DE2418115C3 - Dispergiermittel zum Dispergieren von kolloidalem, festem Asphalt in ölfreiem Wasser und seine Verwendung - Google Patents
Dispergiermittel zum Dispergieren von kolloidalem, festem Asphalt in ölfreiem Wasser und seine VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Dispergiermittel aus einem Gemisch eines Fettsäurederivates und Zellstoffabiauge
zum Dispergieren von kolloidalem festem Asphalt in Jj
ölfreiem Wasser sowie seine Verwendung.
Wäßrige Lösungen, die kolloidale Suspensionen von festen Stoffen enthalten, werden in der Industrie für
verschiedene Anwendungen benutzt Beispielsweise werden oft verschiedene feste Stoffe in Rohrleitungen λο
von einem Ort zu einem anderen in Form kolloidaler Suspensionen in wäßrigen Trägerflüssigkeiten transportiert.
Auch werden bei Erdölbohrungen wäßrige Bohrflüssigkeiten oder solche auf Wasserbasis verwendet,
die kolloidale Suspensionen verschiedener fester Stoffe enthalten.
Bei unterirdischen Bohrungen werden Bohrflüssigkeiten sowohl auf ölbasis als auch auf Wasserbasis
verwendet, welche Flüssigkeiten Beschwerungsstoffe und andere Zusätze enthalten, die den Flüssigkeiten die
jeweils gewünschten Eigenschaften geben. Bei auf dem Meer durchgeführten sogenannten Off-shore-Bohrungen
werden im allgemeinen Bohrflüssigkeiten auf Wasserbasis verwendet, um die Gefahr von Verunreinigungen
zu verringern, falls die Bohrflüssigkeiten in das die Bohrstelle umgebende Wasser eindringen. Um die
Wirkungsweise derartiger wäßriger Bohrflüssigkeiten zu verbessern und insbesondere eine bessere Schmierung
des Bohrmeißels und des Bohrstranges zu ermöglichen und Störungen im Bohrloch, wie Zusammenballungen,
drückender Schiefer, Bohrlochvergrößerungen usw., /u vermeiden, sind kolloidale Suspensionen
von Asphalt in den Bohrflüssigkeiten üblich. Da kolloidale Asphaltstoffe in Wasser wedc löslich nocli
direkt dispergierbar sind, war es bisher zur Bildung der '>">
gewünschten Suspensionen notwendig, zuerst die Asphaltstoffe einer ölmenge. ζ. Β Dieselöl, zuzusetzen
Lind dann das Ol und die Feststoffe mit der Bohrlochflüssigkeit zu einer Öl-Wasser-Emulsion zu
mischen. Im Hinblick auf die Ökologiebestrebungen, beispielsweise zur Vermeidung von ölverschmutzungen
des die Off-shore-Bohrstellen umgebenden Wassers, ist
die Verwendung von öl zur Herstellung von Suspensionen
von Asphaltstoffen in wäßrigen Bohrflüssigketten unerwünscht Wenn außerdem die Asphaltstoffe in einer
wäßrigen Bohrflüssigkeit mittels einer öl-Wasser-Emulsion
suspendiert werden, sind sie in der inneren ölphase der Emulsion enthalten und können sich nicht in der
gewünschten Weise auf den Wandungen des Bohrlochs usw. ablagern.
Aus der US-Patentschrift 27 14 582 ist es bereits bekannt Asphalt in ölfreiem Wasser mittels eines
Schutzkolloids und eines Dispergiermittels zu dispergieren. Als Dispergiermittel sind in dieser Druckschrift
auch Zellstoffablaugeprodukte, gegebenenfalls unter Zusatz von Seifen von Fetten und ölen ^-^iannt Bei
diesen vorbekannten, asphalthaltigen Zusammensetzungen handelt es sich jedoch um Trockenmischungen von
fein zerteiltem Asphalt unter Zusatz der Dispergiermittel und des Schutzkoüuides, wobei diese Trockenmischung
in Wasser leicht redispergierbar ist Als Hauptanwendungszweck in dieser Druckschrift ist die
Verwendung bei der Herstellung von Faserplatten und bei der Papierherstellung genannt Diese vorbekannten,
redispergierbaren Trockenmischungen bilden jedoch nur relativ stabile, kolloidale Dispersionen, d.h. ihre
Stabilität reicht nur dazu aus, daß sie bei der Herstellung von Papier bzw. Faserplatten eingesetzt werden
können. Demgegenüber ermöglichen die erfindungsgemäßen Dispergiermittel die Herstellung von Dispersionen
von kolloidalen Asphaltfeststoffen, welche wesentlich stabiler sind und sich auch nach längerer Zeit nicht
absetzen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die geschilderten Nachteile zu vermeiden und
ein neues Dispergiermittel für das Dispergieren oder Bilden kolloidaler Suspensionen von festem Asphalt in
ölfreiem Wasser, d. h. ohne Zusatz von öl zu schaffen, so
daß die Herstellung von wäßrigen Bohrflüssigkeiten mit kolloidalen Suspensionen von Asphaltfeststoffen ohne
öl möglich wird.
