich das Metall in der Form verfestigt.
Durch Einwirkung der hohen Temperaturen sollen diese Eigenschaften verlorengehen, so daß die Kerne
bzw. Formen nach Erstarren der Metallschmelze leicht
εη
:m
Im
lie
bis
len
ne
zerlegt werden können, um den Gießling auszuheben.
Die Beispiele erläutern die Erfindung. Alle Teile beziehen sich auf das Gewicht, falls nichts anderes angegeben ist. In allen Beispielen werden die Gießereiproben
nach dem No-bake-Verfahren bei Raumtemperatur ausgehärtet, falls nichts anderes angegeben ist.
Beispiel 1
Ein mit Rührer, Thermometer und Überdruckventil ausgerüstetes Reaktionsgefäß wird unter Rühren mit
etwa 38 000 Teilen einer 80%igen wäßrigen Phosphorsäurelösung, etwa 307 Teilen Borsäure und etwa 7720
Teilen hydratisiertem Aluminiumoxid beschickt. Das Reaktionsgemisch wird etwa 30 Minuten auf etwa 490C
erhitzt und hierauf weitere 20 Minuten ohne äußeres Erhitzen umgesetzt, wobei die Temperatur auf einen
Maximaiwert von etwa 82"C steigt Anschließend wird
noch 70 Minuten auf etwa 113°C erhitzt. Der Druck im
Reaktionsgefäß steigt auf einen Maximalwert von etwa 1,055 atü. Das Reaktionsgemisch wird dann innerhalb
etwa 45 Minuten auf etwa 68°C abgekühlt, wobei gleichzeitig etwa 5900 Teile Wasser unter Rühren zugegeben werden. Hierauf kühlt man das Reaktionsgemisch
unter einem Druck von etwa 76 Torr auf 28° C ab, bringt das System auf Normaldruck und gewinnt so etwa
52 000 Teile eines Aluminium-Bor-Phosphats mit einem Feststoffgehalt von 66,6%, einer Viskosität von 250 bis
300 cP, einem Grammatomverhältnis von Phosphor zur Gesamt-Grammatomzahl von Aluminium und Bor Von
3 :1 und einem Borgehalt von etwa 5 Grammatomprozent, bezogen auf Grammatome Aluminium.
100 Teile Formsand und etwa 0,85 Teile einer Aufschlämmung von 0,4 Teilen Kerosin und 0,45 Teilen Magnesiumoxid mit einer Oberfläche von etwa 23 m'/g
werden etwa 2 Minuten vermischt. Der Formsand cr.l·
hält 99,88% Siliciumdioxid, 0,02% Eisenoxid, 0,10% Aluminiumoxid, 0,15% Titandioxid, 0,01% Calciumoxid und
0,005% Magnesiumoxid und besitzt folgende Korngrößenverteilung: 0,4% > 420 μ; 11,2%
> 297 μ; 35,2% > 210 μ; 37,4% > 149 μ; 10,8%
> 105 μ; 4,0% > 74 μ; 03% > 63 μ; 03%
> 53 μ; 0,2% > 44 μ; und eine Kornfeinheit (AFS) von 6632. Das Gemisch wird mit 3,2
Teilen des Aluminium-Bor-Phosphats versetzt und 2 Minuten gerührt
Die erhaltene Gießereiformmasse wird mit der Hand zu Zugfestigkeitsproben gestampft Die Zugfestigkeit
der Prüfkörper beträgt bei Raumtemperatur nach 2 Stunden 5,27 kg/cm2, nach 4 Stunden 738 kg/cm2, nach 6
Stunden 9,84kg/2 und nach 24 Stunden 1135kg/cm2.
Die Verarbeitungszeit der Formmasse beträgt 10 Minuten und die Entnahmezeit etwa 35 bis 40 Minuten. Die
Rißbeständigkeit zum Entnahmezeitpunkt ist sehr gut nach 2 Stunden ausgezeichnet
Beispiel 2
Das Verfahren von Beispiel 1 wird mit etwa 3,5 Gewichtsprozent, bezogen auf den Formsand, derselben
Binderzusammensetzung wiederholt Die erhaltene Gießereiformmasse wird zu Zugfestigkeitsproben geformt deren Zugfestigkeit bei Raumtemperatur nach 2
Stunden 5,27 kg/cm2, nach 4 Stunden 8,44 kg/cm2, nach 6
Stunden 10,2 kg/cm2 und nach 24 Stünden 11,6 kg/cm2
beträgt Die Proben besitzen ausgezeichnete Rißbeständigkeit nach 2 Stunden. Die Verarbeitungszeit der Masse beträgt 10 Minuten, die Entnahmezeit etwa 40 bis 45
Minuten.
8
Beispiel 3
5000 Teile Formsand und 35 Teile eines 2,5 :1-Gemisches aus Magnesiumoxid und eine·; Calciumaluminats
mit einem Gehalt an 58% Aluminiumoxid und 33% Calciumoxid werden etwa 2 Minuter, miteinander vermischt, dann mit 165 Teilen einer 66%igen wäßrigen
Aluminium-Bor-Phosphatlösung versetzt, die gemäß Beispiel 1 hergestellt worden ist, und schließlich 2 Minu
ten gerührt.
Die erhaltene Gießereiformmasse wird zu Zugfestigkeitsproben geformt, deren Zugfestigkeit bei Raumtemperatur nach 24 Stunden 11,95 kg/cm2 beträgt. Die Verarbeitungszeit der Formmasse beträgt 10 Minuten, die
Entnahmezeit 30 Minuten. Die Rißbeständigkeit zum Entnahmezeitpunkt ist sehr gut, nach 2 Stunden ausgezeichnet.
Beispiel 4
Das Verfahren von Beispiel 3 wird unter Verwendung von 30 Teilen des Magnesiumoxid-Calciumaluminat-Gemisches wiederholt. Die erhaltene Gießereiformmasse wird zu Zugfestigkeitsproben geformt, deren Zugfe-
stigkeit bei Raumtemperatur nach 2 Stunden 5,63 kg/ cm2, nach 4 Stunden 11,25 kg/cm2, nach 6 Stunden
1235 »:g/cm2 und nach 24 Stunden 13,8 kg/cm2 beträgL
die Verarbeitungszeit beträgt 15 Minuten, die Entnahmezeit 45 Minuten.
Die folgenden Beispiele 5 bis 9 erläutern den Einfluß der Oberfläche bei Verwendung von Erdalkalimetalloxiden.
Beispiel 5
5000 Teile Quarzsarsd und 25 Teile Magnesiumoxid
mit einer Oberfläche von etwa 23 mJ/g werden etwa 2 Minuten vermischt. Hierauf gibt man 165 Teile einer
66%igen Aluminium-Bor-Phosphatlösung zu, die gemaß Beispiel 1 hergestellt- worden ist. und rührt das
Gemisch 2 Minuten. Die erhaltene Gießereiformmasse besitzt eine Verarbeitungszeit von 10 bis 20 Minuten.
B e i s ρ i e 1 6
Das Verfahren von Beispiel 5 wird unter Verwendung eines Magnesiumoxids mit einer Oberfläche von etwa
. 1,4 m2/g sowie einem Aluminium-Bor-Phospha« mit einem Borgehalt von 10 Grammatomprozent bezogen
auf Grammatome Aluminium, wiederholt Die Verarbeitungszeit der Gießereiformmasse beträgt etwa 15
Minuten.
Beispiel 7
Das Verfahren von Beispiel 6 wird unter Verwendung
eines Magnesiumoxids mit einer Oberfläche von etwa
35,2 m2/g wiederholt. Die Verarbeitungszeit der Form
masse beträgt weniger als 2 Minuten, so daß sehr schnell
vermischt werden muß.
Beispie! δ
Das Verfahren von Beispiel 6 wird unter Verwendung
eines Magnesiumoxids mit einer Oberfläche von etwa 613 m2/g wiederholt Die Verarbeitungszeit der Form-
masse beträgt weniger als 2 Minuten, so daß ein relativ
schnelles Mischverfahren erforderlich ist.