Das erfindungsgemäße Dispergiermittel aus einem Gemisch eines Fettsäurederivates und Zellstoffablauge
zum Dispergieren von kolloidalem festem Asphalt in ölfreiem Wasser zeichnet sich dadurch aus, daß das
Fettsäurederivat ein Amid einer gesättigten oder ungesättigten Fettsäure von etwa 14 bis 18 Kohlenstoffatomen
ist
Die Zellstoffablauge ist ein Abfailprofukt des in der
Zel'stoffindustrie verwendeten Sulfit- oder Kraftprozesses und berieht vorzugsweise aus Sulfitablauge.
Bekanntlich wird beim Sulfitprozeß Holz unter Druck in einer wäßrigen Lösung gekocht, die eine Sulfitverbindung,
z. B. Natriumbisulfit und häufig auch schweflige Säure enthält. Es sind auch Ammonium-, Kalzium- oder
Magnesiumbisulfite hierbei üblich. Während des Kochens des Lignozellulose enthaltenden Holzes gehen die
Sulfitverbindungeii eine Reaktion mit dem Lignin ein,
wobei Zellulose freigestellt wird, die als Pulpe oder Holzstoff von der Lauge getrennt wird. Die nach der
Trennung verbleibende Sulfitablauge ist eine wäßrige Lösung von Ligninsulfosäure. Holzzucker und anorganischen
Verbindungen.
Bei Verwendung des erfindungsgemäßen Dispergiermittels
zur Bildung 'on wäßrigen Bohrfliissigkeiten
wird nicht nur den heutigen Anforderungen der
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Ökologie Genüge geleistet, sondern es können solche Bohrflüssigkeiten auch bedeutend wirtschaftlicher hergestellt
und verwendet werden als die bisher benutzten ölhaltigen, wäßrigen Bohrflüssigkeiten,
Die neuen Dispergiermittel bilden kolloidale Suspensionen von Asphalt in ölfreien, wäßrigen Lösungen und
Bohrflüssigkeiten und werden vorteilhaft zur Bildung von ölfreien, wäßrigen Bohrflüssigkeiten mit kolloidalen
Suspensionen von Asphaltstoffen verwendet
Die erfindungsgemäßen Dispergiermittel für die Dispersion von kolloidalem Asphalt in ölfreien,
wäßrigen Lösungen bestehen vorzugsweise aus Oleyl-Amiden
und Sulfitablauge.
Es können auch andere Amide als Oleyl-Amide
verwendet werden. Solche Amide werden aus gesättigten und ungesättigten Fettsäuren hergestellt und
enthalten etwa 14 bis 18 Kohlenstoffatome pro Molekül. Die Fettsäuren können aus Linolensäure, Stearinsäure,
Palmitinsäure. Myristinsäure und Myristoleinsäure bestehen,
ohne auf diese beschränkt zu sein.
Die Amide können mittels verschiedener üblicher Methoden hergestellt werden. Beispielsweise können
Fettsäure und Phosphortrichlorid als Ausgangsprodukte
miteinander in Reaktion gebracht werden und bilden ein Zwischenchlorid, das seinerseits in Reaktion mit
N-Methyltaurin gebracht wird, um das Amid zu bilden.
Das N-Methyltaurin kann dadurch erkälten werden, daß
Natriumbisulfit mit Äthylenoxyd in Reaktion gebracht
wird, wodurch ein Zwischenprodukt entsteht, das seinerseits mit Monomethylamin in Reaktion gebracht
wird.
Bei Herstellung ues erfindungsgemäßen Dispergiermittels
wird die Sulfitablauge vorzugsweise in einer
Menge von etwa 25 bis 75 Gewichtsprozent der Mischung mit dem benutzten Amü' gemischt Bei
Konzentrationen über und unter diesem Bereich nimmt die Wirksamkeit des Dispergiermittels ab. Die Mischung
kann in flüssiger Form zum Dispergieren von kolloidalem festem Asphalt in wäßrigen Lösungen
verwendet werden. Zweckmäßig wird sie in üblicher <to
Weise getrocknet, z. B. durch Sprühtrocknen, um ein im
wesentlichen trockenes festes Produkt zu erhalten.