Beispiel 9
Das Verfahren von Beispiel 5 wird unter Verwendung eines Magnesiumoxids mit einer Oberfläche von etwa
8,2 mVg wiederholt, das durch 24stündiges Calcinieren
des gemäß Beispiel 8 verwendeten Magnesiumoxids bei 10000C hergestellt worden ist. Ferner wird ein Aluminium-Bor-Phosphat mit einem Borgehalt von 30
Grammatomprozent, bezogen auf Grammatome Aluminium, eingesetzt. Die Verarbeilungszeit der Formmasse beträgt 2 bis 4 Minuten, so daß ein übliches
Mischverfahren angewandt werden kann. Für manche Anwendungsbereiche könnte jedoch die Verarbeitungs-
10
zeit etwas knapp bemessen sein.
Beispiel 10
In Tabelle 1 ist der Einfluß des Borgehalts auf die
Verarbeitungs- und Entnahmezeit von Gießereiformmassen erläutert. Die Formmassen werden durch etwa
2minütiges Vermischen von 5000 Teilen Quarzsand und der in Tabelle 1 genannten Menge eines 23 :1-Gemi
sches von Magnesiumoxid und eines Calciumaluminats
mit einem Gehalt an 58% Aluminiumoxid und 33% Calciumoxid hergestellt. Das Gemisch wird dann mit 165
Teilen der in Tabelle I genannten Aluminium-Bor-Phosphatlösungen versetzt, die in einem Grammatom-
verhältnis von Phosphor zur Gesamt-Grammatomanzahl von Aluminium und Bor von 3 :1 hergestellt worden sind.
Tabelle I
Einfluß des Borgehalts auf die Verarbeitungs- und Entnahmezeit (min/min)
Borgehall.
|
68% wäßrige Aluminium-
|
30TeHeMgO-Ca-
|
66% wäßrige Aluminium-
|
30 Teile MgO-Ca-
|
|
Bor-Phosphatlösung
|
aluminat-Gemisch
|
Bor-Phosphatlösung
|
aluminat-Gemisch
|
%
|
25 Teile MgO-Ca-
|
20/80 |
25 Teile MgO-Ca-
|
15/75 |
|
aluminat-Gemisch
|
15/60 |
aluminat-Gemisch
|
15/70 |
30 |
30/>100 |
15/60 |
25/150 |
10/^5 |
20 |
25/100 |
10/60 |
30/>90 |
10/50 |
10 |
20/90 |
10/55 |
20/80 |
10/50 |
5 |
15/75 |
10/50 |
15/75 |
10/50 |
3 |
15/75 |
10/50 |
10/65 |
10/50 |
1 |
10/70 |
10/70 |
0 |
10/65 |
10/65 |
|
|
|
|
Bei der Prüfung der Lagerbeständigkeit der verschiedenen Aluminium-Bor-Phosphatlösungen zeigt sich,
daß sich bei Borgehalten von 0,1 bzw. 3 Grammatomprozent erst nach Htägiger Lagerung ein geringer Niederschlag bildet. Die übrigen Aluminium-Bor-Phosphatlösungen bleiben klar.
Die verschiedenen hergestellten Gießereiformmassen werden zu Zugfestigkeitsproben geformt. Die nach
24 bzw. 48 Stunden bei Raumtemperatur erzielten Zugfestigkeitswerte sind in den Tabellen Il und III wiedeigegeben. Es zeigt sich, daß Aluminium-Bor-Phosphate
im allgemeinen bessere Zugfestigkeätswerte ergeben. Ferner wird deutlich, daß die Zugfestigkeit im allgemeinen mit steigendem Borgehalt zunimmt, wenn auch einige Werte durch experimentelle Fehler etwas aus der
Reihe fallen.
Tabellen
Einfluß des Borgehalts auf die Zugfestigkeit 24 Stunden nach Entnahme, kg/cm2
Borgehalt,
|
68% wäßrige Aluminium-
|
30 Teile MgO-Ca-
|
66% wäßrige Aluminium-
|
30 Teile MgO-Ca-
|
|
Bor-Phosphatlösung
|
aluminat-Gemisch
|
Bor-Phosphatlösung
|
aluminat-Gemisch
|
%
|
25 Teile MgO-Ca-
|
11,53
|
25 Teile MgO-Ca-
|
11,17
|
|
aluminat-Gemisch
|
12,09
|
aluminat-Gemisch
|
1139
|
30
|
1336
|
10,26
|
1233
|
9.28
|
20
|
12,73
|
935
|
12,8
|
9,49
|
10
|
11^5
|
1033
|
11,74
|
9,84
|
5
|
1139
|
934
|
12^3
|
' 8,72
|
3
|
|
1035
|
11,6
|
7,24
|
1
|
1139
|
10,55
|
0
|
11.04
|
11,04
|
|
|
|
|
11
12
Tabelle III
Einfluß des Borgehalts auf die Zugfestigkeit 48 Stunden nach Entnahme, kg/cmJ
Borgehalt, 68% wäßrige Aluminium-
Bor-Phosphatlösung
%
25 Teile MgO-Ca-
aluminat-Gemisch
30 Teile MgO-Caaluminat-Gemisch
66% wäßrige Aluminium-Bor-Phosphatlösung
25 Teile MgO-Caaluminal-Gemisch
30 Teile MgO-Caaluminat-Gemisch
30
|
12,8
|
20
|
12,0
|
10
|
10,97
|
5
|
11,1
|
3
|
11,53
|
1
|
10,69
|
0
|
9,84
|
10,97
11,53
9,63
10,55
8,86
9,14
8,44
12,0 10,69 11,6 11.95
1033 9,14 9,98
11,25 9,7 8,86 8,15 8,86 7,94 6,33
Beispiel Aus Tabelle IV geht die durch Zusatz von Bor verbesserte Lagerstabilitäi hervor.
Tabelle IV
Stabilität der Aluminium-Bor-Phosphatlösung
Molverhältnis
|
Feststoffgehalt,
|
Borgehalt: Gramm
|
Aussehen
|
Aluminium +
|
|
atomprozent, bezogen
|
|
Bor/Phosphor
|
%
|
auf Aluminium
|
|
1 :3.8
|
77
|
20
|
klar nach 5 Monaten
|
1 :3,8
|
77
|
10
|
klar nach 5'/; Monaten
|
1:3,8
|
77
|
5
|
klar nach 5V2 Monaten
|
1:3,8
|
77
|
0
|
klar nach 6 Monaten
|
1 :3,6
|
76
|
40
|
klar nach 5 Monaten
|
1 :3,6
|
76
|
20
|
klar nach 5 Monaten
|
1 :3,6
|
76
|
10
|
klar nach 5 Monaten
|
1 :3,6
|
76
|
5
|
klar nach 5 Monaten
|
1 :3,6
|
75
|
0
|
geringer Niederschlag nach 5 Monaten
|
1 :3,4
|
75
|
20
|
klar nach 5 Monaten
|
1 :3,4
|
75
|
20
|
klar nach 4 Monaten
|
1 :3,4
|
75
|
10
|
klar nach 4'/j Monaten
|
1 :3,4
|
75
|
10
|
klar nach 4 Monaten
|
1:3,4
|
T)
|
5
|
1 '/j Monate klar, dann Niederschlag
|
1 :3.4
|
75
|
5
|
2 Monate klar, dann Niederschlag
|
1:3,4
|
75
|
G
|
1 Monat klar, dann Niederschlag
|
1 :3,2
|
75
|
5
|
1 Monat klar, dann Niederschlag
|
1 :3,1
|
75
|
10
|
klar nach 2 Monaten
|
1 :3,0
|
75
|
30
|
klar
|
1 :3,0
|
68
|
30
|
klar
|
1 :3.0
|
67
|
30
|
klar
|
1 :3.0
|
65
|
30
|
klar
|
1 :3,0
|
75
|
20
|
klar
|
1 :3,0
|
68
|
20
|
klar
|
1 :3.0
|
67
|
20
|
klar
|
1 :3,0
|
65
|
20
|
klar
|
1 :3,0
|
75
|
10
|
klar
|
1:3,0
|
68
|
10
|
klar
|
1 :3,0
|
67
|
10
|
klar
|
1:3.0
|
65
|
10
|
klar
|
1:3,0
|
75
|
5
|
klar
|
1:3.0
|
68
|
5
|
klar
|
1 :3,0
|
67
|
5
|
klar
|
1 :3,0
|
65
|
5
|
klar
|
1:3.0
|
75
|
3
|
klar
|
1:3,0
|
68
|
3
|
Niederschlag
|
1 :3,0
|
67
|
3
|
klar
|
1 :3,0
|
65
|
3
|
klar
|
1:3.0
|
75
|
1
|
klar
|
1:3,0
|
es
|
1
|
Niederschlag
|
1:3,0
|
67
|
1
|
Niederschlag
|
Tabelle IV (Fortsetzung)
Molverhältnis
Aluminium +
Bor/Phosphor
Feststoffgeliall, %
Borgehall;Grammatomproz^nt, bezogen
auf Aluminium
Aussehen
1 :3,0
|
65
|
1 :3,0
|
75
|
1 :3,0
|
68
|
1 :3,0
|
67
|
1 :3,0
|
65
|
Die folgenden Beispiele 12 und 13 erläutern die gegenüber bekannten anorganischen Bindern verbesserte
Riß- und Senkbeständigkeit bei der Entnahme der Gießformen.