Ein bevorzugtes Dispergiermittel ist ein im wesentlichen trockenes Produkt das durch Mischung von
Oleyl-Amid mit Sulfitablauge erhalten worden ist, die in
der Mischung in einer Menge von etwa 50 Gewichtsprozent vorhanden ist, worauf die Mischung sprühgetrocknet
wird.
Das erfindungsgemäße Dispergiermittel kann zum Dispergieren von kolloidalem Asphalt in wäßrigen,
ölfreien Lösungen verwendet werden, der sonst normalerweise in Wasser nur dispergierbar ist, wenn er
zuerst in öl usw. dispergiert worden ist. Das Dispergiermittel hat eine größere Affinität zu öl als zu
Asphalten. Infolgedessen bewirkt der Zusatz von öl zu einem wäßrigen System, das mit Hilfe des erfindungsgemäßen
Dispergiermittels dispergieren Asphalt enthält, daß der Asphalt agglomeriert und dadurch das
Dispergiermittel unwirksam macht Deshalb liegt der Zusatz von öl zu einem das beschriebene Dispergier- wi
mittel enthaltenden wäßrigen System nicht im Rahmen dieser Erfindung.
Die erfindungsgemäßen Dispergiermittel können zum Bilden von Additiven für die Herstellung von
kolloidalen Suspensionen von festen Asphaltstoffen in ». ölfreien. wäßrigen Lösungen, z. B. Bohrflüssigkeiten, auf
Wasserbasis, verwendet werden. Solche Additive bestehen aus einer Mischung von kolloidalen Asphaltstofffen und einem erfindungsgemäßen Dispergiermittel.
Bei der Verwendung der erfindungsgemäßen Dispersionsmittel zur Bildung eines Additivs ist das Dispersionsmittel vorzugsweise in dem Additiv in einer Menge
von etwa I bis 50 Gewichtsprozent enthalten. Bei der Konzentration des Dispersionsmittels in dem Additiv
unter 1 Gewichtsprozent ergibt sich eine ungenügende Dispersion der Asphaltstoffe und bei Konzentrationen
des Dispersionsmittels über 50% ist überschüssiges Dispergiermittel vorhanden. Ein Gehalt des Dispersionsmittels
in dem Additiv von etwa 4 Gewichtsprozenten des Additivs ist am besten geeignet
Bei der erfindungsgemäßen Verwendung zur Bildung der Additive werden als Asphaltstoffe bekannte
bituminöse Substanzen verwendet, wie Naturasphalte oder Erdöldestillationsrückstände, die durch Dampfdestillation
und bzw. oder Luftblasen erhalten wurden. Der vorzugsweise verwendete Asphalt ist bei Temperaturen
bis zu etwa 127°C fest und kann in üblicher Weise zerkleinert werden, um die erforderlichen kolloidalen
Partikeln zu erhalten.
Bei Verwendung der oben beschriebenen Additive zum Bilden von ölfreien, wäßrigen Bohrflüssigkeiten mit
kolloidalen Suspensionen von Asphaltstoffen wird das Additiv in einer Menge von etwa 0,5 bis 2 Gewichtsprozent
unmittelbar mit der wässrigen Bohrflüssigkeit vermischt Im allgemeinen wird das Additiv mit der
Bohrflüssigkeit vermischt, während diese zirkuliert was eine unmittelbare Dispersion der kolloidalen Asphaltstoffe
in der Bohrflüssigkeit bewirkt.
Die unter Verwendung der beschriebenen Additive hergestellten wäßrigen Bohrflüssigkeiten sind den
bisher bekannten und verwendeten wäßrigen Bohrflüssigkeiten insofern wesentlich überlegen, als sie kein öl
enthalten und sich die suspendierten Asphaltstoffe rasch auf dem ausgebohrten Material und auf der Bohrlochwandung
ablagern. Hierdurch wird eine bessere Kontrolle der Flüssigkeitsverluste sowie eine Verbesserung
der anderen Eigenschaften der Bohrflüssigkeiten erreicht Außerdem sind die verbesserten Bohrflüssigkeiten
wirtschaftlicher herzustellen und zu verwenden als die bisher als Bohrflüssigkeiten benutzten öl-Wasser-Emulsionen,
weil weder OI noch Emulgierungsmittel erforderlich sind. Die Erfindung wird anhand der
folgenden Beispiele näher erläutert.