Beispie! 12
2υ 000 Teile Formsand und 200 Teile eines Gemisches
aus 60 Teilen Kerosin, 85,6 Teilen Magnesiumoxid und 34,4 Teilen Calciumaluminat mit einem Gehalt an 58%
Aluminiumoxid und 33% Calciumoxid werden etwa 2 Minuten vermischt. Hierauf versetzt man das Gemisch
mit 660 Teilen einer gemäß Beispiel 1 hergestellten 66%igen wäßrigen Aluminium-Bor-Phosphatlösung mit
einer Viskosität von 250 bis 300 cP, einem Grammatomverhältnis von Phosphor zur Gesamt-Grammatomanzahl
von Aluminium und Bot von 3 :1 und einem Borgehalt von etwa 10 Grammatomprozent, bezogen auf
Grammatome Aluminium. Das Gemisch wird dann noch 2 Minuten gerührt.
Die erhaltene Gießereiformmasse wird dann zu 10,16 χ 10,16 χ 45,72-cm3-Sandkernen mit einem Gewicht
von jeweils etwa 8,62 kg geformt. Die Verarbeitungszeit beträgt 10 Minuten, die Entnahmezeit 45 Minuten.
Die Rißbeständigkeil der Kerne zum Entnahmezeitpunkt beträgt 85 bis 90, nach 1 Stunde 90 bis 95.
Drei Kerne werden nach dem Ausheben horizontal auf die Kante eines Labortisches gelegt, so daß 15,24 cm
über den Tisch hinausragen. Nach 1 stündigem Belassen der Kerne in dieser Stellung ist lediglich ein Absenken
von der Horizontalen von nicht mehr als 1,59 mm meßbar. Weitere Senktests werden so durchgeführt, daß je-,
weils drei Kerne entweder an den Kernenden gestützt und in der Mitte nicht gestützt bzw. in der Mitte gestützt
und an den Enden nicht gestützt sind. Ferner werden senkrecht aufgerichtete Kerne geprüft, die auf ihrer
10,16 χ 10,16 cm großen Grundfläche stehen. An keinem der Kerne ist eine bemerkenswerte Senkung festzustellen;
auch nach 24stündigem Stehen tritt keine Absackung auf. Daneben werden 6 Kerne hergestellt, und
sofort bei der Entnahme in Plastiktüten eingeschlagen. Drei Kerne werden an den Enden horizontal gelagert,
während die anderen Kerne horizontal im Zentrum gelagert werden. Einige Kerne zeigen innerhalb der ersten
Stunde eine geringe Senkung.
Ferner werden zwei 10,16 χ 10,16 χ 45,72-cm3-Kerne
hergestellt, in die 7,62 cm von jedem Ende entfernt in etwa 5,08 cm Tiefe Haken eingebracht werden.
Einer der Kerne wird nach 30 Minuten ausgehoben und an einem Ende in horizontaler Lage aufgehängt Der
Kern sackt ab und bricht nach 3 Minuten. Der andere Kern wird nach 45 Minuten ausgehoben und sofort an
beiden Enden in horizontaler Stellung aufgehängt Er bleibt ohne sichtbares Absenken 24 Stunden in dieser
Stellung.
Ein 1831 fassendes Gefäß wird mit der Formmasse
Niederschlag
klar
Niederschlag
Niederschlag
geringer Niederschlag
gefüllt. Hierauf führt man in das Kernzentrum in . 10,16 cm Tiefe einen Haken ein und hängt das Ganze bei
einer Entnahmezeit von 45 Minuten auf. Das Gesamtgewicht beträgt 33,1 kg. Nach 24 Stunden ist der Haken
nicht aus dem Kern ausgebrochen. Auch bei 5minütigem Anhängen von weiieren 77,1 kg ist kein Schaden
feststellbar.
Schließlich werden Zugfestigkeitsprüfkörper dadurch
hergestellt, daß man die Komponenten der Formmasse vermischt und die hergestellten Prüfkörper 5,1P bzw. 17
Minuten nach dem Vermischen entnimmt. Sofort nach dem Vermischen hergestellte Prüfkörper besitzen nach
16 bis 18 Stunden eine Zugfestigkeit von 14,45 kg/cmJ, während die nach 10 Minuten entnommenen Prüfkörper
eine Zugfestigkeit von 11,25 kg/cm2 und die nach 17
Minuten hergestellten Prüfkörper eine Zugfestigkeit von 4,22 kg/cm2 besitzen. Der Zugfestigkeitsabfall nach
5minütigem Mischen zeigt an, daß der Binder etwas zu schnell reagiert. Außerdem werden die Kerneigenschaften
bei der Lagerung etwas beeinträchtigt Nach 4 Tagen liegt z. B. die mittlere Ritzhärte der Kerne bei 70.
35
Beispiel 13
10 000 Teile Formsand und 42 Teile eines organischen Esterhärters werden etwa 2 Minuten vermischt, dann
mit 350 Teilen eines Natriumsilikatbinders mit einem Verhältnis von Siliciumdioxid zu Natriumoxid von 2,4 :1
versetzt und schließlich 2 Minuten gerührt. Die Formmasse besitzt eine Verarbeitungszeit ' on 20 Minuten
und eine Entnahmezeit von 45 Minuten. Die Rißbeständigkeil der Kerne beträgt zum Entnahmezeitpunkt nur
9 bis 10 und nach 3stündiger Lagerung etwa 80 bis 90. Die Formmasse wird zu 10,16 χ 10,16 χ 45,72-cm3-Sandkernen
mit einem Gewicht von etwa 8.62 kg geformt Drei Kerne werden nach der Entnahme hor^ontal
auf die Kante eines Labortisches gelegt so dab sie 15,24 cm über den Tisch hinausragen. Die Kerne sacken
1,27 bis l^cm von der Horiontalen ab. Weitere Senkungstests
werden mit jeweils drei Kernen durchgeführt, wobei man entweder die Enden oder das Mittelteil
auflagert bzw. die Kerne senkrecht auf ihre 10,16 χ 10,16 cm2 große Grundfläche stellt Hierbei
zeigt sich, daß die Kerne nach 1 Stunde mindestens 1,27 cm von der Horizontalen absacken und in einem
Fall der Kern vollständig zerbricht Der senkrecht aufgerichtete Kern setzt sich etwas, wobei sich in der Mitte
eo eine leichte Ausbeulung bildet Die Rißbeständigkeit der Kerne beträgt nach 1 Stunde 30 bis 40. Ferner werden
drei Kerne hergestellt sofort nach der Entnahme in Plastiktüten eingeschlagen und horizontal sowohl an
den Enden als auch im Zentrum aufgelegen. Die Senkung
beträgt etwa 0,635 bis 1,9 cm, d. h. weit mehr als bei der Formmasse aus Beispiel 12.
Ein Vergleich der Beispiele 12 und 13 zeigt daß die
erfindunpspemäß m verwendenden Binder gegenüber
bekannten anorganischen Bindern verbesserte RiB- und
Senkbeständigkeit bei der Entnahme ermöglichen. Außerdem
ist die relative Härte der erfindungsgemäB hergestellten Kerne höher, so daß sie sich leichter handhaben
lassen als z. B. aus Natriumsinkatbindern hergestellte Kerne.