Aus 60 Gew.-Teilen einer Sulfitzellstoffabiauge mit einem Trockensubstanzgehalt von 15% und 40 Gew.-Teilen
des Oleylarnids von N-Methyltaurin wird in einem Mischer eine Suspension hergestellt.
Das Oleylamid von N-Methyltaurin wird durch Umsetzung von ölsäure mit Phosphortrichlorid, Gewinnung
des Ölsäurechlorides und anschließende Umsetzung des ölsäurechlorids mit N-Methyltaurin hergestellt
15 Gew.-Teile der zuvor hergestellten Suspension des
erfindungsgemäßen Dispergiermittels werden mit 85 Gew.-Teilen fein /.erteilten Teilchen aus Asphalt, der
einen Erweichungspunkt von über I25°C besitzt, in einem Mischer unter Bildung eines Additivs vermischt.
Bei der Eingabe dieses Additivs aus Dispergiermittel und festen Asphaltteilchen in eine wäßrige Bohrflüssigkeit
ergibt sich eine ausgezeichnete Suspendierung der Asphaltteilchen.
Die gemäß Beispiel 1 hergestellte flüssige Suspension des Dispergiermittels wird in einem Sprühtrockner bei
einer maximalen Lufteinlaßtemperatur von 2200C sprühgetrocknet. Hierbei wird ein körniges Produkt
erhalten. Dieses körnige Produkt wird mit den in Beispiel 1 verwendeten, festen Asphaltteilchen, die
kolloidale Abmessungen besitzen, in einem Trommelmischer vermischt, wobei 4 Gew.-Teile des festen Dispergiermittels
mit 96 Gew.-Teilen Asphaltteilchen eingesetzt werden. Bei der Eingabe des auf diese Weise
erhaltenen Additivs in eine wäßrige Bohrflüssigkeit ergibt sich eine ausgezeichnete kolloidale Suspension
von festen Asphaltteilchen.
Die Arbeitsweise von Beispiel 1 wird wiederholt, wobei N,N-Diäthanol-Ölsäureamid verwendet wird.
Hierbei werden die gleichen, günstigen Ergebnisse erhalten, d, h. nach Einsatz der wäßrigen, Asphalt und
erfindungsgemäßes Dispergiermittel enthaltenden Suspensionen
in einem Bohrloch tritt die wäßrige Bohrflüssigkeit aus dem Bohrloch wieder aus, ohne daß
sich feste Asphaltklumpen gebildet hätten, was normalerweise der Fall ist
Die Arbeitsweise von Beispiel 1 wird wiederholt, wobei anstelle des dort verwendeten Oleylamids von
N-Methyltaurin das N.N-Diäthanolamid von C|6-i8-Talgsäure
eingesetzt wird. Das mit diesem Amid erhaltene Dispergiermittel weis; bei der Verwendung
von wäßrigen, Asphaltfeststoffe enthaltenden Bohrflüssigkeiten ausgezeichnete Dispergiereigenschaften auf.
Claims (7)
1. Dispergiermittel aus einem Gemisch eines Fettsäurederivates und Zellstoffablauge zum Dispergieren
von kolloidalem festem Asphalt in ölfreiem Wasser, dadurch gekennzeichnet,
daß das Fettsäurederivat ein Amid einer gesättigten oder ungesättigten Fettsäure von 14 bis 18
C-Atomen ist.
2. Dispergiermittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es zu 25 bis 75 Gewichtsprozent
aus Zellstoffablauge besteht
3. Dispergiermittel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß es als Fettsäureamid 's
Oleyl-Amid enthält
4. Dispergiermittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß es aus einer getrockneten
Mischung von Oleyl-Amid und Sulfitablauge besteht
5. Verwendung der Dispergiermittel nach den Ansprüchen 1 bis 4 zur Bildung eines Additivs für die
Herstellung einer kolloidalen Suspension von Asphalt in einer ölfreiea. wäßrigen Lösung.
6. Verwendjng nach Anspruch 5, wobei das Dispergiermittel in dem Additiv in einer Menge von
1 bis 50 Gewichtsprozent enthalten ist
7. Verwendung nach Anspruch 5, wobei das Dispergiermittel in dem Additiv in einer Menge von
4 Gewichtsprozent enthalten ist
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